Verlagsvertretung
Tell Schwandt & Gabriele Schmiga, 14089 Berlin, Lerchenstr. 14, Tel
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Lexikon
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Filmkalender 2025
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Viele Schöne Kinos!
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Ausgewählte
Neuerscheinungen:
Leonardo Quaresima
Babylon Berlin:
Weimar heute - ein Kaleidoskop
92 Seiten, br., € 12,00
978-3-7410-0481-0
Die Weimarer Republik beschäftigt
uns auch 100 Jahre später noch mit ihrem facettenreichen und teilweise
widersprüchlichen Erscheinungsbild. Berlin in den 20er Jahren ist
zum kulturellen Mythos geworden, das immer wieder, auch in modernen Varianten
aufgegriffen wird. Berlin zu Zeiten der Weimarer Republik gilt als Signum
kultureller und historischer Aktualität. Inmitten der Berliner Nachtszene
erlebt die in Luxus und Armut gespaltene Gesellschaft einen Wandel: Neben
der Entwicklung einer neuen Art der Weiblichkeit, avanciert Berlin zur
Metropole sexueller Minderheiten. Seit Mitte der 1970er Jahre erlebt Berlin
eine Comeback und rückt abermals in das Zentrum des künstlerischen
Interesses. Auch das Kino wird Schauplatz dieser Umbrüche. Mit Babylon
Berlin geht 2017 eine internationale Erfolgsserie in Produktion, welche
die stets zeitgenössisch wirkenden Motive der Goldenen Zwanziger einfängt.
Leonardo Quaresima deckt schrittweise die Beliebtheit dieser Rezeption
in Gaming, Literatur, Musik und Film auf.
Holger Heiland
Himmel, Steine, Tiere, Menschen
Neue Blicke auf die Welt im aktuellen Kino
152 Seiten, br., € 18,00
978-3-7410-0482-7
Vielleicht liegt die große
Zeit des Autorenfilm hinter uns. Dennoch gibt es in dieser Sparte filmischen
Erzählens in den letzten Jahren immer wieder Momente, in denen man
das Gefühl hat, an Befreiungen aus verfestigten Sehgewohnheiten teilzuhaben.
Ausgehend von der Frage, wie die Geschichten, die Menschen sich seit jeher
über ihre Rolle in der Welt erzählen, mit dem heutigen Zustand
unserer Realität zusammenhängen, geht Holger Heiland in seiner
Essaysammlung Ansätzen nach, die im aktuellen Kino neue Blicke auf
Andere und damit auch die eigene Position ermöglichen. Er entdeckt
Strategien, sich auf die Oberflächen, die die Welt uns zuwendet, einzulassen,
sie zu betrachten und bestehen zu lassen, ohne sie im Sinne tradierter
abendländischer Subjekt-Objekt-Dualität sofort lösen oder
unterwerfen zu wollen. In Filmerzählungen führt das zu einem
erfrischenden Mehr an Nebeneinander – und durchaus auch zu neuen Rätseln.
AUS DEM INHALT:
Teil 1
Der Film, unsere
Mindsets und der Zustand der Welt
Erzählende Affen
Monomythos und Heldengeschichten
Toxische Geschichten,
Verwertungszwänge und die Einspruchsmöglichkeiten des Kinos
Filmästhetik,
Politik, Einstellungsgrößen
Von der Paranoia
zum Umweltgefühl
Teil 2
Verhaftet in der
gewohnten Welt: Systemkritik brachial
Warum nicht jeder
Joker sticht
Pfirsich-Mord im
sozialen Stellungskrieg: Oben und Unten im Film
Absurditäten
und Ekelmomente im Turbokapitatismus
Kurzes Zwischenspiel:
Erzählen in Intensitäten
Teil 3
Das Andere als
Zumutung: Umwelterfahrungen im Horrorkino
Tentakel-Sex und
das Mehr-als-Menschliche
Der Horror des Ökologischen
Unschuldige Monster
Transformatiorisschmerzen
Porno, Horror, Trauer, Tod Kannibalen und Spinner
Teil 4
In Love: Beziehungsgeflechte
und Arrangements
Die Ästhetik
des Zufalls
Roboterliebe, unerwidert
Vom Begehren überwältigt
Sex im Kopf
Konsequente Leidenschaft
Der Wahnsinn der
Gefühle
Teil 5
Heiterer Formwille:
Utopie, Songs und Akkuratesse
Heliger Ernst und
plötzlicher Gesang
Vampire, Faulheit
und Faschismus
Licht an, Licht aus
Existenzielle Dialoge
in der Meta-Wüste
Teil 6
Die Umwelt erzählen:
Vom In-der-Welt-Sein
Wandel und Starrsinn
Letzter Urlaub
Die Multiplikation
der Suchem
Sonne
Steine und Harmonien
Sehen und geschehen
lassen
Gefährliches
Terrain
jenseits von Gut
und Böse
Anstelle eines
Resümees: Einladung ins Kino
Filme
Ralf Junkerjürgen
Warum Winnetou wichtig war
148 Seiten, Abb., br., € 18,00
978-3-7410-0486-5
Was als Reise nach Kroatien zu
den Drehorten der Winnetou-Filme beginnt, vermischt sich bald mit Gedanken
über die Bedeutung der Filmreihe für das Deutschland nach 1945
und weckt persönliche Erinnerungen, die stellvertretend für mehrere
Generationen stehen. Die Poesie der Karstlandschaften mit ihren Wasserfällen
und türkisblauen Flüssen und Seen lässt versunkene Bilder
wieder auftauchen und entwickelt ein vielschichtiges Zusammenspiel aus
Erlebnis, Nachdenken und Erinnern, das verständlich macht, warum Winnetou
wichtig war und zu dem prägendsten populären Mythos Deutschlands
seiner Zeit werden konnte. Der Autor zeigt, wie Winnetou Held einer jungen
Generation im Aufbruch aus dem Schatten der Nachkriegszeit werden konnte
und wie viel Sehnsucht nach einer besseren Welt in dieser Begeisterung
steckt. Gerade die persönlichen Erinnerungen können dabei eine
emotionale Brücke zur Generation der Gegenwart schlagen, die kaum
Verständnis für diese Faszination mehr hat, in Winnetou kolonialistische
oder gar rassistische Stereotype am Werke sieht und den Häuptling
endgültig in die ewigen Jagdgründe schicken möchte. Vielleicht
wird allein in der Mischung aus Erleben, Entdecken, Erinnern, Sehnsüchten
und Gedanken das Wirken eines Mythos erkennbar, der wohl die wichtigste
populäre Schöpfung der deutschen Nachkriegszeit war und zugleich
die einzige Fantasie gewesen ist, die Ost- und Westdeutschland miteinander
teilten und die damit beide ein Stück zusammenhielt.
Dieses Buch erzählt von
einer Reise zu den Drehorten der Winnetou-Filme und ist ist eine Reflexion
zum Mythos Winnetou
im Kontext seiner Zeit. Es enthält
Reiseimpressionen, die zum Träumen einladen, und Erinnerungen, die
zum Nachdenken anregen
Katrin Schneider
Cinema Provinciale
Lichtspieltheater auf dem Land
288 Seiten, Abb., br., € 34,00
978-3-7410-0477-3
Katrin Schneider hat unentdeckte
Kleinode mit der Kamera festgehalten - Kinos auf dem Lande und in den kleinen
Städten. Erstaunlich vielfältig zeigen sie sich in ihrer Architektur
und von sehr unterschiedlicher Größe - oft prachtvoll innen,
außen meist schlicht. Diese Kinos existieren an Orten, von denen
kaum jemand je gehört hat, es sei denn, man wohnt in der Nähe.
Es sind Häuser für den Film, meistens schon sehr alt, aus einem
Tanzsaal, einer Gaststätte oder sogar einem Stall entstanden. Manchmal
wurden sie von Wanderkinobetreibern gegründet, die sich damit sesshaft
gemacht haben. Fast alle sind wie Großstadtkinos mit modernster Technik
ausgestattet. Vielerorts bilden sie die fast einzige kulturelle Attraktion
im Umkreis vieler Kilometer. Hochmotiviert und mit viel Leidenschaft gehen
alle Betreiber ihrer Berufung nach - manche schon in der sechsten Generation.
Andere sind kinoverliebte Quereinsteiger, hier und da wurde auch ein Verein
zur Rettung des Kinos gegründet. Diese Welt der kleinen Fluchten existiert
weitgehend unbeachtet außerhalb der Großstädte mit ihren
gigantischen Glitzer-Palästen und gut versorgten Programmkinos. Dort,
in der deutschen Provinz, finden sich noch viele cineastische Kleinode,
nicht selten mit ehemals exquisiter und professioneller Ausstattung, manchmal
halb versteckt in kleinstädtischen Industriebauten oder früheren
Dorfscheunen, gelegentlich auch mit Improvisationstalent und filmischer
Fantasie eingerichtet. AUF DEM COVER: Filmpalast
in Lüdenscheid.
Doris Senn
Frauenkino Xenia – Zürich
256 Seiten, Abb., br., € 34,00
978-3-7410-0479-7
Das Frauenkino Xenia bestand 15
Jahre lang von 1988 bis 2003 im Herzen von Zürich als «Kino
von Frauen für Frauen»: ein feministisches Projekt, das für
die Teilhabe von Frauen an Kultur und Kulturvermittlung einstand. In dieser
Zeit zeigte das Xenia rund 1001 Filme, zelebrierte Sisterhood und funktionierte
als wechselndes Frauenkollektiv. Im weitesten Sinn war das Xenia ein Kind
der Zürcher «Bewegung» der Achtziger, die sich für
ein Autonomes Jugendzentrum (AJZ) einsetzte. Die Forderung nach Frauenräumen
schwang schon in diesen frühen «bewegten» Jahren mit.
Entstanden als «AJZ-Kino», fand der Filmclub Xenix – aus dem
das Xenia sich herausbildete – im Lauf der späteren Wanderjahre zu
seinem Namen und Mitte Achtziger auf dem selbst verwalteten Kanzleiareal
seine Bleibe. Flankiert von anderen Fraueninitiativen, etwa der Frauenétage
oder der monatlichen Frauenparty Tanzleila, stand das Xenia nach seiner
Gründung 1988 als Kino und Bar für die Anliegen der Frauen ein
und den «female gaze» auf der Leinwand. Sechs Gruppengespräche
mit ehemaligen Macherinnen geben den Spirit des Frauenprojekts im Lauf
der Jahre wieder. Texte von ehemaligen «Xenias» werfen Schlaglichter
auf die Programmation, aber auch auf die Bar als Treffpunkt. Das Projekt
wird historisch eingebettet mit einem Seitenblick auf andere Frauenprojekte,
mit denen es vernetzt war und die in den Achtzigern und Neunzigern eine
Blütezeit in Zürich erlebten. Die monatlichen Programmplakate
sind eigentliche Bijous in der Geschichte der Zürcher Plakatgeschichte.
Sie genossen Kultstatus und zierten oft über Jahre Räume in WGs
im In- und Ausland. Das Buch ist eine Hommage an ein Projekt, das in seiner
Kontinuität europaweit einzigartig war.
Morticia Zschiesche / Wolfgang
Diemer
Kino macht mobil
Das Comeback der Wanderkinos
Komm und sieh - Der Krieg in uns
Essays zur Zukunft des Kino
144 Seiten, br., € 18,00
978-3-7410-0483-4
Kino muss sich räumlich immer
wieder neu erfinden, um auch in Zukunft gefunden zu werden. Gleichzeitig
muss es mit seinen Filmen und Akteuren beweglich bleiben, um die Menschen
auch emotional zu bewegen. Die Spurensuche führt in zwölf Essays
von der Mobilisierung des frühen Wanderkinos, das schon bald gemeinsam
mit der Theaterwanderbühne die Kino- und Filmgeschichte durchdringen
wird, bis hin zu innovativen Aufführungsformen der Gegenwart, die
aktiv zu ihrem Publikum zurückkehren. Gleichzeitig blickt sie auf
die notwendige Mobilmachung eines wehrhaften Kinos in Kriegszeiten durch
Filmkünstler:innen, die den Blick auf die Schattenseiten unserer Gesellschaft
lenken, auch wenn sie selbst dabei manch eigenen Schatten warfen. Das Buch
vereinigt dabei zwei Essayreihen: 1. Das Comeback der Wanderkinos: Als
Urform des Kinos hat das Wanderkino gemeinsam mit den Theaterwanderbühnen
die Film- und Kinogeschichte komplett durchdrungen, prägte zahlreiche
Filmklassiker und feierte mit seiner resilienten Aufführungspraxis
während der Pandemie sein Comeback. Die Essayreihe ergründet
das Potenzial des Wanderkinos in seiner ganzen Bandbreite für die
Zukunft des Kinos. 2. Essayreihe Komm und sieh - Der Krieg in uns: Kino
macht mobil – auch in Kriegszeiten. Was machte der Krieg mit Filmkünstler:innen
und ihren Werken, die uns noch heute gebannt auf die Leinwand schauen lassen?
Die Essayreihe betrachtet sechs Filme über den Krieg, die Maßstäbe
setzten und dabei selbst mitunter Grenzen weit überschritten. Was
können wir daraus in Hinblick auf den filmischen Blick auf Krieg und
aktuelle kriegerische Konflikte lernen? Coverfotos von Telemach Wiesinger
Marius Kuhn
Between Frontiers
Der ‹Good German› im anglo-amerikanischen Kriegsfilm
der 1950er Jahre
272 Seiten, br., € 34,00
978-3-7410-0484-4
Als sich der Kalte Krieg zu Beginn
der 1950er Jahre zuspitzt, bildet sich in anglo-amerikanischen Kriegsfilmen
über den Zweiten Weltkrieg das Figurenstereotyp des ‹Good German›
heraus. Oft mit großen Budgets und Stars wie John Wayne oder James
Mason gedreht, verhandeln die amerikanischen und britischen Filme über
ihre deutschen Protagonisten den Nationalsozialismus und lassen sich als
Annäherung der beiden Staaten an den ehemaligen Gegner lesen. Die
internationale Kriegsfilmwelle erfasst auch die BRD, wo die Filme sehr
erfolgreich sind und die Debatten über die jüngere Vergangenheit
erweitern. Aus einer transnationalen Perspektive, die den filmhistorischen
und politischen Kontext in den Herkunftsländern und in der Bundesrepublik
einbezieht, zeichnet der Autor die Entwicklung des ‹Good German› an exemplarischen
Beispielen nach. Durch die vertiefte Filmanalyse und die Erforschung von
Produktion, Distribution und Rezeption offenbaren sich die Kriegsfilme
und ihre Protagonisten als ein bedeutender Teil des damaligen Diskurses
über die nationalsozialistische Vergangenheit. Sie stehen auch für
das ambivalente Verhältnis zwischen den drei Ländern im Kalten
Krieg.
Daniel Wiegand
Das schweigende Bild
Ästhetik der Stille im frühen Tonfilm um 1930
272 Seiten, br., € 34,00
978-3-7410-476-6
Tonfilme um 1930 weisen oft auffällige
Momente auf, an denen weder Musik, noch Sprache, noch Geräuscheffekte
zu hören sind. Bekannte Beispiele für einen solchen Einsatz filmischer
Stille sind das schreckliche Verstummen der mütterlichen Rufe in M
(Fritz Lang, D 1931), die bedrückende Stille im Klassenzimmer des
Prof. Unrath in Der Blaue Engel (Josef von Sternberg, D 1930) oder das
wortlose Auftreten von Béla Lugosi als Vampir in Dracula (Tod Browning,
USA 1930). Wie sind diese Stellen zu verstehen und wie hängen sie
mit dem Medienwandel vom Stummfilm zum Tonfilm zusammen? Wie wurden sie
vom zeitgenössischen Publikum wahrgenommen? Die Studie zeigt anhand
zahlreicher Filmanalysen und der Aufarbeitung historischen Quellenmaterials,
dass Stille einen wesentlichen Anteil an der Herausbildung der neuen Filmästhetik
ab ca. 1930 hatte und in ihren Ausdrucksmöglichkeiten in Theorie und
Praxis eingehend reflektiert wurde. Gerade anhand der Stille wurde deutlich,
dass die Filmzuschauer:innen jener Jahre auch zu Filmhörer:innen wurden.
Sabine Schlickers / Heinz-Peter Preußer
Authentizität in fiktionalen und faktualen Medien
300 Seiten, br., € 38,00
978-3-7410-0478-0
Authentizität fungiert gemeinhin
als Schlüsselbegriff gegenwärtiger Diskurse. Authentisch wirke
eine Person, so die geläufige Unterstellung, wenn sie mit sich selbst
im Reinen, eins, identisch sei. Gefordert oder unbewusst erwartet wird
authentisches Verhalten bei Realpersonen oder erdachten Figuren. Dahinter
verbirgt sich die ‹aufklärerische› Vorstellung des selbstbestimmten
Lebens: eine starke Sehnsucht, auf die derzeit die letzten Sinnpotenziale
unserer Gesellschaften gerichtet sind. Die etymologische Herleitung indessen
versteht unter Authentizität eher, die Gültigkeit des Dokumentarischen
zu garantieren, Echtheit zu beglaubigen, Verlässlichkeit und Autorität
zu versichern. In der Gegenwart hat sich offenkundig ein grundlegender
Begriffswandel vollzogen, dem Authentischen nun die Bestätigung und
Vergewisserung der Ich-Identität aufzubürden. Deshalb kann der
Terminus eine spätromantische Aura rekonfigurieren. Was im fiktionalen
Diskurs ästhetisch reiz- und anspruchsvoll sein mag, wird aber im
faktualen zum Wahrheitsproblem. Wie geht man mit Mehrdeutigkeiten in fiktionalen
und faktualen Formaten um? Was verschweigt ein eindeutiger Diskurs, was
macht ihn notwendig? Auf diese zentralen Fragen gibt der transmediale Band
vielfältige, konträre und überraschende Antworten.
Johannes Binotto
Wahrnehmung stören
Essays zu Kino und Film
320 S., br., 30,00 €
978-3-7410-0485-5
Das Kino ist ein Labor, in dem
mit unserem Sehen, Hören und Fühlen experimentiert wird. Die
Kamera verschafft uns einen Blick, der nicht der unsere ist, und mit jedem
Schnitt springen wir durch Zeit und Raum. Film bildet… im mehrfachen Sinne:
Die neuartigen Bilder, die er entstehen lässt, prägen sich auch
uns ein und machen uns zu anderen. In seinen Essays geht Johannes Binotto
mit Medienphilosophie und Beobachtungslust diesen verblüffenden Wahrnehmungsveränderungen
von Film und Kino nach. In diesem Band sind erstmals die wichtigsten Texte
versammelt, die für Filmbulletin im Laufe von 15 Jahren entstanden
sind. Vom Vorspann bis zum Remake und vom verführerisch schillernden
Technicolor bis zum gefährlichen Weiss der Schneewestern; vom Abgrund
des Bösen bis zur Oberfläche der Achtziger, von Peckinpah bis
zur Paranoia und vom Vorführraum bis zum Video. Ein augenöffnendes
Kaleidoskop.
Claudia Hartling / Susanne Vollberg
Leidenschaft Filmmusik
Theorie – Praxis – Vermittlung
392 S., br., 38,00 €
978-3-7410-0453-7
Wer die Filmmusiktage Sachsen-Anhalt
kennt, kann sich Filmmusik ohne Leidenschaft gar nicht vorstellen. Filmmusik
wird mit Leidenschaft produziert, mit Leidenschaft rezipiert und mit Leidenschaft
diskutiert. Dabei können die Zugänge, sich intensiv mit Filmmusik
auseinanderzusetzen, ganz verschieden sein und, je nach Fachdisziplin,
sehr unterschiedliche Fragestellungen in den Blick nehmen. Welche Rolle
spielt Filmmusik in der Lebenszeitperspektive? Wie wird Musik/Musizieren
im Film inszeniert? Und – historisch gesehen – welche Rolle spielten Twist
und Walzer in Spielfilmen? Der fünfte Band der Reihe widmet sich in
vier verschiedenen Schwerpunkten dem Verhältnis von Musik, Film und
persönlicher Lebensgeschichte. In einem bunten interdisziplinären
Kaleidoskop vereint der Band Überlegungen von Wissenschaftler:innen
und Praktiker:innen zum Einsatz von Musik in Filmen wie Some like it Hot,
Elvis, Harold and Maude oder Dirty Dancing, in Serien wie Chernobyl oder
Der gleiche Himmel, in Werken von Regisseuren wie Quentin Tarantino, Jim
Jarmusch oder Alfred Hitchcock. Dabei geht es nicht nur um wissenschaftliche
Analysen, sondern ebenso um die Perspektive der Praxis und die Frage, wie
ein produktiver Austausch zwischen Forschung und Praxis gelingen kann.
Spannend ist dies auch für die (oft leidenschaftliche) Auseinandersetzung
und Vermittlung von Filmmusik in Schule und Universität.
Thomas Bräutigam
Gefesselt im dunklen Raum
Filmrezeption in der Nachkriegszeit (1945–1960)
192 S., br., 24,00 €
978-3-7410-480-3
Sich im Kino fesseln zu lassen,
war für die Nachkriegsgesellschaft nicht nur ein harmloses Freizeitvergnügen
im Übergang von der Barbarei zur Zivilisation. Jener dunkle Raum mit
seinen Lichtspielen war ein Ort der Reorientierung im Chaos, der Wiederherstellung
von Alltag, eines der Spielfelder, auf denen die neue Nachkriegsidentität
ausgehandelt wurde. Das Publikum, das eine albtraumhafte Vergangenheit
zu verarbeiten hatte und sich nun auf neue Ordnungssysteme einstellen musste,
strömte in Massen. Seine Reaktionen, Vorlieben und Abneigungen genauer
in Augenschein zu nehmen, erlaubt einen Blick in die Tiefe einer Gesellschaft
im Zustand der Transformation. Die wieder eröffneten Kinos waren aus
dem Stand heraus international: amerikanisch, britisch, französisch,
russisch. Die fremden Gesellschaftsbilder prallten auf ein im deutschnationalen
Wahn sozialisiertes Publikum, das den Umgang mit Alterität erst wieder
lernen musste. Reagierte es mit Zuspruch oder Abwehr? Die westdeutsche
Filmproduktion, die sich zunächst an „Trümmerfilmen“ versuchte,
schaltete in den fünfziger Jahren um auf totales Publikumskino. Zwischen
der Produktion und ihren Adressaten herrschte ungetrübtes Einvernehmen
– ein Pakt, der versprach, quälende Erinnerungen an die traumatische
Vergangenheit und Fragen nach Schuld und Verantwortung auszublenden. Doch
konnte die Harmonieoffensive der Heimat-, Arzt- und Familienfilme wirklich
alles Unreflektierte und Verdrängte zudecken? Wie sehr es in den tieferen
Schichten rumorte, zeigen die hysterischen Reaktionen auf ausländische
Filme, die es wagten, das Schweigekartell zu durchbrechen – und sei es
nur mit Anspielungen auf die deutschen Verbrechen. Ihnen war eine derbe
Abfuhr als „antideutsche Hetze“ sicher, sofern die Synchronisation nicht
für eine publikumskompatible „deutsche Fassung“ sorgte. Die Camouflage
richtete sich gegen negative Deutschlandbilder, die als Kollektivschuldvorwurf
gedeutet wurden.
Aufbruch und Gewalt
Klassiker der Romania der 1960er bis 1970er Jahre
272 S., viele farb. Abb., br., 34,00 €
978-3-7410-0474-2
1954 forderte Truffaut, dass das
Kino von Grund auf erneuert werden müsse, dafür aber vorab „die
Säulen des Tempels“ einstürzen müssen. Das Autor:innenkino
der späten 1950er Jahre, 1960er und 1970er Jahre steht unter dem Zeichen
des Aufbruchs und der Gewalt. Das gilt für Frankreich, Italien und
Spanien genauso wie für Argentinien, Brasilien und Mexiko. Im vorliegenden
Band werden die politische Aufbruchstimmung mit dem sich durchsetzenden
Kino der Moderne enggeführt. Dabei liegen die thematischen Schwerpunkte
auf einem Kino, welches sich mit Dekolonialisierung, Kritik am (Neo)kapitalismus,
aber auch der studentischen und sexuellen Revolution auseinandersetzt und
dabei neue Wege des Filmens beschreitet. Vor diesem Hintergrund werden
exemplarische Filme von Regisseur:innen wie Michelangelo Antonioni, Cathérine
Breillat, Luis Buñuel, Federico Fellini, Jean Luc Godard, Fernando
Solanas, Agnès Varda und viele mehr neu profiliert.
Stefanie Bräuer
Oszilloskopie im Experimentalfilm der frühen
1950er Jahre
Praktiken im Grenzbereich von Elektronik und Kinematografie
520 S., zahlr. teilw. farb. Abb., br., 48,00 €
978-3-7410-0433-9
In den frühen 1950er Jahren
entstanden experimentelle Filme, die erstmals elektronische Bilder künstlerisch
verarbeiteten. Die Dissertationsschrift erfasst sie zum ersten Mal als
Korpus und untersucht die Einbindung der elektronischen Oszillogramme in
die Animationsfilme von Mary Ellen Bute (1906– 1983), Hy Hirsh (1911–1961)
und Norman McLaren (1914–1987) in den Jahren 1951–54 mit Blick auf die
Schnittfläche von Elektronik und Kinematografie. Die Autorin untersucht
die eingesetzten Praktiken und das Relationsgeflecht bei der Produktion
der Filme: Bei der Herstellung waren neben menschlichen Akteur:innen auch
Apparate und technische Verfahren beteiligt. Um dieses Mensch-Technik-
Relationsgefüge adäquat zu beschreiben, erfolgt unter anderem
ein Transfer des Affordanz-Ansatzes in eine wissenschaftshistorisch orientierte
Medien- und Filmwissenschaft. Es wird gefragt, welche Bedienweisen das
Oszilloskop aufgrund seiner üblichen Verwendungskontexte, technischen
Parameter und Interfacegestaltung erlaubte und wie es für die Experimentalfilme
appropriiert wurde. Zudem wird die bisherige Epocheneinteilung, der zufolge
die elektronischen Künste ab den 1960er Jahren zu verorten sind, durch
die Untersuchung dieses kritischen Moments in der Technik- und Filmgeschichte
zu Beginn der 1950er Jahre in Frage gestellt. Diese Erweiterung der Geschichte
elektronischer Bewegtbilder erfolgt mit Perspektive auf die fortwährend
an Bedeutung gewinnenden digital-numerischen Medien und elektronischen
Künste.
Peter Pistorius
Der Kampf um Wahrheit und Macht
Rudolf Breitscheid 1874 – 1944
288 Seiten, br., € 28,00
978-3-7410-290-8
Fast jede deutsche Stadt hat eine
Rudolf Breitscheid Straße. Der Breitscheid Platz in Berlin hat traurige
Berühmtheit erlangt. Es gibt zahlreiche Gedenktafeln und Briefmarken
und sogar Schulen und Gebäude die an ihn erinnern. Aber über
das Leben von Rudolf Breitscheid selber, dessen 150. Geburtstag und 80.
Todestag wir in diesem Jahr gedenken, wissen die meisten wenig. Peter Pistorius
hat jetzt eine Breitscheid Biografie vorgelegt, die bewegende und nachdenklich
stimmende Einblicke in das ebenso glanzvolle, wie tragische Leben des großen
Politikers und Journalisten eröffnet Von seinem Freunden bewundert,
von Feinden gefürchtet, war Rudolf Breitscheid (1874-1944?) einer
der besten Redner im Reichstag der Weimarer Republik. Als Fraktionsvorsitzender
der sozialdemokratischen Partei überzeugte er mit seiner Expertise
vor allem im Bereich der Außenpolitik sowie durch seine kritische
Haltung gegenüber konservativen und rechtsradikalen Positionen. Der
promovierte Nationalökonom und brillante Journalist verstand es, seine
politischen Vorstellungen kenntnisreich und scharfzüngig zu untermauern.
Als überzeugter Republikaner glaubte er an die Stabilität des
demokratischen Parlamentarismus und unterschätzte die von dem Nationalsozialismus
ausgehende Gefahr, bis es zu spät war. Sein Versuch, im französischen
Exil, eine Volksfront linker Gruppierungen aufzubauen, scheiterte. Er selbst
wurde in Vichy verhaftet und nach Deutschland ausgeliefert. Seine letzten
Jahre in Konzentrationslagern endeten in Buchenwald am 24. August 1944.
Christian Krell / Ansabar Lorenz
Eine Idee für Morgen
Über die Aktualität des Demokratischen Sozialismus
72 S., br., 10,00 €
978-3-7410-0588-5
Die Leitidee der Arbeiterbewegung
erlebt gerade eine erstaunliche Renaissance. Nachdem der Begriff des demokratischen
Sozialismus seit den 1990er- Jahren ziemlich aus der öffentlichen
und akademischen Debatte verschwunden war, kehrt er nun zurück. Angesichts
all der Krisen, mit denen die Welt gerade konfrontiert ist, ist die Kernidee
des demokratischen Sozialismus hoch attraktiv: Es geht um eine Welt, die
nicht einem zerstörerischen Wirtschaftssystem zum Opfer fällt,
sondern auch in Zukunft noch lebenswert ist. Es geht um eine demokratische
Ordnung, in der unterschiedliche Interesse fair ausgehandelt und in gute
Kompromisse übersetzt werden. Es geht um den Kampf gegen Rassismus,
Sexismus, Homophobie, Islamfeindlichkeit, Antisemitismus und Gewalt gegen
Minderheiten. Und es geht um den Kampf für faire Löhne, bezahlbares
Wohnen, vernünftige Pflege und sozialen Zusammenhalt. Es geht um einen
Staat, der seinen Bürgern dient, sie schützt und ihnen Freiheit
ermöglicht. Es geht um eine Gesellschaft, in der Jeder und Jede ein
freies Leben führen kann, in der das Geschlecht oder der soziale Hintergrund
nicht über den Lebensweg bestimmt und in der kein anderer entscheidet,
wen man lieben darf und wen nicht.
Vanessa Conze
Der lange Schatten des Unrechts
Nationalsozialistische Verfolgung
und ihre Nachgeschichte -
das Beispiel der Familie Geiershoefer
aus Allersberg in Bayern
120 S., br., 15,00 €
978-3-7410-0291-5
Im November 1938 wurde in der sogenannten
„Reichspogromnacht“ die Familie Geiershoefer aus Allersberg (Bayern) inhaftiert.
Durch Androhung körperlicher Gewalt und Erpressung sahen sich die
Geierhoefers in den Tagen danach gezwungen, ihren Besitz, vor allem eine
Fabrik für Christbaumschmuck, weit unter Wert zu verkaufen bzw. zu
verschenken. Treibende Kräfte auf Seiten des nationalsozialistischen
Regimes waren NSDAP-Vertreter der lokalen und regionalen Ebene. Während
Teilen der Familie die Flucht ins Exil gelang, wurde die ehemalige Firmeninhaberin
deportiert und im Ghetto Lodz ermordet. Nach 1945 erfolgte die Aufarbeitung
der Geschehnisse auf unterschiedlichen Ebenen: Vor dem Landgericht Nürnberg
wurden mehrere Männer wegen räuberischer Erpressung angeklagt.
Gleichzeitig mussten sich die Angeklagten im Rahmen der Entnazifizierung
in Spruchkammerverfahren verantworten. Die Familie Geiershoefer wiederum
kämpfte in mehreren Restitutions- und Wiedergutmachungsverfahren jahrelang
um die Rückgabe ihres Besitzes und um finanzielle Kompensation für
das erlittene Unrecht. Was der Familie Geiershoefer geschah, war keine
Ausnahme. Die „Arisierungen“ im Deutschen Reich, die zwischen 1933 und
dem Beginn des Zweiten Weltkriegs einen der „größten Besitzerwechsel
in der neueren deutschen Geschichte“ (Frank Bajohr) darstellten, waren
integraler Teil der nationalsozialistischen Verfolgungspolitik. Die historische
Forschung hat sich mit diesen Prozessen intensiv auseinandergesetzt. Selten
jedoch wird dabei die ganze Komplexität des Geschehens zwischen nationalsozialistischer
Verfolgung und Aufarbeitung in der Nachkriegszeit umfassend beleuchtet.
Das Buch, das auf ein Lehrforschungsprojekt an der KU Eichstätt-Ingolstadt
zurückgeht, nimmt daher unterschiedliche Perspektiven ein und erschließt
die Ereignisse über einen Zeitraum von mehreren Jahrzehnten hinweg.
Dabei stehen einerseits die Opfer und ihre Handlungsspielräume während
des Nationalsozialismus, im Exil, aber auch in der Nachkriegszeit im Mittelpunkt.
Andererseits aber wird auch den Tätern, Mittätern und anderen
am Tatgeschehen Beteiligten nachgespürt. Auf diese Weise entsteht
ein vielschichtiges Panorama der Verfolgungsgeschichte und ihrer Aufarbeitung.
Durch den umfassenden Zugriff auf mehreren Ebenen wird ein komplexes Geschehen
erschlossen, das zentrale Entwicklungslinien der deutschen Geschichte zwischen
den 1930er und den 1950er Jahren zusammenbindet.
Katharina Stengel
Nationalsozialismus in der Schwalm 1930-1939
2.te Auflage
352 S., br., 19,90 €
978-3-7410-0289-2
Die Schwalm – ein südlich
von Kassel gelegener Landstrich - und ihre Bevölkerung sind Gegenstand
zahlreicher volkskundlicher und kulturhistorischer Darstellungen. Die jüngere
Geschichte, insbesondere der rasche Siegeszug der Nationalsozialisten,
ist dagegen bisher nur in einigen Aspekten untersucht worden. Die NSDAP
war bei den Reichstagswahlen im Mai 1928 eine rechtsradikale Splitterpartei,
die im Kreis Ziegenhain 2,3 Prozent der abgegebenen Stimmen erhielt. Nur
zweieinhalb Jahre später, bei den Reichstagswahlen im September 1930,
konnten die Nationalsozialisten im Kreis 40,8 Prozent der Stimmen für
sich verbuchen und waren damit stärkste Partei. In manchen kleineren
Dörfern kamen sie bereits auf 70 – 90 Prozent der Stimmen. Was lässt
sich das erklären? Auf diese Frage gibt Katharina Stengel in ihrer
detailreichen und anschaulichen Studie Antworten: Sie konzentriert sich
auf die Jahre 1930 bis 1939, also auf die Vorgeschichte der nationalsozialistischen
Machtübernahme in der Region und die Jahre des ‚Dritten Reichs‘ bis
zum Beginn des Krieges. Sie untersucht regionale Besonderheiten und Entwicklungen
ebenso wie die Wirkungen überregionaler Ereignisse oder Strukturen.
Die hoch besetzte bäuerliche Tradition der Schwalm war mit einem sehr
konservativen Standesdenken verbunden; die ländliche Solidargemeinschaft
der Dörfer schirmte sich gegen alles, was von außen kam, rigide
ab und sah sich durch die Umwälzungen der Moderne in ihrem Bestand
bedroht, insbesondere durch eine Wirtschafts- und Agrarkrise, deren Folgen
man ausgeliefert war, ohne ihre Hintergründe zu verstehen. Den Nationalsozialisten
in der Schwalm gelang es besonders gut, sich als Bewahrer einer alten Ordnung
und traditionellen Lebensweise darzustellen, auf die man so großen
Wert legte. Das überzeugte gleichermaßen die wohlhabenden Landwirte
wie die verarmten Landarbeiter. Die gewaltigen Umwälzungen, die der
Nationalsozialismus gleichzeitig ankündigte, sollten in der Vorstellungswelt
der Landbevölkerung zwar vielleicht deren Lebensstandard verbessern,
aber ansonsten irgendwo in der großen Welt stattfinden und gewiss
nicht in ihren Dörfern. Diese Arbeit richtet sich nicht allein an
ein Fachpublikum, sondern soll es auch interessierten Bewohnern der Schwalm
ermöglichen, sich ein Bild von diesem Teil der Vergangenheit der Region
zu machen.
Erinnerungen
an namhafte Filmschaffende, Themen, Jahrestage und Ereignisse, die die
Filmgeschichte prägten:
- Coverbild: Keira Knightley in "Can a Song Save Your Life" (2013), Regie
John Carney
Filmkalender 2025
Internationale Filmfestivals
mit Termin, Adresse und Charakteristik. Über 1500 Geburts- und Todestage
Taschenkalender
208 S., viele farb. Abb., br., 12,00 €
978-3-7410-0461-2
Für alle, die lieber blättern
als witscheln, die lieber schreiben als tippen, die lieber entdecken als
suchen.
Der Kalender verbindet - einmalig
auf dem deutschsprachigen Markt - spannende, anspruchsvolle Texte zur Filmgeschichte
und eine Fülle von Informationen
zu Themen und Jahrestagen mit dem praktischen Nutzen klassischer Taschenkalender.
Aus dem Inhalt:
1915: A Fool There Was –
Vamps im Kino Mit diesem Film wird nicht nur Theodosia Burr Goodman unter
dem Pseudonym Theda Bara zum Stummfilmstar und einem der ersten Sexsymbole
der Filmgeschichte, es ist auch die Geburt des Vamps, der gefährlich-verführerischen
Frauenfigur. Andere Filmstars treten als Vamps in Baras Fußstapfen,
während sich dieser Rollentypus in Genres wie dem Film Noir und dem
Erotikthriller vermehrt wiederfindet.
1955: Tod von James Dean
– Rebellion im Kino Der junge James Dean verunglückt tödlich
bei einem Autounfall und hinterlässt der Welt nur drei Hauptrollen
in …denn sie wissen nicht, was sie tun (1955), Jenseits von Eden (1955)
und Giganten (1956). Doch mit nur drei Filmen prägt er das Bild des
Rebellen auf der Leinwand wie kein zweiter. Über den Rebel Without
a Cause und jene Nachfolger, die im Kino, aber auch abseits der Leinwand
seinem Beispiel folgten.
1985: erstes LucasArts-Game
– Videospieladaptionen von Filmen Ähnlich wie Filmadaptionen von Videospielen
haben auch Videospieladaptionen von Filmen nicht den besten Ruf, sind sie
doch oft nur mit der heißen Nadel gestrickte Marketing-Produkte.
Einen Ausnahmestatus besitzt das Studio LucasArts, das aus den Firmen von
George Lucas hervorging. Neben Point-and-Click-Adventures wie Monkey Island
zeichnet die Schmiede unter anderem für die hoch geschätzte PC-Game-Version
von Indiana Jones und der letzte Kreuzzug (1989) verantwortlich. Über
gute und schlechte Spiele auf Filmbasis. 1985: Rocky IV – das Kino der
Reagan-Ära Rocky IV verkörpert das Kino der Reagan-Ära wie
kaum ein zweiter Film: Der titelgebende Underdog wird endgültig zum
Repräsentanten seiner Nation, der nach Russland geht, um Kampfmaschine
Ivan Drago im sportlichen Wettkampf der Systeme auf die Plätze zu
weisen, trotz unfairer Bedingungen, inszeniert im uramerikanischen MTV-Stil
von Sylvester Stallone persönlich. Wie Kino und US-Präsident
einander in den 1980ern beeinflussten.
2005: Jungfrau (40), männlich,
sucht… – Bromance Mit der derben Comedy über das erste Mal einer 40-jährigen
Jungfrau katapultiert sich Regisseur, Drehbuchautor und Produzent Judd
Apatow in den Hollywood-Olymp, im Gepäck eine ganze Riege aufstrebender
Comedy-Stars wie Seth Rogen, Jason Segel und Jonah Hill. Ihre männerzentrierten
RomComs sind oft Bromances, in denen es um enge Männerfreundschaften
geht, darunter Superbad (2007) und Trauzeuge gesucht (2009). 2005: Die
Reise der Pinguine – Tierdokus Die französische Tierdoku Die Reise
der Pinguine wird zum großen Erfolg und gewinnt einen Oscar. Es ist
nur eine Facette des Genres, das brutal-abschreckend darstellen kann wie
in Die Bucht (2009), verspielt-enthusiastisch wie Die Wüste lebt (1953),
aktivistisch Zustände anprangern kann wie Blackfish (2013) oder anhand
eines Einzelbeispiel das Verhältnis von Mensch und Tier ausloten wie
Grizzly Man (2005)..
bereits
angekündigt:........................................................................................zurück
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ITALIEN
SCHWERPUNKT BUCHMESSE FRANKFURT 2024:
Irmbert Schenk
Geschichte des italienischen
Films
Cinema Paradiso ?
334 Seiten, zahlr. Abb., br., € 34,00
978-3-7410-0370-7
In diesem Buch wird erstmalig in deutscher Sprache die
Entwicklung des italienischen Films umfassend von seinen Anfängen
1895 bis heute dargestellt. Dabei liegt ein besonderes Gewicht
auf jenen Entwicklungsabschnitten, mit denen die italienische Filmgeschichte
ästhetisch maßgebend für die Weltkinematographie wird:
dem Stummfilm der 1910er Jahre, dem Neorealismus nach dem Zweiten Weltkrieg
und dem Autorenkino um 1960. Und dann auf der vielfältigen Entwicklung
bis heute, die den Filmen aus Italien noch immer einen bedeutenden Rang
im internationalen Kino garantiert. Die Kapitel werden mit kompakten Beschreibungen
der Politik und Sozialgeschichte Italiens und der institutionellen Entwicklung
von Film und Kino eingeleitet, woran sich die Untersuchung der Genres und
Filme anschließt. In die Filmanalyse eingeschlossen ist dabei auch
der Blick auf die Rezeption durch die Zuschauer*innen.
Sehnsuchtsland
Italien und die verzerrten Bilder, die wir von Italien haben:
Italienbilder
Intermediale Annäherungen
an Italien
224 S., Abb., br., 25,00 €
978-3-7410-0375-2
Neuauflage
La Dolce Vita. Das geflügelte
Wort ruft nicht nur Assoziationen an Federico Fellinis epochalen Meilenstein
der Filmgeschichte wach, sondern hat sich längst zum Sinnbild einer
italienisch-konnotierten Lebensart entwickelt, die von unbändiger
Leichtigkeit, Genuss und Lust durchdrungen ist. Die Sehnsucht nach dem
vermeintlich süßen Leben dient dem vorliegenden Band als Ausgangspunkt
einer interdisziplinären Annäherung an mediale Repräsentationen
des Bel paese.
Die hier versammelten medien-,
literatur-, sprach- und kulturwissenschaftlichen Beiträge widmen sich
facettenreichen Darstellungen Italiens in Selbst- und Fremdbildern und
spannen dabei einen Bogen von den Schönen Künsten bis hin zu
Alltagsmedien, von der Antike bis in die Gegenwart. Im Spannungsfeld von
nationaler Ikonografie und tradierten Stereotypen rücken Klassiker
der Weltliteratur und Meisterwerke der Malerei, populäre Filme und
Filmgenres, Beispiele aus Werbung und Musik sowie Sprachliches und Intermediales
in den Fokus.
INHALT
Angela Fabris, Jörg Helbig: Einleitung
Jörg Helbig (Universität Klagenfurt): «That's amore!»
: Italienische Romanzen im britischen und amerikanischen Spielfilm
Dennis Gräf (Universität Passau): Blond muß man sein
auf Capri (1961)
Konstruktionen von ‹Italien› im deutschsprachigen Film der 1950/60er
Jahre
Ulrike Krieg-Holz (Universität Klagenfurt): «La donna è
mobile» – Italienbilder in der Werbung.
Produktspezifische Inszenierungen aus Eigen- und Fremdperspektive
Luca Melchior (Universität Klagenfurt): Mülle grazie! (Xeno-)Italienisch
im öffentlichen Raum Österreichs
Cornelia Klettke (Universität Potsdam): Das Bad der Diana und
der Paparazzo –
Intermediale Ästhetik und Mythos in Villa Metaphora von Andrea
De Carlo
Barbara Neymeyr (Universität Klagenfurt): Gefährliche Ekstasen.
Italien-Phantasien und Risiken der ‹Dolce Vita› in
E.T.A. Hoffmanns Erzählungen Die Fermate und Die Abentheuer der
Sylvester-Nacht
Arno Rußegger (Universität Klagenfurt): ‹all’italiana› –
zu einem Image-Kürzel der Filmkomödie aus Italien
Ricciarda Ricorda (Università Ca' Foscari Venezia):Das Mailand
von Bianciardi und Parise.
Mediale Konstruktionen des italienischen Wirtschaftswunders
Angela Fabris (Universität Klagenfurt): Zwischen neuen Stereotypen
und Genre-Mix: das Neapel der Brüder Manetti
Sabrina Gärtner (Universität Klagenfurt): Italienische(r)
Serienkult(ur). Fernsehwissenschaftliche Ermittlungen
mit Commissario Brunetti und Rocco Schiavone
Markus Stiglegger (Universität Mainz): Das Fremde im Eigenen –
das Eigene im Fremden.
Vom italienischen Giallo-Thriller zum Global Giallo
Giacomo Manzoli (Università degli Studi di Bologna): Call Me
by My Brand
Zur internationale Konstruktion von Autorenfiguren bei Luca Guadagnino
und Paolo Sorrentino
Marta Degani (Universität Klagenfurt): «Visti dagli altri»:
Italienische Politik aus Sicht der ausländischen Presse
Leonardo Marcato (Università Ca' Foscari Venezia): (Bel)Paese
Interattivo
Von Tomb Raider bis zum Virtual Multimodal Museum
Franco Finco (Pädagogische Hochschule Kärnten): Die italienische
Sprache
in den ‹Telefoni bianchi›-Filmen der 1930er Jahre: Zwischen Lei und
Voi
Stephanie Grossmann (Universität Passau): Sandro Botticellis «La
nascita di Venere» (1485/86) transmedial.
Die Serialisierung einer italienische Ikone als Mythos von Antike,
Renaissance und Weiblichkeit
Stefani Brusberg-Kiermeier (Universität Hildesheim): «Since
you are dear bought, I will love you dear»:
William Shakespeares Italien als Land der großen Liebe und des
großen Geldes
Katharina Evelin Perschak (Universität Klagenfurt): Auf der «Strada
del Sole» nach «Bologna» –
Italienbilder in der zeitgenössischen österreichischen Popmusik
Sandra Kremon (Universität Klagenfurt/Università Ca' Foscari
Venezia): Die Stadt Venedig als Abbild
einer futuristischen Innovation: Tullio Cralis «Madrigale veneziano»
PERSPEKTIVEN
JUNGER FILMSCHAFFENDER• spannende Einblicke in die Branche • berufliche
Entscheidungsfindung • Wege zum Film.
Bent Evers
Irgendwas mit Film|
45
Interviews
420 S., br., € 28,00
978-3-7410-0454-4
Die Filmbranche ist eine (Arbeits-)Welt
für sich: unklare Ausbildungs- und Karrierewege; befristete Beschäftigungen;
selten ein fester Arbeitsort; kaum öffentlich ausgeschriebene Jobs;
Erfahrungen und Vitamin B zählen mehr als jeder Abschluss. Was bewegt
junge Menschen, trotz einiger Widrigkeiten, Teil dieser Branche zu werden?
Welche Wege sind sie gegangen, auf welche Chancen und Herausforderungen
sind sie gestoßen? Irgendwas mit Film lässt 45 junge Filmschaffende,
jeweils mit unterschiedlichem Beruf, zu Wort kommen und sie nicht nur ihre
Aufgaben, sondern auch ihre Perspektiven auf ihre Karrierewege und die
Branche schildern. Anders als eine rein sachlich-nüchterne Darstellung
der Berufe bietet die Interviewsammlung persönliche und realistische
Einblicke. Erfahrungen, für die alle Filmschaffenden bisher selbst
am Set stehen oder im Produktionsbüro sitzen müssen, werden so
mit (potenziellen) Neueinsteigern und allen Interessierten geteilt. Schulabsolvent:innen,
(Medien-)Student:innen und alle, die einen Fuß in die Tür der
Filmbranche bekommen wollen, sind deshalb die primäre Zielgruppe dieses
Buches. Interviews mit u.a. einem Drehbuchautoren, einer Produzentin, einer
Regisseurin, einem Regieassistent, einem Komparsenbetreuer, einer Kamerafrau,
einem Video Operator, einem Oberbeleuchter, einer Beleuchterin, einer Tonassistentin,
einer Szenenbildnerin, einem Location Scout, einem Außenrequisiteur,
einer Set-Requisiteurin, einem Maskenbildner, einer Kostümbildnerin,
einer Garderobiere, einer SFX-Technikerin, einem Stuntman, einer Set-Aufnahmeleiterin,
einem Produktionsfahrer, einem Produktionsleiter, einer Filmgeschäftsführerin,
einem Digital Image Technician (DIT), einem Schnittassistent, einer Editorin,
einer Coloristin, einer Sounddesignerin, einem VFX Artist und einer Filmkomponistin.
Marisa Buovolo
JANE CAMPION UND IHRE FILME
192 S., viele Abb, br., €
28,00
978-3-7410-0451-3
Jane Campion ist eine der erfolgreichsten
und einflussreichsten Filmemacherinnen der Gegenwart. Zu den Werken der
1954 geborenen Regisseurin gehören Filme wie An Angel at my Table,
The Piano, Porträt of a Lady, In the Cut, Bright Star und die Fernsehserie
Top of the Lake. Für The Power of the Dog bekam sie 2022 den Oscar
in der Kategorie beste Regie, als dritte Frau nach Kathrin Bigelow und
Chloè Zhao. Trotz ihrer Verweigerung der feministischen Etikette
hat Jane Campion unvergessliche Heroinnen kreiert, die unter patriarchalischer
Dominanz um Autonomie und sexuelle Selbstbestimmung kämpfen. Mit der
vielschichtigen Analyse ihrer faszinierenden und zugleich kontroversen
Filme, die mehrere Generationen von Zuschauer:innen bewegt haben, bietet
Marisa Buovolo einen Schlüssel, um in die Komplexität und Sinnlichkeit
des Campion-Kosmos einzutauchen.
Peter Gotthardt
DIE LEGENDE VON PAUL UND PAULA
UND DIE MUSIK
176 S., br., 22,00 €
978-3-7410-0462-9
Vor 50 Jahren kam der Defa-Film
Die Legende von Paul und Paula in die Kinos, misstrauisch beäugt von
der SED-Parteiführung. Peter Gotthardt ist der Komponist der durch
die Puhdys berühmt gewordenen Filmmusik aus dem Film. Er berichtet
nun nach 50 Jahren von der Zusammenarbeit mit Regisseur Heiner Carow und
dem Drehbuchautor Ulrich Plenzdorf. Der Film, der der erfolgreichste DEFA-Film
wurde, hat heute Kultstatus und zählt zu den 100 besten deutschen
Filme. Peter Gotthardt erzählt aus seiner Biographie, von der Arbeit
von Filmkomponisten bei der DEFA, von den Überlegungen zur musikalischen
Begleitung des Films und der tatsächlichen Umsetzung - und natürlich
nicht zuletzt vom weltweiten Erfolg des Films und seiner Musik. Anekdoten,
Fun Facts und und spannende Insiderinformationen finden sich in diesem
unterhaltsamen und reich bebilderten Buch.
Peter Gotthardt ist einem
breiten Publikum bekannt durch seinen Hit Wenn ein Mensch lebt oder
durch Geh zu ihr aus dem Spielfilm Die Legende von Paul und Paul,
sowie durch weitere seiner 500 Filmmelodien...
Kristina Henning
Des Rätsels Lösung
– oder warum Kontingenz kein Zufall ist.
Die determinierte Überraschung
und ihre intermediale Wirkungsweise
anhand des Final Plot Twist
im unzuverlässig erzählten Film
600 S., br., € 58,00
9783741004285
Wir begreifen die Welt in Geschichten
und erfahren diese durch Medien. Doch wie verändern die Medien das
Erlebnis der Geschichten, oder bleibt es immer gleich? Diese Dissertation
befasst sich mit der Veränderung der Rezeptionsweisen von Unterhaltungstexten
durch die Einführung der neuen Medien seit dem Web 2.0 (Social Media)
gemäß dem Grundsatz, dass ein neues Medium zwar nicht die Welt
verändert, aber durchaus die Sicht auf die Welt. Als Basistheorie
der Arbeit wird das mediensoziologische Konzept von Elena Esposito fruchtbar
gemacht, nach der die determinierte Überraschung charakteristisch
für eine durch die vernetzten Computer veränderte, interaktiv-
kontingente Rezeptionsweise ist. Es wird somit der Forschungsfrage nachgegangen,
ob sich die Rezeptions- und Wirkungsweise der determinierten Überraschung
bereits vor Einführung des Web 2.0 in filmnarratologischen Strukturen
niedergeschlagen hat und durch eine bestimmte Gruppe spannungsreicher Filme,
den sogenannten unzuverlässig erzählten Filmen, umgesetzt wurde
– in denen sich damit schon das Paradigma der spielerischen Rezeption gespiegelt
haben könnte. So wird anhand einer werkintern- filmnarratologischen
Analyse unzuverlässig erzählter Filme bzw. unzuverlässiger
Erzählweisen spielerische, interaktive Rezeption in diesen nachgewiesen.
Um interaktive Rezeption in den Filmen quantitativ nachweisbar zu machen,
bildet die filmnarratologisch-werkinterne Definition und Typologisierung
der unzuverlässig erzählten Filme und Erzählweisen eine
unbedingte Voraussetzung und schließt eine Forschungslücke.
Behandelte
Filme: Ekel, One Hour Photo, Lucky Number Slevin, Achteinhalb, A Beautiful
Mind, Shutter Island, Inception und eine Folge der Serie Masters of Sex
Filmjahr 2023/2024 -
Lexikon des internationalen Films
528 S., viele Abb, br., €
28,00
978-3-7410-0455-1
FILMJAHR 2023 | 2024 informiert
über die einschneidenden Ereignisse des Filmjahres und bietet Kritiken
zu 1400 Neuerscheinungen, die im Kino, im Fernsehen, auf DVD/Blu-ray und
über Streaming-Plattformen veröffentlicht wurden.
Etwa 150 herausragende und sehenswerte
Filme werden ausführlich besprochen. Das einzige Filmlexikon in Printform.
Alles drin für Serienjunkies und Filmfans! Und zusätzlich Zugang
zu FILMDIENSTplus mit allen Kritiken
und Beiträgen. Mit dem Kauf des Jahrbuch
erhält man den Zugangscode für sämtliche Kurz- und Langkritiken,
Interviews, Bilder und Trailern bei FILMDIENSTplus - Portal für
Kino und Filmkultur - gültig für ein halbes Jahr. https://www.filmdienst.de/filmdienst-plus
Reinhold Zwick, Viera Pirker,
Joachim Valentin
ABSCHIEDE UND AUFBRÜCHE
Das Alter im Film
256 S., viele Abb, br., €
28,00
978-3-7410-0463-6
Im Zuge des demographischen Wandels
rückt das sog. Dritte Lebensalter immer mehr in den Fokus der öffentlichen
Diskurse. Auch im Kino florieren Filme mit Protagonist*innen in der Lebensphase
nach dem Ende des Berufslebens. Diese bewegen sich in den vielfältigsten
Genres und zwischen ihnen, von der burlesken »Seniorenkomödie«
bis zur düsteren Tragödie. Gleich ob humorvoll oder tragisch
formatiert – immer werden dabei existentielle Themen und Fragen aufgeworfen
und narrativ verhandelt: Lebensbilanzierung, Sinnfragen, Bearbeitung lange
schwelender Konflikte, Spannungen zwischen den Generationen u.v.a. Oftmals
wird diese Lebensphase aber auch inszeniert als eine Zeit erwachender Widerständigkeit
gegen repressive Strukturen und gegen die Monotonie eines allzu gleichmäßig
dahinfließenden Alltags, gegen ein bloßes geduldiges Warten
auf den Tod. Immer wieder brechen alte Menschen aus ihnen zugewiesenen
Rollen und Strukturen aus, machen sich auf eine neue, vielleicht die größte
Reise Ihres Lebens oder entdecken wieder Liebe und Sexualität, oder
sie bringen Spannung in ihr Leben, indem sie »ein Ding drehen«.
Das Symposium wird einige bedeutsame Facetten des Themenspektrums mit vollständigen
Visionierungen oder in Ausschnitten vorstellen und durch Filmeinführungen
und Kleingruppen- und Plenumsdiskussionen zu erschließen suchen,
flankiert von vertiefenden Vorträgen und einem Regisseurgespräch.
Im Vordergrund werden Filme stehen, die gerade auch zu einer Auseinandersetzung
aus religiös-spiritueller und philosophisch-theologischer Perspektive
einladen: Filme wie »Lucky« (John Carroll Lynch), »45
Years« (Andrew Haigh), »Ewige Jugend« (Paolo Sorrentino)
oder »Nomadland« (Chloé Zao).
Jörg Herrmann
Warum ich?
Hiob-Motive im Spielfilm
248 S., viele Abb, br., €
28,00
978-3-7410-0463-6
Der Film ist Teil einer außergewöhnlich
breiten Rezeption des biblischen Hiobbuches in Kultur und Religionskultur
seit seiner Entstehung vor etwa 2500 Jahren. Beginnend mit Michael Kehlmanns
Verfilmung des bekannten Romans „Hiob“ von Joseph Roth analysiert der Band
elf Spielfilme, die sich explizit oder implizit auf Motive und Themen des
biblischen Hiobbuches beziehen, und untersucht, wie sie den Diskurs über
die Hiob-Erfahrung unschuldigen Leidens und ihre Verarbeitung im 20. und
21. Jahrhundert weiterführen - darunter schwarze Komödien wie
Adams Äpfel oder A Serious Man und existenzielle Dramen wie A Tree
of Life, The broken Circle, Leviathan und First Reformed. Eine Zusammenschau
zeigt vor dem Hintergrund der religionshermeneutischen Analysen der wichtigsten
Hiobfilme der letzten Jahrzehnte neue Antworten auf Hiobs Fragen.
Klaus R. Weinrich
Raum für Geschichten
Erfahrungen und Erlebnisse eines
Szenenbildners
196 S., zahlr. farb. Abb., br., 20,00 €
978-3-7410-0456-8
Von den Räumen über die
Einrichtung bis hin zur Blumenvase auf dem Tisch: Ein Szenenbildner ist
für den kompletten Look eines Films zuständig – mit Ausnahme
der Kostüme. Dabei bestimmt das Szenenbild nicht nur das Aussehen
eines Films, sondern vor allem seine Atmosphäre sowie seine kulturelle
und geschichtliche Verortung. Der Autor erzählt auf sehr persönliche
Weise davon, wie viel umfangreiche Recherche, Akribie, Gespür und
Hingabe nötig sind, um für einen Film den perfekten Look zu finden
– aber auch, wie viel technisches Wissen, Organisationstalent, Diplomatie
und manchmal schlichtweg Glück dazugehören. Das Buch bietet eine
systematische und anschauliche Einführung ins Thema und erläutert
Schritt für Schritt die Abläufe und Aufgaben des Szenenbildners:
Von der Annahme des Drehbuchs bis zum fertigen Film. Die fachlichen Erläuterungen
und Erklärungen werden durch persönliche Erlebnisse und Anekdoten
ergänzt, die den Leser*innen einen leichten, unwissenschaftlichen
Zugang zu der Materie Film ermöglichen. Ein Glossar erläutert
die Fachtermini. Fotos und Abbildungen veranschaulichen den Text. So erfährt
der Leser, was sich der Szenenbildner einfallen lässt, wenn es das
perfekte Dorf, das das Drehbuch vorsieht, in echt gar nicht gibt. Und welche
Freude, aber auch logistische Herausforderung es bedeutet, auf einer abgelegenen
Insel eine coole Strandbar samt Surfschule zu bauen. Oder von den Schwierigkeiten,
die auftauchen, wenn ein Auslandsdreh auf dem Plan steht, wie in der Dominikanischen
Republik, wo das Team Betrügern aufsaß und fast alles scheiterte.
Und wie einmal ein ganzer Wohnwagen in die Luft ging, obwohl nur eine kleine
überschaubare Explosion geplant war.
Soundtrack des Lebens
Musikalische Spuren und Perspektiven in Film und Beruf
200 S., einige Abb, br., €
25,00
978-3-7410-0460-5
Welche Bedeutung hat Musik in verschiedenen
Lebensabschnitten und welche Rolle spielt sie im Lebenswerk eines Einzelnen?
Wo thematisieren Filme und Filmmusik den «Soundtrack des Lebens»?
Der vierte Band der Reihe nimmt unterschiedliche Aspekte der Bedeutung
von Musik und Leben aus musikpädagogischer, film- und musikwissenschaftlicher
Perspektive in den Blick. Es geht dabei zum einen um die machtvolle Bedeutung
von Musik in bestimmten Lebenssituationen am Beispiel biografischer Spielfilme
über Musikerpersönlichkeiten, in denen die Musik des Films die
Lebensgeschichte der Hauptfigur begleitet und um sogenannte Coming-Of-Age-Filme,
deren Soundtrack das Lebensgefühl ihrer Protagonisten widerspiegelt.
Zudem andere stehen Lebensläufe ausgewählter Musikerpersönlichkeiten
im Fokus der Untersuchungen. Dabei geht es u.a. um die Aufarbeitung «vergessener»
filmmusikalischer Biografien (wie im Fall von André Asriel), um
die auf den ersten Blick nicht offensichtliche filmmusikalische Karriere
(im Fall von George Martin) oder um die besondere Beziehung von Regisseuren
wie Hitchcock oder Bergman zur Musik.
Christine N. Brinckmann
Filmische Eigenheiten
224 S., br., € 28,00
978-3-7410-0350-9
‹Filmische Eigenheiten›, das sind
erzählerische, stilistische, kulturelle und historische Besonderheiten
der bewegten Bilder und dynamischen Töne, die sich in einzelnen Werken
finden, ganze Epochen kennzeichnen oder durch die Filmgeschichte hindurch
wiederkehren. Im Fokus von Christine N. Brinckmanns Texten stehen immer
die vielfältigen Möglichkeiten des Mediums, sei es in verschiedenen
Genres des Spielfilms, sei es in dokumentarischen oder experimentellen
Arbeiten. Große Aufmerksamkeit liegt auf dem Zirkulieren von Motiven,
Topoi und Mythen, andrerseits auf dem Abweichen von der Norm, auf den Brüchen,
Unebenheiten und potenziellen Alternativen. Dr. Christine N. Brinckmann
ist emeritierte Professorin für Filmwissenschaft der Universität
Zürich.
Christa Randzio-Plath
Empowerment, Entwicklung, Erneuerung
Ohne Frauen geht es nicht voran
144 S., br., 15,00 €
978-3-7410-0283-0
Ohne Frauen keine Entwicklung
stellten die Vereinten Nationen wiederholt fest. Frauen in aller Welt wissen
das und verändern gesellschaftliche Verhältnisse im Großen
wie Kleinen, sonntags wie alltags. Die UN-Nachhaltigkeitsagenda soll dazu
beitragen. Frauen in aller Welt tun das. 2024 freut sich der Marie-Schlei-Verein
mit Mitgliedern, FörderInnen und Frauenprojekten über sein 40jähriges
Jubiläum. Seit 40 Jahren arbeitet der Marie-Schlei-Verein, eine deutsche
gemeinnützige Nichtregierungsorganisation, mit Frauengruppen und Frauenorganisationen
in Afrika, Asien und Lateinamerika in frauenbestimmten Entwicklungsprojekten
zusammen. Diese Arbeit veränderte und verändert Bewusstsein und
Verhältnisse. Gender Empowerment und Gender Economic Empowerment waren
und bleiben das wichtige Ziel. In diesem Buch nden sich Beiträge von
entwicklungspolitisch erfolgreichen Frauen aus dem Globalen Süden
und entwicklungspolitisch engagierten und verantwortlichen Frauen aus der
Bundesrepublik Deutschland : gemeinsam gelingt der selbstbestimmte Weg
aus Armut, Unterdrückung und Machtlosigkeit.
Soziale Demokratie als Überlebenspolitik
Wolfgang Thierse und Thomas
Meyer im Gespräch über die politischen Zeitläufe
192 S., br., 20,00 €
978-3-7410-0284-7
In den letzten Jahrzehnten ist
die Programmatik der SPD, nicht nur in deren Grundwertekommission, wesentlich
durch Wolfgang Thierse und Thomas Meyer geprägt worden. Aus Anlass
ihres gemeinsamen 80. Geburtstags, beide Vordenker sind 1943 sogar am gleichen
Tag geboren, blicken sie zurück und bieten ungewöhnliche Einsichten
in ihre Biografien und wie sie Politik im Wandel erlebt und mitgestaltet
haben. Sie sprechen über ihre gemeinsame Herkunft in der DDR, ihre
Sozialisation in Elternhaus, Schule und Ausbildung. Ihre Wege in die Sozialdemokratie
und ihre Rolle als Politiker und Denker der sozialen Demokratie. Der eine
flüchtete aus der DDR; der andere blieb bis zum Untergang und lebte
im Schatten der Macht. Wie sind sie zu sozialdemokratischen Politikern
und Denkern geworden? Welches Verständnis von Sozialer Demokratie,
Frankfurter Schule, Immanuel Kant und Karl Marx zeichnet sie aus? Zwei
unterschiedliche Leben in Ost und West. Ihre Sichtweisen auf die Deutsche
Einheit und die sozialdemokratische Entspannungs- und Ostpolitik ähneln
sich. Sie liefern wichtige Beiträge, um die SPD in der Globalisierung
und angesichts der ökologischen Herausforderung auf die Höhe
der Zeit zu bringen. Auf der Basis ihrer biografischen und intellektuellen
Erfahrungen entwickeln Thierse und Meyer spannende Antworten zu einer Überlebenspolitik,
die das Ökologische mit dem Sozialen und mit der Verteidigung der
Demokratie verbindet - auch umstrittene aktuelle Themen wie China, Ukrainekrieg,
Migration oder Identitätspolitik werden nicht ausgelassen.
....
|
FILMMAGAZIN RAY https://ray-magazin.at/
10 Hefte im Jahr, davon 2 Doppelausgaben, je ca. 110-130 S.
Abo oder Studenten-Abo möglich: Bestellungen und
Preise bitte hier https://ray-magazin.at/abo/
Die Kündigung eines Abonnements ist immer möglich
mit einer Frist von vier Wochen zum Jahresende.
Buchhandelskonditionen: bitte bei Vertreter*innen erfragen.
ray Filmmagazin
informiert in kompetenter und unabhängiger Berichterstattung
über das aktuelle Angebot an Kinofilmen, über Neuerscheinungen
auf Video,
DVD und CD und über aktuelle Entwicklungen im Fernsehen, im Internet
und
auf dem Büchermarkt. Darüber hinaus berichtet ray über
Film, Kino und
verwandte Bereiche als Felder künstlerischen Schaffens und wirtschaftlicher
Produktion. ray versteht sich als Teil der österreichischen Filmkultur. |
WEITERE ZEITSCHRIFTEN BEIM SCHÜREN
VERLAG:
AugenBlick
Konstanzer Hefte zur
Medienwissenschaft
Drei Hefte im Jahr
|
JRFM
Journal for Religion,
Film and Media
Zwei Hefte im Jahr
|
MEDIENwissenschaft
(Rezensionen zu Veröffent-
lichungen zu sämtl. Medien)
Vier Hefte im Jahr
|
montage
AV
Theorie+Geschichte audio-
visueller Kommunikation
Zwei Hefte im Jahr
|
PERSPEKTIVEN
DS
Zeitschrift f. Gesellschafts-
analyse und Reformpolitik
Zwei Hefte im Jahr
|
Entwickelt
sich zum Bestseller:
Horst Peter Koll
Drachen reiten, Freunde finden,
Älter werden
Entdeckungen für junge Filmfans (+Ein Ratgeber für
deren Eltern)
352 S., viele Abb, br., €
28,00
978-3-7410-0444-5
Ein übersichtlicher Führer,
der etwa 450 Kinderfilme vorstellt und thematisch einordnet. Kinderfilme
können lustig und komisch sein, tieftraurig und bewegend, abenteuerlich
und turbulent, kritisch und nachdenklich… Im Kinderfilm ist alles möglich.
Ob von Liebe oder Freundschaft, Tod oder Verlust, Verrat oder Mobbing,
Selbstfindung und Respekt oder von der Kraft der Fantasie erzählt
wird: Ein guter Kinderfilm greift einfühlsam,
ernsthaft und altersspezifisch vielschichtige Erfahrungen auf, mit denen
bereits Kinder konfrontiert werden.
Gute Kinderfilme werden mit einem
präzisen Blick für ihr Publikum gedreht. Denn Kinder sind viel
mehr als das konsumierende „Kulturpublikum von morgen“. Und: (Film-)Kultur,
gerade für Kinder, ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit. Ein
Vorwort des Autors sowie ein einleitendes Essay von Kinderbuchautor Andreas
Steinhöfel runden den Band ebenso ab wie Altersempfehlungen des Deutschen
Kinder- und Jugendfilmzentrums KJF, Stabangaben sowie Film- und Personenregister.
Die Empfehlungen richten sich an Eltern, Erzieher und Erzieherinnen und
ältere Kinder.
Die präsentierten Filme
sollten via Streaming-Plattformen verfügbar ...
Pablo Hagemeyer
Das bin ja ich!
Wie komplexe Persönlichkeitsstrukturen
Filmfiguren lebendig machen.
Ein Wegweiser fürs Drehbuchschreiben und Filmegucken
160 S., Abb, br., € 20,00
978-3-7410-0445-2
Warum beschäftigen uns manche
Filme länger als andere? Wieso sind böse Figuren oft spannender
als gute Filmcharaktere?
Wie können Figuren mit speziellen
psychologischen Merkmalen ausgestattet werden, die durch die ganze Geschichte
tragen? Die andere Geschichten und neue Erzählweisen eröffnen?
Für
einen guten Film ist es nicht nur wichtig, eine tolle Geschichte und eine
gute Struktur zu haben, mindestens genauso wichtig ist es, Figuren mit
einer komplexen Persönlichkeitsstruktur zu zeigen.
Das Buch entstand aus einem Seminar,
das der Autor an der Filmwerkstatt München gehalten hat.
Der Autor setzt Impulse, um interessante
und neue Alternativen der Plot-Entwicklung zu finden, an die zuvor vielleicht
noch nicht gedacht wurde. Klassische Konflikttypen, Persönlichkeitsstile
und deren Störungen werden als Psychopathien vorgestellt und die wants
und needs der Filmfigur anhand beispielhafter komplexer Konflikte spezifisch
demonstriert.
Das Buch richtet sich in erster
Linie an Menschen,die sich professionell mit dem Schreiben von Drehbüchern
und der Produktion von Filmen beschäftigen. Aber auch jeder Filmfan,
der verstehen möchte, warum ihm oder ihr welche Filme gefallen, findet
hier erhellende Zusammenhänge.
Rassismus im Film
240 S., br., 34,00 €
978-3-7410-0448-3
Seit dem Mord an George Floyd durch
den Polizeieingriff in den Vereinigten Staaten im Mai 2020 und der daraus
erwachsenen (Social Media-)Bewegung #blacklivesmatter
hat auch die Beschäftigung mit den verschiedenen Formen von Rassismus
in Deutschland zugenommen. Konnte der Begriff vor wenigen Jahren in wissenschaftlichen
wie öffentlichen Diskursen weitgehend nur schwierig oder selten genutzt
werden, hat er sich inzwischen hierzulande auch als Gegenbegriff zur globalen
Wirkmächtigkeit rechter Ideologien, die besonders Identitätskategorien
zur Legitimation mörderischer Gewalt heranziehen, sowie im Kontext
globaler Diversifizierungsmaßnahmen im Diskursmainstream durchgesetzt.
Dieser Erfolg des Begriffs lässt auch die filmischen Produktionen
zu Themen von Menschenfeindlichkeit, die auf Repräsentationskategorien
basieren, in einem neuen Licht erscheinen. Filme zu Themen des Rassismus
versuchen, Aufklärungsarbeit im Sinne anti-rassistischer Praxis zu
leisten, während beispielsweise propagandistische Videos rechter und
dschihadistischer Kreise zur (re-)produktiven Verhandlung von Rassismus
beitragen. Andererseits lassen sich Filme, die scheinbar nichts mit Rassismus
zu tun haben, bei einem genaueren analytischen Blick sehr wohl als Verstärkungs-,
Reproduktions- oder Verschleierungsakteure von Rassismen verstehen. So
sind Filme immer schon im Sinne von (Un-)Sichtbarkeitsmaschinen dazu geeignet,
soziale Verhältnisse zu veräußerlichen und so ungedachte
Zusammenhänge zu denken. In dieser argumentativen Bi-Perspektivität
– Sichtbarwerden der Rassismusdiskurse und Filme als Sichtbarkeitsmedien
sozialer Verhältnisse – geht der vorliegende Sammelband Diskursformen
des Rassismus, seiner Filmkulturen und Möglichkeiten des (anti-rassistischen)
Widerstands besonders/aber nicht nur im deutschsprachigen Kontext nach.
Daran schließen sich folgende Fragen an: Wie sieht der Zusammenhang
von (fiktionalen) Filmen und Formen des Rassismus in Film-kulturen aus?
Wie gehen fiktionale Formate mit Antisemitismus, Rechtsradikalismus, antimuslimischem
Rassismus, Antiziganismus und whiteness um? Und wie versuchen aktuelle
(auch experimentelle) filmische Formate, Rassismus entgegenzutreten? Im
Zentrum des Sammelbandes stehen die Filme und ihre Geschichten selbst.
Ziel ist es, das Erkenntnispotential von Filmen in der Auseinandersetzung
mit Rassismus zu befragen: Was genau am Rassismus machen die Filme sichtbar?
Wie lassen sich mögliche historische Entwicklungen narrativer audiovisueller
Diskursformen (für den deutschsprachigen Kontext) darstellen? Wie
verändern sich in diesen Entwicklungen die Auseinandersetzungen mit
jenen rassistischen Formen? Und grundsätzlich: Wie stehen Film und
Rassismus zueinander?
Die Beiträge des Sammelbands
explorieren so diverse Erscheinungsformen des Rassistischen: Umweltrassismus,
Antisemitismus, Rassismus gegen Schwarze Menschen, Anti-Zig*anismus, anti-muslimischer
Rassismus, Rassismus und Gender, rechtsextremer Rassismus in Deutschland
und filmische Erinnerungskultur, Afropolitanismus und Rassismus, Rassismus
ohne Rassen*/Rassismus gegen Migrant:innen.
Karen A. Ritzenhoff,
Von Harriet zu Queen and Slim:
Afro-Amerikanische Regisseurinnen
und ihre neuen Bilderwelten
224 S., br., 34,00 €
978-3-7410-0422-3
In diesem Buch werden zeitgenössische
afro-amerikanische Filmemacherinnen vorgestellt, die sowohl den amerikanischen
Gegenwartsfilm in Hollywood als auch Fernseh-Serien auf unterschiedlichen
„streaming“-Platformen prägen. Die Genres sind weit gefächert:
von Road-Movie (Melina Matsoukas, „Queen and Slim“) zu Horror-Trip (Nia
DaCosta’s „Candyman“), über historische Themen wie Kasi Lemmons‘ „Harriet“
und die Underground Railroad bis zu Ava DuVernay’s Dokumentarfilm „13th“,
der das amerikanische Gefängnis-System behandelt als auch ihre fiktionale
Adaptation in „When They See Us“ über die fälschlich zu Haftstrafen
verurteilten schwarzen Jugendlichen aus New York. Deren Leben wurde zerstört,
nachdem sie mit der Vergewaltigung einer weissen Frau im Central Park in
Verbindung gebracht wurden.
Die Filme von Ava DuVernay,
Melina Matsoukas, Nia DaCosta, Halle Berry, Regina King und Kasi Lemmons
stehen auf den Schultern von schwarzen Filmemachern und Regisseurinnen,
die mit der „L.A. Rebellion“ in die siebziger Jahren zurück gehen:
einer Gruppe von jungen Afro-amerikanischen Regisseuren, die aus der L.A.
Filmschule ausbrechen wollten. Dieses
Buch setzt sich auch mit dem Thema des schwarz-amerikanischen Traumas der
Sklaverei und der Civil Rights Movement auseinander. Viele Themen in den
Filmen artikulieren dieses Trauma, aber sind stärker auf Überlebensstrategien
und Resistenz orientiert, die afro-amerikanische Kultur zu feiern, anstatt
nur das Leiden zu sehen. Im Kontext der internationalen Black Lives Matter
Bewegung, fügen diese afro-amerikanischen Regisseurinnen eine neue
Filmsprache hinzu, die sie kreativ und originell entwickeln. Es geht um
„Joy“ (Freude/Lust) anstatt um „Defeat“ (Verlust/Niederlage/Scheitern).
Klassiker des rumänischen Films
240 S., br., 18,00 €
978-3-7410-0395-0
Ab 2005 Jahre erlangte das rumänische
Kino schlagartig internationale Aufmerksamkeit,
als die Filme des Neuen Rumänischen Kinos mit Filmemacher*innen
wie Cristi Puiu, Cristian Mungiu, Corneliu Porumboiu, Anca Damian, Adina
Pintilie, Radu Muntean oder C?lin Peter Netzer das Leben in Rumänien
ungeschminkt, zugleich mit besonderem künstlerischen Anspruch auf
die Leinwand brachten und damit zahlreiche internationale Filmpreise gewannen.
In Einzelporträts werden 25 bedeutende Filme von 25 Regisseurinnen
und Regisseuren mit ihren Themen und Ästhetiken vorgestellt und so
die Entwicklung des rumänischen Kinos in ihren Kontexten von 1912
bis in die Gegenwart nachgezeichnet.
Höhne, Maike Mia / Lenssen, Claudia
Erika und Ulrich Gregor in Wort und Bild
Buch und DVD
248 S., viele farb. Abb., br., 42,00 €
978-3-7410-0450-6
Erika und Ulrich Gregor, geboren
1934 und 1932, prägten viele Jahrzehnte das Internationale Forum des
Jungen Films in Berlin. Auch als Mitgründer der Freunde
der Deutschen Kinemathek und des legendären Arsenal-Kinos
setzten sie Maßstäbe für die Film- und Kinokultur in Deutschland.
In diesem Bundle findet sich das Buch von Maike Mia Höhne und Claudia
Lenssen “Kino, Festival, Archiv - Die Kunst, für gute Filme zu kämpfen”
Erika und Ulrich Gregor in Gesprächen und Zeitzeugnissen und der Film
von Alice Agneskirchner “Komm mit mir in das Cinema - Die Gregors” zum
Sonderpreis von 42,00€ statt einzeln 50,99
Beide Medien bieten zusammen einen
lebendigen Einblick in 70 Jahre Filmgeschichte und vermitteln Einblicke
in den Alltag dieses bedeutenden Filmpaares, das seit mehr als 60 Jahren
verheiratet ist und immer noch jeden Tag zusammenarbeitet.
Josef Schnelle
Der unsichtbare Dritte
Hitchcock und der deutsche Film
Gesprächsessays mit Christian Petzold, Hermine Huntgeburth,
Rainer Kaufmann,
Andreas Kleinert, Nana Neul, Sophie Linnenbaum , Dominik
Graf
160 S., Abb., br., 20,00 €
978-3-7410-0446-9
Über Hitchcock scheint schon
alles gesagt – aber nicht von den Filmregisseuren. Neben seinem filmischen
Werk ist Hitchcock auch die Schlüsselfigur für das Entstehen
der französischen „Nouvelle Vague“ und des Autorenkinos. Das berühmteste
Hitchcockbuch ist François Truffauts Interview „Wie haben sie das
gemacht“, das zum Standardwerk der filmischen Selbstvergewisserung wurde
und Hitchcock zum Gründungsmythos des neuen Films aus Frankreich machte.
Aber auch Éric Romer und Claude Chabrol haben anhand von Hitchcock
erläutert, was der Autorenfilm sein soll. Und was ist mit den aktuellen
deutschen Filmregisseuren? Christian Petzold hat einmal erklärt, dass
er „Vertigo“ von Hitchcock mindestens 50 Mal gesehen hat. Was findet man
davon in seinem Werk wieder? Diese Frage ist die Grundidee zu dieser Langen
Nacht. Es geht also um eine Einführung in das filmische Werk von Alfred
Hitchcock, gespiegelt in Gesprächen mit ausgewählten deutschen
Filmregisseuren und damit geht es auch ausführlich um deren Werk.Hitchcock
selbst hat oft vor dem eigentlichen Drehbuch schon einzelne Szenen für
sich oder sogar schon in Storyboards skizziert. Interessanterweise finden
sich genau diese Szenen immer wieder im kollektiven Gedächtnis der
Zuschauer wieder, wenn man über Hitchcock redet.
Deswegen benutzen wir diese Momente als Gesprächseinstiege mit einer
ausführlichen zugespitzten Beschreibung einer Filmszene oder einer
Sequenz. Und dann reden wir über Spannung, Rätsel, Geheimnis
und Verbrechen, sowie über Tiefenpsychologie und Romantik ,Gefühle
bei Hitchcock und wie die jeweiligen Filmschaffenden es für sich entschlüsselt
und fruchtbar gemacht haben. Das Buch beruht auf einer „langen Nacht“ im
Deutschlandfunk, die am 25.3. gesendet wurde und in der Mediathek angehört
werden kann. https://www.deutschlandfunkkultur.de/lange-nacht-102.html
Der Text wurde für die Buchfassung
überarbeitet
Kirche, Kult und Krise
Christentum im neueren Film
320 S., br., 34,00 €
978-3-7410-0427-8
In Kino und Serienproduktionen
werden Religion und Kirche in jüngster Zeit erstaunlich oft zum Thema.
Ob römisch-katholisch, reformiert, lutherisch oder orthodox: Glaubende
Männer und Frauen, Amtsträger und Laien sind Anlass filmtheologischer
und medienreflexiver Fragen nach Gründen und Kontexten. Offenbar stellen
sich Filmschaffende den Fragen nach Kirche, Kult und Krise gerade im aktuell
rasanten Wandel von Religion und Gesellschaft. Das Gewand der Kirche(n)
wirkt dabei oft als Hülle für existentielle Grundfragen. Haltung,
Geschlecht, Sehnsucht, Enthemmung, Moral und Verzweiflung lassen sich in
einem als kirchlich apostrophierten Setting offenbar besonders prägnant
entwickeln. Ist der christliche Glaube als Konzept und Praxis derart in
die Krise geraten, dass er heute im Film ganz neu gefüllt und gestaltet
werden kann? In welcher Weise bilden Religion und Religiosität den
Hinter- oder Vordergrund von Narrativen und neuer Ästhetik? Das Individuum
steht in der Krise, so sehr wie die Institutionen. Wunder ereignen sich,
sie können das Leben stören, mitunter aber auch zerstören,
religiös-rituelle Praktiken im Film überleben am Rande offizieller
Kulte. Neben einer neuen Zuwendung zum Evangelienfilm wird das Priesteramt
als Signum der Hoffnung ebenso wie des Missbrauchs dargestellt. Der Papst
tritt auf als Thema dokumentarischer Produktionen und Inspiration fiktionaler
Erzählungen. Die in diesem Band versammelten Beiträge betrachten
das breite Tableau aktueller filmischer Produktionen. Sie analysieren die
theologische Qualität der filmischen Experimente, Ästhetiken,
Reaktualisierungen und der historischen Einzelmodelle und öffnen so
unerwartete Horizont.
Paradise Lost
Presentation of Nostalgic Longing in Digital Games
204 S., br., 16,90 €
978-3-7410-0440-7
Paradise Lost is not only the title
of John Milton’s famous epic poem (1667) but also a philosophical-theological
notion linked to and emerging from the Fall from Eden in Genesis. It expresses
– or imagines – the human experience of a definite rupture in history,
with its inextinguishable urge to return to the time before the rupture
and its yearning for an idealized version of this past. Throughout history,
this longing has been expressed in artwork, architecture, and literary
works, and it is perhaps best observed in the Romantic era, with its preference
for the past, the future, and the contemporary exotic. Today, the notion
of “Paradise Lost” has far from disappeared, finding postmodern manifestations
in contemporary art and literature as well as in the revival of (secular)
nationalism and (religious) fundamentalism. The 20th and 21st centuries
have also seen the emergence of new arenas for narratives and iconographies
of “Paradise Lost”: popular culture and digital games. Within the field
of game studies and the history of digital games, their technological developments,
their game play, and their graphics and user interface design, the notion
of “Paradise Lost” can be traced in three ways. (1) In the past decade,
the game industry has been witnessing a surge in retro-gaming as a kind
of narratological, ludological, visual, and technological longing for the
early age of gaming. For example, some modern games have (re-)introduced
the concept of perma-death (Wasteland 2 [Deep Silver, AT 2014], Hades [Supergiant
Games, US 2020], Xcom [various, 1994 – present], the Diablo series [Diablo,
Diablo II and Diablo III, Blizzard Entertainment, US 1997 – present]),
and retro-graphics has become a deliberate design approach in contemporary
games (Cuphead [Studio MDHR, CA 2017], Celeste [Matt Makes Games, CA 2017],
Undertale [Toby Fox, US 2015]). (2) The industry – and the consumer – has
also witnessed the emergence of various remakes of old-school classics
(1942 [Capcom, JP 1984], Baldur’s Gate [various, 1996–2016], Oddworld:
Abe’s Exoddus [GT Interactive, US 1997] and Oddworld: Soulstorm [Oddworld
Inhabitants, US 2021]). In other words, the present longing for the past,
or for the early (or golden) age of gaming, manifests itself in and through
the game. (3) Some games explicitly employ and reflect on the idea of a
rupture in human history, that is, the loss of an earlier (potentially
utopian) state that is yearned for but beyond reach (for example, Horizon
Zero Dawn [Guerilla Games, NL 2017]). This lost period could be medieval
times, paradise, pre-9/11, pre-COVID in light of prolonged lockdowns, and
so forth.
Stefan Volk
Was Sie schon immer über
Kino wissen wollten ...
neue ergänzte Auflage 2023
288 S., viele Abb, br., €
16,90
978-3-89472-807-6
Das Buch bietet eine lose, lustige
Sammlung von Trouvaillen, Fakten und Anekdoten rund um Kino und Film. Es
ist ein Buch zum Durchblättern, zum Zwischendurchlesen und Stöbern.
Nützliches steht neben Kuriosem, „unnützes Wissen“ neben allgemeinem
Faktenwissen, Sinniges neben Unsinnigem.
DIE GRÖSSTEN FLOPS DER
FILMGESCHICHTE?
DIE NAMEN DER KINDER VON BRANGELINA?
WELCHE SCHAUSPIELER SIND WÄHREND
DER DREHARBEITEN GESTORBEN?
DIE 10 TEUERSTEN FILME ALLER
ZEITEN?
DIE PEINLICHSTEN FILMFEHLER?
DIE LUSTIGSTEN DEUTSCHEN FILMTITEL?
Antworten auf diese und viele weitere
Fragen gibt Was Sie schon immer über Kino wissen wollten... anhand
von Listen – Top-Ten, Aufzählungen, Statistiken usw.
LESEPROBE:
WEIBLICHE BODY DOUBLES (UND
DIE STARS, DIE SIE ERSETZTEN)
Marli Renfro (*1938, USA): Die
ehemalige Stripperin war eines der ersten Playboy-Bunnies und vertrat für
eine Gage von 500 Dollar Janet Leigh in der legendären Duschszene
aus Alfred Hitchcocks PSYCHO (1960). Das kaum jemand davon wusste, rettete
ihr später vermutlich das Leben. Der Serienmörder Kenneth Dean
Hunt tötete 1988 nämlich Leighs Lichtdouble Myra Davis, von der
er fälschlicherweise annahm, dass sie die Schauspielerin in der Duschszene
ersetzt habe. Shelley Michelle (* 3. April 1962, USA): Die „Königin
der Body Doubles“ (u.a. für Kim Basinger und Barbra Streisand) gab
anstelle von Julia Roberts in den Nacktszenen von PRETTY WOMAN (1990) eine
gute Figur ab. Übrigens ist auch auf dem Filmplakat mit den schwarzen
High Heels nur der Kopf von Julia Roberts zu sehen, der Körper gehört
dem Model Donna Scoggins. Sarah Lane (* 1983/84?, USA): Die Balletttänzerin
und Solistin des „American Ballet Theatres“ tanzte für Oscar-Gewinnerin
Natalie Portman in BLACK SWAN (2010) und sorgte für Zündstoff,
als sie öffentlich erklärte, das in fast allen Tanzszenen getan
zu haben. Regisseur Darren Aronofsky und Vertreter der Produktionsfirma
Fox Searchlight behaupteten dagegen, Portman habe in den meisten Szenen
selbst getanzt.
Kristina Höch
Gustaf Gründgens
Filmische Arbeiten 1930–1960
366 S., viele Abb, br., €
38,00
978-3-7410-0430-8
Der 1899 in Düsseldorf geborene
Gustaf Gründgens ist bis heute eine der bekanntesten und kontrovers
diskutierten deutschen Persönlichkeiten im Film- und Theaterbereich.
Nach
Kriegsende absolvierte er seine Schauspielausbildung bei Gustav Lindemann
und Louise Dumont, worauf Engagements an deutschen Bühnen folgten,
bis es ihn zu Max Reinhardt an das Deutsche Theater in Berlin verschlug.
Schnell
wurde auch der Film auf ihn aufmerksam – sein Oeuvre umfasst unter Berücksichtigung
von Regie- und Schauspieltätigkeiten insgesamt 33 Filme. Zwar setzte
er sich in der NS-Zeit couragiert für gefährdete Kolleg*innen
ein und war selbst durch seine homophilen Liebschaften gefährdet,
profitierte aber dennoch von seinen Beziehungen und trug auf kultureller
Ebene zum Erfolg eines menschenverachtenden Systems bei. Gründgens
Filme geben einen Querschnitt durch den deutschen Film, er arbeitete mit
namhaften Persönlichkeiten wie Hans Steinhoff, Gustav Ucicky, Heinz
Rühmann, Jenny Jugo, Willi Forst, Fritz Lang, Paula Wessely, Marianne
Hoppe, Fritz Kortner, Werner Krauss oder Emil Jannings, die alle dazu beitrugen,
den deutschsprachigen Film zu formen und zu prägen. So ist nicht nur
seine persönliche Entwicklung und Positionierung zum Film von Interesse,
sondern auch die Entwicklung des Mediums „Film“ selbst. Wie veränderten
sich die Produktionsabläufe in Hinblick auf politische Gegebenheiten
und wie sind Inhalte und Produktionsbedingungen historisch-gesellschaftlich
einzuordnen? Wie wurde Gründgens im deutschsprachigen Raum und international
rezipiert? Die Grundlage für die Betrachtung bilden Filme sowie Interviews,
Aufsätze, Reden, Korrespondenzen, Filmbewertungen bzw. - beschreibungen
in der Tages- und Fachpresse, Publikationen von und über Gründgens,
Personalakten, Vorstandsprotokolle, Drehbücher, Pressematerialien,
Filmprogramme, Zensurkarten, Werberatschläge und literarische Vorlagen.
Ralf Junkerjürgen, / Annette Scholz
Madrid und Umgebung
On location: Reiseführer
zu den Orten des Kinos
224 S., viele Abb, br., €
22,00
978-3-7410-0419-3
Madrid ist zwar der filmische Mittelpunkt
Spaniens, aber wer weiß schon, dass dort die Kulissen für Doktor
Schiwago standen, Clint Eastwood seinen ersten Film mit Sergio Leone drehte
oder Richard Lesters Musketiere aufeinandertrafen? Ist die große
Bedeutung der Metropole für das Kino der 1960er und 1970er Jahre bis
heute weitgehend unbekannt, so machte Pedro Almodóvar ab den 1980er
Jahren Madrid auch international sichtbar, bis es schließlich mit
der Netflix-Produktion Haus des Geldes ein Weltpublikum in seinen Bann
zog. Ob Wolkenkratzer oder Szenelokale, ob königliche Paläste
oder romantische Gärten, die Wandelbarkeit der spanischen Hauptstadt
ist ebenso verblüffend wie der landschaftliche Reichtum und das architektonische
Erbe ihres Umlands.
Wenn die Granitfelsen von La
Pedriza und die Steppenlandschaft der Dehesa de Navalvillar Madrid zu einem
Zentrum der Westernproduktion machten, so eignen sich die Paläste
und Burgen von Aranjuez oder Segovia bis heute für historische Stoffe.Von
Madrid aus ist es zudem nicht weit bis zu bedeutenden Städten wie
Toledo und Salamanca, so dass die Metropole einen idealen Standpunkt für
Film- und Fernsehproduktionen bietet. Auch der berühmte Filmfriedhof
aus Zwei glorreiche Halunken ist am besten von der Hauptstadt aus zu erreichen
ebenso wie die pilzartigen Steinformationen bei Cuenca, zwischen denen
Conan der Barbar seine Muskeln spielen ließ, ganz zu schweigen von
der herrlichen Burg Zafra, wo Jon Schnee aus Game of Thrones das Licht
der Welt erblickte. Der Filmreiseführer lädt ein auf eine Fahrt
zu den Orten filmischer Fantasien, von denen man meist nicht weiß,
dass sie im Herzen Spaniens liegen.
Dirk Brüderle / Michael Scholten
Orte des Kinos
Auf den Spuren von Winnetou und Game of Thrones in Kroatien
On location: Reiseführer
zu den Orten des Kinos
160 S., viele Abb, br., €
18,00
978-3-7410-0443-8
Der Kult um die legendären
Karl-May-Filme ist ungebrochen und die wildromantische Berglandschaft Kroatiens
hatte einen beachtlichen Anteil am Erfolg der Leinwandabenteuer. Dieser
Reiseführer bringt den Leser in die beeindruckende Naturkulisse, in
der Pierre Brice und Lex Barker einst als Winnetou und Old Shatterhand
Blutsbrüderschaft schlossen. Das handliche
Buch führt zu Flüssen und Bergen, auf Plateaus und in die Nationalparks,
in denen deutsche Kinogeschichte geschrieben, Kämpfe ausgetragen und
legendäre Schätze versteckt wurden. Ausführliche
Wegbeschreibungen wechseln sich ab mit amüsanten Anekdoten über
Dreharbeiten und die Schauspieler der alten und neuen Winnetou-Filme ab.
Informationen über den nächsten Blockbuster Star Wars – Episode
VIII oder die Erfolgsserien Game of Thrones und Die rote Zora, die ebenfalls
in Kroatien entstanden, runden die cineastische Reise durch ein einzigartiges
Filmland ab. Zuletzt wurde Mamma Mia 2 in Kroatien gefilmt
Thomas Koebner
Masken, Puppen und einsame Kinder
Film-Motive
132 S., viele Abb, br., €
18,00
978-3-7410-0431-5
Spielzeug aus der Kinderstube kann
außerhalb dieser Wärmezone bisweilen zwielichtig erscheinen,
sogar Furcht einflößen. Ein merkwürdiger Kippeffekt: als
‹entpuppe› sich die ‹Heimlichkeit› der romantisierten Miniaturwelt bei
näherem Hinschauen als vertrackte Täuschung. Die Fiktion von
Filmen (wie die der Literatur) zeichnet dabei als Seismograph oft die Erschütterungen
des Unbewussten und dessen Projektionen auf Alltagsdinge auf. Zu
den Angst auslösenden Dingen gehören auffällig oft Masken
und Puppen. Masken und Maskeraden verbergen, verheimlichen, schüchtern
ein, sind– nicht nur aus der Perspektive feinfühliger Kinder – ‹Verkleidungen›,
verstörende Tarnungen, die imstande sind, Scheu und Argwohn zu erwecken.
Masken schüren Zweifel an der Identität des Gegenübers.
Puppen, je menschenähnlicher sie sind, können in der Märchen-
und der Horror-Phantasie suggerieren, dass sie nicht nur aus Keramik oder
Kunststoff bestehen, sondern auf unheimliche Weise lebendig sind, manchmal
aus eigenem Willen handeln, nicht mehr ihren Besitzern untertan. Gerade,
weil Puppen traditionell in den intimen Bereich von Personen gehören,
zumal Kindern, und zu liebevoller Fürsorge auffordern, scheinen Enttäuschung
und Verrat nahe zu liegen: Puppen werden auch abwehrende, widerspenstige,
sogar feindselige Reaktionen zugerechnet. Die beiden Studien zu Masken
und Puppen sind den Ausdrucksformen des Schreckens auf der Spur, einem
rätselhaften und Entsetzen erregenden Gefühlsarrangement, das
sich der besonnenen Betrachtung leider nie ganz erschließt, nie ganz
seine Wirkung durch Aufklärung einbüßt. Dieselbe Suche
nach den Quellen ‹pathetischer Trauer› führt zum politischen und poetischen
Phänomen der einsamen Kinder.
Behandelte Filme u.a.: Ernst
Lubitsch: Die Puppe, Jean Renoir: La petite marchande d’allumettes, Federico
Fellini: Il Casanova di Federico Fellini, Ingmar Bergman: Fanny och Alexander,
Krzysztof Kieslowski: La double vie de Véronique, Spike Jonze: Being
John Malkovich, Craig Gillespie: Lars and the Real Girl, Robert Zemeckis:
Welcome to Marwen, Alberto Cavalcanti: The Ventriloquist’s Dummy, Richard
Attenborough: Magic, Tom Holland: Child’s Play, John R. Leonetti: Annabelle-Reihe,
William Brent Bell: The Boy, Ridley Scott: Blade Runner, Steven Spielberg:
A.?I. – Artificial Intelligence, Luis Buñuel: Ensayo de un crimen,
Stanley Kubrick: Killer’s Kiss
Filmjahr 2022/2023 -
Lexikon des internationalen Films
528 S., viele Abb, br., €
28,00
978-3-7410-0436-0
Filmjahr 2022/2023 dokumentiert,
was wichtig war und was wichtig werden wird: 1500 Besprechungen von Filmen
im Kino, im Fernsehen, im Netz oder auf Scheiben. Etwa 150 herausragende
und sehenswerte Filme werden ausführlich besprochen.
Eine ausführliche Chronik
und Beiträge aus dem Filmdienst-Portal bewerten und analysieren das
vergangene Filmjahr, erinnern an die Höhepunkte und besonderen Ereignisse.
Das einzige Filmlexikon in Printform bietet einen umfassenden Überblick
über das vergangene Filmjahr und hilft mit durchdachter Auswahl und
klaren Bewertungen den Überblick zu behalten.
Unverzichtbar für den Profi,
hilfreich für den Filminteressierten.
Und zusätzlich auf 150 Seiten:
Chronik, Analysen, Berichte
Die Ironie des Films
320 S., br., € 34,00
978-3-89472-838-0
Der Film verfügt seit jeher
über Ironie – ein Register, über das von der Antike bis heute
nachgedacht wird, allerdings meist in Hinsicht auf sprachliche Äußerungen.
Verschluckt aber im Kino der Attraktionen – so in The Big Swallow, James
Williamson, GB 1901 – ein filmfeindlicher Herr die Kamera oder machen Ernst
Lubitschs Stummfilm-Komödien die Uneigentlichkeit ihrer Inszenierungen
und Figuren spürbar, dann erschließt sich sofort, dass Ironie
durchaus ohne Sprache auszukommen vermag und sich auch visuell mitteilen
kann. Ein echtes, bislang kaum untersuchtes
Thema für die Filmwissenschaft. Tauchte
Ironie in den letzten Jahrzehnten allenfalls als Topos des Postmoderne-Diskurses
auf, so möchte der vorgelegte Band sich mit Blick auf Fälle aus
der Breite der Filmgeschichte der ironischen Dimension annähern. Dabei
wird neben dem Zusammenspiel von Bild, Ton und Sprache als Ausdrucksformen
des Ironischen vor allem die Ironie des Bildes fokussiert: Auf welche Weise
können Bilder ‚uneigentlich’, also ironisch rezipierbar werden, wie
entsteht visuelle Ironie? Hier kommen die Zuschauer, kulturelle und transmediale
Kontexte ebenso wie konventionelle Bild- und Erzählformen als Basis
des Ironischen ins Spiel. Und: Wo liegen die Schnittstellen zu Hypertext-Formen
wie dem Pastiche, der Parodie oder auch zu Modi des Grotesken, der Komik
und der Komödie ...
Bernadette Kolonko
Unsichtbares und Ungesagtes
10 female*feminist*gazes
240 S., viele Abb, br., €
28,00
978-3-7410-0435-3
Im Rahmen des künstlerischen
Forschungsprojektes «Unsichtbares und Ungesagtes» sind 10 Interviews
mit Filmemacherinnen* entstanden, die sich mit der Frage der Darstellung
von Frau* im zeitgenössischen Kino auseinandersetzen.
Gibt es aktuell eine neue Generation
feministischer Filmemacherinnen*? Inwieweit wird an den Filmästhetiken
von Regisseurinnen* eine feministische Haltung sichtbar? Die Regisseurin
und künstlerische Forscherin Bernadette Kolonko ist diesen und weiteren
Fragen im Austausch mit anderen Filmemacherinnen* nachgegangen, um sowohl
deren filmkünstlerische Arbeit als auch das gegenwärtige Kino
unter dem Aspekt einer feministischen Ästhetik zu reflektieren.
Mitwirkende: Susanne Heinrich,
Laura Bispuri,Kamila Andini.
Riccarda Merten-Eicher
Kostümbild | Kostümdesign
Die Magie der Verwandlung
176 S., br., € 25,00
978-3-7410-0434-6
Das Kostümbild gehört
zu den Gewerken im Film, deren Arbeit man meistens nicht bewusst wahrnimmt.
Kostüme senden erste Signale, Botschaften über eine Figur im
Film oder im Theater.Das Buch gibt einen spannenden Einblick in die «Kostümsprache»,
von der ersten Inspiration, den Entwürfen über die finanzierbare
Konzeption bis zur künstlerischen Umsetzung innerhalb des Filmwerks.
Es ist ein lebendig geschriebenes Sachbuch einer erfahrenen Praktikerin.
Die Leser erfahren wenig beachtete Hintergründe der Filmherstellung.
Sie werden danach Filme ganz anders sehen und achten. Die
Neuauflage hat ein zusätzliches Kapitel zu „Green Shooting“, Nachhaltigkeit
in der Filmbranche. Riccarda Merten-Eicher
studierte 1977 bis 1979 am Deutschen Institut für Puppenspiel. 1980
bis 1983 Ausbildung zur Modedesignerin beim Lette-Verein Berlin. 1983 bis
1992 Anstellung bei der Firma Theaterkunst Berlin. Seither als freie Kostümbildnerin
am Theater, für Kinofilme und Fernsehformate im In- und Ausland tätig.
Aus dem Inhalt: Zum Berufsbild – Notwendige Interessen,
Kenntnisse und Fähigkeiten – Die technische Vorbereitung eines (Film-)Projekts
– Die Realisation – Die Dreharbeiten – Die Abwicklung – Kostümbild
für Serien – Kostümbild für die Bühne – Trendfunktion
von Film- und Serienkostümen – Wege zum Beruf
Sassan Niasseri
Shoot 'em in the Head
Eine Film- und Seriengeschichte der Zombies
258 S., viele Abb, br., €
28,00
978-3-7410-0432-2
Der Zombie ist zum populärsten
Ungetüm des Horrors geworden, hat den Vampir und Werwolf als kassen-
und quotenträchtigstes Monster längst abgelöst. Kinofilme
wie World War Z nehmen hunderte Millionen Dollar ein, in TV-Serien wie
The Walking Dead oder Game of Thrones lehrt der Wiederauferstandene Millionen
Zuschauer das Fürchten. In diesem Buch erzählt Sassan Niasseri
von der Entwicklung des Zombies, der seit jeher als Spiegel gesellschaftspolitischer
und kultureller Umbrüche diente, in den USA, Europa und Asien. Das
Buch enthält ausführliche Betrachtungen der 25 wichtigsten Filme
und Serien, und wie sie sich gegenüber
Publikum, Kritik und Zensurbehörden behauptet haben. Im Fokus stehen
die wichtigsten Beiträge ab 1968, der Geburtsstunde des modernen Zombies
in George A. Romeros Die Nacht der lebenden Toten, bis heute – und der
Autor geht der Frage nach, warum uns diese Kreatur mehr fasziniert als
jede andere. Erstmals in einem Buch versammelt sind Stimmen aus den vier
wichtigsten Zombiefilmen, gedreht vom „König der Zombies“ Romero.
Interviewt wurden Judith O’Dea, das erste Zombie-Girl der Kinogeschichte,
sowie Drehbuchautor John A. Russo, der Erfinder der fleischfressenden Zombies
(„Die Nacht der lebenden Toten“, 1968); Gaylen Ross, Hauptdarstellerin
im bedeutendsten Zombiefilm („Zombie“, 1978), Lori Cardille und Terry Alexander,
Hauptdarsteller in Romeros kontroversesten Film („Zombie 2“, 1985), sowie
Eugene Clark, der erste Zombie-Held der Kinogeschichte („Land of the Dead“,
2005). Gespräche mit Matthias Schweighöfer, Regisseur und Hauptdarsteller
des Netflix-films „Army of Thieves“, sowie ein Set-Bericht aus dem amerikanischen
Spokane über die nach „The Walking Dead“ wichtigste Zombieserie, „Z
Nation“, runden die Analysen ab. Die Interviewpartner sprechen über
Herausforderungen und Hürden, sie berichten auch über den Kampf
um die Akzeptanz eines Genres, das zu Unrecht über viele Jahrzehnte
in die Schmuddelecken der Videotheken verbannt wurde.
Alexander Stark
Die «filmende Bäckersfrau»
Elisabeth Wilms
Amateurfilmpraktiken und Gebrauchsfilmkultur
600 S., br., zahlr. tw. farb. Abb., € 48,00
978-3-7410-0421-6
Anfang der 1940er-Jahre entdeckte
die Dortmunderin Elisabeth Wilms (1905–1981) ihre Leidenschaft für
das Filmen. Was als Hobby begann, entwickelte sich nach dem Ende des Krieges
schnell zu einem einträglichen Geschäft an der Schnittstelle
von Amateur- und Gebrauchsfilm: In gut
vierzig Jahren produzierte sie etwa einhundert Filme, davon rund sechzig
Auftragsfilme unter anderem für karitative Organisationen, im Ruhrgebiet
ansässige Industrieunternehmen und die Stadt Dortmund.
Ihre Produktionen füllten
keine Kinosäle, vielmehr kamen sie im Kontext des „non-theatrical
film“ außerhalb des kommerziellen Kinos zu unterschiedlichsten Zwecken
zur Aufführung. Wilms agierte zugleich als Produzentin, Regisseurin,
Kamerafrau, Cutterin und Filmvorführerin, deklarierte ihre Tätigkeit
in der Öffentlichkeit jedoch beständig als „Hobby“ und wurde
von der zeitgenössischen Presse auch gerne als „filmende Bäckersfrau“
tituliert.
Mit dem Fokus auf Wilms und ihr
Werk verfolgt die Fallstudie einen Autorenansatz und situiert sich gleichzeitig
in der Amateur- und Gebrauchsfilmforschung. Sie erweitert dabei das Verständnis
von Filmgeschichte maßgeblich, indem sie erstmals eine Kartierung
der (west-) deutschen Filmkultur nach 1945 außerhalb des kommerziellen
Kinos in vielen Facetten am Beispiel einer Filmemacherin vornimmt.
Kristina Henning
Des Rätsels Lösung
– oder warum Kontingenz kein Zufall ist.
Die determinierte Überraschung
und ihre intermediale Wirkungsweise
anhand des Final
Plot Twist im unzuverlässig
erzählten Film
600 S., br., zahlr. farb. Abb., € 58,00
978-3-7410-0428-5
Wir begreifen die Welt in Geschichten
und erfahren diese durch Medien. Doch wie verändern die Medien das
Erlebnis der Geschichten, oder bleibt es immer gleich? Diese Dissertation
befasst sich mit der Veränderung der Rezeptionsweisen von Unterhaltungstexten
durch die Einführung der neuen Medien seit dem Web 2.0 (Social Media)
gemäß dem Grundsatz, dass ein neues Medium zwar nicht die Welt
verändert, aber durchaus die Sicht auf die Welt. Als Basistheorie
der Arbeit wird das mediensoziologische Konzept von Elena Esposito fruchtbar
gemacht, nach der die determinierte Überraschung charakteristisch
für eine durch die vernetzten Computer veränderte, interaktiv-
kontingente Rezeptionsweise ist. Es wird somit der Forschungsfrage nachgegangen,
ob sich die Rezeptions- und Wirkungsweise der determinierten Überraschung
bereits vor Einführung des Web 2.0 in filmnarratologischen Strukturen
niedergeschlagen hat und durch eine bestimmte Gruppe spannungsreicher Filme,
den sogenannten unzuverlässig erzählten Filmen, umgesetzt wurde
– in denen sich damit schon das Paradigma der spielerischen Rezeption gespiegelt
haben könnte. So wird anhand einer werkintern- filmnarratologischen
Analyse unzuverlässig erzählter Filme bzw. unzuverlässiger
Erzählweisen spielerische, interaktive Rezeption in diesen nachgewiesen.
Um interaktive Rezeption in den Filmen quantitativ nachweisbar zu machen,
bildet die filmnarratologisch-werkinterne Definition und Typologisierung
der unzuverlässig erzählten Filme und Erzählweisen eine
unbedingte Voraussetzung und schließt eine Forschungslücke.
Die behandelten Filme:Ekel,
One Hour Photo, Lucky Number Slevin, Achteinhalb,
A Beautiful Mind, Shutter Island,
Inception und eine Folge der Serie Masters of Sex
Ingrid Glatz
Menschenbilder in István Szabós Filmwerk
Religiöse Motive und anthropologische Deutungen
268 S., viele Abb, br., €
34,00
978-3-7410-0438-4
Diese Arbeit untersucht die Rolle
von religiösen Motiven und theologischen Dimensionen in ausgewählten
Filmen des ungarischen Regisseurs und Drehbuchautors. Der Filmkorpus deckt
die verschiedenen Schaffensphasen des Oscar-Preisträgers und spiegelt
somit die unterschiedlichen politische und soziale Kontexte Ihrer Produktion.
Als
Denkrahmen für die Filmanalyse dienen Grundthemen aus der theologischen
Arbeit von Paul Tillich, in denen einerseits Menschenbilder, andererseits
die Verbindung von Religion und Gesellschaft reflektiert wird. Dabei spielen
die Kategorien „des menschlichen Mangels”, „der Entfremdung” und der „verlorenen
Dimension” eine zentrale Rolle. Die Filme
Szabós wie auch die Schriften Tillichs gehen von einem Bild des
Menschen aus, der mit individuellen Fähigkeiten selbstbestimmt und
frei handelt, der aber gleichzeitig die eigenen Mängel wahrnimmt und
immer wieder getrieben wird von Angst, Leid und Schuld wie auch von der
Begrenztheit des Lebens. Aus diesem Grund erweist sich die Kombination
des Filmkorpus mit diesem anthropologischen Ansatz als besonders fruchtbar.
Die Fragestellung und der ausgewählte Denkrahmen legen es nahe, die
ausgewählten Filme figurenanalytisch zu untersuchen. Die detaillierte
Betrachtung der Charakterisierung, der Rolle und der Transformationen der
Hauptfiguren dient dazu, die Filmanthropologie und die Rolle religiöser
Motive und theologischer Argumentationen zu eruieren.
Behandelte Filme: Vater
(Apa, HU 1966), Vertrauen (Bizalom, HU 1980), Hanussen (Profeta, HU/ DE
1988), Süsse Emma. liebe Böbe (Édes Emma, Draga Böbe,
HU/DE 1992), Ein Hauch voll Sonnenschein (A Taste of Sunshine, HU/DE/AT/CA
1999), Hinter der Tür (The Door, HU/DE 2012), Abschlussbericht (Zárójelentés,
HU 2020)
Cinema 68: Humor
Schweizer Filmjahrbuch
224 S., br., zahlr. farb. Abb., € 32,00
978-3-7410-0468-1
Obschon auf den ersten Blick nur
wenige Produktionen ausfindbar gemacht werden konnten, haben wir im Redaktionsprozess
einige neue Projekte kennengelernt und einige lang erwartete Projekte wiedererkannt
und zugleich einige Fundstücke aus dem Fundus der jüngeren und
älteren Schweizer Filmgeschichte gehoben. Nach
zwei Jahren Ausnahmebetrieb während der Pandemie strauchelt die Welt
in die nächste grössere Krisenlage. In Zeiten in denen ehemalige
Comedians wie Volodimir Selensky zu Staatsmännern werden, hat der
Humor gar nichts zu suchen oder er gibt erst recht den Ton an. Doch
auch mit einem Blick auf die aktuelle Schweizer Filmlandschaft ist der
Humor nicht ganz fehl am Platz. Obwohl sechs von zehn der erfolgreichsten
Schweizer Filmproduktionen Komödien sind, fristet der Humor ein Schattendasein
in der Wahrnehmung des Schweizer Films. Anders können wir uns nicht
erklären,wie skeptisch auf das Vorhaben reagiert wurde: «Humor
im Schweizer Film? Phu...viel Erfolg!» Vier pointierte Perspektiven
auf das Thema Humor bilden die Statements der Comedienne Jana Mumford und
der Filmemacher_innen Fred Baillif, Barbara Kulcsar und Dani Levy. Dabei
ist es unseren Autor_innen gelungen, nicht nur unterschiedliche Aspekte
des Komischen herauszuarbeiten, sondern auch die Spuren des Humors in unterschiedlichen
Formaten nachzuzeichnen: vom Wissenschaftsfilm bis zum Werbeclip. Die
sieben Essays zeigen auf, wie der Humor mal gewitzt, mal charmant, mal
derb eingesetzt wird. Und natürlich fehlt auch nicht die Jahreschronik
des Schweizerischen Filmschaffens
PostProduktion.
Herausgegeben von Fabienne Liptay
320 S., br., zahlr. farb. Abb., € 29,90
978-3-89472-841-0
Das Verhältnis von Film und
Fotografie ist, gerade seit der Digitalisierung, neu zu definieren: Bewegung
und Stillstand, Film und Fotografie, gehen ineinander über (z.B. durch
filmisches Fotografieren), die mediale Grenzziehung verschwimmt. Die historische
und aktuelle Beziehung beider Medien wird durch die PostProduktion zu erfassen
versucht: Wie lassen sich Film und Fotografie über diese begreifen?
Wo finden sich Unterschiede und Gemeinsamkeiten? Ein Zusammenspiel? Es
wird nach dem Austauschprozess und der ästhetischen Versuchsanordnung
von Film und Fotografie gefragt. Der vorliegende Band dokumentiert die
Ergebnisse einer interdisziplinären Tagung am Seminar für Filmwissenschaft
der Universität Zürich, die sich mit dieser Fragestellung/den
Medien Film und Fotografie im Kontext ihrer PostProduktion auseinandersetzte.
Zukunftsmusik
Film und Musik für die Welt von morgen
152 S., viele Abb, br., €
20,00
978-3-7410-0429-2
Neugier auf das, was die Zukunft
bringen wird, begleitet die Menschheitsgeschichte bis in die Gegenwart.
Eng damit verbunden ist das Bedürfnis der Menschen nach Prognose und
Planung, aber auch die künstlerische Transformation, die fiktive Gestaltung
zukünftiger Welten in Werken der bildenden Kunst, in utopischen Romanen,
Kinofilmen oder Fernsehserien. Dabei ist der Blick in die Zukunft ebenso
an die Geschichte gebunden wie an die Gegenwart.
Der zweite Band der Reihe beleuchtet im Kontext von Film und Musik unterschiedliche
Facetten des Zukunftdenkens: Wie klingen
Filmmusik und Sounddesign, wenn es um filmische Visionen der Zukunft in
Science Fiction oder Dystopien geht? Beiträge und Impulse von Werner
Barg, Marcel Barsotti, Karim Sebastian Elias, Franziska Heller, Peter Imort,
Christiane Imort-Viertel, Franziska Kollinger, Peter Kutin, Georg Maas,
Richard Nebe, Simon Spiegel und Susanne Vollberg
Tausende
von Zwangsarbeiterinnen, darunter 1000 Auschwitz in der größten
Munitionsfabrik gezwungen:
D.Z. Stone
Ein Märchen wird demaskiert
Wie ein Lehrer und seine Schüler
die verborgene Vergangenheit ihrer Stadt entdeckten
120 S., br., € 15,00
978-3-7410-0281-6
Das nun ins Deutsche übersetzte
Buch der amerikanischen Journalistin D.Z. Stone – im
Original „A Fairy Tale Unmasked. The Teacher and the Nazi Slaves“
– zeigt die Anstrengung eines ganz besonderen deutschen Lehrers und seiner
innovativen und unermüdlichen Schülerinnen und Schüler,
die wahre Geschichte ihrer charmanten Stadt aufzudecken, die einst der
Standort eines Nazi-Sklavenarbeitslagers war. Jeder, der ein bestimmtes
Alter hatte und in der Stadt lebte, wusste dies, die meisten entschieden
sich aber dafür, es zu vergessen. Dieter
Vaupel zeigt uns, wie man vergessene Geschichte lebendig werden lässt
–
wie man Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft miteinander verbindet, wie
man nicht nur Informationen vermittelt, sondern wie man inspiriert – und
das Ergebnis bringt Wahrheit und Versöhnung in eine düstere historische
Realität.
Vanessa Conze
Krieg und Nachkrieg auf dem Land
Die Schwalm 1939 bis 1955
352 S., viele Abb, br., €
25,00
978-3-7410-0282-3
Die Schwalm im Zweiten Weltkrieg
und in der Nachkriegszeit: Das ist eine Geschichte fundamentaler Veränderungen
und großer Herausforderungen für die lange fern der dynamischen
Transformation der Moderne gelegene Region in Nordhessen. Zwischen
dem Beginn des Zweiten Weltkriegs 1939 und der Gründung der Bundesrepublik
Deutschland 1949 lagen nur zehn Jahre. Aber was für Jahre waren das!
Sie
veränderten das Gesicht des Landkreises Ziegenhain in stärkerem
Maße, als es die Industrialisierung, der Erste Weltkrieg, die Krisen
und der Kämpfe der Weimarer Republik und auch die „Friedensjahre“
des Nationalsozialismus getan hatten. Die ländlich-agrarisch geprägte
Region ohne größere industrielle und urbane Zentren, tief protestantisch
und politisch konservativ geprägt, erlebte die großen Veränderungsprozesse,
die Deutschland im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert prägten, lange
aus einer Randposition. Nun aber, mit dem Zweiten Weltkrieg und seinem
Ende kam die Welt in die Schwalm. Unter dem Druck des Kriegs und seiner
Folgen brachen alte Strukturen auf. Am Beginn der fünfziger Jahre
hatten sich der Landkreis Ziegenhain und seine Bevölkerung verändert.
Doch der Wandel erzeugte auch Beharrung: Alte Traditionen, aber auch alte
Überzeugungen gingen nicht verloren und manches, gerade im Weltbild
der Menschen, überdauerte. Von diesen Entwicklungen, diesen Spannungen
zwischen Veränderung und Beharrung, zwischen Tradition und Modernisierung
erzählt das vorliegende Buch.
Pier Paolo Pasolini
Porno–Theo–Kolossal
Pasolinis letztes Filmprojekt
208 S., Abb., br., 25,00 €
978-3-7410-0386-8
Nur fünf Wochen vor seinem
Tod stellte Pier Paolo Pasolini die letzte Fassung des Treatments zu seinem
Filmprojekt „Porno–Theo–Kolossal“ fertig, dessen Anfänge bis Mitte
der 1960er Jahre zurückreichen. Es sollte sein letzter Film werden,
nach dem er sich ganz dem Schreiben widmen wollte. Sein gewaltsamer Tod
in der Nacht auf den 2. November 1975 durchkreuzte alles. – Das provisorisch
gebliebene Drehbuch erschien posthum, erst knapp fünfzehn Jahre nach
Pasolini Tod. Es wird hier erstmals in deutscher Übersetzung mit ausführlichem
Kommentar und begleitenden Texten vorgelegt. Hinter dem provozierenden
Titel verbirgt sich ein Roadmovie, in dem ein alter Gelehrter aus Neapel
(designierter Hauptdarsteller: Eduardo De Filippo) den Stern des neu- oder
wiedergeborenen Messias aufgehen sieht. Zusammen mit seinem kauzigen Diener
(Ninetto Davoli) folgt er ihm – wie die Weisen aus dem Orient in der Kindheitsgeschichte
des Matthäusevangeliums. Seine transkulturelle Reise führt Pasolinis
„Magierkönig“ durch verschiedene teils mythische, teils reale Städte.
Der Weg führt von Neapel nach Sodom (Rom), Gomorra (Mailand) und Numantia
(Paris) und endet am Rande der archaischen Stadt Ur im Zweistromland von
Euphrat und Tigris. Im Zuge dieser Reise versammelt und bearbeitet Pasolini
alle seine großen Lebensthemen und seine Kultur-, Gesellschafts-
und Ideologiekritik. In ihrem thematischen Reichtum und der angedachten
Vielgestaltigkeit der Inszenierung – im weiten Bogen von Komödie bis
Apokalyptik – ist bereits die literarische Fassung des „Porno–Theo–Kolossal“-Projekts
aus heutiger Sicht ein Schlüsselwerk für Pasolini: Es sollte
die „Summe“ und der Schlussstein seines Filmschaffens werden.
Ralf Junkerjürgen und Annette Scholz
Andalusien
on location - Reiseführer zu den Orten des Kinos
224 S., Abb., br., 19,90 €
978-3-7410-0418-6
Von schneebedeckten Bergen über
saftige Täler bis zur einzigen Wüste Europas, von endlosen Sandstränden
über das Schwemmland des Guadalquivir bis zu schroffen Felsküsten,
von antiken Bauten über maurische Paläste bis zu High-Tech-Solaranlagen,
kaum eine Region Europas besitzt eine solche Bandbreite an Landschaften
und kulturellen Zeugnissen wie Andalusien. Das internationale Kino hat
dieses Potenzial schon früh erkannt und reist seit den 1950er Jahren
in den spanischen Süden. Ob Lawrence von Arabien, Doktor Schiwago,
König der Könige, die Filme Sergio Leones und Hunderte von weiteren
Italo-Western, Patton, James Bond, Conan der Barbar, Indiana Jones oder
Game of Thrones und aktuelle Netflix-Serien wie The Crown oder Toy Boy,
sie alle haben den landschaftlichen und kulturellen Reichtum des Landes
in sich aufgenommen. Eine filmische Reise nach Andalusien heißt nicht
nur, die Drehorte großer Klassiker und Erfolgsserien der Gegenwart
zu entdecken, sondern auch, selbst in diese einmaligen Landschaften einzutauchen.
In einer Mischung aus Film- und Reiseführer macht der vorliegende
Band mit den wichtigsten Drehorten Andalusien und ihrer Geschichte(n) vertraut.
Landkarten und zahlreiche Illustrationen helfen dabei, sich zu orientieren
und sich ein Bild zu machen.
FILMORTE
Ralf Junkerjürgen und Annette Scholz
Barcelona, Costa Brava und Co.
on location - Reiseführer zu den Orten des Kinos
224 S., Abb., br., 19,90 €
978-3-7410-0417-9
Ein Land über das Kino zu
entdecken macht glücklich. Seit 125 Jahren bringt der Film Bilder
von der Welt zu uns und hat uns Traumbilder von Traumorten geschenkt, die
in uns weiterwirken, ohne dass wir jemals dort gewesen sind. Katalonien
ist ein gesegnetes Land, und das Kino hat sich nicht daran sattsehen können.
Ein Filmreiseführer kann nicht ein Reiseführer sein, ohne zugleich
auch ein Filmführer zu sein, denn er muss beides zusammendenken. Das
ist leicht, wenn Ort und Film eine Einheit bilden, wie zum Beispiel in
Tossa de Mar, einem malerischen Küstendorf der Costa Brava, das so
fest mit der Präsenz Ava Gardners in Pandora und der fliegende Holländer
verbunden ist, dass man ihr dort eine Statue aufgestellt hat. Was tut man
aber, wenn wie in Barcelona Hunderte von Filmen gedreht wurden und jeder
ein anderes Bild der Stadt zeichnet? Dann rücken mal die Orte oder
mal die Filme in den Vordergrund und erlauben Entdeckungen auf beiden Seiten:
Es gibt Orte, die viel interessanter sind als die Filme, die bisher dort
gedreht wurden, und ebenso gibt es so faszinierende Filme, dass sie Orte
aufwerten, auf die man sonst nicht kommen würde. Wenn beides zusammenfällt,
dann gehen wir auf Raum und Film etwas ausführlicher ein, wie etwa
bei Antonionis Beruf: Reporter, Woody Allens Vicky Cristina Barcelona,
Cédric Klapischs L’auberge Espagnole – Barcelona für ein Jahr
oder Tom Tykwers Das Parfum. Immer aber geht es hier darum, Raum und Film
zusammenzuführen, um das Verhältnis von beiden besser verständlich
zu machen. Aus dem Inhalt:
Sea, Sex and Fun: das junge Barcelona
| Horrorhochburg Katalonien | Esplugas City: Kataloniens Wilder Westen
| S’Agaró: eine filmische Wanderung am Camí de Ronda | Mit
Game of Thrones durch Girona | Werbepause: Die Serpentinenstrecke am Camí
de Caro u.v.m.
Luis García Berlanga (1921-2010)
Zu Leben und Werk eines spanischen Ausnahmeregisseurs
304 S., Abb., br., 34,00 €
978-3-7410-0401-8
Der Regisseur Luis García
Berlanga (1921-2010) gilt neben Luis Buñuel und Juan Antonio Bardem
als einer der Begründer des modernen spanischen Kinos, ist im deutschsprachigen
Raum allerdings weitgehend unbekannt geblieben. Sein hundertster Geburtstag
im Jahre 2021 wurde daher als Anlass genommen, um erstmals in deutscher
Sprache umfassend in sein Werk einzuführen. Beeinflusst vom italienischen
Neorealismus schuf Berlanga ein kritisches Kino voller ironischer und grotesker
Pointen, das ihm zwar Probleme mit der Franco-Zensur einbrachte, ihm aber
gleichzeitig den Weg zum europäischen Autorenkino und zu den großen
internationalen Festivals öffnete. Die in diesem Band versammelten
Beiträge von ausgewiesenen Spezialisten beschränken sich nicht
nur auf seine Meisterwerke ¡Bienvenido, Mr. Marshall! (1952), Plácido
(1961) oder El Verdugo (1963), sondern zeichnen seine Entwicklung von seinen
Anfängen bis zur seinem letzten Werk nach. Ergänzt wird der Reigen
durch ein bisher kaum beachtetes Interview.
Harald Neckelmann
Lockruf des Kinos
Der Plakatkünstler Josef Fenneker
208 S., zahlreiche Abbildungen, br., 34,00 €
978-3-7410-0415-5
In den 20er Jahren des letzten
Jahrhunderts verlor das Kino den Ruf des Anrüchigen und Verrufenen.
Die Zeit war von Krisen und von gesellschaftlichen Umbrüchen geprägt.
Da versprach das Kino Emotionen und Ablenkung. In großen Städten
entstanden die ersten Kinopaläste. Einer, der die Menschen ins Kino
lockte, war der Plakatkünstler Josef Fenneker. Josef Fenneker (1895-1956),
geboren im westfälischen Bocholt, zog im September 1917 nach Berlin.
Der Direktor des Marmorhauses am Kurfürstendamm, zu seiner Zeit eines
der prachvollsten Kinos in Deutschland, wurde auf ihn aufmerksam, als er
noch als sogenannter Propagandazeichner für die Ufa-Lichtspieltheater
arbeitete. Von 1918 bis 1924 fertigte Fenneker allein für das Mamorhaus
über 140 Plakate zur Ankündigung von Filmen, in denen sich die
Nöte und Konflikte der Zeit spiegelten. Seine Plakate prägten
das Bild Berlins, sie hingen an Litfaßsäulen und in den U-Bahn-Stationen.
Der Bildband enthält neben einer Einleitung die Reproduktion von ca.
140 Plakaten.
Renate Berger
Die Schauspielerin Elisabeth Bergner
Ein Leben zwischen Selbstbehauptung und MeToo
232 S., Abb., br., 38,00 €
978-3-7410-0410-0
Seit Frauen als Schauspielerin
arbeiten, sehen sie sich am Anfang ihrer Karriere im Kontakt zu Agenten,
Theaterleitern, Dramatikern, Regisseuren und Kollegen mit professionellen
und sexuellen Vorlieben alters-, sozial- und bildungsmäßig überlegener
Männer konfrontiert, denen kaum auszuweichen istr, ohne die eigene
Zukunft aufs Spiel zu setzen. In den letzten Jahren ist diese Ausnutzung
eines Abhängigkeitsverhältnisses zunehmend thematisiert und kritisiert
worden. Auch schon in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts mussten
sich junge Schauspielerinnen oft zwischen „Hungern oder Huren“ entscheiden.
Renate Berger zeigt am Beispiel der berühmten Schauspielerin Elisabeth
Bergner, wie damals es jungen Frauen gelingen konnte, ihren Weg zwischen
Selbstbehauptung und Verführung zu finden und dem etablierten System
zu trotzen. Sie konzentriert sich in Ihrer Darstellung auf die frühen
Jahre Elisabeth Bergners und auch auf den unglücklichen Verlauf ihrer
Bekanntschaft mit dem Bildhauer Wilhelm Lehmbruck
Ulrike Ottinger
Ein Gespräch
114 S., Abb., br., 12,90 €
978-3-7410-0212-0
Ulrike Ottinger, geboren am 6.6.
1942, ist eine avantgardistische Film- und Fotokünstlerin.
Ulrike Ottinger als Regisseurin
zu beschreiben, würde ihr Wirken nur unzureichend charakterisieren.
Zwar hat sie mehr als zwei Dutzend Filme gedreht, zusätzlich bzw.
parallel dazu zahlreiche Fotografien angefertigt, eigene Theaterstücke
und ein Epos geschrieben, Hörspiele verfasst, Ausstellungen konzipiert
und nicht zuletzt Drehbücher verfasst, die selbstständige Kunstwerke
darstellen und mitunter in Buchform erschienen sind. Jeder ihrer Filme
stellt nur einen kleinen Ausschnitt aus einem multimedial angelegten künstlerischen
Nachdenken dar, das ganz konsequent höchst unterschiedliche Ausdrucks-
und Darstellungsformen miteinander verbindet. Ein Film ist oft nur das
erste Fenster, das auf eine weitere Welt öffnet, die ihrerseits neue
Fenster bereithält. Abgeschlossene Räume, Welten und Orte sind
Ulrike Ottinger ein Graus, die Passage, die Überschreitung und die
Erkundung hingegen Programm. Dieses ausführliche Gespräch beschränkt
sich auf Ulrike Ottingers filmisches Œuvre und bezieht nur gelegentlich
weitere Bereiche ihres künstlerischen Schaffens mit ein.
Clea Wanner
Entfesselte Körper im Kinematographen
Ästhetische Reflexionen zum modernen Menschen im
frühen russischen Film
288 S., Abb., br., 34,00 €
978-3-7410-0347-9
Die Studie zur ersten Dekade des
Erzählkinos im ausgehenden Zarenreich (1908-1918) untersucht charakteristische
Körperkonzepte des Films in der wechselseitigen Beziehung von Kino,
modernem Leben und menschlichem Körper. Mit seinen neuen medialen
Möglichkeiten der erweiterten Realitätsdarstellung brachte der
Film am Ende des 19. Jahrhunderts eine neue Intensität in die Wahrnehmung
von Körperrepräsentationen. Der Film zeigte nun den Körper
in einer neuen ästhetischen Spannung von Authentizität, Verfremdung,
Fetischisierung und Flüchtigkeit und schuf zudem neue mediale und
ästhetische Konstellationen, die zahlreiche (theoretische) Überlegungen
und künstlerische Artikulationen einer krisenhaften Moderne und deren
Visionen eines Neuen Menschen – insbesondere einer Neuen Frau – hervorbrachten.
Anhand eines breiten Spektrums historischer Materialien zeichnet die Studie
nach, wie der Film maßgeblich die Vorstellung des Menschen in der
russischen Moderne, einer höchst transmedial geprägten kulturellen
Epoche, mitgestaltete und spezifisch filmische Konzepte von Körperlichkeit
modellierte. Dabei werden Praktiken aus Theater und Tanz sowie kulturelle,
künstlerische und literarische Diskurse sukzessive mit filmästhetischen
und filmtheoretischen Entwicklungen verschränkt und darüber hinaus
punktuell mit parallelen Entwicklungen in Westeuropa verglichen. Mit dieser
Methode der kulturhistorischen Konstellationsforschung stellt dieses Buch
einen zentralen Beitrag dar, um die wenig beachtete Epoche des vorrevolutionären
Stummfilms synchron in einen gesamteuropäischen Kontext des frühen
Kinos zu integrieren, als auch diachron in eine russisch-sowjetische Filmgeschichte
einzuflechten.
Guido Kirsten
Découpage
Historische Semantik eines filmästhetischen Begriffs
200 S., Abb., br., 34,00 €
978-3-7410-0420-9
Der Begriff der Découpage
bezeichnet die Auflösung einer im Drehbuch dargelegten Handlung in
eine Einstellungsfolge, also die Übersetzung einer geschriebenen Szene
in die Sprache des Films. Dazu gehört die Festlegung der Einstellungsgrößen
und ihrer Dauer, die Situierung der Kamera im Verhältnis zu den Darsteller*innen
und dem Dekor (die Kadrierung) sowie die Entscheidung für bestimmte
Kamerabewegungen und -winkel. Während der Schnitt nach dem Dreh erfolgt,
wird die Découpage üblicherweise vor den Dreharbeiten entworfen.
Mit den Mitteln der Begriffsgeschichte begibt sich Kirstens Buch auf die
Spuren der Praxis und der Theorie der Découpage. Es verfolgt das
Konzept von der Entwicklung und Verbreitung durch Henri Diamant-Berger,
über die künstlerische Aneignung des Konzepts durch die impressionistische
Avantgarde der 1920er, seine Ausdifferenzierung im Zuge zunehmender Arbeitsteilung
im Tonfilm der 1930er bis zu den ersten Höhepunkte in der Auseinandersetzung
mit dem Konzept in der cinephilen Publizistik der 1940er- und 50er-Jahre,
Die Kalibrierung literarischer
Zeit
Strukturwandel am Ende der Goethezeit
258 S., Abb., br., 34,00 €
978-3-7410-0416-2
Durch die Entstehung der Industriegesellschaft
wurde Zeit von der bloßen Dimension zur Ressource. Diese Veränderung
der Wahrnehmung von Zeit hat sich auch auf die Literatur der Goethezeit
ausgewirkt. Die Herausgeber machen es sich zur Aufgabe ein Konzept zu entwickeln,
das die wesentlichen Kernbausteine eines Zeitstrukturwandels am Übergang
von der Goethezeit zur Zwischenphase als solche benennt, sie konstelliert
und miteinander in Beziehung setzt. In deneinzelnen Beiträgen geht
es darum, Zeit und Zeitstrukturen als kulturhistorische Phänomene
zu fassen, um Rückschlüsse auf literatur- und denkgeschichtliche
Umstellungen am Ausgang der Goethezeit zu ziehen. Dabei wird an konkreten
Fallbeispielen geprüft, wie literarische Umgangsformen divergieren,
und geklärt, welche Schlüsse sich daraus für literarische
Wandelprozesse, aber auch für den mentalgeschichtlichen Wandel der
kulturellen Zeitauffassung um 1830 ziehen ließen.
Einführung in die Filmgeschichte
Band 1
Von den Anfängen des Films bis zum Ende des Zweiten
Weltkrieges.
Der internationale Film von
1895 bis 1945
500 S., zahlr. Abb., br., €
38,00
978-3-89472-496-2
Dieser Band behandelt die ersten
50 Jahre seit Erfindung des Films unter besonderer Berücksichtigung
nationaler Entwicklungen.
Im Dezember 1895 führten die
Brüder Lumière ihren Kinematographen erstmals öffentlich
vor. Ihre Kürzestfilme fanden ein begeistertes Publikum und galten
als noch nie dagewesene Sensation. Ein neues Medium, dessen Entwicklungspotenzial
noch nicht absehbar war, feierte seine Geburtsstunde und verbreitete sich
im Nu rund um den Globus.
Zugegeben: Das meist mit wenig
Geld und in kurzer Zeit produzierte Kurzfutter, das hauptsächlich
auf Jahrmärkten und in Varietés gezeigt wurde, bescherte dem
Film zunächst einen schlechten Ruf. Ab 1905 begann sich Film jedoch
langsam, aber sicher vom Kino der Attraktionen – einem Kino, das vor allem
Spektakuläres zeigt und ohne längere Geschichte auskommt – weg-
und zum Erzählkino hinzubewegen. In
den 1910er-Jahren schließlich holten innovative Filmemacher das junge
Medium definitiv aus der Schmuddelecke und machten es zu einer Kunstform,
indem sie die dem Film eigenen Gestaltungsmittel entdeckten und weiterentwickelten.
Eine Pionierrolle übernahm dabei in den USA der Regisseur David Wark
Griffith.
In zahlreichen Ländern entwickelten
sich Alternativen zum Hollywoodstil. Schon in den 1910er- und 1920er-Jahren
gingen verschiedene Filmnationen erfolgreich eigene Wege. Beispiele dafür
sind etwa das skandinavische Filmwunder, das beeindruckende Landschaften
und kongenial inszenierte, schicksalshafte Geschichten auf die Leinwand
brachte, oder der Expressionismus des Weimarer Kinos, einer der innovativsten
Phasen des deutschen Films. Frankreich brachte nach dem Ersten Weltkrieg
ein erzählerisch ganz andersartiges Kino und, analog zu Deutschland,
eine starke Avantgardebewegung hervor.
In Russland setzte mit der Revolution
von 1917 die zunächst radikalste Neuorientierung des Filmschaffens
ein. In dem weitgehend von Hungersnöten und Analphabetismus geplagten
Land erhielt der Film, die «wichtigste aller Künste»,
wie Lenin gesagt haben soll, eine wichtige neue Funktion: die der Bildung
und Aufklärung. Das sogenannte Montagekino stellte eine wahrhaft revolutionäre
Alternative zu Hollywoods Erzählkino dar.
In die 1920er- und 1930er-Jahre
fallen auch zwei für das Kino folgenreiche Innovationen, die beide
von Hollywood ausgingen: der Tonfilm, der zunächst nicht nur positive
Auswirkungen auf die Filmsprache zeitigte, und der Farbfilm. Viele dieser
filmtechnischen Innovationen – neben Farbe und Ton auch Breitbild oder
3-D – waren oft schon seit Jahrzehnten vorhanden, konnten sich aber erst
durchsetzen, als sie über die nötige Marktreife und das ökonomische
Potenzial verfügten. Ab 1930 waren die meisten großen Filmnationen
von schweren Umwälzungen, von wirtschaftlicher Instabilität,
politischem Extremismus und Kriegsgefahr geprägt. Deshalb erhielt
der Film in vielen Ländern eine stark propagandistische Funktion.
Inhaltsübersicht:
Einleitung
Von 1895 bis 1945: Eine soziokulturelle und politische Skizze
Der frühe Film
Serials
Slapstick
Vom Kurzfilm zum Langfilm / Die Bedeutung des Pioniers David Wark Griffith
Viktor Sidler: Die Anfänge des italienischen Films: Monumentalfilme
und Divismo
Das skandinavische Filmwunder von 1930 bis in die 1930er-Jahre
Hollywood – der Ort des klassischen Kinos
Viktor Sidler, Der französische Film der 1910er und 1920er-Jahre
Das Weimarer Kino
Die erste Goldene Ära des japanischen Films in der 1920er- und
1930er-Jahren
Der russische Revolutionsfilm
Alan Corsland THE JAZZ SINGER (1927) und die Wende zum Tonfilm
Der sozialistische Realismus
Frankreich Poetischer Realismus und Volksfront-Kino
Das Kino des New Deal
Technicolor
Nazi-Kino: Film als Propaganda und Verführung
Der frühe Film noir
Was
ergänzt eine Filmgeschichte zum Lesen besser als eine Filmgeschichte
zum Anschauen? In diesem Paket findest
Du alle drei Bände der Einführung in die Filmgeschichte, ergänzt
durch die DVD-Box Filmgeschichte weltweit auf 7 DVDs (absolutmedien).
Martin Scorsese nimmt uns mit auf
eine Tour durch das US-amerikanische Kino, Oshima Nagisa lässt 100
Jahre japanisches Kino an uns vorüberziehen, Mad-Max-Regisseur George
Miller begleitet uns durch den australischen, Stephen Frears durch den
britischen, Mrinal Sen durch den indischen Film des vergangenen cineastischen
Jahrhunderts. Edgar Reitz versammelt die Großmeister deutscher Filmkunst,
Stanley Kwan liest das chinesische Kino im Zeichen von Gender und Körperpolitik,
Jean-Luc Godard grantelt widerborstig gegen cineastische Feierstunden,
bis wiederum Martin Scorsese eine grandiose Reise ins Italien Fellinis,
Antonionis und Viscontis antritt.
16 Filme, 15 Filmemacher, 20
Stunden klügster Unterhaltung.
Alle 3 Bände der Einführung
in die Filmgeschichte im Paket
mit den 7 DVDs der Box FILMGESCHICHTE
WELTWEIT
(arte edition / absolut MEDIEN) zusammen
zum Sonderpreis € 120,- zusammen
978-3-7410-0367-7
EINFÜHRUNG IN DIE FILMGESCHICHTE
BAND 1
VON 1895 BIS 1945
Im Dezember 1895 führten die Brüder Lumière ihren
Kinematographen erstmals öffentlich vor. Ihre Kürzestfilme fanden
ein begeistertes Publikum und galten als noch nie dagewesene Sensation.
Ein neues Medium, dessen Entwicklungspotenzial noch nicht absehbar war,
feierte seine Geburtsstunde und verbreitete sich im Nu rund um den Globus.
Ab 1905 begann sich Film jedoch langsam, aber sicher vom Kino der Attraktionen
– einem Kino, das vor allem Spektakuläres zeigt und ohne längere
Geschichte auskommt – weg- und zum Erzählkino hinzubewegen. In den
1910er-Jahren schließlich holten innovative Filmemacher das junge
Medium definitiv aus der Schmuddelecke und machten es zu einer Kunstform,
indem sie die dem Film eigenen Gestaltungsmittel entdeckten und weiterentwickelten
|
EINFÜHRUNG IN DIE FILMGESCHICHTE
BAND 2
VON 1945–1968
Die wichtigsten Strömungen Ende der vierziger Jahre bilden der
Film Noir und der italienische Neorealismus. Derweilen sieht sich der Hollywoodfilm
im Kampf gegen das Fernsehen. Ende der Fünfzigerjahre kommt es zu
Erneuerungsbewegungen, den Neue Wellen. InWesteuropa sind dies die französische
Nouvelle Vague, das britische Free Cinema und die British New Wave sowie
der Junge Deutsche Film, Auch im osteuropäischen Kino entstehen vielerlei
Neue Wellen, auch wenn sie gegen Zensurmaßnahmen zu kämpfen
haben wie in der DDR mit den sogenannten Kaninchenfilmen, das tschechoslowakische
Filmwunder des Prager Frühlings, das sowjetische Tauwetter, aber auch
die schwarze Welle in Jugoslawien. Der Italowestern sowie die Erfolgsserie
James Bond in den Sechzigerjahren und das New American Cinema, die japanische
Nuberu bagu sowie das brasilianischen Cinema nôvo |
EINFÜHRUNG IN DIE FILMGESCHICHTE, BAND
3 NEW HOLLYWOOD BIS DOGMA 95
In dieser Einführung in die Neuere Filmgeschichte wird statt eines
schwer durchschaubaren Gesamtüberblicks die Geschichte des Mediums
anhand einzelner kompakter Schwerpunktthemen illustriert. Jedes wird
von verschiedenen Autoren in lesbaren Aufsätzen dargestellt, die dabei
nicht nur einen Überblick über die wichtigsten Hintergründe
einer Epoche geben, sondern deren ästhetische Merkmale handgreiflich
zu machen. Unabhängig vom historischen Interesse eignet sich das Buch
auch hervorragend als Nachschlagewerk zu aktuellen Entwicklungen und Strömungen
im Film z.B. Digitalisierung, Bollywood, Hongkong-Kino, politisches Kino,
iranisches Kino usw. Zu jedem Kapitel wird mindestens ein Beispielfilm
ausführlicher vorgestellt
|
FILMGESCHICHTE WELTWEIT arte edition
7 DVDs in einer Box:
16 Filme,
15 Filmemacher,
20 Stunden klug unterhalten!
Martin Scorsese nimmt uns mit auf eine Tour durch das US-amerikanische
Kino, Oshima Nagisa lässt 100 Jahre japanisches Kino
an uns vorüberziehen,
Mad Max-Regisseur George Miller begleitet uns durch den australischen,
Stephen Frears durch den britischen, Mrinal Sen durch den indischen Film
des vergangenen cineastischen Jahrhunderts.
Edgar Reitz versammelt die Großmeister deutscher Filmkunst, Stanley
Kwan liest das chinesische Kino im Zeichen von Gender und Körperpolitik,
Jean-Luc Godard grantelt widerborstig gegen cineastische Feierstunden,
bis wiederum Martin Scorsese eine grandiose Reise ins Italien Fellinis,
Antonionis und Viscontis
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Susanne Saker
Marburg Brutal
104 S., 120 Abb., geb., 20,00 €
978-3-7410-0280-9
Überall auf der Welt, so auch
in Marburg, entstanden in den 1960er und 1970er zahlreiche brutalistische
Bauten die heute Mittelpunkt einer kritischen Diskussion um Bedeutung,
Wert, Erhaltung und Sanierung sind. Zwar hinterließ der Zweite Weltkrieg
in Marburg relativ wenige Schäden, trotzdem ist die Stadtentwicklung
von starken Gegensätzen geprägt. In den 1960er war die Verkehrspolitik
ein wichtiger Faktor und auch die Anzahl der Studierenden nahm immer mehr
zu. Der Schwerpunkt der Baupolitik und Stadtplanung lag auf dem Ausbau
des Straßennetzes und der Schaffung von günstigem Wohnraum.
Viele der damals errichteten modernen Gebäude prägen heute das
Stadtbild. Neben noch immer überwiegend unbeliebten Betonklötzen
wie beispielsweise dem sogenannten „Affenfelsen“ oder brutalistischen Höhepunkten,
wie das Hauptpostamt und die Lahnberge, gibt es eine Reihe Marburger Betongebäude,
die weitaus weniger Aufmerksamkeit erfahren, aber dennoch einen Blick wert
sind. In diesem Sinne kann dieser Bildband auch als Inspiration dienen
beim nächsten Spaziergang dem Beton in der Nachbarschaft ein klein
wenig mehr Aufmerksamkeit zu schenken.
75 Frauenorte in Marburg
Entdeckerinnenbuch zu 800 Jahren Stadtgeschichte
224 S., Abb., br.,viele Abb., 25,00 €
978-3-7410-0279-3
Ein Jubiläum bietet den Anlass,
erneut auf die Geschichte der Stadt zu blicken. Dabei fällt auf, dass
in der Geschichtsschreibung zur Stadt wenig über die Frauen, die hier
lebten, zu finden ist. Bis ins 20. Jahrhundert war es ihnen aufgrund ihres
Rechtsstatus‘ kaum möglich, die Stadtgeschichte zu prägen. Lassen
sich also überhaupt noch Spuren finden? Bisher konzentrierte sich
die Suche auf berühmte Einzelpersönlichkeiten. Mit einem anderen
Blick auf die Stadtgeschichte, der sich auf die Sichtbarkeit im Stadtraum
oder das Handeln und Agieren in der Öffentlichkeit fokussiert, wird
deutlich, dass es eine Geschichte der Frauen der Stadt zu entdecken gibt.
Es werden Orte vorgestellt, die durch ihre Benennung auf Frauen verweisen,
Orte, an denen Frauen zusammenwohnten und -arbeiteten, öffentliche
Orte, an denen sie zusammentrafen, um für die Gleichberechtigung zu
kämpfen, zu lernen, zu arbeiten und vieles mehr. Es tun sich zahlreiche
Orte in der Stadttopografie auf, die sich mit dem Leben, der Arbeit, dem
bürgerlichen Engagement der Frauen der Stadt in Verbindung bringen
lassen – die zu Frauenorten in der Erinnerungskultur der Stadt werden können.
Die 75 Frauenorte möchten
einen ersten Anstoß dazu geben, Straßen, Plätze und Gebäude
der Stadt neu zu betrachten.
Beiträge von Irene Ewinkel
/ Elke Therre-Staal / Ilina Fach / Christa Winter / Susanna Kolbe / Wiebke
Wagner / Silke Lorch-Göllner / Ingrid Kloerss / Karin Brandes / Ulla
Merle / Renate Buchenauer / Marita Metz-Becker und Denise Bergold-Caldwell
Claudia Lenssen / Maike
Mia Höhne
„Es kommt darauf an, sie zu
verändern“
Ein Leben im Kino: Gespräche
mit Erika und Ulrich Gregor
256 S., Abb., br., 28,00 €
978-3-7410-0404-9
Erika und Ulrich Gregor sind
Mitbegründer der Freunde der Deutschen Kinemathek, des Arsenals- Institut
für Film und Videokunst e.V. und dem internationalen forum des jungen
films. Durch
ihre Filmarbeit haben sie den Grundstock für eine bis heute lebendige
und nachhaltige Filmkultur in der BRD gelegt. Sie haben Film immer jenseits
des Nationalen verstanden, Kino als Möglichkeitsraum Verbindungen
herzustellen, Festival als Begegnungsraum. „Ich habe meinen Blick auf die
Filme, als einen Blick verstanden, der alle Menschen befreien will.“, sagt
Erika Gregor. In der internationalen Filmgemeinde weithin verehrt und mit
Preisen und Würdigungen ausgezeichnet, haben Erika und Ulrich Gregor,
geboren 1932 und 1935 mit ihrer Arbeit Maßstäbe für die
Arbeit mit Film gesetzt und sind Vorbilder für viele. Sie hüten
ihre Erinnerungen in lebendigen Gesprächen und leben inmitten eines
Archivs, das ihren reichen Erfahrungsschatz in Briefen, Dokumenten, Publikationen,
Fotografien und Plakaten dokumentiert.
Ein Interviewbuch- von den Anfängen,
den Beziehungen in den Osten, den Perspektiven und Träumen, dem Heute.
Lexikon des internationalen Films
FILMJAHR 2021/2022
Chronik, Analysen, Berichte
544 S., br., € 28,00
978-3-7410-0408-7
Filmjahr 2021/2022 dokumentiert,
was wichtig war und was wichtig werden wird: 1500 Besprechungen von Filmen
im Kino, im Fernsehen, im Netz oder auf Scheiben. Etwa
150 herausragende und sehenswerte Filme werden ausführlich besprochen.
Eine ausführliche Chronik
und Beiträge aus dem Filmdienst-Portal bewerten und analysieren das
vergangene Filmjahr, erinnern an die Höhepunkte und besonderen Ereignisse
Das einzige Filmlexikon in Printform bietet einen umfassenden Überblick
über das vergangene Filmjahr und hilft mit durchdachter Auswahl und
klaren Bewertungen den Überblick zu behalten.
Unverzichtbar für den Profi,
hilfreich für den Filminteressierten.
Claudia Siefen-Leitich
Alice in Illness
"Kranke" Frauen im Film
120 S., Abb., br., 18,00 €
978-3-7410-0405-6
Es gibt bestimmte Szenerien im
Spielfilm auf internationaler Ebene, denen man immer wieder begegnet. Wenn
einem diese häufige Wiederkehr erst einmal aufgefallen ist, lässt
einen das nicht mehr los. Im klassischen Western, in Komödien, in
Sozialdramen, also überall dort, wo professionelles Schauspiel zum
Einsatz kommt, ist eine von diesen dramaturgisch eingesetzten Szenen und
somit Aktionen, die des Krankseins einer Protagonistin, in hoch ästhetisierter
Form zu finden. Hier gilt es besonders zu beachten, dass es sich um eine
Darstellung handelt. Eine Schauspielerin wird einer ihrer wichtigsten Ausdrucksmittel
beraubt: der Schönheit ihres Körper und ihres Gesichtes. Es bedarf
also eines starken Selbstbewusstseins, sich mit einem eingeschränkten
Körper auseinanderzusetzen. Denn die durchzustehende Krankheit erfordert
höchste Ausdruckskraft mit reduzierten Mitteln. Man muss sich hier
zusätzlich einmal kurz vor Augen führen, wie geschäftig
es an einem Filmset üblicherweise zugeht, angefangen bei den zahlreichen
Crewmitgliedern, bis zu dem Umstand der Hitze erzeugenden Technik, bis
zu den Räume vortäuschenden Bühnenbildern. Von Ruhe und
Intimität keine Spur. Es geht hier also weniger um die kranke Frau
als Fetisch, sondern um die Stärke der Darstellung, die hier zu finden
ist. Innerhalb der Dramaturgie sind diese Frauen meist in einem Zimmer
isoliert. Im Bett liegen sie üblicherweise allein, der Platz neben
ihnen ist erschreckend leer und weit. Nun hat sie endlich einmal Platz
im großen Doppelbett, möchte man meinen. Aber diese freie Stelle
verweist nur auf einen abwesenden Partner. Die kranke Frau wird gemieden.
Wie wird mit dieser mehrdeutigen Leerstelle dramaturgisch umgegangen? Das
meist verschwitzte, bettlägerige, fröstelnde und fiebergeschüttelte
Antlitz, der auf einem Polster gebettete Kopf der betreffenden doch wunderschönen
Protagonistin bildet oft einen markanten Wendepunkt der darauf folgenden
erzählten Geschichte. Diese Szenerie
der kranken Frau hat sich im Verlauf der Kino- und Filmgeschichte schon
derart in unsere Vorstellungswelt geschlichen, dass wir beim Anblick einer
kranken Frau schon genau zu wissen meinen, wie das auszusehen hat. Daraus
kann man durchaus folgern, dass diese Szenerie auch schon in unserem Alltag
anzutreffen ist. Die kranke Frau wird mit allen Ständen und Alterskategorien
assoziiert, und es wohnt ihr oft eine unerwartete Eleganz inne. Ist diese
nur dem Kino abgeschaut? Oder hat Frau das so im Blut? Die Krankheit der
Frau als ihre Rückzugsmöglichkeit, als ein Entkommen vor unangenehmen
Entscheidungen und Personen.
Denis Newiak
Blackout – nichts geht mehr
Wie wir uns mit Filmen und TV-Serien
auf einen Stromausfall vorbereiten können
234 S., Abb., br., 25,00 €
978-3-7410-0406-3
Tote Telefone, Chaos in Krankenhäusern,
drohende Kernschmelzen: Seit Jahren warnen Experten überall auf der
Welt vor der wachsenden Gefahr eines flächendeckenden Stromausfalls
– und den verheerenden Konsequenzen für die gesamte Gesellschaft.
So wie vor der Corona-Pandemie
sind sich Politik und Bevölkerung jedoch kaum der Risiken bewusst,
der Blackout würde uns vollkommen unvorbereitet treffen. Katastrophenfilme
und Scifi-Serien hingegen zeigen seit Langem, was droht, wenn der modernen
Gesellschaft ihr Lebenselixier abhandenkommt. Denis Newiak sucht in den
fiktionalen Geschichten nach Antworten auf die drängenden Fragen,
wie wir uns – individuell und als Gesellschaft – für die einschneidenden
Folgen dieser Krise wappnen können. Lässt
sich die Apokalypse der Moderne noch aufhalten?
Norbert Aping
Das kleine Dick & Doof-Buch
336 S., Abb., br., 28,00 €
978-3-7410-0414-8
Laurel und Hardy, eines der berühmtesten
Komiker-Duos der Filmgeschichte, erfreuten sich in Deutschland schon früh
einer beispiellosen Popularität. Fast von Beginn an unter dem wenig
schmeichelhaften und bis heute umstrittenen Künstlernamen ‹Dick und
Doof› bekannt, gewannen die beiden Schauspieler hier bereits zu Zeiten
der Weimarer Republik eine beachtliche Fangemeinde für sich. Selbst
während des Naziregimes konnten sich die beiden Meister der Groteske
zunächst weiter glänzend behaupten. Erst die seit 1936 einsetzende
Einfuhrbeschränkung amerikanischer Filme nach Deutschland stoppte
1938 zeitweilig ihre deutsche Erfolgsserie, an die sie jedoch nach Kriegsende
bald wieder anknüpfen konnten.
In der aktualisierten und ergänzten
Neuauflage seines Dick & Doof Buches lässt Norbert Aping die Geschichte
der Laurel-und-Hardy-Rezeption in Deutschland von den ersten Kurzfilmen
in den 1920er-Jahren über die großen Erfolge der Langspielfilme
bis hin zur Vermarktung von Laurel und Hardys Werk im Fernsehen, auf Video
und DVD lebendig werden.
Als digitalen Anhang gibt es ein
Quellenverzeichnis und eine Filmografie der Teamfilme von Stan Laurel und
Oliver Hardy.
«O’zapft is!»
Das Oktoberfest aus literatur- und mediensemiotischer
Perspektive
306 S., Abb., br., 34,00 €
978-3-7410-0376-9
Mit jährlich mehr als sechs
Millionen Besucherinnen und Besuchern und einer länger als 200-jährigen
Tradition ist das Münchner Oktoberfest das weltweit größte
und nahezu älteste säkulare Volksfest, welches über eine
enorme Strahlkraft weit über die bayerischen und deutschen Grenzen
hinaus verfügt und die internationalen Vorstellungen über deutsche
Wesensarten prägt. Innerhalb literarischer, filmischer und medialer
Texte und Kontexte bildet das Oktoberfest einen ‹besonderen› Kompensationsraum:
In diesem werden sowohl Elemente des ‹Eigenen›, ‹Anderen› und ‹Fremden›
verhandelt, um ganz grundlegende Konzeptionen von Tradition und Heimatgefühl
zu vermitteln, als auch eine spezifische regionale und nationale Identität
entwickelt, die einen diachronen kulturellen Wandel abbilden kann. Die
Bandbreite der untersuchten Gegenstände reicht von Karl Valentins
Schriften zum Oktoberfest und der Oktoberfest-Lyrik, über den Erotikfilm
der 1970er Jahre und den Regionalkrimi, bis hin zur aktuellen Fernsehserie
Oktoberfest 1900 und der Ikonisierung des Oktoberfestes bei Twitter.Mit
Beiträgen von Vera Bachmann, Thorsten Carstensen .Hans Krah, Steffi
Krause, Jan-Oliver Decker, Dennis Gräf, Stephanie Großmann,
Martin Hennig, Hannes Höfer, Hans Krah, Günther Koch , Sophie
Picard, Paula Wojcik, Hans J. Wulff, Johanna Zorn und Magdalena Zorn.
Richard Stöss
SPD am Wendepunkt
Neustart oder Niedergang
280 S., Abb., br., 25,00 €
978-3-7410-0277-9
Das Ziel der vorliegenden Studie
besteht zunächst darin, die externen und die internen Ursachen für
den dramatischen Rückgang der Wahlergebnisse der SPD zwischen 1998
und 2017 von 40,9 Prozent auf 20,5 Prozent zu ergründen und eine Erklärung
für den Last-Minute-Swing auf überraschende 25,7 Prozent bei
der letzten Bundestagswahl zu finden. Untersucht wird erstens, ob die SPD
bei ihrer Talfahrt nach 1998 eher Opfer von ihr nicht zu verantwortender
widriger gesellschaftlicher Entwicklungen geworden ist oder ob sie das
Debakel durch eigenverantwortliches (Fehl-)Verhalten selbst verursacht
hat und zweitens, ob die überraschende Kehrtwende 2021 das Ergebnis
günstiger Wettbewerbsbedingungen im Wahlkampf oder kluger strategischer
Planungen der Partei(führung) war. Schließlich stellt sich die
für die Praxis und für die Zukunft der SPD nicht unerhebliche
Frage, wie die neuere Entwicklung zu bewerten ist: Handelt
es sich bei dem plötzlichen Höhenflug um das Ende oder nur um
eine Unterbrechung des Niedergangs der SPD oder deutet sich eine substanzielle
Trendwende im Sinne einer politisch-programmatischen und personellen Neuausrichtung
der Partei unter Olaf Scholz an?
Italienbilder
Intermediale und interdisziplinäre Annäherungen
224 S., Abb., br., 25,00 €
978-3-7410-0375-2
La Dolce Vita. Das geflügelte
Wort ruft nicht nur Assoziationen an Federico Fellinis epochalen Meilenstein
der Filmgeschichte wach, sondern hat sich längst zum Sinnbild einer
italienisch-konnotierten Lebensart entwickelt, die von unbändiger
Leichtigkeit, Genuss und Lust durchdrungen ist. Die Sehnsucht nach dem
vermeintlich süßen Leben dient dem vorliegenden Band als Ausgangspunkt
einer interdisziplinären Annäherung an mediale Repräsentationen
des Bel paese. Die hier versammelten medien-, literatur-, sprach- und kulturwissenschaftlichen
Beiträge widmen sich facettenreichen Darstellungen Italiens in Selbst-
und Fremdbildern und spannen dabei einen Bogen von den Schönen Künsten
bis hin zu Alltagsmedien, von der Antike bis in die Gegenwart.
Im Spannungsfeld von nationaler Ikonografie und tradierten Stereotypen
rücken Klassiker der Weltliteratur und Meisterwerke der Malerei, populäre
Filme und Filmgenres, Beispiele aus Werbung und Musik sowie Sprachliches
und Intermediales in den Fokus.
Österreichbilder
Mediale Konstruktionen aus Eigen- und Fremdperspektive
304 S., Abb., br., 29,90 €
978-3-7410-0359-2
Mediale Welten sind Konstruktionen,
die zum einen Auskunft über Perspektiven auf die Welt geben. Zum anderen
sind sie kulturelle und historische Speichermedien für Ideologien,
Anthropologien sowie Denk- und Handlungslogiken.Mediale Welten geben damit
ein implizites kulturelles Selbstverständnis wieder, das eine Kultur
von sich oder anderen Kulturen präsentiert. Die Tagung fokussiert
aus verschiedensten fachspezifischen Blickwinkeln (literatur- und medienwissenschaftlichen,
sprachwissenschaftlichen, fachdidaktischen usw.) und methodischen Positionen
heraus auf Konstruktionen, die das Selbst- und Fremdverständnis Österreichs
transportieren. Erkennbar werden sollen wesentliche soziale, politische
und kulturelle Kräfte, die in einem (möglichst) weiten historischen
Rahmen zu reflektieren sind. Es geht um
die Entdeckung und Erforschung von offenen und versteckten Zusammenhängen,
Entwicklungen, Verbindungslinien im Ästhetischen wie im Gesellschaftlichen.
Walzerfilme und Filmwalzer
304 S., Abb., br., 34,00 €
978-3-7410-0402-5
Zu Stummfilm- wie zu Tonfilmzeiten:
Seine Popularität, seine musikalische Wiedererkennbarkeit wie auch
der Reichtum ihn umgebender Bilder und Assoziationen machten den Walzer
schon frühzeitig zum vielfältig einsetzbaren Versatzstück
der Filmmusik. Das Publikum konnte sich
unmittelbar der Musik anschließen, eine wesentliche Voraussetzung,
damit Filmmusik die einkalkulierten Wirkungen beim Publikum entfalten kann.
Die Beständigkeit, mit der der Walzer die Filmgeschichte begleitete,
aber auch die vielfältigen Kontexte, in denen er anzutreffen ist,
gaben den Impuls zu dem vorliegenden Sammelband. Er vereint sehr unterschiedliche
thematische Entdeckungsreisen zu Walzerfilmen und Filmwalzern.
Manuel Palacio / Swantje
Göbel
Kleine (Sozial-) Geschichte des spanischen Fernsehens
160 S., Abb., br., 20,00 €
978-3-7410-0409-4
Diese Kleine Geschichte des spanischen
Fernsehens versteht sich als ein Teil der Sozialgeschichte Spaniens. Wer
über die Geschichte eines nationalen Fernsehens spricht, spricht natürlich
zugleich über ein Land, seine Menschen, seine Sitten und seine Manien,
sowie über sein soziales Klima, das in manchen Fällen demjenigen
anderer europäischer Länder entspricht, sich in anderen wiederum
völlig davon unterscheidet. Vor diesem
Hintergrund ist es keine leichte Aufgabe, eine Geschichte eines nationalen
Fernsehens für nicht-spanische Leserinnen und Leser zu schreiben,
denen die unterschwelligen Kanäle meistens unbekannt sind, über
die sich Fernsehsendungen mit ihrem nationalen Zielpublikum verbinden.
Genau das aber macht es auch zu einem faszinierenden Unternehmen. Dementsprechend
habe ich versucht, Merkmale der spanischen Gesellschaft aufzuzeigen, die
zugleich zu einem Verständnis von spanischer Kultur führen sollen.
Dabei bin ich mir bewusst, dass sich jedes Fernsehen aus der Dynamik zwischen
nationalen Publika und internationalen Variablen ergibt, die aus bestimmten
Produktionsvorgängen und industriellen Konfigurationen hervorgehen.
Dies gilt in besonderem Maß für unsere Gegenwart, in der das
spanische Fernsehen, so wie dasjenige anderer Länder auch, seine spezifischen
Merkmale an die Prozesse der Globalisierung anpassen muss.
Thomas Koebner
Erinnerungen im Film
Ein Versuch
192 S., Abb., br., 20,00 €
978-3-7410-0413-1
„Erinnerungen tauchen manchmal
auf wie Inseln im Meer des Vergessens. Oder um eine andere Metapher zu
verwenden: Wie zuvor geschlossene Türen öffnen sie sich unvermutet
und geben den Blick in die Zeit frei, die einmal war. Der umgekehrte Vorgang
ist nicht ausgeschlossen: Die Inseln versinken, die Türen schließen
sich wieder“.
In diesem Buch geht es um die
verschiedensten Arten von Erinnerungen in Filmen und wie sie den ZuschauerInnen
präsentiert werden (etwa durch unscharfe Rückblende).
Er verdeutlicht, dass Erinnerungen sowohl positive als auch negative Seiten
haben können; sie können durch Personen, Gegenstände, Orte,
Praktiken und Zahlen hervorgerufen werden. Es besteht aber auch die Gefahr,
dass Erinnerungen wieder zum Teil oder ganz vergessen werden. Auch Themen
wie Demenz oder die Amnesie (Before I go to sleep, 2014) werden angesprochen.
Der Film In jenen Tagen (1947) gibt ein gutes Beispiel dafür, dass
nicht nur Menschen, sondern auch Gegenstände Erinnerungen haben können;
hier gibt ein Sprecher einem mittlerweile unbrauchbaren Wagen eine Stimme,
der seine Erlebnisse mit den VorbesitzerInnen Revue passieren lässt.
Auch traumatische Erinnerungen, z.B. das Leben in Konzentrationslagern
während des zweiten Weltkriegs [Kaddisch nach einem Lebenden (1969),
Sophie’s Choice (1982)] werden erwähnt, oder auch die Angst davor
nach dem Tod vergessen zu werden (Out of Africa, 1985).
Fragen von Leben und Tod
Medizin und Ethik im Film
304 S., Abb., br., 34,00 €
978-3-7410-0400-1
Fragen der medizinischen Ethik
haben mit existentiell herausfordernden Situationen am Lebensanfang, in
Krankheit und am Lebensende zu tun. Sie sind deshalb ein herausragender
Stoff für Filme. Religionen sind hier ebenfalls mit Sinnangeboten,
Beratungen, manchmal auch mit starken Wertungen präsent wie in kaum
einem anderen Feld der Ethik. Deshalb ist es naheliegend, Filmkunst, Ethik
und Religion miteinander in ein Gespräch zu bringen, das sie oft nur
übereinander führen.
Das Buch lädt ein zu einer
intensiven Beschäftigung mit ausgewählten Kinofilmen, TV-Produktionen
und Streaming-Angeboten, an denen sich exemplarisch die Bedeutung von Filmen
für die ethische Reflexion, für den gesellschaftlichen Diskurs
sowie für die medizinethische Ausbildung und andere Orte der Bildungsarbeit
zeigen lässt. Der Schwerpunkt liegt
auf »klassischen« Fragen des Umgangs mit Krankheit und Sterben:
realen Situationen im privaten Umfeld und in klinischen Settings. Science-Fiction-Szenarien
und neuere Entwicklungen im Kontext des Trans- und Posthumanismus erweitern
das Spektrum mit ungewöhnlichen Sichtweisen auf Leben und Tod. Zielgruppe
sind Fachleute aus Filmwissenschaft, Philosophie, Theologie, Religionswissenschaft,
Medizinethik, Medizin und Pflege sowie andere Interessierte.
Mit Beiträgen von Sabine Gottgetreu,
Thomas Pablo Hagemeyer, Solveig Lena Hansen, Markus Leniger, Walter Lesch,
Christof Mandry, Alexander Darius Ornella, Daria Pezzoli-Olgiati, Karsten
Schmidt, Angelika Thielsch, Christian Wessely, Franz Günther Weyrich,
Sabine Wöhlke, Markus Zimmermann und Reinhold Zwick.
Luzie Kollinger
Körper und Leib in der Animation Art
288 S., Abb., br., 34,00 €
978-3-7410-0412-4
Gegenwärtig lassen sich für
unser medialisiertes Leben unter anderem zwei besondere Phänomene
beobachten: Eine Omnipräsenz animierter Bilder sowie eine Flut an
Körperbildern. Animierte Visualisierungen
begegnen uns in allen Lebensbereichen,
ob als Unterhaltungsmedium (Film, Fernsehen, Virtual-Reality-Experience,
Computerspiele), in der Darstellung von Wissenschafts-, Lehr-, Industrie-
und Werbefilmen oder aber im alltäglichen Umgang mit graphischen User-Interfaces
von Smartphone- und Computeroberflächen. Animationsforscher
Paul Wells sieht darin „one of the most prominent aspects of popular culture
worldwide.“ Ebenso wenig kann man sich
im öffentlichen und privaten Raum Bildern von Körpern entziehen,
an deren Verbreitung die Massenmedien maßgeblich beteiligt sind.
Umso erstaunlicher ist, dass trotz der Virulenz beider Phänomene,
ihre Verschränkung in der Animationsforschung bislang nur wenig Beachtung
gefunden hat.
Uncertain Destinies and Destinations
Audiovisual Perspectives on Migration and Religion
160 S., Abb., br., 25,00 €
978-3-7410-0356-1
Medien produzieren eine Vielzahl
von Bildern über Migration, Menschen auf der Flucht und Religion.
Auf diese Weise beeinflussen sie in gewissem Maße unsere Vorstellung
von Migration und Flucht. Einige dieser Bilder geben einen Einblick in
die oft verstörende Situation von Menschen, die alles verloren haben.
Menschen, die ihre Heimat und Familie verlassen mussten und verzweifelt
nach neuen Perspektiven suchen. Andere nutzen das Thema und das Schicksal
von Menschen, um das Publikum mit sensationellen Nachrichten und Bildern
von riesigen Menschenströmen, die ihre Herkunftsländer verlassen,
zu unterhalten. Das medial vermittelte
Phänomen der Flucht bringt nicht nur neue Bilder und Einsichten in
die aktuelle Migrationsdebatte hervor, sondern stellt auch den Blick und
den Umgang mit Bildern und audiovisuellen Dokumenten in Frage. Diese
ethischen Verantwortungsdebatten verbinden sich mit Fragen nach den Funktionen
und der Rolle von Religion in audiovisuellen Darstellungen von Migration.
Der vorliegende Band nähert sich dem Thema Migration und Religion
aus einer interdisziplinären Perspektive mit Fokus auf audiovisuelle
Repräsentation. Die Beiträge berücksichtigen Spielfilme,
Dokumentationen, Fernsehbeiträge, Kurzfilme und Pressefotos.
Anthologieserie
Systematik und Geschichte eines narrativen Formats
978-3-7410-0377-6
248 S., Abb., br., 29,90 €
Black Mirror, Fargo, True Detective
und American Horror Story gehören zu den meistdiskutierten Serienproduktionen
der letzten zehn Jahre. So unterschiedlich
die Serien sind: Sie eint eine Gattungsbezeichnung, die sich als Selbstbeschreibung
im Marketing der Produktionen sowie in den Besprechungen der Kommentatorinnen
und Kommentatoren etabliert hat: Anthologieserie. Die Beiträge des
Sammelbands setzen es sich zum Ziel, dem Anthologischen im Seriellen systematisch
nachzugehen, um den Begriff im geisteswissenschaftlichen Diskurs zu profilieren.
Dabei fragen die Beiträge nach den medialen Bedingungen, wie etwa
den Zusammenhängen und Unterschieden von Sammlung und Reihe, von literarischen
und fernsehseriellen Anthologien, sowie nach der Herkunft und den Funktionen
des Begriffs. Gleichermaßen werden spezifische Erzähllogiken
der Fortsetzung und Schließung sowie den daraus entstehenden Kohärenzmomenten
von Anthologieserien in den Blick genommen. Damit wird gezeigt, dass der
Begriff mehr ist als ein geschicktes Branding von Seiten der Produktionsstudios.
Er stellt vielmehr eine operationalisierbare und analytisch belastbare
Kategorie dar, die in die wissenschaftliche Untersuchung von Anthologieserien
einfließen sollte.
Tina Ohnmacht
Wasser in Animationsfilmen
Materielle Transformationen, diskursive Interaktionen
und strukturelle Analogien
312 S., Abb., br., 34,00 €
978-3-7410-0411-7
Die vorliegende Arbeit leistet
anhand einer Motivstudie, der Untersuchung von Wasser in Animationsfilmen,
einen Beitrag zur Erforschung des Animationsfilms als eigenständige
und zunehmend wichtige Form innerhalb der Filmwissenschaft. Das animierte
Wasser sickert überall hinein. Als Meer und Regen, in Flüssen,
Trinkgläsern und Kanälen bahnt es sich seinen Weg durch die Geschichten.
Animiertes Wasser spiegelt seine Umgebung wieder, bringt Mauern und Wände
zum Bersten, überflutet die Welt oder beruhigt durch den Rhythmus
der gleichmäßig ans Ufer rollenden Wellen. Animiertes Wasser
kann in einfachen Strichen gezeichnet, in kräftigen Farben gemalt
oder täuschend echt physikalisch simuliert sein. Die Ästhetik
reicht von fotorealistischem Wasser, das aussieht wie real gefilmt, über
Wasser in unterschiedlich schillernden Farben bis hin zu monochromen, abstrahierten
Darstellungen, die nur im Erzählzusammenhang als Wasser gelesen werden
können. Das animierte Wasser schwemmt die Spuren der Herstellung an
die Oberfläche der animierten Bilder und schafft so einen Zugang zu
verborgenen Bereichen und Zusammenhängen in den Filmen. In
der Auseinandersetzung mit dem animierten Wasser tritt die tiefgehende
technische, philosophische und ästhetische Reflexion zutage, die in
den Filmen steckt. In den Wasseranimationen, also im Motiv, der Struktur
und dem Herstellungsprozess des animierten Wassers, verdichten die Animationsfilme
die vielfältigen Bedeutungsebenen von Wasser und von Animation. Somit
leistet diese Arbeit einen Beitrag zur Erforschung des Animationsfilms
aus phänomenologischer, kulturwissenschaftlicher und filmwissenschaftlicher
Perspektive, und formuliert gleichzeitig Gedanken zur Philosophie des Wassers
als transformatorisches, flüchtiges und zugleich stofflich erfahrbares,
omnipräsentes Element.
Trennlinien
Cinema 67
216 S., Abb., br., 25,00 €
978-3-7410-0467-4
In dieser Ausgabe stellen wir die
Frage ins Scheinwerferlicht, welche gesellschaftlichen und kulturellen
Trennlinien sich durch die Schweizer Film- und Medienlandschaft ziehen.
Dazu gehen die Beiträge des Bandes der Frage nach, wie im Film soziale
und kulturelle Ausgrenzung verhandelt und wie gesellschaftliche Diversität
bekräftigt werden kann. Die gesellschaftskritische Tradition des Mediums
Film spielt dabei ebenso eine zentrale Rolle wie seine Tendenz, durch ästhetisch
ansprechende Darstellung zu verklären. Die Beiträge entwerfen
Perspektiven auf und über die filmischen Trennlinien hinaus, die sich
zwischen Figuren, Darstellungsformen oder gar direkt zwischen der Kamera
und den Zuschauer_innen abzeichnen. Durch das Buch ziehen sich Statements
von Schweizer Filmfestivals, die in ihrer Konzeption der Diversität
des Filmschaffens einen besonderen Platz einräumen. Sie werfen nicht
nur Fragen der Programmgestaltung auf, sondern auch die der sozialen Zusammensetzung
des Publikums und der Grenzen des Anspruchs auf Mainstream-Appeal. Wie
in jedem Band wird die Breite und Tiefe des aktuellen Filmemachens wird
durch eine Fülle von Kurzrezensionen ergänzt.
Die Ironie des Films
Herausgeber Jörg Schweinitz und Selina Hangartner
320 S., br., € 34,00
978-3-89472-838-0 ET:
Oktober 2022
Der Film verfügt seit jeher
über Ironie - ein Register, über das von der Antike bis heute
nachgedacht wird, allerdings meist in Hinsicht auf sprachliche Äußerungen.
Verschluckt aber im Kino der Attraktionen - so in The Big Swallow, James
Williamson, GB 1901 - ein filmfeindlicher Herr die Kamera oder machen Ernst
Lubitschs Stummfilm-Komödien die Uneigentlichkeit ihrer Inszenierungen
und Figuren spürbar, dann erschließt sich sofort, dass Ironie
durchaus ohne Sprache auszukommen vermag und sich auch visuell mitteilen
kann. Ein echtes, bislang kaum untersuchtes
Thema für die Filmwissenschaft. Tauchte
Ironie in den letzten Jahrzehnten allenfalls als Topos des Postmoderne-Diskurses
auf, so möchte der vorgelegte Band sich mit Blick auf Fälle aus
der Breite der Filmgeschichte der ironischen Dimension annähern. Dabei
wird neben dem Zusammenspiel von Bild, Ton und Sprache als Ausdrucksformen
des Ironischen vor allem die Ironie des Bildes fokussiert: Auf welche Weise
können Bilder ‚uneigentlich’, also ironisch rezipierbar werden, wie
entsteht visuelle Ironie? Hier kommen
die Zuschauer, kulturelle und transmediale Kontexte ebenso wie konventionelle
Bild- und Erzählformen als Basis des Ironischen ins Spiel. Und: Wo
liegen die Schnittstellen zu Hypertext-Formen wie dem Pastiche, der Parodie
oder auch zu Modi des Grotesken, der Komik und der Komödie ...Der
Band geht auf eine internationale Tagung am Seminar für Filmwissenschaft
der Universität Zürich zurück. Er präsentiert eine
grundlegende theoretische Perspektive zur Funktionsweise filmischer Ironie
und damit verbunden eine Reihe von Fallstudien zu neueren und filmhistorischen
Beispielen.
David Lynch,
Inglorious Basterds, Lost Highway, Quentin Tarantino, das Schweigen der
Lämmer
Die Faszination des Bösen
300 S., einige Abb., br., € 24,90
978-3-7410-0329-5 ET:
April 2022
Das Böse ist ein unerschöpfliches
Thema, auch im Film. Es ist der unerlässliche Gegenpart des Guten
in jedem Drama; es zieht immer wieder das Interesse auf sich wie in den
filmischen Auseinandersetzungen mit Geschichte und Politik; es prägt
ganze Genres wie den Vampirfilm oder den film noir; es verkörpert
sich in faszinierenden Charakteren und verspricht Aufschluss über
Gott und die Welt. Es fordert uns zu Bewertungen auf und zu Umwertungen,
es löst Schrecken und Schaudern aus und Erleichterung nach seiner
Überwindung, es stößt uns ab und es zieht uns an. Manche
Regisseure sind immer wieder auf das Böse zurückgekommen, haben
seine Rätsel zu lösen versucht oder neue Rätsel ersonnen.
Gestalten der Vergangenheit oder der Gegenwart, der Fantasie oder des Glaubens
sind zu Inbildern des Bösen geworden, und nicht weniges, was einst
mit gutem Gewissen geschah, ist inzwischen umgewertet worden. Der Band
präsentiert an einzelnen Filmen, Werkkomplexen und Regisseuren ein
breites Spektrum von Figuren, Typen und Themen des Bösen und verbindet
dabei filmanalytische und filmhistorische, philosophische und theologische
Ansätze.
Sandra Danneil
Trick, Treat, Transgress:
The Simpsons’ Treehouse of Horror
as a Cultural History of the Digital
Age
288 S., Abb., br., 40,00 €
978-3-7410-0389-9
The Simpsons sind nicht nur
die berühmteste Fernseh-Familie der Welt, sondern zudem eine der langlebigsten
TV-Animationsserien der amerikanischen Fernsehgeschichte. Im Laufe von
über 30 Jahren sind die gelben Fünf aus Springfield zu einem
weltweit bekannten Phänomen herangewachsen, das Akademiker zu Fans
und Fans zu Akademikern macht. Diese kultur-
und medienwissenschaftliche Arbeit behandelt in englischer Sprache
den Teil der Serie, der von der Forschung bislang nicht beachtet wurde,
die
Halloween-Serie Treehouse of Horror. Es war das Ziel dieses Projekts,
das Halloween special als subversiven Abkömmling von The Simpsons
einer genauen Untersuchung zu unterziehen. Treehouse ist ein serieller
Anthologie-Zyklus, der seit 1990 in dreißig Episoden eine ganz eigene,
unabhängige Form komplexer Serialität und Narration entwickelt
hat. Eine Grundannahme dieser Arbeit ist, dass The Simpsons die Art und
Weise revolutioniert hat, wie wir durch das Fernsehen heute auf die US-amerikanische
Kultur und Gesellschaft blicken. Die Autorin nimmt außerdem an, dass
Treehouse of Horror einen entscheidenden Einfluss darauf hat, wie wir auf
die westliche Populärkultur des Horrors zurückschauen und in
welcher Form wir uns an sie erinnern.
Da kulturwissenschaftliche Fragestellungen
zu The Simpsons vor allem im englischsprachigen Raum in den vergangenen
zwanzig Jahren hinlänglich beantwortet werden konnten, richten sich
die zentralen Fragestellungen dieser Arbeit darauf, inwiefern Treehouse
of Horror für eine neue Tradition innerhalb der US-amerikanischen
Populärkultur steht, die bereits Ende der 1980er Jahre mediale Mythen
zu hinterfragen begann. Wie hat die Treehouse-Serie den Dialog zwischen
Zuschauern des digitalen Zeitalters und Texten der Vergangenheit angeregt?
Wie hat der Zyklus durch die Remediation populärkultureller Texte
Zuschauer dazu angespornt, mediale Inhalte zu kommentieren und sie auf
ihre eigene Lesepraxis anzuwenden? Und schließlich: Wie archiviert
die Animationsserie populäres Material der Vergangenheit so, dass
ihr zeitgenössisches Publikum bereit ist, diese historischen Medientexte
neu zu entdecken und sie kritisch zu hinterfragen? LINK: www.dailymotion.com:
The Simpsons Treehouse of Horror /videos
Beyond Prince Achmed
New Perspectives on Animation
Pioneer Lotte Reiniger
304 S., Abb., br., 34,00 €
978-3-7410-0387-5
Deutsche und englische Beiträge herausgegeben
von Rada Bieberstein
Lotte Reiniger (1899-1981) is a
renowned animation pioneer and silhouette artist. The first to this date
preserved feature-length animation film The Adventures of Prince Achmed
(1926), the construction of the first multi-plane camera and the collaboration
with avant-garde artists have secured her place in animation history. Beyond
Prince Achmed shows the richness there is still to be discovered about
Reiniger and her art. It introduces discourses through which the established
perception of this animation pioneer, her contribution to the history of
animation and her persisting influence on new generations of animation
artists and popular culture can be re-framed and expanded.
Topics explored include Reiniger’s
public image and creation of a distinct brand; her interest in psychoanalysis
and the role of the shadow for the interpretation of her silhouette animation
films; the silhouette as a specific form in Reiniger’s artistic work and
writing; the development of her aesthetic language during the 1920s in
the context of Orientalism; Reiniger’s role in British film culture of
the 1930s; and her influence on artists such as Bruno J. Böttge and
contemporary animators from Asia. A wealth of artistic and written material
by Reiniger from various archives enriches the collection.
Kleine
Geschichte des SDS: 6.Auflage
Tilmann Fichter und Siegward Lönnendonker
Genossen! Wir haben Fehler gemacht
Der Sozialistische Deutsche
Studentenbund 1946 - 1970
Der Motor der 68er Revolte
496 S., Abb., br., 25,00 €
978-3-7410-0275-5
Dies ist die sechste überarbeitete
und aktualisierte Auflage der berühmten, zuerst 1977 erschienenen
Kleinen Geschichte des SDS
Die beiden Autoren, selbst seit
den frühen 60er Jahren im SDS aktiv, schildern die Geschichte der
zunächst SPD-nahen Studentenorganisation seit ihrer Gründung
durch Kriegsheimkehrer im Jahr 1946 nach: ihre Politisierung im Kampf gegen
Wiederbewaffnung und einseitige Westorientierung der Bonner Republik in
den 50er Jahren; ihr immer problematischeres Verhältnis zur „Mutterpartei“,
das 1961 im Beschluss der SPD-Führung zur Unvereinbarkeit der Mitgliedschaft
in SDS und SPD gipfelte; ihre anschließende Entwicklung zur maßgeblichen
Organisation der außerparlamentarischen Opposition und zur entscheidenden
Kraft der Studentenbewegung ab 1967 und schließlich ihren bald darauf
einsetzenden Zerfall.
50
Jahre Sendung mit der Maus
von Westerman, Kai
Herr Maiwald der Armin und wir
In der Werkstatt der Sachgeschichten
176 S., Abb., br., 15,00 €
978-3-7410-0399-8
Herr Maiwald, der Armin und
wir ...
...ist ein erzählendes Sachbuch
über den Erfinder der Sachgeschichten. Die
Sachgeschichten haben Die Sendung mit der Maus berühmt gemacht. Sachgeschichten
sind kurze Filme, die erklären, wie etwas geht, wo etwas herkommt
oder wie etwas gemacht wird. Weil es sie mittlerweile seit 50 Jahren gibt,
gehören die Sachgeschichten in der Sendung mit der Maus hierzulande
zum Kulturgut und sind ein wichtiger Teil deutscher Fernsehgeschichte.
Die Erzählung ist korrekt,
aber nicht wissenschaftlich, weil ausgesprochen subjektiv. Dafür wird
aus einem Blickwinkel erzählt, der keinem Wissenschaftler und keinem
Journalisten zugänglich ist: kein Kameramann hat über einen so
langen Zeitraum (28 Jahre) für Armin Maiwald gedreht, wie der Autor
dieser Erzählungen. Die Geschichte der Sachgeschichten und die Arbeit
daran wird hier anders beschrieben, als bei Armin Maiwald – ohne seinen
Erzählungen zu widersprechen. Die beiden Perspektiven ergänzen
sich.
Thomas Koebner
Inseln
Wunschland, Wildnis, Weltferne
372 S., Abb., br., 34,00 €
978-3-7410-0394-3
Dies Buch widmet sich der erzählerischen
‚Abbildung‘ wirklicher und erfundener Inseln und Inselbewohner in der Literatur
und im Film. Wer von Inseln spricht, will sich selten mit botanischen oder
zoologischen Exkursen zufrieden geben, sondern richtet den Blick ausdrücklich
auf ihre Bewohner – selbst wenn es nur ein einzelner Mensch ist und der
zufällig Robinson heißt. Welche Varianten der Existenz-Bedrohung
und des Überlebens, welche Praktiken der Natur-Beherrschung erschließen
die Insel-Erzählungen? Wie kommen die Bewohner auf einem begrenzten
und oft beengenden Areal untereinander und mit Fremden zu Recht? Gibt es
‚inseltypische‘ Konflikte und Handlungsverläufe? Spiegeln sich globale
Entwicklungen im Kleinen der Insel-Affären? Welche Ansichten von Gesichtern
und Körpern, welche Blicke auf die Landschaft wählen Literatur
und Film?
Seit
Beginn des neuen Jahrtausends dominiert dieses Genre Kino und Fernsehen
wie kein anderes: Fantasy
im Allgemeinen, und „Sword and Sorcery“ im Speziellen.
Sassan Niasseri
A lifetime full of Fantasy
Das phantastische Kino: Aufstieg,
Fall und Comeback
208 S., Abb., br., 25,00 €
978-3-7410-0396-7
In diesem Buch widmet sich Sassan
Niasseri in deutscher Sprache jenem Genre, das seit Beginn des neuen Jahrtausends
Kino und Fernsehen dominiert wie kein anderes: Fantasy im Allgemeinen,
und „Sword and Sorcery“ im Speziellen.
Die erste Blütezeit des Genres
lässt sich klar bestimmen. Ralph Bakshi reüssierte 1978 mit seinem
Animationsfilm Der Herr der Ringe, John Boormans Artussagen-Interpretation
Excalibur läutete 1981 das Zeitalter des Sword and Sorcery ein, und
John Milius‘ Conan der Barbar setzte im darauffolgenden Jahr die weltumspannende
Welle der Muskelmänner-Filme in Gang: Krieger in Lendenschürzen
und Pferdehaarstiefeln,mit Gespielinnen in Korbholz-Bikinis. Aber noch
im selben Jahrzehnt ebbte die Welle ab.
Warum pausierte das Genre für
mehr als ein Jahrzehnt – und was ermöglichte die Renaissance der Zauberer,
Drachen und Trolle? Eine Spurensuche von 1978 bis heute.
INHALT:
Einleitung: Klasse von 1986: Ridley Scott beerdigt den Fantasy-Traum
Anfänge in der Malerei: Ralph Bakshis Herr der Ringe, Jimmy T.
Murakamis Heavy Metal
Disney beschreitet dunkle Wege: Der Drachentöter und Taran und
der Zauberkessel
Italo-Magie: Nach Spaghetti-Western die Zauberwelt: Wie die Italiener
in Conans Revier wildern.
Superhelden: Flash Gordons Flug gegen die Wand
Der Veteran des New Hollywood mischt mit: John Milius‘ Conan der Barbar
Wolfgang Petersen und Bernd Eichinger stemmen’s von Europa aus: Die
unendliche Geschichte
Master of Puppets: Jim Hensons Dunkler Kristall und Labyrinth
Der Meister des Stop Motion: Ray Harryhausens Kampf der Titanen
Das Ende der Fantasie: Lynchs Dune und Ridley Scotts Legende Video-Könige:
Fantasy landet in der Straight-To-Video-Ecke.
Renaissance der Fantasy: Der Herr der Ringe von Peter Jackson,
Harry Potter von J.K. Rowling und Game of Thrones von George R.R. Martin
AUS DER EINLEITUNG:
Von Schwertern und Zauberern
Das Kinojahr 2001 stand im Zeichen von zwei Welten, die es gar
nicht gibt. Wie verzaubert waren wir von den magiebegabten Internatsschülern
auf ihren fliegenden Besen. Wie aufregend war die Geschichte von vier Zwergen,
die sich aus ihrem Wald in eine ferne Vulkanlandschaft aufmachten um einen
Ring, dessen Besitz alles Leben zerstören kann, in einen Lavafluss
zu werfen. „Harry Potter und der Stein der Weisen“, nach dem Roman von
J.K. Rowling, wurde der erfolgreichste Film des Jahres. Auf Platz zwei
folgte Peter Jacksons „Der Herr der Ringe: Die Gefährten“, die Umsetzung
des ersten „Ringe“-Bands von J.R.R. Tolkien. Beides waren Fantasy-Filme,
und der „Der Herr der Ringe“ fiel in ein Sub-Genre, von dem man sehr, sehr
lange nichts gehört hatte: „Sword & Sorcery“. Von „Schwertern“
und „Zauberern“ handelten solche Geschichten, die in der Literatur, vor
allem durch Tolkiens Roman-Zyklus „Der Herr der Ringe“ ab den 1960ern,
populär geworden waren und später auch ins Kino übersiedelten.
Darin ging es meist um den Kampf guter gegen böse Kräfte in vom
Mittelalter inspirierten Universen, bevölkert von Elfen und Zwergen
(bei Tolkien hießen sie Elben und Hobbits), Zauberern und Dämonen.
Aber es waren nicht nur amerikanische Campus-Stubenhocker oder britische
Rockbands wie Led Zeppelin, die während der späten 1960er- Jahre
in den Mittelerde-Märchen Stoff für ihre Träume fanden:
„Frodo Lives!“, „Frodo lebt!“ wurde zu einem Slogan der Gegenkultur. Frodo,
Anführer der tapferen kleinen Hobbits, nahm es mit einer drohenden
Diktatur auf, und man sah seinen Namen als Graffito auf Häuserwänden,
Ansteckern oder T-Shirts. Hippies liebten den Zwerg mit den behaarten Riesenfüßen
– und waren natürlich wie er gegen das System. Die „Herr der Ringe“-Film-Trilogie
fand 2003 ihren Abschluss, aber die Faszination für „Sword & Sorcery“
hält bis heute an. Sie hat auch ihren Weg ins Fernsehen gefunden.
Mit „Game of Thrones“ endete 2019, nach acht Staffel-Jahren, die wohl populärste
TV-Serie der Dekade. George R.R. Martins auch „Lied von Eis und Feuer“
genannte Mär hat das Genre um eine unerwartete Komponente erweitert,
so dass sich wohl von „Sword & Sorcery & Politics“ sprechen lässt:
Der Kampf um den Thron des fiktiven Kontinents Westeros wird nicht nur
mit Waffen und Drachen, sondern auch Sondierungen und Geklüngel ausgetragen.
J.K. Rowling, J. R. R. Tolkien und George R.R. Martin einte vielleicht
die Lust auf Initialen, vor allem aber legten oder legen sie ihre Mythen
auf viele Bände mit tausenden Seiten an. Das bot Drehbuchautoren die
Möglichkeit, für Verfilmungen aus entsprechend detaillierten,
glaubhaften Welten zu schöpfen. Im Fantasy-Genre stehen Produzenten
öfter als in den meisten anderen Gattungen vor dem Problem geeignete
Stoffe zu finden – es gibt nicht viele kluge fantastische Epen, deren Universen
so überzeugend sind, dass sie sich für eine Umsetzung eignen,
ganz zu schweigen von dem Budget, das dafür aufgebracht werden müsste.
Bevor
„Der Herr der Ringe“ 2001 das Fantasy-Revival auslöste, gab es über
einen Zeitraum von mehr als einem Jahrzehnt, genauer 16 Jahre, keine Großproduktion
aus Hollywood, die sich diesem Genre widmete. Die Traumfabrik ließ
die Finger von Goblins, Elfen und Drachen...
Sassan Niasseri leitet die Webseiten
von ROLLING STONE und MUSIKEXPRESS.
Schnelle, Josef
Eine Welt ist nicht genug
Ein Reiseführer in das
Werk von Werner Herzog
320 Seiten, br., € 34,00
978-3-7410-0372-1
Werner Herzog gehört zu den
unbekannten der großen deutschen Filmemacher seiner Generation. Josef
Schnelle nimmt uns mit auf eine Reise durch Herzogs Film- und Gedankenwelten.
Werner Herzog ist der „außerordentlichste Filmemacher des Neuen Deutschen
Films“ (Wolfram Schütte), obwohl er sich selbst gar nicht so „Deutsch“
fühlt, „eher bayrisch wie Fassbinder auch“, sagt er selbst. Er lebt
vorwiegend in Los Angeles oder besser gesagt in den ganz besonderen und
ganz persönlichen Welten seines Kinos.
Das Buch enthält neben
Analysen und Filmbeschreibungen auch ein längeres Gespräch mit
Werner Herzog
Muriel Schindler
Deutsch-türkisches Kino
Eine Kategorie wird gemacht
336 S., Abb., br., 34,00 €
978-3-7410-0378-3
Die Autorin untersucht und hinterfragt
das deutsch-türkische Kino als Kategorie und beginnt Ende der 1990er
Jahre mit einer Gruppe junger Filmemacher*innen, die zwar größtenteils
in Deutschland geboren wurden, deren Eltern oder Großeltern jedoch
aus der Türkei eingewandert sind und daher über eine erweiterte
familiäre Migrationsbiographie verfügen. Als Leitfigur dieser
Gruppe kann Fatih Akin gelten.
Die Autorin begreift unter Rückgriff
auf die Actor-Network-Theory (ANT) ein ›deutsch-türkisches Kino‹ als
„Quasi-Objekt“, das durch zahlreiche menschliche (Personen) als auch nicht
menschliche AkteurInnen (Artefakte, Zeichen) geformt und verhandelt wird.
Insgesamt erschließt die
Arbeit ein ›deutsch-türkisches Kino‹ als kategoriales Konstrukt, das
verschiedene
Interessen bedient und das im Kontext seiner Produktions-, Distributions-
und Rezeptionspraxis hindurch. Bezogen auf bisherige Forschungen wird hierbei
ein differenziertes Bild dessen gezeichnet, was die Kategorie – und sei
es auch in der Vergangenheit – zu leisten vermochte. In ihrer gegenwärtigen
Auflösung eröffnet diese Untersuchung aber auch Zugang zu neuen,
zeitgemäßen Konzepten und Verständnisweisen des Phänomens.
Henriette Bornkamm
Orientalische Bilder und Klänge
Eine transnationale Geschichte
des frühen ägyptischen Tonfilms
288 S., viele Abb., br., 29,90 €
978-3-7410-0346-2
Als sich Ende der 1920er Jahre
in den USA und Europa der Tonfilm durchsetzte, erkannten ägyptische
Geschäftsleute dessen Potenzial für die arabische Welt. Sie erwarben
innovative Tontechnik aus Deutschland und schickten ägyptische Stipendiaten
zur Ausbildung nach Berlin und Paris. Nach ihrer Rückkehr schufen
diese gemeinsam mit europäischen Filmschaffenden eine Traumfabrik
nach dem Vorbild Hollywoods. In diesem Umfeld entstanden die ersten ägyptischen
Tonfilme, die ab Mitte der 1930er Jahre weltweit zirkulierten. Manche dieser
Spielfilme gelten in Ägypten als Klassiker, während sie in den
europäischen Filmgeschichtsbüchern selten Erwähnung finden.
Ausgehend von diesem Missverhältnis untersucht die Autorin die Entstehung,
Verwertung und Rezeption dreier ägyptischer Tonfilme der 1930er bis
1950er Jahre aus transnationaler Perspektive. Ihre historisch fundierten
Analysen zeigen, dass besonders die auf Zelluloid gebannten orientalischen
Klänge für europäische Ohren befremdend wirkten, während
sie in Ägypten maßgeblich zum Erfolg beitrugen. Um die von einander
abweichende Wahrnehmung zu beleuchten, macht die Autorin den Begriff der
«Atmosphäre» für ihre transnationale Rezeptionsstudie
fruchtbar. Erstmals rücken damit Filme
in den Blick, die dem Goldenen Zeitalter des ägyptischen Films der
1950er Jahre den Weg bereiteten, in Europa bislang aber kaum gewürdigt
wurden. Im Mittelpunkt der Analyse stehen die Filme Wedad (Wedad the Slave,
1936, Lashin (Verräter am Nil), 1938 und Raya w Sekina (Der Frauenwürger
von Kairo),1953.
Filmzeit – Zeitdimensionen im Film
480 S., Abb., geb., 58,00 €
978-3-7410-0388-2
Das Phänomen Zeit spiegelt
sich im Film sowie in der Filmgeschichte in sehr unterschiedlichen und
vielfältigen Erscheinungsweisen wider. Grundsätzlich kann jedoch
heuristisch differenziert werden nach Zeit-Aspekten der histoire, auf der
Handlungsebene, und Zeit-Aspekten des discours, auf der Darstellungsebene
– oder anders ausgedrückt: Die Konstellation von Film und Zeit bezieht
sich sowohl auf (a) die Zeit im Film als auch auf (b) die Zeit des Films,
also die Filmzeit. – Das titelgebende Kompositum des vorliegenden Bandes
zur FilmZeit ist als ein Neologismus zu verstehen, der beide Zeitdimensionen
des Films umfasst. Auf diese Weise beschreibt FilmZeit zum einen sämtliche
Zeitlichkeitsphänomene im Film, zum anderen ist FilmZeit speziell
auf kinematografische Eigenzeit(lichkeit)en zu beziehen.
Jehle, Martin
Ungeschnitten
Zu Geschichte, Ästhetik und Theorie der Sequenzeinstellung
im narrativen Kino
384 S., Abb., br., 40,00 €
978-3-7410-0397-4
„Ungeschnitten“ erforscht das ästhetische,
konzeptionelle und diskursive Potential der Sequenzeinstellung und profiliert
den Begriff des Ungeschnittenen für die künftige Filmforschung.
Beschrieben und analysiert werden ungeschnittene oder ungeschnitten erscheinende
Filmsequenzen vom Frühen Kino bis in die Gegenwart. Es handelt sich
dabei um bekannte und weniger bekannte Filmszenen, die meist mit den Begriffen
„Long Take“ oder „Plansequenz“ bezeichnet wurden. Teil des Samples sind
Aufnahmen, die durch elaborierte Kamerafahrten und die logistisch komplexe
Zusammenarbeit der Gewerke am Drehort zustande gekommen sind. Untersucht
werden aber auch Sequenzen, die durch unterschiedliche filmtechnische Trickverfahren
aus mehreren Aufnahmen zusammengefügt wurden und deren Übergänge
mehr oder weniger unsichtbar unter der Bildoberfläche verborgen sind.
Bertl, Michael
Das richtige Bild
Gedanken zur Gestaltung von bewegten Bildern
80 S., Abb., br., 12,00 €
978-3-7410-0398-1
Die analoge Kleinbild-, Schmalfilm-
und Videowelt war in der Regel privat und in begrenztem Kreis zu sehen
und unterschied sich klar von professioneller Bildberichterstattung oder
fotografischer bzw. filmischer Bildererzählung. Durch die Digitalisierung
mit ihrer rapiden, unverändert weiter steigenden technischen Qualität
in Aufnahme, Bearbeitung und Verbreitung verwischt diese Trennung immer
mehr.
Die Kamerafunktion eines besseren
Smartphones erfüllt neben der eigentlichen Aufgabe, der Bildkommunikation
und der Alltags- oder Amateurfotografie auch mehr oder weniger die Anforderungen
des Bildjournalismus, der professionellen künstlerischen Fotografie
und der professionellen Kinematografie. Dazu ist hochwertige digitale Technik
als Hard- und Software für den semi- und vollprofessionellen Bereich
in verschiedenen Preisklassen breiten Schichten zugänglich.
Die Bilder dieser Kameras sind,
wie es so schön heißt, sendefähig.
Die unbestrittenen Vorteile der
„Demokratisierung“ des Bildes, die Bilder vom Maidan, dem Taksim Platz
oder vom arabischen Frühling als Beispiel stehen offensichtliche Nachteile
gegenüber, wie das gerade aktuelle Thema der Gesichtserkennung und
der Datenspeicherung. Dies sind andere Themen und nicht Gegenstand der
folgenden Betrachtungen.
In der aktuellen digitalen Bilderwelt
sind die notwendigen Vorarbeiten der Bildgestaltung - Überlegung,
Skizze, Entwurf – zumeist verschwunden und ersetzt durch den unmittelbaren
Knopfdruck der Aufnahme, dem sofortigen Versenden und dem dazugehörigen
unvermeidlichen Kurzkommentar.
Dazu sind alle digitale Bilder
immer gleich verfügbar und vorhanden und dazu häufig gleichwertig;
das bedeutet letztendlich meist überflüssig und in der unüberschaubaren
Menge ohne echten Wert. Sie dienen zu oft der Ablenkung und werden zerstreut,
mit einem Fingerwischen, weggeblättert.
Es spielt keinen Unterschied mehr,
ob ein Bild gemacht wird oder nicht, weil es inzwischen schon gemacht worden
ist. Alle Bilder werden gemacht und genau so sehen sie aus und wir sehen
sie uns nicht mehr an, denn sie sagen sie uns nichts mehr.
Alle machen Bilder und keiner sieht
sie sich an. Diese Bilderflut und die damit veränderte Art des Sehens
stellt einen vorläufigen Endpunkt in der Evolution der Bilder dar.
Aus der Grammatik der Zeichnungen
und Bilder aus dem Ende der Altsteinzeit bis zum Kubismus ist aus der ebenso
jungen Kunst der Fotografie innerhalb weniger Jahrzehnte im Kino eine Bilderzählung
entstanden, die, so kann man sagen, die Kunstform des 20. Jahrhunderts
darstellt.
Der Blick und der Ausschnitt, die
Farbe, das Licht, die Bewegung und die Dauer - in diesem Text werden die
grundlegenden Elemente der Sprache der bewegten Bilder betrachtet.
Gedanken zum Bilderverstehen in
einer Zeit in der dem Bildermachen viel Gedankenlosigkeit innewohnt. Eine
Anregung zum Nachdenken für alle die Bilder lesen wollen, für
alle die Bilder machen wollen, für alle die nicht gleich auf record
drücken. Gedanken darüber was die bewegten Bilder ausmacht, die
wir ansehen wollen; die wir ansehen damit und weil sie erzählen. Eine
Anregung ohne Kameratypen, ohne Objektiv- Empfehlungen, ohne Gebrauchsanweisungen,
ohne look up table, ohne tutorial und - ohne Bilder. Michael Bertl
ist Leiter der Abt. Bildgestaltung / Kamera an der dffb (Dt. Film- und
Fernsehakademie Berlin).
Peter Grabher
Hier und Anderswo
Palästina-Israel im essayistischen
Film (1960-2010)
426 S., Abb., br., € 38,00
978-3-7410-0337-0
Die raum-zeitliche Konfiguration
„Israel-Palästina“ ist das hochmediatisierte und affektiv aufgeladene
Wahrnehmungsobjekt par excellence. Immer wieder stellt sich das „Nahostproblem“
auf der Ebene von kinematographischen und massenmedialen Bildern und
Tönen. Peter Grabhers Studie untersucht, wie sich die audiovisuelle
Repräsentationen Palästina-Israels und die visuellen Kulturen
seit 1960 verändert haben und wie darauf die Essayfilme von Filmautor*innen
der Avantgarde reagieren. Welche transgressiven
Strategien entwickelte das zwischen Dokument und Fiktion changierende essayistische
Kino? Was vermögen diese in Richtung einer Transfiguration der Wahrnehmung
des Chronotopos „Palästina-Israel“? Grabher untersucht einen exemplarischen
Korpus von Essayfilmen, die am Blick arbeiten und ihn verändern.
Im ersten Teil der Untersuchung
arbeitet er Fragestellungen und filmanalytische Methoden aus und referiert
die Entfaltung der seit dem frühen Kino virulenten Idee eines "denkenden
Bildes". Ausgehend von Eisenstein, Astruc und Richter wird die Poetik des
filmischen Essayismus bis hin zur aktuellen Diskussion dargestellt. Die
Analyse von vier filmischen „Kraftfeldern“ bildet schließlich den
Kern der Arbeit. In dichten Beschreibungen wird gezeigt, wie französische
(Chris Marker, Jean-Luc Godard/Anne-Marie Miéville), israelische
(Ariella Azoulay/Udi Aloni) und palästinensische Filmautor*innen (Ula
Tabari/Elia Suleiman) in ihren Filmen auf dominante Repräsentationen
und kollektive Narrative eingehen und diese ästhetisch überschreiten.
Die
Analyse setzt 1960 ein, dem Jahr der Verhaftung Adolf Eichmanns, die jüngsten
Filmbeispiele gehören der „Post-9/11-Welt“ an.
Produktionsgenealogie, Poetik und Rezeption von emblematischen Filmen wie
Chris Markers „Beschreibung eines Kampfes“ (1960) und des titelgebenden
Hier und anderswo (1976) von Jean-Luc Godard und Anne-Marie Miéville
werden erstmals umfassend dargestellt. Mit Ariella Azoulays The Angel of
History (2000) und Udi Alonis Mechilot (2006) werden zwei radikale Werke
des aktuellen israelischen Kinos analysiert; mit Ula Tabaris Jinga48 und
Elia Suleimans The Time That Remains (2009) zwei Schlüsselwerke des
aktuellen palästinensischen Kinos.
Im
Kontext der medialen Repräsentation des israelisch-palästinensischen
Problems, in dem Bilder Mittel und Schauplatz des Krieges sind, die als
affektauslösende Objektivitätsbehauptungen die Wahrnehmung kapern,
kommt diesen Beispielen einer essayistischen Ästhetik eine radikale
politische Bedeutung zu.
Filmjahr 2020/2021
Lexikon des internationalen Films
Chronik, Analysen, Berichte
544 Seiten, br., € 28,00
978-3-7410-0371-4
Filmjahr 2020/2021 dokumentiert, was wichtig war und
was wichtig werden wird: 1500 Besprechungen von
Filmen im Kino, im Fernsehen, im Netz oder auf Scheiben. Etwa 150 herausragende
und sehenswerte Filme werden ausführlich besprochen. Eine
ausführliche Chronik und Beiträge aus dem Filmdienst-Portal bewerten
und analysieren das vergangene Filmjahr, erinnern an die Höhepunkte
und besonderen Ereignisse. Das einzige Filmlexikon in Printform bietet
einen umfassenden Überblick über das vergangene Filmjahr und
hilft mit durchdachter Auswahl und klaren Bewertungen den Überblick
zu behalten.Coverfoto: Kristen Stewart in JEAN SEBERG – AGAINST ALL ENEMIES
von Benedict Andrews
Randzio-Plath, Christa
Frauenrechte sind Menschenrechte
– weltweit
Alte Gefahren, neue Herausforderungen
144 Seiten, br., € 15,00
978-3-7410-0273-1
Die Diskriminierung der Frauen in Politik, Wirtschaft
und Gesellschaft dauert an, weil strukturelle Ungleichheit besteht und
sich durch Gewalt gegen Frauen und weiter bestehende Vorurteile verstärkt.
Wollen wir weitere 100 Jahre auf die Gleichstellung warten? Die Hoffnung
der Frauen ist die Umsetzung der UN-Agenda für nachhaltige Entwicklung
bis 2030. Die Autorin analysiert, wie sich in den letzten 25 Jahren, seit
der Weltfrauenkonferenz in Peking 1995, die Lage der Frauen weltweit verbessert
oder auch verschlechtert hat. 25 Jahre nach der Weltfrauenkonferenz in
Peking können allgemeine Fortschritte in Verfassung und Recht festgestellt
werden. Dennoch bleibt die strukturelle Diskriminierung der Frauen. 1995
wurde eine systemische Transformation der Weltgesellschaft und Weltwirtschaft
gefordert, um Diskriminierung zu überwinden. Dennoch ist die Rechtslage
weltweit auch heute noch sehr unterschiedlich wie auch Lebens- und Arbeitsbedingungen
und der Zugang zu politischer und wirtschaftlicher Macht. Frauen
erleben täglich Diskriminierung, in der Arbeitswelt, in der Gesellschaft
und in der Politik. Sie sterben an häuslicher Gewalt, im
sicheren Heim, weil sie Frauen sind. Keine Frau ist vor Diskriminierung
gefeit, aber nur wenige Frauen können ihr Recht auf Nicht-Diskriminierung
durchsetzen. Zentrales Thema war und bleibt Armutsbekämpfung. Die
Feminisierung von Armut ist eine Herausforderung. Immer
noch sind 70 Prozent der in absoluter Armut lebenden Personen Frauen
– trotz Weltfrauenkonferenzen, trotz Millenniums-erklärung, trotz
der UN-Agenda 2030, die niemand zurücklassen will. Immerhin sind 2020
viele Frauen wie Männer weniger arm und müssen nicht hungern.
Die Covid-19- Pandemie wird das wieder verschlechtern. Die
Feminisierung der Armut verletzt Menschenrechte von Frauen, weil sie ihre
sozialen, wirtschaftlichen und politischen Bedürfnisse nicht einfordern
können. Dabei geht es um materielle Armut, aber auch um
den Zugang zu Ressourcen. Öffentliche Dienstleistungen der Daseinsvorsorge
für Bildung, Mobilität, Gesundheit stehen Frauen vor allem in
ländlichen Gebieten nicht zur Verfügung. Ohne eine dauerhafte
Beseitigung der Diskrimierung von Frauen werden sich die globalen Probleme
nicht lösen lassen.
Arbeit und Klima versöhnen
Impulse für einen klimaneutralen
Umbau der Wirtschaft
240 Seiten, br., € 25,00
978-3-7410-0271-7
Wir leben in einer Zeit des globalen Umbruchs. Krisen
von nie geahnten Ausmaßes erfassen Länder, Staaten und Gesellschaften
rund um den Globus. Nichts wird bleiben, wie es war. Dabei ist die Heftigkeit
durch die Parallelität mehrerer Krisen und Katastrophen, die gleichzeitig
alle Lebens- und Wirtschaftsbereiche überrollen, in dieser Form noch
nie dagewesen. Pandemien, ein globaler wirtschaftlicher Einbruch mit der
Schwere einer Weltwirtschaftskrise, Transformation von Wirtschaft und Industrie,
aber vor allem eine ungebändigte Klimaveränderung, deren Konsequenzen
niemand abschätzen kann, alle diese Erdbeben binden unser Leben und
Arbeiten dieser Tage. Corona wird bald eingedämmt und besiegt werden,
hoffentlich. Aber der Klimawandel bleibt.
Vor diesem Hintergrund einer
Welt unter grauen, tief dunklen Wolken gilt es Ansätze zu finden,
die aufzeigen wie „Anders leben“ und „Anders arbeiten wie wirtschaften“
gehen kann.
Dieses Buch erhebt nicht den Anspruch, Patentantworten
liefern zu können. Wer kann das derzeit? Niemand. Vielmehr geht es
darum, gemäß dem Motto „Der Weg ist das Ziel“, Impulse und Einblicke
zu geben, wie z.B. eine klimaneutrale Stahlindustrie aussehen könnte,
politische Programmatiken eines gewerkschaftlichen Green Deals in der Energiepolitik
aussehen können, Einblicke in Regionen zu bieten, die konkret sich
mit den Herausforderungen des Ausstiegs aus der Braunkohleförderung
befassen und sozial-ökologisches Denken zur Grundlage des Handelns
machen. Auch Diskurse mit Vertretern von Friday for Future sind dabei,
denn diese Veröffentlichung möchte einen
kleinen Baustein dazu beitragen, dass Zukunft machbar ist, dass Nachhaltigkeit
bei gleichzeitiger „guter Arbeit“ unser Denken und Handeln bestimmt.
Reiche, Dirk / Wietstock, Rainer / Wolf, Klaus
Von der Mitbestimmung zur Mitgestaltung
Handbuch zum Aufbau proaktiver,
professioneller und profitabler Betriebsratsarbeit
3. aktualisierte Auflage, 03.2021
192 Seiten, br., € 22,00
978-3-7410-0264-9
Mitgestaltung ist die Königsklasse
der Mitbestimmung. Wer in dieser Liga mitspielt, hat Spaß an seiner
Betriebsratsarbeit, schafft gute Bedingungen für die Kollegen und
bringt das Unternehmen voran. Wie Betriebsräte sich innerhalb einer
Wahlperiode auf den Weg in die Spitzenklasse machen können, beschreiben
Dirk Reiche und Klaus Wolf im diesem Buch anschaulich und unterhaltsam.
Sie vergleichen den Aufbau einer
modernen Betriebsratsarbeit mit dem Bau eines „Hauses des Entwicklung“.
Erst gilt es ein Fundament in Form eines gemeinsamen Rollenverständnisses
und eines guten Umgangs miteinander zu schaffen. Danach werden die Wände
hochgezogen. Nach dem ProWorks Programm,
das die Autoren entwickelt haben, arbeiten die Betriebsräte dabei
proaktiv, profitabel und professionell. Sie gehen proaktiv Themen an, die
sie vorher anhand ihres Rollenverständnisses ermittelt haben. Sie
entwickeln profitable Strategien, wie sie sich für die Kollegen einsetzen
und dabei ihre Stellung im Unternehmen stärken.
Zum Schluss kann das Dach aufgesetzt werden in Form von professioneller
Kommunikation nach innen und außen. Anhand von vielen Beispielen,
die sie während ihrer zehnjährigen Arbeit mit Betriebsräten
gesammelt haben, zeigen die Autoren, wie moderne Betriebsratsarbeit hohe
Durchschlagskraft erzielen kann.
#HOCHSCHULINITIATIVE DEMOKRATISCHER SOZIALISMUS (HG.)
Zwischen Corona-Absturz
und gesellschaftlichem Aufbruch
Perspektiven ds [2/2020]
246 S., br., € 12,80
978-3-7410-0235-9
Deutschland steht vor einem
Wahljahr, das die Merkel-Ära beenden wird und eigentlich neue Chancen
links der Mitte eröffnen sollte.
Wie ist die Ausgangslage? Die SPD steht zwischen einbetoniert schlechten
Werten in der Wahlfrage, verbreiteter Zustimmung zu ihrer Regierungspolitik
der sozialen Corona-Maßnahmen und vollständiger Unsicherheit,
was den Fortgang der Pandemie betrifft. In der Krise scheint alles möglich.
Wir wagen zentrale Zukunftsfragen zu thematisieren, u.a. Arne Heise zu
linker Wirtschaftspolitik, Nikolas Dörr zur Gesundheitspolitik, Oskar
Niedermayer zum Parteiensystem, Martin Gorholt zu gesellschaftlichen und
medialen Dimensionen der Krise, Edgar Einemann zu Pikettys „partizipativem“
Sozialismus und Horst Heimann zu neueren Debatten um den demokratischen
Sozialismus. Dazu die jungen perspektiven die vor allem Argumente und Abgründe
der „Identitätspolitik“ thematisieren.
Denis Newiak
Alles schon mal dagewesen.
Was wir aus Pandemie-Filmen für
die Corona-Krise lernen können
120 S., br., 15,00 €
978-3-7410-0117-8
Binnen weniger Wochen hat sich
unser aller vermeintlich so sicheres Leben geändert: Lockdown, Homeoffice,
Kontakt-beschränkungen, tägliche Bulletins von Virologen, Protest-bewegungen
und Verschwörungsfantasien.
Hätten wir darauf vorbereitet
sein können? Aber ja – alles schon
mal dagewesen: Im Kino!
Science-Fiction-Filme und -Serien
setzen sich seit je her auf spekulative Weise mit der Zukunft und ihrem
möglichen Verlauf, den sozialen Veränderungen und Konfliktfeldern
auseinander, und haben viele Fragen, die mit der Viruserkrankung Covid-19
aufgeworfen wurden, bereits vorausgedacht, durchgearbeitet und versuchsweise
beantwortet.
Der Blick auf einschlägige
Filme wie Contagion (USA/AE 2011), Children of Men (USA/UK 2006) und Blindness
(Die Stadt der Blinden, BR/CA/JP 2008) kann Handlungsoptionen aufzeigen
und auf spielerischem Wege auf Konfliktlinien, die im Vorfeld, im Verlauf
und im Nachgang von Pandemien gesellschaftlich relevant werden können,
verweisen, sodass die aufmerksame und kritische Betrachtung Hilfestellung
beim Umgang mit der Pandemie leisten kann.
Denis Newiak sucht zwischen den Zeilen von Pandemie-Filmen und -Serien
nach Ideen zur Bewältigung der sozialen, politischen und ökonomischen
Herausforderungen der Krise. Können uns die filmischen Szenarien helfen,
diese große Prüfung zu bestehen und gestärkt aus ihr hervorzugehen?
Brauckmann, Sarah
Alienität und Alterität
Raumkonzepte in den Filmen David
Leans
480 Seiten, br., € 48,00
978-3-7410-0373-8
Sei es die Suche nach Heimat und
Identität in der scheinbar grenzenlosen Weite der Wüste (Lawrence
of Arabia, 1962), die Flucht in die Stille
der eiserstarrten Weite Russlands (Dr.
Zhivago, 1965), der kollektive Widerstand
im unbekannten Birma (The Bridge on the
River Kwai, 1957) oder die verstörende
Konfrontation mit sich selbst in der Fremde des polyphonen Indiens (A Passage
to India, 1984) – Leans Filme, ihre Bildästhetik,
aber vor allem ihre Geschichten von Begegnungen mit fremden Welten und
unbekannten Kulturen, von teils privaten, teils großen Abenteuern
sind bis heute unvergessen. In Erinnerung geblieben ist vor allem ihre
bildgewaltige Erzählweise: großformatige
Kameraeinstellungen wie die der purpurrot aufgehenden Sonne über der
arabischen Wüste; das bizarr-romantisch verschneite Anwesen in Varykino
oder die effektvolle und symbolträchtige Brückensprengung durch
den tödlich verwundeten Nicholson – Bilder,
die sicherlich nicht nur die Kinoästhetik ihrer Zeit revolutioniert,
sondern auch auf der Cinemascope-Leinwand den Zuschauer gefesselt und begeistert
haben. Die Arbeitsthese dieses Buches ist, dass sich die Filme von David
Lean über immer wiederkehrende Erzählmuster beschreiben lassen,
bei denen ‚Räume‘ eine wichtige Funktion übernehmen. Räume
übernehmen auch auf der Ebene der Erzählung eine Funktion und
sind jenseits ihrer ästhetischen Erfahrbarkeit relevant. Zu Beginn
von Leans Filmen findet der Zuschauer eine Art topografische Landkarte
(topografische Räume) vor, die von unterschiedlichen Figuren mit jeweils
unterschiedlichen Bedeutungen aufgeladen wird (semantische Räume).
Was Leans Hauptfiguren mit bestimmten Räumen verbinden, widerspricht
der herrschenden Norm ihres Umfeldes:
Hier
trifft Heimat auf Fremde, Himmel auf Hölle, Abenteuer auf Gefahrenpotenzial.
An
den Grenzen der Bedeutung von Räumen entstehen also inhaltliche Konflikte:
Leans Hauptfiguren sind ‚anders‘, sehen ihre Welt ‚anders‘, entsprechen
damit nicht der Norm und werden von ihrem Umfeld als Störfaktor wahrgenommen.
van den Berg, Susanne
«Aber Liebe … ist nur eine Geschichte»
Neurobiologische und psychologische
Aspekte der Paarbeziehung im seriellen Erzählen
am Beispiel der Krankenhausserien
Grey’s
Anatomy und In
aller Freundschaft.
362 Seiten, br., € 38,00
978-3-7410-0374-5
Inhaltlich stellt der Text zunächst
die aktuelle neurobiologische und paarpsychologische Forschung zum Thema
Liebesbeziehungen vor, ergänzt durch eine Übersicht der Entwicklung
von Partnerschaften aus soziologischer und juristischer Perspektive. Da
zwei Krankenhausserien im Mittelpunkt der Filmanalyse stehen, schließt
der theoretische Teil mit einem historischen Abriss zu Serie und Krankenhausserie
ab. Im Ergebnis der Filmanalyse erlaubt
die interdisziplinäre Herangehensweise eine differenziertere Darstellung
und Interpretation serialer Liebesbeziehungen jenseits der bisherigen Studien
und den ihnen enthaltenen, eher pauschalisierend wirkenden Beschreibungen
von Romantik und Idealisierung, aber auch entgegen den in den Kulturwissenschaften
verbreiteten Vorstellungen von Liebe als Phänomen im Rahmen von Zuschreibungen
oder Inszenierung. Kurz gefasst lassen sich die psychologischen und neurobiologischen
Konstrukte der Verliebtheit und Bindung eingebettet in den narrativen seriellen
Prozesscharakter gut einordnen, werden jedoch in Abhängigkeit von
der Storyline und Filmästhetik der beiden Serien unterschiedlich konstruiert.
Legt man weiterhin das psychologische Konstrukt der Paarqualität zugrunde,
so lässt sich der Vorwurf der „Traumpaare und Traumhochzeiten“ nicht
halten, vielmehr befinden sich die Serienpaare
in desolaten, wenig wünschenswerten Verbindungen, denen es an Sicherheit,
Vertrauen, Offenheit, Respekt sowie gegenseitiger Zuwendung und wesentlichen
Gesprächen ganz offensichtlich mangelt. Im
Ausblick werden mögliche Zuschauermotivationen und auch potentielle
Auswirkungen auf die Vorstellung der Rezipienten über Paarbeziehungen
reflektiert. Die Arbeit schließt mit einem Zitat von Precht, welches
Liebe „vielleicht als wichtigste Schnittstelle zwischen Natur- und Geisteswissenschaften“
beschreibt: „In diesem Sinne nimmt dieses Projekt Bezug auf filmwissenschaftliche,
psychologische und neurobiologische Erkenntnisse und schließt mit
dem Wunsch nach einer auch zukünftig interdisziplinären Forschung,
welche wechselseitig neue gedankliche Räume und Erkenntnisse eröffnen
möge.“
Volk, Stefan
Skandalfilme
Cineastische Aufreger gestern
und heute
352 Seiten, zahlr. Abb., br., € 28,00
978-3-7410-0365-3
„Der schweinischste Film aller Zeiten“ titelte die Bild-Zeitung
zum Deutschlandstart von Basic Instinct am 21. Mai 1992.
Heute ist die Aufregung kaum nachzuvollziehen. Die Filmgeschichte
kennt viele Filme, die nach ihrem Erscheinen Wut, Abscheu oder Empörung
hervorriefen und in ihrer Zeit zum Skandal wurden. Stefan Volk hat sich
eine ganze Reihe dieser Filmskandale angeschaut: Warum
wurde ein Film zum Skandalfilm? Welches Tabu wurde verletzt? Wie bewerten
wir heute diesen Film?
So ist ein unterhaltsames Buch
entstanden, das den Wandel von Sitten und moralischen Vorstellungen schildert
und zugleich belegt, dass Film auch immer das Medium der Provokation gewesen
ist. Die Neuauflage wurde durch ein Kapitel zu den Skandalfilmen
der 2010er Jahre ergänzt (Die Unschuld der Muslime, The Interview,
The Hunt).
Hoppe, Johanne
Von Kanonen und Spatzen
Die Diskursgeschichte der nach
1945 verbotenen NS-Filme
276 Seiten, einige Abb., br., € 28,00
978-3-7410-0369-1
Nach der Besetzung Deutschlands
im Jahr 1945 ordneten die Alliierten die Beschlagnahmung sämtlichen
filmischen Materials an. Die Filme wurden nach einer Prüfung mit einer
«A-» (unbedenklich), «B-» (Schnittauflagen) oder
«C-» (Verbotsfilm) Kategorisierung versehen. Aufgrund des hohen
Bedarfs kamen «A-» und «B-Filme» bald wieder in
die Kinos. Die Liste der «C-Filme» enthielt zwischen 200 und
300 Titeln und wurde im Jahr 1949 an die Freiwillige Selbstkontrolle der
Filmwirtschaft übergeben. 1966 übernahm die Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung
mit ihrer Gründung die Auswertungsrechte. Von
1966 bis heute hat das Stiftungskuratorium die Liste der Vorbehaltsfilme
nach Prüfung auf ca. 44 Filmtitel verringert. Dieser Prozess der Überprüfung
dauert nach Angaben des Stiftungsvorstandes weiter an. Die Stiftung verwendet
heute die Attribuierung «Unter Vorbehalt»
statt der Zuschreibung «C-Film». Während nach wie vor
alle Filme der FSK für eine Altersfreigabe eingereicht werden müssen,
sieht die Stiftung für die Vorbehaltsfilme weitere Vorführungsvoraussetzungen
vor: Vor jeder Vorführung muss ein wissenschaftlicher Vortrag zur
Rahmung des Films gehalten werden. Nach der Vorführung soll das Publikum
die Möglichkeit zu einer moderierten Diskussion haben. Bei Anfragen
aus dem Ausland holt die Stiftung die Zustimmung des Auswärtigen Amtes
ein. Eine digitale Verbreitung zu wissenschaftlichen oder didaktischen
Zwecken ist nicht vorgesehen, während die Filme jedoch auf obskuren
Internetseiten größtenteils verfügbar oder als DVD käuflich
zu erwerben sind. Diese Arbeit beleuchtet den historischen Diskurs um die
Verbotsfilme: Welche Attribuierungen gebrauchten die Alliierten, um einen
Film als «C-Film» einzustufen? Welche Zuschreibungen haben
die Murnau-Stiftung bzw. die FSK übernommen und wie haben sich in
der Folge innerhalb der Institutionen die Beurteilungen und Zuschreibungen
geändert? Wie war der Umgang mit NS-Filmen in der DDR? Welche sonstigen
Interessen – vor allem politischer und ökonomischer Natur – beeinflussen
den Umgang der Rechteinhabenden mit den Filmwerken?
Schröter, Felix
Spiel | Figur
Theorie und Ästhetik der Computerspielfigur
348 Seiten, einige Abb., br., € 34,00
978-3-7410-0358-5
Figuren sind ein zentrales Attraktionsmoment aktueller
Computerspiele, doch ihre medienwissenschaftliche Erforschung ist bislang
nur in Ansätzen erfolgt. Diese Arbeit schließt diese Forschungslücke,
indem sie allgemeine Gestaltungsprinzipien und Wirkungsweisen von Computerspielfiguren
in figurenzentrierten Mainstreamspielen untersucht. So trägt sie im
Rahmen ihrer Beschäftigung mit der Darstellung, Ontologie und Rezeption
von Computerspielfiguren dazu bei, die verstreuten Forschungsbefunde zu
systematisieren und in einen einheitlichen Theorierahmen einzuordnen. Dabei
werden Ansätze der kognitiven Film- und Medientheorie, der transmedialen
Narratologie und der Game Studies zusammengeführt, um Figuren als
fiktive Wesen, Spielfiguren und Repräsentationen von Spielerinnen
zu beschreiben. Die systematische Herleitung und Ausdifferenzierung unterschiedlicher
Modi der Darstellung und Rezeption von Computerspielfiguren erlaubt, die
Ästhetik spielergesteuerter, computergesteuerter und Mitspieler-gesteuerter
Figuren theoretisch fundiert und begrifflich präzise zu beschreiben.
So erweisen sich Figuren als Kulminationspunkt
für körperlich-affektive Erfahrungen von Subjektivität und
Embodiment, als Objekt vielfältiger Formen emotionaler Anteilnahme
und als Element ‚strukturierter Sozialität‘ in Mehrspieler-Kontexten.
Ihre Analyse wirft dadurch auch ein Licht auf den Zusammenhang ästhetischer
Gestaltung und ästhetischer Wahrnehmung im Computerspiel generell.
Mut
Cinema 66
216 Seiten, br., € 25,00
978-3-7410-0466-7
Neben einem neuen Layout gibt es ein neues redaktionelles
Konzept — Schweizer Filmschaffen und Filmkultur treten mehr in den Vordergrund.
Neu sind besonders gelungene Berichte oder auch Interviews zum Festivaljahr
von Filmschaffenden, in der Festivalorganisation Tätigen, in der Filmförderung
und Archivierung. Das Thema Mut stellt die oft
gestellte Frage: Fehlt es dem Schweizer Filmschaffen an Mut? Hier
erhalten durchaus provokante Stimmen eine Plattform, es geht um Filmförderung,
aber auch die Auswahl wo und wie Filme gezeigt werden. Wie gewohnt bündeln
rund 40 Filmkritiken in der Rubrik Sélection das Schweizer Filmschaffen
in all seiner Vielfalt. Seien Sie gespannt.
#HOCHSCHULINITIATIVE DEMOKRATISCHER SOZIALISMUS (HG.)
«DIE WELT WIRD EINE ANDERE»
VIRUS UND GESELLSCHAFT
Perspektiven ds [1/2020]
318 S., br., € 12,80
978-3-7410-0234-2
Diese Ausgabe der perspektiven
ds fragt im Schwerpunkt nach den gesellschaftlichen Folgen der Pandemie.
Wird die Welt eine andere? Welche Schockwellen aus Zusammenbrüchen
und beschleunigtem Zeitenwandel wird das Virus auslösen? Wie nachhaltig
verändert das social distancing und der vorübergehend weitgehende
Stillstand unsere sozialen Strukturen, das politische Handeln und die finanzmarktgetriebene
Ökonomie? Europa hat lange gebraucht, um gemeinsame Antworten zu finden,
ein „Zerfall Europas“ schien nicht mehr ausgeschlossen. Alle Entscheidungen
wurden mit starken nationalen Exekutiven gefällt. Demokratie, Menschenrechte
und liberale Politik kamen weiter unter Druck, auch in Deutschland fürchten
sich viele, dass die früheren Freiheiten nicht wiederhergestellt werden.
Die „neue Normalität“, das Leben mit dem Virus, ist eine anstrengende
Angelegenheit mit vielen Einschränkungen und Auflagen. Wie lange wird
die Gesellschaft das durchhalten, solange es keinen Impfstoff und keine
Medizin gibt?
Wer wird die Krise bezahlen müssen,
wie sind Wohlstandsverluste und die Verschärfung sozialer Spaltungen
abzuwenden? Läuft das alles auf ein großes Katastrophenszenario
zu? Oder birgt diese Krise gerade Chancen für den Einstieg in eine
bessere Welt, etwa weil das „Systemrelevante“ jetzt der Willkür des
Marktes entzogen wurde? Haben ein starker fürsorglicher Staat, öffentliche
Güter, eine neue Solidarität, Vernunft und neuer Gemeinsinn nicht
gerade ein Comeback erlebt? Kann die Krise gar die Transformation hin zu
einem nachhaltigen und entschleunigten Konsum- und Lebensmodell fördern?
In einem zweiten Schwerpunkt beziehen
wir das Diktum die Welt wird eine andere auf Fragen sozialdemokratischer
Theorie und Praxis. Der diesjährige 200. Geburtstag von Friedrich
Engels und der 170. Geburtstag von Eduard Bernstein sind willkommene Anlässe,
aus unterschiedlichen Blickwinkeln nach sozialdemokratischer Reformpolitik
und sozialistischen Transformationsvorstellungen zu fragen. Zudem widmet
sich diese Ausgabe der perspektivends, auch mit Blick auf 30 Jahre Deutsche
Einheit, erneut wichtigen geschichtspolitischen Fragestellungen und Aspekten.
Zeitschrift montageAV #29
232 S., einige Abb., br., € 16,90
978-3-7410-0122-2
Die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift
montageAV kommt in neuen Design. Sie beschäftigt sich mit den Methoden
der Filmwissenschaft unter dem Aspekt der Digitalisierung und fragt, ob
Filmanalyse mit dem Einsatz von Big Data neu gedacht werden muss und ob
die computergestützte Auswertung stilistischer Merkmale neue Erkenntnisse
zum Verständnis bewegter Bilder bringt.
Aus dem Inhalt montage AV Heft 29/01/2020
Betreff Digitale Praktiken:
Virginia Kuhn: Die Rhetorik des Remix
Malte Hagener / Dieter Kammerer: Infrastrukturierung der Filmforschung.
Auf dem Weg zu digitalen Forschungsumgebungen im Netz?
Johannes Pause / Niels-Oliver Walkowski: Welten abnehmenden Lichts.
Ein Multi-Scale Viewing des Politthrillers
Vrääth Öhner: Mapping als Praxis der Orientierung. Filmwissenschaft
im «verteilten Archiv»
Jan-Hendrik Bakels / Matthias Grotkopp / Thomas Scherer / Jasper Stratil:
Digitale Empirie? Computergestützte Filmanalyse...
Sarah-Mai Dang: Forschungsdatenmanagement in der Filmwissenschaft.
Daten, Praktiken und Erkenntnisprozesse
Anja Sattelmacher: Ein Digitalisat ist niemals Ersatz für das
analoge Filmobjekt?…Interview mit Miriam Reiche, Restauratorin...
Weitere Beiträge aus Projektwerkstatt und zur Ästhetischen Eigenzeit
ergänzen das Heft
Für
Slapstick-Junkies die ultimative Dröhnung:
Norbert Aping
Es darf gelacht werden: von
Männern ohne Nerven und Vätern der Klamotte
Lexikon der Slapstickserien im Fernsehen Ost und West
420 S., Abb., br., € 24,90
978-3-7410-0339-4
Viele erinnern sich aus ihrer Jugend
an die Slapstick-Serien im Vorabendprogramm, die bis Ende der 1990er Jahre
regelmäßig ausgestrahlt wurden.
Veröffentlichungen über
die Geschichte des Fernsehens in der Bundesrepublik Deutschland und der
DDR sowie über TV-Serien haben sich allerdings mit diesen Serien bisher
kaum befasst. Diese Lücke in der deutschen Fernsehgeschichte schließt
diese Arbeit. In lexikalischer Form werden die Serien, ihre Resonanzen,
Hintergründe und „Macher" vorgestellt, ebenso die berühmten bekannten
und weniger bekannten Komiker der verwendeten Originalfilm
Die Serien werden auch in den Kontext
der Fernsehpolitik des Kalten Krieges gestellt, die zeitweise befürchtete,
das Fernsehen könne die Zuschauer des jeweils anderen deutschen Staates
beeinflussen. Das DDR-Fernsehen reagierte auf bundesdeutsche Slapstick-Serien
zuweilen mit eigenen Serien, deren Anzahl allerdings hinter dem bundesdeutschen
Volumen zurückblieb.
Pionier der Slapstick-Serien
im deutschen Fernsehen ist Werner Schwier, der von 1961 bis 1965 gut 50
Folgen der Serie „Es darf gelacht werden" im Abendprogramm der ARD präsentierte.
Heute
existieren davon nur noch zwei unzugängliche Folgen. Der Inhalt der
Serie ließ sich dennoch vollständig rekonstruieren. Gemeinsam
mit dem Pianisten Konrad Elfers ließ Schwier im Fernsehstudio als
Stummfilm-Erklärer vor Zuschauern das Kino-Ambiente der 1910er-Jahre
lebendig werden. Das DDR-Fernsehen versuchte
Anfang 1965 mit weniger Aufwand, daran mit der kurzlebigen, fünfteiligen
DDR-Serie „Lachparade" anzuknüpfen. Schwier
und Elfers waren bis Anfang der 1960er-Jahre knapp zehn Jahre erfolgreich
mit Live-Präsentationen von Stummfilmen bei Studentenfesten, in Filmclubs
und in Kinos aufgetreten und übertrugen ihr Format auf „Es darf gelacht
werden". Ihr Vorbild war unter anderem Walter Jerven, der ab Beginn der
1930er-Jahre stumme Kompilationsfilme wie „Glanz und Elend der Flimmerkiste"
im Kino „launig kommentierte". Nach Jervens Tod 1945 reiste sein Mitarbeiter
Friedrich Martin mit „Raritäten aus der Flimmerkiste" durch die Kinos.
Als Martin starb, führte das auf Schwiers Empfehlung sein Freund Charly
Dühlmeyer, ebenfalls bis Anfang der 1960er-Jahre, erfolgreich fort.
Im filmografischen Anhang werden
die Serien und ihre einzelnen Folgen chronologisch aufbereitet. Eine
besondere Schwierigkeit lag in der Identifizierung der rund 1.000 verwendeten
Originalfilme, die bis auf wenige Ausnahmen gelungen ist.
Malte Wirtz
Das Leben ist kein Drehbuch
Filme machen ohne Geld
Mit Zeichnungen von Oliver Vilzmann
120 S., br., 12,90 €
978-3-7410-0366-0
Wie mache ich einen Film ohne Fördermittel
und Senderbeteiligung? Wie setze ich meine Ideen um? Mit welchen Einschränkungen
muss ich rechnen? Was ist der Nutzen von Crowdfunding? Wie überzeuge
ich andere Menschen aus dem Filmgeschäft? Macht es Spaß? Was
sind die Vorteile? Muss ich eine Filmschule besuchen, um Filme machen zu
können? Mit diesem Buch will ich versuchen Euch Hilfen zu geben, Euren
Film auf die Leinwand, ins Fernsehen, oder auf VOD-Plattformen zu bekommen.
Zu
allererst müsst ihr den Film drehen. Heutzutage ist es nicht zwingend
notwendig, ein fertiges Drehbuch zu haben, um mit dem Filmen zu beginnen.
Ein Drehbuch ist kein eigenständiges Kunstwerk, es ist ein Werkzeug,
um ein Kunstwerk, einen Film zu erstellen. Anders als ein Theaterstück
werden Drehbücher in der Regel nicht abgedruckt und haben tatsächlich
nur den Nutzen, allen Beteiligten bei der Entstehung des Films zu helfen.
Dieser Nutzen ist allerdings zum Teil riesengroß, da eine gut geschriebene
Szene einem ganzen Team die gleiche Vision vermitteln kann. Wenn sie weniger
gut geschrieben ist, benötigt es einen Regisseur, der den Beteiligten
seine Vorstellung vermittelt. Im Idealfall
ziehen alle an einem Strang und versuchen das Gleiche umzusetzen; daher
ist die präzise Formulierung der Idee in Form eines Drehbuchs sehr
hilfreich. Malte Wirtz , geboren 1979 in Marburg/Lahn. 2001-2005
Studium der Theater- und Filmregie ander Athanor Akademie. Sein Abschlussfilm
HINTER DEM GLÜCK wurde vom FFFBayern gefördert und lief auf zahlreichen
Festivals. Am Jungen Theater Leverkusen inszenierte er den Heiratsantrag
von A. Tschechow und Frühlingserwachen von F. Wedekind. Anschließend
inszenierte er am Kammerspielchen Wuppertal, Bühnen der Kulturen und
im HAU. Sein interaktives Theaterstück “myWorld” wurde von der Stadt
Köln gefördert und im artheater und im Ballhaus OST aufgeführt.
2015 kam sein Debütfilm VOLL PAULA! in die deutschen Kinos. Im Anschluss
schrieb er zwei Theaterstücke “Lenny” und “Das Risotto-Treffen”. Sein
zweiter Langspielfilm HARD & UGLY wurde auf mehreren Festivals (Achtung
Berlin, Lichter Filmfest, uvm.) gezeigt und lief im Herbst 2017 in den
Kinos. Zur Zeit arbeitet er an seinem fünften Film GESCHLECHTERKRISE.
Mehrere seiner Filme wurden von Amazon Prime und MUBI ausgewählt.
Klassiker des russischen und
sowjetischen Films Bd. 2
Reihe: Klassiker des osteuropäischen Films
256 S., Abb., br., € 14,90
Mit Beiträgen von Dominik Graf u.a.
978-3-89472-974-5
KLASSIKER des osteuropäischen
Films - Filme sind kulturelle Artefakte, deren Bilder und Geschichten stets
auch einen Einblick in die Kultur und Gesellschaft einer Nation eröffnen.
Ziel dieser Reihe ist es daher, die Filmproduktion der osteuropäischen
Länder und Nationen sowie deren wechselhafte Geschichte einem deutschsprachigen
Publikum anhand ihrer Filmklassiker erstmals umfassend näherzubringen.
Die Bände adressieren neben einem Fachpublikum ein breites Publikum,
das sich mit dem osteuropäischen Kino in seiner ganzen Vielfalt vertraut
machen möchte. Bereits erschienen: Klassiker
des russischen und sowjetischen Films Bd. 1
Die vorgestellten Filme im Band 2:
Christian G Salis
Der Böse steht noch einmal auf ...
und andere Klischees aus Hollywood-Filmen
4. Auflage
112 S., br., 9,90 €
978-3-89472-446-7
Der Böse steht noch einmal
auf - eine der ewigen Wahrheiten aus Hollywood-Filmen. Christian Georg
Salis hat die schönsten in diesem Buch gesammelt: Jeder kann einen
Jumbo-Jet landen. Überall findet man sofort einen Parkplatz. Unschuldige
haben kein Alibi. Aus der Einkaufstüte ragt ein Baguette heraus. Wissenschaftler
sind wahnsinnig. Beim Sex wird nicht gelacht. Man kann alles schaffen,
wenn man nur an sich glaubt - und am Ende ergibt alles einen Sinn ... Ein
witziges Buch für alle, de gern ins Kino gehen
„Sehr lustig!" Freundin
„Ein witziges, kurzweiliges Buch für alle, die gern ins Kino gehen."
faz.net
„Ein Schmunzelfest für Filmkenner!" Woman
„Schmunzeln muss man oft."Der Tagesspiegel
„vergnügliche Sammlung"Cinema
„Kurzweilige Sammlung (...). Witzig!"TV Movie
Carsten Peter
Grundlagen der Kinobeschallung
132 S., Abb., br., € 24,90
978-3-7410-0364-6
Dieses Buch stellt das Thema "Kinobeschallung"
übersichtlich und allgemeinverständlich dar.
In den letzten 20 Jahren gab es
eine Vielzahl technischer Innovationen und Neuerungen beim Kinosound. Digitalisierung,
immersive Formate wie Dolby Atmos, leistungsfähigere Lautsprecher,
alternativer Content oder spektakuläre Mischungen der Filmtonmeister
sind nur einige Aspekte. Wie eine moderne Kinobeschallung dies eindrucksvoll
umsetzt, wird in 13 Kapiteln mit vielen Abbildungen, Skizzen und Fotos
strukturiert und gut nachvollziehbar erklärt.
Neben den Grundlagen und raumakustischen
Aspekten werden die unterschiedlichen Lautsprecher, Verstärker und
DSP-Prozessoren erläutert. Damit auch das Zusammenspiel dieser Komponenten
funktioniert, wird weiter auf die Planung, den Signalweg und die Inbetriebnahme
mit Einmessung eingegangen. Zusätzlich gibt es hilfreiche Expertentipps
zur Optimierung neuer und bestehender Anlagen. Für wen ist dieses
Buch interessant? Kurzum für alle, die sich beruflich oder privat
für das Thema Kino interessieren. Das können Kinobetreiber, technisches
Personal, Studenten, Tonmeister, Filmschaffende oder der klassische Cineast
sein. Einfach alle, die mehr über guten Ton im Kinosaal und die dafür
nötigen Hintergründe erfahren möchten.
Jelena Rakin
Film Farbe Fläche. Ästhetik des kolorierten
Bildes im Kino 1895-1930
256 S, br., zahlr. farb. Abb. 29,90
978-3-7410-0344-8
In der Zeitperiode von 1895 bis
1930 entstanden zahlreiche Farbfilmverfahren, sodass sich sagen lässt,
dass der Film seit seinen Anfängen ein farbiges Medium war. In dieser
Epoche decken sich die vielfältigen Manifestationen des farbigen Filmbildes
zudem zeitlich mit den paradigmatischen Umbrüchen, welche die Farbe
als materielle und ästhetische Kategorie erlebte. Die Arbeit untersucht
unter theoretischen, intermedialen und diskursanalytischen Gesichtspunkten
die spezifische Ästhetik des farbigen Stummfilms. Das Aufkommen industriell
produzierter Farben in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts führte
zu einer Konjunktur von farbigen Konsumartikeln wie kolorierten Fotografien
und Druckbildern. Zeitgleich erschienen auch die eingefärbten Filme.
Waren farbige Bilder und Gegenstände vor der Entdeckung der Teerfarben
Luxusprodukte und den oberen gesellschaftlichen Schichten vorbehalten,
so wurden sie um die Jahrhundertwende auch breiteren Massen zugänglich.
Der Zusammenhang zwischen Film und anderen Farbprodukten erschliesst sich
nicht zuletzt durch die gemeinsame Materialgrundlage, mithin sind die applizierten
Filmfarben (wie Hand- und Schablonenkolorierung oder Virage) bereits in
ihrer Materialität, aber auch in Hinsicht auf die Praktiken ihres
Einsatzes, an einer Schnittstelle zwischen Kunstbild und Warenästhetik
zu denken. Jelena Rakin untersucht die Ästhetik der applizierten Stummfilmfarbe
unter verschiedenen Gesichtpunkten der Bildpraktiken und Diskurse der Moderne
.. So werden die visuellen Eigenschaften der Filmfarbe im Kontext anderer
farbiger Bildmedien der Epoche analysiert, es wird nach dem Zusammenhang
zwischen der ästhetischen Wertschätzung der Farbe und der Materialität
von industriell produzierten Farbstoffen gefragt; und die populären
und akademischen historischen Diskurse über Farbe werden in ihrer
Tragweite für die (normativen) Auffasungen vom Verhältnis der
Farbe zum bewegten Bild ausgewertet
Lyrik gegen das Vergessen
Gedichte aus Konzentrationslagern
Mit Illustrationen von Tina Stolt
3. Aufl.
176 S., br., € 16,90
978-3-7410-0269-4
„Das Geheimnis der Erlösung
heißt Erinnerung“ – eine Erinnerung an die von der NS-Vernichtungsmaschinerie
betroffenen Einzelschicksale, die die Herausgeber mit der dieser Lyrikanthologie
anmahnen. Der Band präsentiert eine Auswahl von Gedichten, die der
Germanist Michael Moll in einer ersten systematischen Sammlung zusammengetragen
hat. Es sind persönliche Vermächtnisse von Häftlingen aus
den nationalsozialistischen Todeslagern, die gegen das Vergessen der erlittenen
grauenvollen Unmenschlichkeit angeschrieben haben.
Dieter Vaupel
„Etwas Schaden ist wohl bei den meisten Juden eingetreten"
Jüdisches Leben in Felsberg: Integration – Verfolgung
–Erinnerung
320 S., zahlr. Abb., br., €
28,00
978-3-7410-0270-0
Die Studie spannt den Bogen von
den ersten auffindbaren Spuren jüdischen Lebens in der nordhessischen
Kleinstadt Felsberg bis zum Wiederentstehen einer jüdischen Gemeinde
Anfang des 21. Jahrhunderts. Sie zeigt wie die Judenemanzipation im 19.
Jahrhundert zunächst zu einem Aufblühen jüdischem Lebens,
dem Bau einer Synagoge, der Gründung einer Schule und einer wachsenden
Gemeinde führte, die 20 Prozent der Stadtbevölkerung ausmachte.
Das gemeinsam Wohnen in enger Nachbarschaft, die wechselseitigen gesellschaftlichen
und geschäftlichen Beziehungen zwischen jüdischen und nichtjüdischen
Bürgern führten zu einer weitgehenden, wenn auch nicht immer
spannungsfreien, Integration.
Beginnend mit der Machtübernahme
durch die Nationalsozialisten im Januar 1933 setzten, angetrieben durch
einen fanatischen NSDAP-Ortsgruppenleiter, Diskriminierungen und Boykotte
jüdischer Geschäfte sowie die Ausgrenzung aus dem sozialen und
wirtschaftlichen Leben ein, die in der Aufstellung einer Felsberger Judenordnung
gipfelten. Wem sein Leben lieb war, der verkaufte Haus, Hof und Inventar,
meist weit unter dem tatsächlichen Wert, und flüchtete nach Übersee.
Doch nicht allen gelang dies rechtzeitig. Nach den schlimmen Übergriffen
während des Pogroms, in Felsberg bereits am 8. November 1938, bei
dem es mit Robert Weinstein den ersten Toten gab, endete ihr Lebensweg
in den Konzentrations- und Vernichtungslagern des Ostens.
Die Detailstudie reicht über
das Jahr 1945 hinaus und geht exemplarisch nicht nur der Frage nach, wie
die Ereignisse nach Kriegsende juristisch aufgearbeitet wurden, sondern
auch, wie die beraubten und aus Felsberg vertriebenen Juden für das
ihnen angetane Unrecht entschädigt worden sind. Dokumentiert wird
anschließend, wie an das Schicksal der Felsberger Juden erinnert
wurde, wenn auch erst viele Jahrzehnte später. Nach und nach etablierte
sich eine lebendige Erinnerungskultur im Ort. Eine wieder entstehende jüdische
Gemeinde bringt heute neues Leben in die alte Felsberger Synagoge.
Mathias Kopetzki
Überleben im Darsteller-Dschungel
WEGWEISER FÜR FREISCHAFFENDE SCHAUSPIELERINNEN
368 S., Abb., br., € 24,90
978-3-7410-0353-0
Jahr für Jahr strömen
sie aus den Schauspielschulen, die angehenden Stars und KünstlerInnen,
und in der Regel wissen sie nicht genau, wo es hingehen soll. Theater?
Film? Fernsehen? Synchron? Alles zusammen, oder nichts davon? Gibt es abseits
von Drehen und Stadttheater noch andere lukrative Arbeitsfelder für
mich? Wie bin ich versichert? Habe ich steuerliche Vorteile? Gibt es in
Gastverträgen an freien Theatern so etwas wie Gehaltstarife? Was steht
mir als Gage bei einem Fernseh-Dreh zu? Wie gehe ich meine Film-Karriere
an? Wie sieht ein gutes Demoband, ein gutes Schauspieler-Porträt aus?
Wie bewerbe ich mich um Fördergelder für mein eigenes Projekt,
und gibt es Tricks, wie ich sie am besten erhalte? Wie mache ich generell
auf mich aufmerksam? Und schlichtweg: Wie überlebe ich?
Dieses Buch bietet durch Gespräche
mit nahezu 50 ExpertInnen einen Wegweiser für alle SchauspielerInnen,
die sich auf «den freien Markt» werfen. Es beleuchtet die Palette
diverser Arbeits- und Problemfelder, die die Schauspielertätigkeit
von heute ausmacht. Es zeigt, wohin dieser wunderschöne, aber brutale
Beruf in den kommenden Jahren geht und gehen kann, und ist ein Angebot
für Menschen, denen Spielen das Leben bedeutet, sich mit diesen vielen
Möglichkeiten auseinanderzusetzen.
«Kopetzki gefällt
mir: Er denkt, fragt und schreibt mit offenem Visier - frisch und fast
forward!» Jan Josef Liefers
Mathias Kopetzki führt
Interviews mit Leuten, die Antworten haben u.a.:
Christian Knappe (auf Schauspieler
spezialisierter Steuerberater) | Kilian Riedhoff (Film- und Fernsehregisseur)
| Alina Gause (Künstlerberaterin in Sachen Management, etc.) | Tim
Garde (Schauspielcoach und Erfinder der «Typisierung») | Maria
Gundolf (Leiterin Rote Nasen Krankenhausclowns) | Florian Battermann (Leiter
Komödien Braunschweig u. Hannover) | Angelica Zacek (Pro Quote Bühne)
| Andre Erkau (Filmregisseur und ehemaliger Schauspieler) | Clemens Erbach
(Caster und Gründer der Plattform Filmmakers) | Friederike Bellstedt
(Schauspiel-Professorin an der Folkwang) | Sören Fenner (Gründer
Theaterjobs.de) | Thomas Frenz (Gründer der Synchron-Agentur Office
of Arts) | Susanne Plassmann (Vortrags-Coach und Comedian) | und vielen
mehr.
Mathias Kopetzki hat im Laufe seiner
über zwanzigjährigen Schauspielkarriere so ziemlich alle Bereiche
seines Berufes tangiert - weil ihn seit jeher die Vielseitigkeit daran
interessiert. Geboren 1973 in Osnabrück, absolvierte er seine Schauspielausbildung
an der Universität für Musik und darstellende Kunst "Mozarteum"
in Salzburg, und war anschließend knapp zehn Jahre in festen Ensembles
tätig (am Schauspiel Köln, Berliner Ensemble, Schauspielhaus
Graz, etc.), bevor er sich 2006 entschloss, seiner eigentlichen Berufung
nachzugehen, und freischaffend zu arbeiten. Seitdem arbeitet er schauspielerisch
weiterhin in den unterschiedlichsten Genres am Theater (an kommunalen Bühnen,
wie auch bei Freilichtspielen, an der Oper, im Tanztheater, in Musicals,
in der Off-Szene, im Boulevard oder auf Tournee), dreht aber auch für
Film und Fernsehen, synchronisiert unzählige Filme und Serien, spricht
Dokumentationen, Videospiele, Hörspiele und -bücher, macht Werbung,
entwickelt eigene Produktionen, Liederabende und Performances, doziert
an Schauspielschulen, tourte als Sänger in einer Rockband, und arbeitet
nicht zuletzt seit vielen Jahren erfolgreich als Schriftsteller. 2011 erschien
sein autobiografisches Romandebüt Teheran im Bauch bei Random House.
Es folgten Im Sarg nach Prag (Piper, 2012), Bombenstimmung (Lübbe,
2017) und 2018 die Politsatire Deutschland, ein Sommertrip - Wie die 68er
mir mein Leben versifften. Mit allen Büchern ist er in zahllosen Lesungen
und Vorträgen quer durch den deutschsprachigen Raum unterwegs. Kopetzki
lebt in Berlin und könnte Veranstaltungen zu seinem neuen Buch machen.
www.mathiaskopetzki.de
Christian Petzold
AUGENBLICK 75/76 - Konstanzer
Hefte zur Medienwissenschaft
BEITRÄGE ZU FILM, FERNSEHEN, MEDIEN
Drei Hefte im Jahr, Im Abo € 30,00
Einzelheft € 12,90
978-3-7410-0206-9
«Das Kino sieht, was noch
nicht empirisch erfasst ist.» So brachte einmal Christian Petzold
sein Bild des Kinos in eine pointierte Formel. Die Zeitschrift Augenblick
widmet eine Doppelnummer einem ausführlichen Gespräch mit dem
Regisseur (u.a Wolfsburg, Yella, Barbara, Transit). Christian Petzolds
Filme sind eine ebenso subtile wie komplexe Bestandsaufnahme der Gegenwart
und Geschichte Deutschlands im 20. Jahrhundert. Und sie sind so irritierend
und bewegend, nachdenklich und behutsam, dass der Film lange nachhallt
und einen besonderen Resonanzraum erzeugt: das Nachdenken über die
Gegenwart und den nun ansichtig gewordenen filmischen Blick auf den Stand
der Dinge. Christians Petzolds neuer Film UNDINE hat auf der Berlinale
2020 seine Welturaufführung.
Schlaf(modus)
AUGENBLICK 77 - Konstanzer Hefte
zur Medienwissenschaft
BEITRÄGE ZU FILM, FERNSEHEN, MEDIEN
Drei Hefte im Jahr, Im Abo € 30,00
Einzelheft € 12,90
ISSN 0179-2555
Die Zeitschrift „AugenBlick. Konstanzer
Hefte zur Medienwissenschaft“ will das gesamte Spektrum aktueller medienwissenschaftlicher
Forschung, der Theorie, Geschichte und Ästhetik technischer Medien
berücksichtigen. Die Zeitschrift wurde 1985 an der Philipps-Universität
Marburg gegründet und wird seit 2013 von der Arbeitsgruppe Medienwissenschaft
an der Universität Konstanz veröffentlicht. Ihr Schwerpunkt liegt
auf Themen der Film- und Fernsehwissenschaft. Es finden aber auch Fragestellungen
aus der Mediengeschichte, der Bildtheorie oder der Audioästhetik ein
Forum. Die Zeitschrift bearbeitet die Schnittstellen zur Kunst- und Kulturwissenschaft.
Sie stellt ein interdisziplinäres kulturwissenschaftliches Forschungsumfeld
vor, für das die Frage der Medien mehr denn je eine zentrale geworden
ist.
Kaiser, Christian
Die lange Einstellung
Dauer, Kontinuität und Mystik
492 S., zahlr., tw. farb. Abb.,
br., € 48,00
978-3-7410-0357-8
Diese Arbeit analysiert eine eigentümliche
Beziehung der langen Einstellung zur Mystik. Anhand von Werkanalysen, die
sich vor allem den Regisseuren Andrej Tarkowskij, Theo Angelopoulos, Alexander
Sokurow, Béla Tarr, Gus Van Sant, Gaspar Noé und Carlos Reygadas
widmen, wird die selten – und meist bloß vor dem Hintergrund der
Filme Tarkowskijs – behauptete Nähe der langen Einstellung zur Mystik
als inhärenter Wesenszug des Stilmittels aufgefasst, welches gerade
im 21. Jahrhundert eine enorme Popularität sowie extreme Ausformungen
erreicht hat. Nach einer Zurückweisung der einflussreichen Überlegungen
André Bazins zur langen Einstellung wird ebendiese unter Rückgriff
auf die filmtheoretischen/-ästhetischen Standardwerke von Paul Schrader,
Gilles Deleuze und Andrej Tarkowskij einerseits sowie auf Arbeiten zur
Mystik von Bertrand Russell, William James und Reinhard Margreiter andererseits
als ein Stilmittel verstanden, dem grundsätzlich die Eignung inhärent
ist, eine mystische Wirkung zu entfalten. Dabei werden diverse Formen der
langen Einstellung ebenso berücksichtigt wie auch unterschiedliche
Kontexte, in denen sie Verwendung finden.
Stefan Leisten
Wer will ich sein?
Ethisches Lernen an TV- und
Videospielserien sowie Let's Plays
384 S., zahlr., teilw. farb.
Abb., br., € 34,00
978-3-7410-0361-5
Unterhaltungsserien sind nicht
nur bei Schülerinnen und Schülern in aller Munde. Sie sind Gesprächsthema
im Freundes- und Familienkreis, es wird in Onlineforen über sie diskutiert
und häufig werden sie in der Mittagspause oder auch auf dem Schulhof
thematisiert. Nicht selten kommt es dabei zu Diskursen über die moralischen
Standpunkte und Entscheidungen von Figuren. Durch solche kommunikativen
Auseinandersetzungen prägen sie die eigene Identität und tragen
zu moralischen Vorstellungen bei. Der vorliegende Band begründet ein
kompetenz- und lerngruppenorientiertes Modell, mit dem ethische Lernprozesse
anhand fiktiver Jugendfiguren aus narrativen TV- und Videospielserien sowie
Let's Plays konzipiert und initiiert werden können. Das Modell liefert
Hilfestellung bei der Serienrecherche und markiert die zentralen didaktischen
Entscheidungen, so dass sich auch serienunerfahrene Lehrpersonen an die
Serienthematik herantrauen und dabei ihren eigenen didaktischen Stil beibehalten
und weiterentwickeln können.
Kai Bliesener
Clint Eastwood – Mann mit Eigenschaften
208 S., zahlr. Abb., br., € 24,90
978-3-7410-0355-4
Er war einer der erfolgreichsten
Schauspieler der sechziger, siebziger und achtziger Jahre des letzten Jahrhunderts.
Und er ist einer der herausragenden Filmemacher bis heute. Nur wenige Filmschaffende
können auf eine vergleichbare Karriere und ein Leben für das
Kino zurückblicken, wie Clint Eastwood. Rund 50 Hauptrollen und 37
Regiearbeiten umfasst sein Werk. Über dreißig Filme hat er selbst
produziert und für sieben sogar eigenhändig die Filmmusik komponiert.
Zwei Oscars für die beste Regie und zwei für den besten Film
hat er abgeräumt, dazu kamen zwei Golden Globes für die beste
Regie. Aber es gibt auch den anderen Eastwood. Den, der einige Jahre Bürgermeister
einer kleinen kalifornischen Gemeinde war und Anfang der fünfziger
Jahre Mitglied der republikanischen Partei ist. Den, der Anhänger
einer Law and Order Mentalität ist, für die sein Dirty Harry
steht, eine seiner erfolgreichsten Figuren. Clint Eastwood ist ein Superstar,
an dem sich die Geister scheiden. Ein Kassenmagnet, einer der letzten Regisseure
der alten Schule und einer, der politischer kein Blatt vor den Mund nimmt.
Vielleicht ist er sogar der letzte seiner Art. Ein charismatischer Elder
Statesman des Kinos, kantig und doch ein Menschenfreund. Denn während
er in seinem filmischen Spätwerk, insbesondere immer dann, wenn er
hinter der Kamera agierte, ruhige und eher nachdenkliche Töne anschlug,
ein ungeahntes Gespür für Zwischentöne und Emotionen entwickelte,
überraschen und verblüffen seine mitunter fragwürdigen Auftritte
in der politischen Arena. Wer steckt hinter diesem Chamäleon? Wer
ist dieser Clint Eastwood, wie passen die Widersprüche vom einsamen
Rächer, vom politischen Quertreiber und dem scheinbar alterweisen
Humanisten zusammen? Gibt es gar zwei Clint Eastwoods oder unterscheidet
sich letztlich der Regisseur in seinen Ansichten und Aussagen in Wirklichkeit
überhaupt nicht so sehr von dem Clint Eastwood, der 2012 auf einer
Wahlkampfveranstaltung mit einem leeren Stuhl gesprochen hat? Auf diese
Fragen sucht dieses Buch Antworten. Dabei richten wir die Scheinwerfer
weniger auf das gesamte filmische Oeuvre von Eastwood, sondern stellen
den Regisseur in den Fokus und zoomen etwas heran an den politischen Menschen.
Es geht letztlich um die sichtbaren und unsichtbaren Ambivalenzen zwischen
Mensch und Werk.
Zum
75. Geburtstag von Rainer Werner Fassbinder (* 31.5. 1945)
Werner C. Barg /Michael Töteberg (Hg.)
Rainer Werner Fassbinder - transmedial
164 S., zahlr. Abb., br., € 19,90
978-3-7410-0362-2
Lange hielt sich das Klischee,
der berserkerhaft produktive Fassbinder habe genialisch-schlampig gearbeitet.
Er schrieb und inszenierte für das Theater wie für den Film,
er adaptierte immer wieder eigene wie fremde literarische Vorlagen, Bühnenstücke,
aber auch Romane und Novellen. Nahm er sich als Regisseur eines Stoffes
mehrfach an, handelte es sich nie um bloße Zweitverwertungen, sondern
um Bearbeitungen für das neue Medium: Übernahm er eine Bühnenproduktion
für den Film, beließ er es nicht bei einer Aufzeichnung, sondern
inszenierte sie im Studio neu. Arbeitete er für das Fernsehen, wählte
er andere ästhetische Mittel als für das Kino. Der Kinofilm BERLIN
ALEXANDERPLATZ, parallel zur TV-Serie geplant, sollte kein Zusammenschnitt
des Fernsehmaterials sein, sondern Fassbinder schrieb ein neues Drehbuch
und wollte diesen Film komplett anders besetzen. WILDWECHSEL - ein Theaterstück
von Franz Xaver Kroetz, von Rainer Werner Fassbinder 1972 für das
Fernsehen verfilmt, danach als Spielfilm im Kino gezeigt, später vom
Dramatiker Kroetz für weitere Ausstrahlungen gesperrt - ist ein Beispiel
dafür, wie Fassbinder sich fremde Stile und Genres produktiv aneignete
und in ein anderes Medium überführte. Das Werk hat mehrere Entwicklungsstufen
durchlaufen und ist, auch wenn dies durch die schiere Präsenz Fassbinders
verdeckt wurde, in Auseinandersetzung mit kreativen Mitarbeitern entstanden.
Neu in den Fokus genommen werden weitgehend unbekannte oder schwer zugängliche
Arbeiten sowie nicht realisierte Projekte. Vor allem wird sichtbar, wie
konsequent Fassbinder transmedial gearbeitet hat: Er hat in verschiedenen
Medien und deren Verzahnung am selben Projekt gearbeitet. In dieser Perspektive
stellt sich das Werk als übergreifende, organische Gesamterzählung
dar. BEITRÄGE U.A. von Christine Ehardt, Gerhard Lampe, Alexandra
Vasa, Hans J. Wulff. Gespräche mit Rolf Giesen und Nicolas Wackerbarth
sowie ein Forschungsbericht mit kommentierter Bibliografie runden den Band
ab.
Christian Heger
Mondbeglänzte Zaubernächte
Das Kino von Tim Burton
2. ergänzte Auflage
448 S., zahlr. Abb., br., € 34,00
978-3-7410-0360-8
Er ist der große Märchenerzähler
von Hollywood: Seit dreißig Jahren dreht Tim Burton, der Mann mit
der zerzausten Lockenfrisur, den schwarzen Künstler-Outfits und der
blauen Sonnenbrille, Filme, die zum Träumen einladen. In seinem schillernden
Kino-Kosmos, der sich zwischen gruselig flackernden Halloween-Kürbissen
und den verschneiten Lichterketten der Vorweihnachtszeit entfaltet, wandeln
die absonderlichsten Geschöpfe umher: eine schüchterne Kreatur
mit Scherenhänden, ein Fledermaus-Mann und eine Katzenfrau, Marsmenschen,
Untote und ein bizarrer Chocolatier. Fast allesamt sind sie kreative Sonderlinge
– Freaks, für die ihre Andersartigkeit Fluch und Segen zugleich bedeutet.
Ihr auffälliges Schwanken zwischen selbstgewählter Abgrenzung
und dem Verlangen nach Wärme, Zuneigung und Liebe kommt nicht von
ungefähr. Tim Burton weiß, wovon er spricht: Sein Werk ist durchzogen
von verschlüsselten autobiographischen Erfahrungen. Aufgewachsen in
einem sterilen Spießeridyll vor den Toren Hollywoods, floh er vor
dem allgegenwärtigen Konformitätsdruck schon früh in ein
phantastisches Paralleluniversum.
Als Kind malte der spätere
Blockbuster-Regisseur Monstergeschöpfe, schaute sich im Fernsehen
stundenlang Gruselfilme an und sponn sich absonderliche Geschichten über
den örtlichen Friedhofsgärtner zusammen. Nach dem Schulabschluss
heuerte er bei der Walt Disney Company als Trickzeichner an, verfiel dort
über dem Zeichnen niedlicher Tiergeschöpfe in Depressionen und
ergatterte schließlich nur mit viel Glück und Beharrlichkeit
den langersehnten Platz auf dem Regiestuhl. Die abschätzigen Unkenrufe,
die seine eigenwilligen Filme zu Beginn noch als „weird" (verrückt)
bezeichneten, sind inzwischen längst verstummt. Spätestens seit
dem kommerziellen Erfolg seiner phantastischen Charakterstudien Batman
(1989) und Edward mit den Scherenhänden (1990) gilt Tim Burton als
einer der wenigen wahren Künstler in Hollywood, als Filmemacher, der
den ständigen Drahtseilakt zwischen Massen-Appeal und persönlichem
Stilwillen virtuos zu meistern versteht: Sein Werk verdichtet sich zu poetischen
Blockbustern mit unverwechselbarem Charme, mythischem Zauberkino, das der
Realität den Spiegel vorhält – melancholisch, komisch und von
atemberaubender Schönheit. Das Buch richtet nicht nur an Film-, Kunst-
und Kulturwissenschaftler, sondern vor allem an die große Burton-Fangemeinde.
Am
13.
Februar ´20, eine Woche vor dem Berlinale-Start,
wurde im
Museum am Potsdamer Platz
die Sonderausstellung „Du
musst Caligari werden! Das virtuelle Kabinett“
eröffnet.
Das 100-jährige Jubiläum
von Robert Wienes Stummfilmklassiker „Das Cabinet des Dr. Caligari“
mit Conrad Veidt in der Hauptrolle (Premiere
im Marmorhaus am Kurfürstendamm am 27. Februar 1920) nimmt man in
Berlin zum Anlass, den Mythos und die Legendenbildung dieses Meilensteins
des expressionistischen deutschen Kinos zu dokumentieren. Dabei sollen
auch die bisherigen Rekonstruktionen der Produktion vorgestellt werden.
Im Zentrum der Ausstellung stand das
Virtual-Reality-Projekt „Der
Traum des Cesare“, bei dem der Besucher dank einer VR-Brille das Filmset
mit seinen gemalten Kulissen durchstreifen konnte. Der siebenminütige
„volumetrische Film“ hat die Grenzen der Wahrnehmung verschwimmen
und die Atmosphäre des „Caligari“ im Gothic-Stil zum Erlebnis werden
lassen:
Zum hundertjährigen Jubiläum
des Films „Das Cabinet des Dr. Caligari“
präsentierte das Goethe-Institut diese Multimedia-Installation
mit dem ersten in Polen entstandenen volumetrischen
Film, der es den Zuschauern erlaubte,
in den dreidimensionalen Raum des Films einzutauchen, frei der Handlung
zu folgen und Auge in Auge den Protagonisten zu begegnen, die nicht computergeneriert
sind, sondern von Schauspielern mithilfe der Methode des 3D Human Body
Reconstruction zum Leben erweckt wurden. Für 2020 ist war Tournee
durch Mittelosteuropa geplant: Wiesbaden, Budapest, Bratislava, Prag, Vilnius
und Tallinn.
Conrad Veidt: *22.1.1893
/ +3.4.1943
Er war noch nicht einmal fünfzig,
als sein Herz versagte; er hatte immer zu viel von ihm verlangt. Stummfilmstar,
absolut und kategorisch wie vielleicht außer ihm nur noch Asta Nielsen,
hatte er mit dem Tonfilm nicht nur fürs Kino zu sprechen lernen müssen,
er musste es auch gleich in einer fremden Sprache lernen. Als abzusehen
war, wie weit es die Nazis in Deutschland treiben würden, zog es ihn
nach England und dann nach Amerika. Dort war Conrad Veidt schon einmal
für zwei Jahre und vier Filme gewesen, 1927 bis 1929. Geblieben war
er nicht, weil er in Hollywood nur doppelt war, was er einfach auch in
Babelsberg und in allen seinen Filmen war: ein Fremder. Geboren als Sohn
eines preußischen Feldwebels, kommt der Medizinstudent (andere Quellen
lassen ihn schon auf dem Gymnasium scheitern) eher zufällig mit dem
Theater und Max Reinhardt in Berührung, der sein Talent entdeckt und
fördert. Erste Filme heißen (seit 1916) Der Spion, Wenn Tote
sprechen oder Das Tagebuch einer Verlorenen, wovon es zwei Folgen gibt,
ebenso wie von Prostitution. Und schon steckt dieser Conrad Veidt fest
im Rollenfach des zwielichtigen Verführers: bleich-gesichtig und hager,
groß gewachsen und mit un- (oder über-)natürlich großen,
weit auseinander stehenden und stechenden Augen. In denen scheinen Laster
und Perversion zu brennen, Morbidität und unkontrollierbare Leidenschaft.
Und, allerdings, als Versprechen einer Lust, von der sich die bürgerliche
Moral (und deren Kino) nur in den allerkühnsten Träumen etwas
träumen lässt.
Es ist vor allem Friedrich Wilhelm
Murnau, der diesen ambivalenten und doppelgesichtigen Conrad Veidt differenzierter
zu sehen scheint, in Satanas oder Der Gang in die Nacht und vor allem Der
Januskopf. Dass diese Filme Murnaus als nicht erhalten gelten müssen,
gehört zur besonderen, in diesem Fall geradezu diabolischen Ironie
der Filmgeschichte. So nämlich hatten sie und Murnau keine Chance,
das Bildnis des Conrad Veidt nachhaltig und für die Nachwelt zu prägen.
DIESES BUCH DAZU SOLLTEN SIE
HABEN:
Einer
der größten Reinhardt-Schauspieler der Weimarere Zeit ging früh
zum Film:
Bekannt bis heute aus "Das indische Grabmal",
„Das
Cabinet des Dr. Caligari“ und "Casablanca"
Sabine Schwientek
Dämon der Leinwand
Conrad Veidt und der deutsche
Film 1894-1945
288 S., zahlr. Abb., € 28,00
978-3-7410-0330-1
Conrad Veidt (1893 bis 1943) war
ein prägender Schauspieler der expressionistischen Phase des deutschen
Films in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts, aber auch in den Jahren
danach drehte er in Deutschland, England und in den USA viele Filme, denen
er durch seine charakteristische, dämonische Ausstrahlunge einen besonderen
Charakter verlieh. Er spielte unter Max Reinhardt Theater und wurde nach
anfänglicher Ablehnung des Filmgeschäfts rasch das Gesicht des
deutschen Films: Veidt scheute sich nicht, in unbequemen Filmen wie
"Anders
als die anderen" mitzuspielen, dem ersten Film, in dem Homosexualität
zu Thema gemacht wurde.
1933 verließ Veidt Deutschland
und engagierte sich von London aus als entschiedener Gegner der Nazis .
In Erinnerung bleibt sein Auftritt
in seinem vorletzten Film, Casablanca. Dort spielt er den deutschen Major
Strasser.
Die Autorin lässt auf interessante
Weise das Leben des Schauspielers vor dem Hintergrund der Entwicklung des
neuen Mediums Film und des politischen Geschehens während der Weimarer
Republik lebendig werden. Insgesamt hat Conrad Veidt in mehr als 100 Filmen
mitgewirkt, zu den bekanntesten gehören neben "Das Cabinet des Dr.
Caligari "(1919) und "Casablanca" (1941) "Anders als die anderen" (1919),
"Das indische Grabmal" (1921), "Orlac’s Hände" (1924), "Der Student
von Prag" (1926), "Der Mann der lacht" (1928) und "Der Dieb von Bagdad"
(1940).
Sarah Möller
Skandal
Cinema 65. Schweizer Filmjahrbuch
216 S., br., € 25,00
978-3-7410-0465-0
Skandal. Kein anderes Wort hat
die jüngsten gesellschaftlichen Debatten gleichermassen bestimmt wie
das vom griechischen ‹skandalon› abgeleitete, das «Ärgernis,
Anstoss, Fallstrick» bedeutet. Sei es bei der Wahl des US-amerikanischen
Präsidenten, im #metoo-Twittersturm oder in Klimadiskussionen – Menschen
jeglicher politischer Couleur bewerten Aussagen, Handlungen oder Überzeugungen
von anderen Menschen reflexartig als «skandalös». Aber
was übrig von der Schlagkraft eines Wortes, wenn dessen Verwendung
bis zum Überdruss strapaziert wird?
Im Kino haben sogenannte ‹Skandalfilme›
eine lange Tradition. Sie zeigen – ob verschlüsselt oder unverschlüsselt
– auf gesellschaftliche Missstände, hinterfragen verkrustete Normen
oder Konventionen und erhalten deshalb den Stempel des ‹Skandalfilms› aufgedrückt.
CINEMA 65: Skandal beschäftigt
sich mit «Skandalfilmen», der Hinterfragung dieses Begriffs,
den üblichen Verdächtigen (u.a. Gaspar Noé, «Natural
Born Killers»), aktuellen Skandalen wie die Vergabe des Oscars für
den besten Film an «Green Book» sowie Skandalen, die auf den
ersten Blick keine zu sein scheinen.
Ein besonderes Juwel ist dieses
Jahr unser Filmbrief, den der Schweizer Filmemacher Kaleo La Belle für
uns in Englisch verfasst hat (La Belle ist Schweiz-Amerikaner und unter
anderem in Detroit aufgewachsen): Er liefert uns intime Einblicke in die
ersten Notizen seines neuesten Filmprojekts In diesem will er einen Syrier
porträtieren, der im Alter von 17 Jahren aus Syrien nach Kanada geflüchtet
ist, um dem Militärdienst zu entgehen.
Über das Magazin verstreut
finden sich Momentaufnahmen zum Thema, dieses Jahr von Mitgliedern des
Vereins SWAN (Swiss Women’s Audiovisual Network) verfasst. In der Sektion
«Séléction» finden sich rund dreissig Produktionen
des Schweizerischen Filmschaffens 2018/2019, die besonders aufgefallen
sind.
SCHRIFTENREIHE
DER HOCHSCHULINITIATIVE DEMOKRATISCHER SOZIALISMUS
Geistige Erneuerung links der Mitte.
Der Demokratische Sozialismus
Eduard Bernsteins.
176 S., br., € 19,90
978-3-7410-0267-0
Objektiv ist Kapitalismuskritik
wieder aktueller denn je: in der Globalisierung und Individualisierung
(„Gesellschaft der Singularitäten“), durch die weltweite Verschärfung
der Gerechtigkeitsfrage, die Zerstörung der natürlichen Lebensgrundlagen
mit zunehmenden Katastrophentendenzen, durch die digitale Kapital- und
Datenkonzentration, durch autoritäre und friedensgefährdende
Bedrohungen der offenen Gesellschaft usw. Doch die subjektive Seite der
intellektuell-politischen Diskurse sieht anders aus. Sowohl die Sozialdemokratie
als auch die Demokratie an sich befinden sich in einer tiefen Identitäts-
und Existenzkrise. Was auch an der parteipolitischen Zersplitterung „links
der Mitte“ liegt, vor allem aber zu tun haben dürfte mit dem Niedergang
historischer Verortung und kritischen Denkens, mit fehlender Analyse der
gesellschaftlichen Verhältnisse und mangelnder reformtheoretischer
Begründung des politischen Handelns. Ohne Erneuerung des Denkens wird
es keinen Wiederaufstieg geben.
Zwar war die geballte theoretische
Kritik am Kapitalismus im Karl-Marx-Jahr 2018 oft überzeugend, aber
zumeist wird die Frage nach der praktischen Politik vernachlässigt.
Wie vor rund 120 Jahren besteht das Praxisdefizit marxistischer Kapitalismuskritik
fort, das einst der sozialdemokratische Theoretiker und Politiker Eduard
Bernstein zu überwinden versuchte, indem er marxistische Theorien
und Prognosen kritisch überprüfte und teilweise korrigierte.
Doch aus Weimar lernen?
perspektiven ds 36. Jg. 2019/Heft 2 3
228 S., br., € 9,90
978-3-7410-0233-5
Diese Ausgabe der perspektiven
ds sucht nach Gemeinsamkeiten und Unterschieden der Situation der ersten
deutschen Republik und unserer jetzigen. Berlin ist nicht Weimar. Dennoch,
erinnern nicht aktuelle Krisensymptome der Berliner Republik an die viel
zitierten «Weimarer Verhältnisse»?
Anzeichen gibt es, aber wie lassen
sie sich bewerten? Und lässt sich vielleicht doch etwas aus der Geschichte
lernen?
Trotz des im Bewusstsein allgegenwärtigen
tragischen Endes der Weimarer Republik werden auch die Erfolge der Weimarer
Republik stärker in den Blick genommen: Phasen gewisser Stabilität
und gelungene Reformen, die demokratische Verfassung, die kulturelle Moderne,
Frauenrechte, Sozialstaatlichkeit, Betriebsräte, gelungene Kommunalpolitik
usw.
Für die SPD war auch in der
Weimarer Republik das Spannungsverhältnis zwischen den «zwei
Seelen der Sozialdemokratie» (Franz Walter), zwischen pragmatischem
Regierungshandeln und oppositionellem utopischen Überschuss charakteristisch.
u.a. mit folgenden Beiträgen:
Nikolas Dörr
Die Bedeutung der Weimarer Republik für
die SPD
Siegfried Heimann
Legenden über Anfang und Ende der Weimarer
Republik
Andreas Braune
Das demokratische Dutzend 12 Grundsatzentscheidungen
der Weimarer Reichsverfassung
Kerstin Wolff
Frauenrechte in der Weimarer Republik – endlich
gleichberechtigt?
Weitere Analysen dieses Heftes beziehen
sich auf die schwierige Lage der heutigen SPD,
die nach einem 15–20-jährigen
Niedergang einen Neuanfang versucht.
Reinhold Lütgemeier-Davin
Karl Laabs. Ein Juden- und Polenretter in Krenau/Chrzanów
Ein «Gerechter unter den Völkern»
aus Hann. Münden
104 S., br., € 14,80
978-3-7410-0268-7
Es gab nur wenige Judenretter aus
den Reihen der Wehrmacht. Zu ihnen gehörte Karl Laabs (1896-1979),
als Kreisbaurat und Luftwaffen-Feldwebel während des Zweiten Weltkriegs
nach Krenau/Chrzanów abkommandiert. Durch uneigennützigen Rettungswiderstand
verhalf er 1943 ca. 100 polnischen Juden zur Flucht vor der Deportation
ins nahe Auschwitz. Sein zivilcouragiertes Handeln kann belegen, dass es
Alternativen gab zu Unmenschlichkeit auch unter den Bedingungen staatlichen
Terrors. Es entlarvt die gängige Schutzbehauptung als billige Ausrede
für eigenes Mittun, militärische Befehlsverweigerung sei nahezu
ausgeschlossen gewesen und in jedem Fall hart bestraft worden. Freilich
war es mit einem nur schwer einzuschätzenden Risiko verbunden, aus
der Rolle des Angepassten, des Mitläufers der Nazi-Diktatur herauszutreten.
Aber selbst totalitäre Herrschaft ließ, unbeabsichtigt zwar,
Freiräume für aktiven Anstand. Karl Laabs wies entscheidende
Eigenschaften hierfür auf: relative Immunität gegen Nazismus
und Rassismus; die Übereinstimmung von Moral und Tat bei existentiellen
Fragen; fähig zu Betroffenheit, Empathie und Mitleid; tüchtig,
findig, angstfrei, entscheidungsfreudig, praktisch veranlagt, selbstbewusst,
selbstständig denkend und fühlend, bereit zu mutigen konspirativen
Aktionen im Verborgenen; tolerant gegenüber Menschen, die anders sind.
Ein beeindruckendes Beispiel für
Zivilcourage in entscheidenden Situationen!
Josef Schnelle
Im nächsten Leben: Komödie
Volker Schlöndorff im Gespräch
208 S., Abb., br., € 24,90
978-3-7410-0338-7
Ich muss nur dieses eine Wort wie
ein Markenzeichen fallen lassen: Blechtrommel - The Tin Drum, dann spitzen
alle die Ohren.» Volker Schlöndorff weiß genau, das er
mit der Verfilmung von Günter Grass Meisterwerk 1979 Filmgeschichte
geschrieben hat, in dem er den damals weltweit noch unbekannten Jungen
Deutschen Film auf die Weltkarte der Kinematographie setzte mit einer Goldenen
Palme in Cannes und einem Oscar in Hollywood. Bis
heute gilt das Genre der «Literaturverfilmung» mit Filmen nach
Vorlagen von Heinrich Böll, Max Frisch, Arthur Miller und Marcel Proust
als seine Spezialität. Dabei wird oft vergessen, dass er schon als
Regieassistent an Meisterwerken wie Letztes Jahr in Marienbad von Alain
Resnais und Das Irrlicht von Louis Malle beteiligt gewesen war. In Frankreich
bei den Autorenregisseuren der Nouvelle Vague lernte er also sein Handwerk,
bevor er 1966 seinen ersten eigenen Film Der junge Törless auf dem
Filmfestival von Cannes vorstellte.
Dieses Buch präsentiert Volker
Schlöndorff im Gespräch mit Josef Schnelle über seine frühen
Erfahrungen als Cinephiler in Paris, da hat er hat z.B. als Regieassistent
bei Louis Malles gearbeitet, den Aufbruch mit dem Jungen Deutschen Film
in den 70er Jahren, sowie die Geheimnisse und Hintergründe der Literaturverfilmung,
seiner Spezialität. Außerdem wird das Werk und die ganz besondere
Ästhetik des Filmemachers Volker Schlöndorff beleuchtet und auch
gezeigt wieso gerade der erkläre Billy-Wilder-Fan Schlöndorff
nie eine Komödie gedreht hat. Ein ausführlicher Essay leitet
in Schlöndorfs Arbeit und Leben ein. Zahlreiche, unbekannte Fotos
aus dem Privatarchiv ergänzen den Band, z.B. als Regieassistent mit
Brigitte Bardot und Jeanne Moreau, Werksfotos aus der Blechtrommel, mit
Arthur Miller am Set von Tod eines Handlungsreisenden oder mit Judy Delpy
und Sam Shepherd (und Bierflaschen) am Set von Homo Faber. Neue Pläne
und die Aussichten auf ein ganz besonderes Spätwerk vervollständigen
diese Studie über einen der größten deutschen Filmregisseure,
der vor wenigen Wochen 80 Jahre alt geworden ist. Als Zugabe gibt es das
Gespräch zwischen Schlöndorff und Schnelle als Audiodatei zum
Nachhören.
Christian Heger
Die rechte und die linke Hand der Parodie
Bud Spencer, Terence Hill und ihre
Filme
240 S., Abb., br., € 24,90
978-3-7410-0333-2
Ende der 1960er-Jahre war das Western-Genre
zu einer phantasielosen und gewalttätigen Dauerballerei erstarrt -
bis Bud Spencer und Terence Hill auftauchten. Mit ihren Filmen „Die rechte
und die linke Hand des Teufels“ (1970) und „Vier Fäuste für ein
Halleluja“ (1971) fegten sie den apokalyptischen Trübsinn mit entschlossener
Leichtigkeit aus den Kinosälen heraus und sorgten stattdessen für
schallendes Gelächter in der staubigen Prärie. Anstelle
pathetischer US-Pioniere oder heimtückischer Italo-Outlaws à
la Leone traten nun plötzlich zwei völlig neuartige Leinwand-Helden
auf den Plan, die das Genre revolutionierten und es zugleich an seinen
Endpunkt führten. In parodistischem
Affront kreisten ihre Filme um ein ungleiches Brüderpaar, das sich
statt blutiger Shootouts lieber skurrile Wortgefechte und schwungvolle
Cartoon-Schlägereien lieferte und dabei mit verspielt-naiver Situationskomik
die Herzen von Millionen Zuschauern eroberte.
Für die durchgesehene Neuauflage
des erstmals 2009 erschienenen Bandes wurde die Spencer-/Hill-Filmografie
aktualisiert und ergänzt und zudem die Lesefreundlichkeit durch die
Übersetzung fremdsprachiger Filmtitel und Zitatpassagen erhöht.
Ein zusätzliches Kapitel befasst sich mit dem großen öffentlichen
Revival der beiden Leinwand-Helden während der letzten Jahre - geprägt
durch Kino-Comebacks, unverhoffte Erfolge jenseits der Leinwand und eine
überwältigende Vielzahl popkultureller Würdigungen durch
die eingeschworene Fangemeinde. https://www.youtube.com/watch?v=vaL6_EkSxSA
Klassiker des russischen und
sowjetischen Films Bd. 1
234 S., Abb., br., € 14,90
978-3-89472-973-8
KLASSIKER des osteuropäischen
Films - Filme sind kulturelle Artefakte, deren Bilder und Geschichten stets
auch einen Einblick in die Kultur und Gesellschaft einer Nation eröffnen.
Ziel dieser Reihe ist es daher, die Filmproduktion der osteuropäischen
Länder und Nationen sowie deren wechselhafte Geschichte einem deutschsprachigen
Publikum anhand ihrer Filmklassiker erstmals umfassend näherzubringen.
Die Bände adressieren neben einem Fachpublikum ein breites Publikum,
das sich mit dem osteuropäischen Kino in seiner ganzen Vielfalt vertraut
machen möchte. Bis in die Stummfilmzeit
zurück reichen die Filme, die im ersten Teil von Klassiker des russischen
und sowjetischen Films vorgestellt werden. Ihre Namen sind legendär:
Sergej
Ejzenštejn, Dziga Vertov, Vsevolod Pudovkin oder Oleksandr Dovženko schufen
nicht nur die ersten Meisterwerke der internationalen Filmgeschichte, sie
etablierten auch die Idee des Kinos als revolutionärem Medium. Der
erste von zwei Bänden zu den Klassikern des sowjetischen und russischen
Films erzählt unter Berücksichtigung fast aller großer
Regienamen die politisch-ästhetische Geschichte einer Kultur nach,
die als Avantgarde startete, im Stalinismus geradlinig wie genrevielfältig
florierte und im Großen Vaterländischen Krieg siegte.
Bis in die Stummfilmzeit zurück
reichen die Filme, die im ersten Teil von Klassiker des russischen und
sowjetischen Films vorgestellt werden. Die Namen sind legendär: Sergej
?jzenštejn, Dziga Vertov, Vsevolod Pudovkin oder Oleksandr Dovženko schufen
nicht nur die ersten Meisterwerke der internationalen Filmgeschichte, sie
etablierten auch die Idee des Kinos als revolutionärem Medium.
BESPROCHEN WERDEN: Polikuschka
(1918/22) | Aelita – Der Flug zum Mars (1924) | Die Mutter (1926) | Panzerkreuzer
Potemkin (1926) | Der Mantel (1926) | Nach dem Gesetz (1926) | Der große
Weg (1927) | Der Mann mit der Kamera (1929) | Die Erde (1930) | Der Weg
ins Leben (1931) | Tschapajew (1934) | Lustige Burschen (1934) | Das Glück
(1935) | Der strenge Jüngling (1935) | Am blauesten aller Meere (1936)
| Der grosse Bürger (1937/39) | Das große Leben (1939/46) |
Die Schweinehüterin und der Hirte (1941) | Der Regenbogen (1943) |
Der Schwur (1946) | Die Stalingrader Schlacht (1950)
Claudia Gremler
Verheißungen des Nordens
Repräsentationen Skandinaviens in Literatur und
Film der deutschsprachigen Gegenwartskultur
240 S., Abb., br., € 24,90
978-3-7410-0334-9
Literarische und filmische Repräsentationen
der skandinavischen Länder haben im deutschsprachigen Raum eine lange
Tradition, die von geographischer Nähe und kultureller Affinität
sowie von heute weitgehend überwundenen politischen und militärischen
Konflikten geprägt wurde. Mit dem Ende des zwanzigsten Jahrhunderts
hat in der deutschen Skandinaviendarstellung eine besonders produktive
Phase eingesetzt. Dieser Band analysiert eine repräsentative Auswahl
der zahlreichen (postmodernen) Romane und Filme, die in den letzten Jahrzehnten
entstanden sind und sich kreativ mit dem europäischen Norden aus deutscher
Perspektive auseinandersetzen. Zum einen werden dabei diese kulturellen
Repräsentationen als Beiträge zu den in Zeiten der Globalisierung
und des Klimawandels deutlichen Transformationen unterworfenen Diskursen
von Nördlichkeit untersucht. Dabei gelangen sowohl imagologische Analysemethoden
zur Anwendung als auch kulturwissenschaftliche Theorien zur Wahrnehmung
und sozialen Gestaltung von Räumlichkeit, sowie Ansätze aus der
Emotionsforschung, die zur Untersuchung sowohl der tradierten Charakterisierung
des Nordens als epistemologischer Ort der Selbstfindung als auch der häufig
mit Skandinavien assoziierten Melancholie herangezogen werden. Zum anderen
wird die häufig unterschätzte Relevanz des (kolonialistischen)
Skandinavienverständnisses als konstitutives Element deutscher Identitätspolitik
untersucht und es wird der zentralen Frage nachgegangen, wie die traditionelle
Wahrnehmung der nordischen Nachbarländer als die „fremde Heimat“ (Thomas
Mann) der Deutschen aus postkolonialistischer Perspektive bewerten werden
sollte.
Kira Oster
Blattkritik
Von der lästigen Pflichtaufgabe zur täglichen
Qualitätskontrolle
160 S., zahlr. farb. Abb., br., € 16,90
978-3-7410-0332-5
Diese Arbeit beschäftigt sich
mit der täglichen Überprüfung der am Vortag veröffentlichten
Zeitungsinhalte. Es wird darauf eingegangen, welchen Kriterien diese Überprüfung
entspricht, wie eine Blattkritik durchgeführt werden könnte,
wer sie durchführt und welchen Stellenwert sie in Redaktionen hat.
Dafür wurden Interviews mit verschiedenen Redakteuren von regionalen
Tageszeitungen geführt und ausgewertet.
Maßgebliches Forschungsinteresse
ist es, herauszufinden, wie das Instrument Blattkritik für eine regionale
Tageszeitung (weiter-)entwickelt werden kann, um die Qualität des
Produkts damit nachhaltig sichern und verbessern zu können. Fest steht:
Die Blattkritik soll die Qualität eines journalistischen Produkts
nach dessen Erscheinen prüfen. Aber lässt sich Qualität
allgemeingültig und verbindlich definieren? Diskussionen über
die Qualität der Medien werden regelmäßig entfacht und
sie scheinen so alt wie die periodische Presse selbst zu sein. Um fundiert
über die Blattkritik und ihren Sinn und Nutzen diskutieren zu können,
wird in Kapitel 2 ein Überblick über den theoretischen Forschungsstand
des Qualitätsbegriffs gegeben. Außerdem werden gängige
Qualitätskriterien vorgestellt, um daraus Kriterien für eine
erfolgreiche Blattkritik ableiten zu können.
Die Hypothese auf der diese Arbeit
basiert lautet, dass die Blattkritik bisher das Image einer lästigen
Pflichtaufgabe hat. Sie verschwendet die in der Redaktion ohnehin knappe
Zeit, ist oft geschmäcklerisch und ohne nachhaltigen Nutzen. Diese
und weitere Hypothesen (vgl. Kap. 4) sollen mit einer Befragung von Redakteurinnen
und Redakteuren 1 regionaler Tageszeitungen ab Kapitel 5 überprüft
werden. Eine anonyme Online-Umfrage soll eine Einschätzung darüber
zulassen, wie die Einstellung gegenüber der Blattkritik im Allgemeinen
ist. Darüber hinaus soll die quantitative Untersuchung Aufschluss
darüber geben, ob das Instrument wirklich in jeder Redaktion Alltag
ist und ob dafür klare Vorgaben definiert sind. Auch die Zufriedenheit
der Redakteure mit dem Instrument soll geprüft werden.
Genre-Störungen
Irritation als ästhetische Erfahrung im Film
240 S., Abb., br., € 34,00
978-3-7410-0335-6
Störungen der Genreerwartung
entstehen, wenn etablierte Muster durch narrative, dramaturgische, allgemein
ästhetische oder andere Strategien unterlaufen werden. Sie realisieren
sich in einer inhaltlich unmittelbaren Darstellung des Gesagten, dem Was
des Filmtextes (histoire), aber auch im formalen Modus, im Wie des Gegebenen
(discours). Stören und Verstören können Filme in allen erdenklichen
Richtungen: durch gezeigte Handlungen, konkrete, etwa drastische Bilder,
Figurenzeichnungen, aber auch durch die formale Organisation, etwa die
Abfolgelogik, den Spannungsaufbau und vieles mehr. Die Genre-Störung
soll hier primär als Irritation, als (formal zu nobilitierende) Differenz
und Diskrepanz aufgefasst werden. Der Zustand des Verunsichertseins wird
produktiv gewendet; das Erregtsein, die Verärgerung oder Reizung fließen
ein in die Befriedigung ästhetischer Erfahrung, transformieren sich
zum Kunstgenuss, werden als Innovation verbucht und deshalb positiv umgewertet.
Andrea Reiter
Kritik, Aktivismus und Prospektivität
Politische Strategien im postjugoslawischen Dokumentarfilm
352 S., zahlr. Abb., br., € 38,00
978-3-7410-0342-4
Während des kriegerischen
Zerfalls von Jugoslawien und der Bildung neuer Nationalstaaten entstand
in der Region ein reges Dokumentarfilmschaffen, das sich den dominanten
Rhetoriken der Politik entgegenstellte. Anhand dieses Filmkorpus untersucht
die Studie die Bedingungen der Filmproduktion und -rezeption vor dem Hintergrund
der komplexen politischen Zusammenhänge und fragt nach den Möglichkeiten
der gesellschaftlichen Aktivierung. Die Autorin zeigt, wie die Filme mittels
innovativer formalästhetischer Strategien die Widersprüche der
existierenden Verhältnisse in ihrer unüberschaubaren Vielschichtigkeit
aufdeckten und so die Reflexion der Zuschauer*innen anzuregen versuchten.
Ihre präzisen Analysen führen sie zu Erkenntnissen darüber,
wie politisch-aktivierende Dokumentarfilme eine zukünftige Realität
evozieren, die als eine ‚sich formende‘ gedacht werden muss. Zudem rückt
die Studie ein Filmschaffen in den Blick, das bislang kaum die ihm gebührende
Aufmerksamkeit erhalten hat.
Freie Sicht aufs Kino
Beiträge zur Filmkritik in der Schweiz
272 S., zahlr. Abb., br., € 28,00
978-3-7410-0336-3
Das Buch leistet einen wichtigen
Beitrag zur Aufarbeitung der Geschichte und Entwicklung der Schweizer Filmkritik
und blickt dabei auf ihre reiche Vergangenheit, ihre gegenwärtige
Situation und auch auf mögliche zukünftige Entwicklungen. Filmbulletin
als eine der ältesten unabhängigen Filmzeitschriften der Schweiz
wird darin zwar einen besonderen Platz einnehmen, soll aber nicht das Zentrum
des Buches sein, sondern vielmehr Teil einer ungleich reicheren Tradition,
die es darzustellen gilt. So porträtiert das Buch die Schweizer Filmkritik
in zugänglichen Texten und in ihrer ganzen Heterogenität: in
ihrer Verbreitung in den jeweiligen Landesteilen; in ihren unterschiedlichen
medialen Formaten wie Print, Radio, Fernsehen und Online; in Vergangenheit,
Gegenwart und Zukunft; in ihrem Bezug zur Geschlechterpolitik. Um diesen
Facettenreichtum adäquat abzubilden, sollen auch die Texte des Bandes
vielgestaltig sein und sowohl Essays, historische Abrisse wie auch persönliche
Zeugnisse umfassen.
Aus dem Inhalt :
Filmpublizistik der Deutschschweiz
von den Anfängen bis in die 1990er: Schwerpunkt Print | Entwicklungen
und Umwälzungen der deutschsprachigen Filmpublizistik ab 1990 bis
zur Gegenwart: Schwerpunkt Übergang Print zu den Digitalmedien | Filmpublizistik
in der Romandie, von den Anfängen bis in die 1990er: Schwerpunkt Print
und Tageszeitungen | Aufstieg und Zukunft der Filmzeitschriften in der
Schweiz | Radio als Medium der Filmkritik | Filmkritik im Fernsehen: Schwerpunkt
legendäre Sendung Spécial cinéma | Frauen und die weibliche
Sicht in der Schweizer Filmkritik | Die Zukunft der schriftlichen Filmkritik
im digitalen Zeitalter: Formate, Zugänge, Risiken | Neue zeitgenössische
Formen der Filmkritik: Schwerpunkt Videoessay in der Schweiz
Rolf Reißig
Transformation von Gesellschaften
Eine vergleichende Betrachtung von Geschichte,
Gegenwart und Zukunft
242 S., br., € 19,90
978-3-7410-0265-6
Nach dem Zusammenbruch der realsozialistischen
Systeme des Ostblocks schien der Triumph des liberalen, marktwirtschaftlich-kapitalistischen
Gesellschaftsmodells des Westens unwiderruflich und die Frage nach Gesellschaftsalternativen
obsolet geworden zu sein. Nun aber werden wir alle Zeugen eines gesellschaftlichen,
eines epochalen Umbruchs: Klimawandel und Klimakatstrophen, Vertiefung
der sozialen Ungleichheiten, Erosion der Demokratie und Anwachsen autoritär-populistischer
Bewegungen und Parteien, Digitalisierung, globale Krisen und zunehmender
Kontrollverlust - all das beeinflusst das Leben jedes einzelnen.
Zugleich sind jedoch auch die materiellen
Möglichkeiten für ein „gutes Leben“ in einer „guten Gesellschaft“
gewachsen. Zeiten des Umbruchs sind deshalb Zeiten von Weichenstellungen
und möglicher gesellschaftlicher Transformationen. „Transformation“
ist ein besonderer Typ sozialen Wandels und durch den Übergang zu
einem neuen gesellschaftlichen Regulationsmodell, zu einem neuen sozio-ökonomischen
und sozio-kulturellen Entwicklungspfad charakterisiert. Was also bedeutet
dann eine Transformation moderner bürgerlich-kapitalistischer Gesellschaften
- im Unterschied zu Evolution, Reform, Revolution? Wodurch wird dieser
Übergangsprozess vom expansiven „Steigerungsspiel“ zu ökologischer
Nachhaltigkeit und sozialer Progressivität charakterisiert? Wo liegen
die heutigen Voraussetzungen und Triebkräfte und wo vor allem die
konkreten praktischen Ansätze einer solchen Transformation? Auf welche
strukturellen und mentalen Blockaden, Barrieren, Hemmnisse stößt
diese Transformation? Welche historischen und aktuellen Erfahrungswerte
und Erkenntnisse vermitteln uns die bisherigen Gesellschafts-Transformationen
der Neuzeit und welche Orientierungen die vergangenen Transformationsdebatten?
Woran lässt sich heute anknüpfen? Schließlich - was wäre
das Neue, das Spezifische einer Großen Gesellschaftstransformation
im 21. Jahrhundert? Und worin bestehen realitätstaugliche Zukunftsbilder?
Rolf Reißig findet aus der Betrachtung von Vergangenheit und Gegenwart
Antworten für die Zukunft.
Michael Pekler / Andreas
Ungerböck
Wien - Eine Stadt als
Filmkulisse
128 S., zahlr. Abb., br., € 14,90
978-3-7410-0320-2
Das Buch „Wien: Eine Stadt als
Filmkulisse“ unternimmt eine unterhaltsame Spurensuche durch die besten
und gefeiertsten Filme mit der Donau-Metropole als Kulisse, vergleicht
Einst und Jetzt und liefert alle dazugehörigen Stories und Anekdoten,
ohne die es nun einmal in der Filmgeschichte nicht geht - etwa, warum Harvey
Keitel in Nicolas Roegs Bad Timing den schönen wienerischen Namen
Netuschil trägt. - Before Sunrise (Richard Linklater, 1994) - The
Third Man (Carol Reed, 1948) - Amadeus (Milos Forman, 1985) - Mission Impossible:
Rogue Nation (Christopher McQuarrie, 2015): Das sind nur einige
der mehr als zweitausend Filmen, die zur Gänze oder teilweise in Wien
gedreht wurden. Ob nun Wien als Wien zu
sehen war oder für andere Städte einstand (wie für Bratislava
im Bond-Abenteuer The Living Daylights) - eine Vielzahl an großen
Regisseuren und illustren Stars war und ist bis heute in der ehemaligen
Kaiserstadt zu Gast. „Kaiserstadt“ ist ein gutes Stichwort, denn das imperiale
Wien und die angeblich Goldenen Zeiten der Habsburg-Monarchie waren immer
ein ergiebiges Filmthema, ebenso wie die unendlich reichhaltige kulturelle
Tradition Wiens (Musik, Literatur, Theater, Malerei), aber auch die Wissenschaft
(Sigmund Freud und die Psychoanalyse) und die Politik, schon allein wegen
der geopolitischen Lage der Stadt nahe am Eisernen Vorhang. Aber auch als
Action-Kulisse eignet sich die österreichische Hauptstadt vortrefflich,
wie zuletzt Tom Cruise mit Mission Impossible: Rogue Nation bewies - die
Dreharbeiten hielten wochenlang die Stadt in Atem. Schon 40 Jahre zuvor
turnten Alain Delon und Burt Lancaster über die damalige U-Bahn-Baustelle
am Karlsplatz (Scorpio, the Killer). Und als der internationale Wien-Film
schlechthin gilt bis heute Carol Reeds Spionage-Klassiker The Third Man,
obwohl sehr viel davon im Studio in England gedreht wurde. Die Jagd durch
das Wiener Kanalsystem ist dennoch legendär.
Agenda
2010, Hartz4, Neoliberalismus, Sozialdemokratie, Volksparteien
Klaus Wettig
Versäumte Reformen
Kommentare zum Abstieg der SPD
120 S., br., € 14,90
978-3-7410-0263-2
Klaus Wettig nutzt seine längjährige
Erfahrung mit den Inhalten und Strukturen der SPD, um die Ursache für
die jetzige desolate Lage in einer überkommenen Organisationsstruktur
zu finden. Eine in den 1970er Jahren beginnende
Langzeitanalyse zeigt die programmatischen und organisatorischen Schwächen
der SPD. Sie findet keine Antwort auf
die ökologische Frage, was zu den Verlusten an die neue Partei Die
Grünen führte, sie handelte unsicher in der sozialen Frage der
Globalisierung und beantwortete sie dann unter Gerhard Schröder fehlerhaft
mit der Übernahme von neoliberalen Positionen, die den Markenkern
der SPD, ihre soziale Zuverlässigkeit, erodieren ließen... Der
Stillstand in der Parteireform ist eine Ursache für die gegenwärtige
Lage der SPD, deshalb beschäftigt sich dieses Buch mit den Versäumten
Reformen. Wären sie geschehen, stünde die SPD heute besser da,
einen Teil der negativen Auswirkungen der Ära Schröder hätte
sie auffangen können. Klaus Wettig studierte nach einer Lehre
als Schriftsetzer und Abitur im 2.Bildungsweg Jura und Sozialwissenschaften,
war Planungsreferent im Niedersächsischen Kultusministerium, später
Mitglied des Europäischen Parlaments. Wettig war Lehrbeauftragter
für Europapolitik an der Universität Göttingen. Er organisierte
zahlreiche Projekte für die SPD und ist verheiratet mit der ehemaligen
Bundestagsabgeordneten Inge Wettig-Danielmeier.
Ein
hervorragend geeignetes Werk, um auf didaktische und unterhaltsame Weise
in die Filmanalyse einzusteigen:
Alice Bienk
Filmsprache
Einführung in die interaktive
Filmanalyse
192 S., 100 s/w Abb., br., € 24,90
978-3-7410-0325-7
Die Einführung bietet eine
systematische Übersicht über die das Medium Film konstituierenden
Elemente wie Bild, Montage, Ton, Erzählperspektive etc. Gestaltung
und Wirkung dieser Elemente werden nicht nur theoretisch erläutert,
sondern auch anhand signifikanter Beispiele aus einschlägigen Filmen
auf DVD visuell nachvollziehbar gemacht. Fragen machen das Verständnis
des Gelesenen und Gesehenen überprüfbar. Der Leser/Betrachter
schult die Fähigkeit kritisch zu schauen - eine Kompetenz, die heute
ebenso wichtig ist wie das Vermögen, kritisch zu lesen.
Das
Boot, Hollow Man, Robocop, Total Recall
Bernd Giesemann
Der Kameramann Jost Vacano -
Visuelle Konzepte und Strategien
seiner Kameraarbeit
368 S., zahlr. Abb., € 34,00
978-3-7410-0327-1
Einer der bekanntesten Bildgestalter
des moderneren Films, dessen Karriere im Jungen Deutschen Kino ihren Anfang
nahm, ist der Kameramann Jost Vacano. Er ist neben
Michael Ballhaus der einzige deutsche Operateur des Nachkriegskinos, der
als Bildgestalter hohe internationale Bedeutung erlangte,
heute mit zahlreichen Auszeichnungen sowie einer Oskarnominierung unbestritten
mit zu den Erfolgreichsten seiner Branche zählt und sich später
auch in der Filmindustrie von Hollywood dauerhaft etablieren konnte. Sein
Improvisationsgeschick und ein sehr vitaler Bildgestaltungswille vereinigten
sich mit dem, zu jener Zeit von zahlreichen Regisseuren gewünschten
Bruch mit den als überkommen betrachteten Konventionen des traditionellen
Erzählkinos. So zeichnet sich Jost Vacanos Kameraarbeit von Beginn
an durch eine stark expressive, von einem immensen Bewegungsdrang geprägte
Bildgestaltung aus.
Klassiker des ungarischen Films
240 S., br., € 14,90
978-3-7410-0328-8
Mit Namen wie z. B. Miklós
Jancsó, Ildikó Enyedi, Károly Makk, István
Szabó, Béla Tarr oder Márta Mészáros
hat der ungarische Film seinen festen Platz in der Kultur und Geschichte
des europäischen Films. Dies geht etwa zurück auf die Neue Welle
in den 1960er Jahren und das Béla Balázs Stúdió,
dessen Vertreter*innen auch über Ungarns Grenzen hinaus Renommé
besitzen. Der Band stellt 25 ungarische
Filme von 25 Regisseur*innen in Einzelbeiträgen vor,
kontextualisiert sie und zeigt gesellschaftliche, filmhistorische, politische
sowie künstlerische Zusammenhänge und Besonderheiten auf. Er
bietet damit einen konzisen Einblick in die ungarische Filmproduktion eines
Zeitraums von 1920 bis heute und zeigt eindrücklich die ästhetische,
inhaltliche und thematische Vielfalt des ungarischen Filmschaffens.
Simon Spiegel
Bilder einer besseren Welt
Die Utopie im nichtfiktionalen
Film
456 S., zahlr. Abb., € 48,00
978-3-7410-0340-0
Seit der Veröffentlichung
von Thomas Morus’ Utopia vor über 500 Jahren sind zahlreiche literarische
Werke erschienen, die eine bessere Welt entwerfen. Im Film scheint die
positive Utopie dagegen inexistent. Die bisherige Forschung konzentrierte
sich fast ausschließlich auf dystopische Spielfilme, da positive
Szenarien den Anforderungen des Mediums angeblich zuwiderlaufen.
Bilder einer besseren Welt wählt
einen anderen Ansatz und nimmt, ausgehend von der Erkenntnis, dass auch
literarische Utopien primär als Reaktionen auf eine missliche Gegenwart
und nicht als unterhaltende Erzählungen gedacht sind, mit dem Dokumentar-
und Propagandafilm einen bisher kaum erforschten Bereich in den Fokus.
Die als Grundlagenwerk angelegte Studie baut auf aktuellen Erkenntnissen
der Utopie- und Dokumentarfilmforschung auf und behandelt ein historisch
und thematisch weit gefasstes Filmkorpus. Zu den untersuchten Werken gehören
zionistische Propagandafilme, filmische Stadtutopien, sozialistische Zukunftsfilme
sowie Web-Videos der Terrororganisation Islamischer Staat.
Thomas Bräutigam
Klassiker des deutschsprachigen
Dokumentarfilms
320 S., einige Abb., br., € 24,90
978-3-7410-0322-6
Action, Melo und Fantasy sind zwar
nicht seine Stärken, doch an Unterhaltungs- und Schauwerten hat der
Dokumentarfilm mit dem Spielfilm schon lange gleichgezogen. Auch vermeintlich
spröde Themen vermag er publikumsgefällig in Szene zu setzen.
Das Missverständnis, der dokumentarische Modus sei einer unkünstlerischen
Wirklichkeitsabbildung und platten Sachverhaltsschilderung verpflichtet,
ist ausgeräumt, denn das artifizielle „Spiel“ mit der Realität
ist ebenso wichtig wie das Thema selbst.
Mit dem Zuwachs an Attraktivität
und ästhetischem Prestige kann der Dokumentarfilm seine seit je vorhandenen
Kompetenzen ausspielen. Weder ist er an fixierte Handlungsmodelle und starre
Dramaturgien gebunden, noch muss er den Zuschauern Konfliktlösungen
anbieten, mit denen sie sich identifizieren sollen. Sein kreatives Potential
liegt in der freien Souveränität und Spontaneität gegenüber
dem Sujet. Der dokumentarische Blick kann eingefahrene Wahrnehmungsmuster
aufbrechen und das herrschende Normensystem gegen den Strich bügeln.
Die Erschließung neuer Realitätsbezirke und die unterschiedlichen
Strategien der Wirklichkeitsreflexion, die er in seiner über 100-jährigen
Geschichte praktiziert hat, situieren den Dokumentarfilm als Archiv des
kulturellen Gedächtnisses und als visuellen Gesellschafts- und Mentalitätsspiegel.
Dennoch hat die Filmgeschichtsschreibung dieses Genre in ihr Randrevier
abgeschoben, weil sie „Film“ primär als fiktionales Produkt versteht.
Ein Kanon bzw. Repertoire der bedeutendsten Dokumentarfilme ist daher nur
in Ansätzen entstanden. Doch wie die Spielfilmgeschichte stolz die
Schatzkammer ihrer Klassiker öffnet, so kann auch der Dokumentarfilm
seine Casablancas und Citizen Kanes vorweisen. Solche Klassiker der deutschsprachigen
Produktion einem breiten Publikum vorzustellen, ist die Absicht des Buches.
Es informiert über Dokumentarfilme
von den 1920er Jahren bis zur Gegenwart. Die Auswahl ist so getroffen,
dass die Fülle der verschiedenen Spielarten dieses heterogenen Genres
deutlich wird. Die alphabetisch nach Titeln angeordneten Artikel bestehen
aus ausführlichen Inhaltsbeschreibungen mit interpretatorischen Akzenten
und historischer Einordnung, Zitaten aus der Kritik, Produktions- und Stabangaben
sowie Hinweisen zu DVD-Editionen. Ein
Einführungskapitel mit einer komprimierten Dokumentarfilmgeschichte,
mehrere Register und ein biografischer Anhang machen das Buch auch für
den Einsteiger zum idealen Kompendium. Audio-visuelle Medien sind fester
Bestandteil der Bildungsarbeit. Dokumentarfilmen mit ihrem analytischen
Gesellschaftsbezug ist hier ein besonderer Rang zugewiesen. Diese Publikation
stellt deshalb auch für Pädagogen, Historiker, Soziologen und
Journalisten eine Fülle von Informationen bereit.
Wer nicht produziert, lebt reduziert!
Alternative Medienarbeit in
Berlin West und Ost bis 1990
148 S., zahlr. Abb., br., € 12,90
978-3-7410-0203-8
Dieses Heft dokumentiert den von
Thomas Beutelschmidt und Kay Hoffmann organisierten Workshop «Wer
nicht produziert, lebt reduziert! Alternative Medienarbeit in Berlin West
und Ost bis 1990». Er fand im Rahmen des Forschungsprojektes zur
«Geschichte des dokumentarischen Films in Deutschland 1945 bis 2005»
statt. Die Idee des Workshops war zum einen, Mitstreiter*innen von damals
als Zeitzeugen in West und Ost zu Wort kommen zu lassen und Ausschnitte
aus signifikanten Produktionen zu zeigen: Wie unterscheiden sich ihr Selbstverständnis
und ihr politisches oder künstlerisch-ästhetisches Profil, wie
ihre Arbeitsweisen oder Produktionsbedingungen? Welche Zielgruppen wollten
und konnten sie als Beobachter oder Konfliktbeteiligte erreichen? In welchem
Verhältnis standen Inhalt und Form, Wort und Bild, autodidaktisches
Agieren und handwerkliche Qualität? Wie stark beeinflussten die kritischen
Mediendiskurse und der herrschende Zeitgeist die inhaltliche Ausrichtung?
INHALT+VORWORT
Monika Weiß
Living History
Zeitreisen(de) im Reality-TV
244 S., einige Abb., br., € 24,90
978-3-7410-0326-4
Eine besondere Spielart von Doku-Soaps
sind historische Rollenspiele im Fernsehen, die nicht konkrete Ereignisse
nach-spielen (also keine Reenactments), sondern den konkreten Alltag vergangener
Zeit nach-leben wollen. Menschen von heute agieren unter den Bedingungen
einer vergangenen Epoche. Untersucht wurde, wie Living History den Erinnerungskulturen
und damit den Gegenwarts-Gesellschaften als Erfahrungsraum dienen. Leitende
Frage war: Welche Art der Erfahrbarmachung eröffnet sich über
das angeleitete Spiel im historischen Setting? Den Untersuchungskorpus
bildeten dabei jene Doku-Soaps, deren Setting und Handlungsraum um 1900
platziert sind (die ARD-Produktionen Schwarzwaldhaus 1902, Abenteuer 1900,
die britischen Produktionen des Channel4 1900 House, Edwardian Country
House, sowie die US-amerikanischen Pendants der Senderkette PBS Frontier
House, TexasRanch House). Living History fußt stets auf einer Wissensaneignung
über emotionale Ansprache - egal ob im Museum, auf dem Mittelalter-Markt
oder über das Fernsehen. Durch die materialnahen Analysen konnte bestätigt
werden, dass die Erfahrbarmachung des vergangenen Alltags in zweifacher
Weise über die emotionale Ansprache erfolgt, einmal über das
Mitmachen, aber auch über das Zusehen. Bei letzterem eben nicht körperlich-sinnlich,
sondern auf Bewusstseinsebene. Living History als mediale Form von Alltagserzählung
eröffnet Aushandlungsräume zu den in der Gesellschaft verankerten
Werten und Normen. Die Analysen haben gezeigt, dass die konstruierte Rückversetzung
in der Zeit einen Erfahrungsraum eröffnet, der über die Spiegelung
im historisierten Setting dafür sorgt, dass man sich der gegenwärtigen
Verhältnisse gewahr werden kann.
Serienästhetik
176 S., einige Abb., br., € 16,90
978-3-89472-939-4
Nach anfanglicher Diskussion und
Kontroversen um ihren Ort, Werkstatus, Anspruch und ihre Legitimitat als
Programmformat des Mediums Fernsehens sind Serien heute zu einem Diskursgegenstand
in der Medienkultur geworden. Die Beschäftigung mit dem televisuellen
Format erhält eine neue Rahmung: Fernseh- oder vielleicht treffender:
AV-Serien, insbesondere fiktionale, werden nunmehr als irgendwie ‹filmische›
Werke und generell als asthetische Gegenstande ernstgenommen und wertgeschatzt.
Diese Ausgabe von Montage AV widmet
sich ästhetischen und stilistischen Aspekten sowie thematischen Zugriffen
und diskursiven Rahmungen der Serie vor dem Hintergrund ihres veränderten
Stellenwerts im televisuellen Medium, aber eben auch abseits davon.
Reiche, Dirk / Wietstock, Rainer
/ Wolf, Klaus
Von der Mitbestimmung zur Mitgestaltung
Handbuch zum Aufbau proaktiver,
professioneller und profitabler Betriebsratsarbeit
2. aktualisierte Auflage
192 S., einige Abb., br., € 19,90
978-3-7410-0264-9
Mitgestaltung ist die Königsklasse
der Mitbestimmung. Wer in dieser Liga mitspielt, hat Spaß an seiner
Betriebsratsarbeit, schafft gute Bedingungen für die Kollegen und
bringt das Unternehmen voran. Wie Betriebsräte sich innerhalb einer
Wahlperiode auf den Weg in die Spitzenklasse machen können, beschreiben
Dirk Reiche und Klaus Wolf im vorliegenden Buch anschaulich und unterhaltsam.
Sie vergleichen den Aufbau einer
modernen Betriebsratsarbeit mit dem Bau eines „Hauses des Entwicklung“.
Erst gilt es ein Fundament in Form eines gemeinsamen Rollenverständnisses
und eines guten Umgangs miteinander zu schaffen.
Danach werden die Wände hochgezogen.
Nach dem ProWorks Programm, das die Autoren entwickelt haben, arbeiten
die Betriebsräte dabei proaktiv, profitabel und professionell. Sie
gehen proaktiv Themen an, die sie vorher anhand ihres Rollenverständnisses
ermittelt haben. Sie entwickeln profitable Strategien, wie sie sich für
die Kollegen einsetzen und dabei ihre Stellung im Unternehmen stärken.
Zum Schluss kann das Dach aufgesetzt werden in Form von professioneller
Kommunikation nach innen und außen. Anhand von vielen Beispielen,
die sie während ihrer zehnjährigen Arbeit mit Betriebsräten
gesammelt haben, zeigen die Autoren, wie moderne Betriebsratsarbeit hohe
Durchschlagskraft erzielen kann.
Gerät alles ins Rutschen?
Neuvermessungen zwischen links
und rechts
244 S., br., 9,90 €
978-3-7410-0231-1
Es hat sich grundsätzlich
etwas verschoben in der deutschen Parteienlandschaft, vieles geriet ins
Rutschen, die politische Kultur nach rechts und die SPD ziemlich weit nach
unten. Manch überkommene Orientierung droht ihren Halt zu verlieren,
während neue Erklärungsmodelle nach vorne rutschen. Auf inhaltliche
Neuvermessungen kommt es auch in der Erneuerung der SPD an, will sie überleben.
Dieses Heft enthält nicht nur im Schwerpunkt Beiträge zur Krisen-
und Orientierungsdebatte «links der Mitte» und Analysen zur
Grauzone zwischen links und rechts bzw. zu neuen Herausforderungen von
rechts, besonders der im letzten Jahr weiter hoch und nach rechts gerutschten
AfD
Digitalisierung und Politik
160 S., br., 9,90 €
978-3-7410-0232-8
Politik wird als handlungsorientierte
Kommunikation verstanden. Durch die Digitalisierung haben sich das Selbstgespräch
der Gesellschaft, Informationsvermittlung und Strategien politischer Werbung
grundlegend gewandelt. Gefahren und Chancen gilt es abzuwägen, ein
«digitaler Humanismus» (Julian Nida-Rümelin) ist notwendig.
Auch die Kapital- und Machtkonzentration des Silicon Valley hat entscheidende
Konsequenzen. Wirkungen auf die Demokratie werden analysiert, die vom Wandel
des Parteiensystems über den Trend zu Postdemokratie und Rechtsautoritarismus
bis hin zu neuen Formen der Informationsverbreitung und zivilgesellschaftlichen
Mobilisierung reichen.
Checkpoint: Demokratie e.V.
Wenn ich mir was wünschen
dürfte
Impulse für eine Demokratie
der Moderne
256 S., 40 Abb., br., € 14,90
978-3-7410-0262-5
Wie wollen wir leben? Erstmals
seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges sind rechtsextreme Parteien in der
Mitte der europäischen Gesellschaft angekommen. In Österreich
attackiert die Regierungspartei FPÖ den öffentlich-rechtlichen
Rundfunk, im deutschen Bundestag bringt die AfD Anträge gegen Migrantinnen
und Migranten ein – die Liste rechter Angriffe auf die Zivilgesellschaft
ist lang. Eine Vielzahl prominenter Persönlichkeiten beschreibt wie
es ihrer Meinung nach gelingen kann, die offene Demokratie zu schützen
und zu vertiefen, sie auszubauen und solidarischer zu gestalten. Demokratie
ist das, was wir daraus machen – fangen wir an. https://www.checkpoint-demokratie.de/unterstützer/
«Lasst uns reden! So offen - so schonungslos und so radikal wie es
uns drängt. In Büros und Clubs, auf Strassen und Podien – überall
dort – wo Gespräche möglich sind. Aber lasst dabei das Verbindende
unser Ziel sein - und die Stärkung der Demokratie! Lasst uns reden
darüber, was wir gemeinsam ändern müssen und wie wir die
Demokratie stärken können!»
Renan Demirkan
Beiträge von
Erkan Arikan, Redakteur, Thema: Integration/Respekt | Franziska Augstein,
Journalistin, Thema: Russland | Christoph Bornschein, Unternehmer, Thema:
Zukunftsgestaltung | Silke Burmester, Journalistin, Thema: Öffentlich-Rechtlicher
Rundfunk | Harald Christ, Unternehmer, Thema: Aufruf an das Establishment
| Renan Demirkan, Schauspielern/Autorin, Thema: Zusammenleben | Judith
Döker, Schauspielerin, Thema: Utopien wagen mit guten Nachrichten
| Hannah Dübgen, Schriftstellerin, Thema: Gemeinschaftssinn | Tanja
Dückers, Schriftstellerin, Thema: 12 verschiedene Punkte | Michael
Ebling, Oberbürgermeister, Thema: Kommunale Versorgung | Sineb El
Masrar, Autorin, Thema: Islamfeindlichkeit | Michel Friedman, Moderator/Autor,
Thema: Menschenwürde | Mirna Funk, Schriftstellerin, Thema: Respekt
vor Glauben | Ayshe Gallé, Künstlerin, Thema: Neue Lösungen
| Lena Gorelik, Journalistin, Thema: Vorzüge der Demokratie | Gert
Heidenreich, Schriftsteller, Thema: Bildung/Europa | Stefan Heimlich,
Vorsitzender des ACE, Thema: Mobilität | Frank Henschke, Produzent,
Thema: Geschichten erzählen | Uwe-Karsten Heye, ehem. Regierungssprecher,
Thema: Nachkriegs- Erinnerungskultur | Nico Hofmann, Produzent/Regisseur,
Thema: Friedensprojekt Europa | Kerstin Jürgens, Sozialwissenschaftlerin,
Thema: Soziale Gerechtigkeit | Diana Kinnert, Autorin/Unternehmerin, Thema:
Zukunftsideen | Christian Kipper, Geschäftsführer Stiftung Deutsches
Hilfswerk, Thema: Chancen, Positivismus, Veränderung | Guido Maria
Kretschmer, Modedesigner/Moderator, Thema: Heimat | Philipp Lahm, Sportler,
Thema: Demokratie und Verantwortung | Claus Leggewie, Politikwissenschaftler,
Thema: Zukunftsräte | Van Bo Le-Mentzel, Architekt, Thema: Das Grundgesetz
für junge Menschen | Ralf Liebe, Verleger, Thema: Wünsche an
die Demokratie | Thomas Mühlnickel, Geschäftsführer, Thema:
Gesellschaft vor Kapital | Ingolf Op den Berg, Unternehmensberater, Thema:
Respekt | Axel Pape, Schauspieler, Thema: Kapitalismus | Antonia Rados,
Journalistin, Thema: Krieg | Shary Reeves, Moderatorin, Thema: Handeln!
| Alexandra Rojkov, Journalistin, Thema: Toleranz | Clelia Sarto, Schauspielerin,
Thema: Nachhaltigkeit | Birgitt Schippers, Journalistin, Thema: Selbstreflexion
| Gesine Schwan, Politikwissenschaftlerin, Thema: Europäische Flüchtlingspolitik
| Christoph Sieber, Kabarettist, Thema: Bestandsaufnahme | Markus Siebert,
Musiker, Thema: soziale Ungleichheit | Frank Stauss, Politikberater, Thema:
Wider die Lethargie | Ahmet Toprak, Autor/Wissenschaftler, Thema: Integrationspolitik
| Götz Werner, Unternehmer, Thema: Arbeit und Einkommen trennen |
André Wilkens, Autor, Thema: Optimismus und Aktivitäten entfalten.
Maoismus
124 S., zahlr. farb. Abb., br., € 12,90
978-3-7410-0202-1
Vor 50 Jahren kam Godards La Chinoise
in die Kinos. Uwe Nettelbeck hat dem Film eine großartige Rezension
in Die Zeit gewidmet, die ebenso behutsam wie konsequent die Verschränkung
von Politik und Ästhetik auseinanderlegt und ihre Strategien deutlich
macht. So beschreibt er eingehend die «westeuropäische Drôlerie»,
wenn die französische Kommune die «kleine rote Bibel der Kulturrevolution»
auf Herz und Nieren untersucht, um herauszufinden, ob sie als Dekorationsobjekt
der Wände taugt, ob dreihundert roter sind als eine oder ob sie auch
als Geschoss geeignet ist. Die kleine rote Mao-Bibel ist omnipräsent,
wird mit ins Bad, auf den Balkon und ins Bett genommen, liefert Stichworte
bei Diskussionen und Leitlinien bei politischen und auch schlicht alltäglichen
(denn der Alltag ist ja bereits Politik) Handlungen. Godards Film ist daher
so etwas, stellt Nettelbeck fest, wie eine konsequente Literaturverfilmung,
die die ironische Einverleibung des Buchs ebenso einfängt wie seine
Farbe, die zur bestimmenden des Films wird. Aber zugleich gehe er von einer
theoretischen und politischen Überzeugung Godards aus: «Sie
sagt, daß die Realität des Krieges in Vietnam nur als die Realität
der Nachrichten vom Krieg in Vietnam nach Europa dringt. Sie sagt auch,
daß Maos Anleitung zur Kulturrevolution auf ihrem Wege nach Europa
einer unvermeidlichen Verwandlung unterworfen ist. Und so simpel diese
Einsicht scheint, so verwickelt sind die Komplikationen, die der in ihr
fixierte Sachverhalt nach sich zieht. Eine
Nachricht aus Vietnam oder eine Direktive Maos nehmen auf ihrem Weg zu
uns fiktive Züge an, und es ist die so entstehende Fiktion und nicht
die in ihr verschleierte Realität, auf die wir reagieren und die darum
in neue Realität umschlägt. Und dieser Prozeß wird virulenter
analog zum Gewicht der primären Realität, die ihn in Gang setzt.
In dem Maße, in dem sich diese verzerrt und mit Fiktionen infiziert,
fächern sich die Folgen auf und steigt die Zahl der Empfänger
voneinander abweichender Informationen.»
Die verschiedenen Beiträge dieser Ausgabe versuchen – nun mit dem
historischen Abstand eines halben Jahrhunderts – verschiedene dieser Ausfächerungen
Revue passieren zu lassen und zugleich zu kontextualisieren. Dabei spielen
auch die Vor- und die Nachgeschichte des maoistischen Kinos eine wichtige
Rolle, wenn etwa Raimar Zons Bertolt Brechts besondere Rezeption Chinas
in den Blick nimmt, um von dieser aus Godards La Chinoise einer filigranen
Lektüre zu unterziehen, oder Slavoj Žižek mit Jia Zhang Kes Still
Life einen zeitgenössischen chinesischen Film diskutiert, in dem das
maoistische Erbe im Wortsinn abgetragen wird. Der französische Filmwissenschaftler
François Albera rekonstruiert in seinem Beitrag die komplexe historische,
politische wie ästhetische Geschichte der Rezeption Maos im französischen
Film und macht dabei auch deutlich, dass diese im Plural, im Widerstreit
unterschiedlicher Strömungen und Gruppierungen zu verstehen ist. Mein
Beitrag geht von einem der «klassischen» Filme der Kulturrevolution,
der Verfilmung der Modell-Peking-Oper Taking Tiger Mountain By Strategy
aus, um dann – man beachte die feinen Unterschiede im Titel – mit Brian
Enos Taking Tiger Mountain (By Strategy) und Tsui Harks Taking Tiger Mountain
zwei ihrer Neuinterpretationen in den Blick zu nehmen. Die ikonische und
zugleich kulturindustrielle Bedeutung der kleinen roten Bibel steht im
Mittelpunkt der Fotoarbeit von Angela Elbing und Morten Paul, die ihren
besonderen Metamorphosen nachspüren. Den Abschluss bildet ein Interview
mit Harun Farocki über seinen Film Die Worte des Grossen Vorsitzenden,
der in anderer Weise als Godard die MaoBibel als Geschoss auf die Probe
stellt.
Aus dem Inhalt:
François Albera: «Maoismus» und /im Kino
Raimar Zons: Chinesen /Brecht und Godard
Bernd Stiegler: Strategien am Tigerberg /Drei Mal Taking Tiger
Mountain by Strategy
Zwei Arien aus Mit taktischem Geschick den Tigerberg erobert
Harun Farocki im Gespräch mit Philipp Goll:
«Ich dachte immer an so etwas Besonderes wie die Goethe-Feld-Ausgabe»
Der Regisseur Harun Farocki im Gespräch über seinen Film
Die Worte des Vorsitzenden (1967)
Angela Elbing und Morten Paul: Books on pedestal
Slavoj Žižek: Geschichte und die sexuelle Nicht-Beziehung
Einige Überlegungen zu Jia Zhang-Kes Still Life
Studium, Stupa, Streik!
Die Juso-Hochschulgruppen und ihre Geschichte
104 S., br., € 9,90
978-3-7410-0261-8
Im März 1973 trafen sich jungsozialistische
Gruppen von vier Universitäten zu einem Seminar in Saarbrücken
- die Geburtsstunde der Juso-Hochschulgruppen, dem Studierendenverband
der Jusos und der SPD; der mehr als vier Jahrzehnte später aus bundesweit
über 80 aktiven Gruppen besteht. Die Juso-Hochschulgruppen kämpfen
für eine progressive und emanzipatorische Bildungs- und Gesellschaftspolitik
und verstehen sich als feministischer, sozialistischer, internationalistischer
und antifaschistischer Richtungsverband. Für diese politischen Ziele
stehen sie auf - in den Gremien der Verfassten Studierendenschaft, an den
Hochschulen sowie auf Landes- und auf Bundesebene.
Wie wurde der Verband, was er heute
ist? Viereinhalb Jahrzehnte Juso-Hochschulgruppen sollen mit diesem Band
von einigen Aktiven ihrer Zeit wiedergegeben werden. Leidenschaftliche
Diskussionen, prägende Ereignisse, richtungsweisende Beschlüsse;
aber auch Anekdoten und persönliche Erinnerungen finden hier Platz.
So werden die Entwicklung der Studierendenvertretung seit 1973 und die
Demokratisierung der Hochschulen nachempfunden. Aber auch innerverbandliche
Debatten sowie das Verhältnis zur SPD und den Jusos haben die Juso-Hochschulgruppen
immer beschäftigt und mal mehr oder weniger zu Kontroversen geführt.
Durch die lebendigen Geschichten zahlreicher Ehemaliger wird die Geschichte
der Juso-Hochschulgruppen entlang persönlicher Erlebnisse und Erinnerungen
nacherzählt. Wir gewinnen so ganz unterschiedliche Betrachtungsweisen
auf viereinhalb Jahrzehnte jungsozialistische Studierendenpolitik.
Edgar Reitz
Die große Werkschau
440 S., farb. Abb., € 38,00
978-3-7410-0323-3
Die Frage Was ist Film? Was ist
Kino? kann kaum ein anderer so gut beantworten wie Edgar Reitz. Reitz hat
seinen ersten Kurzfilm 1954 gedreht, seinen vorläufig letzten Film
2013. Er ist einer der bekanntesten und geachtesten deutschen Filmemacher.
In der langen Zeit seines Schaffens haben sich die technischen, ästhetischen
und sozialen Bedingungen des Filme-Machens und Filme-Sehens grundlegend
geändert. Maßgeblich am Aufbruch in den 60er Jahren beteiligt,
erlebte er, wie in den 70er Jahren die Möglichkeiten für kreative
Filmemacher im Kino verloren gingen. Aus dieser Krise befreite er sich,
in dem er mit seinem Heimat-Epos, fürs Fernsehen produziert, neue
Formen seriellen Erzählens entwickelte.
Dieses Buch ist aus zwei großen
Werkschauen in Nürnberg und Wien hervorgegangen. Es vereinigt zum
einen kompletten Überblick über das filmische Werk von Edgar
Reitz, mit Produktionsangaben und bebilderten Kurzbeschreibungen, ergänzt
durch Einführungen, die die Zeitumstände des Werks, aber auch
das Gültige, das den Jahren standgehalten hat, hervorheben. Auf diese
Weise ist eine Filmgeschichte der ganz besonderen Art entstanden: Das konkrete
Werk wird im rückblickenden Dialog mit Publikum und Akteuren ein Dokument
des Wandels des künstlerischen Schaffens und Verstehens. Edgar
Reitz, Filmemacher, Autor und Hochschullehrer. 1932 geboren und im
Hunsrück aufgewachsen, Studium der Germanistik, Publizistik und Theaterwissenschaft
in München. Zahlreiche Veröffentlichungen über Filmtheorie,
Filmästhetik und Fragen der Zukunft der Filmkunst in Zeitschriften
und Büchern.
Marburger
Schriften zur Medienforschung [#61]
Cosmopolitan Cinema
Kunst und Politik in der zweiten
Moderne
352 S., zahlr. Abb., br., € 34,00
978-3-89472-995-0
Der Kosmopolit, der sich in einer
globalisierten Welt zwischen Nationen, Märkten und Identitäten
wie selbstverständlich bewegt, avancierte in den letzten Jahren zu
einer Schlüsseltrope zeitgenössischer Identitätsbildung
und Selbstverständigung, wovon in jüngster Zeit unter anderem
die Publikation zweier umfangreicher Sammelbände zeugen. Der Kosmopolitismus
dient in diesem Zusammenhang als Inbegriff einer neuen Haltung zu internationalen
Verflechtungen sowie Geld- und Menschenströmen zwischen Kontinenten
und Nationen. Die Idee einer Weltgesellschaft wird - dies die zentrale
These dieses Bandes - in den audiovisuellen Medien aufgegriffen und ausgeformt,
indem Welt- und Gesellschaftsmodelle entworfen werden. Das Medium Film
wird auf diese Weise im globalen Netz von Bewegungs- und Entwicklungsströmen
einer Zweiten Moderne zu einem kosmopolitischen Akteur.
INHALT:
Matthias Christen/Kathrin Rothemund: Einleitung:
Kosmopolitismus und Kino - eine Einführung
Susanne Lachenicht: Kosmopolitismus in historischer Perspektive
Magdalena Nowicka: Kosmopolitische Übergänge
Matthias Christen: Räume, Imaginationen, Modellgesellschaften
Oliver Fahle: Kosmopolitische Filmästhetik. Mediale und epistemische
Moderne
Kathrin Rothemund: Flüssige Moderne. Audiovisuelle Bewegungsfiguren
des Kosmopolitismus
Natalie Boehler: Das Kosmopolitische als Paradox: Filmische Grenzauflösungen
Ute Fendler: Afrikanisches Kino. Grenzen(loses) Kino einer Trans-Mediascape
Ivo Ritzer: Cosmopolitan Zulu: Zur medienkulturellen Logik von transnationaler
Adaption und generischer Migration
Henriette Gunkel: Fiktionalisierung der Geschichte in der Zukunft.
Eine afrikanistische chronopolitische Intervention
Alena Strohmaier: Cloud and crowd: Animation in Filmen der iranischen
Diaspora
Christoph Büttner: „Das gute Leben“ - Zu Räumen und Imaginationen
prämoderner Zukunftsentwürfe im deutschen Gegenwartskino
Daniela Berghahn: Das Mainstreaming diasporischen europäischen
Kinos. Aus der ethnischen Nische zum populären Genre
Jacques de Villier: Image Making in (un)heimlichen Zeiten: Zeitlichkeit,
Ort und transnationale Multiplizität in Pedro Costas Colossal Youth
Janine Wahrendorf: Kosmopolitische Terrotopien
Skadi Loist: Filmfestivals als Institutionen einen kosmopolitischen
Filmkultur
Jochen Koubek & Stefan Werning: Computerspiele als kosmopolitisches
Medium
Susanne Eichner: Transnationale Publika: Zur Rezeption dänischer
Fernsehserien
Rania Gaafar: Material Specters - Kosmopolitiken medialer Erfahrung
im postkinematographischen Filmbild
Laura Niebling
Rockumentary
Theorie, Geschichte und Industrie
372 S., einige Abb., br., € 38,00
978-3-89472-842-7
Rockumentaries wie Woodstock (Oscar-Preisträger
1971), From Mao To Mozart: Isaac Stern In China (Oscar-Preisträger
1981) oder Amy (Oscar-Preisträger 2016) stellen seit den 1960er-Jahren
einen wachsenden Anteil am dokumentarischen Markt in Kino, Fernsehen und
Heimvideobereich dar. Ihre Darstellung populärer Musik - ein Begriff,
der bereits beim Aufkommen des Begriffs mehr bedeutet als das limitierende
Genre „Rock“ und heute eine Bandbreite von Pop- über klassische Musik
bis zu Weltmusik umfasst - ist dabei nicht nur stilprägend, sondern
auch maßgeblich bestimmt von der nordamerikanischen Musikindustrie
und ihren Anforderungen an die Darstellung ihrer Produkte. Auf der Grundlage
der Frage „Was ist die Rockumentary und wie funktioniert sie ökonomisch?“
hat sich die vorliegende Arbeit deshalb zum ersten Mal zum Ziel gesetzt
jene losen Fäden in der Diskussion aufzugreifen und zu einer umfassenden
Geschichte zu verbinden. Die Arbeit zeigt nicht nur die mediale Kontinuitäten
bis zum Aufkommen der ersten großen Kino-Rockumentary-Welle in den
1960er-Jahren sowie deren Entwicklung bis zum jetzigen Zeitpunkt, sondern
entwickelt darüber hinaus die audiovisuelle Darstellung von Musik
in einem umfassenden theoretischen und historischen Vergleichsmodell. Die
Entwicklung bis zum heutigen Zeitpunkt wird ergänzt um eine aktuelle
Industriestudie, die nicht nur in der Tiefe die Verbindungen der einzelnen
Industrieakteure beleuchtet, sondern auch erstmals den Prozess der Rockumentary-Produktion
in seiner Gesamtheit abbildet. Filme, wie Monterey Pop (1968) und Justin
Bieber - Never Say Never (2011), sowie das TV-Format Classic Albums (1992
- heute) werden als Beispiele aufgeführt und besprochen. Die Dissertation
ist damit nicht nur eine Modell für die Analyse von Musikfilmmärkten,
sondern auch ein Nachschlagewerk.
Fantastisches in dunklen Sälen
Science-Fiction, Horror und Fantasy im jungen deutschen
Film
156 S., farb. Abb., € 16,90
978-3-7410-0321-9
Genrekino hat es schwer in Deutschland.
Abseits der Komödie und dem Kriminalfilm im Fernsehen scheint sich
hier eine klaffende Lücke aufzutun, die umso größer wird,
je fantastischer die Stoffe werden. Science-Fiction, Horror und Fantasy
finden nur selten ihren Weg auf die große Leinwand, scheitern oft
schon früh an der Finanzierung und werden argwöhnisch von den
Zuschauerinnen und Zuschauern beäugt. Der Genrefilm fristet heute
ein Nischendasein, ist Außenseiter in dem Land, das Klassiker des
fantastischen Films wie Der Golem, wie er in die Welt kam, Nosferatu, eine
Symphonie des Grauens oder Metropolis hervorgebracht hat. Um diese vermeintliche
Leerstelle mit Leben zu füllen, hat das letztjährige FILMZ-Symposium
sich auf eine Spurensuche in der jüngeren Kino- und Fernsehgeschichte
begeben. Der vorliegende Begleitband spiegelt die Ergebnisse dieses Unterfangens
wider und wirft Schlaglichter auf Titel wie German Angst, Der Nachtmahr,
Rammbock oder Wir sind die Flut. Seine Beiträge fragen nach Ursachen
der weitverbreiteten Ablehnung, spüren aktuellen Tendenzen innerhalb
der Filme nach und bringen ihr sozialkritisches Potenzial ans Licht. Sie
lassen den Genrefilm aus dem Schatten hervortreten und machen «Fantastisches
in dunklen Sälen» zur ersten Anlaufstelle für deutschsprachiges
Fantastikkino. Herausgegeben von: Christian
Alexius & Sarah Beicht | Marcus Stiglegger |Huan Vu | Lars R. Krautschick
| Vera Cuntz-Leng | Rasmus Greiner |Tobias Haupts | Christian Pischel
Klassiker des tschechischen
und slowakischen Films
224 S., farb. Abb., € 9,90
978-3-89472-845-8
In die Geschichte des europäischen
Films schrieb sich der tschechoslowakische Film zweifellos mit der Nová
Vlna ein, mit jener Neuen Welle der 1960er Jahre, die bis heute eng mit
Namen wie Miloš Forman, Jiri Menzel oder Vera Chytilová verbunden
ist. Über diesen Kanon hinaus werden im Band die wichtigsten tschechischen
und slowakischen Filme seit 1930 vorgestellt: 25 Filme, die in ihrer Ästhetik
und ihrem Sujet einen Eindruck davon geben, wie vielfältig sich eine
tschechische, slowakische und tschechoslowakische Nation in ihren Filmproduktionen
bis heute immer wieder neu beschreibt.
Carlo Thielmann
Tier und Film.
Zur Modellierung anthropologischer Differenz
272 S., einige Abb., br., € 34,00
978-3-89472-844-1
Filmtiere schreiben sich seit Beginn
der Filmgeschichte in unsere Vorstellungen von Tieren und auch in die Selbstentwürfe
der Spezies Mensch ein. Dieser Befund wirft eine Vielzahl von Fragen auf,
unter denen jene nach Orientierung in dieser Allgegenwart der Tiere am
wichtigsten erscheint. Die Studie „Tier und Film“ begreift deshalb Film
als ordnende Größe und analytisch kompetentes Medium im Zentrum
interdisziplinärer Methoden- und Theorieangebote, die sich in jüngeren
Fachdisziplinen wie Cultural Animal Studies und Human Animal Studies verdichten.
Als Technologie und kulturelle Praxis steht Film stets für die überlegene
Sonderstellung des Menschen ein: Mit dem Medium Film erzählt sich
der Mensch die Welt; macht sie sich verstehbar und meistert auch die Tiere.
Im Kino ist die Spezies Mensch im Plenum ihrer kulturellen Möglichkeiten.
Die konkrete Sinnlichkeit dieser Filmwelten bürgt allerdings nicht
zuverlässig für diesen Sonderstatus. Das Filmtier ist der Realität
des Films - nicht jedoch der Realität des Kinosaals - verpflichtet
und damit radikal gebändigt und flüchtig zugleich. Aus dieser
produktiven Paradoxie entstehen die Vorstellungen ‚Mensch’ und ‚Tier’ als
medial, historisch und politisch situierte Phänomene einer filmischen
Anthropologie. Mit dem Begriff der ‚anthropologischen Maschine’ (Giorgio
Agamben) konzeptualisiert die Studie diese philosophische Unruhe als Modell
für die Filmanalyse. Die Untersuchungen ausgewählter Filme tragen
zu einer Theorie- und Modellbildung der diskursiven Ordnung des Filmtieres
bei und nehmen auch Fragen nach Biopolitik, Körperinszenierung und
filmischem Lebenseindruck in den Blick. In historischen Fallstudien werden
diese Perspektiven auf dezidiert politisch situierte Stationen europäischer
Filmgeschichte bezogen.
Mit dem Konzept des Films als anthropologische
Maschine entwirft die Studie im Ergebnis die Architektur einer filmischen
Anthropologie und ein Modell ihrer Analyse.
Folgende Filme werden besprochen:
Werner
Herzog - DIE HÖHLE DER VERGESSENEN TRÄUME (2010), BATMAN BEGINS
(2005), Michael Apted - GORILLAS IM NEBEL (1988), NOSFERATU - EINE SYMPHONIE
DES GRAUENS (1922), DER EWIGE JUDE (1940), LE VAMPIR (1946), DAS BLUT DER
TIERE (1949),GRIZZLY MAN (2005)
Natalie Fritz
Von Rabenvätern und Übermüttern
Das religionshistorische Motiv der heiligen Familie im
Spannungsfeld zwischen Religion, Kunst und Film
512 S., br., zahlr. farb. Abb., € 48,00
978-3-89472-847-2
Die Familie ist keine konfliktfreie
Zone, sondern ein Ort, an dem Generationen und ihre jeweiligen Weltsichten
aufeinanderprallen, an dem Genderrollen erlernt, vielleicht auch hinterfragt
werden, an dem Werte und Normen vermittelt und soziale Kompetenzen trainiert
werden. Es ist der Bereich, in dem Individuen primär sozialisiert
werden, ein Mikrokosmos, in dem man allmählich für das «Leben
draußen» vorbereitet wird. Diese Untersuchung möchte aus
der Perspektive einer kulturwissenschaftlich ausgerichteten Religionswissenschaft
intermediale Tradierungsprozesse am Beispiel des christlich konnotierten
Motivs der Heiligen Familie im zeitgenössischen Arthouse-Film beleuchten.
Anhand eines spezifischen Filmkorpus werden die Etappen der intermedialen
Überlieferung dieses religionshistorischen Motivs vom 16. Jahrhundert
bis heute rekonstruiert und Überlegungen in Bezug auf die damit verbundenen
Bedeutungszuweisungen außerhalb der religiösen Tradition angestellt.
Die Untersuchung konzentriert sich auf drei Filmemacher: Susanne Bier,
François Ozon und Pedro Almodóvar.
Hasenberg, Peter / Leninger, Markus / Reinhold
Zwick
Familienbilder
Reflexionen und Konstruktionen zum Thema Familie im aktuellen
Spielfilm
256 S., br., Abb., € 24,90
978-3-89472-846-5
Das klassische, aus dem 19. Jahrhundert
tradierte und oft - nicht zuletzt von der Kirche - idealisierte Bild der
Familie ist in der Moderne zunehmend fragwürdig geworden. Väter
haben ihre Bedeutung als Alleinernährer verloren, Frauen sehen ihre
Erfüllung nicht mehr allein in der Sorge für Ehemann und Kinder,
die Ehe als einziges Modell gelebter Zweisamkeit hat Konkurrenz durch alternative
Familienkonstellationen bekommen. Es gibt nicht mehr »die Familie«,
sondern zahlreiche Familienbilder und eine Vielfalt an Modellen des Zusammenlebens.
Die aktuelle, von der Pluralisierung der Lebensformen gekennzeichnete Situation
und die Unübersichtlichkeit der Lage ist auch eine Anfrage an die
Familienpastoral. Wie und ob die Kirche neue Antworten vor diesem Hintergrund
findet, war zuletzt auch Gegenstand zweier von Papst Franziskus einberufenen
Bischofssynoden, die in dem päpstlichen Lehrschreiben Amoris Laetitia
ihren Niederschlag fanden. Der vorliegende Band nähert sich dem Wandel
der Familien im Spiegel von aktuellen Film- und Fernsehproduktionen. Zum
einen geht es darum, wie Filme von »realistischen« Familien
erzählen - im Alltag, aber auch in Extremsituationen, Krisen und Konflikten,
zum anderen werden in den Figuren auch Idealvorstellungen von Familie und
Lebensglück artikuliert. Im ersten Teil werden allgemeine Überlegungen
zu Entwicklungsprozessen und Konflikten in der Familie aus psychologischer
Sicht und zum spezifischen Wandel der Familienwerte entfaltet. Der Hauptteil
konzentriert sich auf die Analyse einzelner Filme: Höhere Gewalt von
Ruben Östlund, Eltern von Robert Thalheim, Die Frau des Polizisten
von Philip Gröning oder Schwestern von Anne Wild, wobei zu den beiden
letzten Filmen ausführliche Interviews mit dem Regisseur bzw. der
Regisseurin geboten werden. In populären TV-Serien wird das Familienthema
in Bezug auf die Gegenwart in der TV-Soap Gute Zeiten, Schlechte Zeiten
und in historischer Perspektive in der populären britischen Serie
Downton Abbey untersucht. Ein spezieller Blick wird auf Familien in Kurzfilmen
geworfen. Überlegungen zur Bedeutung des Films für die pastorale
Arbeit der Kirche runden das Themenspektrum ab.
Autoren des Bandes sind:
Hans Zollner, Christoph Neumaier, Ulrike Vollmer, Reinhold Zwick, Peter
Hasenberg, Markus Leniger, Franz Günther Weyrich, Stefan Leisten und
Stefan Orth.
Lenssen, Claudia
Andres Veiel
Zeitanalysen im Film und Theater
240 S., br., € 24,90
978-3-89472-717-8
Andres Veiel ist einer der bekanntesten
Regisseure und Stückeschreiber der Gegenwart. Seine Filme haben viel
zur wachsenden Aufmerksamkeit für den Dokumentarfilm jenseits stereotyper
Formate beigetragen. Als Psychologe setzt der 1959 in Stuttgart geborene
Filmemacher auf die Präsenz seiner Protagonisten und das Potential
kritisch-empathischer Gespräche mit ihnen, als Schüler des polnischen
Meisterregisseurs Kiéslowski auf die kinematografische Qualität
imaginativer Leinwandmomente. Andres Veiel gelang eine für einen Dokumentarfilmer
ungewöhnliche Karriere, die zudem unverkennbar auch von dem Impuls
getragen ist, Kunst als Anstoß zum gesellschaftlichen Diskurs zu
verstehen.
Jeder seiner Filme ein Solitär,
spiegeln sich in ihnen doch zentrale Leitmotive wider, etwa die Auseinandersetzung
mit struktureller Macht, Gewalt und Hybris. Seine Generationenporträts
Die Überlebenden und Die Spielwütigen erzählen vom existentiellen
Risiko des Erwachsenwerdens in der Leistungsgesellschaft. Wer, wenn nicht
wir, die fiktive Biografie von Gudrun Ensslin und Bernward Vesper, Veiels
erstem Spielfilm, lotet die innere Abhängigkeit der RAF-Generation
von den Mustern ihrer vom NS geprägten Eltern aus. Black Box BRD,
sein bekanntester Film, stellt die Welt des Bankmanagers und RAF-Opfers
Alfred Herrhausen der des RAF-Terroristen Wolfgang Grams gegenüber
und öffnet angesichts globaler Krisen den Blick auf die abgeschottet
agierende Kaste der Investmentbanker - ein Stoff, den Veiel in dem Theaterstück
Das Himbeerreich äußerst erfolgreich weiterentwickelt hat. Der
Kick, eine minimalistische Theaterperformance und deren Verfilmung verdichten
reale Aussagen und Reflexionen über einen brutalen Mordfall unter
Jugendlichen zu einem beunruhigend exemplarischen Bild der Nachwendezeit.
Mit
Joseph Beuys, seinem bei der Berlinale 2017 uraufgeführten Porträt
des Künstlers, kehrt Andres Veiel zur Kernfrage seines Werks zurück.
Was
tragen Theater, Film und Kunst, wie Beuys sie vertrat, zur Veränderung
verkrusteter gesellschaftlicher Verhältnisse bei?
Claudia Lenssen stellt Werk und
Wirkung von Andres Veiel anhand eines monografischen Textes, eines Gesprächs
mit dem Künstler und ausführlichen Materialien vor
Henning Engelke
Metaphern einer anderen Filmgeschichte.
Amerikanischer Experimentalfilm, 1940-1960
480 S., einige Abb., br., € 48,00
978-3-89472-994-3
The Art That Never Was eröffnet
eine neue Perspektive auf eine der produktivsten, aber in der Forschung
bislang vernachlässigte Phase experimenteller Filmproduktion an den
Schnittstellen von Filmästhetik, Kunsttraditionen, sozialem Wandel
und wissenschaftlichem Paradigmenwechsel. Auf der Grundlage von bislang
unerschlossenen Quellen folgt das Buch den miteinander verwobenen Entwicklungslinien
von ästhetischer Innovation, dem Streben der Experimentalfilmer um
kulturelle Anerkennung und Institutionalisierung sowie den sich verändernden
Konfigurationen technologischer Bildmedien. Kanonische Arbeiten von Filmemachern
wie Kenneth Anger, Maya Deren, James Broughton oder den Brüdern John
und James Whitney werden im Kontext von übersehenen, hier oft erstmals
besprochenen Filmen betrachtet. Diese erweiterte Sichtweise stellt etablierte
historische und theoretische Annahmen zum Experimentalfilm dieser Zeit
grundsätzlich in Frage. Zugleich erschließt sie neue historische
Kontexte, in denen sich Produktion, Rezeption und kritischer Diskurs zum
Experimentalfilm entfalteten. Methodisch verbindet das Buch ästhetische
Analysen und archivalische Forschung mit einem medienarchäologischen
Ansatz, um die Relevanz des Experimentalfilms für eine historische
Perspektivierung aktueller Diskurse zu Medienwandel und posthumanistischen
Konzeptionen von Subjektivität aufzuzeigen.
Imme Klages
I do not get rid of the ghosts.
Zur Exilerfahrung in den Filmen Fred Zinnemanns:
THE SEARCH (1948), THE NUN‘S STORY (1959) und JULIA (1977)
284 S., viele Abb., br., € 24,90
978-3-89472-843-4
Im Fokus der Dissertation steht
die Analyse von Zinnemanns Filmen The search (1948), The nun‘s story (1959)
und Julia (1977). Dabei untersucht die Autorin die geschilderten Exilerfahrungen
des Regisseurs und damit die Verarbeitung dieser Thematik in seinen Filmen.
Motive wie Identität, Verlust und Freundschaft im Exil werden herausgearbeitet.
Exil bedeutet aus der Heimat, aus dem vertrauten Umfeld aus verschiedenen
Gründen, wie politische Verfolgung und Krieg zu flüchten. Dabei
bleibt grundsätzlich die Möglichkeit einer Rückkehr in das
Vertraute. Die Exilerfahrung in den 1930er-1940er Jahren des letzten Jahrhunderts,
ausgelöst durch die nationalsozialistische Rassenpolitik und die Verfolgung
von Andersdenkenden, war hingegen durch die Unmöglichkeit der Rückkehr
und die Ermordung der zurückgebliebenen Angehörigen geprägt.
Es bedurfte Zeit, um mit dem Wissen über den Holocaust überhaupt
umgehen zu können. Es gab keine psychologischen Beratungsstellen für
die, die im Exil überlebt hatten, man war gezwungen allein mit der
Trauer um die ermordeten Eltern und Verwandten zurechtzukommen. Die Verdrängung
und die Konzentration auf die Arbeit, das eigene Kunstschaffen, war eine
Möglichkeit für den Umgang mit der Katastrophe, die individuell
bewältigt werden wollte. Die Exilerfahrung ist neben der individuellen
auch eine kollektive Erfahrung, die eine ganze Generation von Filmemachern
betraf, die durch die nationalsozialistische antijüdische Gesetzgebung
nicht mehr berechtigt waren in der deutschen Filmindustrie zu arbeiten.
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, ob und inwiefern
eine filmisch gestalterische Verarbeitung dieser Exilerfahrungen in der
frühen Nachkriegszeit und darüber hinaus erfolgte. Dabei stehen
jene Exilanten, die in der US- amerikanischen Filmbranche tätig waren
und besonders Fred Zinnemann im Zentrum der Dissertation. Zinnemanns Filme
The search (1948), The nun‘s story (1959) und Julia (1977) werden im einzelnen
im Hinblick auf die geschilderten Exilerfahrungen, den Umgang mit Identität
und Verlust, sowie das Motiv der Freundschaft im Exil analysiert.
Nils Daniel Peiler
201 x 2001
Fragen und Antworten mit allem Wissenswerten zu
Stanley
Kubricks 2001:
Odyssee im Weltraum
120 S., br., € 9,90
978-3-89472-848-9
2018 feiert Stanley Kubricks
2001:
ODYSSEE IM WELTRAUM seinen 50. Geburtstag.
Kubricks
Klassiker gilt heute als bedeutendster Science-Fiction-Film und ist ein
halbes Jahrhundert nach Erscheinen einer der meistzitierten Filmklassiker
aller Zeiten. Pünktlich zum Jubiläum versammelt das Buch ein
populäres Register an 201 wichtigen wie unterhaltsamen, immer wieder
gestellten Fragen und Antworten zum Film, die den aktuellen Forschungsstand
abbilden. Von A wie Affengrube über H wie HAL 9000 bis Z wie Zentrifugenjogging.
Ein kompaktes Kompendium für alle Fans des Films und solche, die es
werden wollen. 201 Fragen und Antworten
zu 2001, u.a. Was essen die Astronauten?
Wie wollte Kubrick den Erfolg seines Films absichern? Wie lange dauerten
die Dreharbeiten? Wie reagierte das Publikum bei der Premiere? War der
Film bei Drogensüchtigen besonders beliebt? Welche Erfindungen des
Films gibt es heute wirklich? Was verkörpert der Monolith? Tauchen
im Film echte Affen auf? Was ist ein Buschbaby? Ist 2001 für Kinder
geeignet? Wie verhält es sich mit Sex im Weltraum? Wie ist das Sternentor
gemacht? Wo erklärt der Film seine eigene Tricktechnik? Unter welchem
Slogan wurde der Film vermarktet? Welche Zeile des Filmdialogs ist am berühmtesten?
Wo kommt im Film eine deutsche Flagge vor?
Nils Daniel Peiler, Filmwissenschaftler
(*1988) hat als Promotionsstipendiat der Friedrich-Ebert-Stiftung am Institut
für Europäische Kunstgeschichte der Universität Heidelberg
zur künstlerischen Rezeption von Stanley Kubricks 2001: Odyssee im
Weltraum geforscht, dazu unter anderem auch den Nachlass des Regisseurs
an der University of the Arts in London ausgewertet und stand im Kontakt
mit der Familie Kubricks. Er ist Kokurator der 2001-Jubiläumsausstellung
im Deutschen Filmmuseum Frankfurt.
Kurzvideo
Weltentwürfe im Comic/film
Mensch, Gesellschaft, Religion
Herausgegeben von Theresia Heimerl und Christian Wessely
256 S. / zahlr. farbige Abb., br., € 24,90
978-3-89472-941-7
Comics, bis in die späten
1990er Jahre als kulturelles Randprodukt gering geschätzt, geraten
in Zeiten der multimedialen Kommunikation zunehmend in den Aufmerksamkeitsfokus.
Im Comic erscheint das Bild
auf das Allerwesentlichste hin destilliert und durch das Medium Text erweitert.
In einem bis wenigen Bildern lassen sich so, optimiert für die Aufmerksamkeitsspanne
der Web 2.0 - Generation, weltanschauliche, religiöse und soziale
Probleme formulieren und zugleich scheinbare oder tatsächliche Lösungsvorschläge
transportieren. Die Erforschung dieses Potentials ist allerdings noch weitgehend
unentdecktes Gebiet.
Thomas Koebner
Von Träumen im Film
Visionen einer anderen Wirklichkeit
192 S., einige Abb., br., € 19,90
978-3-89472-616-4
Träume sind ein dünnes
Gewebe, das beim Erwachen fast immer zerreißt. Wer die Teile zusammenflickt,
muss damit rechnen, dass große Löcher übrig bleiben. Träume
im Film - ähnlich wie Träume in der Literatur - sind konstruiert,
oft erscheinen sie als dicht gefügte, bedeutungsvolle Szenenfolgen,
die sonst schwerlich erkennbare Ängste und Wünsche einer Person
aus dem Unbewussten ans Licht fördern. Filmerzähler stecken dabei
in einem Dilemma: Der von ihnen geschaffene Traum darf nicht in unscharfen
Bildern und vagen Umrissen entschweben, jedenfalls nicht auf die Dauer,
auch nicht in abstraktem Formenspiel versinken: Der
filmische Traum, wenn er denn einprägsam und Botschafter bestimmter
Emotionen sein soll, braucht die ‚konkrete Szene‘, selbst wenn das Umfeld,
sozusagen die Traum-Kulissen nur angedeutet und die Physiognomien der Traumpersonen
vielleicht nur halbdeutlich wiedergegeben werden.
Andererseits soll sich schon an der visuellen Oberfläche und im Nacheinander
der Vorgänge zeigen, dass man keine Alltagsrealität vor Augen
hat. Typische Traum-Signale sind Verwerfungen in Raum und Zeit, unerwartete
Sprünge in der Erzählung oder unvorhersehbare Einblendungen,
Doppel- oder Mehrfachbelichtung‚ ‚unnatürliche‘ Beschleunigungen oder
Verlangsamungen, Verformungen der Optik und Verfremdungen der ‚abgebildeten‘
Dinge ins ‚Ver-rückte‘ und ‚Surreale‘. Tagträume dagegen bewahren
eher einen logischen Zusammenhang als Träume im Schlaf und illustrieren
ziemlich detailliert bestimmte, im Leben kaum oder noch nicht erfüllbare
Sehnsüchte oder höchst subjektive Glücksvorstellungen eines
Charakters.
Unter anderem werden
folgende Filme analysiert: Geheimnisse
einer Seele, Otto e mezzo, Der letzte Mann, An American in Paris, The Secret
Life of Walter Mitty, Akira Kurosawas Träume, Iwans Kindheit, Abre
los ojos, Caotica Ana, Nightmare on Elm Street, IInception, On Body and
Soul, 2001: A Space Odyssee The Last Temptation of Christ.
Leid-Bilder.
Die Passionsgeschichte in der Kultur
Herausgegeben von Daria Pezzoli-Olgiati, Natalie Fritz,
Marie-Therese Mäder und Baldassare Scolari
600 S. / zahlr. farbige Abb., geb., € 44,00
978-3-89472-715-4
Die Passionsgeschichte als zentrale
Narration der Evangelien löste nicht nur inner-, sondern in vielfältiger
und bemerkenswerter Weise auch außerhalb der kirchlichen Traditionen
unterschiedliche Rezeptionen und Reaktionen aus. Im Laufe der Europäischen
Religionsgeschichte wurde sie in verschiedene Kontexte übertragen
und mittels diverser Medien variantenreich umgesetzt: Das Spektrum reicht
von der Malerei bis zu den Passionsspielen, von den Karfreitag-Prozessionen
bis zu Bachs Werken, von Lesungen in den Kirchen bis zum sozialkritischen
Kino. Diese Veröffentlichung setzt
sich mit der Rezeptionsgeschichte der Passion im Film auseinander. In
der Erforschung der Wechselwirkung zwischen Film und Religion, die die
Filmgeschichte von Beginn an prägt, übernimmt die Passion eine
zentrale Rolle. Die Liste der relevanten Werke ist lang und die damit assoziierten
Themen ganz unterschiedlich: Bestimmte Filme übernehmen eine religiöse,
fast liturgische Funktion, andere setzen das Motiv religionskritisch ein;
einige Werke vertreten einen ethnographischen Blick oder erkunden die Grenzen
des Skandals. Die Palette reicht vom Drama über die Komödie bis
zum Musical. Stilistisch wird ein Bogen vom Stummfilm zu den opulenten
historisierenden Werken bis hin zum experimentellen Autorenkino gespannt.
284 S., zahlr. Abb., br., € 29,90
978-3-89472-946-2
Der Band beschäftigt sich
mit einer speziellen Art realistischen seriellen Erzählens, die Handlungstränge
in kurzen Einheiten äquivalent erzählt. Komplexe Serien sind
das narrative Format der Stunde. Darauf können sich die meisten Rezipienten
im zweiten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts vermutlich einigen. Wenn eine
neue Staffel GAME OF THRONES beginnt, zieht das eine Stilgemeinschaft in
Bann, die sich in den vergangenen Jahren weltweit, synchron und quer durch
die traditionellen Bildungsschichten geformt hat. Es ist unmittelbar deutlich,
dass ein so funktionierendes Erzählwerk schon formal anderen Kriterien
zu genügen hat als, sagen wir, ein traditioneller Roman: Es
muss -als Fernseh-, Netz- und Medienereignis - sofort und weltweit für
Begeisterung sorgen, also über spektakuläre Eigenschaften verfügen.
Wann immer populäre Kulturen einen Aufmerksamkeitserfolg erzielen,
kristallisiert an diesem Erfolg sofort ein Konvolut ähnlicher Produkte.
Jedes Faszinosum geht unmittelbar in Serie, strahlt aus, metastasiert und
bezieht immer mehr Rezipienten in die spezifische Form spektakulärer
Selbstreferenz ein. Short Cuts - das Zerstückeln
und Neu-Montieren von Handlungssträngen, gehörte schon lange
zu den beliebten und erfolgreichen Verfahren größerer Erzählformate
wie Roman und Spielfilm. Aber was sind die Effekte eines solchen Erzählens?
Dieser Band verortet die Short Cuts in den größeren Zusammenhängen
von Realismus und Serialität. Kaum zufällig wurde das Verfahren
zunächst in der Literatur der Zwischenkriegszeit auffällig, nach
dem Scheitern der Avantgarden (Dos Passos, Fallada, Lampe, Koeppen). Heute
ist es als ein beliebter und erfolgreicher Modus populärrealistischer
Narration in Literatur (Schulze, Kehlmann, Krausser u.a.), Film (Short
Cuts, Hundstage, Nachtgestalten, Traffic u.a.), Theater (Schimmelpfennig,
Loher) und Serien (Desperate Housewives, Game of Thrones, The Wire, Traffik
u.a.) allgegenwärtig.
Evelyn Echle
Ornamentale Oberflächen
Spurensuche zu einem ästhetischen Phänomen
des Stummfilms
256 S., zahlr. Abb., br., € 29,90
978-3-89472-839-7
Die visuellen Welten des Stummfilms
sind vielfach durch ornamentale Oberflächen geprägt: Interieurs
wie Vorhänge, Teppiche, Tapeten, Möbel, Lampen und ebenso Kostüme.
Neben der Funktion als Schmuck im diegetischen Raum erfasst das Ornamentale
auch die Beziehung zwischen Figur und Umgebung sowie die Komposition des
Filmbildes als Ganzes.
Galt das Ornament lange als
‹konservative› Form, so hat sich die ihm innewohnende Abstraktionskraft
als ein Prinzip der Moderne erwiesen. Entsprechend
zeichnet die Studie an ausgewählten Fallbeispielen film- und stilhistorisch
nach, welche Rolle ornamentgeprägte Filmbilder für die Ausformung
einer innovativen Filmsprache spielten und welche Ideen des zeitgenössischen
Ornament-Diskurses sich in Kunst- und Filmtheorie damit verbinden. Das
Buch zeigt, wie Prinzipien des Ornamentierens - vom Kino um 1910 bis hin
zur Hochphase der Avantgarde in den 1920er Jahren - in die Inszenierung
des Verhältnisses von Fläche und Raum eingreifen und eine neuartige
Qualität des filmisch Visuellen schaffen.
Gewalt im Bild
Ein interdisziplinärer Diskurs
400 S., zahlr. Abb., br., € 48,00
978-3-89472-849-6
Darstellungen von Gewalt haben
nie eindeutige Wirkungen. Alle gesellschaftlichen
Debatten insbesondere nach Amokläufen sind aber immer wieder von Automatismen
geprägt - und folgen überwiegend der Suggestionsthese, der gemäß
die in Bild-Medien gezeigte Gewalt schlicht nachgeahmt, wiederholt werde.
Trotzdem wird man sich der These einer generellen Wirkungslosigkeit affektiv
dargestellter Gewalt auch kaum anschließen können. Das trifft,
wenn überhaupt, nur auf sozial integrierte Menschen zu, die das Gesehene
emotional verarbeiten, starke Gefühlsaufwallungen intelligibel auffangen
können - und damit eine Reinigung von den erlebten Affekten bewirken
im Sinne einer Katharsis-Theorie. In dem interdisziplinär ausgerichteten
Band zu Bewegtbild (Film, Computerspiel) und statischem Bild (Foto, Malerei,
Druckgrafik) geht es darum, die Kontexte und dispositiven Rahmen zu klären,
in denen Gewalt im Bild dargeboten wird. Was ist textuell angelegt und
zu dechiffrieren für den Betrachter? Welche Selbstreferenzialisierungs-
und Emotionalisierungsstrategien werden wirksam? Was ändert die Häufigkeit
des Medienkonsums, was propagandistische Absicht? Wird differenziert nach
Arten der dargestellten Gewalt: ob sie etwa vorsätzlich verübt
wurde - und die Rezipienten dann mit Trauer, Wut, Ekel, Verachtung oder
Angst reagieren konnten?
La Circulation des images/ Die
Zirkulation der Bilder
cinéma, photographie et
nouveaux médias/ Kino, Fotografie und neue Medien
224 S., einige Abb., € 24,90
978-3-89472-972-1
Bilder sind während der gesamten
Dauer ihrer Existenz in Zirkulationsprozesse eingeschrieben. Die Erforschung
ihrer Zirkulation gilt seit jeher als konstruktiver Ansatz, um die Wirkung
ihrer Verschiebung zwischen verschiedenen Orten der Bedeutungsproduktion
zu beurteilen. Im medialen Kontext des frühen 21. Jahrhunderts erscheint
diese Herangehensweise besonders relevant: Dies zeigt die Fülle jener
Diskurse, die sich mit den gesellschaftlichen Risiken und Vorteilen der
«freien Zirkulation» von Inhalten befassen, welche die neuen
Kommunikationstechnologien mit sich bringen. Im Zeitalter des Internets
und sich transformierender Medien stellt die Konstitution von Netzwerken,
innerhalb derer die Bilder auf ganz neue Weise zirkulieren können,
die visuelle Ökonomie unserer Gesellschaft vor neue Herausforderungen.
Dies veranlasst uns, den Fokus auf die Thematik der Zirkulation zu setzen.
Die Entmaterialisierung der Bilder, die Vermehrung der Bildschirme sowie
die noch nie dagewesene Geschwindigkeit des Austausches führen zu
einer neuen Art des Bilderkonsums. Diese verwischt die Grenzen zwischen
Produktion und Rezeption und zwingt uns, die Definition des Bildes und
den Prozess seiner Sinnstiftung zu überdenken. Ein aussagekräftiges
Beispiel
aus der jüngsten Vergangenheit liefern die Fotografien aus Abu Ghraib:
Die von US-Soldaten fotografierten Bilder erniedrigter irakischer Gefangener,
in der Absicht gemacht, die Feinde ins Lächerliche zu ziehen, erhielten
durch die «unkontrollierte» Zirkulation (virale Verbreitung)
eine ganz andere politische Bedeutung, nämlich das Anprangern von
Gewalt. Die Publikation verfolgt demnach eine
doppelte Fragestellung: Einerseits geht es um den Einfluss der neuen Praktiken
auf die Begriffsdefinitionen von Produktion, Diffusion und Rezeption in
den mit Bildern befassten Forschungsfeldern. Andererseits gibt die Publikation
Gelegenheit, anhand von Fallstudien, die sich auf verschiedene Perioden
und geographische Räume konzentrieren, die Idee der «Zirkulation
der Bilder» in einer historischen Perspektive zu untersuchen. Dies
erlaubt auch, das vorgeblich Neue dieser Zirkulationsphänomene besser
einzuschätzen. Die Bilder werden so in ihrer Materialität, als
wahrnehmbare Repräsentationen, betrachtet, ob es sich nun um filmische
oder photographische Bilder handelt. Diese Einschränkung führt
dazu, dass jene Ansätze aus unseren Untersuchungen ausgeschlossen
werden, die Bilder lediglich als mentale oder verbale Repräsentationen
auffassen. Letzteres kann insofern thematisiert werden, als es sich um
Beziehungen zwischen dem konkreten Bild und den damit verbundenen Diskursen
und Repräsentationen handelt. In jedem einzelnen Fall geht es darum,
die Bedingungen für die Zirkulationsprozesse der Bilder herauszuarbeiten
- seien diese materieller, sozialer oder politischer Natur - und nach dem
Resultat der Zirkulation zu fragen. Die Aufsätze sind in drei thematische
Rubriken eingeteilt, die jeweils unterschiedliche Aspekte der Zirkulation
der Bilder betreffen - transnational, transmedial, politisch - wobei sich
die drei Bereiche auch überschneiden. Ausserhalb der drei Rubriken
bietet der erste Aufsatz des Bandes zudem einen theoriegeschichtlichen
Überblick über die Begriffe der Zirkulation und Diffusion.
Heidemarie Wieczorek-Zeul
Gerechtigkeit und Frieden sind
Geschwister
Politisches Engagement in Zeiten
der Globalisierung
Mit einem Vorwort von Pascal Lamy
184 S., zahlr. Abb., € 19,90
978-3-89472-599-0
Erstmals kann man das politische
Engagement der als «rote Heidi» bekannten Politikerin in einer
Gesamtschau nachlesen. Mit einem nüchternen aber auch humorvollen
Blick skizziert Wieczorek-Zeul, was sich hinter den Kulissen zahlreicher
politischer Auseinandersetzungen entlang ihres Weges zugetragen hat - und
spart dabei Momente eigener Zweifel und Enttäuschungen nicht aus.
Dabei wird nicht nur die Beharrlichkeit deutlich, für die Heidemarie
Wieczorek-Zeul bis heute bekannt ist, sondern auch die Prinzipientreue
und der kluge strategische Blick für das Mögliche, mit dem sie
zahlreiche Veränderungen initiiert hat, die bis heute in der europäischen
und globalen Politik nachwirken. Heidemarie Wieczorek-Zeul eröffnet
mit ihrem Buch eine Diskussion über aktuelle politische Veränderungsmöglichkeiten
in einer Zeit, in der politische Eliten und Bevölkerung gleichermaßen
eine Entfernung voneinander beklagen. Sie plädiert leidenschaftlich
für ein nie endendes, wertebasiertes Engagement mit dem Blick für
die globalen Verflechtungen unserer Welt:
«Wir brauchen eine gerechte
Weltordnung, um Gewalt den Boden zu entziehen. Stattdessen wächst
aber die Weltunordnung. Es zeigt sich, dass das Wachstumsmodell, das auf
Ausbeutung der natürlichen Ressourcen überall in der Welt beruht,
am Ende ist und Probleme schaft, die uns im wahrsten Sinne zu Hause auf
die Füße fallen.»
HeidemarieWieczorek-Zeul
war Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
sowie Gouverneurin der Weltbank von 1998 bis 2009. Sie gehörte als
Abgeordnete von 1987 bis 2013 dem Deutschen Bundestag an. Zuvor war sie
Abgeordnete des Europaparlaments (1979-1987) und von 1974 bis 1977 Bundesvorsitzende
der Jungsozialisten. Von 1993 bis 2005 war sie stellvertretende Bundesvorsitzende
der SPD. Aktuell ist sie Vizepräsidentin der Freunde des Globalen
Fonds Europa, Mitglied des Rates für Nachhaltige Entwicklung der Bundesregierung
und Mitglied des Aufsichtsrates der International Partnership for Microbicides
(IPM).
Beratung in Zeiten der Digitalisierung
Gute Arbeit im Gespräch
Herausgegeben von Claudia Niewerth und Klaus Kost mit
Beiträgen
von Melanie Frerichs, Felix Hadwiger, Lars Hinkel, Burkhard Jung, Klaus
Kost, Carsten Laakmann, Claudia Niewerth, Hans-Joachim Schabedoth, Peter
Scherrer, Ralf Sikorski, Stefan Stracke, Falco Weidemeyer, Jörg Weingarten,
Tobias Wienzek und Peter Wilke.
160 S., br., € 16,90
978-3-89472-942-4
Die Digitalisierung und die damit
verbundenen Herausforderung in den Unternehmen der deutschen Wirtschaft
ist zum Megatrend unterschiedlichster Disziplinen herangewachsen. Politik,
Wissenschaft und Wirtschaft befassen sich mit den Chancen und Risiken der
nahenden oder bereits vollzogenen sogenannten „4.
Industriellen Revolution“. Diese Entwicklung führt zu hohem Beratungsbedarf
in den Unternehmen. Doch nicht nur auf Seiten des Managements ist Beratungsbedarf
vorhanden. Beim Umgang mit Personaldaten, in Gesundheits- belangen, bei
Betriebsänderungen und der Planung technischer Anlagen muss der Betriebsrat
laut Betriebsverfassungsgesetz einbezogen werden.
Dieses Buch nimmt die Heraus- forderungen der arbeitsorientierter Beratung
in den Fokus: Welche Anforderungen werden an arbeitsorientierte Beratung
im Zeichen der Digitalisierung gestellt? Welche Beratungs- und Unterstützungsleistungen
werden zukünftig an Bedeutung gewinnen und nachgefragt? Wie sieht
„arbeitsorientierte Beratung 4.0“ in Zukunft aus?
Anders leben - anders arbeiten.
Vorsorgendes Handeln in Wirtschaft und Gesellschaft
Herausgegeben von der Projekt Consult GmbH mit Beiträgen
von Frank Bsirske, Oliver Burkhard, Thomas Fischer, Stefan Gärtner,
Helene Hammelrath, Klaus Kost, Tobias Kronenberg, Antonia Kühn, Kai
Lindemann, Fabienne Mainz, Michael Noack, Sadiye Mesci-Alpaslan, Julia
Raspel, Reinhold Rünker, Wolfgang Schroeder, Walter Vogt, Jörg
Weingarten, Gabi Wittekopf und Sebastian Zamorano-Fischer.
184 S., br., € 19,90
978-3-89472-296-8
Die Diskussion um den verantwortungsvollen
Umgang mit den natürlichen Ressourcen unserer Umwelt, die Debatte
über die zukünftigen Rahmenbedingungen der Arbeits- und Lebenswelt
sind Themenstellungen, die zunehmend in der interessierten Öffentlichkeit,
bei Gewerkschaften und in der Politik als integrierte gesellschafts-, wirtschafts-
und umweltpolitische Handlungsfelder diskutiert werden. Vorsorgendes Wirtschaften
bedeutet in diesem Sinne einen erweiterten, vorausschauenden und umfassenden
„360 Grad Blickwinkel“ der Unternehmen und aller mit Wirtschaft und Arbeit
verbundenen Akteure einzunehmen - auf das Umfeld von Arbeit, Produktion,
Leben und Gesellschaft, über den rein marktgerechten und wachstumsorientierten
Fokus hinaus. Das Buch geht in thematisch
unterschiedlichen Beiträgen den Fragen nach, mit welchen Konzepten,
Strategien und Instrumenten es möglich wird, zukunftsfähig zu
wirtschaften, verantwortungsbewusst die Arbeitswelt zu gestalten, die Umwelt
zu schonen und alternative Wirtschafts- und Beteiligungsmodelle zu entwickeln.
"Alles dreht sich ... und bewegt
sich" Der Tanz und das Kino
Herausgegeben von Ursula
von Keitz und Philipp Stiasny
240 S., br., zahlr. farb. Abb., € 24,90
978-3-89472-617-1
Der aktuelle Erfolg von La La Land
zeigt, dass Tanzszenen im Film immer noch und immer wieder funktionieren,
seit dem erotischen Tanz der Stummfilmdiva Asta Nielsen über John
Travolta in Saturday Night Fever bis zu Billy Elliot – I will Dance. Dabei
können sie ganz unterschiedlich sein, zwischen Hochkultur und Kitsch,
zwischen lässigem Vergnügen und der Dokumentation harter Arbeit.
Alle Themenbereiche dieses reichhaltig und farbig bebilderten Buchs greifen
unterschiedlichstes Filmmaterial aus Europa und den USA auf. Neben Spielfilmen
werden Dokumentarfilme, Kurzfilme, Zensu-ausschnitte und frühe Projektionsformen
dokumentiert. Ursula von Keitz ist Direktorin des Filmmuseums Potsdam.
Außerdem ist sie wie ihr Kollege Philipp Stiasny Professorin
für Filmforschung und Filmbildung an der Filmuniversität Babelsberg
Konrad Wolf.
Aus dem Inhalt: Die tanzende
Gesellschaft: Kino im Dreivierteltakt. Die dramaturgische Funktion des
Walzers im Spielfilm • Filmchoreographien und Geschlechterordnungen im
Tango-Tanzfilm • Tanz der Jugend im Film – von der Disco zur Clubkultur
• Verhüllte Ekstase. Kleidung und Tanz im Film • Solistinnen und Rebellinnen.
Tanz und Frühes Kino dies- und jenseits der Bühne: Frühe
Filmbeispiele und Tanz auf Youtube • Tänzerische Filmperspektiven
in den 1920er Jahren in Deutschland • Gebieten über Körper –
Tanz und Macht: Der Tanz der ‚minderwertigen Frau’ im deutschen Film der
1930er Jahre • Studio Spektakel. Der Tanz im klassischen Hollywood-Musical
• Backstage. Tanz als Arbeit Tanz als Arbeit im Filmmusical • Der Gigolo
im Film u.v.m.
Alles dreht sich ... und bewegt
sich. Der Tanz und das Kino. Ausstellung im Filmmuseum Potsdam 15.07.2017
- 8.04.2018
Besucher*innen jeden Alters sind eingeladen,
in die vielschichtige Welt des Tanzens einzutauchen: Zunächst positioniert
sich der Tanz als Zentrum gesellschaftlicher Abendveranstaltungen zwischen
Ballsaal und Disco. Neben Politik und Hochkultur zollt die Ausstellung
auch dem Kitsch sowie der Jugendkultur Tribut. Gleich zu Beginn das erste
Highlight der Ausstellung: John Travoltas weißer Anzug aus Saturday
Night Fever. Das Publikum erwartet eine bunte Palette traumhafter bis wirklichkeitsnaher
Musicals und kann sich insbesondere durch die Re-Inszenierung einer Szene
aus dem DEFA-Klassiker Heißer Sommer mitten ins tanzende Geschehen
stürzen. Bis zum heutigen Tag erzählen Filme die unterschiedlichsten
Geschichten über das Tanzen und werden in der Ausstellung mit ihren
ikonischen Kostümen präsentiert. Historisch begibt sich die Ausstellung
zurück bis in die Kindheit des Kinofilms: Hier findet sich unter anderem
der Reformtanz als frühe feministische Ausdrucksform im Spannungsfeld
von gesellschaftlichem Fortschritt und willkürlich wütender Zensur,
die die frühe Verbindung von Tanz und Kamera in die Schmuddelecke
zu stecken sucht. Hinter Bühnengassen tanzt Stummfilmikone Asta Nielsen
ihren abgründigen Apachen-Tanz auf großer Leinwand und durch
ein Guckloch können eine Reihe an für ihre erotischen Inhalte
zensierten Tanzeinlagen beobachtet werden. Abschließend führt
die Ausstellung in die versteckte Welt der Proben- und Backstage-Sphäre,
die aufzeigt, welch harte Vorbereitung dem Tanz auf der Bühne üblicherweise
vorangeht. Wer mag, kann hier selbst einmal an die Ballettstange treten
und sich ganz als unerfahrene Ballett-Élève oder auch Primaballerina
fühlen. Alle Themenbereiche greifen unterschiedlichstes Filmmaterial
auf, das vornehmlich aus Europa und den USA stammt. Neben Spielfilmen werden
Dokumentarfilme, Kurzfilme, Zensurausschnitte und frühe Projektionsformen
zum Einsatz kommen, sodass die multimediale Ausstellung in jeder Beziehung
die Möglichkeit bietet, ganz im Kosmos des Tanzens zu versinken und
diesen mit Sicherheit rhythmisch beschwingt wieder zu verlassen.
Sinnfragen des Lebens im Film.
Mensch - Gesellschaft - Spiritualität
Ein Lexikon mit 1500 Kurzkritiken
Herausgegeben von Johannes Horstmann
304 S., Abb., br., € 29,90
978-3-89472-708-6
Dieses Lexikon bietet 1500 Besprechungen
von Filmen die sehr weitgefasst den modernen Menschen bewegenden Fragen
behandeln, seien es persönliche Entwicklungsperspektiven, Gestaltung
gesellschaftlicher Umbrüche oder die Suche nach Sinn und Wahrheit
im Leben und in der Religion. Die besprochenen Filme setzen sich mit Sinnfragen
in vielfältiger Weise auseinander: Sie behandeln zum einen konkret
die Erfahrungen mit - nicht nur christlicher Religion und Kirche: Wie wird
z. B. filmisch das Verhältnis von Islam zur westlichen Moderne reflektiert?
Wie setzen sich die christlichen Konfessionen mit Fragen der Sexualität
auseinander? Welchen theologischen Beitrag leistet der Film zum Themenfeld
«Sterben in Würde»?
Andere Filme zeigen Menschen in
schwierigen Situationen, nach dem Erleben von Verlusten, von Unrecht von
Enttäuschungen, auf der Suche nach Freiheit und Glück. Vielfach
sind in Filmen Vorstellungen von Kirche und Religion präsent, die
als Angst- und Zerrbilder bis heute präsent sind. Besonders der Horrorfilm
bedient sich bis heute überkommener Klischees von Kirche und Religion.
In Science-Fiction und Fantasyfilmen werden Bilder von Religionen entworfen,
die es real nicht geben mag, die aber von realen Erscheinungsformen von
Religion inspiriert sind. Christliche und biblische Motive sind nicht nur
in Inhalten präsent, sondern auch in Formen der Bildgestaltung, auch
darauf verweist das Lexikon. Einen besonderen Nutzwert hat das Lexikon
durch zahlreiche Register, die die besprochenen Filme nach nach Sachkategorien,
Genres, biblischen und realhistorischen Personen und Regisseuren erschließen.
Das Lexikon wendet sich an im Bildungsbereich Tätige, an Filmschaffende
und an Redaktionen, sowie an Theologen, Religionssoziologen, Kulturwissenschaftler
und generell an kulturell Interessierte.
Henry Taylor
Conspiracy!
Theorie und Geschichte des Paranoiafilms
704 Seiten, zahlr. tw. farb. Abb., br., € 48,00
978-3-89472-947-9
Im heutigen Zeitalter der Unsicherheit
und Angst florieren konspirative Fantasien zuhauf. Verschwörungsfiktionen
haben insbesondere in Film und Fernsehen Konjunktur. Im Zentrum des vorliegenden
Bandes steht daher die Frage nach der medialen Konstruktion der kollektiven
Imagination einer durch Verschwörung gesteuerten Welt. Dabei wird
die These vertreten, dass die konspirationistische Fantasie als imaginäre
Lösung und Reaktion auf die postmoderne Zersplitterung des Wissens
zu begreifen ist, nachdem Jean-François Lyotard das Ende der “großen
Erzählungen” der Moderne von Fortschritt und Emanzipation deklarierte.
Gleichsam als Kompensation für diesen Sinnverlust bietet die konspirationistische
Imagination neue, große Erzählungen an, nun freilich nicht mehr
als optimistische Aufklärungsteleologie, sondern als dystopisches
und mitunter apokalyptisches Narrativ. In der Inszenierung konspirativer
und paranoider Szenarien kommt dabei dem Spielfilm eine privilegierte Rolle
zu. Für die Gruppierung von Verschwörungsthrillern, paranoiden
Dramen und mind-game-Filmen mit zunehmend vergrößerter konspirativer
Reichweite hat sich in der Filmwissenschaft der ursprünglich aus der
Fankultur stammende Begriff des Paranoiafilms durchgesetzt. Dieses zunehmend
bedeutende mediale Phänomen wird hier erstmals umfassend in Theorie
und Geschichte poetologisch und hermeneutisch gewürdigt. Im theoretischen
Teil des Buches stehen genretheoretische, formale, narrative und motivische
Aspekte des Paranoiafilms zur Diskussion, während dazu gleichzeitig
die Themen Verschwörung, Paranoia und Verschwörungstheorie besprochen
und in Beziehung gesetzt werden. Im historischen Teil werden in chronologischer
Abfolge vier paradigmatische Narrative untersucht: der vorwiegend psychologisch
ausgerichtete Meisterverbrecherfilm der 1910er bis 1930er Jahre; die paranoiden
Spielarten des Film Noir in den 1940er und 50er Jahren, unter Einbezug
des postklassischen Noir der 60er Jahre; der moderne, soziologische Verschwörungsfilm
der 1960er bis 80er Jahre, in dem die Konspirationen zunehmend systemisch
und unsichtbar werden; und schließlich die mind-game oder mindbender
genannten Filme seit den 1990er Jahren, die sich im Zeichen der Metafiktion
mit ontologischen und kosmologischen Verschwörungen beschäftigen.
Zentrale Topoi sind unter anderem Mind Control, “Gehirnwäsche” und
Überwachung. Nicht zuletzt geht es dabei auch um eine Allegorisierung
der jeweils vorherrschenden Medien und ihrer Wirkungsmacht.
Horror Kultfilme
Herausgegeben von Jörg Helbig,
Angela Fabris und Arno Rußegger
192 Seiten, einige Abb., br., € 24,90
978-3-89472-618-8
Der Band widmet sich unterschiedlichen
Aspekten des Horrorfilms. Analysen von individuellen Filmen stehen neben
Ausführungen zu einzelnen Genres (z.B. Gothic Horror, Giallo, Parodien)
und zu spezifischen Aspekten wie Gewalt oder Musik im Horrorfilm. Neben
bekannten Regisseuren wie Francis Ford Coppola und weniger bekannten wie
Jessica Hausner stehen vor allem veritable Kultregisseure wie Dario Argento
und Pete Walker im Blickpunkt. Besprochen werden u.a. Bram Stoker‘s Dracula,
Profondo rosso, Hotel House of the Long Shadows,Frankenstein Junior Suspiria
u.v.a. Beiträge von Susanne Bach, Angela Fabris, Michael Fuchs, Sabrina
Gärtner, Jörg Helbig, Frank Hentschel, Benjamin Moldenhauer,
Arno Rußegger und Marcus Stiglegger.
Science-Fiction-Kultfilme
256 Seiten, Abb., br., € 29,90
978-3-89472-971-4
Was ein Kultfilm ist, zumal ein
Science-Fiction-Kultfilm, darüber ist eine verbindliche Einigung schwer
herzustellen. Viele Faktoren können einen Film zum Kultfilm machen,
erstaunlicherweise auch eher negative Dinge, billige Produktion, schlechte
Qualität, lächerliche Spezialeffekte, trashige Anmutung oder
kommerzieller Misserfolg. Aber natürlich spielen auch noch andere
Eigenschaften eine Rolle, nämlich, ob ein Film als bahnbrechend und
stilprägend empfunden wird, ob er ästhetisch innovativ ist, ob
er die Epoche seiner Entstehungszeit beispielhaft widerspiegelt oder ob
er selbstreflexiv mit den Genrekonventionen spielt. In diesem Buch werden
erwartbare und weniger erwartbare Filme als Science-Fiction-Kultfilme vorgestellt,
aber immer als Anregung auf eine (Re-)Vison des besprochenen Films.
Folgende Filme werden behandelt:
2001: Odyssee im Weltraum (GB/USA 1968), Alien - Das unheimliche
Wesen aus einer fremden Welt (GB/USA 1979), Blade Runner (USA 1982), Dune-
Der Wüstenplanet (USA 1984), Die phantastische Reise (USA 1966), Inception
(USA/GB 2010), Matrix (USA/Australien 1999), Der silberne Planet, (Polen
1988), Nirvana - Jagd im Cyberspace (Italien 1997), Raumpatrouille - Die
phantastischen Abenteuer des Raumschiffes Orion (Deutschland 1966), The
Rocky Horror Picture Show (GB/USA 1975), Total Recall - Die totale Erinnerung
(USA 1990), The War Game (GB 1965).
Tullio Richter-Hansen
Friktionen des Terrors
Ästhetik und Politik des US-Kinos nach 9/11
276 S., br., zahlr. tw. farb. Abb., € 29,90
978-3-89472-956-1
In Erweiterung des 9/11- und (Anti-)Terrorismus-Diskurses
untersucht die filmwissenschaftliche Studie die Inszenierung, Produktion
und Rezeption des US-Spielfilms im Jahrzehnt nach den Anschlägen des
11. Septembers 2001. Mit der Re- und Dekonstruktion medialer Darstellungen
von ‹Terror› und dessen Bekämpfung wird gleichzeitig eine grundsätzliche
Theorie zur Relation von Kino und Zeitgeschichte entwickelt. Exemplarische
Analysen erfassen etwa Prozesse retroaktiver Umdeutungen (The Siege), filmisch-historischer
Parallelisierungseffekte (Black Hawk Down), fragmentarischer Überrepräsentationen
(United 93), multidimensionaler Tongestaltungen, asymmetrisch-zirkulärer
Narrationen (Rendition), sinnstiftender Körperinszenierungen (The
Hurt Locker), performativer Rahmungen (Redacted), genrelogischer Gruppierungen
(In the Valley of Elah) sowie geschichtspolitischer Affizierungen (Zero
Dark Thirty). Ungeachtet der Heterogenität der Einzelstudien resümiert
die Untersuchung, dass die wesentliche Wirkungsweise und Diskursrelevanz
der analysierten Filme gerade im Zusammenhang zwischen deren ästhetisch
behaupteter Repräsentativität und deren spezifischer Konstruktivität
begründet liegt. Dem physikalischen Phänomen der Friktion entsprechend,
erklärt das ästhetisch-diskursive Aneinanderreiben der gegenläufigen
Darstellungsmodi sowohl die Komplexität als auch die Kontroversität
des US-Kinos der Post-9/11-Ära.
Dirk Brüderle / Michael
Scholten
Auf den Spuren von Winnetou in Kroatien
160 S., br., € 16,90
978-3-89472-986-8
Orte des Kinos - Dieser Reiseführer
bringt den Leser in die beeindruckende Naturkulisse, in der Pierre Brice
und Lex Barker einst als Winnetou und Old Shatterhand Blutsbrüderschaft
schlossen. Das handliche Buch führt zu Flüssen und Bergen, auf
Plateaus und in die Nationalparks, in denen deutsche Kinogeschichte geschrieben,
Kämpfe ausgetragen und legendäre Schätze versteckt wurden.
Der Kult um die legendären Karl-May-Filme ist ungebrochen. Jetzt hat
RTL drei neue Winnetou-Filme produzieren lassen, oft sogar an den Original-Drehorten
der Klassiker aus den Jahren 1962 bis 1968. Denn die wildromantische Berglandschaft
Kroatiens hatte einen beachtlichen Anteil am Erfolg der früheren Leinwandabenteuer.
Ausführliche Wegbeschreibungen wechseln sich ab mit amüsanten
Anekdoten über Dreharbeiten und die Schauspieler der alten und neuen
Winnetou-Filme ab. Informationen über den nächsten Blockbuster
Star Wars - Episode VIII oder die Erfolgsserien Game of Thrones und Die
rote Zora, die ebenfalls in Kroatien entstanden, runden die cineastische
Reise durch ein einzigartiges Filmland ab.
Julia Schumacher
Egon Monk
REALISMUS ALS PROGRAMM
Modell einer Werkbiografie
352 S., Abb. € 34,-
978-3-89472-979-0
Egon Monk ist eine zentrale Figur
der Fernsehgeschichte der Bundesrepublik. Die politisch motivierte Programmatik
, die der „Brecht-Schüler“ 1960–1968 als Leiter der Hauptabteilung
Fernsehspiel des NDR verfolgte, bleibt in keiner Überblicksdarstellung
unerwähnt und seine Regiearbeiten gelten als wegweisend für das
Fernsehspiel der Bundesrepublik; Ein Tag – Bericht aus einem deutschen
Konzentrationslager 1939 (1965) ist mittlerweile zum Schulbeispiel der
televisuellen Darstellung des Nationalsozialismus avanciert. Das Buch bietet
eine umfassende Neuperspektivierung der Fernseharbeit Monks und zugleich
ein Modell für eine medienwissenschaftliche Werkbiografie. Diese verbindet
das Oeuvre eines ‚Autors‘ mit medienhistorischen und theoretischen Fragestellungen.
Als Quellengrundlage dienen sowohl Monks Fernsehspiele und –filme als auch
sein Nachlass, den Julia Schumacher als erste Forscherin einsehen und systematisieren
konnte. Im Zentrum ihres Buches steht die Frage nach dem ästhetischen
Konzept, das Monks Regiearbeit für das Fernsehen bestimmte. Dafür
nimmt die Verfasserin erstmals das Gesamtwerk des realisierten Filmschaffens
aus den Jahren 1953 bis 1988 in den Blick und ergänzt dieses um die
nicht-realisierten Vorhaben, die sie aus fragmentarischen Entwürfen
und Notizen erschlossen hat. In aufeinander aufbauenden Einzelstudien rekonstruiert
sie das Werk sowohl in seinen Bezügen zu Monks Engagement in Theater
und Hörfunk als auch in seinen intertextuellen Verflechtungen – den
Bezügen zu Entwicklungen der inter/nationalen Filmästhetik, als
Reaktion auf kulturgeschichtliche Kontexte, sowie im Hinblick auf die theoretischen
Konzepte, die der Gestaltung zugrunde liegen. Den Fluchtpunkt ihrer Analysen
bildet das bislang wenig erörterte Problem des realistischen Erzählens
und Darstellens im Fernsehen. Durch die frühe prägende Arbeit
am Berliner Ensemble ist der Begriff des Realismus für Monk politisch-programmatisch
besetzt. Ebenso knüpft er an Brechts Idee der Verfremdung an, während
ihn die wachsende und verändernde Medienumgebung veranlasste, immer
wieder neu nach ästhetischen Lösungen zu suchen, um diesen Effekt
zu provozieren. Daher bietet die Analyse der Ästhetik Monks auch einen
anschaulichen Zugang zur Mediengeschichte der Bundesrepublik.
Storyboarding
Filmisches Entwerfen
232 S., zahlr. Abb., € 24,90
978-3-89472-966-0
Dieser Band dokumentiert die Ergebnisse
eines Workshops, der verschiedene Kulturwissenschaften mit Filmpraktikern
sowie Kinoarchivaren und Ausstellungsmachern in ein Gespräch über
Storyboards zusammenbrachte. Die Fragestellungen zielten dabei überwiegend
auf Möglichkeiten und Grenzen nachträglicher Sichtbarmachung
von Storyboards als Ausstellungs- und Archivmaterial ab, auf einen möglichen
Status als eigenständiges Kunstwerk, aber auch auf Prozesse verschiedener
Zeichensysteme und Materialformen bei der Gestaltung von Bildern und Bildräumen.
In drei Kapiteln werden dazu historische, systematisch-theoretische und
objektbezogene Zugänge zu den Formen des Storyboards und den Verfahren
und Techniken des Storyboardings eröffnet. Darin zeigen die Beiträge
des Bandes, dass Umfang, Grad der Ausführung und Funktionalität
ganz unterschiedliche Gestalt annehmen können und von groben, rein
technischen Skizzierungen bis zu ausgestalteten, detaillierten Zeichnungen
und individuellen Stilmerkmalen reichen. Titelgebend wird daher vom Storyboarding
gesprochen, weil es um ein Verfahren geht. Andererseits ist es kaum weniger
das eigenmächtige ‚Ding‘ Storyboard in seinen Techniken und Praktiken
adressiert,das materialiter weder dem Drehbuch noch dem fertigen Film zugehört
und in seiner produktionstechnischen Funktionalität allein nicht aufgeht.
Die Beiträge des Bandes fragen danach, wie Storyboards selbst als
dynamische „Blickanleitungen“ verstanden sein können: Wie dienen Storyboards
der Vorstellung und Vorschreibung, ohne verbindlich oder gar eindeutig
zu sein und die Bilder des Filmes tatsächlich vorwegnehmen zu können
und zu wollen? Wie zerlegt das Storyboard Texte in Bilder, in Bewegungsabläufe
und Kameraeinstellungen, wie löst es diese auf? Welche Wirkmacht kann
in den eingezeichneten Pfeilen, Rahmen und anderen kinetographischen Zeichen
erkannt werden? Und wie stellt sich das Storyboard daraus folgend als Bewegungsskript
dar? Denn der Projektionsraum, den das Storyboard entfaltet, vollzieht
ein Erzählen in Texten und Bildern, in Zeichen der Bewegung und Bewegtheit,
der Bewegbarkeit und stellt in diesem Sinne ein dynamisches Storymodell
dar, das in besonderer Weise die Imagination anspricht.
Karen Eifler
The Great Gun of the Lantern
Lichtbildereinsatz sozialer Organisationen in Großbritannien
(1875-1914)
388 Seiten, zahlr. tw. farb. Abb., br., € 44,00
978-3-89472-955-4
Ende des 19. Jahrhunderts erfreuten
sich öffentliche Lichtbildvorträge als Mittel der Belehrung und
Agitation großer Beliebtheit. Mutterland dieser Medieninszenierung
ist Großbritannien, wo eine eigene Wirtschaftsbranche mit Produktionsfirmen,
Vertriebsstrukturen und kommerziellen wie nichtkommerziellen Anbietern
von unterhaltsamen Shows und lehrreichen Vorführungen entstand. In
britischen Groß- und Mittelstädten sind lantern lectures (Lichtbildervorträge)
ein fester Bestandteil des Angebots öffentlicher Bildungsveranstaltungen.
Soziale Organisationen, die in der Armenfürsorge und Armutsprävention
tätig sind, setzen Projektionsaufführungen gezielt zur Propagierung
ihrer Ziele, zur Mitgliederwerbung und zum Spendensammeln ein. Der Reiz
dieses neuen Mediums wurde noch gesteigert mit festlichen Umzügen
und multisensorischen Darbietungen wie der Kostümierung der Vortragenden
und Operateure. Als „Great Gun“, als großartige „Bilderkanone“ zur
Bekämpfung von Armut bzw. der durch Armut drohenden ,Sünde' bewährte
sich der bildwerfende Projektor also nicht nur über die projizierten
Bilder, sondern ganz wesentlich im szenischen Verbund mit sozialen Praktiken
wie Umzügen, Gottesdiensten, Speisungen und gemeinsamem Singen. Die
Autorin untersucht diese Medienpraktik am Beispiel von zwei christlichen
Or/ganisationen der Temperenzbewegung (United Kingdom Band of Hope Union
und Church of England Temperance Society), drei Organisationen christlicher
Mission und Unterweisung (Sunday School Union, Church Army, Salvation Army)
sowie zwei säkulare sozialpolitische Organisation (Co-operative Movement
und Clarion Movement)
montage/AV[1/2017]
[Streams und Torrents]
Zeitschrift für Theorie und Geschichte audiovisueller
Kommunikation
208 Seiten, zahlr. Abb., € 16,90
978-3-89472-936-3
Als Streamen medialer Inhalte –
Radiosendungen, Live-Übertragungen von Sportereignissen, Filme, Serien
und andere Fernsehshows – wird vor allem die simultane und gekoppelte Übertragung
und Wiedergabe über das Internet bezeichnet. Im Unterschied zum Herunterladen
wird beim Streaming keine Kopie der Daten auf dem eigenen Rechner angelegt,
die medialen Inhalte werden direkt abgespielt; die Daten werden nur kurz
zwischengespeichert, anschließend wieder gelöscht. Obwohl verschiedene
Codierungen und Formate des Streamens schon lange existieren, ist es erst
in den letzten zehn Jahren dank zunehmender Bandbreite der Datenübertragung
zu einer dominanten Form des Medienvertriebs geworden. So gaben in Deutschland
2015 in einer Studie 76 Prozent der Befragten an, mindestens gelegentlich
Videostreaming zu nutzen. Ausgedünnt haben die immer breiteren Ströme
dieses Mainstreams auch die sogenannten Sturzbäche (torrents), die
noch vor einigen Jahren den größten Anteil am Datenverkehr über
das weltweite Web ausmachten. Die Film- und Fernsehwissenschaft sollte
sich mit der Realität von Streams und Torrents stärker konfrontieren
im Bemühen, die jüngst entstandenen Flüsse und Sturzbäche
zu kartografieren, auch weil sie auf neue Sedimentierungen und mediengeologische
Verschiebungen verweisen. Das gilt zunächst etwa für die seit
einiger Zeit beobachtete «neue Cinephilie», die stark mit der
digitalen ‹Blogosphäre› und der neuen Verfügbarkeit von unbekannten
Schätzen der Filmgeschichte im Internet zusammenhängt, aber auch
für das kulturelle Phänomen des ‹Binge Watching›, das zwar im
Stream nicht entstanden ist, sondern sich bis in die Frühzeit von
Videogemeinschaften zurückverfolgen ließe, durch die Streamingangebote
aber zu besonderer Beliebtheit gekommen ist. Es gilt ferner für Verschiebungen
im Bereich der (Markt-)Macht, mit der die Frage nach dem Zugang zu kulturellen
Gütern wie auch der Streit um Urheber- und Verwertungsrechte untrennbar
verbunden bleiben. Mit dem Streamen verbindet sich also nicht nur die gewünschte
vertikale Ausdehnung des Marktes für kulturelle Güter (mehr Titel,
mehr Nutzer, mehr Werbung usw.), sondern eben auch die horizontale – in
soziale und ökonomische Bereiche, die mit kultureller Produktion nicht
mehr viel zu tun haben. Die Beiträge dieses Bandes betrachten Streams
und Torrents aus verschiedenen Blickwinkeln.
Himmlische Frauen.
Nonnen in Film und TV.
Herausgegeben von Theresia Heimerl
200 S., Abb., br., € 24,90
978-3-89472-953-0
Katholische Nonnen bzw. Ordensfrauen
begegnen dem durchschnittlichen Mitteleuropäer (und der Mitteleuropäerin)
heute weit öfter in Film und TV als im wirklichen Leben - Grund genug,
sich mit deren Darstellungen ebendort zu beschäftigen. Die Fragestellung
der geplanten Publikation ist eine religionswissenschaftliche: Welches
Bild von Nonne wird in verschiedenen populären Film- und TV-Produktionen
entworfen und was sagt uns dieses über die Wahrnehmung katholischer
Nonnen abseits kirchennaher Kreise?
Die Leitfragen der Beiträge
sind: Die Analyse des Erscheinungsbildes der Nonne, die historische, soziale
und politische Kontextualisierung sowie die Einordnung im jeweiligen Geschlechterrollenbild,
das Verhältnis von Nonne und kirchlicher Hierarchie/Autorität
und schließlich die intendierte Wirkung auf die ZuseherInnen. Mit
diesen Fragestellungen gehen die AutorInnen der einzelnen Beiträge
an die analysierten Produkte heran. Forschungsgegenstand der einzelnen
Beiträge sind ausdrücklich jene Filme, TV-Serien und Werbespots,
die für ein breites Publikum gemacht und auch von einem solchen rezipiert
werden, also jener Bereich, der oft als Unterhaltungs- oder Populärkultur
definiert wird. Nach Ansicht der HerausgeberInnen sind es nämlich
eben diese Produktionen, welche das Bild der katholischen Nonne für
viele Menschen heute prägen. Der Arthousefilm im engeren Sinn bleibt
bewusst ausgespart, da hier die Fragestellungen wohl zumindest teilweise
andere sein müssten und das klar abgegrenzte Profil des Bandes sprengen
würden. Die einzelnen Beiträge sind sehr großzügig
definierten Genres zugeordnet, aus denen prägnante Beispiele genauer
untersucht werden. Ziel der Publikation ist es, Trends und Tendenzen in
der Darstellung von Nonnenbildern in Film und TV herauszuarbeiten und deren
Verhältnis zum jeweiligen Kontext deutlich zu machen.
Phlipp Blum
Experimente zwischen Dokumentar-
und Spielfilm.
Zu Theorie und Praxis eines
Ästhetisch 'queeren' Filmensembles.
336 S., zahlr. tw. farb. Abb., br., € 34,00
978-3-89472-709-3
Die Studie beschreibt und analysiert
Filme, die uneindeutig zwischen Dokumentar- und Spielfilm stehen und präsentiert
die gattungsmäßige Unterbestimmtheit solcher Filme als ihr wesentliches
ästhetisches und reflexives Potential. Anders als es in den Begriffen
wie mockumentary, fake-documentary und/oder fingierter Dokumentarfilm zum
Ausdruck kommt, werden solche Filme als formal offene Experimente zwischen
Dokumentar- und Spielfilm aufgefasst und gerade nicht als Spielfilme im
Gewand des Dokumentarischen. Tatsächlich bringen diese Filme in ihren
Gattungsverkreuzungen und -verflüssigungen hergebrachte Sehgewohnheiten
ins Wanken und reflektieren die Binarität von Fiktionalität und
Non-Fiktionalität auf eine performativ spielerische Art und Weise.
Um diesem Merkmal Rechnung zu tragen, werden solche Filme als 'queer' bezeichnet.
Mit diesem vor allem Judith Butler und einer dekonstruktivistisch argumentierenden
Theorie des Geschlechts entlehnten Begriff perspektiviert die Studie Filme
zwischen Dokumentar- und Spielfilm als Aushandlungsorte filmischer Bedeutungsproduktion
im Spannungsfeld von Imaginärem und Wirklichem – Fiktionalem und Dokumentarischem.
Ausgehend von dieser Perspektive
wird induktiv über sorgfältige Filmanalysen ein Ensemble von
Filmen erschlossen, dessen größte Stärke gerade in der
generischen Uneindeutigkeit liegt. Schließlich lassen die Filme in
der Art und Weise, wie sie die ästhetische Aufmerksamkeit und auch
das filmgeschichtliche Bewusstsein des Zuschauers adressieren, ehedem sichere
Genrelektüren und Gattungserwartungen ins Wanken geraten. Damit wird
nicht nur kritisch Aufklärungsarbeit gegenüber der vermeintlichen
Selbstevidenz filmischer Bilder und Töne geleistet oder die Eigenwirklichkeit
von Fiktionen veranschaulicht. Grundsätzlicher lassen 'queere' Filme
sinnlich konkret über das Fiktionale und das Dokumentarische reflektieren,
indem sie beides performativ zur Geltung bringen. Die Studie zeigt sich
dabei von zwei Bewegungen gekennzeichnet: Einerseits wird die Ästhetik
solcher Filme anhand ausgewählter Fallstudien analysiert so die Praxis
dieser Experimente zwischen Dokumentar- und Spielfilm beschrieben. Andererseits
leitet die Studie aus dieser Praxis eine Theorie dieser Filme als 'queer'
ab und blickt auf die Herausforderungen, die diese Filme für ehedem
stabile Konzepte filmtheoretischen Denkens wie etwa Fiktionalität
und Wirklichkeit darstellen. Damit schaltet sich die Arbeit in einen anhaltend
virulenten Diskurs ein und präsentiert einen originellen und gewinnbringenden
Zugang zu den Filmen zwischen Dokumentar- und Spielfilm als experimentellen
Anordnungen.
Martin Hennig
Spielräume als Weltentwürfe.
Kultursemiotik des Videospiels
424 Seiten, zahlr. Abb., € 48,00
978-3-89472-951-6
Die Erzählungen des Videospiels
gelten kulturell nach wie vor weitestgehend als trivial, auch in der Forschung
ist die konkrete Untersuchung der dort entworfenen Welten bislang nur auf
einer sehr allgemeinen Ebene erfolgt. Martin Hennig hat sich deshalb erstmals
umfassend den Weltentwürfen des Videospiels und ihren unterschiedlichen
Ausprägungen innerhalb der aktuellen Videospielekultur gewidmet. Dabei
werden semiotisch fundiert die Konzeption des Avatars und die damit verknüpften
Vorstellungen von der Person mit den dargestellten Welten verknüpft.
Es wird untersucht, wie strukturelle und inhaltliche Merkmale aktueller
und historischer Beispiele durch das Videospieldispositiv bedingt sind;
welche Auswirkungen der Medienwandel auf die Weltentwürfe in Videospielen
hat und welche sozialen Nutzungsweisen das Onlinerollenspiel im Vergleich
zum Offlinevideospiel ermöglicht. Damit werden Person und Raum, Avatar
und Weltentwurf im Buch einerseits mit der spezifischen Medialität
des Videospiels und andererseits zu kulturellen Diskursen in Beziehung
gesetzt. In diesem Zusammenhang schließt Hennig insbesondere an Konzeptionen
von ‹Privatheit› und ‹Öffentlichkeit›, ‹Freiheit› und ‹Überwachung›
an. Insgesamt liefert die Kultursemiotik des Videospiels eine systematische
semiotische Analysemethode, die gleichermaßen an Offline- und Onlinevideospielen
validiert wird. Das Videospiel rückt hier sowohl in seiner semiotisch-ästhetischen
Dimension als auch in seinen kulturellen Bezügen und Funktionen in
den Blick und wird damit in vollem Umfang als kultureller Zeichenträger
perspektiviert.
Maria Fuchs
Stummfilmmusik
Theorie und Praxis im „Allgemeinen Handbuch der Film-Musik“
240 S., br., € 29,90
978-3-89472-619-5
Zu Zeiten des Stummfilms wurden
die Vorführungen live durch Pianisten begleitet. Eine individuelle
Begleitmusik für die jeweiligen Filme gab es nicht, die Pianisten
mussten in der Lage sein, sich auf unterschiedliche Filme schnell einzustellen.
Hilfreich war dabei das Allgemeine Handbuch der Film-Musik, das
1927 von Hans Erdmann, Ludwig Brav und Giuseppe Becce herausgegben wurde.
Mit diesem Handbuch liegt die umfangreichste und wohl bedeutendste Dokumentation
der Musikpraxis des Stummfilms der 1920er Jahre in Deutschland vor. Es
enthält unter anderem ein thematisches Skalenregister, das eine ausgereifte,
künstlerische Methode für die Musikillustration des Stummfilms
bot. Das Allgemeine Handbuch der Film-Musik dokumentiert und reflektiert
eingehend die .musikalische Illustratiors. des Stummfilms im Deutschland
der 1920er Jahre und ist Ausgangspunkt von Fuchs Beschreibung der unterschiedlichen
theoretischen und praktischen Diskurse der Stummfilmmusik
Wolfgang Staudte
Ein unbequemer Kritiker der
Gesellschaft
256 Seiten, Abb., € 24,90
978-3-89472-969-1
Das Buch entstand anlässlich
des 30. Todestages des in Saarbrücken geborenen Regisseurs Wolfgang
Staudte und soll die Erinnerung an diesen Regisseur wachhalten, der in
seinem Selbstverständnis als politischer Regisseur sich dafür
einsetzte, Verantwortung zu übernehmen und sich kritisch für
die Gesellschaft zu engagieren. In seinem filmischen Schaffen war er ein
stets unbequemer Mahner gegen das allzu bereitwillige Vergessen der Verbrechen
des Nationalsozialismus und der Autoritätsfixierungen, die zu ihm
beigetragen hatten, etwa durch seine wichtigen Filme Rosen
für den Staatsanwalt (1959) und Der
Untertan (1951),
Klos, Stefanie
Fatih Akin
Transkulturelle Visionen
212 Seiten, 20 Abb., € 19,90
978-3-89472-957-8
Der Regisseur Fatih Akin ist auf
nationalen und internationalen Filmfestspielen vielfach ausgezeichnet worden,
er gilt als Aushängeschild des Deutschen Films. Dennoch wurde in vielen
Veröffentlichungen der letzten Jahre häufig sein Migrationshintergrund
hervorgehoben und dabei auch zum Ausgangspunkt von Filmanalysen gemacht.
Stefanie Klos löst Fatih Akin aus diesem einseitigen Blickwinkel heraus
und liefert eine analytische Gesamtschau seines bisherigen Schaffens als
Filmemacher, die es vermag, alle ästhetischen und narrativen Elemente
im Sinne eines transkulturellen Mix zu integrieren und als gleichwertig
nebeneinander zu stellen.
Matthias Herz
Das Privat-Fernsehen
Reality TV als Trägerkonzept
medienvermittelter Privatheit im deutschen Fernsehen
320 Seiten, br., € 29,90
978-3-89472-982-0
Reality TV hat die deutsche Fernsehlandschaft
im neuen Jahrtausend nachhaltig geprägt. Seit Big Brother wird die
Entwicklung vielfach von lebendigen Diskursen über den Untergang des
Abendlandes, über Voyeurismus und nicht zuletzt über die Verzerrung
und Inszenierung der gezeigten Inhalte begleitet. Realität allein
scheint dabei nicht als Charakteristikum von Reality TV geeignet zu sein,
wie der bislang ausstehende Konsens über den eigentlichen Kern des
Gegenstandes belegt. Das Privat-Fernsehen schafft eben diese Grundlage
und betrachtet Reality TV im Rahmen seiner inszenierten Authentizität,
die es über eine Fokussierung auf die Domäne des Privaten beansprucht.
Reality TV wird deshalb als privacy programming verstanden. Mit Blick auf
das Konzept einer Medienkultur wird in Medien- und Diskursanalysen der
Frage nachgegangen, inwiefern inszenierte Setzungen filmischer Realität
die gesellschaftliche Realität zumindest mitbestimmen können.
Oder: Wie die Fernsehrealität zur Realität ihrer Zuschauer steht.
Walder, Martin
Claude Goretta - der empathische
Blick
240 S., zahlr. Abb., br., € 24,90
978-3-89472-975-2
Claude Goretta steht zusammen mit
den beiden anderen Genfer Cineasten Michel Soutter und Alain Tanner in
den 1960er und 70er Jahren für das Aufblühen eines neuen schweizerischen
Spielfilms mit zunehmendem internationalem Renommee. Beeinflusst von den
italienischen Neorealisten ebenso wie vom britischen Free Cinema debütiert
Goretta zusammen mit Tanner 1956 im preisgekrönten Londoner Kurzfilm
Nice time und beginnt darauf eine äusserst vielseitige Karriere bei
der Télévision de la Suisse Romande (TSR), bevor er sich
dann mehr und mehr in Richtung Kinospielfilm bewegt. Bis in die erste Zeit
unseres Jahrhunderts fügt sich so ein imponierend weit gefächertes
Werk, das fruchtbare und lebendige Jahrzehnte schweizerischer Fernseh-
und Filmgeschichte repräsentiert. Goretta erweist sich in seinem Weltverständnis
als sozial sensibler Zeitgenosse und seismografischer Diagnostiker. Dabei
kann auf zahlreiche, auch unpublizierte Interviews, Gespräche und
Zeugnisse zurückgegriffen werden. Was sich ergibt, ist ein Bild von
Claude Goretta als dem vielleicht vielseitigsten Schweizer Filmemacher
seiner Zeit.
Bekannte Filme von Claude Goretta:
1970: Der Verrückte (Le fou)
1971: Hochzeit im Grünen (Le jour des noces)
1977: Die Spitzenklöpplerin (La dentellière) - mit Isabelle
Huppert
1980: Die Verweigerung (La provinciale) - mit Bruno Ganz, Angela Winkler
1983: Der Tod des Mario Ricci (La mort de Mario Ricci) - mit Gian Maria
Volontè
1993: Maigret und die Keller des Majestic
1994: Der Kummer von Flandern (Le chagrin des Belges)
1995: Maigret hat Angst
1996: Le dernier chant
Vignold, Peter
Das Marvel Cinematic Universe
- Anatomie einer Hyperserie
Theorie, Ästhetik, Ökonomie
176 Seiten, zahlr. Abb., € 19,90
978-3-89472-970-7
Das seit 2008 kontinuierlich expandierende
Marvel Cinematic Universe gilt als das kommerziell erfolgreichste Filmfranchise
der Gegenwart. Die hohe Erfolgsquote des mittlerweile zur Walt Disney Corporation
gehörenden Marvel Studios hat eine Reihe von unterschiedlich weit
fortgeschrittenen Nachahmungsbemühungen seitens Hollywood in Gang
gesetzt, die Formel des Cinematic Universe auf ihre eigenen Filmfranchises
zu übertragen. Was aber ist ein Cinematic Universes und wie unterscheidet
es sich von einer herkömmlichen Fortsetzungsserie im Kino? Dieser
Frage wird anhand einer Untersuchung des Marvel Cinematic Universe am Ende
seiner zweiten „Phase“ nachgegangen.
Das Marvel Cinematic Universe,
das über Kinofilme hinaus auch TV- und Webserien hervorgebracht hat,
führt den Begriff der linear organisierten Serie an die Grenzen seiner
Beschreibungsfähigkeit. Der Autor stellt diesem das Konzept der multilinearen
Hyperserie entgegen, mit dessen Hilfe sich die serialisierten Narrationen
des MCU hierarchisch strukturieren und ihre Relationen zueinander bestimmen
lassen. Auf der Grundlage von theoretischen Überlegungen zu Ästhetik
und Ökonomie der Serie im Kino und der Betrachtung einiger Fallbeispiele
aus Film und Fernsehen zeichnet der Autor anhand des X-Men-Filmfranchises
den Übergang von einer linearen Serie zu einer multilinearen Hyperserie
nach, und wendet das hier entstehende Modell in einer anschließenden
Analyse auf das Marvel Cinematic Universe an, in dem unterschiedliche,
interseriell kohärente Binnenserien an einer den einzelnen Film übersteigenden
Narration mitschrieben. In einer ausführlichen Auseinandersetzung
mit den im MCU zur Anwendung kommenden Serialitätsstrukturen, aber
auch unter ständiger Berücksichtigung der die Filme und Serien
begleitenden Produktionsdiskurse, verdeutlicht
der Autor Zusammenhänge zwischen Ästhetik und Ökonomie eines
visuell neu formatierten, seriellen Blockbusterkinos vor der Hintergrund
einer Kultur der Medienkonvergenz.
Köhler, Kristina
Der tänzerische Film
Frühe Filmkultur und moderner Tanz.
432 Seiten, zahlr. Abb., € 38,00
978-3-89472-840-3
Schon um 1900 beschrieben Besucher
früher Filmvorführungen das Flackern auf der Leinwand als «Tanz
der Bilder». Die Idee, dass Filme Tanz nicht nur aufzeichnen, sondern
selber - über die Projektion, Kamerabewegungen oder Montage - tänzerische
Bewegungseffekte freisetzen, zirkuliert seither durch Filmkritik und -theorie.
Der Band untersucht die Denkfigur vom tänzerischen Film und zeichnet
ihr Entstehen im Kontext der intermedialen Geschichte von früher Filmkultur
und modernem Tanz zu Beginn des 20. Jahrhunderts nach. Gezeigt wird, wie
das Kino im Kontext von Tanz, Körperkultur und Gymnastik als «Bewegungskunst»
modelliert wird und wie es sich - parallel zu und in Wechselwirkung mit
dem modernen Tanz - als Praxis und Erfahrungsraum etabliert, an dem neue
Formen der Bewegung und Wahrnehmung erprobt werden. Erarbeitet wird ein
innovatives Theorie- und Analysemodell, das medienarchäologische Ansätze
mit Theorien der Wahrnehmung, Bewegung und Körperlichkeit verknüpft.
Dieser Zugriff erlaubt, die Geschichte des tänzerischen Films über
ein breites Spektrum an Beispielen in den Blick zu nehmen: an den Tanz-
und Trickszenen des frühen Kinos, wissenschaftlichen Bewegungsstudien
und Zeitlupen-Aufnahmen, Tanz- und Kulturfilmen, Tanzlehrfilmen, Filmkomödien
und Melodramen der 1910er Jahre bis hin zu den ‹absoluten› Experimentalfilmen
der frühen 1920er Jahre. Die Zusammenschau verbindet die Analyse der
Filme mit den Filmtheorien und Aufführungspraktiken der damaligen
Zeit und beleuchtet zentrale Beispiele über eine Fülle bislang
unbekannter Archivmaterialien. So entfaltet sich ein faszinierendes Panorama
der frühen Filmkultur, das zeigt, wie eng diese im Austausch stand
mit Ideen des Tänzerischen der Körper- und Tanzkultur, bildenden
Kunst, Philosophie, Physiologie, Bewegungswissenschaft, Lebensreform und
populären Unterhaltungskultur.
Erstmals in den Blick genommen
werden auch die Reaktionen moderner Tänzerinnen und Choreographen
wie Isadora Duncan und Loïe Fuller, Rudolf von Laban, Mary Wigman
und Gret Palucca auf den Film. Ihre Kommentare, mal polemisch gegen das
Kino gewandt, mal euphorische Entwürfe einer intermedialen Bewegungskunst,
eröffnen einen ganz eigenen Reflexionsraum auf das damals neue Medium.
Im Zentrum ihrer Überlegungen steht die (auch tanztheoretisch relevante)
Frage: Wie lässt sich Tanz verstehen, wenn er nicht mehr an den menschlichen
Körper gebunden ist? Die entwickelte Theorie vom tänzerischen
Film ermöglicht, diese Frage auch für aktuelle Filme - von der
‹Berliner Schule› bis hin zu Spielformen des Screen- und Videodance - zu
reflektieren und zu klären, was es heißt, einen Film oder ein
Video ‹tänzerisch› zu ‹erfahren›.
Seeßlen, Georg
Steven Spielberg und seine Filme
304 S., zahlr. Abb., € 29,90
978-3-89472-808-3
Steven Spielberg zieht seit vielen
Jahren das Publikum mit seinen Filmen in den Bann. Er scheint das Geheimnis
zu kennen, wie man das Publikum rührt. Das - und sein eigener unermüdlicher
Ehrgeiz - haben ihn zum erfolgreichsten Filmregisseur aller Zeiten gemacht.
Er hat Hollywoods Ruf als «Traumfabrik» wiederhergestellt.
In seinen Filmen vereinen sich handwerklicher Perfektionismus, märchenhafte
Fantasie und moralische Integrität.Manche seiner Filme sind moderne
Märchen ( E.T. - Der Außerirdische, Indiana Jones, Die Abenteuer
von Tim und Struppi) und rühren tief an die Erinnerungen unserer Kindheit,
andere sind deutliche Anklagen gegen Leid und Unrecht in der Welt (Die
Farbe Lila, Schindlers Liste, Der Soldat James Ryan). Aber die universale
Verständlichkeit seiner Filme, die eindeutige Zuordnung zu Mainstream
und Tradition dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass
in ihnen auch etwas über die Art unserer Wahrnehmung und die Zukunft
unserer Gefühle verhandelt wird. Seeßlen versteht es meisterhaft
und auf eine höchst spannende Weise hinter den Bildern der scheinbar
wenig rätselhaften Spielberg-Filme die Ängste, Wünsche und
Träume des modernen Menschen aufzudecken. Das reich bebilderte Buch
behandelt filmübergreifend Spielbergs Themen, u.a. die Familienbeziehungen,
die Sexualität, den Patriotismus sowie das Wunderbare, alles mit vielen
Bilder verdeutlicht.
Standardsituationen im Film
Ein Handbuch
420 S., br., € 29,90
978-3-89472-809-0
In Filmen - gleich welchen Genres
- gibt es alltägliche Situationen, die doch immer wieder auf ähnliche
Weise dargestellt werden. Gleichzeitig sind sie aber auch geschichtlichen
und gesellschaftlichen Veränderungen unterworfen und passen sich den
Sujets und Darstellungsformen der jeweiligen Genres an. Das Handbuch der
Standardsituationen stellt die wichtigsten vor und analysiert ihr Potential
für den Fortgang der Filmhandlung.
Folgende Standardsituationen werden behandelt:
Abschied - Angst und Furcht - Anklage/Verteidigung
- Beim Arzt - Aufbruch - Auftritt/Abgang - Augenzeugen- und Lauschszene
- Badelust (draußen und drinnen) - Banküberfall - Bar/Theke
- Bedrohung - Erste Begegnung - Beichte/Geständnis - Bett - Botschaft/Heils-
und Unheilsbotschaften - Büro - Duell/Zweikampf - Einbruch - Eingesperrtsein
- Eintritt ins Idyll - Ekstase / Sucht - Erpressung - Erste Begegnung -
Exekution - Familienzwist - Fensterblicke - Fest - Flucht - Folter - Gaststätte
- Gebet - Geburt - Gefangen - Geistererscheinung - Gerichtssitzung - Gesangseinlage
- Grenzüberschreitung - Heimkehr - Hochzeit - Hotel - Jagd - Jahrmarkt
- Kabine - Kampf - Katastrophe - Küche - Konferenz und Versammlung
-Kuss - Last-minute-rescue/Rettung - Liebesakt - Liebeswerben /Liebeserklärung
- Mahlzeit - Mensch-Maschine - Mord/Totschlag - Mutprobe - Opferritual
- Panik - Prüfung - Regen - Rennen - Schlacht - Schock / Überraschung
- Schrei - Schule - Schweigen/Verschweigen - Selbst-Tötung - Showdown
- Spiegelblicke - Sterben/Tod - Streit - Sturm - Tanz - Telefonieren -
Trauer - Treppe - Überraschung/Schock - Unfall - Unter Wasser - Verfolgungsjagd
- Vergewaltigung - Verhör - Versöhnung - Verstecken - Verwandlung
/Maskerade - Warten - Wiedersehen
Die Hamburgische Dramaturgie
der Medien
Egon Monk (1927 - 2007)
- Autor, Regisseur, Produzent
272 S., br., € 29,90
978-3-89472-980-6
Egon Monk hat als Autor, als Regisseur
für Theater, Oper und Fernsehen, als Produzent und Hauptabteilungsleiter
im NDR und als Intendant des Deutschen Schauspielhauses in Hamburg gewirkt
und das Fernsehen zwischen 1960 und 1990 nachhaltig geprägt und einen
hohen Qualitätsmaßstab gesetzt. Zu seinen bekanntesten Werken
gehören Bauern, Bonzen und Bomben, Die Geschwister Oppermann, Die
Bertinis. Dieser Band versammelt Beiträge, die sich Aspekten der Werkbiografie
Egon Monks widmen, die bislang noch nicht wissenschaftlich bearbeitet wurden
und beleuchtet biografische Stationen und Tätigkeitsfelder, die in
der vorliegenden Forschung lediglich als Randbemerkung Erwähnung finden
(etwa: seine Arbeit für den Hörfunk, die Oper oder die Intendanz
am Deutschen Schauspielhaus). Andere Beiträge verfolgen Spuren der
Einflussnahme auf andere Regisseure wie Eberhard Fechner, Klaus Wildenhahn
und Rolf Busch. Der seit Oktober 2014 zugängliche Nachlass von Monk
beförderte viele neue Erkenntnisse.
Edgar Reitz
Heimat - Eine deutsche Chronik
Das Jahrhundert-Epos in Text und Bildern
544 S., br., 38,00 €
978-3-89472-999-8
Als die 11teilige Serie Heimat
- eine deutsche Chronik 1984 erstmals in Fernsehen gezeigt wurde, galt
sie sofort als unerhörtes Fernsehereignis und gehört heute zu
den Meilensteinen deutscher Filmgeschichte. Das Epos begeistert und berührt
immer neue Generationen und hat dem Hunsrück zur Identitätsbildung
und der kulturellen Selbst-Vergewisserung verholfen. Da die alten Filmrollen
zu zerfallen drohten, wurde das komplette Werk aufwendig digital restauriert
und für das Kino neu geschnitten. Es kann jetzt wieder in vorher kaum
wahrgenommener visueller Qualität gezeigt werden. Dieses Buch begleitet
die restaurierte Wiederaufführung. Es enthält den nacherzählten
Filmtext der neuen Fassung sowie viele weitere Informationen zum Werk.
Edgar Reitz
Die andere Heimat
Chronik einer Sehnsucht
Das Filmbuch
3. Auflage
296 S., 50 Abb., br., € 19,90
978-3-89472-868-7
NEWS: "Die andere Heimat"
hat die Lola in Gold gewonnen!
Mitte des 19. Jh in einem ärmlichen
Dorf im Hunsrück. Der junge Jakob Simon träumt von Indianern
in Brasilien, von Sonne, Dschungel und fremden Sprachen. In seinem Film
Die andere Heimat – Chronik einer Sehnsucht lässt Edgar Reitz das
Leben der Vorfahren der Familie Simon, deren Geschichte im 20. Jh. aus
der Heimat-Trilogie bekannt ist, lebendig werden. Die Heimat-Trilogie –
der erste Teil begeisterte vor beinahe 30 Jahren die Menschen – wurde weltweit
von 100 Millionen Zuschauern gesehen. Auch der neue, fast vierstündige
Film fesselt durch seine detailgenaue Beobachtung, seine Poesie und die
Wahrhaftigkeit seiner Gefühle. Das Filmbuch zu Die andere Heimat
enthält eine ausführliche Nacherzählung und Erläuterung
des Films aus Sicht des Regisseurs. Ein zweiter Teil schildert die Entstehung
des Schabbach Universums, die Arbeit des Filmteams und die Aufgaben, die
es zu lösen hatte. Ein weiteres Kapitel handelt von der Stoffentwicklung
und der Arbeit am Drehbuch. Ein umfangreicher Anhang informiert über
die große Zahl der Mitwirkenden – Crew, Künstler, Haupt- und
Nebendarsteller. http://edgar-reitz.com/spielfilme/157-die-andere-heimat.html
Benner, Ruth
Metapoietische Filme
Über das Filmemachen ‹nach› Deleuze
272 S., br., 24,90 €
978-3-89472-996-7
VORAUSSICHTLICH ZUR BERLINALE LIEFERBAR
Metapoietische Filme“ sind Filme
über das Filmemachen. Das „nach Deleuze“ im Titel meint, dass die
vorgelegten Analysen mit Kategorien arbeiten, die Deleuze entwickelt hat.
Es besagt aber auch, dass nicht nur Filme, die schon Deleuze analysierte
oder zumindest hätte analysieren können, thematisiert werden,
sondern auch solche, die nach seiner Zeit entstanden sind. Folgende Filme
werden behandelt: Sullivan’s Travels (USA 1941, 8 ½ (I 1963, Federico
Fellini) ,The Bad and the Beautiful (USA 1952), Der Stand der Dinge (P,
BRD, USA 1981), The Player (USA 1992), Sunset Boulevard (USA 1950), Stardust
Memories (USA 1980), Los abrazos rotos (E 2008), Barton Fink (USA, UK 1991),
La Nuit américaine (F 1973), Mulholland Drive (USA 2001), Hellzapoppin'
(USA 1941), The Purple Rose of Cairo (USA 1981), Be Kind Rewind (USA, UK
2008)
Hänselmann, Matthias C.
Der Zeichentrickfilm
Eine Einführung in die Semiotik und Narratologie
der Bildanimation
820 S., br., 58,00 €
978-3-89472-991-2
Die Arbeit untersucht die produktionstechnischen,
semiotischen und narrativen Charakteristika des animierten Films. Es werden
narrative Unterhaltungsfilme ebenso berücksichtigt wie primär
illustrative Musikvideos, experimentelle Kunstfilme genauso wie didaktische
Animationen und ungegenständliche Zeichentrickfilme genauso wie figürliche.
Auf diese Weise erschließt
die vorliegende Arbeit die mediensemiotischen Grundlagen des Zeichentrickfilms,
ermittelt dessen elementare Kommunikationsmodi und Struktureinheiten, bestimmt
die narratologischen Elementareinheiten und Basiskonzepte der Zeichentrick-Diegese
und untersucht das zentrale Element des Zeichentrickfilms, die Zeichentrickfigur,
in ihrer rezeptionspsychologischen und narrativen Funktionalität.
Damit präsentiert sich die Arbeit als Grundlagenwerk zur Analyse und
Interpretation des Zeichentrickfilms und soll in dieser Hinsicht einer
zukünftigen wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Zeichentrickfilm
als Anregung und Ausgangspunkt dienen.
Helbig, Jörg
I saw a film today, oh boy!
Enzyklopädie der Beatlesfilme
320 S., br., 24,90 €
978-3-89472-716-1
Seit den 1960er Jahren drückten
die Beatles nahezu allen kulturellen Bereichen ihren Stempel auf. Kaum
hatten sie damit begonnen, die Popmusik zu revolutionieren, waren sie in
der Presse allgegenwärtig, traten in Fernsehshows auf, setzten neue
Akzente in der Mode und in der Sprache und wurden zum Gegenstand von Literatur,
Theaterstücken und Musicals. John Lennon veröffentlichte eigene
Bücher und Grafiken, und Paul McCartney fand Anerkennung als Maler
und Komponist klassischer Musik. «Nothing is Beatle-proof»
meinte daher folgerichtig John Lennon in dem Animationsfilm Yellow Submarine.
Das Medium, in dem die Beatles neben der Musik am nachhaltigsten wirkten,
war indes der Film. Als Schauspieler, Regisseure, Produzenten oder Komponisten
waren sie an Dutzenden von Filmen beteiligt, und noch weitaus größer
ist die Anzahl der Filme über die Beatles. Jörg Helbig hat allerlei
Wissenswertes zu den Hintergründen und Dreharbeiten recherchiert und
stellt die Filme mit Stabangaben und kurzer Inhaltsbeschreibung vor . Ein
Muss für alle Beatles-Fans!
Wolf Jahnke / Michael Scholten
Die 199 besten Action-Filme
& Serien
288 S., zahlr. Abb., br., €
6,00 UVP
978-3-89472-811-3
Coole Helden, tollkühne Stunts,
rasante Schnitte: Actionfilme sind ein äußerst beliebtes Genre.
Die angesagtesten Filme und Serien - darunter Stirb Langsam, Terminator,
Mission: Impossible, Heat und die Bourne-Reihe – werden in diesem Buch
mit viel Insiderwissen und überraschenden Extras vorgestellt. Das
sorgsam recherchierte Buch, das mehr als 300 Bilder enthält, stellt
von Das A-Team bis Zwei wie Pech und Schwefel die 199 würdigsten Vertreter
des Genres vor, klagt aber auch genüsslich die 19,9 miesesten Actionfilme
an. Interviews mit Branchenkennern wie Hermann Joha (Alarm für Cobra
11 – Die Autobahnpolizei) und Dominik Graf (Die Katze, Die Sieger), markante
Zitate aus Actionfilmen, überraschende Hitlisten der besten Explosionen,
Schießereien und Schlägereien sowie ein tragikomischer Nachruf
auf 36 Stuntleute und Schauspieler, die durch Actionszenen ihr Leben verloren,
runden diese einzigartige Sammlung ab.
Der moderne Action-Film stammt
vom Abenteuer-, Piraten- und Westernfilm ab. Der heutige Action-Film ist
Achterbahnkino – mit atemberaubender Rasanz erzählt und technischer
Brillanz produziert. Er hat eine ganze Generation von neuen Stars geschaffen:
Arnold Schwarzenegger, Sylvester Stallone, Bruce Willis, Tom Cruise, Jackie
Chan, Vin Diesel, Matt Damon, Jason Stathan, Christian Bale uvm. Das moderne
Action-Kino besteht aus Meisterwerken wie Stirb langsam, Terminator, Mission
Impossible, Heat und die Bourne-Reihe „Und Action!“, heißt es am
amerikanischen Drehset. Es geht um moderne Zeiten, also keine klassisch
historischen Filme wie Ritterfilme oder Western. Es geht überhaupt
um echte Menschen, die Schweiß und Blut spritzen – kein Fantasy á
la Der Herr der Ringe, kein Superman oder Gen-Mutant wie Spiderman und
alle X-Men, aber ein Bruce Wayne, der als Batman auf die Macht der Maschinen
setzt, hat mit seinen Bat-Mobilen durchaus einen Platz im modernen Actionfilm.
Nicht jeder Film ist ein Meisterwerk, aber darum geht es auch nicht im
heutigen Actionfilm. Es geht um Unterhaltung, kostet es was es wolle! Popcorn-Kino,
großes Entertainment, Rollercoaster! Und das man trotzdem mit den
Helden – oft echte „Badasses“– mitfiebert und bei einer rasanten Autoverfolgungsjagd
- die schon mal amokartig in den Gegenverkehr geht- mitschwitzt, ist die
große Kunst!
.
Michael Scholten
Eigentlich gucke ich gar
kein Fernsehen...
Überraschendes und alles
andere als unnützes Wissen aus der Welt des Fernsehens
2. Auflage,
160 S., zahlr. Abb., br., €
5,00 UVP
978-3-89472-862-5
Wetten, dass Sie nicht wissen,
wie groß die Löcher der Torwand im ZDF-Sportstudio und die China-Pfannen
bei Stefan Raabs Wok-WM sind? Oder welche Gage die ARD einem Pfarrer für
das Wort zum Sonntag zahlt? Und dass der Gong zu Beginn jeder Tagesschau
auch im digitalen Zeitalter noch immer von Hand geschlagen wird? Natürlich
braucht die Nation solche Fakten aus 60 Jahren Fernsehgeschichte genauso
wenig wie die meisten Shows und Serien auf allen Kanälen. Doch Spaß
macht derart unnützes Wissen über das liebste Medium der Deutschen
auf jeden Fall! Das witzige Buch verrät Schlag auf Schlag, warum Claus
Kleber für das heute journal an der Autobahn steht, wie Meister Eders
Pumuckl heimlich für Brasilien wirbt, wie der chinesische Koch aus
Bonanza starb und wer die Biene Maja schwängerte. Abgerundet wird
diese Enzyklopädie des Flimmerns und Rauschens durch Interviews mit
Stars und Machern, einem Blick in die Kinderstuben aller aktuellen Tatort-Ermittler
sowie Tabellen, Schaubilder und vielen Fotos aller Fernsehhits und Bildschirmhelden
wie Günther Jauch, Thomas Gottschalk, Hape Kerkeling, Dieter Bohlen
und Pippi Langstrumpf.
Inhaltsübersicht: Kinderfernsehen /US-Serien
(mit Kanada und Großbritannien) /Deutsche Serien /Tatort und andere
Krimis /Shows und Moderatoren /Comedy /Nachrichten /Talkshow /Sport /Geschichte
des Fernsehens /Andere Länder, anderes Fernsehen.
Michael Scholten kam 1971
zur Welt und somit im selben Jahr wie Dalli, Dalli, das Tor des Monats
und die verfilmte Pippi Langstrumpf. Er wuchs in Rees am Niederrhein, vor
allem aber vor dem Fernseher auf und nutzte dieses passiv erworbene Wissen
später u.a. als Reporter der Zeitschrift TV Spielfilm, als Juror für
den Deutschen Fernsehpreis und Deutschen Comedypreis sowie als Autor bei
Wetten, dass..?-Online. Seit 2009 lebt Scholten in Phnom Penh, ist Chefredakteur
der Kambodschanischen Allgemeinen
Zeitung und berichtet als Korrespondent aus Südostasien. Dem deutschen
Fernsehen hält er dank Internet, Mediatheken und Deutsche Welle weiterhin
die Treue wie am ersten Tag. www.michaelscholten.com
[Beachten
Sie bitte den Haftungsausschluss im Impressum!]
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