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Vorschau..
Sanktionspolitik
Verstummt?
Generation Zoom
Der dritte Mann

Neuerscheinungen:

Hannes Hofbauer
Im Wirtschaftskrieg
Die Sanktionspolitik des Westens und ihre Folgen.
Das Beispiel Russland
240 S., br., 22,00
978-3-85371-533-8
Die Instrumente eines Wirtschaftskrieges sind zahlreich. Sie reichen von Sanktionen gegen Personen, Unternehmen und ganze Branchen über Embargos, Blockaden und Boykottmaßnahmen bis zu physischen Angriff en auf Infrastruktureinrichtungen. Washington und Brüssel haben im März 2014 damit begonnen, russische Bürger und Firmen auf schwarze Listen zu setzen. Was anfangs als Bestrafung für die Abspaltung der Krim von der Ukraine gedacht war, wurde später mit der Durchsetzung westlicher Werte argumentiert. Seit Februar 2022 befindet sich der Westen im großen Wirtschaftskrieg mit Russland. Allerdings stand auch die Sowjetunion bereits ab 1948 (bis Mitte der 1990er-Jahre) unter einem scharfen westlichen Embargo-Regime; damals ging es darum, den Kommunismus einzudämmen. Ein Blick in die Geschichte westlicher Sanktionspolitik zeigt, wie konstant dieses Instrument zur Durchsetzung geo- und wirtschaftspolitischer Interessen im Einsatz ist. Nach Großbritannien übernahmen die USA diesbezüglich die Führungsrolle, wobei ihnen die EU um nichts nachsteht. Embargos und Beschlagnahmungen als strategische Waffen Neben dem Kampf gegen Russland werden im vorliegenden Buch des Wiener Historikers Hannes Hofbauer auch die westlichen Sanktionsregime gegen Kuba, Nordkorea, Jugoslawien, den Irak und Iran behandelt. Der Wirtschaftskrieg gegen Moskau hat eine bis dahin nicht gekannte Dimension erreicht. Einfrieren, Beschlagnahmen und Diebstahl russischen Eigentums sind zu einer gängigen Praxis geworden. Moskau reagiert entsprechend. In der Welt außerhalb der transatlantischen Blase kann man einen Vertrauensverlust in die von Washington und Brüssel dominierten Institutionen beobachten. Eine Entwestlichung des eurasischen Raumes und des Globalen Südens ist die Folge. 

Bernhard Heinzlmaier
Babyboomer gegen Generation Z
Vom Ende des neuen Biedermeier
224 S., br., 22,00
978-3-85371-534-5
Noch ist alles ruhig und harmonisch in den Familien heutzutage. Nichts erinnert an die Generationenkonflikte der 1960er-Jahre. Eltern und Kinder sind keine Gegner, es herrscht ein partnerschaft liches Einvernehmen. Man geht kooperativ miteinander um. Die Vorbilder der Jugendlichen sind nicht mehr Sportler oder Stars der Popmusik, sondern die eigenen Eltern. Der Jugendforscher Bernhard Heinzlmaier erkennt in dieser Eintracht ein neues Biedermeier-Zeitalter, das kaum infrage gestellt wird. Im Gegenteil: In den Medien wird von der Harmonie zwischen den Generationen geschwärmt. Aber wer genauer hinsieht, der bemerkt, wie es unter der friedlichen Oberfläche gehörig brodelt. Denn der Familienfriede wird primär vom Nützlichkeitsdenken aufrechterhalten. Jugendliche geben unumwunden zu, dass sie mit ihren Eltern nur deswegen gut auskommen, weil sie ihnen des eigenen Vorteils wegen nach dem Mund reden. Streit würde nur – vor allem finanzielle – Nachteile bringen. Deshalb hält man die Klappe, auch wenn die Alten den größten Unsinn verzapfen. Wehe aber, wenn die Eltern ihren Kindern nicht mehr das Erwartete bieten können. Inflation und horrende Aufwendungen des Staates für Energiewende, Hochrüstung der Ukraine und Flüchtlinge engen die Spielräume der Haushalte immer mehr ein. In Zukunft wird deutlich weniger Geld dafür vorhanden sein, womit sich die Familien das angepasste Wohlverhalten der Nachkommenschaft erkaufen können. Auch auf der gesamtgesellschaftlichen Ebene wird es schwieriger, die Mittelschichten bei der Stange zu halten. Der Autor sieht einen Generationenkampf heraufdämmern, einen Kampf der „Realisten“ aus der Generation der Babyboomer gegen die „links-grünen Pubertäts-Idealisten“ aus der Generation Z.
Bernhard Heinzlmaier, geboren 1960 in Wien. Studium der Geschichte, Psychologie und Philosophie. Er ist Vorsitzender des Instituts für Jugendkulturforschung in Wien und Geschäftsführer des Marktforschungsunternehmens „tfactory“ in Hamburg.


Thomas Riegler
Der Wiener Spionagezirkel
Kim Philby, österreichische Emigranten und der sowjetische Geheimdienst
232 S., br., 25,00
978-3-85371-536-9
Österreichische EmigrantInnen spielten in den 1930er- und 1940er-Jahren Hauptrollen im internationalen Spionagegeschehen. Der Historiker Thomas Riegler begibt sich auf die Spuren von AgentInnen wie Engelbert Broda, Arnold Deutsch, Alice („Litzi“) Friedmann, Edith Tudor-Hart (geborene Suschitzy) und Peter Smolka, die dem sowjetischen Geheimdienst und der Kommunistischen Internationale (Komintern) wichtige Unterstützung gaben. Dieser „Wiener Spionagezirkel“ leistete Vorarbeit für einen der größten Spionageskandale im Kalten Krieg. Der in Wien um die Jahrhundertwende geborene Arnold Deutsch gilt bis heute als fleißigster Agentenführer aller Zeiten. Unter dem Decknamen „Otto“ rekrutierte er in London zwischen 1934 und 1937 insgesamt 20 Mitstreiter. Zur Berühmtheit gelangte einer seiner „Fänge“, der Brite Kim Philby. Während eines Wien-Aufenthalts 1933/34 begeisterte sich Philby erstmals für die kommunistische Sache. Ausschlaggebend war seine Liebesbeziehung mit der Aktivistin „Litzi“ Friedmann und die Tatsache, dass sie gemeinsam die Februarkämpfe 1934 durchlebten. Später infiltrierte er den britischen Auslandsgeheimdienst MI6 und wurde erst 1963 endgültig enttarnt. Auch Engelbert Broda, der Bruder des langjährigen österreichischen Justizministers, spionierte im britischen Exil als bedeutender Physiker für die Sowjetunion. Peter Smolka lieferte dem Autor Graham Greene wichtige Anstöße für den „Dritten Mann“. Das Buch schließt eine Lücke in der zeithistorischen Betrachtung und präsentiert neue Erkenntnisse aus österreichischen, britischen und deutschen Archiven.


Marcel van der Linden
„ ... erkämpft das Menschenrecht“
Vom Aufstieg und Niedergang klassischer ArbeiterInnenbewegungen
264 S., br., 25,00
978-3-85371-537-6
Für die Arbeiterbewegung läuft es schlecht. Nicht nur in Europa, sondern auch in großen Teilen der übrigen Welt. Die Gewerkschaften haben viel an Macht verloren und organisieren derzeit nur noch sechs Prozent der Beschäftigten weltweit.
In vielen Ländern kamen ihnen ihre Verbündeten, die sozialdemokratischen und kommunistischen Arbeiterparteien, abhanden, entweder weil diese Parteien untergingen oder weil sie einen neoliberalen Weg einschlugen.
Dieser Abwärtstrend hat zwei wesentliche Auswirkungen: Erstens ist damit der Aufstieg rechtsextremer Parteien verbunden,
die die „einheimischen“ Arbeiter gegen „die Ausländer“ ausspielen. Und zweitens übernehmen NGOs teilweise Aktivitäten,
für die traditionell die internationale Gewerkschaftsbewegung zuständig war, wie z. B. den Kampf gegen Kinderarbeit.
Der Ruf „Die Internationale erkämpft das Menschenrecht!“ ist verstummt. Van der Linden erklärt die wichtigsten Bewegungstypen dieser Krise. Dabei zeigt er auf, wie die im späten 19. Jahrhundert entstandenen sozialdemokratischen Parteien
in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg parlamentarische Durchbrüche erlangten, aber am Ende des 20. Jahrhunderts
durch Verschiebungen in den Sozialstrukturen geschwächt wurden. Der Autor diskutiert auch die historischen Charakteristika
des „bolschewistischen Modells“, wie es sich in Russland entwickelte, und ruft die verschiedenen Stadien der internationalen Gewerkschaftsbewegung in Erinnerung. Abschließend entwickelt van der Linden Gedanken für eine erneuerte ArbeiterInnenbewegung, die sich erfolgreich den heutigen Herausforderungen stellen kann. 
Edition Makroskop


Steve Keen
Für eine Neue Ökonomik
Ein Manifest
184 S., br., 22,00
978-3-85371-538-3
Die Wirtschaftswissenschaft en leiden an einer unheilbaren Krankheit, meint der australische Ökonom Steve Keen. Denn sie orientieren sich vor allem an der „neoklassischen“ Theorie. Dank falscher Grundannahmen und untauglicher Methodik sind sie nicht in der Lage, die wissenschaftliche Basis für dringend notwendige wirtschaftspolitische Maßnahmen zu liefern, die die Menschheit zur Bewältigung gegenwärtiger und zukünftiger Herausforderungen braucht. Die heute vorherrschende neoklassische Wirtschafslehre gleicht eher einer Religion als einer Wissenschaft , meint Steve Keen. In den Naturwissenschaften wird eine Theorie, die die Realität nicht vollständig erklären kann, aufgegeben und durch ein neues Paradigma ersetzt. Um funktional und wissenschaftlich zu sein, braucht auch die Ökonomik dringend einen Paradigmenwechsel. Die Kernpunkte der Neuen Ökonomik, die der Autor in diesem Buch erläutert, handeln von der Berücksichtigung der zentralen Rolle des Geldes sowie der Modellierung des Kapitalismus als komplexes, dynamisches und chaotisches System. Keens Manifest richtet sich an junge Studierende der Volkswirtschaft ebenso wie an interessierte Laien. Seine „Neue Ökonomik“ ist verständlich geschrieben und gibt über die ausführlichen Literaturhinweise Anregungen zum Weiterlernen. 

Laura C. Göbelsmann
Zeitreise in die Werkstatt der Welt
Von rauchenden Schloten zum Ende der Fabriken. Geschichten aus England
220 S., br., 24,00
978-3-85371-535-2
Fabriken mit zerschlagenen Fensterscheiben und schutt übersäte Brachen, aus denen hier und da Schornsteine aufragen. Der Backstein grau und stumpf, die Fenster zerborsten, das Innere der Fabriken ausgeschlachtet und die Hülle dem Abriss oder der Verwahrlosung anheimgegeben. Die Wasser des Kanals unbeweglich, dunkel und verstopft mit Stahlträgern, Balken und Müll. Und eine verstörende Stille. So erlebte Laura Göbelsmann Mitte der 1980er-Jahre Ancoats, einen Stadtteil von Manchester, einst Wahrzeichen der Industriellen Revolution. Von dieser ersten Begegnung und vielen weiteren Reisen erzählt sie in ihrem Buch. Entstanden ist ein Reiseführer durch die Vergangenheit und Gegenwart einer Region, die im 19. Jahrhundert Englands Ruf als Werkstatt der Welt begründete. Eine Geschichte von Kapital und Arbeit, von Aufständen, Arbeitskämpfen und Reformen, von Erfindungsreichtum, Industriespionage und Sklavenhandel. Die Geschichte beginnt mit der Industriellen Revolution, die zu einer tiefgreifenden Veränderung der Gesellschaft führte. Baumwolle ist das Synonym für diese Revolution. Über ein Jahrhundert waren Baumwollerzeugnisse das wichtigste Exportgut, doch dann begann der Niedergang. Das britische Empire zerfi el, Absatzmärkte gingen verloren. Die Stationen dieser Zeitreise sind unter anderem: das Tal des Calder im Westen von Yorkshire, Weberdörfer rund um Leeds und Manchester im benachbarten Lancashire, einst Hochburg der Baumwollindustrie. Die Autorin berichtet auch von den US-Staaten Georgia und South Carolina, wo die Rohbaumwolle herkam. 

Die neue Normalität
Auf dem Weg in die Dystopie
Herausgegeben von Bruder /Bruder-Bezzel /Lemke /Stahmer-Weinandy mit Texten von Wolfgang Bittner, Klaus-Jürgen Bruder, Almuth Bruder- Bezzel, Christian Dewanger, Mark Galliker, Magda von Garrel, Uli Gellermann, Hannes Hofbauer, Annemarie Jost, Andrea Komlosy, Benjamin Lemke, Thomas Oysmüller, Michael Schneider und Jonas Tögel. Künstlerische Beiträge vom Chanson-Duo „Prof. Bärsten & Jo“, Tamil Orage und dem Kabarettisten Arnulf Rating.
184 S., br., 20,00
978-3-85371-540-6
Die Welt ist aus den Fugen geraten. Ideen für eine wohlgeordnete Gesellschaft gibt es nicht mehr. Die gegenwärtigen Umwälzungen nach dem Corona- Regime und in Zeiten der Kriege lassen sich daher als Wege in eine Dystopie beschreiben. Um diese dystopische Wirklichkeit als Glücksversprechen darzustellen, muss sie von den Herrschenden zur Norm erklärt werden.
Im dem Band beleuchten die AutorInnen aus kritisch-emanzipatorischer Sicht diese „Neue Normalität“ in ihren vielfältigen Erscheinungsformen wie der Zentralisierung von Macht durch Staat und WHO, der Bewegung der politischen Mitte nach rechts, der (Kriegs-)Propaganda und Einschüchterung der Bevölkerung sowie der Spaltung der Gesellschaft in Gut und Böse. Dementsprechend erfolgt Normalisierung als zweigesichtiger Prozess: Nach der Seite der Guten hin zeigt er sich in Form einer fürsorglichen Überwachung und Bevormundung, nach der anderen Seite hin als menschenverachtende Entwürdigung und Diffamierung. Der Band macht es sich zur Aufgabe, die Hintergründe für die aktuellen Entwicklungen aufzudecken und die beschleunigte Zerstörung der Lebensgrundlagen der Menschen zu problematisieren.
Die vier HerausgeberInnen sind Mitglieder der „Neuen Gesellschaft für Psychologie“, die 1991 in Berlin gegründet wurde. Sie setzt sich für eine humane Gestaltung des menschlichen Zusammenlebens ein.


Die große Aufarbeitung
Gesellschaftspolitische, rechtliche und gesundheitliche
Aspekte der österreichischen Corona-Politik – Teil 1
Herausgegeben von : Grüner Verein für Grundrechte
und Informationsfreiheit
160 S., br., 15,00
978-3-85371-539-0
Die Coronakrise war das einschneidendste gesellschaftliche Ereignis der Zweiten Republik. Nie zuvor wurden in Österreich Grund- und Freiheitsrechte derart massiv eingeschränkt und so viele verfassungswidrige Normen verabschiedet. Die evidenzresistente Krisenpolitik der Regierung verursachte enorme Kollateralschäden und hinterließ eine gespaltene Gesellschaft . Nach dem offiziellen Ende der Corona-Politik wurden zahlreiche Stimmen laut, die eine Aufarbeitung der Krise sowie eine Evaluierung der Maßnahmen forderten – doch die Regierung versucht seitdem, einfach zur Tagesordnung überzugehen. Verärgert über dieses Vorgehen beschlossen die HerausgeberInnen, die sich im Verein „Grüne für Grundrechte und Informationsfreiheit“ (GGI) organisierten, selbst für die Aufarbeitung der Corona-Maßnahmen Sorge zu tragen. Denn was die Politik verabsäumt, muss von der Bevölkerung erledigt werden. Das vorliegende Buch ist der erste von zwei Bänden, die sich der Aufarbeitung der Corona-Politik widmen und dabei auch die zweijährige Arbeit des GGI dokumentieren.


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Hauke Ritz
Vom Niedergang des Westens zur Neuerfindung Europas
208 S., br., 22,00
978-3-85371-526-0
Der deutsche Kulturwissenschafter Hauke Ritz macht sich in seinem neuen Buch Gedanken über eine neue europäische Souveränität. Der Westen hat seine Strahlkraft verloren, die globale Vorherrschaft der USA zerfällt und eine neue multipolare Welt nimmt zügig Gestalt an.Im Interesse seiner eigenen Zukunft muss Europa auf diese Entwicklung reagieren. Europa kann aber nur entsprechend handeln, wenn es weiß, wie es in die derzeitige Lage gelangt ist, denn die Friedenschance von 1989 wurde verspielt.
Die Politik muss sich mit den tieferen Ursachen des Ukrainekrieges beschäftigen. Schließlich handelt es sich um den größten europäischen Waffengang seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Ein Krieg, der zudem das Potenzial hat, Europa erneut zu teilen und für Jahrzehnte sowohl von sibirischen Rohstoffen als auch vom chinesischen Markt abzuschneiden. Die notwendige Neuerfindung Europas, davon ist Hauke Ritz überzeugt, setzt im Kulturellen an, um letztlich auch eine politische und ökonomische Souveränität erlangen zu können.
Der anderen Blick auf eine Revolutionärin:

Rosa Luxemburgs Liebe zur Malerei, zur Natur und zu den Tieren

Margarete Maurer (Hg.)
Rosa Luxemburg. Von der Ikone zur Person
240 S., farbig bebildert, br., 25,00
 978-3-85371-531-4
Mit Beiträgen von Antonio Calcagno, Volker Caysa, Rosa Luxemburg, Angelika Regenbogen-Brünink, Klara Schärr, Koen Smet, Christine Vogelsang, Evelin Winrich und Moshe Zuckermann. Vorkämpferin für die einen, kommunistisches Schreckgespenst für die anderen: die Wahrnehmung Rosa Luxemburgs ist auch über 100 Jahre nach ihrem Tod gespalten. Demgegenüber spüren die AutorInnen in diesem Buch dem Menschen Rosa Luxemburg nach. Luxemburg war fasziniert von Literatur und Dichtung, sie zeichnete Menschen, malte Landschaften und empfand tiefe Empathie für alles Lebendige und liebte leidenschaftlich.
Als politisch Verfolgte musste sie viele Härten des Lebens ertragen, so lässt sich auch über Widerstandsfähigkeit von ihr lernen. „Heiter sein“ gehörte zu den Grundpfeilern ihrer Lebensphilosophie. Rosa Luxemburg war eine der wichtigsten Persönlichkeiten der deutschen Sozialdemokratie im beginnenden 20. Jahrhundert. Sie wurde für ihre Gegnerschaft zum Ersten Weltkrieg eingesperrt und durch Mitglieder der konterrevolutionären deutschen Reichswehr, die später Hitler den Weg bereiteten, am 15. Januar 1919 ermordet. Margarete Maurer versammelt KennerInnen der Revolutionärin zu einem ungewöhnlichen biografischen Projekt. Thematisiert werden unter anderem Luxemburgs Zugang zur bildenden Kunst und zur Literatur sowie ihre tiefe Zuneigung zu Tieren und Pflanzen. Ihr Engagement für Frauenrechte wird ebenso gewürdigt wie ihre Arbeit als Journalistin. So entsteht das Bild der Person Rosa Luxemburg, das sich von tradierten stereotypen Vorstellungen abhebt. Margarete Maurer, geboren 1949 in Linz, Doppelstudium der Philosophie und Biochemie/Mikrobiologie. Gastprofessuren an zahlreichen Universitäten. Im Jahr 1990 Gründung und seither Leitung des außeruniversitären interdisziplinären Forschungsinstituts „Rosa-Luxemburg- Institut“ (RLI).


Claudia von Werlhof
Die Verkehrung
Das Projekt des Patriarchats
und das Gender-Dilemma
240 S., br., 19,90
978-3-85371-332-7
Die Gesellschaft, in der wir heute leben, ist als modernes Patriarchat organisiert. Eine weitgehende Verkehrung aller Verhältnisse bestimmt das Leben in Natur und Gesellschaft. Nicht das irdisch Lebendige, das Geborene und seine Entfaltung und Erhaltung stehen im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, sondern dessen Zerstörung, Transformation und Verkehrung in ein künstlich Gemachtes, ein Ersatz-„Leben“. Wissenschaft und Politik ignorieren bzw. tabuisieren Debatten über Mütter, den Leib, Frauen und Natur.
Aus der Kritik daran entwickelt Claudia von Werlhof die vorliegende „Kritische Patriarchatstheorie“.

Ivan Ivanji
Titos Dolmetscher
Als Literat am Pulsschlag der Politik
208 S., br., 17,90
978-3-85371-272-6
Jahrelang verbringt Ivan Ivanji an der Seite Titos und lernt dabei die interessantesten und einflussreichsten Persönlichkeiten der westdeutschen, ostdeutschen und österreichischen Politik kennen: Willy Brandt, Herbert Wehner und Helmut Schmidt; Walter Ulbricht, Erich Honecker und Willy Stoph; Bruno Kreisky, Franz Jonas und Kurt Waldheim. „Titos Dolmetscher“ ist ein Zeitdokument der besonderen Art. Ivanji nimmt darin die Rolle des exakten Beobachters ein, distanziert in der politischen Herangehensweise und dennoch mit großer Nähe zu den Repräsentanten der europäischen Politik in den 1970er und 1980er Jahren.

Reportagen aus Europas Ghettos:

Manfred Paulus
Verkaufte Menschen
Roma in der Prostitution
224 S., br., 25,00
 978-3-85371-527-7
„Faulenzen, Geige fiedeln, Kupfer klauen, betteln und der Prostitution nachgehen.“ Unter solchen Vorurteilen hat das „fahrende Volk“, das langst nahezu vollstandig sesshaft ist, seit langem zu leiden. Diese verletzenden Attribute treff en vor allem weibliche Romnja und Kinder. Warum aber betteln so viele, warum prostituieren sie sich oder werden dazu gezwungen? Zigtausende Roma-Frauen und Roma-Kinder gehen innerhalb der Europaischen Union der Prostitution nach. Die Frage, ob sie das freiwillig oder unter Zwang tun, ist von elementarer Bedeutung, wird jedoch nur selten gestellt: Weil man weis oder ahnt, dass sie zur Prostitution gezwungen werden? Weil die Antwort lange Schatten auf höchst angesehene Mitbürger werfen konnte, die sich der Romnja am Strasenrand oder in Bordellen bedienen? Auch könnten jene in die Pflicht genommen werden, die die sexuelle Ausbeutung mit entsprechenden Gesetzen ermöglichen oder sogar fordern, indem sie von „sexuellen Dienstleistungen“ sprechen und nicht sehen wollen, dass viele Romnja Opfer des Menschenhandels sind. Nur wenn man in die Lebensverhältnisse der Roma im Osten und Südosten Europas, aber auch in Wien, Zürich oder Berlin eintaucht, wird man Antworten auf die Frage „Freiwilligkeit oder Zwang?“ finden. In seinem Berufsleben als Kriminalhauptkommissar ging Manfred Paulus dem Verbrechen, Romnja zu Sexsklavinnen zu machen, auf die Spur. In diesem Buch spürt er den sozialen und historischen Hintergründen nach und teilt seine reichen Erkenntnisse und Erfahrungen aus erster Hand.

Warum Alarmismus nicht die Umwelt schützt

Karl Reitter
Gemeinsam die Welt retten?
Vom Klimaalarm zum Green New Deal
240 S., br., 25,00
978-3-85371-530-7
„Listen to the scientists“ – hören wir auf die WissenschafterInnen …, und zwar auf alle. Mit dieser Herangehensweise an das Thema Nr. 1, den Klimawandel, macht dieses Buch bereits den Unterschied zu herkömmlichen Einschätzungen aus, die die Angelegenheit auf eine einzig gültige Erzählung reduzieren wollen. Denn die wissenschaftliche Debatte wird keineswegs so einheitlich geführt, wie es die Darstellung in den Leitmedien suggeriert. Der Autor bietet einen Überblick über die verschiedenen Forschungen, die sich mit der zu erwartenden Erderwärmung und dem Anstieg des Meeresspiegels beschäftigen. Anhand von zahlreichen Statistiken und Studien wird gezeigt, dass von einer Zunahme von Dürren und Überschwemmungen keine Rede sein kann und für Panik kein Grund besteht. In eigenen Kapiteln wird das Gebaren des Weltklimarates (IPCC) skizziert und auf den Unterschied zwischen seinen tatsächlichen Aussagen und den selektiv von den Leitmedien kolportierten Fakten hingewiesen. Ins Auge stechen die Parallelen zwischen dem Corona- und dem Klimadiskurs. Nicht nur die Öllobby, auch ihr Gegenüber, die Alarmisten, verfügen über gewaltige Geldsummen, die sie gezielt einsetzen. Abschließend geht es um die Pläne der Europäischen Union im Namen des Klimaschutzes. Die CO2-Reduktion ist das Mittel; der Zweck ist ein europaweiter wirtschaftlicher Aufschwung zur Überwindung einer kapitalistischen Akkumulationskrise. Ein Teil der Linken meint darin eine historische Chance für eine sozialistische Transformation zu erkennen, befeuert die unkritische Übernahme alarmistischer Positionen und bietet damit eine politische Flankendeckung für den Green New Deal. 
Edition Makroskop


Paul Steinhardt
Die Europäische Zentralbank:
Herrschaft abseits von Volkssouveränität
280 S., br., 23,00
978-3-85371-532-1
 „Geld regiert die Welt“, lautet eine Redewendung. Dieser Spruch, so Paul Steinhardt, lässt sich mit Blick auf das Finanzwesen durchaus bestätigen. Denn dort hat sich eine politische Entscheidungsmacht konzentriert, die unter Umgehung demokratischer Prozeduren agiert und das Gemeinwohlinteresse missachtet. Es gilt daher, den Blick auf die Geldmacher und ihre damit verbundene Macht zu lenken. Einer der wichtigsten Geldmacher ist die Europäische Zentralbank (EZB), um deren Tätigkeit es in diesem Buch geht. Laut Steinhardt erweist sich die Politik der EZB zunehmend als Form einer Herrschaft , die man mit dem Begriff des „autoritären Liberalismus“ kennzeichnen sollte. Die Entscheidungen der EZB haben gewaltige sozialpolitische Auswirkungen. Diese These wird durch das Urteil des deutschen Bundesverfassungsgerichts im Jahr 2015 zu den Staatsanleihekaufprogrammen der EZB bestätigt. Die „unkonventionelle Geldpolitik“ der EZB habe Verteilungswirkungen, die sich demokratisch nicht legitimieren lassen, lautete der Vorwurf. Ihre Beendigung im Zuge der Zinswende ist allerdings nicht als Fortschritt zu werten. Denn damit wird die Finanzstabilität gefährdet, wie der Zusammenbruch der Silicon Valley Bank belegte. Geldpolitik erweist sich bei genauerem Hinsehen als eine Form des Klassenkampfs, bei dem sich Zentralbanken eindeutig auf die Seite des Kapitals schlagen. Steinhardt plädiert deshalb für eine Reform des Geldsystems, die seiner Marktkonformität einen Riegel vorschiebt und die Geldmacher zwingt, sich stärker am Gemeinwohlinteresse zu orientieren. Paul Steinhardt ist Gründer des Wirtschaftsmagazins Makroskop (makroskop.eu), als dessen Chefredakteur er bis Juni 2022 agierte. In seinen Arbeiten beschäftigt er sich mit Geldtheorie, Finanzmarkt und Bankenregulierung. Zuvor war er im Finanzwesen in Führungspositionen im Bereich der „Strukturierten Finanzierungen“ tätig. Er promovierte an der Goethe- Universität in Frankfurt/Main.

Mehr als 30 Jahre Moskau-Korrespondent

Ulrich Heyden
Mein Weg nach Russland
Erinnerungen eines Reporters
272 S., br., 25,00
978-3-85371-528-4
Seit 30 Jahren lebt und arbeitet Ulrich Heyden in Russland, einem Land, das sein Vater als Wehrmachtsoffi zier überfallen hat. Die gänzlich unterschiedliche Wahrnehmung Russlands, dargestellt in der Familiengeschichte des Autors, zieht sich als roter Faden durch das Buch. Dazu kommt die Frage, wie es passieren konnte, dass ein großer Teil der systemoppositionellen 68er sowie die ehemals pazifistische Partei „Die Grünen“ zu den stärksten Befürwortern eines Kriegsgangs gegen Russland wurden. Nach jugendlichen Ausbruchsversuchen aus einer konservativen Familie dockt Heyden in einer linken „K-Gruppe“ an, arbeitet in Hamburger Metallbetrieben, erlebt den Abgesang der 68er und entscheidet sich, Deutschland zu verlassen und als Journalist in der Ukraine und Russland zu arbeiten. Bereits seine erste Reise in die Sowjetunion Anfang der 1980er-Jahre fasziniert Heyden. Trotz Schocktherapie unter Boris Jelzin und dem Tschetschenienkrieg bleibt er in Russland … und bewundert, wie die einfachen Menschen ihr Überleben im Alltag selbst organisieren. Seit 1992 ist Heyden als Journalist in Moskau tätig. 2001 wird er Moskau- Korrespondent der Sächsischen Zeitung, die ihn aber nach zwölf Jahren Zusammenarbeit in der Hochphase des Kiewer Maidan, über den der Autor skeptisch berichtet, kündigt. Nach dem Einmarsch der russischen Armee in die Ukraine, die nach Meinung des Autors durch eine falsche Politik des Westens provoziert wurde, beendet auch der Freitag, für den er 30 Jahre lang tätig war, die Zusammenarbeit.

Eine der größten Polizeirazzien der österreichischen Nachkriegszeit

Farid Hafez
Wie ich zum Staatsfeind erklärt wurde
Die „Operation Luxor“ und der Kreuzzug gegen den politischen Islam
200 S., br., 22,00
978-3-85371-529-1
Mit der Kanzlerschaft des liberal-konservativen Sebastian Kurz (2017– 2021) verschärft e sich in Österreich der Feldzug gegen den sogenannten politischen Islam, der in der Etablierung einer eigenen Dokumentationsstelle gipfelte. Moscheeschließungen und Kopftuchverbote bereiteten den Boden für eine der größten Polizeioperationen der Zweiten Republik, die „Operation Luxor“. Unmittelbar nach den Anschlägen in Wien am 2. November 2020 rückten 930 Beamte aus, um gegen islamistische Terroristen vorzugehen. Die Aktion erfasste Dutzende Menschen und Institutionen, deren Leben auf den Kopf gestellt wurden. Farid Hafez war eine der prominentesten Personen, die als Beschuldigte in diesem Terrorverfahren geführt wurden. Letztlich ergab sich kein Zusammenhang mit den Terroranschlägen. Die Operation führte zu keiner einzigen Anklage, auch kam keiner der Verdächtigten in Untersuchungshaft. Allerdings wurde zahlreichen Menschen die wirtschaftliche Lebensgrundlage entzogen und eine gesamte Religionsgruppe eingeschüchtert. Farid Hafez weiß aus eigenem Erleben und dem seiner Familie, wie zerstörerisch sich der Kampf gegen den politischen Islam auswirken kann. Der vorliegende Text erzählt die Geschichte, wie es dazu kam und warum kaum Widerstand gegen diese rassistische Politik in Österreich zu bemerken war. Als öffentlicher Kritiker der österreichischen Islampolitik gibt Farid Hafez seine Eindrücke in einer Mischung aus Analyse und Erfahrungsbericht wieder und wirft dabei grundsätzliche Fragen über die Auswirkungen der von rechten und liberal-konservativen Kräft en betriebenen Islamfeindlichkeit auf.


Allen Darren
33 Mythen des Systems
Ein radikaler Leitfaden durch die Welt und uns selbst
224 S., br., 22,00
978-3-85371-520-8
Mit 33 Mythen des Systems legt der britische Autor Darren Allen eine Zivilisationskritik vor, die an die Wurzel der menschlichen Gemeinschaft geht. Denn diese, so meint Allen, hat schon vor 12.000 Jahren mit der neolithischen Revolution einen zerstörerischen Charakter angenommen. 33 Mythen des Systems stellt die Erfindungen des Kapitalismus und des Sozialismus, der Linken und der Rechten, des Theismus und des Atheismus auf den Prüfstand. Wenn man bereit ist, sich nicht nur der Welt da draußen zu stellen, sondern auch den Ängsten und Sehnsüchten im Inneren, wird 33 Mythen des Systems eine befreiende Lektüre sein.
„Ein sehr witziger, brillanter, begabter und ernsthaft gestörter Autor.“
Terry Gilliam


Peter Veran
János und Hans
Eine europäische Erfolgsgeschichte
224 S., br., 25,00
978-3-85371-521-5
Hans‘ Nachbar wird zum Biografen. Er lässt sich erzählen, er recherchiert. Und nicht nur die Geschichte von Hans und János, sondern auch die Vorgeschichte der Familie. Diese wurzelt in ärmlichen Verhältnissen in den ländlichen Regionen der heutigen Višegrad-Länder. Die „Erfolgsstory“ von Hans gibt dem Nachbarn Gelegenheit, über Werden und Sein des heutigen Europa zu reflektieren -Wie definiert es den Menschen, den es mit den viel zitierten „universellen Menschenrechten“ schützen will? Wie bestimmt es Grenze, wie Nation? Am Ende stellt der Autor die beiden Kernfragen: Wer wird „ein Unsriger“, wer bleibt „der Andere“. Und was ist Erfolg?

Wilhelmine Goldmann
"Rote Banditen"
Geschichte einer sozialdemokratischen Familie
240 S., br., 25,00
978-3-85371-523-9
Wilhelmine Goldmann gehört zu den VertreterInnen jener Generation, die erst sehr spät angefangen hat, Fragen zu stellen. Die Geschichte ihrer Familie, vor allem die folgenschweren Auswirkungen des österreichischen Bürgerkriegsjahres 1934, blieb ihr lange verborgen. Es bedurfte mühsamer Recherchearbeit, um sie an die Oberfläche zu holen. Das Ergebnis ist eine über das Private hinausgehende Erzählung einer österreichischen Arbeitergeschichte. Am Beispiel ihrer Eltern macht Wilhelmine Goldmann die Entwicklung der Arbeiterklasse aus tiefem Elend zu Bildung und Wohlstand sichtbar. Ausgangspunkt ist der Industrieort Traisen im südlichen Niederösterreich.

Der Himmel ist blau. Kann sein
Frauen im Widerstand. Österreich 1938-1945
280 S., br., 27,00
978-3-85371-525-3
20 Österreicherinnen erzählen über ihren Widerstand gegen das Nazi-Regime, über ihre List, ihren Mut, ihre Solidarität, aber auch über ihre Angst vor Folter und Tod. Käthe Sasso, Irma Schwager, Oswalda Tonka, Franziska Haas und ihre Kampfgefährtinnen haben eines gemeinsam: Sie stellten sich mit all ihrer Kraft dem Nazi-Terror entgegen, wurden dafür verfolgt, eingesperrt und überlebten nur knapp. „Wenn er mir gesagt hätte, der Himmel sei blau, dann hätte ich gesagt: kann sein“, beschreibt die gegen Ende der Monarchie in Galizien geborene Mali Fritz ein mögliches Gespräch mit einem ihrer Peiniger. „Unter keinen Umständen hätt’ ich der Gestapo was zugegeben. Für mich war eine absolute Kluft zwischen ihnen und mir. Diese Kluft war unüberbrückbar.“ Die vier Herausgeberinnen machten sich 40 Jahre nach der Terrorherrschaft auf den Weg, um zwischen Eisenstadt, Dornbirn und Eisenkappel/Železna Kapla die Erfahrungen der Antifaschistinnen für die Nachwelt als Mahnung und Aufruf zu erhalten. Vielen verfolgten Frauen wurden nach ihrer Rückkehr aus den Höllen von Auschwitz oder Ravensbrück ihre Berichte nicht geglaubt, manche erlebten auch nach Kriegsende und Befreiung politische Diskriminierung und gesellschaftliche Ausgrenzung. Auch diese Demütigung ist Thema des Buches.
Der erstmals im Jahr 1985 erschienene Band wurde neu gestaltet und editiert sowie mit einem aktuellen Vorwort versehen. 

Ida Pfeiffer
Ida Pfeiffer - "Wir leben nach Matrosenweise"
Briefe einer Weltreisenden des 19. Jahrhunderts
224 S., br., 27,00
978-3-85371-524-6
Die Wienerin Ida Pfeiffer (1797–1858) gilt als eine der berühmtesten reisenden Frauen des 19. Jahrhunderts. Zwischen 1842 und 1858 unternahm sie fünf große Reisen und gilt als die erste Frau, die die Welt umrundete. Mitte des 19. Jahrhunderts unternahm sie zwei mehrjährige Weltreisen. Von den Strapazen dieser gewagten Expeditionen sollte sie sich nie wieder erholen und starb an den Folgen einer Malaria. 16 Jahre ihres Lebens hatte sie dem Reisen, der Herausgabe ihrer Reisenotizen und der wissenschaftlichen Sammeltätigkeit gewidmet. Die Reisebriefe der Wienerin erzählen ganz unmittelbar und ungeschminkt, oft mit einer gehörigen Portion Humor und Selbstironie von den kleineren und größeren Erlebnissen einer reisenden Biedermeierdame, von Fernweh, Reiselust und Reiseleid, von den Mühsalen und Beschwernissen ihrer abenteuerlichen Unternehmungen, die sie immer wieder zu Fuß und oft gar barfuß in die unzugänglichsten Orte dieser Welt führten.
Frauenfahrten - bisher erschienen:
 Alice Schalek
Reportagen von den 
Rändern der Moderne
Reiseberichte aus Afrika, Indien
sowie Nord- und Südamerika in
den 1920er- und 1930er Jahren
296 S., geb., 27,00
978-3-85371-492-8
 Lili Körber
Begegnungen im 
Fernen Osten
Eine Reise nach Japan,
China und Birobidschan im Jahr 1934
328 S., geb., 27,00
978-3-85371-478-2
Mary Wortley Montagu
Briefe 
aus dem Orient
Frauenleben im 18. Jahrhundert
256 S., geb., 27,00
978-3-85371-502-4
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Freya Stark
Durch das Tal der Mörder
Reisen im Persien der 1930er Jahre
240 S., geb., 27,00
978-3-85371-182-8
Maria Leitner
Reportagen aus Amerika
Eine Frauenreise 
durch die Welt der Arbeit
in den 1920er Jahren
248 S., geb., 27,00
978-3-85371-150-7
 Larissa Reissner
Oktober
Aufzeichnungen aus Rußland und 
Afghanistan in den 1920er Jahren
296 S., geb., 27,00
978-3-85371-429-4
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 Gertrude Bell
Am Ende des Lavastromes
Durch die Wüsten und
Kulturstätten Syriens (1905)
306 S., geb., 27,00
978-3-85371-396-9
Clärenore Stinnes
Im Auto durch zwei Welten
Die erste Autofahrt 
einer Frau um die Welt 
1927 bis 1929
256 S., geb., 27,00
978-3-85371-105-7
 Isabella Bird
Unbetretene Pfade in Japan

344 S., geb., 27,00
978-3-900478-34-6

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Gertrude Bell
Miniaturen aus dem Morgenland
Reiseerinnerungen aus Persien 
und dem Osmanischen Reich 1892
224 S., geb., 27,00
978-3-85371-125-5
 Ida Pfeiffer
Nordlandfahrt
Eine Reise nach Skandinavien 
und Island im Jahre 1845
288 S., geb., 27,00
978-3-900478-47-6
 Ida Pfeiffer
Reise in das Heilige Land
Konstantinopel, Palästina 
und Ägypten im Jahre 1842
288 S., geb., 27,00
978-3-85371-344-0
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 Ida Pfeiffer
Reise in die neue Welt
Amerika im Jahre 1853
280 S., geb., 27,00
978-3-900478-86-5
 Ida Pfeiffer
Abenteuer Inselwelt
Die Reise 1851 durch Borneo,
Sumatra und Java
304 S., geb., 27,00
978-3-900478-70-4
Ida Pfeiffer
Eine Frau fährt um die Welt
Die Reise 1846 nach Südamerika,
China, Ostindien, Persien und Kleinasien
344 S., geb., 27,00
978-3-85371-249-8
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 Mary E. Durham
Durch das Land 
der Helden und Hirten
Balkan-Reisen zwischen 1898 und 1920
250 S., geb., 27,00
978-3-900478-90-2
 Frauenreisen nach Italien
Schriftstellerinnen des 19. Jahrhunderts b
eschreiben das Land ihrer Sehnsucht
312 S., geb., € 27,00
978-3-85371-239-9 
 Gabriele Habinger
Eine Wiener Biedermeierdame 
erobert die Welt
Die Lebensgeschichte 
der Ida Pfeiffer (1797-1858)
160 S., br., 22,00
978-3-85371-508-6
Poster zur Reihe Frauenfahrten Bestellnr. 95561 bei PROLIT ohne Berechnung:


Armin Groh
Die blinden Flecken der Demokratie
Eine Entdeckungsreise in die politische Ideengeschichte
240 S., br., 22,00
978-3-85371-522-2
Das Wort „Demokratie“ birgt seit jeher große Versprechungen: Freiheit, Menschenrechte, Mitbestimmung, Gerechtigkeit, Wohlstand und Frieden sollen sich mit ihr einstellen. Doch ihr Glanz ist verblasst, meint der Autor und Pädagoge Armin Groh. Die westlichen Gesellschaften sind gespalten, der Autoritarismus ist auf dem Vormarsch, die soziale Ungleichheit nimmt zu, Millionen leiden unter Armut und Hunger, das Vertrauen in die politischen Institutionen ist geschwunden und Kriege wurden zu ständigen Begleitern. Hält die Demokratie nicht, was sie verspricht? Wäre es folglich besser, sich von ihr zu verabschieden? Die Diagnose dieses Buchs ist eine andere: Unser Bild von Demokratie ist voller blinder Flecken. Diese betreffen insbesondere die Rolle der demokratischen Gemeinschaft in Fragen des Eigentums, der Wirtschaft, der Globalisierung und der Öffentlichkeit. Während die Bürger vor Wahlen regelmäßig dazu aufgerufen werden, vom „Königsrecht“ der Demokratie Gebrauch zu machen, sehen sie sich ansonsten weitgehend auf die Rolle von isolierten Konsumenten beschränkt.

Hartmut Reiners
Die ökonomische Vernunft der Solidarität
Perspektiven einer demokratischen Sozialpolitik
224 S., br., 22,00
978-3-85371-516-1
Viele Ökonomen sehen im Sozialstaat nur einen Kostenfaktor. Sie befassen sich kaum mit Sozialpolitik, obwohl das diesbezügliche Budget in Deutschland fast ein Drittel des BIP umfasst. Die ökonomischen Eigenarten des Sozialstaats passen nicht in die Welt des Neoliberalismus, der alle sozialen und ökonomischen Beziehungen in seine Kosten-Nutzen-Relationen presst. Dieser Ignoranz stehen Klagen über eine Ökonomisierung des Sozialen gegenüber, die übersehen, dass die Sozialpolitik sich nicht mehr auf Umverteilung beschränkt, sondern auch eine wachsende Branche von gesundheitlichen und sozialen Diensten steuert. Hartmut Reiners zeigt, dass das Sozialversicherungssystem trotz aller Reformbedürftigkeit in seinen Grundzügen eine hohe volkswirtschaftliche Vernunft aufweist. Die Privatisierung der von ihm abgesicherten sozialen Risiken ist nicht nur aus sozialer, sondern auch aus ökonomischer Perspektive gesellschaftlich schädlich.

Kriegsfolgen
Wie der Kampf um die Ukraine die Welt verändert
Herausgegeben von Hannes Hofbauer und Stefan Kraft mit Beiträgen von Olga Baysha, Ralph Bosshard, Noam Chomsky, Erhard Crome, Eugen Drewermann, Thomas Fazi, Hannes Hofbauer, Andrej Hunko, Boris Kagalitzky, Sabine Kebir, Andrea Komlosy, Stefan Kraft, Werner Rügemer, Sabine Schiffer, Jochen Scholz, Peter Wahl, Florian Warweg, Peter Weibel u.a.
220 S., br., 22,00
978-3-85371-511-6
Die von Brüssel ausgerufene Parteinahme für Kiew hat in Windeseile zu einer russophoben Stimmung im Westen geführt, die selbst vor verstorbenen russischen Künstlern – und erst recht vor lebenden – nicht Halt macht. Das Canceln russischer Kultur stellt der sogenannten „Werte­gemeinschaft“ ein katastrophales Zeugnis aus und erinnert in Vielem an ein längst überwunden geglaubtes Feindbild Russland. Dem entgegenzutreten und die Hintergründe des Krieges vorurteilsfrei zu bewerten, haben sich die Autorinnen und Autoren dieses Bandes zur Aufgabe gemacht.

Mit dem Neozionismus gegen die liberale Demokratie:

Tamar Amar-Dahl
Der Siegeszug des Neozionismus
Israel im neuen Millenium
240 S., br., 22,00
978-3-85371-514-7
Die Jahrtausendwende markierte eine Zäsur: Israels politische Entscheidung, den bewaffneten Volksaufstand der Palästinenser gegen die Besatzer als Terrorismus zu bezeichnen und niederzuschlagen, diente zur Legitimation des Besatzungsregimes und legte einen immer vehementeren Zivilmilitarismus der israelischen Gesellschaft offen. Verheerende Kriege folgten, und der einst in der israelischen Gesellschaft stark vorhandene Linkszionismus verlor massiv an Einfluss. Mit ihm verschwand zugleich die alte Friedensideologie. In der tiefsten Sinnkrise des zionistischen Israel verschoben sich die politischen Verhältnisse, so dass rechte Kräfte salonfähig wurden. Die Wiederwahl von Benjamin Netanjahu 2009 und 2022 markiert den Siegeszug der Neozionisten.

Michael Girkinger
Alles.Immer.Besser
Licht und Schatten der Selbstoptimierung
200 S., br., 20,00
978-3-85371-517-8
Selbstoptimierung kann ein lustvoller Prozess sein, bei dem die Menschen entdecken, dass mehr möglich ist, als sie dachten. Sie ist, wo sie freiwillig passiert, ein Privileg, das die Mehrheit der Menschheit gar nicht besitzt. Doch Selbstoptimierung wirkt auch als indirekter Zwang, wo Menschen auf den Ausbildungs-, Berufs- oder Beziehungsmärkten unter Konkurrenzdruck geraten. Zusätzlich Druck entsteht durch die Vorstellung, dass Erfolg allein in der eigenen Verantwortung liegt, während individuelle Umstände oder die sozialen Verhältnisse ausgeblendet werden. Subtiler kann sich ein indirekter Zwang zur Selbstoptimierung dort zeigen, wo wir versuchen, verinnerlichten Idealen eines gelungenen Lebens zu entsprechen: der ideale Job, die ideale Work-Life-Balance oder die ideale Partnerschaft. Nicht selten führt dieser Zwang zum Glück in die Überforderung und den Burn-Out.

Sébastian Louis
Ultras
Geschichte einer Bewegung
380 S., br., 35,00
978-3-85371-518-5
Aus dem Fußballgeschehen lassen sie sich schon lange nicht mehr ausblenden. Die organisierten Fangruppen der Ultras sind in jedem größeren Stadion eine feste Größe, deren Lautstärke, farbenfrohe Unterstützung und Widerspenstigkeit die Identität der Vereine und des Sports entscheidend mitprägen. Sechzig Jahre nach ihren Anfängen setzt die Kultur der Ultras ihren Erfolg bei Fans auf der ganzen Welt fort. Während die italienischen Vorbilder mit der Zeit verblassten, eroberten in Deutschland, Österreich und vielen anderen europäischen Ländern die Ultras zu Tausenden die „Kurven“ der Stadien. Gemeinschaftlichkeit und Solidarität sind die von Ultras angebotenen Werte. Mit Kreativität und ihrer Ablehnung der Kommerzialisierung des Fußballs sowie ihrer Kritik an staatlicher Repression führen sie eine radikale Jugendbewegung an, die außerhalb der Stadien ihresgleichen sucht.

Sven Brajer
Die (Selbst)Zerstörung der deutschen Linken
Von der Kapitalismuskritik zum woken Establishment
180 S., br., 19,90
978-3-85371-515-4
Seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion hat die deutsche Linke eine enorme Transformationsleistung hingelegt. Von anti- imperialistischen, antiautoritär-libertären und antikapitalistischen sozialen Strömungen ist bis auf wenige Ausnahmen kaum etwas übriggeblieben. Eine einstmals linke Bewegung ist kulturell im woken Establishment und politisch in der marktkonformen, also der „bürgerlich-parlamentarischen Demokratie“ angekommen. Sie spielt auf der Klaviatur einer transatlantischen Propaganda- maschinerie, bestehend aus „nachhaltigem“ Konsum, digitaler Massenverblödung und bürokratischem Anstaltsstaat mit leicht sozialem Touch. Zunehmend werden Feindbilder gezeichnet und jede/r, die/der dabei nicht mitmacht, wird ignoriert oder per Shitstorm zum Opfer einer sich ausbreitenden Cancel Culture gemacht.
Das Diktum von der Freiheit, die immer auch die Freiheit der Andersdenkenden ist (Rosa Luxemburg) sowie Kritik am Überwachungskapitalismus sind vergessen, es zählt nur noch der Machterhalt, eingerahmt von einem totalitären Moralismus.
Die Linke ist selbst Teil dessen geworden, was sie eigentlich bekämpfen wollte. Wie konnte es nur so weit kommen?

Diether Dehm
Pornographie und Klassenkampf
Für eine materialistische Psychologie
320 S., br., 28,00
978-3-85371-512-3
Das Verhältnis zur Pornographie ist nicht nur in linken und feministischen Kreisen umstritten. Handelt es sich bei ihr um perversen Kommerz und abweichendes Psycho-Verhalten, gar um eine Sucht? Oder ist sie ein Weg zu neuem Glück – der nur offiziell verdrängt wird? Ist mittlerweile die Prüderie der alten Rechten auf die neue Linke übergegangen? Und was haben schlechte Arbeits- und Sozialverhältnisse mit schmutzigen Fantasien zu tun? Warum nannte Bertolt Brecht einen Teil seiner fulminanten Liebeslyrik „pornographische Gedichte“? Und warum fehlt in den Sachwort-Verzeichnissen marxistisch orientierter Psychologen meist das Wort „Sexualität“? Der langjährige Bundestagsabgeordnete Diether Dehm folgt in seinem neuen Buch nicht nur der Pornographie-Geschichte seit der Antike, sondern behandelt auch die aktuelle Debatte. Schlusssatz: Wer asoziale Pornographie überwinden will, braucht dazu nicht nur bessere Pornographie, sondern sozialere Verhältnisse.

Schwerer Verlauf
Corona als Krisensymptom
160 S., br., 22,00
978-3-85371-513-0
Corona trifft nicht nur auf eine Gesellschaft in der Krise, sondern dabei auch auf psychisch weitgehend destabilisierte und zu irrationalen Reaktionen neigende Subjekte. Dies drückt sich z.B. in zunehmenden Abstiegs- und Zukunftsängstenvor allem in den Mittelschichten aus, verbunden mit einem rasch voranschreitenden „Extremismus der Mitte“, der sich u.a. in rassistischen, antisemitischen und verschwörungsideologischen Haltungen (teilweise auch unter „Maßnahmengegnern“), einer unverhüllt zu Tage tretenden Lust an der Disziplinierung von realen oder imaginierten Unterschichten und in einem um sich greifenden Konformismus Ausdruck verschafft.

Christina Anna Korak
Den Jaguar Dolmetschen
Sprachgebrauch und Rechte der Waorani in Ecuador
256 S., br., 28,00
978-3-85371-519-2
Die heute etwa 3.500 Jäger*innen und Sammler*innen der Waorani lebten ursprünglich in einem weitläufigen Gebiet von etwa zwei Millionen Hektar, im Hügelland von Ecuadors Amazonien. Mitunter stark verfeindete Familiengruppen von etwa 30 bis 40 Personen pflegten eine seminomadische Lebensweise. Perioden relativer Stabilität und interethnische Fehden wechselten einander ab, nur wenige Nutzpflanzen wurden angebaut. Nachdem der Konzern Shell in den 1930er-Jahren bei Probebohrungen Erdöl im Territorium gefunden hatte, erzwang die amerikanische evangelikale Missionsorganisation Summer Institute of Linguistics (SIL) ab 1956 den Kontakt zu den Indigenen. Missionar*innen suchten die vor interethnischen Fehden geflüchtete Wao Dayuma auf, die in einer Hacienda eines Großgrundbesitzers als Dienstmädchen arbeitete. Auf diese Weise erlernten sie Waoterero, die Sprache der Waorani, erfragten Details zu den Gebräuchen und konnten sie schließlich 1958 zur gemeinsamen Rückkehr zu ihrer Familie bewegen. Sukzessive wurden weitere Waorani-Gruppen mit Kleinfliegern ausgespäht, kontaktiert und alsbald in ein Reservat verbracht.

Andrea Komlosy
Zeitenwende
Corona, Big Data und die kybernetische Zukunft
240 S., br., 19,90
978-3-85371-505-5
Wir befinden uns im Übergang vom industriellen zum kybernetischen Zeitalter. Die Wirtschaftshistorikerin Andrea Komlosy wirft dazu einen Blick zurück, um die Corona-Krise als dynamisierendes Element der Zeitenwende verständlich zu machen. Komlosy ordnet Zyklen der Konjunktur und der globalen Hegemonie sowie Epochen der Menschheitsgeschichte historischen Einschnitten zu – vom Jagen und Sammeln über die Agrarrevolution und die Industriegesellschaft bis zum aktuellen Umbruch, der ins kybernetische Zeitalter führt. Dieser Übergang korrespondiert mit einem neuen Wachstumszyklus der Ökonomie, die durch Digitalisierung, Robotik und Schnitt stellen zwischen Mensch und Maschine geprägt ist. Pharma, Biotech und Nanotechnologie stellen die Leitbranchen des Übergangs dar. Gleichzeitig erleben wir die Erosion der westlichen Vorherrschaft und verstärkte geopolitische Rivalität um die hegemoniale Nachfolge. Künstliche Intelligenz, Industrie 4.0, New Green Deal, Great Reset und die Messung aller Körperregungen und Gedanken beruhen auf Big Data. Mit den Corona-Gesetzen wurden Home Office und Online-Handel zur Grundlage des Überlebens. Sie dienten der Verhaltenseinübung in neue Kulturtechniken. Medizinische Überwachung, Bewegungskontrolle und biopolitische Konditionierung verwandeln den Körper in ein Interventionsfeld für Datenextraktion, Optimierung und Kontrolle.
Covid-19 wird an Schrecken verlieren. Die Akzeptanz von Verdatung und Tracking ist jedoch Bestandteil des Alltags geworden. Schließungen und Absonderungen können jederzeit reaktiviert werden, wenn dieser Trend keine antisystemische Gegenbewegung zu entfachen vermag. Eine solche muss Lebensqualität statt Komplexität zum Ziel erheben sowie Selbstbestimmung und demokratische Kontrolle der zukünftigen Entwicklung einfordern.

Arn Strohmeyer
Falsche Loyalitäten
Israel, der Holocaust und die deutsche Erinnerungspolitik
180 S., br., 17,90
978-3-85371-507-9
Strohmeyer kritisiert die Übernahme des zionistisch geprägten Gedenkens an den Holocaust, mit der die Verfolgung der PalästinenserInnen indirekt legitimiert wird. Das enge Verhältnis zu Israel führte in Deutschland zur Herausbildung einer regelrechten Israel-Ideologie, die bürokratisch von eigenen Antisemitismus-Beauftragten überwacht wird. Die Erinnerungspolitik hat sich vor allem durch ihre völlige Identifizierung mit dem zionistischen, nationalistisch-zweckgebundenen Gedenken an den Holocaust in eine Sackgasse manövriert. Um sie nicht scheitern zu lassen, muss sie sich davon befreien und neu aufstellen, damit das Holocaust-Gedenken in eine universalistisch verstandene Globalgeschichte eingeordnet werden kann.

John E. King
Postkeynesianismus
Eine Einführung
160 S., br., 17,90
978-3-85371-506-2
John E. King erläutert die besonderen Merkmale der postkeynesianischen Wirtschaftslehre, einer Schule, die in der Nachfolge des britischen Ökonomen John Maynard Keynes für eine sozial gerechtere Wirtschaft sordnung eintritt. Er beginnt mit einem Überblick über die Kernelemente der Theorie und erklärt, wie sie sich von anderen Schulen unterscheidet. Im Weiteren befasst er sich mit wichtigen methodischen Fragen, die die Postkeynesianer von den Mainstream-Ökonomen trennen, mit ihrer Behandlung von Unternehmen, ArbeiterInnen und Haushalten und ihrer Analyse von Wirtschaftswachstum und Entwicklung. Den postkeynesianischen Ansatz erläutert King insbesondere in Bezug auf Geld- und Steuerpolitik, Einkommen und Umwelt, wobei er den Kontroversen über Sparmaßnahmen und Austeritätspolitik und der Reform des Finanzsektors und des internationalen Währungssystems große Aufmerksamkeit widmet. Diese Einführung ist für ein breites Publikum geschrieben, das nach Alternativen zu sogenannten „Strukturreformen“ und zur makroökonomischen Idealisierung des Konzepts der „schwäbischen Hausfrau“ sucht.

Edition Frauenfahrten

Gabriele Habinger
Eine Wiener Biedermeierdame erobert die Welt
Die Lebensgeschichte der Ida Pfeiffer (1797-1858)
160 S., br., 22,00
978-3-85371-508-6
Gabriele Habinger zeichnet eine facettenreiche Biografie dieser faszinierenden, zuweilen widersprüchlichen altösterreichischen Weltreisenden. Dabei kommt auch die Reiseschriftstellerin selbst immer wieder zu Wort. Historische Dokumente, Autografen und Bilder illustrieren das Buch. Anschaulich treten die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, Möglichkeiten und Grenzen weiblichen Lebens des gehobenen Wiener Bürgertums zur Mitte des 19. Jahrhunderts zutage. Ebenso lernen die LeserInnen die Weltsicht einer Frau dieser Epoche kennen, wie sie die Fremde, aber auch sich selbst sah und mit welcher Selbstverständlichkeit und Durchsetzungskraft sie sich ihren Weg auf Reisen bahnte.


Karl Wimmler
Kein Spiel
Als österreichischer Linker in den 1970er Jahren
180 S., br., 19,90
978-3-85371-509-3
Selbstkritisch beleuchtet Karl Wimmler das Verhältnis zu „Revolution“, „Partei“ und linker Vergötzung der Lohnarbeit. Diese Kritik erlaubt ihm, die Niederlage der Linken Ende der 1970er-Jahre in Bezug zum aufkeimenden deutschen Nationalismus im Zuge der „Wiedervereinigung“ im Jahr 1990 zu setzen. Auch die reflexartige Serbenfeindlichkeit, wie sie während des jugoslawischen Zerfallsprozesses in den 1990er-Jahren vor allem in Deutschland und Österreich – und hier von bürgerlich bis grün – zum Ausdruck kam, wurzelt letztlich in der Niederlage der Linken zehn Jahre zuvor.

Valentin Fuchs
Die Hinrichtung Hugo Bettauers
Zur Aufarbeitung eines rechtsextremen politischen Attentats
200 S., br., 20,00
978-3-85371-510-9
Valentin Fuchs sucht nach Antworten, warum Hugo Bettauer ermordet wurde und wer die Hintermänner der Tat waren. Geschossen hatte ein verwirrter junger Mann, der als Einzeltäter vor Gericht stand. Indizien deuten aber auf ein Mordkomplott der rechtsextremen Szene hin. Das Gericht gab sich mit dem Geständnis von Rothstock zufrieden. Da Bettauer zeitlebens ein Kritiker der Obrigkeit und insbesondere auch von Bundeskanzler Ignaz Seipel war, bestand ohnehin kein großes Interesse an lückenloser Aufklärung. Obwohl der Bettauer-Attentäter von den Geschworenen einstimmig des Mordes schuldig gesprochen wurde, verweigerte die Justiz nach seiner Entlassung aus der Psychiatrie eine Wiederaufnahme des Strafverfahrens.

Dieter Reinisch
Terror
Eine Geschichte der politischen Gewalt
200 S., br., 19,90
978-3-85371-503-1
Dieses Buch gibt einen Einblick in die lange Geschichte von Terrorismus und politischer Gewalt und ihren Entwicklungstendenzen, der helfen soll, das Phänomen abseits von medialem Hype und politischer Vereinnahmung durch Regierungen zu verstehen.
Besonderes Augenmerk legt der Autor auf die Entwicklung des modernen Terrorismus in vier Wellen seit den 1860er-Jahren: anarchistischer Terror, antikolonialer Terror, linksnationalistischer Terror und religiöser Terror. Er schildert die Wurzeln und Entwicklungen einer neuen Form des Terrorismus: der Etablierung semistaatlicher Strukturen dschihadistischer Gruppen in der Sahelzone und dem Horn von Afrika, dem Nahen Osten und Zentralasien.

Publikationsverbote im Spiegel der Geschichte. Vom kirchlichen Index zur YouTube-Löschung

Hannes Hofbauer
Zensur
Publikationsverbote im Spiegel der Geschichte
240 S., br., 19,90
978-3-85371-497-3
„Gefährliche Falschinformation“ lautet die Punze, die monopolartig agierende Konzerne wie Alphabet/Google oder Facebook/Meta all jenen Publikationen und Wortmeldungen auf ihren Plattformen aufdrücken, die dem transatlantisch-liberalen Weltbild ihrer Betreiber nicht passen. Gelöscht und blockiert wird von politisch und kulturell gesteuerten Algorithmen. In den vergangenen Jahren ist dies millionenfach geschehen, wenn Beiträge über Corona, Russland, den Islam oder den Klimawandel nicht der herrschenden Meinung entsprechen. Zwischen repressiv agierenden staatlichen Akteuren und privaten Medienmonopolen entwickelt sich in unseren Tagen eine neue Zensur-Praxis, für die beide nicht zuständig sein wollen und einander gegenseitig die Verantwortung zuspielen; eine Zensur des post-industriellen, kybernetischen Zeitalters. Der Wiener Historiker Hannes Hofbauer geht in die Geschichte zurück, um die aktuellen Verbotspraktika besser verstehen zu können.

Krisenregion Sahel
Hintergründe, Analysen, Berichte
220 S., br., 19,90
978-3-85371-501-7
„Sahel“ bedeutet auf Arabisch „Ufer“ oder „Küste“ – gemeint ist das Südufer der Sahara, des großen Sand- und Steinmeeres. Dieses Sahara-„Ufer“ erstreckt sich vom Atlantik im Westen bis zum Roten Meer im Osten. Anteil am Sahel haben die Staaten Senegal, Mauretanien, Mali, Burkina Faso, Niger, Nigeria, Tschad, Sudan und Eritrea.
Die AutorInnen analysieren die Situation in den neun Sahel-Staaten. Zudem werden das regionale Umfeld (Libyen, Tunesien) betrachtet sowie die wichtigsten internen Faktoren wie die Rolle des Islam, die Stellung der Frau, die unterschiedlichen Ethnien sowie Probleme der Migration und der Umwelt.

Alex Hochuli /George Hoare /Philip Cunliffe
Das Ende des Endes der Geschichte
Post-Politik, Anti-Politik und der Zerfall der liberalen Demokratie
224 S., br., 19,90
978-3-85371-498-0
Covid-19, die Lockdowns und ihre Folgen haben einen Schlussstrich unter die vorangegangene Ära und die sie bestimmende Politik gezogen. Davon ist das Autorentrio überzeugt. Doch was kommt als Nächstes – und wie zerbröckelte der Neoliberalismus und verschwand die Politik der Mitte, die seit dem Ende des Kalten Krieges die Zentralräume der Welt beherrschten? Seither ist die politische Autorität des Neoliberalismus geschwunden, da er sich als unfähig erwiesen hat, den Lebensstandard der Mehrheit zu verbessern. Die Autoren schlussfolgern: So wie der Neoliberalismus eine unzureichende Lösung für die Krise der 1970er-Jahre darstellte, so wird auch das, was als nächstes kommt, die Krisen der 2020er-Jahre nicht lösen können. Was vielleicht eine Chance für einen neuen Sozialismus am Ende des Endes der Geschichte ergibt …

Manfred Paulus
Zuhälterei gestern und heute
Über Hurenwirte, Kiezkönige und die Sexsklaverei der Mafia
200 S., br., 19,90
978-3-85371-500-0
Im Zentrum des Buches steht die Zuhälterei der Gegenwart in all ihren Erscheinungsformen Der Menschenhandel ist Teil von ihr und sie steht in engem Zusammenhang mit dem Drogengeschäft sowie anderer Begleitkriminalität. Damit ist die Zuhälterei von heute Teil des bedeutsamsten Geschäftsfelds der Mafia und der Organisierten Kriminalität (OK). Deutschland, Österreich und die Schweiz zählen zu den mit Abstand beliebtesten Zielländern und Aktionsfeldern dieser verbrecherischen Organisationen.
Zuhälterei stellt eine ernsthafte Bedrohung für Staat und Gesellschaft dar. Denn das Machtstreben und die Einflussnahme der OK hört an den Grenzen der Rotlichtmilieus nicht auf. Von Zuhältern angeführte Kriminalität versucht immer weiter und tiefer in die Gesellschaft einzudringen.
Allzu viele Verantwortliche verschließen die Augen vor dieser Gefahr. Manfred Paulus, jahrzehntelang als Kriminalkommissar auf der Jagd nach organisierten Kriminellen unterwegs, will sie ihnen und den LeserInnen öffnen. Mit der Geschichte der Zuhälterei, ihrer zunehmenden Brutalisierung und dem Eindringen der OK in mehr und mehr Wirtschaftszweige ist ihm ein Buch gelungen, das spannend in der Form und aufrüttelnd im Inhalt ist.
Edition Linke Klassiker


Planwirtschaft
Staatssozialismus, Arbeitszeitrechnung, Ökologie
176 S., br., 14,90
978-3-85371-504-8
Für die Herausgeber Philip Broistedt und Christian Hofmann ist Planwirtschaft weder ein selbsterklärender noch ein originär linker Begriff. In ihrer Textsammlung dokumentieren sie zentrale Debatten darüber, wie eine geplante Wirtschaft an die Stelle der anarchischen Produktion auf Basis des Marktes treten könnte. Auch wenn Marx und Engels keine Theorie einer Planwirtschaft verfassten, so ist doch die Marxsche Kapitalismusanalyse, die auf die Aufhebung der Wertform der Produkte hinausläuft, der Ausgangspunkt für die Linke um eine planmäßig bewusste, gesellschaftliche Produktion.

  Linke Klassiker - bisher erschienen:
 Befreiung der Frau
176 S., br., 14,90
978-3-85371-493-5
 Rosa Luxemburg
Denken und Leben 
einer internationalen Revolutionärin
180 S., br., 14,90
978-3-85371-232-0
Lenin
Träumer und Realist
176 S., br., 14,90
978-3-85371-261-0
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 Linke und Gewalt
Pazifismus, Tyrannenmord, Befreiungskampf
176 S., br., € 14,90
978-3-85371-370-9
 Maoismus
Ideengeschichte und revolutionärer Geist
176 S., br., € 14,90
978-3-85371-288-7
Die 68er
Schlüsseltexte der globalen Revolte
208 S., br., € 14,90
978-3-85371-278-8 
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 Der junge Marx
Philosophie Schriften
176 S., br., 14,90
978-3-85371-274-0
 Die französische Revolution
Programmatische Texte 
von Robespierre bis de Sade
176 S., br., 14,90
978-3-85371-341-9
Der Urkommunismus
Auf den Spuren 
der egalitären Gesellschaft
176 S., br., 14,90
978-3-85371-350-1 
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 Leo Trotzki: Sozialismus oder Barbarei!
Eine Auswahl aus seinen Schriften
176 S., br., 14,90
978-3-85371-240-5
 Essenz der Anarchie
Die Parlamentarismuskritik
des libertären Sozialismus
176 S., br., 14,90
978-3-85371-253-5
 Imperialismustheorien
Historische Grundlagen 
für eine aktuelle Kritik
176 S., br., 14,90
 978-3-85371-225-2
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 Planwirtschaft
Staatssozialismus, 
Arbeitszeitrechnung, Ökologie
176 S., br., 14,90
978-3-85371-504-8
 MARKTSOZIALISMUS
176 S., br., 14,90
978-3-85371-486-7 
 Was war die Sowjetunion?
Kritische Texte 
zum real existierenden Sozialismus
172 S., br., € 14,90
978-3-85371-268-9

Edition Frauenfahrten

Mary Wortley Montagu
Briefe aus dem Orient
Frauenleben im 18. Jahrhundert
256 S., geb., 27,00
978-3-85371-502-4
Am 1. August 1716 besteigen eine schöne junge Frau, ein stattlicher Herr und ein kleiner Junge in London eine vornehme Reisekutsche. Ihr Ziel: der Orient, das damalige Osmanische Reich. Die junge Lady heißt Mary Wortley Montagu, Tochter aus vornehmem Haus. Ihr Ehemann ist Mitglied des Parlaments und soeben zum Botschafter in Konstantinopel berufen worden, mit ihnen reist Edward, der erste Sohn des Ehepaares.
Während ihres Aufenthaltes im Nahen Osten lässt Lady Montagu ihre Bekannten und Freunde anhand von Briefen an ihren Eindrücken teilhaben, im Bewusstsein, „eine Reise getan (zu haben), die seit Jahrhunderten keine Christin unternommen hat“.
Lady Montagus unterhaltsame „Briefe aus dem Orient“ werden von den Adressaten in England zunächst von Hand zu Hand weitergegeben, dann 1763 in Buchform vorgelegt und bis heute immer wieder neu aufgelegt.


Helga Baumgarten
Kein Frieden für Palästina
Krieg in Gaza, Besatzung und Widerstand
144 S., br., 19,90
978-3-85371-496-6
Die israelische Besatzung mit ihrer Siedlungs- und Vertreibungspolitik, der Krieg der israelischen Armee gegen den Gaza-Streifen, der seit 2007 unter einer völkerrechtswidrigen Blockade leidet, und der Widerstand der PalästinenserInnen dagegen dominieren in zeitlich immer kürzer werdenden Abständen die Schlagzeilen der internationalen Presse. Noch nie hat die palästinensische Bevölkerung so viel internationale Solidarität erfahren, von den USA (bis hinein in den Kongress) über Europa bis in die arabische Welt und nach Ostasien. Das Buch der in Jerusalem ansässigen deutschen Politikwissenschaftlerin Helga Baumgarten will den interessierten LeserInnen die Hintergründe für den längsten geopolitischen Konflikt unseres Zeitalters näherbringen, um ihn besser verstehen und einordnen zu können. Mit einem historisch-analytischen Rückblick ab 1948, dem Jahr der Staatsgründung Israels und dem Beginn der palästinensischen Tragödie, der Nakba, über die Intifada bis zum Scheitern der als Friedens- prozess gefeierten Osloer Verhandlungen werden die wichtigsten Stationen der Entwicklungen in Israel/Palästina kritisch untersucht. Die wichtigsten palästinensischen Parteien, ihre historische Herausbildung und die politische Rolle, die sie seit 1967 gespielt haben, werden im Detail untersucht. Es geht dabei auf der einen Seite um die Hamas, die heute im Gaza-Streifen regiert, sowie um die Fatah (sie kontrolliert die PLO, die palästinensische Befreiungsorganisation), die die Regierung in Ramallah unter Mahmud Abbas als Präsident stellt. Ziel der Analyse dieser beiden Bewegungen ist es, die vielen Mythen und Missverständnisse, die sich um sie insbesondere im deutschen Sprachraum ranken, sachlich zu klären. Helga Baumgarten geboren 1947 in Stuttgart, ist Politikwissenschaftlerin und Journalistin. Sie unterrichtete von 1993 bis 2019 als Professorin an der Universität Birzeit im Westjordanland.

Schöne Neue Welt 2030
Vom Fall der Demokratie und dem Aufstieg einer totalitären Ordnung
Herausgegeben von Ullrich Mies mit Beiträgen von Matthias Burchardt, Elana Freeland, Hannes Hofbauer, Anselm Lenz, Hans Kremer und Isabelle Krötsch, Marco Pizzuti, Moritz Enders im Interview mit Marco Pizzuti, Hermann Ploppa, Ernst Wolff, Pieter Stuurman, Peter Koenig, C. J. Hopkins, Wolfram Rost, Walter Weber, Anneliese Fickentscher und Andreas Neumann, Jens Bernert und Daniel Sandman
240 S., br., 19,90
978-3-85371-491-1
Die Corona-Krise brachte es an den Tag: Seit Beginn des Jahres 2020 ist die Fassade der westlichen Demokratien zusammengebrochen. Beim Umgang mit der Pandemie griffen die Machthaber fast allerorts zu autoritären Methoden. Ihre Instrumentalisierung geriet zu einem Eliten-Komplott, das jede Verschwörungstheorie in den Schatten stellt. Nichts hat die reale Funktion des bürgerlichen Staates so klar ins Licht gerückt wie diese Krise. Ullrich Mies lässt internationale Expertinnen und Experten zu Wort kommen. Sie befassen sich mit der „Neuen Normalität“, die die Globalisten der Finanzwelt und des World Economic Forum für die Menschheit vorgesehen haben: eine digitalisierte, kontrollierte und transhumanistische, eine entmenschlichte Welt. Dagegen gilt es, die Analyse zu schärfen und die Erkenntnis als Waffe des Widerstands einzusetzen.
Der Herausgeber Ullrich Mies, Jahrgang 1951, studierte Sozialwissenschaften/Internationale Politik in Duisburg und Kingston/Jamaica. Als Kriegsdienstverweigerer interessierte er sich bereits während seines Studiums für die kritische Friedensforschung. Ab 1984 war er zehn Jahre im höheren Dienst einer deutschen Bundesbehörde tätig, ab 1995 selbstständiger Unternehmer in den Niederlanden. 2000 bis 2009 engagierte er sich bei attac, seit 2010 in der Anti-Kriegsbewegung.
Nach einem Vorwort des Verlegers und einer Einleitung des Herausgebers folgen Beiträge verschiedener Autoren zu folgenden Themen: - Kollaps der „westlichen Demokratien“ - Zukunftstechnologien und Zivilisationsbruch - „Eliten“-Komplott - Dystopie 2030: New World Order, totalitäre Global Governance und das World Economic Forum - Wie wollen wir leben.

LESEPROBE:Welt-wohin?-Vorwort von Hannes Hofbauer.pdf

INHALT:
Aldous Huxleys »Schöne neue Welt« ... ist längst Wirklichkeit
Vorwort: Welt - wohin? Hannes Hofbauer
Abschied vom Menschen - Alpträume eines Geistersehers Matthias Burchardt
Einleitung Ullrich Mies
DAS ENDE DER DEMOKRATIE
Der Ausnahmezustand als Regel Anselm Lenz/Ullrich Mies
Corona als Instrument zur Errichtung einer Digital- und Finanz-Diktatur ErnstWolff
Die Zerstörung des Mittelstandes Hermann Ploppa
Supergau der Linken - Eine Spurensuche bis Zero Covid Daniel Sandmann
Der »neue normale« Krieg gegen den Inlandsterror CI. Hopkins
Warum begehren die Menschen nicht auf? - Angst, Selbstverleugnung, Unterwerfung Walter Weber
GLOBALER TIEFER STAAT
Die Diktatur des »Globalen Tiefen Staates« Ullrich Mies
Der »Globale Tiefe Staat«: Eine »Neue Weltordnung« dürch Covid- 19 John W Whitehead
Dystopie 2030 - Globalisten gegen die Völkergemeinschaft Peter Koenig
DIE GROSSE TRANSFORMATION
Die große Transformation Moritz Enders im Interview mit Marco Pizzuti
Der Mensch der »Vierten Industriellen Revolution« - Wunschbild oder Horrorvision? Wolfram Rost
Der Mensch als Cyborg Jens Bernert
China und die große Transformation Aya Velizquez
Mit China auf dem Weg zu »Great Reset« und Transhumanismus? Anneliese Fikentscher/Andreas Neumann
EPILOG
Weltraumkolonisierung als Fiktion Caitlin Johnstone



Johannes Zang
Erlebnisse im Heiligen Land
77 Geschichten aus Israel und Palästina. Von Ausgangssperre bis Zugvögel
224 S., br., 19,90
978-3-85371-490-4
Der deutsche Journalist Johannes Zang lebte fast zehn Jahre in Israel (Kibbutz Be´eri, Tel Aviv) und den besetzten palästinensischen Gebieten (Bethlehem, Ost-Jerusalem). Dort führte er über 100 Gespräche, mit MinisterInnen und BürgermeisterInnen, HistorikerInnen und SoziologInnen, WirtschaftswissenschaftlerInnen und JournalistInnen, Rabbinern und christlichen Würdenträgern, MenschenrechtsanwältInnen und FriedensaktivistInnen, und mit hunderten Menschen „von der Straße“: an Kontrollpunkten, auf Familienfeiern und Empfängen, in Schulen und Sammeltaxis, nach Friedensgebeten und auf Protestmärschen.
In 77 Texten bildet der Autor den Reichtum des Heiligen Landes ab, das Bunte, Anziehende und Vielfältige. Er benennt gleichwohl auch Verstörendes, Widersprüchliches und Himmelschreiendes. Ein umfangreicher Anhang bietet wertvolle Buchtipps, weist auf augenöffnende Filme hin, erklärt, auf welchen Internetseiten man Hintergrundinformationen findet und nennt Webinare, die tief in die israelische und palästinensische Gesellschaft sowie deren Konflikt blicken lassen. Eine etwas andere Zeittafel markiert Meilensteine der Geschichte, der Konfrontationen sowie von Dialog- und Friedensinitiativen. Johannes Zang, geboren 1964 in Aschaffenburg (Bayern), hat in Israel und den besetzten palästinensischen Gebieten als Zitronenpflücker, Altenpfleger, Musiklehrer und Reiseleiter gearbeitet. Bislang hat er 60 Reisegruppen durch Israel und Palästina geführt.  Friedensinitiativen.
Als Journalist mit Sitz in Ost-Jerusalem schrieb Johannes Zang für die taz, Zeit Online, Freitag, die Katholische Nachrichtenagentur und andere
Für Kleinräumigkeit und Regeneration des Ökosystems statt globalem Wachstum


Peter Mattmann-Allamand
Deglobalisierung
Ein ökologisch-demokratischer Ausweg aus der Krise
272 S., br., 22,00
978-3-85371-489-8
Der Globalismus propagiert einen unökologischen und autoritären Ausweg aus den aktuellen Problemen. „Klimaneutralität“
lautet sein Zauberwort, doch dabei werden nur die Energieträger ausgewechselt. Mit Vollgas geht die Fahrt in die bisherige, falsche Richtung weiter. Die als „Green Deal“ getarnte Wachstumsstrategie bleibt unwidersprochen.
Der Autor schlägt einen Richtungswechsel der Politik um 180 Grad vor: Lokalisierung und Kleinräumigkeit, Regeneration des Ökosystems,qualitative Entwicklung statt quantitatives Wachstum, tendenzielle Dedigitalisierung, Dekommerzialisierung, Deindustrialisierung und Demotorisierung. 

Befreiung der Frau
Texte zur Geschichte eines weltweiten Kampfes
Herausgegeben von Julia Harnoncourt mit Beiträgen von Simone de Beauvoir, Veronika Bennholdt-Thomsen, Kimberlé Crenshaw, Mariarosa Dalla Costa, Angela Davis, Zohra Drif, Virginie Despentes, Maria Galindo, Olympe de Gouges, belle hooks, Alexandra Kollontai,  SelmaJames, Julieta Paredes, Adrienne Rich, Madeleine Vernet und Clara Zetkin
176 S., br., 14,90
978-3-85371-493-5
Die Wiener Forscherin Julia Harnoncourt versammelt in ihrem Band „Befreiung der Frau“ Schriften und Analysen von Aktivistinnen und Theoretikerinnen aus zwei Jahrhunderten des Kampfes. Von den Kämpferinnen der ArbeiterInnenbewegung bis zu den Feministinnen nach dem Zweiten Weltkrieg, von der afroamerikanischen Frauenbewegung bis zu den Vertreterinnen des Globalen Südens, von Clara Zetkin und Simone de Beauvoir bis zur Zweiten Frauenbewegung der 1970er Jahre wird versucht, möglichst viele verschiedene Analyse- und Lösungsansätze zu Wort kommen zu lassen.


Die Erfinderin der "Frankfurter Küche":

Jenni, Ulrike / Reinhold, Bernadette / Holzinger, Elisabeth / Allmayer-Beck, Renate / Desbordes, Chiara / Danneberg, Bärbel
Margarete Schütte-Lihotzky
Spuren in Wien
220 S., br., 19,90
978-3-85371-494-2
Die Lebensgeschichte der Architektin Margarete Schütte-Lihotzky (1897–2000) umfasste das gesamte 20. Jahrhundert. Sie war eine der bedeutendsten Frauenpersönlichkeiten ihrer Zeit, wurde in Wien geboren und starb mehr als hundert Jahre später in dieser Stadt. Die Herausgeberin Christine Zwingl begibt sich auf ihre Wiener Spuren und macht diese sichtbar. Ein Stadtplan im Buch hilft den LeserInnen beim Erwandern der Lebensstationen. Margarete Schütte-Lihotzky, geboren 1897 in Wien, war die wohl bekannteste Architektin Österreichs und gehörte zu den Repräsentanten des „Neuen Bauens“. In der Türkei schloss sie sich dem österreichischen Widerstand gegen den Nationalsozialismus an, kehrte nach Österreich – in die damalige „Ostmark“ – zurück und wurde verhaftet. Nur knapp entging sie dem Todesurteil und blieb bis 1945 in Haft. Nach dem Krieg erhielt sie als Kommunistin keine öffentlichen Bauaufträge in Wien. Margarete Schütte-Lihotzky verstarb im Jahr 2000 im Alter von 102 Jahren und erhielt ein Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof. Im Promedia Verlag ist von ihr in mittlerweile vier Auflagen erschienen: „Erinnerungen aus dem Widerstand. Das kämpferische Leben einer Architektin von 1938–1945“. 

lieferbar

Schütte-Lihotzky, Margarete
Erinnerungen aus dem Widerstand
Das kämpferische Leben einer Architektin von 1938 bis 1945
200 S., geb., € 17,90
978-3-85371-372-3
Margarete Schütte-Lihotzky, geboren 1897 in Wien, war die erste Architektin Österreichs und gehörte zu den Repräsentanten des „Neuen Bauens“. Zwischen den Kriegen plante sie für die Wiener Siedlerbewegung, das neue Frankfurt („Frankfurter Küche“) und für Städte in der Sowjetunion. In der Türkei schloss sie sich dem österreichischen Widerstand gegen den Nationalsozialismus an, kehrte nach Österreich – die damalige „Ostmark“ – zurück und wurde verhaftet. Nur knapp entging sie dem Todesurteil und blieb bis 1945 in Haft. Nach dem Zweiten Weltkrieg erhielt sie als Kommunistin keine öffentlichen Bauaufträge in Wien. Margarete Schütte-Lihotzky verstarb im Jahr 2000 im Alter von 102 Jahren.
 Frauenfahrten


Alice Schalek
Reportagen von den Rändern der Moderne
Reiseberichte aus Afrika, Indien sowie Nord- und Südamerika in den 1920er- und 1930er Jahren
296 S., geb., 27,00
978-3-85371-492-8
Alice Schalek stammte aus dem wohlhabenden jüdischen Bürgertum Wiens. Nachhaltige Berühmtheit erlangte sie, weil sie als erste und einzige weibliche Berichterstatterin während des Ersten Weltkriegs vom k.u.k. Kriegspressequartier akkreditiert wurde. Wegen ihrer kriegsverherrlichenden Berichte wurde sie von Karl Kraus sowohl in seiner Zeitschrift „Die Fackel“ als auch in dem berühmten Buch „Die letzten Tage der Menschheit“ heftig attackiert. Nach dem Krieg veränderte sich ihr politisches Weltbild und sie widmete sich in ihren Artikeln nunmehr verstärkt gesellschaftskritischen Problemen und den Frauenrechten. Vor allem war Schalek eine begeisterte Reisende, Reisejournalistin und Fotografin. 1925 besuchte Schalek Südamerika, 1928 folgte ihre zweite Indienreise, 1930 eine Reise in die USA, 1931 ging es nach Afrika. Sie bereiste in den 1920er Jahren aber auch das Mittelmeer und Jugoslawien und Mitte der 1930er Jahre den Nahen Osten. Der Band „Reportagen von den Rändern der Moderne“ versammelt Feuilletons und Reportagen von Alice Schalek, die in den 1920er- und 1930er Jahren in Zeitungen erschienen. Diese wurden noch nie in Buchform veröffentlicht, sondern sind heute mehr oder weniger vergessen. Waren es anfangs eher „klassische Bildungsreisen“, die sie zum Teil im Rahmen einer organisierten Gruppenreise absolvierte und die vor allem touristischen Interessen folgten, sind ihre späteren Berichte durch eine gesellschaftskritische sowie politisch orientierte Perspektive geprägt. Insbesondere die Frauen stehen während der Auslandsaufenthalte im Mittelpunkt des Interesses von Alice Schalek, sowohl die Lebensumstände der ansässigen weiblichen Bevölkerung als auch das Alltagsleben in den kolonialen Haushalten. Ein zentrales Moment ist dabei ihr Engagement für Frauenrechte, dem sie sich bereits vor dem Ersten Weltkrieg verschrieben hatte. Alice Schalek, geboren 1874 in Wien, wirkte als Journalistin, Fotografin und Autorin. Neben ihrer Tätigkeit als Reiseberichterstatterin schrieb sie Romane, Novellen und Erzählungen. 1939 wurde sie von den Nazis verhaftet. Während einer vorübergehenden Enthaftung gelang ihr Anfang August 1939 die Flucht in die USA, wo sie den Rest ihres Lebens verbrachte. Alice Schalek starb am 6. November 1956 in New York.


Hilde Langthaler
Kerbungen
Schwarze Texte und Holzschnitte
88 S., geb., 19,90
978-3-85371-495-9
„Kerbungen“ – das sind vierzig kurze Texte von Hilde Langthaler, bildlich interpretiert von ihrem Mann Richard Langthaler, der die Auswahl aus dem Nachlass der 2019 verstorbenen österreichischen Autorin zusammengestellt hat. Die Texte sind Abbildungen aus dem 80-jährigen Leben der Autorin, die nicht nur die zweite Frauenbewegung in Österreich aktiv mitgestaltete, sondern auch die Friedens-, Ökologie- und sogenannte Dritte-Welt-Bewegung. Ihre Aufzeichnungen geben einen intimen Einblick in ihre Gefühlswelt: Von der Auflehnung einer Jugendlichen, über die als Persönlichkeitsspaltung erlebte Vielfalt der Ansprüche, die zu permanentem Stress und zum Gefühl, in eine Tretmühle geraten zu sein, führen, bis zum Kampf gegen die Depression, der sie über alle Stationen ihres Lebens begleitete. 

HERRSCHAFT DER ANGST
Von der Bedrohung zum Ausnahmezustand
Herausgegeben von Hannes Hofbauer und Stefan Kraft mit Texten von Wolf Wetzel, Marlene Streeruwitz, Moshe Zuckermann, Norman Paech, Rainer Fischbach, Birgit Sauer, Farid Hafez, Michael Meyen, Diether Dehm, Joachim Hirsch, Maria Wölflingseder, Imad Mustafa, Dieter Reinisch, Karl Reitter und Christian Schubert.
318 S., br., 22,00
978-3-85371-488-1
Die Machtausübung unserer Tage basiert auf mehreren Säulen. Noch immer scheint jene Definition zu gelten, mit der Antonio Gramsci vor bald 100 Jahren den (bürgerlichen) Staat beschrieb: „Hegemonie, gepanzert mit Zwang“.
Die jeweiligen Regierenden erkaufen die Akzeptanz zu ihrer Politik mit materiellen Zugeständnissen – so dies ökonomisch möglich ist. Parallel dazu betreiben sie eine Herrschaftstechnik, die immer offener zutage tritt: die Erzeugung von Angst. Dies ermöglicht dem Staat stärkere Befugnisse und lenkt die Aufmerksamkeit der Menschen auf das jeweilige Drohszenario. Die vermittelten Gefahren haben reale Ausgangspunkte und reichen von Terroranschlägen bis zur Ausbreitung von Viren. Dem Liberalismus ist das Autoritäre inhärent und er nutzt Bedrohungen, um die Kontrolle des sozialen Lebens auszuweiten und die demokratische Teilhabe weiter einzuschränken. Das Motto der Maßnahmen, seien es zunehmende Überwachung, Anti-Terrorgesetzgebung, Austeritätsregime, Ausgangssperren oder Lockdowns, lautet Es gibt keine Alternative: Medien transportieren und verstärken diese Botschaft und sorgen dafür, dass die von oben verbreitete Angst nach unten in alle gesellschaftlichen Bereiche durchsickert, sodass Menschen dazu übergehen, sich gegenseitig unter Druck zu setzen, um den politischen Vorgaben Folge zu leisten.
Der Sammelband „Herrschaft der Angst“ setzt sich mit historischen Beispielen und Auswirkungen dieser – im Zuge der sogenannten Corona-Krise verstärkten – Strategie auseinander. Von den Notstandsverordnungen in der BRD der 1970er-Jahre über das Beispiel der israelischen Politik der Furcht bis zur Islamophobie und den PandemieVerordnungen reicht der Bogen der Beiträge. Dazu werden auch kulturelle und psychologische Folgen der Herrschaft durch Angst in den Blick genommen, die wiederum in negativer Weise auf die Gesellschaft zurückwirken. Ein emanzipatorischer Aufbruch ist dringend notwendig. Dafür ist eine Kritik an der verordneten Angst unerlässlich. Link: keinZustand.at


Der optimierter Mensch - Visionen und Gefahren des Transhumanismus

Christian Blasge
DER MENSCH ALS ROHSTOFF
Zwischen künstlicher Intelligenz und persönlicher Optimierung
280 S., br., 22,00
978-3-85371-485-0
Gentechnik, Nanotechnik, Robotik, Künstliche Intelligenz. Welche Revolutionen stehen uns bevor und wie denken die großen Konzerne darüber? Mit welchen Gefahren ist zu rechnen, wie hat sich unser Leben bereits verändert und wohin führt diese Reise? Zur Beantwortung dieser Fragen wagt Christian Blasge einen Ausflug in die menschliche Psyche und untersucht dabei, inwieweit sich unsere Gesellschaft mittlerweile in einem Modus der vollständigen Konkurrenz befindet. Getrieben ist die Entwicklung durch die Stigmatisierung des Menschen als „Mängelwesen“, das überwunden werden soll. Dazu dienen die Digitalisierung und Automatisierung menschlicher Arbeitskraft, deren Auswirkung auf den Arbeitsmarkt und den Menschen selbst untersucht werden. Viele der technologischen Neuerungen des beginnenden 21. Jahrhunderts haben einerseits neue Freiheiten mit sich gebracht, die andererseits zu Überforderung, Entwurzelung und Entfremdung führen können. Verbunden ist das Zeitalter der Digitalisierung aber auch mit dem Mythos, Probleme ließen sich durch Konsum lösen, gekoppelt mit dem Trend, sich (freiwillig oder unfreiwillig) zu dem Vermarkter einer Ware und gleichzeitig selbst zu einer Ware zu machen. Im Kontext von Künstlicher Intelligenz und fortschreitenden persönlicher Optimierung drängt sich die Frage auf: „Was ist der Mensch und darf er so bleiben, wie er ist?“ Technik-Utopisten (alb)träumen von Maschinen mit Bewusstsein und von Superintelligenzen, die unsere Lebenswelt neu gestalten. Sie schwärmen von der Überwindung der menschlichen Biologie und der Abschaffung aller Krankheiten bis hin zur Unsterblichkeit; und sie bestehen auf der bestmöglichen genetischen Ausstattung für unsere Nachkommen. Das Buch endet mit der brisanten Debatte über den Trans - bzw. Posthumanismus. Eine (schöne?) neue Gesellschaft mit optimierten Menschen, autonomen Robotern und virtuellen Entitäten wird unsere Lebenswelt von Grund auf verändern. Daher bedarf es, so der Autor, dringend eines neuen Gesellschaftsvertrags, wie mit den Früchten des Fortschritts umgegangen werden soll.


Männlichkeitswahn in Betonstädten:

Winfried Wolf
TEMPOWAHN
Vom Fetisch der Geschwindigkeit zur Notwendigkeit der Entschleunigung
184 S., br., 17,90
978-3-85371-481-2
Mit dem Begriff „Tempowahn“ verbindet man vordergründig Autorennen. Oder man assoziiert damit neue SUV-Modelle und Sportwagen mit 300 und mehr PS. Auch kommen einem die deutschen Autobahnen in den Sinn, auf denen über weite Strecken „Tempofreiheit“ herrscht. Der Verkehrsforscher Winfried Wolf findet beim Thema der Beschleunigung noch ganz andere, erstaunliche Zusammenhänge. Solche zwischen Tempowahn und Demokratieabbau, zwischen Geschwindigkeitsfetischismus und Faschismus, zwischen PS-Hochrüstung und Männlichkeitswahn oder zwischen Entschleunigung und Urbanität.
Wolf besuchte für seine Recherche die Automessen der Gegenwart. Entgegen allen Bekundungen ist dort für die Hersteller die Geschwindigkeit der neuen Modelle noch immer das wesentlichste Verkaufsargument – der SUV-Boom hält unverändert an. Nach dem aktuellen Befund dringt Wolf ein in die Geschichte der Mobilität als ständig beschleunigte Bewegung von Menschen, wobei diese – von der Eisenbahn über das Automobil bis zum Flugzeug – nicht mit einem Mehr an Kommunikation einherging. Die schlimmste politische Ausformung fand der Geschwindigkeitsfetischismus im Faschismus: Henry Ford, ein begeisterter Anhänger der Nazis, Benito Mussolini und Adolf Hitler setzten auf Temporausch und Autorennen zur Durchsetzung ihrer – durchaus unterschiedlichen – Ziele. Doch auch in den heutigen Gesellschaften ortet der Autor eine fatale Verbindung zwischen Beschleunigung und autoritären Denkmustern. Männer rasten schon immer gerne in den Tod. Winfried Wolf weiß von einer Reihe von Prominenten zu berichten, denen überhöhtes Tempo ein frühes Ende setzte: Vom NS-Helden Bernd Rosemeyer über den Schauspieler James Dean und den Formel-1-Fahrer Jochen Rindt bis zum FPÖ-Führer Jörg Haider. Der Tempowahn ist auch für die Allgemeinheit äußerst schädlich: Rasende Autos und Betonorgien führen zu Stadtzerstörung und Verlust an Urbanität. Tempowahn und Geschwindigkeitsfetischismus, so konstatiert Wolf, müssen endlich der Entschleunigung und der Demokratie weichen.

Hongkong, die Uiguren, Chinas erster Militärstützpunkt in Afrika und die Investitionen Chinas in die Neue Seidenstraße

Anton Stengl
CHINAS NEUER IMPERIALISMUS
Ein ehemals sozialistisches Land rettet das kapitalistische Weltsystem
232 Seiten, br., 19,90
978-3-85371-483-6
Im Gegensatz zur Auffassung mancher europäischer Linker kann Anton Stengl, der selbst viereinhalb Jahre in China arbeitete, keinerlei sozialistische Ausrichtung in der aktuellen Politik Chinas erkennen. Das Reich der Mitte ist seiner Analyse nach in wirtschaftlicher Hinsicht zur Fortsetzung des Kapitalismus und der Verteidigung seines Warencharakters angetreten und agiert geopolitisch als aufstrebende Hegemonialmacht. Im gigantischen Projekt der „Neuen Seidenstraße“ („One Belt, One Road“) ortet der Autor den Dreh- und Angelpunkt des neuen chinesischen Imperialismus. Seiner Ansicht nach ist dieses Vorhaben einer klassischen kapitalistischen Überproduktionskrise geschuldet. Vehemente staatliche Eingriffe in die Ökonomie dienten auch historisch oft zur Überwindung einer Verwertungskrise. Der große Vorteil für chinesisches Kapital in den ersten Jahrzehnten des 21. Jahrhunderts besteht gerade in dieser kontinuierlichen staatlichen Absicherung seiner Verwertungsmöglichkeiten, der staatlichen Finanzierung und dem Ausbau staatlicher Infrastruktur.
In einem eigenen Kapitel wird der Frage nachgegangen, welches Wirtschaftssystem in China vorherrscht: ein noch unterentwickelter Sozialismus (der den Umweg über den Kapitalismus nehmen muss, um voranzukommen)? Oder ein Staatskapitalismus der besonderen Art? Zwei Kriterien sind für die Beantwortung der Frage entscheidend: die Eigentumsfrage und – damit verbunden – die Frage nach den wirtschaftlichen Prinzipien. Beide beantwortet der Autor eindeutig: In China regieren Markt und Privateigentum und die Wirtschaft funktioniert nach den Regeln von Profit und Konkurrenz. In geopolitischer Hinsicht ist Vietnam ein gutes Beispiel dafür, welche konkreten Auswirkungen der chinesische Imperialismus auf die Länder in Asien hat. Es geht um die Ausbeutung von Rohstoffen und Arbeitskräften an verlängerten Werkbänken in Sonderwirtschaftszonen bis hin zum territorialen Anspruch auf Inseln im Südchinesischen Meer, wenn dort Erdölfunde vermutet werden. Das Buch endet mit einer Analyse der Vorgänge in Hongkong und in Xinjiang.
Anton Stengl, geboren 1957 in Regensburg, studierte Philosophie in Neapel und arbeitete anschließend an der Universität Mersin/Türkei. Zurück in Deutschland, war er ab 2003 als Sprachlehrer tätig, schrieb sich an der Universität München in Sinologie ein und ging 2015 als Deutschlehrer nach Shenyang und Hangzhou. Seit Anfang 2020 unterrichtet er in Hai Duong/Vietnam und Hanoi.    Auch interessant zu diesem Thema - sozusagen als Gegenstück: "CHINA VERSTEHEN"

Edition Linker Klassiker

MARKTSOZIALISMUS
Eine kontroverse Debatte herausgegeben von Felix Wemheuer
mit Beiträgen von: Erich Apel, Charles Bettelheim, Wlodzimierz Brus, Nikolaj Bucharin, Bela Csikós-Nagy, Maurice Dobb, Diane Elson, Jirí Kosta, Wladimir Iljitsch Lenin, Jewsei Grigorjewitsch Liberman, Ernest Mandel, Günter Mittag, Ota Šik, Josef Stalin, Sun Yefang, Rudi Supek, Wu Ming, Xue Muqiao, Zhao Ai und Zhao Ziyang.
176 S., br., 14,90
978-3-85371-486-7
Nicht wenige Parteikader und ÖkonomInnen des Ostens sahen marktsozialistische Wirtschaftsreformen als mögliche Lösung der Probleme in der Planwirtschaft. Dieses Buch dokumentiert die zentralen Debatten über die Einbindung kapitalistischer Praktiken in den sozialistischen Alltag.
Felix Wemheuer, geboren 1977 in Bad Harzburg, ist seit 2014 Professor für Moderne China-Studien an der Universität Köln.


SOZIALDEMOKRATISCHE AUSSENPOLITIK
Historisches Selbstverständnis und aktuelle Ausblicke
Herausgegeben von Bernhard Müller und Constantin Weinstabl Mit Beiträgen u.a. von Jean Asselborn, Petra Bayr, Mona
Duzdar, Fritz Edlinger, Leo Gabriel, Peter Jankowitsch, Erwin Lanc, Georg Lennkh, Wolfgang Petritsch, Stefan Schennach, Martin Schulz, Günther Sidl, Andreas Schieder, Franz Vranitzky und Josef Weidenholzer.
256 S., br., 19,90
978-3-85371-484-3
Wodurch zeichnet sich sozialdemokratische Außenpolitik aus? Und: Gibt es sie noch als Unterscheidungsmerkmal gegenüber anderen politischen Strömungen? Denn während Soziales, Gesellschafts- und Beschäftigungspolitik als Kerngebiete sozialdemokratischen Wirkens und Regierens wahrgenommen werden, scheint Außenpolitik in vielen sozialdemokratischen Parteien ein wenig beachtetes Dasein zu fristen. Auf die heutige Sozialdemokratische Partei Österreichs (SPÖ), einst Heimat von Persönlichkeiten wie Bruno Kreisky (Außenminister und Bundeskanzler), trifft diese Bestandsaufnahme jedenfalls zu. Dabei ist „sozialdemokratische Außenpolitik“ kein isoliertes Politikfeld, sondern vielmehr „Friedenspolitik“, wie die SPD-Fraktion im deutschen Bundestag 2018 richtigerweise festgehalten hat. Der Sammelband widmet sich den großen internationalen Herausforderungen: dem Widerstreit zwischen Globalisierung und Renationalisierung, dem Erstarken von Rechtsextremismus und politischem Islam sowie dem neuen Wettrüsten. Weitere Schwerpunkte bilden die Themen Menschenrechte, Europa, Sicherheitspolitik und Migration. Abgerundet wird der Band durch bedeutende Fallbeispiele der Weltpolitik und Interviews mit sozialdemokratischen Außenpolitik-ExpertInnen unterschiedlicher Nationen. Ziel der Herausgeber ist es, darzulegen, warum Innen- und Außenpolitik nicht voneinander getrennt betrachtet und praktiziert werden können.

Edition Kritische Forschung

Christian Greis
ZUKUNFT EINES BEDINGUNGSLOSEN GRUNDEINKOMMENS
Eine soziologische Bestandsaufnahme
176 Seiten, ca. 20,00
978-3-85371-487-4
Der Soziologe Christian Greis versucht in seinem Buch die Frage zu beantworten, ob und in welcher Form das Grundeinkommen als sozialpolitisches Modell der Zukunft tauglich ist. Er geht dabei auf den ideengeschichtlichen Hintergrund ebenso ein wie auf die wirtschaftlichen Möglichkeiten seiner Finanzierung. Soziologische Faktoren, die für eine Einführung des Bedingungslosen Grundeinkommens sprechen, wie der Abbau des Sozialstaats, die Flexibilisierung und der demografische Wandel, werden beleuchtet und auch die Argumente der KritikerInnen des Grundeinkommens vorgestellt.

Wie verläuft Politisierung?

POLITISCHE KÖPFE IM PORTRÄT
Galerie der Systemkritik aus Journalismus, Wissenschaft und Politik
Herausgegeben von Björn Gschwendtner mit Textenvon Franz Alt,  Daniele Ganser, Andrej Hunko, Susanne Kaiser, Andrea Komlosy, Werner Rügemer, Willy Wimmer, Ernst Ulrich von Weizsäcker, Moshe Zuckermann u.v.a.
220 S., br., 17,90
978-3-85371-482-9
40 autobiografisch verfasste Texte geben Einblicke in den persönlichen Werdegang system- und gesellschaftskritischer Menschen und zeigen, was deren kritischen Geist formte. Begleitet werden sie von Porträtzeichnungen des Herausgebers. So erzählt z.B. der langjährige UN-Diplomat Hans-Christof von Sponeck, wie ihn das Todesurteil der Nazis über seinen Vater zum lebenslangen Friedensaktivisten machte; auch für die Journalistin Gaby Weber waren politische Morde wie jene an John F. Kennedy und Che Guevara gleichsam eine Initialzündung für linkes Bewusstsein; Moshe Zuckermann wiederum politisierte sich zwischen Zionismus und der antinationalen deutschen Linken, zwischen seinem Geburtsort Tel-Aviv und seinem Studentenleben in Frankfurt/Main. Björn Gschwendtner zählt die von ihm ausgewählten 40 politischen Köpfe zu seinem intellektuellen Input. Während er diesen Menschen in Online-Interviews zuhörte, zeichnete er Porträtbilder von ihnen. Gemeinsam ist all den Porträtierten ihre friedensorientierte Weltsicht. Sehr unterschiedlich sind ihre persönlichen Zugänge und die Art und Weise, wie sie ihre individuelle Geschichte erzählen. Björn Gschwendtner, geboren 1977 in Frankfurt am Main studierte Kommunikationsdesign und arbeitet heute als freiberulicher Künstler, Illustrator und Grafiker. In der Friedensbewegung engagiert er sich u.a. bei „Stopp Ramstein“.


Lockdown 2020
Wie ein Virus dazu benutzt wird, die Gesellschaft zu verändern
280 S., br., € 19,90
978-3-85371-473-7
Eine tiefe Rezession, massenhafte Arbeitslosigkeit und schwere soziale Verwerfungen waren Folgen des Lockdown 2020. Als noch gravierender entpuppen sich die politischen Handlungen: Ohne offene Debatte setzte man Notverordnungen durch, wurden Grundrechte beiseite geschoben, geriet der Ausnahmezustand zur neuen Normalität. Gründe genug für die zwei Wiener Verleger Hannes Hofbauer und Stefan Kraft, kritische Stimmen in einem Buch zu versammeln, das sich mit den Hintergründen und Folgen der Virus-Maßnahmen auseinandersetzt. VIDEO: Podiumsdiskussion mit Andrea Komlosy, Ernst Wolff und Hannes Hofbauer über Rezession, Arbeitslosigkeit und schwere soziale Verwerfungen als Folge der Lockdown-Maßnahmen.

Ernst Wolff
Wolff of Wall Street
Ernst Wolff erklärt das globale Finanzsystem
240 S., br., € 19,90
5. Auflage
978-3-85371-474-4
Der bekannte Journalist und Buchautor Ernst Wolff hat es sich zum Ziel gesetzt, das Finanzsystem für Laien zu entschlüsseln und ihm den Schleier des Unverständlichen zu nehmen. Um auch ein junges und multimedial affines Publikum anzusprechen, sind alle Erläuterungen mit einem QR-Code versehen, mit dem sie in Form von YouTube-Clips aus der Reihe „Wolff of Wall Street“ im Internet abgerufen werden können. VIDEO: Wolff erklärt CBDC (Digitales-Grundeinkommen = Geld mit Grenzen)

Hannes Hofbauer
Europa
Ein Nachruf
280 S., br., € 22,00
978-3-85371-475-1
Hannes Hofbauer entlarvt das in Brüssel, Berlin und anderswo gemalte Selbstbild der Europäischen Union als ideologische Begleiterscheinung ökonomischer Protagonisten, die für ihre Geschäfte einen supranationalen Raum und einen entsprechenden militärischen Flankenschutz brauchen. Und er weist den hegemonial-liberalen Ansatz, wonach eine Infragestellung des „europäischen“ Selbstverständnisses quasi automatisch rechts wäre, entschieden zurück. Der Autor verfolgt die Europa-Idee bis ins Hochmittelalter zurück und zeigt, wie die Verschmelzung von Antike und Christentum schon vor 800 Jahren zu einem Drang nach Osten geführt hat. Nur wenige Europa-Visionen waren von sozialen Utopie- und Friedensvorstellungen geprägt.
VIDEO ZUM BUCH...INTERVIEW MIT DEM AUTOR

Die extreme Mitte
Wer die westliche Welt beherrscht. Eine Warnung
144 S., br., € 17,90
978-3-85371-476-8
Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs im Jahr 1989 fegte ein kapitalistischer Sturm über die Welt. Was mit Ronald Reagan und Margaret Thatcher begonnen hatte, erfasste schließlich ganz Europa: das Ende des Sozialstaats, eine umfassende Privatisierungswelle und die weitgehende Selbstausschaltung parlamentarischer Opposition. Die Sozialdemokratie beging Selbstmord, indem sie sich dem neoliberalen Ansturm fügte, und die Grünen wurden zu Helfershelfern imperialistischer Kriege. Das war die Geburtsstunde der „extremen Mitte“, der Parteien an der Macht und ihrer wirtschaftlichen Antreiber.

Fragmente: Die Zeit danach
Eine Anthologie der Edition Arthof
264 S., br., € 22,00
978-3-85371-480-5
Covid-19 und das Corona-Virus haben in diesem Buch Platz- und Auftrittsverbot. Keine Jammerlappenliteratur, keine Trauergesänge, keine Klagelieder. 20 Schriftstellerinnen werfen in Form von Erzählungen, Essays, Dramoletten, Gedichten und Graphic Stories einen Blick auf das Danach. Auf eine Zeit nach der Krise. Mit Beiträgen von Corinna Antelmann, Judith Auer, Katharina Goetze, Andrea Grill, Elisabeth R. Hager, Silvia Hlavin, Rebecca Heinrich, Marianne Jungmaier, Julia D. Krammer, Ursula Laudacher, Melamar, Cordula Nossek, Karin Peschka, Antje Rávic Strubel, Marlen Schachinger, Siljarosa Schletterer, Angelika Stallhofer, Katharina Tiwald und Renate Welsh.

Karl Berger
Ohne Maulkorb?
Cartoons zum Zeitgeschehen
88 S., br., € 14,90
978-3-85371-477-5
Masken tragen. Nicht nur dann, wenn ein Virus bzw. der Kampf gegen dasselbe der Gesellschaft den Atem nimmt. Masken tragen sind wir gewohnt. Der Witz, den der Chef erzählt, ist immer der lustigste. Wenn wir gefragt werden, wie wir unsere öde Arbeit finden, sagen wir „spannend“. Masken. Maulkörbe.

Hans Hautmann
Die österreichische Revolution
Schriften zur Arbeiterbewegung
1917 bis 1920
220 S., br., € 19,90
978-3-85371-479-9
Der vorliegende Band versammelt Hautmanns Schriften über die revolutionären Bestrebungen in der Arbeiterschaft gegen Ende des Ersten Weltkriegs und zu Beginn der Ersten Republik – eine Phase, die er als „österreichische Revolution“ charakterisiert. Hautmann entwickelt damit einen von Otto Bauer geprägten Begriff weiter, der sich auf das Andauern einer revolutionären Situation in Österreich von der Jahreswende 1916/17 bis in den Herbst 1920 bezieht.

Terry Eagleton
Opfer
Selbsthingabe und Befreiung
176 S., br., € 19,90
978-3-85371-465-2
Der bekannte englische Philosoph Terry Eagleton untersucht in seinem neuen Buch den Gedanken und das Ereignis des Opfers, das für ihn Grundlage der modernen wie auch traditioneller Gesellschaftsordnungen darstellt. Während der gegenwärtige Zeitgeist das Opfer als barbarisch und rückständig betrachtet (oder es nur als individualistisches Mittel der Selbstoptimierung kennt), ist es für Eagleton von zentraler Bedeutung für Geschichte und Emanzipation der Menschheit.

Ó Ruairc, Liam
Nordirland zwischen Krieg und Frieden
Der gescheiterte Aufbau nach der Niederlage der IRA
192 S., br., € 19,90
978-3-85371-470-6
Mit der Niederlage der IRA wurde der irisch-republikanische Kampf umgedeutet, weg vom Ziel einer vereinten sozialistischen Republik hin zum Bemühen um eine politische Teilhabe. Die Trennungen vor Ort blieben aufrecht bzw. verstärkten sich sogar. Während zur Zeit des Abkommens 22 Mauern protestantische und katholische Viertel voneinander trennten, stehen mittlerweile 88 dieser „Friedenslinien“ sinnbildlich für die Spaltung der Gesellschaft.

Krise am Golf
Hintergründe, Analysen, Berichte
herausgegeben von Matin Baraki und Fritz Edlinger mit Beiträgen von Matin Baraki, Fritz Edlinger, Ali Fatholla-Nejad, Robert Fitzthum, Heinz Gärtner, Joachim Guilliard, Petr Kortunov, Tyma Kraitt, Andreas Krieg, Karin Leukefeld, Rachid Quaissa, Werner Ruf, Fatih Saraç, Markus Schauta und Petra Wild.
240 S., br., € 19,90
978-3-85371-466-9
Matin Baraki und Fritz Edlinger haben eine Reihe von ExpertInnen zu den brennendsten Fragen der Region versammelt, wobei besonderes Augenmerk auf die wirtschaftlichen Hintergründe und sozialen Auswirkungen der Krise gelegt wird. Das Öl ist längst zu einem Fluch für die Völker der Region geworden. Eine Handvoll Königshäuser und Emire teilen sich auf arabischer Seite die Gewinne aus Erdöl- und Erdgasförderung, während im Iran eine neue Klasse schiitischer Geistlicher eine islamische Republik zu ihren Gunsten verwaltet.

Manfred Paulus
Menschenhandel und Sexsklaverei
Organisierte Kriminalität im Rotlichtmilieu
200 S., br., € 19,90
978-3-85371-467-6
Als ehemaliger Kriminalhauptkommissar hatte Manfred Paulus sein ganzes Berufsleben mit den Geschäftsfeldern des organisierten Verbrechens zu tun, die sich rund um die Rotlichtmilieus breit gemacht haben. 30 Jahre lang widmete er sich der Bekämpfung des immer internationaler werdenden Menschenhandels, der aus Frauen und Kindern ausgebeutete Sexobjekte macht, Waren, die mitten in unseren Städten in erniedrigender Weise angeboten und nachgefragt werden. Buchvorstellung auf Facebook hier 
„In diesem Buch geht es darum, zurückzuschlagen. Die vorherrschende Kultur, genannt Zivilisation, tötet den Planeten.
Und es ist längst an der Zeit für diejenigen von uns, denen das Leben auf der Erde etwas bedeutet,
die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um diese Kultur daran zu hindern, alle lebenden Wesen zu zerstören.“

Derrick Jensen/Lierre Keith/Aric McBay
Deep Green Resistance
Strategien zur Rettung des Planeten
312 S., br., € 22,00
978-3-85371-468-3
Tiefenökologischer Widerstand („Deep Green Resistance“) beginnt dort, wo die Umweltbewegung aufhört: Denn für die Anhänger dieser Idee ist die industrielle Zivilisation unvereinbar mit dem Leben. Sie glauben nicht daran, dass irgendeine Form von zukünftiger Technologie dem Klimawandel, dem Artensterben, der Luftverschmutzung, der Bodenversiegelung oder irgendeiner anderen ökologischen Katastrophe, die die Menschheit ausgelöst hat, Einhalt gebieten kann. Auch mit „bewusstem“ Konsumieren oder „nachhaltigem“ Wirtschaften lässt sich der Planet Erde nicht retten, sondern nur mit einer ernsthaften Widerstandsbewegung, die die zerstörerische industrielle Wirtschaft zum Erliegen bringt. Die AutorInnen Derrick Jensen, Lierre Keith und Aric McBay vertreten diesen radikalökologischen Ansatz, der in den USA und an anderen Orten immer mehr AnhängerInnen findet. In ihrem erstmals auf Deutsch übersetzten Manifest erzählen sie davon, wie täglich 200 Spezies von der Erde verschwinden, jährlich eine Fläche im Ausmaß des Aral-Sees verwüstet wird und wie pro Jahr 23 Millionen Menschen an den Folgen von Wasser-, Luft- oder Erdverschmutzung sterben. Sie erzählen von einer Welt, die kurz vor dem Ableben steht – wenn wir uns nicht sofort organisieren und handeln. 
Der Weg der 68er von der Revolte in den Bio-Supermarkt.

Karl Kollmann
DIE NEUEN BIEDERMENSCHEN
Von der 68er-Rebellion zum linksliberalen Establishment
136 S., br., € 17,90
978-3-85371-469-0
Der Soziologe Karl Kollmann zeichnet nach, wie es dazu kommen konnte, dass aus dem Wunsch nach Befreiung in nur zwei Generationen wiederum ein gesellschaftliches Korsett geschnürt wurde, das enge Lebensmuster vorgibt. Diese folgen nun nicht mehr rechtskonservativen, sondern linksliberalen Verhaltensregeln, die allerdings ebenso peinlich eingehalten werden (müssen) wie einst jene der Elterngeneration. Die kollektive Kampfkraft der 68er-Generation gegen Krieg und Militarisierung und für Gleichberechtigung ist weitgehend verpufft. An ihre Stelle ist eine Individualisierung getreten, die Gesellschaft oft als Dienstleistung für den Einzelnen/die Einzelne betrachtet. Als Treibmittel für diesen Übergang zum neuen Biedermenschen ortet der Autor Konsumismus und Kommerzialisierung so gut wie aller Lebensbereiche. Diese Kapitalkraft sei von den 68ern schlicht übersehen oder zumindest unterschätzt worden. Dem neuen linksliberalen Establishment ist es gelungen, kulturelle Hegemonie und mediale Meinungsführerschaft zu erlangen. Gepaart mit entsprechendem Arbeitsethos lässt es sich in den oft engen städtischen Zirkeln als Mittelschicht gut leben. Die soziale Frage spielt folgerichtig eine untergeordnete Rolle. Stattdessen wird das Hohelied auf Diversität und Multikulturalität gesungen, wobei man die eigenen Kinder doch lieber in den privaten Kindergarten und die bessere Schule fernab von den sozialen Brennpunkten der Ausländerviertel schickt, die so nicht genannt werden. Die verordnete sprachliche Korrektheit hilft dabei mit, die gesellschaftliche Realität zu verdecken. 

Linke und Gewalt
Pazifismus, Tyrannenmord, Befreiungskampf
176 S., br., € 14,90
978-3-85371-370-9
„Linke und Gewalt“ dokumentiert Diskussionen der vergangenen 150 Jahre über die Rolle von Gewalt bei der Veränderung von politischen und sozialen Herrschaftsverhältnissen. Können auf staatlichen Gewaltmonopolen beruhende Systeme mit friedlichen Mitteln gestürzt werden oder ist Gewalt notwendig? Wenn ja, welche Formen sind in Bezug auf die Ziele zu rechtfertigen und welche nicht? Wie steht es mit Sabotage, „Tyrannenmord“ oder Flugzeugentführungen? Wann wird der Revolutionär zum Terroristen bzw. der Guerillero zum Mörder?
Stichworte: Eldridge Cleaver, Erich Mühsam, Errico Malatesta, Frantz Fanon, Gustav Landauer, Isaac Steinberg, Jean Paul Sartre, Johann Most, Karl Kautsky, Lenin, Mao Zedong, Martin Luther King, Oskar Negt, Pierre Ramus, RAF, Rosa Luxemburg, Rote Zora, Wera Figner.

Die 68er
Schlüsseltexte der globalen Revolte
208 S., br., € 14,90
978-3-85371-278-8
Die Texte, die hier vorgestellt werden, haben das globale „1968“ geistig vorbereitet und beeinflusst. Neben politisch-programmatischen Texten finden sich theoretische Beiträge, die weltweit gelesen wurden, aber auch Flugblätter und Songs, die das Lebensgefühl dieser Jahre wiedergeben. 40 Jahre nach der „globalen Revolte“ liegt damit eine besondere Art von leicht zugänglichem Reader vor, in dem Originaltexte von der Herausgeberin Angelika Ebbinghaus kommentiert und in ihren politischen und historischen Kontext gestellt werden. Ein Glossar und eine Literaturliste geben all jenen Tipps und Anregungen, die sich mit dem Thema „Das globale 1968“ weiter beschäftigen wollen.
Stichworte: Cabral, Amilcar, Claever, Eldridge, Davis, Angela, Debord, Guy, Debray, Regis, Dutschke, Rudi, Frank, Andre Gunder, Ho Chi Minh, Korcula, Krahl, Hans J, Kuron, Jacek, Lin Biao, Lumumba, Patrice, Malcolm X, Modzelewski, Karol, Negri, Antonio, Russell, Bertrand, Sanders, Helke, Sik, Ota, Amsterdam, Provo, Subversive Aktion München, Vietnamkongress 1967

Linden, Marcel van der / Mandel, Ernest / Cliff, Tony / Carlo, Antonio / Ticktin, Hillel / Arthus, Chris / Trotzki, Leo
Was war die Sowjetunion?
Kritische Texte zum real existierenden Sozialismus
172 S., br., € 14,90
978-3-85371-268-9
Das gesamte 20. Jahrhundert hindurch hat die Einschätzung der Sowjetunion direkt oder indirekt einen grossen Teil der linken Debatten beherrscht. Seit der Oktoberrevolution von 1917 bildete die so genannnte “Russische Frage” mehr als siebzig Jahre lang einen der wichtigsten Streitpunkte jeder radikalen Debatte. Der Historiker Marcel van der Linden hat sieben klassische linke Texte versammelt, die sich kritisch mit dem Bestand der Sowjetunion befassen. Einleitende Beiträge des Herausgebers zu den Autoren und ihrem politischen und wissenschaftlichen Umfeld machen den Band zu einer Fundgrube für alle, die sich auch nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion mit dem Experiment des real existierenden Sozialismus auseinandersetzen wollen.

Maoismus
Ideengeschichte und revolutionärer Geist
Herausgegeben von Felix Wemheuer mit  Texten von Mao Zedong, Chen Boda, der „Vierer Bande“,
der „Polemik zur Generallinie“ sowie Rossana Rossanda.
176 S., br., € 14,90
978-3-85371-288-7
„Zweitens ist eine Revolution kein Gastmahl, kein Aufsatzschreiben, kein Bildermalen oder Deckchensticken; sie kann nicht so fein, so gemächlich und zartfühlend, so maßvoll, gesittet, höflich, zurückhaltend und großherzig durchgeführt werden. Die Revolution ist ein Aufstand, ein Gewaltakt, durch den eine Klasse eine andere Klasse stürzt.“

Rosa Luxemburg
Denken und Leben einer internationalen Revolutionärin
180 S., br., 14,90
978-3-85371-232-0
Luxemburgs Werk, das in diesem Buch ausführlich wiedergegeben wird, umfasst Bestandsaufnahmen des sozialen Elends in ihrer Heimat Polen ebenso wie erstmals ins revolutionäre Bewusstsein gedrungene Gedanken zur Frauenemanzipation sowie eine intensive Beschäftigung mit den Rechten des Individuums – besonders bekannt wurde ihre Schrift zur ”Freiheit der Andersdenkenden” über die Russische Revolution. Zur Frage der Organisation der Arbeiterklasse äußerte sie konträre Ansichten zum Leninschen Modell der Bolschewiki.

Der junge Marx
Philosophie Schriften
176 S., br., 14,90
978-3-85371-274-0
In seinen frühen Analysen der ökonomisch-sozialen Verhältnisse im Allgemeinen und dem Arbeitsprozess im Besonderen finden wir eine scharfe Kritik der Lohnarbeit. Marx, der sie grundlegend als entfremdete Arbeit erkennt, konstatiert unmissverständlich: „Ihre Fremdheit tritt darin rein hervor, dass, sobald kein physischer oder sonstiger Zwang existiert, die Arbeit als eine Pest geflohen wird.“ Wie dringlich eine Revolution vonnöten ist, beweist Marx mit seiner Analyse der psychischen und physischen Reduktion des Menschen im kapitalistischen Arbeitsprozess, und er setzt ihr die Entwicklung der Allseitigkeit und die Entfaltung der Persönlichkeit entgegen. Die Individuen „müssen den Staat stürzen, um ihre Persönlichkeit durchzusetzen.“

Der Urkommunismus
Auf den Spuren der egalitären Gesellschaft
176 S., br., 14,90
978-3-85371-350-1
Neben der Darstellung des Wandels des Begriffs „Urkommunismus“ in der archäologischen und marxistischen Forschung soll der Band auch zeigen, wie archäologische Befunde mittels der Methoden der Dialektik und des Materialismus interpretiert werden können.

Die französische Revolution
Programmatische Texte von Robespierre bis de Sade
176 S., br., 14,90
978-3-85371-341-9
Programmatische Texte aus 1789 hat der Historiker Wolfgang Kruse in seinem Band Die Französische Revolution versammelt. Von Robespierre über Babeuf und Marquis de Sade bis Olympe de Gouges kontextualisiert der Herausgeber die intellektuellen Grundlagen unserer aufgeklärten Gesellschaften. Geworden ist daraus ein Musterbuch der Moderne.

Essenz der Anarchie
Die Parlamentarismuskritik des libertären Sozialismus
176 S., br., 14,90
978-3-85371-253-5
Neben dem Antimilitarismus bietet diese Parlamentarismuskritik der Anarchisten die meisten Anknüpfungspunkte an Problemfelder der heutigen Gesellschaft. Allen repräsentativen Umfragen zufolge nimmt in den Demokratien westlichen Musters das Misstrauen gegenüber den politischen Eliten zu. Gemäß dem Motto „Wozu noch wählen?“ bleibt eine steigende Zahl von wahlberechtigten Bürgerinnen und Bürgern den Urnengängen fern. Das Stimmvieh reagiert mittlerweile störrisch, wenn es, angeschlossen an die großen kulturindustriellen Illusionsmaschinen, als leicht manipulierbares Verschubmaterial für politische Wahlgänge missbraucht werden soll.

Imperialismustheorien
Historische Grundlagen für eine aktuelle Kritik
176 S., br., 14,90
 978-3-85371-225-2
Seit dem Untergang der Sowjetunion und des kommunistischen Systems im ”Ostblock” war nicht mehr viel von Imperialismus zu hören. Der Krieg der USA gegen den Terror sowie der US-Angriff auf den Irak haben die kritischen Geister indes wieder hellhörig gemacht. Der Ruf nach einer konsis-tent antiimperialistischen Kritik wird laut. Es ist höchste Zeit, genauer nach Fakten und Theorien zu fragen, die im 20. Jahrhundert dem Kapitalismus in den Metropolen, seiner Politik und vor allem seiner Wirtschaft das Etikett Imperialismus verpassten. Der vorliegende Reader soll jene Analysen linker Theoretiker in Erinnerung rufen, die zu Beginn des vorigen Jahrhunderts die imperialistische Expansion vor allem Englands und Deutschlands gegeißelt haben. Textstellen klassischer Autoren werden vom Herausgeber kommentiert und in ihren historischen Kontext gestellt.

Lenin
Träumer und Realist
176 S., br., 14,90
978-3-85371-261-0
„Genius“ oder „Dämon“ der Revolution – die Meinungen über Lenin gehen nicht erst seit dem Untergang der Sowjetunion auseinander. Solange ein Sechstel der Erde unter dem Roten Stern stand und Lenin die Geschicke des „kurzen“ 20. Jahrhunderts mitbestimmte, kamen Freund wie Feind nicht an ihm vorbei. Mit dem Untergang des Ostblocks begann die Suche nach den Schuldigen. Kann sich Marx noch gelegentlich als Theoretiker des 19. Jahrhunderts und Prophet der Globalisierung behaupten, so findet Lenin keine Gnade vor den gestrengen Wächtern des Antikommunismus. Es geht bereits ein Aufraunen durch die Feuilletons, wenn zu Beginn des neuen Jahrtausends der Sozialismus als Alternative zum Empire wieder angedacht wird, wenn neue, junge Kommunisten sich outen, gar ein Philosoph wie Slavoj Zizek die Wiederkehr Lenins und der Revolution beschwört. Dieser Gnadenlosigkeit begegnet das vorliegende Buch mit fein ausgewählten Texten und guten Argumenten.

Leo Trotzki: Sozialismus oder Barbarei!
Eine Auswahl aus seinen Schriften
176 S., br., 14,90
978-3-85371-240-5
In Trotzkis Schriften verbindet sich die Klarheit der politisch-soziologischen Analyse mit der Imagination des Literaten. Die von Helmut Dahmer edierten und fachkundig kommentierten Texte beschäftigen sich mit der grundsätzlichen politischen Analyse („Nation und Weltwirtschaft“ sowie „Revolution – Inspiration“) ebenso wie mit der revolutionären Methodik („Jakobinismus“, „Terrorismus“ und „Permanente Revolution“) und stellen Trotzki als scharfen Beobachter der Zeitgeschichte vor („Porträt des Nationalsozialismus“, „Verteidigung der spanischen Republik“, „Zwangsgestirn Stalin – Hitler“ und „Prognose der Judenausrottung“). Solange dazu noch Zeit war, versuchte er, die deutschen Arbeiterorganisationen gegen die Hitlerbewegung zu mobilisieren; minutiös analysierte er alle Etappen der Stalinisierung der Sowjetunion und rief die sowjetischen Arbeiter und Bauern zum Kampf gegen die Despotie auf.

Veran, Peter
Plädoyer eines Märtyrers
Eine Groteske
140 S., br., € 17,90
978-3-85371-471-3
86 Jahre nach dem Februar-Aufstand 1934 gegen die sich verfestigende Diktatur wird der damalige Bundeskanzler Engelbert Dollfuß aus seinem Grab in Wien-Hietzing exhumiert. Man setzt ihm ein selbstheilungskraftaktivierendes, linksgedrehtes Licht-Stammzellenpflaster exakt an jene Stelle, an der einst die Zirbeldrüse gesessen ist. Dann stellt man ihn vor Gericht. In diesem Rahmen spielt Peter Verans literarische Groteske, in der sich Engelbert Dollfuß vor der Geschichte rechtfertigen muss. BUCHVORSTELLUNGSVIDEO. Rezension in der Jungen Welt

Neue Formen und Rechtfertigungen von permanenter militärischer Gewalt in Politik und Medien:

Jochen Hippler
Krieg im 21. Jahrhundert
Militärische Gewalt, Aufstandsbekämpfung und humanitäre Intervention
240 S., br., € 19,90
978-3-85371-457-7
Mit der Französischen Revolution betrat das Volk als politisches Subjekt die Weltbühne. Damit änderte sich auch die Kriegsführung, die nun die ganze Gesellschaft umfasste. Somit war die Überlegenheit der militärischen Feuerkraft für den Sieg entscheidend, der im Idealfall per Friedensvertrag anerkannt wurde. Die „neuen“ Kriegsformen finden immer weniger zwischen Staaten, sondern innerhalb von Gesellschaften statt. Gewalttätige Auseinandersetzungen im Kontext von sogenannten „gescheiterten Staaten“ und Aufstandsbekämpfung übernehmen das Terrain. Sieg oder Niederlage entscheiden sich nicht mehr hauptsächlich auf dem Schlachtfeld, sondern auf politischer Ebene im Kampf um Governance-Strukturen und gesellschaftliche Akzeptanz. Ein militärischer Sieg kann meist nur mehr mittels ethnischer  Säuberung oder Völkermord errungen werden. Mit der Art der Kriegsführung ändern sich auch die Bedingungen zur Beendigung von militärischer Gewalt. Eine zunehmende Zahl von Kriegsparteien vermindert die Chance auf Verhandlungslösungen ebenso wie die oft fehlende Kontrolle über die Kämpfer. Der Autor untersucht die dunkle Seite der Politik in aktuellen innergesellschaftlichen Konflikten und Bürgerkriegen und setzt er sich mit Gotteskriegern, „humanitären Interventen“, Aufständischen und Aufstandsbekämpfern, Terroristen und Befreiungskämpfern auseinander. Jochen Hippler, geboren 1955 in Duisburg, ist Friedens- und Konfliktforscher. Seit Herbst 2019 leitet er das Büro der Friedrich- Ebert-Stiftung in Islamabad/Pakistan.
Die weltweit einflussreichsten DenkerInnen über Wege aus der sich zuspitzenden globalen Krise


Der Kampf um soziale Gerechtigkeit
Gespräche mit  Noam Chomsky, Vandana Shiva, Immanuel Wallerstein, Amy Goodman, Yanis Varoufakis,
Aminata Traoré, Harald Schumann, Maude Barlow, Jeremy Scahill, Wangui Mbatia, Alyn Ware, Srecko
Horvat, Alberto Acosta, Stefan Rahmstorf, Alice Bows-Larkin, Kevin Anderson, George Monbiot, Ugo
Bardi, Pat Mooney, Ulrike Herrmann, Chris Hedges, Richard D. Wolff, Yayi Bayam Diouf, Gilbert Achcar,
Phyllis Bennis, Michael Albert und Silvia Federici herausgegeben von David Goeßmann und Fabian Scheidler
240 S., br., € 19,90
978-3-85371-458-4
Goeßmann und Scheidler unterhalten sich mit dem weltweit wohl bekanntesten linken Intellektuellen Noam Chomsky über die (Kriegs-)Politik des Westens. Mit Immanuel Wallerstein, dem Doyen der Weltsystemtheorie, erörtern sie die Grundlagen der kapitalistischen Krise. Amy Goodman, Produzentin der renommierten Nachrichtensendung „Democracy Now“, äußert sich zur Verantwortung der Medien und Yanis Varoufakis sowie Srezko Horvat zur Zukunft der EU. Die Liste der GesprächspartnerInnen von Goeßmann und Scheidler umfasst ExpertInnen zu einer Vielzahl von gegenwärtigen Krisenfeldern.
2009 gründeten Goeßmann und Scheidler den unabhängigen Internet-TV-Sender Kontext TV. Seitdem haben sie in ihren Sendungen immer wieder Hintergründe ausgeleuchtet zu drängenden Gegenwarts- und Zukunftsthemen wie Klimawandel, Krieg und Frieden, Finanzkrise, soziale Gerechtigkeit und Migration und einer breiten Öffentlichkeit vermittelt.
Im Laufe der Jahre gelang es ihnen, viele prominente kritische Stimmen aus dem In- und Ausland vor  die Kamera zu bekommen und mit ihnen über die sich zuspitzenden globalen Krisen zu sprechen - und über mögliche Auswege für eine Welt, die immer  näher an den Abgrund gerückt wird. Im Buch „Der Kampf um globale Gerechtigkeit“ kann man nun erstmals die wichtigsten Gespräche aus zehn Jahren  engagiertem und tiefgehendem Journalismus nachlesen.
Fabian Scheidler, geboren 1968, freischaffender Autor für Printmedien, Fernsehen, Theater und Oper. Studium der Geschichte und Philopsophie an der FU Berlin und Theaterregie  in Frankfurt/M. Von 2003 bis 2007 Dramaturg und Theaterautor am Berliner GRIPS Theater. Veröffentlichungen u. a. in den Blättern für deutsche und internationale Politik. 2009 Otto-Brenner-Medienpreis für kritischen Journalismus. Von Fabian Scheidler erschien 2015 bei Promedia „Das Ende der Megamaschine“ (10. Auflage 2018). 2017 folgte „Chaos. Das neue Zeitalter der Revolutionen“ (3. Auflage 2018).
David Goeßmann, geboren 1969, Nachrichtenreporter, Feature-Autor, Dokumentarfilmemacher und investigativer Journalist arbeitete unter anderem für den Deutschlandfunk, und für Nachrichtensender wie N-TV, CNN-Deutschland und N-24 und für ZDF und NDR sowie diverse Print- u. Onlinemedien. Von 2005 bis 2007 war er freier Auslandskorrespondent in Boston/USA. Davor Parlamentreporter und Chef vom Dienst der Deutschen Fernsehnachrichten Agentur.

Ein literarischer Reisebericht über die Suche nach Wahrheit

Marlen Schachinger
Kosovarische Korrekturen
Versuch über die Wahrheit
160 S., br., € 17,90
978-3-85371-459-1
Marlen Schachinger sucht Wahrhaftigkeit dort, wo nach Krieg, Euphorie und Mafiawirtschaft die Jugend auswandern will.
Die Schriftstellerin verbrachte 2018 mehrere Monate als „Writer in Residence“ im Kosovo. 30 Jahre nach der Öffnung des Eisernen Vorhangs und rund zehn Jahre nach der Staatsgründung des Kosovo fragt sie vor Ort nach: Was verhakte sich in den Köpfen, wie viel Trennendes, wie viele Reminiszenzen an den Krieg? Was blieb von der Euphorie der Staatsgründung, die zahlreiche andere Staaten bis heute nicht anerkennen? Und sie befragt sich auch selbst: Was nimmt jemand wahr, der erstmals diesem Land begegnet?

Experimentell, satirisch, sozialkritisch: Max Maetz über Landleben in den 1970ern

Max Maetz
Bauernroman
Weilling Land und Leute
160 S., br., € 19,90
978-3-85371-461-4
Anfang der 1970er-Jahre betrat ein Jungbauer aus Oberösterreich die literarische Szene im deutschsprachigen Raum. Ohne Punkt und Beistrich und mit experimenteller Verve schilderte Max Maetz in seinem „Bauernroman. Weilling. Land und Leute“ die intimen Details des Landlebens, „in jenem Idiom, das er sich für die falsche Biederkeit seiner Prosa zurechtgelegt hat“, wie es im Klappentext des Buches hieß. Doch Max Maetz war ein Pseudonym. Dahinter verbarg sich der Linzer Schriftsteller Karl Wiesinger (1923-1991), der mit der Erfindung eines schriftstellernden Bauerns den Literaturbetrieb narrte. Er erhielt für seine „unverstellte Schilderung des Landlebens“ sogar einen Literaturpreis und kündigte einen Auftritt auf der Frankfurter Buchmesse an, zu dem er allerdings nicht erschien. Für seine linken politischen Romane, die Österreichs Geschichte im 20. Jahrhundert zumeist aus der Sicht der widerständigen, kommunistischen Arbeiterschaft beleuchteten, hatte Wiesinger zuvor keinen Verlag in Deutschland oder Österreich gefunden. Mit der Aufdeckung seines Pseudonyms rückte er mit einem Mal vom Schatten ins Licht des Betriebs und erhielt in der Folge die anerkennende Aufmerksamkeit von bekannteren Kollegen wie Ernst Jandl, Peter Turrini oder Michael Scharang. Der „Bauernroman“ des Max Maetz war aber mehr als ein kurzzeitiger literarischer Aktionismus, sondern eine gelungene Komposition aus Satire und Sozialkritik des (ober)österreichischen Landlebens. Geschrieben im unsentimentalen Duktus, stellte der Text alle gängigen Stereotypen in Frage. Denn die Stationen des Werdegangs der Hauptfigur offenbaren einen anderen Blick auf die vermeintliche Idylle, in deren Gefüge der eigene persönliche Vorteil die einzige Maßregel zu sein scheint.
23 Rundgänge durch die sozialdemokratische Architektur Wiens


Helmut Weihsmann
Das Rote Wien
Sozialdemokratische Architektur und Kommunalpolitik 1919 - 1934
496 S., geb., € 39,90
978-3-85371-456-0
„Karl-Marx-Hof“ heißt der wohl berühmteste Gemeindebau des Roten Wien. Er mißt eine Länge von 1 km und verfügt über 1382 Wohnungen, in denen über 5000 Menschen leben. Sein kantiger und langgestreckter Baukörper ist längst zu einer touristischen Attraktion und einem markanten Wahrzeichen der Donaumetropole geworden. Die Architektur des „Roten Wien“ der 1920er Jahre prägt bis heute die Stadt. Über 500 Wohnanlagen, Volksbäder, Park- und Sportplätze, Arbeitsämter, Fabriken, Friedhöfe und sogar Kirchen gehen auf den kommunalen Wohnbau des Austromarxismus zurück. Sie alle finden in diesem Buch ihren Platz. Helmut Weihsmann, geboren 1950, arbeitet als Architekturhistoriker und Wissenschaftspublizist. Im Promedia-Verlag sind von ihm erschienen: „Gebaute Illusionen. Architektur im Film“ und „Bauen unterm Hakenkreuz. Architektur des Untergangs“.

Das politische Projekt des Panafrikanismus

Lisa Hoppel
Internationalistischer Nationalismus
Lehren aus dem panafrikanischen Befreiungskampf
176 S., br., € 20,00
978-3-85371-462-1
Nationalismus und Internationalismus werden meist auf ihre bürgerlichen bzw. sozialistischen Ausprägungen reduziert. Doch verweisen politische Projekte im Zuge antikolonialer Befreiungsbewegungen auf Möglichkeiten eines emanzipatorischen Nationalismus, der mit internationalistischen Strategien einhergeht. Der Panafrikanismus stellt eine Spielart dieses internationalistischen Nationalismus dar. Anhand pan/afrikanischer Ideen und Praxis in Ghana und Algerien zwischen 1945 und 1963 zeigt Lisa Hoppel, wie historische Alternativen das bestehende Weltsystem und die nationalstaatliche Ordnung herausforderten.
Wie gespalten ist die Gesellschaft?


Altreiter / Flecker / Papouschek, / Schindler / Schönauer
Umkämpfte Solidaritäten
Spaltungslinien in der Gegenwartsgesellschaft
224 S., br., € 17,90
978-3-85371-460-7
Wie der rechte Solidaritätsbegriff den linken zu ersetzen wusste, das hat der französische Philosoph Didier Eribon in seinem Werk „Rückkehr nach Reims“ eindrucksvoll beschrieben. Stehen sich die sogenannte Willkommenskultur und eine  fremdenfeindliche Ausgrenzungspolitik so unversöhnlich gegenüber, dass es keine gemeinsame Gesprächsbasis mehr gibt? Und stimmt der Eindruck, dass  auch jenseits der Debatte um den Umgang mit MigrantInnen oder Geflüchteten mühsam erkämpfte Solidaritäten leichtfertig über Bord geworfen werden? Es  nehmen die Stimmen zu, die Sozialstaat und Leistungsfähigkeit in Beziehung, ja in Abhängigkeit bringen wollen. Die Stärke einer Gesellschaft zeigt sich  jedoch gerade darin, dass sie den Schwachen helfen kann und will. Ist diese Erkenntnis auch heute noch gültig? Den AutorInnen des Buches „Umkämpfte Solidaritäten“ geht es um den Wandel von Solidaritätsvorstellungen. Lange Zeit war Solidarität eine Grundfeste der ArbeiterInnenbewegung und der politischen Linken. Ihr Begriff von Solidarität beruhte nicht auf Herkunft oder Nation, sondern auf Klasse. Seit kurzem beschwören aber auch rechte und rechtsextreme Parteien Solidarität. In ihrer Vorstellung geht es darum, die einheimische Bevölkerung vor vermeintlichen Bedrohungen von außen zu schützen. Die Gespräche mit den Befragten erlauben einen tieferen Einblick in aktuelle Entwicklungen als die zu stark vereinfachende Darstellung von der gesellschaftlichen Spaltung in den Medien.
Carina Altreiter, geboren 1985 in Linz, ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Soziologie der Universität Wien.
Jörg Flecker, geboren 1959 in Graz, ist Professor für Allgemeine Soziologie an der Universität Wien.
Ulrike Papouschek, geboren 1961 in Wien, studierte Soziologie und Ethnologie und ist ausgebildete Sozialarbeiterin.
Saskja Schindler, geboren 1977 in Wien, ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Soziologie.
Annika Schönauer, geboren 1979 in Gmunden, arbeitet im Leitungsteam der Forschungs- und Beratungsstelle Arbeitswelt (FORBA).

Nicht in der Vorschau:

Karl Berger
KurzSchluss
88 S., geb., großes Format, durchgängig farbig, € 14,90
978-3-85371-463-8
Eineinhalb Jahre lang hat der in Wien lebende Cartoonist Karl Berger die autoritär-konservative Wende in Österreich begleitet. Dann war sie zu Ende. Rücktritt des Vizekanzlers nach unfreiwilligem Ibiza-Outing, parlamentarisches Misstrauen gegen Kurz und Konsorten, Drei-Tages-Interimsminister und Beamtenkabinett. Karl Bergers Cartoons haben die wirren Zeiten überlebt. Sie erzählen von einem gnadenlosen Experiment an der lebenden Gesellschaft, von der Einführung des 12-Stunden-Arbeitstages mit Ausbauplänen auf 60-Stunden-Woche, dem Gesetz zur Kleiderordnung für unsere Kleinsten (wenn sie Mädchen und muslimisch sind), der verdeckt geführten Schlacht um Österreichs Geheimdienst bis zum Generalangriff der Rechtsregierung auf das öffentliche Gesundheitswesen. Karl Bergers Cartoons aktivieren die Lachmuskel.

Winfried Wolf
MIT DEM ELEKTROAUTO IN DIE SACKGASSE
Warum E-Mobilität den Klimawandel beschleunigt
216 S., br., € 17,90
 978-3-85371-450-8
E-Mobilität heißt das neue Zauberwort. Tesla ist Kult. Winfried Wolf hingegen sieht im Elektroauto nur eine neue Variante zur Intensivierung einer individuellen Automobilität, die für das Klima, die Umwelt und die Städte zerstörerisch ist und jährlich weltweit einen Blutzoll von einer Million Straßenverkehrstoten fordert. Bislang war es den Autokonzernen und ihrer Lobby noch nach jeder tiefen Branchenkrise gelungen, mit einer inneren Scheinreform zu antworten und damit einen neuen weltweiten Auto-Boom auszulösen. Die neue Zauberformel „Elektromobilität“ wird laut Wolf aus drei Gründen in die nächste Sackgasse führen. Erstens, weil unter den gegebenen Bedingungen ein Elektro-Pkw im Lebenszyklus nur maximal 25 Prozent weniger CO2 emittiert als ein Benzin- oder Diesel-Pkw. Dabei wächst gleichzeitig mit dem Einsatz von Millionen neuer ElektroPkw die Zahl der Autos mit herkömmlichen Antrieben pro Jahr um 70 bis 100 Millionen. Die Gesamtsumme der CO2 -Belastung steigt damit von Jahr zu Jahr deutlich. Zweitens, weil Elektroautos meist Zweitwägen sind, die zur Intensivierung des städtischen Verkehrs führen und dabei drei bis vier Mal mehr Fläche beanspruchen als der öffentliche Verkehr. Drittens, weil die damit verbundene zusätzliche Menge an Elektrizität die dringend notwendige Verringerung von Kohlestrom verlangsamt und das Hochfahren der Atomstromerzeugung zur Folge haben wird. So verdreifacht China, das stark auf E-Mobilität setzt, aktuell die Zahl der Atomkraftwerke auf 100. Aus Sicht der Autolobby beabsichtigt und aus Sicht der Umweltfreunde fatal: Mit dem Kult um das Elektroauto wird die Tatsache ausgeblendet, dass es für Mobilität einfache und überzeugende Lösungen gibt. Winfried Wolf plädiert in seinem Buch eindringlich für dezentrale Strukturen, die „Wiederentdeckung der Nähe“, die Entwicklung der „Stadt der kurzen Wege“ und für eine umfassende Förderung des nichtmotorisierten Verkehrs -des Zu-Fuß-Gehens und Radfahrens. Dazu braucht es den Ausbau öffentlichen Verkehrs mit umfassendem Nulltarif.


Petra Wild
Lieblingsfeind Islam
Historische, politische und sozialpsychologische Aspekte des antimuslimischen Rassismus
224 S., br., € 17,90
978-3-85371-444-7
Seit Samuel Huntington 1993 den „Kampf der Kulturen“ ausrief, hat sich der antimuslimische Rassismus in Europa rasant ausgebreitet. Hier betrachtet man Muslime als Antithese zu den westlichen Werten, als schwer oder nicht integrierbar. Den Sicherheitsapparaten gelten sie als Risikogruppe. Die Gewalt gegen Musliminnen und Muslime hat weltweit eine Dimension erreicht, die es rechtfertigt, von der größten rassistischen Massenmobilisierung seit dem Faschismus zu sprechen. Diese war nur möglich, weil der Islam neben dem Judentum eines der ältesten und wirkungsmächtigsten Feindbilder Europas ist. Seit jeher haben die Europäer ihre Identität in Abgrenzung gegen den Islam bestimmt. Europäer sein hieß schon im Mittelalter vor allem, kein Muslim zu sein. In der Rhetorik vom „christlich-jüdischen Abendland“ scheint diese alte Frontstellung wieder auf. Die politischen und sozialpsychologischen Funktionen dieser spezifischen Form des kulturellen Rassismus sind vielfältig. Sie reichen von der ideologischen Absicherung der NATO-Kriegspolitik gegen die muslimische Welt über die Legitimierung der fortschreitenden autoritären Formierung der westlichen Staatsapparate bis hin zur Kanalisierung sozialer Unzufriedenheit durch die Feindbildkonstruktion. Rechtsradikalen dienen sie überdies zur Verstärkung ihres Einflusses und sich links gebenden Antideutschen zur Beförderung ihrer proisraelischen Agenda. Für viele verunsicherte Bürger im krisengeplagten Europa bildet der antimuslimische Rassismus ein Ventil, um ihrer diffusen Wut Luft zu machen. Die Islamwissenschaftlerin Petra Wild untersucht, angelehnt an die Arbeiten von Edward Said und Theodor W. Adorno, die historischen, politischen und sozialpsychologischen Aspekte des antimuslimischen Rassismus. .

Der Glaubenskrieg Sunniten gegen Schiiten ist nicht gottgewollt, sondern von Menschen gemacht.

Tyma Kraitt
SUNNITEN GEGEN SCHIITEN
Zur Konstruktion eines Glaubenskrieges
240 S., br., € 19,90
978-3-85371-451-5
Die meinungsbildende Berichterstattung über den Nahen und Mittleren Osten konzentriert sich auf den innerislamischen Konflikt zwischen Sunniten und Schiiten. Dadurch geraten die sozioökomischen und politischen Ursachen dieser Kriege in den Hintergrund – zu Unrecht. Denn tatsächlich ist die Verschränkung von sozialer Benachteiligung und religiöser Identität in vielen Ländern ein wesentlicher Antrieb der Krisenzyklen. Machtpolitisch übersetzt ist der sunnitisch-schiitische Konflikt vor allem einer zwischen Saudi-Arabien und Iran. Beide Regionalmächte kämpfen seit der Islamischen Revolution im Iran 1979 und spätestens seit dem Irak-Krieg von 2003 um die Vorherrschaft in der islamischen Welt. Dahinter stehen handfeste ökonomische und geopolitische Interessen. Dennoch kann die jahrhundertelange Geschichte der Ressentiments innerhalb der beiden großen islamischen Strömungen nicht außer Acht gelassen werden. Tyma Kraitt erläutert die historischen Hintergründe des islamischen Schismas und thematisiert die sozioökonomischen Faktoren, die diesen alten Religionskonflikt stets wieder aufflammen lassen. Detailliert geht sie dabei u. a. auf die Auseinandersetzungen im Libanon und im Irak ein und erläutert die ideologischen Grundlagen und konkreten Ausformungen von Wahhabismus und Salafismus. Einen wesentlichen Fokus legt sie zudem auf den Einzug der Religion ins politische Feld. Hierbei werden unterschiedliche Gruppierungen und Bewegungen näher beleuchtet – wie etwa die Muslimbrüder, der iranische Klerus und der Islamische Staat – und ihre Positionen innerhalb des regionalen sunnitisch-schiitischen Konflikts verortet. Dadurch kann verdeutlicht werden, wie sehr die Vermengung von Religion und Politik dazu beiträgt, jahrhundertealte Rivalitäten zu aktivieren und in die Gesellschaften des Nahen und Mittleren Ostens hineinzutragen. Insbesondere die USA, die seit der sowjetischen Invasion in Afghanistan immer wieder auf die islamische Karte setzen, wissen diese Gegensätze für eigene Interessen zu instrumentalisieren.

Die schockierende Dokumentation eines kaum bekannten Kriegsverbrechens

Frieder Wagner
TODESSTAUB – MADE IN USA
Uranmunition verseucht die Welt
Mit beigelegter Film-DVD „Deadly Dust – Todesstaub“
2. Auflage
240 S., br., € 22,00
978-3-85371-452-2
Obwohl hochgiftig und radioaktiv strahlend, ist Uranmunition ein gängiger Bestandteil US-amerikanischer Kriegszüge. Seit dem Golfkrieg 1991 setzt die US-Armee unter stillschweigender Duldung der NATO-Verbündeten, also auch Deutschlands, urangehärtete Munition, Bomben und Granaten ein. Im Kosovo ebenso wie in Bosnien und Serbien, in Kuwait, Afghanistan, im Libanon, in Somalia, im Irak und in Syrien. Hergestellt werden die Geschosse aus abgereichertem Uran 238, einem Abfallprodukt der Atomindustrie, das in der Produktion kaum Kosten verursacht. Im Englischen lautet die Bezeichnung Depleted Uranium (DU). Bei den Militärs ist DU dank seiner extrem hohen Dichte beliebt, aufgrund derer die Projektile durch Stahlbeton und die Wände von Panzern dringen können. Wenn Urangeschosse ihr Ziel treffen, verbrennt das verwendete abgereicherte Uran zu winzigsten Partikeln. Dieser „Todesstaub“ kann eingeatmet in alle Organe gelangen, weil er 100 Mal kleiner ist als rote Blutkörperchen und so auch die Mutter-Kind-Schranke überwindet. Die Uranteilchen verseuchen im Irak und überall dort, wo diese Waffen bisher eingesetzt wurden, zudem den Boden, die Luft und das Wasser. Sie verursachen Krebs. Viele Generationen werden über Jahrhunderte geschädigt, weil sich ihr genetischer Code verändert. Der Dokumentarfilmer und Autor Frieder Wagner hat in den Kinderkrankenhäusern des Irak Bilder des Schreckens gesehen und aufgenommen. In seinen Filmen „Deadly Dust – Todesstaub“ (2007) und „Der Arzt und die verstrahlten Kinder von Basra“ (2003) berichtet er über die Vertuschungsstrategie der Militärs, der Industrie und von Regierungen, aber auch jener der Medien und der Politik. Seine jahrelange Beschäftigung mit dem Thema führte ihn zu den verseuchten Kriegsschauplätzen, wo er gemeinsam mit dem deutschen Arzt Siegwart-Horst Günther (1925–2015) wichtige Fakten zutage förderte, die nun erstmals in Buchform erscheinen. Darin sind auch Aufzeichnungen über die fatalen Folgen des Auslandseinsatzes von deutschen Bundeswehrsoldaten enthalten.



Josef Alkatout
Ohne Prozess
Die Entrechtung unserer Feinde im Kampf gegen den Terror
224 S., br., € 17,90
978-3-85371-443-0
Wie freiheitlich ist eine sich auf die Werte der Aufklärung berufende Gesellschaft noch, wenn sie ihren Gegnern ein faires Verfahren vorenthält? Und wer sind die Terroristen, deren bloßes Erscheinen die Grundfesten unseres Rechtsstaats zu Fall zu bringen droht? Seit dem 11. September 2001 hält uns die offenbar allgegenwärtige Bedrohung durch den internationalen Terrorismus in Atem – und mit ihr der Anti-Terrorkampf, der immer häufiger grundlegende Menschenrechte aushebelt. Gegen die Aufständischen sowie deren Netzwerke setzen die USA, Europa und ihre Verbündeten auf eine weltumspannende Offensive, die mit der zeitlichen und räumlichen Begrenzung herkömmlicher bewaffneter Konflikte nichts gemein hat. Nicht mehr die Kriegszeiten, sondern die Friedenszeiten – sofern es sie noch gibt – sind die Ausnahme. Dieses präzedenzlose Vorgehen im Namen westlicher Sicherheit umfasst drakonische Folterverhöre durch Geheimdienste, rechtlos gestellte Häftlinge in Guantánamo Bay sowie staatlich angeordnete Tötungen durch ferngesteuerte Drohnen. Es hebelt Konventionen zur Kriegsführung aus, die über Jahrhunderte mühsam zwischen Regierungen ausgehandelt wurden, und bringt weit voneinander entfernt lebende Völker gegeneinander auf. Josef Alkatout besucht das abgeschottete Turkmenistan, den verwahrlosten Gazastreifen und die iranischen Mullahs. Er berichtet von einer US-Drohnenbasis im Niger und aus dem Zentrum des Anti-Terrorkampfs in Afghanistan. Er porträtiert Schicksale von zermürbten Gefangenen, die in Guantánamo seit beinahe zwei Jahrzehnten auf ihren Prozess warten und gibt Einblick in einen Justizskandal, der seinesgleichen sucht. Den Leser nimmt Alkatout mit auf eine Reise zu den Grundlagen des Konflikts zwischen den islamischen Rebellen und der westlichen Welt, zu einem entmenschlichten Selbstverständnis von der Moral des Tötens, aber auch zu engagierten Richtern und unerschütterlichen Demokratieverfechtern, die sich der Aushöhlung des Rechtsstaats mutig entgegenstellen. Rezension: Legal Tribune Online 

Mustafa, Imad
Der Politische Islam
Zwischen Muslimbrüdern, Hamas und Hizbollah
232 S., br., 19,90
978-3-85371-360-0.
Täglich in den Medien verbreitete Begriffe wie „Fundamentalisten“, „Extremisten“ oder „Terroristen“ assoziieren den Islam mit irrationalen Formen von Gewalt- und Herrschaftsausübung. Das vorliegende Buch lässt die Protagonisten der islamischen Welt selbst zu Wort kommen, deren Stimmen nach dem „Arabischen Frühling“ lauter und vernehmbarer geworden sind. Imad Mustafa stellt die bekanntesten politischen islamischen Bewegungen und Denker in einen historischen und gesellschaftlichen Kontext, indem er ihre programmatischen Schriften und Reden übersetzt und kritisch analysiert. Er tritt damit zugleich den Nachweis an, dass es sich bei den vorgestellten Gruppen aus dem Nahen Osten und Nordafrika um genuin politische Organisationen handelt. Ausgehend von den historischen Ursprüngen des modernen politischen Islams im 19. Jahrhundert zeichnet der Autor die Entwicklung bis zum heutigen Tag nach. Eine zentrale Quelle der aktuellen Hochblüte islamischer Politik ortet er im Denken arabischer Intellektueller gegen Ende des Osmanischen Reiches. Von Beirut, Kairo und Damaskus aus setzten sie sich mit den Folgen einer lang andauernden, als erniedrigend empfundenen Fremdherrschaft auseinander. Der Ruf nach einer Änderung der sozialen und politischen Verhältnisse sowie nach national-religiöser Erneuerung schallte schon damals durch die gesamte arabische Welt. Er bildete die Grundlage für fast alle aktuellen islamischen Bewegungen. Anhand ihrer politischen, religiösen, ideologischen, ökonomischen sowie sozialen Standpunkte werden bekannte Organisationen miteinander verglichen. Für westliche Medienkonsumenten wird dabei eine erstaunliche Vielfalt offenbar. Damit wird das gängige Vorurteil entkräftet, der Islam und die islamischen Bewegungen würden einen einheitlichen Block bilden. Der Autor weist nach, wie differenziert das Spektrum politisch-islamischen Denkens ist und widerspricht damit dem herkömmlichen Bild eines monolithischen islamischen Fundamentalismus.

Hannes Hofbauer
Feindbild Russland
Geschichte einer Dämonisierung
5. Auflage
304 S., br., € 19,90
978-3-85371-401-0
Hundert Jahre nach dem Ersten Weltkrieg herrscht im Westen wieder eine russophobe Grundstimmung. Washington und Brüssel erlassen Einreiseverbote gegen Diplomaten, verhängen Sanktionen, sperren Konten, schließen Russland aus internationalen Gremien aus, boykottieren sportliche Großereignisse und mobben „Russlandversteher“ in den eigenen Reihen. Ein Stellvertreterkrieg in der Ukraine verfestigt das gegenseitige Misstrauen. Hannes Hofbauer verfolgt das Phänomen der Russophobie zurück bis ins 15. Jahrhundert, als der Zar im Zuge der kriegerischen Reichsbildung gegen Nordwesten zog. Es ging um Herrschaft, Konkurrenz und Meereszugang. Der Kampf um reale wirtschaftliche und (geo)politische Macht wurde auch damals schon ideologisch begleitet: Der Russe galt seinen Gegnern als asiatisch, ungläubig, schmutzig und kriecherisch, Stereotypen, die sich über Jahrhunderte erhalten haben. Das Feindbild-Paradigma zieht sich wie ein roter Faden durch die Rezeption Russlands im Westen. Aktuell reagiert diese empört auf die Politik des Kreml, der mit der Machtübernahme Wladimir Putins innenpolitisch auf Konsolidierung und außenpolitisch auf Selbständigkeit setzt. Die Wegmarken der neuen Feindschaft sind zahlreich. Sie reichen vom Krieg der NATO gegen Jugoslawien (1999) über die Verhaftung des Oligarchen Michail Chodorkowski (2003) und die Osterweiterung der NATO, den mit US- und EU-Geldern unterstützten „Farbrevolutionen“ bis zum Krieg um die georgischen Provinzen Abchasien und Südossetien (2008) und hinterlassen die bislang tiefste Kluft im Kampf um die Ukraine (2015)

Fassadendemokratie und Tiefer Staat
Auf dem Weg in ein autoritäres Zeitalter
Herausgegeben von Mies / Wernike
272 S., br., € 19,90
978-3-85371-425-6
Immer sichtbarer wird für Beobachter des Zeitgeschehens die schleichende Transformation parlamentarischer Demokratien in Richtung autoritärer Systeme. Organisationen, die sich ausschließlich Kapitalinteressen verpflichtet fühlen, schaffen suprastaatliche Strukturen, die sich der demokratischen Kontrolle entziehen. Vom Volk gewählte politische Repräsentanten sehen sich zu Handlangern der ökonomisch Mächtigen degradiert, viele von ihnen vollziehen den Schulterschluss mit ihnen.
„Das Ende der Demokratie … wie wir sie kennen“ übertitelte der 2015 verstorbene Soziologe Bernd Hamm seinen Beitrag und gab damit den Anstoß für dieses Buch. Die hier versammelten Autoren analysieren seinen Befund aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Gemeinsam teilen sie die Überzeugung, dass sich die liberalen Demokratien, wie sie sich seit dem Zweiten Weltkrieg herausgebildet haben, im Niedergang befinden. Ihr aktueller Status ist mit dem Begriff der „Fassadendemokratie“ passend beschrieben.
Ullrich Mies versammelt prominente gesellschaftskritische Stimmen, die hinter der Fassade

bröckelnder westlicher Demokratien wirtschafts- und machtpolitische Interessen ausfindig machen:

DER TIEFE STAAT SCHLÄGT ZU
Wie die westliche Welt Krisen erzeugt und Kriege vorbereitet
herausgegeben von Ullrich Mies mit Beiträgen von Nicolas J.S. Davies, Eugen Drewermann, Tilo Gräser, Annette Groth, Chris Hedges, Hannes Hofbauer, Wolfgang Jung, Vladimir P. Kozin, Mohssen Massarrat, Ullrich Mies, Kees van der Pijl, John Pilger, Jochen Scholz, Rainer Seidel, Aktham Suliman, Ernst Wolff und einem Vorwort von Rainer Rupp.
296 S., br., € 19,90
2. Auflage
978-3-85371-449-2
Westliche Staatsführungen und Finanzorganisationen sind mit einem zunehmenden Glaubwürdigkeitsverlust konfrontiert. Die Friedenshoffnung nach dem Zerfall der Sowjetunion und der Auflösung des Warschauer Paktes ist längst im Kampfgeschrei der NATO zerstoben. Der Wirtschaftskrise des Jahres 2008 folgte keine vernünftige Umkehr, vielmehr ein noch offensiveres Expansionsstreben. Das Diktum von der „westlichen Wertegemeinschaft“ ist zum Synonym für eine aggressive Weltherrschaft geworden. Wer sich dieser nicht unterordnet, wird mit Drohungen und Krieg überzogen. „Der Tiefe Staat schlägt zu“ knüpft an das Buch „Fassadendemokratie und Tiefer Staat“ aus dem Jahr 2017 an. Der Band zeigt auf, wie sich die autoritären Strukturen hinter den parlamentarischen Kulissen verfestigen und sich die tatsächliche Macht im Tiefen Staat manifestiert. Herrschaftseliten und Systemmedien revitalisieren das alte Feindbild Russland und bereiten die Menschen auf bevorstehende Kriege vor. Parallel dazu rüstet die westliche Militärallianz beispiellos auf. Die Strategie der Spannung im Inneren sorgt für eine lähmende Angststarre. In einzelnen Kapiteln verfolgen die AutorInnen die seit dem NATO-Krieg gegen Jugoslawien 1999 immer breiter werdende Blutspur, mit der der „freie Westen“ die Welt überzieht. Sie beschäftigen sich mit Krieg als integralem Bestandteil von Kapitalismus, dem von Washington und Brüssel/Berlin betriebenen planmäßigen Aufbau eines neuen Ost-West-Konfliktes, staatsterroristischen Aktivitäten, der NATO-Ost-Eroberung, dem Kriegsgeschehen im Nahen Osten, einer den Konzernen hörigen Europäischen Union und der gefährlichen Konfrontation mit der aufstrebenden Wirtschaftsmacht China.


Moshe Zuckermann
Israels Schicksal
Wie der Zionismus seinen Untergang betreibt
208 S., br., 19,90
978-3-85371-375-4.
Seine politischen Führer und Ideologen haben den Staat Israel an eine historische Weggabelung manövriert, von der nur Sackgassen auszugehen scheinen. Israel sieht sich vor eine Wahl gestellt, die ihm letztlich nur zwei Möglichkeiten offenhält: Es kann sich zur Lösung des Konflikts mit den Palästinensern für die Zwei-Staaten-Variante entscheiden, d. h. eine Friedenslösung zwischen zwei souveränen Staaten Israel und Palästina akzeptieren. Israel kann aber auch eine territoriale Teilung zwischen Israel und Palästina torpedieren. In diesem Fall muss es in Kauf nehmen, dass innerstaatlich eine binationale Struktur entsteht, die tendenziell zu jenem demographischen Zustand führt, bei dem die Juden zur Minderheit im eigenen Land werden. In einem solchen Fall könnte Israel einen Apartheid-Staat unterhalten oder einen binationalen Staat offiziell anvisieren.
Eine binationale Lösung wäre mit Entscheidungen verbunden, die den Zionismus – Israels Staatsideologie – gravierend belasten, ja das gesamte zionistische Projekt infrage stellen. Dass letztlich nichts an einer Zwei-Staaten-Lösung vorbeiführt, wie Zuckermann meint, leuchtet den meisten Politikern ein. Der Autor stellt daher die Frage, wie es dazu kommen konnte, dass die Rettung des zionistischen Projekts nicht wahrgenommen wird.
Man kann den Palästinensern die Schuld an der verfahrenen Situation zuschieben, die Sicherheitslage im arabischen Umfeld verantwortlich machen oder die innere ideologische Zerrissenheit als Grund nennen. Eine Möglichkeit ist aber nie wirklich erörtert worden: dass Israel die historische Entscheidung seit 1967 nie angestrebt hat, weil der Zionismus selbst nicht an die Zukunft seines eigenen Projekts glaubt. Diese Möglichkeit erörtert Zuckermann in seinem neuen Buch. Er geht dabei strukturanalytisch und ideologiekritisch vor und nimmt historische Abläufe, politische Kontexte und gesellschaftliche Klüfte ins Visier. Eine der Erklärungen liegt im Ideologischen, wobei der Autor zwischen der religiösen und der säkularen Koordinate unterscheidet. Erstere basiert auf der „Ewigkeit Israels“ und dem Gottesglauben, der sich von nichts und niemandem abschrecken lässt. Die säkulare Ideologie wiederum geht vom „Primat der Sicherheit“ aus und verweigert der palästinensischen Seite den Frieden. Die historische Entscheidung zwischen einer Zwei-Staaten-Lösung und einem binationalen Projekt steht jedenfalls an. Moshe Zuckermann, 1949 in Tel Aviv geboren, ist Professor für Geschichte und Philosophie an der Universität Tel Aviv. Als Sohn von Holocaust-Überlebenden entschloss er sich nach zehnjährigem Aufenthalt in Deutschland mit 20 Jahren zur Rückkehr nach Israel. Er gilt als profunder Kritiker israelischer Politik. Zuletzt erschien von ihm bei Promedia „‚Antisemit!‘ Ein Vorwurf als Herrschaftsinstrument“ (2010, 3. Auflage 2014).

Zum 90. Geburtstag des Autors


Noam Chomsky
Die Herren der Welt
Essays und Reden aus fünf Jahrzehnten
8. Auflage
240 S., br., € 17,90
978-3-85371-367-9
„Die Herren der Welt“ umfasst die wichtigsten Essays und Reden Chomskys aus einer fast 50-jährigen Schaffensperiode, die sich mit der Natur der Staatsmacht und deren ideologischen Grundlagen vom „Kalten Krieg“ bis zum „Krieg gegen den Terror“ befassen. In seinen Fokus gerät dabei auch die internationale Gerichtsbarkeit als Instrument zur Durchsetzung einer ungerechten Weltordnung.

Noam Chomsky
"Weil wir es so sagen"
2. Auflage
Texte gegen die amerikanische Weltherrschaft im 21. Jahrhundert
208 S., br., € 17,90
978-3-85371-393-8
Im Zentrum von Chomskys Kritik steht die Heuchelei, die die außenpolitischen Interventionen der USA begleitet und die von den etablierten Medien mitgetragen wird. Beim „Krieg gegen die Drogen“ in Südamerika ebenso wie bei den Drohnenangriffen in der arabischen Welt und dem auf vielen Ebenen betriebenen Dauerkonflikt im Nahen Osten geht es niemals um humanitäre Zwecke, sondern um die Aufrechterhaltung einer bröckelnden Weltordnung. „Solche Aktionen“, schreibt Chomsky, „gehen nur von Schurkenstaaten aus. Genauer, von dem Schurkenstaat, der mächtig genug ist, um jeder Strafe zu entgehen."

Samir Amin
SOUVERÄNITÄT IM DIENST DER VÖLKER
Plädoyer für eine antikapitalistische nationale Entwicklung
aus dem Französischen von Birgit Althaler mit einem Vorwort von Andrea Komlosy
144 S., br., € 17,90
 978-3-85371-453-9
Nationale Souveränität ist in weiten Teilen des herrschenden Diskurses in Verruf geraten. Aber nicht, weil die Interessensvertreter der besitzenden Klassen den Nationalstaat auflösen wollen. Im Gegenteil: Dieser soll dem globalen Machtanspruch führender Kapitalgruppen entsprechend auf eine höhere, supranationale Ebene gehoben werden. Auf diese Weise bleibt die Funktion des Nationalstaats, nämlich die Durchsetzung von Klasseninteressen und die Aufrechterhaltung von Ausbeutungsstrukturen, nicht bloß erhalten, sondern wird erweitert. In den USA ist die „nationale Souveränität“ längst zum Werkzeug großräumig agierender US-Konzerne mutiert, die sich mit Hilfe des militärisch-industriellen Komplexes über das Völkerrecht stellen. Die Europäische Union wiederum versucht, Souveränität aus dem nationalen Kontext ihrer Mitgliedsstaaten zu lösen und damit dem Verwertungsdruck großer Unternehmen gerecht zu werden. Angesichts des dominierenden Klassencharakters der Nation stellt Samir Amin die Frage, ob die antiimperialistische Linke sich vom Projekt einer nationalen Souveränität verabschieden sollte – und verneint dies. „Man darf die Verteidigung der Souveränität nicht dem bürgerlichen Nationalismus überlassen. Sie ist entscheidend für die Wahrung einer volksdemokratischen Alternative als Etappenziel auf dem Weg zum Sozialismus“, schreibt er. Jahrzehntelange Erfahrungen der Völker in den Peripherien zeigen, dass es möglich ist, einen fortschrittlichen Nationalismus zu entwickeln, der die vom Kapital getriebene herrschende Weltordnung überwinden kann. In den drei Kapiteln seines Buches diskutiert Samir Amin die Volkssouveränität als Alternative zur liberalen Globalisierung sowie die Notwendigkeit einer bäuerlichen Landwirtschaft zur Herstellung von Ernährungssicherheit und analysiert die Blockaden für eine soziale Transformation im „globalen Norden“, die es zu überwinden gilt. Samir Amin, geboren 1931 in Kairo, war Direktor des DritteWelt-Forums in Dakar/Senegal. Er gehörte zu den einflussreichsten Intellektuellen des „globalen Südens“ und hat maßgeblich an dependenztheoretischen und weltsystemischen Ansätzen gearbeitet. Sein 1970 zuerst auf Französisch erschienenes Werk „L’accumulation à l’échelle mondiale“ prägte eine ganze Generation entwicklungspolitischer DenkerInnen. Samir Amin starb am 12. August 2018 in Paris. "SOUVERÄNITÄT IM DIENST DER VÖLKER" ist das Vermächtnis eines Kämpfers gegen Globalisierung und Ausbeutung.


Fabian Scheidler
Chaos
Das neue Zeitalter der Revolutionen
3. Auflage
240 Seiten, bebildert, 17,90 Euro
978-3-85371-426-3
Nach dem Erfolg seines Werkes „Das Ende der Megamaschine“, das sich mit der Entstehungsgeschichte globaler Krisen beschäftigt, widmet sich der Berliner Autor und Journalist Fabian Scheidler in „Chaos. Das neue Zeitalter der Revolutionen“ der Gegenwart und Zukunft. Werden sich autoritäre Kräfte durchsetzen oder können soziale und ökologische Bewegungen die systemischen Risse nutzen, um eine gerechtere und friedlichere Welt aufzubauen? Und welche Rolle spielt Chinas Aufstieg in der neuen Weltunordnung? „Chaos“ lotet Gefahren und Chancen dieser Übergangszeit aus und bietet einen Kompass für politisches Engagement in Zeiten wachsender Unübersichtlichkeit.


Fabian Scheidler
Das Ende der Megamaschine
Geschichte einer scheiternden Zivilisation
10. Auflage
272 S., br., € 19,90
978-3-85371-384-6
Wer verstehen will, warum wir menschheitsgeschichtlich in eine Sackgasse geraten sind und wie wir aus ihr wieder herauskommen können, der kommt an Fabian Scheidlers „Das Ende der Megamaschine“ nicht vorbei. Es ist ein Buch, das in seiner Klarheit betroffen und wütend macht - und genau deshalb zum Handeln einlädt, denn es eröffnet Möglichkeiten, gemeinsam einen Ausgang aus der gefühlten Ohnmacht zu finden.

Terry Eagleton
Materialismus
Die Welt erfassen und verändern
176 S., br., € 17,90
978-3-85371-433-1
In seinem neuesten Werk setzt sich der bekannte britische Autor und Literaturwissenschaftler Terry Eagleton mit dem Verhältnis von Philosophie und Alltagserfahrung auseinander. Er bietet eine humanistische, für das praktische Zusammenleben der Menschen taugliche Variante des Denkens. Angesichts einer Gesellschaft, deren Mitglieder sich weitgehend als „materialistisch“ defi nieren und eines von emanzipatorischen Inhalten befreiten „New Materialism“ an den Universitäten hält Eagleton an einer „Politik der Materie“ fest, die für die Veränderung der Umstände eintritt. In einem Streifzug durch die Ideengeschichte des Materialismus, von Demokrit über Aristoteles bis hin zu Sigmund Freud, verteidigt der Autor die materialistische Gesinnung auch gegen aktuelle Trends der „Cultural Studies“ und postmoderner Strömungen.

Hofbauer, Hannes
Die Diktatur des Kapitals
Souveränitätsverlust im postdemokratischen Zeitalter
240 S., br., € 17,90
978-3-85371-376-1
Das Buch versucht einen Brückenschlag von einer ökonomischen Analyse einer vom Prinzip der Akkumulation und des Profits getriebenen Gesellschaft zu den tagtäglichen Auswirkungen dieser Entwicklung. Die Durchsetzung liberaler Reformen und der kollektive und individuelle Souveränitätsverlust hängen miteinander zusammen.
Hannes Hofbauer geht in seinem neuen Buch einer Entwicklung nach, die die Logik der kapitalistischen Akkumulation als einzig zulässige akzeptiert, nach der sich Gesellschaft zu richten hat. Damit herrscht eine Diktatur des Kapitals, die von ihren Ideologen als „liberale Demokratie“ oder als „konstitutioneller Liberalismus“ definiert wird.
Hier ein Aufsatz des Autors zu neuen Entwicklungen im Jahre 2020: https://www.rubikon.news/artikel/die-seuche-der-repression



Hannes Hofbauer
Kritik der Migration
Wer profitiert und wer verliert
2. Auflage
272 S., br., € 19,90
978-3-85371-441-6
Ist Migration grundsätzlich zu bejahen? Oder ist sie nicht vielmehr ein wichtiger Bestandteil von Ausbeutungsstrukturen? Die Näherin in einer bengalischen Bekleidungsfabrik erfüllt jedenfalls vergleichbare Funktionen im weltweiten Konkurrenzkampf wie der aus Asien nach Europa gekommene Migrant. Beide sind gezwungen, ihre Arbeitskraft extrem billig auf den Markt zu werfen. Doch während sich die Öffentlichkeit darüber einig ist, Weltmarktfabriken in Billiglohnländern zu kritisieren, umgibt den Import billiger ArbeiterInnen in die Zentren der Weltwirtschaft ein Mythos von Mobilität, die als fortschrittlich gilt. Das sozial, regional und kulturell zerstörerische Potenzial der Migration in den Herkunfts- und Zielländern gerät damit aus dem Blickfeld. Hannes Hofbauer gibt einen historischen Überblick über die großen Wanderungsbewegungen und ruft die Ursachen dafür in Erinnerung, die von Umweltkatastrophen über Kriege bis zu Krisen reichen, von denen die allermeisten menschlichen Eingriffen geschuldet sind. So zeichnen allein von westlichen Allianzen geführte Kriege für Millionen entwurzelte Menschen verantwortlich, die ebenso ihrer Lebensgrundlagen beraubt sind wie jene, die von ihrem Land vertrieben werden. Diesen Verwerfungen ist es geschuldet, dass ganze Generationen junger Menschen im globalen Süden, aber auch im Osten Europas ihre persönliche Zukunft in der Emigration sehen. Mit der Massenmigration aus der Peripherie werden die Folgen der weltweiten Ungleichheit nun auch in den europäischen Zentralräumen – negativ – spürbar. Deregulierungen am Arbeits- und Wohnungsmarkt erreichen neue Dimensionen. Eine politische Antwort darauf scheint nur die Rechte zu haben, indem sie statt einer notwendigen Kritik an der Migration die Migranten zu Sündenböcken macht. Die Linke hingegen sträubt sich, den strukturell zerstörerischen Charakter von Wanderungsbewegungen zu erkennen. Eine Kritik am Wesen der Migration und ihren Triebkräften sowie eine klare Benennung ihrer Opfer und Profiteure ist überfällig. 


Nikos Chilas /Winfried Wolf
Die griechische Tragödie
Rebellion, Kapitulation, Ausverkauf
gänzlich neu überarbeitete Auflage 2018
232 S., br., € 17,90
978-3-85371-448-5
Wir haben mitgefiebert – am 25. Januar 2015, als die Wahlergebnisse in Griechenland einen Erdrutschsieg für Syriza verkündeten. Wir haben mitgestritten – im Frühjahr 2015, als Alexis Tsipras und Yanis Varoufakis medienwirksam die zerstörerische Politik der Troika anprangerten. Wir haben mitgelitten – am 5. Juli 2015, als es im griechischen Referendum das überwältigende OXI („Nein“) gab und als in den Tagen danach Schäuble, Juncker, Dijsselbloem & Co. dennoch ihre Erpressungspolitik durchsetzen konnten. Und heute? Nach der Kapitulation von Tsipras und Syriza? Nach dem Ja der Syriza Mehrheit im Verbund mit den alten Parteien für ein drittes Memorandum? Nach dem 20. September 2015 mit dem neuerlichen Wahlerfolg einer erheblich veränderten Syriza?
Die Autoren Nikos Chilas und Winfried Wolf stellen die aktuelle griechische Tragödie, die mit der Durchsetzung des EU- und IWF-diktierten Austeritätsprogramms noch lange nicht beendet ist, in einen historischen Kontext. Sie spüren den deutsch-griechischen Beziehungen bis ins Jahr 1941 nach, als die Wehrmacht das Land besetzte. Griechischen Forderungen nach Reparationszahlungen und Wiedergutmachung wichen Bonn und Berlin beharrlich aus; und als 2001 eine Athener Gerichtsvollzieherin mit einem höchstgerichtlich bestätigten Urteil vor dem griechischen Goethe-Institut auftauchte und die Einrichtung konfiszieren wollte, intervenierte Deutschland politisch dagegen.
Deutsche Knute und deutscher Druck ziehen sich als braun-schwarzer Faden durch die griechische Zeitgeschichte. Ohne ihre Kenntnis ist die heutige Situation in Griechenland nicht erklärbar. Chilas und Wolf erzählen darüber faktenreich und stellen die Bezüge zu heute dar.
In der Geschichte der Europäischen Union gibt es einige wuchtige Marksteine. Römische Verträge, Europäisches Währungssystem, Euro-Einführung, Osterweiterung. Doch die Erfahrung im Jahr 2015, als einem EU-Land die Souveränität abgesprochen wurde, stellt den vielleicht wichtigsten Einschnitt in der 60-jährigen Geschichte der europäischen Einigung dar. Und zwar in dreifacher Hinsicht: Erstens geschichtlich – hinsichtlich der Beziehungen Griechenlands zum restlichen Europa. Zweitens ökonomisch – hinsichtlich der Zuspitzung der Eurokrise und der auf die Spitze getriebenen Austeritätspolitik. Und drittens politisch – hinsichtlich der Bedeutung der griechischen Erfahrung für die europäische Linke.
Nikos Chilas, geboren 1944, war jahrelang Korrespondent des griechischen öffentlich-rechtlichen Rundfunks ERT in Deutschland und Österreich. Seit 2009 berichtet er für die griechische Tageszeitung „To Vima“. Winfried Wolf, geboren 1949 in Horb am Neckar, studierte Politikwissenschaften in Freiburg und Berlin. Von 1994 bis 2002 war er Mitglied des deutschen Bundestags. Chefredakteur von „Lunapark21 – Zeitschrift zur Kritik der globalen Ökonomie“. Im Promedia Verlag sind von ihm bisher erschienen: „Verkehr. Umwelt. Klima. Die Globalisierung des Tempowahns“ (2. Auflage 2007) und „Sieben Krisen, ein Crash“ (2007). 

Robert Fitzthum
China verstehen
Vom Aufstieg zur Wirtschaftsmacht und der Eindämmungspolitik der USA
224 S., br., € 17,90
978-3-85371-442-3
Eindrucksvolle Steigerungsraten prägen die chinesische Wirtschaft seit fast 40 Jahren. Gezielte Maßnahmen reduzieren die vorhandene Armut und der Großteil der Bevölkerung steht dem Entwicklungsschub positiv gegenüber, wenn auch Streiks und Proteste darauf hinweisen, dass es viele offene Probleme gibt. Peking setzt durch die Lenkung der Wirtschaft Schwerpunkte im Technologiebereich und versucht dabei, quantitatives durch qualitatives Wachstum zu ersetzen. Allein die große Bevölkerungszahl macht China bedeutsam. Seine wirtschaftliche Entwicklung hat es zum Gegenpol der USA werden lassen. Gleichzeitig ist es aber weiterhin ein Entwicklungsland, das technologisch und vor allem militärisch weit hinter den USA zurückliegt. Laut dem Autor Robert Fitzthum strebt seine Führung nicht an, die USA als Welthegemon abzulösen, sondern unterstützt im Gegenteil den Aufbau einer multipolaren Weltordnung unter Einbeziehung Europas, Russlands und der Länder des globalen Südens. Die USA fürchten nach dem Zerfall der Sowjetunion dennoch um ihre hegemonial-imperiale Position. Ihre Eliten setzen alles daran, die Entwicklung Chinas und den Aufbau einer multipolaren Weltordnung zu verhindern. Sie zetteln Handelskriege an, stellen die WTO-Regelungen in Frage und blockieren Machtverschiebungen, die in internationalen Organisationen zugunsten des Südens längst fällig wären. Schlimmer noch: China wird auch militärisch zum Feind erklärt, die USA schmieden Militärbündnisse im asiatisch-pazifisch-indischen Raum, verschieben große Teile ihrer Flotte dorthin und fahren gigantische – auch nukleare – Aufrüstungsprogramme, die eine Destabilisierung Chinas zum Ziel haben. Parallel dazu laufen gut geölte antichinesische Desinformationskampagnen, in denen China als Bedrohung und seine nach außen gerichteten Schritte im wirtschaftlichen und politischen Bereich als „aggressiv“ dargestellt werden. Robert Fitzthum, geboren 1951 in Wien, studierte Sozial- und Wirtschaftswissenschaften an der Universität Wien und arbeitete als IT-Manager in österreichischen Banken, dann als selbstständiger Unternehmensberater. Fitzthum lebt seit 2013 als Beobachter der weltpolitischen Entwicklungen in China. VIDEO ZUM THEMA


Martin Balluch
Im Untergrund
Ein Tierrechtsroman
nach wahren Begebenheiten
416 S., br., € 24,90
978-3-85371-445-4
„Im Untergrund“ erzählt die Geschichte eines Aktivisten, der seine Karriere dem kompromisslosen Kampf für Tierrechte opfert und schließlich vor juristischer Verfolgung untertauchen muss. In spannenden Szenen dokumentiert der Roman gleichzeitig die mörderischen Auseinandersetzungen um Tierrechte im England der 1980er- und 1990er-Jahre. Paul ist 25 Jahre alt, als er ins englische Cambridge kommt, um dort an einer der renommiertesten Universitäten der Welt zu forschen. Noch am Tag seiner Ankunft geht er zu einer öffentlichen Podiumsdiskussion über „Animal Warfare Versus Animal Welfare“ und schließt sich danach einer Tierrechtsgruppe mit Namen „Animal Rights Cambridge“ an. Mit seinen neuen Mitstreitern besetzt er ein Physiologie-Institut, um Tierversuche an Schweinen zu verhindern. Von diesem Moment an gerät Paul in den Sog des Aktivismus für Tiere und beginnt, seine eigene Einstellung Tieren gegenüber zu hinterfragen. Heimlich des Nachts gedrehte Aufnahmen in Tierfabriken machen ihm klar: Fleisch kann er nicht mehr essen. Er wird vegetarisch und kurz darauf vegan. Von der Wissenschaft entfernt sich Paul zunehmend. Stattdessen findet er als begeisterter Bergsteiger bald seine Nische in der Tierrechtsbewegung: die Jagdstörungsaktionen der „Hunt Saboteurs Association“. Dabei wird er Augenzeuge, wie ein Jäger einen Tierrechtsaktivisten ermordet. Die Hoffnung auf Gerechtigkeit zerbricht am Prozess gegen den Täter. Der Mord sei ein Unfall gewesen, lautet das Urteil. Paul muss sich entscheiden: Entweder er steigt nun aus der Tierrechtsszene aus und bleibt seiner akademischen Karriere treu, oder er taucht in die Bewegung ein und radikalisiert sich. Er entscheidet sich für Letzteres. In den nächsten Jahren kommt es zu zahlreichen Tierbefreiungsaktionen, Blockaden und Besetzungen. Bei der „Battle of Stagden Cross“ wird Paul erstmals festgenommen und über Nacht in eine Polizeizelle gesperrt. Nach einer fehlgeschlagenen Befreiung von Katzen aus Versuchslabors landet er für zwei Wochen in Untersuchungshaft. Auf Kaution entlassen, geht er in den Untergrund. Doch die juristische Schlinge zieht sich immer enger, mittlerweile wird wegen acht Delikten nach ihm gefahndet, einige Hausdurchsuchungen kommen seinem Aufenthaltsort gefährlich nahe …
Martin Balluch, Jahrgang 1964, studierte Astronomie, Mathematik und Physik in Wien und ging 1989 an die Universität Cambridge. In England schloss er sich der Tierrechtsbewegung an und durchlebte acht wilde Jahre. 1997 zurück nach Österreich, beendete er seine akademische Laufbahn und begann den Verein gegen Tierfabriken aufzubauen, den er 21 Jahre später noch immer leitet. Von Martin Balluch sind bei Promedia erschienen: „Widerstand in der Demokratie“ (2009, 3. Auflage 2015), „Tierschützer. Staatsfeind“ (2011, 2. Auflage 2014) und „Der Hund und sein Philosoph“ (2014, 2. Auflage 2015). 

Die ungarische Räterepublik 1919
Innenansichten - Außenperspektiven - Folgewirkungen
Herausgegeben von Christian Koller und Matthias Marschik
240 S., br., € 19,90
978-3-85371-446-1
Die Niederlage der Mittelmächte im Ersten Weltkrieg und die Ausrufung der Sozialistischen Sowjetrepublik in Russland im Herbst 1917 bildeten die Rahmenbedingungen für eine revolutionäre Aufbruchsstimmung. Vielerorts entstanden Rätebewegungen, denen es gelang, die Herrschaft zu übernehmen und – meist nur kurzlebige – Regierungen zu installieren. Politische und ökonomische Zwänge, aber auch konservativ-reaktionäre Gegenrevolutionen mit starker (para-)militärischer Unterstützung konnten die Rätestrukturen bereits in der Aufbauphase gewaltsam beseitigen und ihre Konsolidierung verhindern. Die ungarische Räterepublik bestand zwischen dem 21. März und dem 1. August 1919. Verantwortlich für ihre Ausgestaltung war vor allem der aus Moskau zurückkehrende Béla Kun. Obwohl offiziell nur „Volksbeauftragter für Außenbeziehungen“, entwickelte er die entscheidenden Planungen für die Verstaatlichung von Banken, Betrieben und Gebäuden sowie für eine umfassende Bodenreform. Die Erwartungen waren überzogen; die Umsetzung gelang nicht. Daran scheiterte die ungarische „Diktatur des Proletariats“ ebenso wie am weißen Gegenterror, am Widerstand der Siegermächte des Weltkriegs und letztlich an der Unfähigkeit, das selbst definierte Staatsgebiet militärisch zu schützen. Bis heute ist die Geschichte der ungarischen Räterepublik im deutschsprachigen Raum kaum aufgearbeitet. Es überwiegt ein negativ konnotierter Diskurs, der auf Chaos und Willkür fokussiert und die Nachfolge von „Reichsverweser“ Admiral Miklós Horthy als logische Konsequenz sieht. Dass die ungarische Räterepublik die erste friedliche Machtübernahme einer kommunistischen Regierung in Europa darstellte, wird ebenso ausgeblendet wie die Frage nach den Zielen und Idealen oder jene nach den Beziehungen zu anderen Staaten. Der vorliegende Band stellt eine übersichtliche Einführung in die Thematik dar. ExpertInnen aus Ungarn, Ös terreich, der Schweiz, Deutschland und den USA arbeiten das Wissen über die ungarische Räterepublik auf. Dabei werden auch Detailaspekte von der Veränderung des Budapester Stadtbildes während der Räteherrschaft bis zur Beurteilung des Regimes durch Benito Mussolini näher beleuchtet. Christian Koller, geboren 1971, studierte Geschichte, Wirtschafts- und Politikwissenschaften. Er ist seit 2014 Direktor des Schweizerischen Sozialarchivs. Matthias Marschik, geboren 1957, studierte Psychologie und Philosophie in Wien. Zahlreiche Buchpublikationen zu Alltagskulturen.



Deniz, Ali Cem
Yeni Türkiye - Die neue Türkei
Von Atatürk bis Erdogan
216 S., br., € 17,90
978-3-85371-412-6
Ali Cem Deniz verfolgt die Geschichte der türkischen Modernisierung jenseits verkürzter Dichotomien wie „laizistisch“ und „islamistisch“, „modern“ und „traditionell“ und „links“ und „rechts“ und eröffnet neue Perspektiven auf die heutige Türkei. Er spannt dabei den Bogen von der „neuen Türkei“ des Mustafa Kemal Atatürk in den 1920er-Jahren bis zur aktuellen Neuerfindung der Türkei unter Recep Tayyip Erdogan.

Du-Yul Song /Rainer Werning,
Korea
Von der Kolonie zum geteilten Land
208 S., br., € 15,90
978-3-85371-340-2
Du-Yul Song und Rainer Werning sind ein kongeniales Autorenduo, um einen der wichtigsten Krisenherde dieser Welt zu beschreiben. Korea ist ein historiographisch angelegtes Buch über ein geteiltes Land, seine Kolonialgeschichte und die Möglichkeiten, den seit 60 Jahren anhaltenden Kriegszustand zu beenden.


Andrea Komlosy
Grenzen
Räumliche und soziale Trennlinien im Zeitenlauf
240 S., br., € 19,90
978-3-85371-434-8
Mit dem Fall des Eisernen Vorhangs triumphierte die Ideologie der Grenzenlosigkeit. Systembarrieren waren gefallen. Innerhalb des EU-Schengenraumes wurden die Binnengrenzen aufgehoben. Es schien, als würde es demnächst keine Grenzen auf der Welt mehr geben. Doch bald kippte die Euphorie um die proklamierte Grenzenlosigkeit. Sie machte dem Ruf nach Wiedererrichtung von Grenzen Platz: gegenüber MigrantInnen, gegenüber chinesischen Firmenübernahmen, gegenüber einer Islamisierung der europäischen Gesellschaft und vielen anderen „fremden“ Einflüssen. Ob fremdenfeindlich oder fremdenfreundlich, beide Lager weisen eine Gemeinsamkeit auf: Sie instrumentalisieren die Grenze in Hinblick darauf, wie sie - durch Befestigung oder durch Abbau - dem Wohlergehen der eigenen Gruppe in der Gesellschaft bzw. der jeweiligen Vision davon nutzt.


Martin Ehrenhauser
Die Geldroboter
Wie Hochfrequenzmaschinen unser Erspartes einkassieren und Finanzmärkte destabilisieren
224 S., br., € 17,90
978-3-85371-435-5
Millionen Bürger betreiben private Pensionsvorsorge, legen ihr Erspartes in Fonds und Aktien an und versichern ihr Haus oder Auto. Was die meisten von ihnen nicht wissen: Über Gewinn oder Verlust ihrer Geldanlage entscheiden mittlerweile sogenannte Hochfrequenzhändler, die die Kurse mithilfe ausgeklügelter Computersysteme teilweise manipulieren. Das Geld der kleinen Anleger fließt in das Finanzkasino 4.0, wo es die Geldroboter ultra schnell und automatisiert einkassieren. Gleichzeitig destabilisieren sie die Finanzmärkte, auch an den Handelsplätzen in Frankfurt und Wien. Martin Ehrenhauser hat die Debatten darüber als EU-Abgeordneter in Brüssel miterlebt und die Aktivitäten der Hochfrequenzhändler in den letzten Jahren gründlich untersucht. Sein Buch off enbart, dass die Finanzmärkte von ihnen systematisch unterwandert und beherrscht werden.

Eyal Sivan /Armelle Laborie
Legitimer Protest
Plädoyer für einen kulturellen und akademischen Boykott Israels
180 S., br., € 17,90
978-3-85371-436-2
Eyal Sivan und Armelle Laborie berichten über den erfolgreichen Boykott israelischer Forschungs- und Kultureinrichtungen durch immer mehr internationale WissenschaftlerInnen und KünstlerInnen. Sie setzen sich aber auch mit dem Gegenangriff der israelischen Seite auseinander, die mit ganzer Kraft den Versuch einer Delegitimierung und Kriminalisierung der Boykottbewegung betreibt. Dem inflationären Vorwurf des „Antisemitismus“ halten die AutorInnen entgegen, dass sich der Protest gegen Israel als universaler Protest gegen Apartheid und Rassismus versteht.

Susanne Kaiser
Die neuen Muslime
Warum junge Menschen zum Islam konvertieren
208 S., br., € 17,90
978-3-85371-437-9
Wer sind die jungen, zum Islam konvertierten Frauen und Männer? Was bewegt sie zu einem für Außenstehende unverständlichen und unpraktischen Lebensentwurf?

Germinal Civikov
Srebrenica. Der Kronzeuge
176 S., br., € 15,90
978-3-85371-292-4
Anfang März 1996 wird in Jugoslawien der bosnische Kroate Dražen Erdemovic festgenommen. Er gesteht, am 16. Juli 1995 als Angehöriger einer Spezialeinheit der bosnisch-serbischen Armee an der Erschießung von 1200 moslemischen Zivilisten aus Srebrenica beteiligt gewesen zu sein. Ende März 1996 wird er von Belgrad an das Jugoslawien-Tribunal in Den Haag ausgeliefert, wo er sein Geständnis wiederholt. Dabei nennt Erdemovic jedes Mal die Namen seiner sechs Mittäter und seiner Vorgesetzten, die im Auftrag des Generalstabs der bosnisch-serbischen Armee die Tat befohlen hätten. Erdemovic wird zum Kronzeugen der Anklage für eines der schlimmsten Kriegsverbrechen, der Massenhinrichtung von Srebrenica. Für den Mord an 70 bis 100 Zivilisten, deren Erschießung er selbst vorgenommen haben soll, wird Dražen Erdemovic zu nur fünf Jahren Gefängnis verurteilt. Seit 2000 lebt er mit einer neuen, "beschützten" Identität in einem westeuropäischen Land und tritt regelmäßig vor dem Tribunal als Zeuge auf, wenn in einem Verfahren die Anklage des Völkermords erhoben worden ist.
Wie glaubwürdig ist jedoch das Geständnis dieses Kronzeugen? Schon bei erster oberflächlicher Lektüre weist es gravierende Widersprüche auf, die kein Richter in einem normalen Strafverfahren akzeptieren würde. Mit diesem Geständnis begründete aber das Jugoslawien-Tribunal den internationalen Haftbefehl gegen den Kommandanten der bosnisch-serbischen Armee, Ratko Mladic, und den Präsidenten der bosnischen Serben, Radovan Karadžic. Umso erstaunlicher mutet dabei die Tatsache an, dass kein Mittäter und kein Vorgesetzter von Erdemovic bisher auch nur einvernommen, geschweige denn verhaftet wurde. Wieso will das Jugoslawien-Tribunal, das die Srebrenica-Morde zum Völkermord erklärt hat, nichts von diesen aktenkundigen Tätern wissen? Was kann der Grund dafür sein, dass man die Mittäter und Vorgesetzten des Kronzeugen Erdemovic nicht vernehmen will? Will das Tribunal deshalb die von Erdemovic genannten Täter nicht verfolgen, weil diese über die Srebrenica-Morde etwas erzählen könnten, was der Öffentlichkeit vorenthalten werden soll?
Civikov wagt sich mit diesem Buch an das vielleicht heißeste Thema der europäischen Nachkriegsgeschichte. Die Untersuchung der Massenmorde von Srebrenica, akribisch recherchiert, liest sich wie ein Kriminalroman. Schritt für Schritt arbeitet er heraus, wie es dem Tribunal bislang gelungen ist, das mutmaßlich grausamste Verbrechen in Europa nach 1945 von einem einzigen Kronzeugen definieren zu lassen. Die Glaubwürdigkeit des Jugoslawien-Tribunals ist nach der Lektüre dieses Buches im Kern erschüttert. Verfehlungen und Manipulationen eines durch und durch politischen Prozesses treten dabei offen zu Tage.
Der Autor: Der Journalist und Literaturwissenschaftler Germinal Civikov wurde 1945 in Russe (Bulgarien) geboren und lebt seit 1975 in Den Haag (Niederlande), von wo aus er jahrelang als Redakteur der "Deutschen Welle" in Köln tätig war. Im "Promedia Verlag" ist 2006 von ihm das Buch "Der Miloševic-Prozess. Bericht eines Beobachters" erschienen.

Andrej Zgonjanin
Der Umgang mit Kriegsverbrechen im ehemaligen Jugoslawien 1991–1999
240 S., br., 25,90 €
978-3-85371-440-9
Andrej Zgonjanin beschäftigt sich in seinem Buch mit der Verantwortung für Kriegsverbrechen im jugoslawischen Bürgerkrieg und ihrer strafrechtlichen Verfolgung. Die wichtigste Quellenbasis des Buches bilden die Gerichtsprozesse, Urteile und Archivdokumente des Internationalen Strafgerichtshofes für das ehemalige Jugoslawien in Den Haag 

Julia Harnoncourt
Unfreie Arbeit
Trabalho escravo in der brasilianischen Landwirtschaft
320 S., br., € 29,90
978-3-85371-439-3
Julia Harnoncourt untersucht in ihrem Buch unfreie Arbeit in der brasilianischen Landwirtschaft. Sie beschreibt neben den konkreten Ausprägungen der sklavenähnlichen Abhängigkeiten auch die lokalen und globalen Faktoren, die zu dieser Art der Ausbeutung führen.

Manzenreiter, Wolfram / Pilz, Erich / Frank, Rüdiger
Ostasien im 20. Jahrhundert
Geschichte und Gesellschaft
280 S., br., € 24,90
978-3-85371-263-4
Ostasien steht seit einigen Jahren im Mittelpunkt der internationalen Aufmerksamkeit. Nicht nur die ökonomische Stärke vor allem der chinesischen Volkswirtschaft setzt neue Maßstäbe im Konkurrenzkampf der Global Players, auch eine zunehmende Attraktivität ostasiatischer Kulturen in Europa und Nordamerika wird spürbar. Der vorliegende Band bietet historisches und gesellschaftliches Verständnis für die Entwicklung dieser Weltregion im 20. Jahrhundert.
Ko

Andrea Komlosy
Arbeit
Eine globalhistorische Perspektive. 13. bis 21. Jahrhundert
208 S., br., € 17,90
978-3-85371-369-3
In sechs Zeitschnitten zwischen dem 13. und dem 21. Jahrhundert zeigt Komlosy die Vielfalt der Arbeitsverhältnisse auf, die jede Periode kennzeichnet. Sie untersucht, wie Arbeit geteilt und in welcher Art sie miteinander kombiniert wurde. Die Verbindung unterschiedlicher Arbeitsverhältnisse ist die Grundlage der Kapitalakkumulation, die aus der Aneignung von Werten aus fremder Arbeit resultiert. Über ungleichen Tausch und die Zerlegung der Arbeitsprozesse in Güterketten liegt der Werttransfer auch der globalen Ungleichheit zugrunde.

Palästina - Hundert Jahre leere Versprechen
Geschichte eines Weltkonflikts
240 S., br., € 22,00
978-3-85371-427-0
Am 2. November 1917 erklärte der britische Außenminister Arthur James Balfour im Unterhaus, in Palästina eine Heimstätte für das jüdische Volk errichten zu wollen. Er nahm damit einen genau 20 Jahre zuvor auf dem zionistischen Weltkongress in Basel entwickelten Vorschlag auf. Die Balfour-Erklärung ist eine bedeutsame weltpolitische Zäsur, die den Nahen Osten seither nicht zur Ruhe kommen lässt und darüber hinaus ein Paradebeispiel des britischen Imperialismus darstellt. Denn zum Zeitpunkt der Erklärung war Palästina eine osmanische Provinz, die erst erobert werden musste.

Den 100. Jahrestag dieser Verbindung aus britischem Weltmachtstreben und Zionismus nimmt der Herausgeber Fritz Edlinger zum Anlass, einerseits die gegebenen Versprechen und die vergebenen Chancen der seither verstrichenen Jahrzehnte zu analysieren und andererseits aktuelle Lösungsmodelle für den israelisch-palästinensischen Dauerkonflikt zu präsentieren.

Erinnerungspunkte, die im Buch behandelt werden, sind der UN-Teilungsplan von 1947, der eine Wirtschaftsunion zwischen Palästina und Israel vorsah, der 50. Jahrestag der Besatzung 1967, als Israel im Sechs-Tage-Krieg die Westbank, Ostjerusalem, Gaza, Golan und die später an Ägypten zurückgegebene Sinai-Halbinsel eroberte, sowie der „Krieg der Steine“, wie die erste Intifada von 1987 genannt wird.

Thematisch ist der Band in drei Teile untergliedert: die internationale, geopolitische Dimension des Konflikts, die immer wieder torpedierten Bemühungen um Frieden sowie die aktuellen Debatten um Ein- oder Zwei-Staaten-Lösung, den Zionismus als Apartheidregime und das Ringen um Alternativen zu festgefahrenen Diskursen. Eine neue weltweite Solidaritätsbewegung mit den PalästinenserInnen hat insbesondere im deutschsprachigen Raum Schwierigkeiten, sich frei zu artikulieren. Welche Rolle dabei die von Israel gebrauchte Antisemitismus-Keule spielt, wird in einem eigenen Beitrag behandelt.



Hilde Schmölzer
Frauenliebe
Berühmte weibliche Liebespaare der Geschichte
240 S., br., € 17,90
978-3-85371-295-5
Hilde Schmölzers Doppelbiographien erzählen über Glück und Unglück, Liebe, Begehren und Streit, über Konflikte, gegenseitigen Beistand, ein gemeinsames Leben und die jeweiligen historischen Zusammenhänge. Die Autorin hat ein kulturgeschichtliches Buch über oft verdrängte Frauenbeziehungen geschrieben.

Gerth M. Neugebauer
Erde in Not
Die heimliche Bodenkatastrophe
240 S., br., € 19,90
978-3-85371-428-7
Nahezu unbemerkt von der Öffentlichkeit kam es zur weltweit größten Ökokatastrophe, die Experten weitaus dramatischer als die Klimakatastrophe einschätzen. Denn jährlich verschwinden weltweit sieben Millionen Hektar fruchtbare Erde durch menschliche Ausbeutung und Vernichtung - ein Gebiet so groß wie die Gesamtfläche von Irland. Und das obwohl der immense Einfluss des Ökosystems Boden auf unsere Gewässer, unsere Luft und auf das Klima auf der Hand liegen. Dabei stellt der lebendige Boden eines der weltweit größten und faszinierenden Ökosysteme dar, das eine Schlüsselrolle bei der Lösung globaler Umweltprobleme spielt und für uns Menschen lebenserhaltend ist. Auch der weltweite Natur- und Umweltschutz übersah jahrzehntelang das Medium „fruchtbarer Erde“ als spezielle Thematik nahezu vollständig. In der Fachwelt wiederum begnügt man sich derweil damit, die Dramatik des Themas zu übertünchen und spricht angesichts von bodenvernichteten Massenzersiedlungen lieber von „Flächeninanspruchnahme“. In der Landwirtschaftsindustrie heißt es bei verheerenden Bodendegradationen schlicht „mangelnde Dienstleistungsfähigkeit“ und bei lebensbedrohlichen Bodenvergiftungen sind es einfach nur „Altlasten“. Gerth M. Neugebauer berichtet von einem völlig neuen menschengemachten Zeitalter, dem „Anthropozän“. Einem Menschenzeitalter, das vor etwa 8.000 Jahren begann und in der Folgezeit durch die weltweite problembeladene Denaturierung und Domestizierung von Natur gekennzeichnet ist. Siedlungswesen, der Bodenkrieg von Reich gegen Arm, Urbanisierung und Agrarindustrie sind nur einige der Merkmale, die der Autor in seinem umfangreichen und detaillierten Kompendium zur Bodenvernichtung heranzieht und analysiert.Wallerstein stammt aus einer deutsch-jüdischen Familie, seine Eltern wanderten ín den 1920er-Jahren von Berlin in die USA aus, wo Immanuel am 28. September 1930 zur Welt kam. Er studierte u.a. Soziologie bei Paul Lazersfeld, Geschichte, Politikwissenschaften und Soziologie. Seinen Platz im Kreise der großen Denker wird er als Mitbegründer der Weltsystem-Theorie einnehmen. Damit wurde Wallerstein im präzisen Sinn des Wortes zum Welterklärer, indem er die Herausbildung wirtschaftlicher Zentralräume und von ihnen abhängigen Peripherien als notwendig zusammenhängend sah. Oder anders ausgedrückt gelang es ihm, die philosophische Erkenntnis der Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen auf reale wirtschaftliche Verhältnisse im Weltmaßstab umzumünzen. Damit erteilte er den vorherrschenden neoklassischen und marxistischen Modernisierungstheorien ebenso eine Absage wie postmodernen Ansätzen. Sein vierbändiges Opus magnum "Das moderne Weltsystem" ist eine Geschichte des Kapitalismus von seinen Anfängen im 16. Jahrhundert bis zu den geistigen und ideologischen Grundlagen der Globalisierung im 20. Jahrhundert. Wallerstein war neben seiner wissenschaftlichen Arbeit immer auch ein politisch engagierter Mensch. Dies äußerte sich erstmals, als er einen gut dotierten Dozentenposten an der Columbia University im Jahre 1971 aufgeben und als Soziologieprofessor nach Kanada gehen musste, weil er mit den Anti-Vietnamkriegsprotesten der Studierenden sypathisiert hatte. Fünf Jahre später kehrte er in die USA zurück und blieb bis zu seiner Emeritierung an der Binghampton University im US-Bundesstaat New York tätig. Jahrelang leitete er zudem die "École des hautes Études en Sciences Sociales" in der Nachfolge des französischen Historikers Fernand Braudel in Paris. In den 1980er-Jahren tourte er zusammen mit Andre Gunder Frank, Samir Amin, Sulviu Brucan und anderen im Rahmen der UN-University durch die Welt und brachte Generationen von Studierenden ein Kapitalismus-kritisches Handwerkszeug bei, indem er den Prozess der Kapitalakkumulation als die entscheidende Ursache von regionalen Disparitäten und sozialen Ungleichheiten im Weltsystem benannte.


Immanuel Wallerstein
Das moderne Weltsystem I - IV
Gesamtpaket mit vier Titeln
1900 S., br., € 99,90
978-3-85371-348-8
„Das moderne Weltsystem“ ist chronologisch aufgebaut. Jeder Band kann für sich gelesen werden. Zusammengefügt entsteht ein Panoramabild der Herausbildung des kapitalistischen Weltsystems im langen 16. Jahrhundert (Band I), der Konsolidierung der Weltwirtschaft unter niederländischer Hegemonie im 17. Jahrhundert (Band II), der weiteren wirtschaftlichen und räumlichen Ausweitung im 18. und frühen 19. Jahrhundert (Band III) sowie der Herausbildung der liberalen Mitte als gesellschaftlichem Hegemon (Band IV).

Ostsee 700-2000
Gesellschaft, Wirtschaft, Kultur
280 S., br., € 24,90
978-3-85371-276-4
Im Band „Ostsee 700 - 2000“ wird ein sich weit erstreckendes Gebiet behandelt, das über die Nordsee und den Atlantik sowie die Ströme der osteuropäischen Ebene früh in den Welthandel eingebunden war. Seine ethnische, staatliche, religiöse und kulturelle Vielfalt lässt den Raum in verschiedene „Welten“ zerfallen. Die tiefgrünen Wälder des Nordens gehören ebenso dazu wie die gelben Roggenfelder Polens, die blaue Flachsblüte Litauens und Millionenstädte wie Sankt Petersburg, Riga oder Stockholm. Das „Mare balticum“ fungiert dabei einem Binnenmeer gleich als Bindeglied.

Simon Loidl
"Europa ist zu enge geworden"
Kolonialpropaganda in Österreich-Ungarn 1885 bis 1918
220 S., br., € 20,00
978-3-85371-432-4
Im Mittelpunkt des Buchs steht die damalige Debatte um konkrete Möglichkeiten kolonialer Aktivitäten, wie sie im Umfeld der „Österreichisch-Ungarischen Kolonialgesellschaft“ geführt wurde. Der Autor beschreibt diese Kolonialgesellschaft, setzt sich mit den im Umfeld der Organisation entstandenen Publikationen auseinander und beleuchtet deren sozialen und politischen Hintergrund. Neben kolonialistischen Druckschriften wertet Loidl auch zahlreiche ungedruckte schriftliche Quellen wie Korrespondenzen und Eingaben an Behörden und Ministerien aus und beschreibt die Bemühungen der Kolonialaktivisten um die konkrete Umsetzung ihrer Expansionsfantasien. So entsteht ein plastisches Bild vielfältiger Tätigkeiten der kleinen, aber erstaunlich aktiven kolonialistischen Szene im Wien der Jahrhundertwende.

Christoph Augustynowicz
Kleine Kulturgeschichte Polens
Vom Mittelalter bis zum 21. Jahrhundert
224 S., br., € 19,90
978-3-85371-419-5
Gängige Vorstellungen zur Geschichte Polens sehen das Land vor allem als politisches Opfer seiner Nachbarn. Eine Ursache dafür mag sein, dass bisherige Überblicke zur Geschichte Polens sich zum Großteil auf Politik und Gesellschaft konzentrieren. Im Gegensatz dazu ist diese Darstellung eine erste deutschsprachige, knappe und integrierte Geschichte der (Hoch-)Kultur(en) Polens, die von den Anfängen bis in die Gegenwart vor den Hintergrund europäischer Entwicklungen gestellt wird. Der Schwerpunkt der Darstellung liegt auf dem 19. und dem 20./21. Jahrhundert. Gegengezeichnet werden dabei sowohl landläufige Verortungen Polens am Rand Europas und im Schatten Russlands als auch vor allem in der polnischen Historiographie verbreitete Vorstellungen von einem ausschließlich nach Westen angebundenen und hin zum Osten weitestgehend isolierten Land. Stattdessen bietet das Buch einen breiten Blick auf die unterschiedlichen Medien repräsentativer Kultur an, angefangen bei den verschiedenen Literaturgattungen und der bildenden Kunst über die Architektur und das Museumswesen hin zum Film und zur Musik.

Chris Dematté
Utopien des Oktober
Denkmäler der Sowjetunion
88 S., br., € 24,90
978-3-85371-420-1
Der Wiener Fotograf Chris Dematté bereiste das Gebiet der ehemaligen Sowjetunion auf der Suche nach Überresten dieser revolutionären Utopie. In den Denkmälern des sozialistischen Staates, die er in schwarz-weißen Bildern festhielt, fand er Zeugnisse für den Glauben an eine Zukunft freier Menschen. In seinen Fotografien zeigen sich aber auch die Schattenseiten der späteren Sowjetunion, die der wirtschaftlichen und technischen Entwicklung, der Industrie und Raumfahrt Vorrang gab vor den Wünschen nach Befreiung und Gleichheit. „Was übrig bleibt, sind Symbole, die für diese Träume standen”, schreibt Dematté in seinem Vorwort.

Bird, Isabella
Unbetretene Pfade in Japan
344 S., geb., € 27,00
978-3-900478-34-6
"Nie hat jemand solche Abenteuer erlebt wie Miss Bird!" schrieb der "Spectator" 1879 begeistert über die Britin. Isabella Bird war eine Pionierin, die in Gegenden vordrang, die noch kein Europäer betreten hatte, und schon gar nicht eine weiße Frau. Isabella Bird ist bereits 46 Jahre alt, als sie 1878 die Reise nach Japan antritt. Das Land öffnete erst kurz zuvor unter dem Druck des amerikanischen Militärs einige Häfen für den Handel. Es gibt jedoch nur völlig unzulängliches Kartenmaterial zur Orientierung, viele Wege sind kaum passierbar. Doch die einmalige Begegnung mit den Ureinwohnern des nördlichen Japan lockt als Ziel dieses siebenmonatigen Aufenthalts. "Unbildsame und unverbesserliche Wilde" nennt Isabella Bird sie in ihren Briefen. Sie lebt mit der einheimischen Bevölkerung und macht als erste weiße Frau Erfahrungen, die sich stark von denen ihrer männlichen Kollegen unterschieden.

Bell, Gertrude
Miniaturen aus dem Morgenland
Reiseerinnerungen aus Persien und dem Osmanischen Reich 1892
224 S., geb., € 27,00
978-3-85371-125-5
Gertrude Bells Buch ist kein Reisebericht im herkömmlichen Sinn, es beschreibt nicht zahllose Sehenswürdigkeiten; vielmehr sind es bunte, lebendige Momentaufnahmen einer längst untergegangenen Welt. Eine ausgezeichnete Beobachtungsgabe, gepaart mit einem umfassenden historischen Wissen und einer großen Aufgeschlossenheit gegenüber fremden Kulturen machen die Reiseerinnerungen von Gertrude Bell zu einem besonderen Lesevergnügen.

Pfeiffer, Ida
Nordlandfahrt
Eine Reise nach Skandinavien und Island im Jahre 1845
288 S., geb., € 27,00
978-3-900478-47-6
Im April 1845, zweieinhalb Jahre nach ihrer Fahrt in den Vorderen Orient, brach Ida Pfeiffer zu ihrer zweiten großen Reise auf. Das lang ersehnte Reiseziel war die Vulkaninsel Island mit ihrer einzigartigen Natur. Über Prag, Leipzig, Hamburg und Kiel gelangte die Abenteurerin nach Kopenhagen, wo sie eine günstige Gelegenheit zur Überfahrt nach Island ausfindig machte.

Pfeiffer, Ida
Reise in das Heilige Land
Konstantinopel, Palästina, Ägypten im Jahre 1842
288 S., geb., € 27,00
978-3-85371-344-0
Am 22. März 1842 bestieg Ida Pfeiffer in Wien ein Dampfschiff, ohne jemandem das wahre Ziel ihrer Reise anzuvertrauen – sie wollte das Heilige Land bereisen, gab jedoch vor, eine Freundin in Konstantinopel zu besuchen. Freunden und Verwandten schien selbst diese Idee äußerst gewagt. Tatsächlich war es ein Aufbruch ins Ungewisse: Mit äußerst geringen finanziellen Mitteln sollte sie, als Frau alleine, Gebiete durchstreifen, die von der Pest heimgesucht waren und in denen politische Unruhen das Reisen unsicher und gefährlich machten.
Nachdem Ida Pfeiffer die Sehenswürdigkeiten Konstantinopels besichtigt hatte, begab sie sich nach Palästina. In Jerusalem besuchte die Pilgerin die biblischen Stätten; sie unternahm Ausflüge nach Bethlehem und zum Toten Meer, zum Jordan und ins Tal von Jericho. In der Wüstenstadt Damaskus eröffnete sich ihr schließlich die Pracht des Morgenlandes. Nachdem sie in Kairo alles Sehenswerte besichtigt hatte, ließ sie sich eine Besteigung der Pyramiden von Gizeh nicht entgehen und unternahm kurz entschlossen einen Kamelritt durch die Wüste nach Suez, wollte sie doch alle erdenklichen Arten des Reisens erproben.

Pfeiffer, Ida
Reise in die neue Welt
Amerika im Jahre 1853
280 S., geb., € 27,00
978-3-900478-86-5
Am 18. Mai 1851 verließ Ida Pfeiffer Wien in Richtung London. Dies war der Beginn ihrer zweiten Weltreise, die mehr als vier Jahre dauern sollte. Der vorliegende Band ist ein authentischer Bericht über das damalige Leben in der Neuen Welt, über den "wilden Westen" - gesehen mit den Augen einer europäischen Frau.
In Kalifornien suchte die Abenteurerin Goldwäscherstädte auf und unternahm einen Ausflug zu den Rogue-River-Indianern. Sie bereiste Peru und Ecuador, überquerte die Kordilleren, bevor sie über den Isthmus von Panama nach Nordamerika gelangte. In New Orleans erlebte sie die Abscheulichkeit öffentlicher Sklavenmärkte. Später dampfte sie den Mississippi entlang nach Norden, besuchte Chicago, Michigan und die großen Seen, bestaunte die Niagara-Fälle. Ida Pfeiffers reise-literarischer Stil begeisterte das Lesepublikum bereits vor 150 Jahren.

Pfeiffer, Ida
Abenteuer Inselwelt
Die Reise 1851 durch Borneo, Sumatra und Java
304 S., geb., € 27,00
978-3-900478-70-4
Am 18. Mai 1851 verließ Ida Pfeiffer Wien in Richtung London. Dies war der Beginn ihrer zweiten Weltreise, die mehr als vier Jahre dauern sollte. Gerade auf dieser Reise ließ sich die 53jährige Wienerin durch ihr Entdeckerfieber leiten. Von Singapur aus erkundete sie die Inselwelt Holländisch-Indiens, des heutigen Indonesiens. Auf Borneo gelang ihr eine beachtenswerte Leistung: sie durchquerte als erste Weiße das Innere der Insel entlang einer Route, auf der ihr später viele Forschungsreisende folgen sollten.

Durham, Mary E
Durch das Land der Helden und Hirten
Balkan-Reisen zwischen 1898 und 1920
250 S., geb., € 27,00
978-3-900478-90-2
Als eine der ersten westlichen Frauen bereiste die Britin Mary Edith Durham Anfang des 20. Jahrhunderts den Balkan. Damals - wie auch heute wieder - befand sich die gesamte Halbinsel in Aufruhr: die Entstehung von Nationalstaaten brachte Haß und Krieg zwischen die Völker und Religionen und stürzte den Subkontinent, und später ganz Europa, ins Elend. Das vorliegende Buch enthält ausgewählte Schriften, die zwischen 1904 und 1928 erstmals erschienen sind. Die Britin entwickelte sich im Laufe ihrer zahlreichen Aufenthalte zu einer fundierten Kennerin der Region. Ihre Reisen führten sie nach Albanien, Bosnien, Serbien, Mazedonien und Montenegro.

Frauenreisen nach Italien
Schriftstellerinnen des 19. Jahrhunderts beschreiben das Land ihrer Sehnsucht
[Ida Hahn-Hahn, Fanny Lewald, Malvida Meysenbug, Dorothea Schlegel, Adele Schopenhauer]
312 S., geb., € 27,00
978-3-85371-239-9
Die Texte der schreibenden Frauen werden von der Herausgeberin jeweils durch ein Porträt der Autorin eingeleitet. Die Reiseschilderungen geben zudem Auskunft darüber, wie sich die Literatinnen reisend gegen das Frauenbild ihrer Zeit und die damit verbundenen Einschränkungen wehrten. So ist ein Italienreisebuch der besonderen Art entstanden, Lesebuch und Dokument in einem.

Lili Körber
Begegnungen im Fernen Osten
Eine Reise nach Japan, China und Birobidschan im Jahr 1934
328 S., geb., € 27,00
978-3-85371-478-2
Die Schilderungen setzen mit der Zugreise von Moskau nach Wladiwostok ein, von wo aus Lili Körber nach Japan übersetzt. In Osaka kommt sie im Haus von Bekannten unter und beginnt die japanische Alltagskultur und die gesellschaftliche Verfassung zu untersuchen. Ihr scharfes Auge für die sozialen Zustände im faschistischen Kaiserreich macht die Reportage dabei ebenso lesenswert wie ihr tiefes Eindringen in die Kultur und die Bräuche der Menschen. Als allein reisende Frau gerät sie zu einer Sensation in der strikt patriarchalisch verfassten japanischen Gesellschaft.


Pfeiffer, Ida
Eine Frau fährt um die Welt
Die Reise 1846 nach Südamerika, China, Ostindien, Persien und Kleinasien
344 S., geb., € 27,00
978-3-85371-249-8
Die hier in einer überarbeiteten Fassung vorliegenden Tagebücher der Weltreise wurden im Jahre 1850 unter dem Titel "Eine Frauenfahrt um die Welt" publiziert und gerieten zum Bestseller. Ida Pfeiffer hatte somit ihren Ruf als Weltreisende begründet, auch Alexander von Humboldt und Carl Ritter schätzten sie für ihre Leistungen.

Stark, Freya
Durch das Tal der Mörder
Reisen im Persien der 1930er Jahre
240 S., geb., € 27,00
978-3-85371-182-8
Im Herbst 1929 kam Freya Stark in den Orient. Von Bagdad reiste sie weiter nach Persien; vor allem die entlegenen Bergregionen stellten ein verlockendes Reiseziel dar. Sie hatte sich vorgenommen, das damals den Europäern nahezu unbekannte Tal der Assassinen im Bergland südlich des Kaspischen Meeres zu bereisen, um die Lage der hier liegenden zahlreichen Burgen zu erforschen. Diese Bergfestungen der Assassinen – das Wort bedeutet soviel wie “Mörder” –, auch “Haschischesser” genannt, eine berüchtigte schiitische Geheimgesellschaft, der man nachsagte, vor nichts zurückzuschrecken, galten während ihrer Schreckensherrschaft als nahezu unerreichbar und uneinnehmbar. Freya Stark beschloß, für ihre Reise Persisch zu lernen; im April 1930 begab sie sich nach Hamadan in Persien, einen Monat danach war sie auf dem Weg ins Alamut-Tal der Assassinen. Ein spektakulärer Plan, denn die Festungen waren oft kaum zu finden und sind selbst heute noch schwer erreichbar.

Bell, Gertrude
Am Ende des Lavastromes
Durch die Wüsten und Kulturstätten Syriens (1905)
306 S., geb., € 27,00
978-3-85371-396-9
Bereits Ende des 19. Jahrhunderts beginnt die Britin Gertrude Bell den Nahen Osten zu bereisen. Ihre Unerschrockenheit führt sie in Regionen und Gegenden, in denen alleinreisende Frauen ein seltener Anblick sind, und sie entwickelt eine tiefe Faszination für diesen Kulturraum.
Sie reist drei Monate lang durch den Vorderen Orient, von Jerusalem an die Ufer des Jordan, besucht die drusischen Berge und die zu Stein gewordenen Lavaströme, von wo man auf die Hamad, die wasserlose Wüste, sieht. Mit einer kleinen Karawane durchquert die Schriftstellerin die einsame Gegend bis zum syrischen Aleppo. Eindrucksvoll beschreibt sie die Klagemauer in Jerusalem, das Kloster Mar Sabe, die Kunststätten am Ufer des Flusses Orontes, später besucht sie auch die Wüstenstadt Damaskus.
Im Vordergrund steht die Begegnung mit den unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen der Region. Die Britin schildert das Leben türkischer Bauern, arabischer Hirten, syrischer Beamter, jüdischer Pilger und kurdischer Kaufleute.

Larissa Reissner
Oktober
Aufzeichnungen aus Rußland und Afghanistan in den 1920er Jahren
296 S., geb., € 27,00
978-3-85371-429-4
Die ausgewählten Erzählungen in diesem Buch zeigen das kurze und aufregende Leben Larissa Reissners im Schatten der Oktoberrevolution und ist in drei Teile gegliedert: Im ersten Abschnitt „Die Front“ berichtet sie über den russischen Bürgerkrieg und von umkämpften Orten wie Kasan, Swijaschsk und Astrachan. Im zweiten Teil gibt sie Eindrücke von ihren Reisen nach Afghanistan wieder, wo ihr Ehemann Raskolnikow von 1921 bis 1923 als Botschafter der Sowjetunion tätig war. Schließlich besucht sie die Stätten der jungen sowjetischen Industrie und beschreibt im Kapitel „Kohle, Eisen und lebendige Menschen“ Bergbau und Metallgewinnung unter widrigen Bedingungen.

Leitner, Maria
Reportagen aus Amerika
Eine Frauenreise durch die Welt der Arbeit in den 1920er Jahren
248 S., geb., € 27,00
978-3-85371-150-7
Von den USA aus reist Leitner weiter nach Französisch- und Britisch-Guayana, schließlich nach Haiti, Curacao, Venezuela und zuletzt nach Trinidad. Auch hier liefert sie keine exotischen Reisebeschreibungen, sondern schildert vor allem den Alltag und die konkreten Lebensbedingungen der Menschen, die ihr begegnen. Mit viel Einfühlungsvermögen schreibt sie über indische Kulis, über Tagelöhner und Prostitution im Urwald, über Diamantenaufkäufer oder auch über einen amerikanischen "Erdölsachverständigen" - dies alles mit einem gehörigen Schuß Ironie.

Stinnes, Clärenore
Im Auto durch zwei Welten
Die erste Autofahrt einer Frau um die Welt 1927 bis 1929
256 S., geb., € 27,00
978-3-85371-105-7
Im Mai 1927 startet Clärenore Stinnes, begleitet von zwei Mechanikern und vom schwedischen Fotografen Carl-Axel Söderström, in Frankfurt ihr Auto der Marke "Adler". Bereits in der Türkei treten die ersten Pannen auf, doch die Fahrt geht weiter über Beirut, Damaskus, Bagdad und Teheran und am Kaspischen Meer entlang Richtung Moskau. Schließlich sind die beiden Techniker, die den Begleit-LKW steuern, den Strapazen nicht mehr gewachsen, in Rußland treten sie die Heimreise an. Stinnes und Söderström setzen die Fahrt fort, obwohl beide kaum etwas von Automechanik verstehen. Im Februar 1928 - ein Drittel des Erdumfangs ist geschafft - wagen sie eine Überquerung des zugefrorenen Baikalsees und entgehen nur knapp einer Katastrophe. Nach der Durchquerung der Wüste Gobi setzen die beiden per Schiff nach Japan und Hawaii über. In Südamerika erwartet sie eine der beschwerlichsten Etappen der Weltumrundung, auf dem Weg über die Kordilleren hilft oft nur der Einsatz von Dynamit. Die Fahrt quer durch die USA, endlich wieder auf befestigten Straßen, wird zu einem vielbeachteten Spektakel. Im Juni 1929 kehrt Clärenore Stinnes gemeinsam mit ihrem Fotografen von Westen nach Deutschland zurück; nach einer Ehrenrunde um Berlin zeigt der Kilometerzähler fast 47.000 km.

Matthias Martin Becker
Automatisierung und Ausbeutung
Was wird aus der Arbeit im digitalen Kapitalismus?
240 S., br., € 19,90
978-3-85371-418-8
Was wird aus der Arbeit im 21. Jahrhundert? Matthias Becker analysiert die neuen Rationalisierungsstrategien und erklärt, was sich hinter Schlagworten wie Crowdwork, Maschinenlernen, Prosument, Industrie 4.0 und Precision Farming verbirgt.

Patrick Cockburn
Chaos und Glaubenskrieg
Reportagen vom Kampf um den Nahen Osten
264 S., br., € 19,90
978-3-85371-424-9
In diesem Buch sind erstmals gesammelte Reportagen von Patrick Cockburn aus den derzeit wichtigsten Brennpunkten der Weltpolitik versammelt. Er berichtet von den dramatischen Folgen des 1990 verhängten Embargos gegen den Irak, indem er seine Opfer porträtiert. Er erzählt vom Aufstand gegen die amerikanischen Truppen, indem er dessen Protagonisten interviewt. Und er begleitet die Bewohner Syriens auf dem Weg in die Katastrophe, genauso wie jene Menschen, die unter der Herrschaft des IS leben müssen. Von 1990 bis 2016 spannt sich dabei der Bogen seiner Berichte von der Front und vom Leben in zerfallenden Staaten. Seine Reportagen sind auch eine Anklage an die westlichen Kriegstreiber und die lokalen Warlords, die eine ganze Weltregion ins Chaos gestürzt haben.

Maya Deren
Der Tanz des Himmels mit der Erde
Die Götter des haitianischen Voodoo
360 S., br., € 24,90
978-3-85371-421-8
1947 reiste die junge amerikanische Regisseurin Maya Deren nach Haiti, um dort einen Film über die örtlichen Tänze aufzunehmen. Doch je tiefer sie in die Materie des haitianischen Voodoo, der mit den Tänzen und Zeremonien verbundenen Religion, eindrang, desto mehr wandelte sich ihre Arbeit zu einer Beschäftigung mit den sozialen, politischen und philosophischen Wurzeln und Bedeutungen der Rituale.



Uwe Mauch / Franz Zauner
Im Gemeindebau
23 Geschichten aus Wien
224 S., br., € 19,90
978-3-85371-430-0
Im Buch kommen Menschen zu Wort, die den kommunalen Wohnbau nicht nur vom Hörensagen kennen, sondern echte Insider sind: Die Jungarchitektin im Rabenhof und der Junghistoriker im Karl-Marx-Hof, die Vorturnerin mit Migrationshintergrund aus dem Wrba-Hof in Favoriten und der Kabarettist vom Rennbahnweg in Kagran; der russischstämmige Karaoke-Sänger und die tschetschenische Fernsehjournalistin, der Sänger aus dem 1. Wiener Gemeindebau-Chor und der international gepriesene Jazzmusiker Franz Koglmann. Die Auswahl der Porträtierten, deren Postanschrift die Wien-weit bekannte Zahlenkombination Hausnummer/Stiege/Tür aufweist, soll einen Eindruck vermitteln, welch kreatives Potenzial dem Gemeindebau innewohnt. Optisch aufgewertet wird das Buch durch eine 32-seitige Fotostrecke des Wiener Fotografen Mario Lang, dem der Gemeindebau ebenfalls vertraut ist. Ein ausführlicher Anhang mit kompakter Faktentafel sowie interessanten Interviews mit ExpertInnen aus Wissenschaft und Kunst beschließt den Band.

Dieter Reinisch
Die Frauen der IRA
Cumann na mBan und der Nordirlandkonflikt 1968-1986
220 S., br., € 17,90
978-3-85371-423-2
Das Buch ist die erste Studie über Geschichte, Rolle und Tätigkeit der Frauenorganisation der IRA während des Nordirlandkonflikts. Dieter Reinisch greift dabei nicht nur auf klassisches Quellenmaterial zurück, sondern auch auf über zwei Dutzend Interviews mit Aktivistinnen der Cumann na mBan, die er selbst führte. Er beschreibt ihren Wandel von einer IRA-Hilfsorganisation in den 1960er-Jahren zu einer effektiven Frauenarmee in den 1970er-Jahren und schließlich ihre Kaltstellung durch die IRA-Führung in den 1980er-Jahren.
Anhand des Beispiels Cumann na mBan zeichnet der Autor ein kritisches Bild zur Rolle von Frauen in paramilitärischen Organisationen. Darüber hinaus liefert Reinisch einen inhaltsreichen Beitrag zur Bedeutung der Geschlechterfrage in modernen sozialen Bewegungen.

Stäuber, Peter
London
Unterwegs in einer umkämpften Metropole
208 S., br., € 17,90
978-3-85371-408-9
Londons Ruf könnte besser nicht sein – die britische Hauptstadt gilt als dynamisch, aufregend, pulsierend, als multikultureller Melting Pot und boomendes Geschäftszentrum, ein Magnet für Menschen aus aller Welt.
Das stimmt alles, doch es gibt auch die andere Seite von London: Die Stadt ist so ungleich wie kaum eine andere westliche Metropole. Millionen Menschen leben in Armut, die Obdachlosigkeit steigt seit Jahren unerbittlich, und die Wohnungspreise sind so grotesk teuer, dass sich normal verdienende Menschen das Leben hier nicht leisten können. Immer mehr öffentlicher Raum wird privatisiert, sodass Kreativität und Unvorhersehbarkeit – Qualitäten, die das Wesen einer Stadt ausmachen – laufend schrumpfen.
Peter Stäuber, ein schweizerischer Journalist mit Wohnsitz in London, hat sich in die Straßen dieser Metropole aufgemacht, er hat beobachtet, wie sie sich verändert, was für Triebkräfte hinter den zerstörerischen Entwicklungen stecken, wer die federführenden Akteure sind – und wer sich gegen die Vermarktung der Stadt wehrt.
In Rundgängen durch die Quartiere der Stadt zeichnet er ein anderes, Besuchern oft verborgenes Porträt der britischen Hauptstadt und der Menschen, die hier leben. Die LeserInnen spazieren entlang einzelner Kapitel über die City of London, Camden, Mayfair, East End und andere Stadtteile, durch die der Autor Peter Stäuber führt. Dabei spricht er mit Anwohnern, Aktivisten, Immobilienmaklern, Architekten, Obdachlosen und Akademikern, um herauszufinden: Wie verändert der Kapitalismus eine Stadt? Was für Auswirkungen hat der Zufluss plutokratischen Geldes auf London? Weshalb wird die Wohnungskrise immer schlimmer? Wie sieht die Architektur des Kapitals aus?

Zips, Werner
Hail di Riddim
Reportagen aus dem Reggaeversum
240 S., br., € 19,90
978-3-85371-387-7
Hail di Riddim“ begibt sich auf eine interkontinentale Reise nach Jamaika und Afrika. Der Herzschlag-Rhythmus bestimmt dabei den Takt. Reggae, „die große Musik von der kleinen karibischen Insel“, widmet sich seit seinen Anfängen globalen Themen: der Sklaverei und dem Widerstand dagegen, der schwarzen Befreiung aus kolonialen und postkolonialen Abhängigkeiten, dem Eintreten für Gerechtigkeit, der Gewaltlosigkeit durch Frieden und Liebe und insbesondere dem afrikanischen Erbe.
Die in dem Band zusammengefassten Reportagen führen in die Welt der Maroons, den ersten Freiheitskämpfern in der afrikanischen Diaspora; sie spüren den Anfängen der Marcus-Garvey-Bewegung nach, jenem legendären jamaikanischen Panafrikanisten, der als Gründer der „Universal Negro Improvement Association“ (UNIA) bekannt wurde; sie bringen den Leserinnen und Lesern die Spiritualität und das Lebensgefühl – „Livity“ – von Rastafari näher, indem sie die Sichtweisen jamaikanischer und afrikanischer Künstler in den Mittelpunkt stellen.

Göbelsmann, Laura C.
Jenseits des Grüns
Cornwall und seine industrielle Vergangenheit
220 S., br., € 17,90
978-3-85371-324-2
Laura Göbelsmann erzählt eine der ältesten Industriegeschichten Europas in literarisch anspruchsvoller Weise. Sie setzt damit Cornwall ein besonderes Denkmal. Ihr Buch lädt zum Erkunden vor Ort oder zum Reisen auf dem Kanapee ein.

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