Verlagsvertretung
Tell Schwandt & Gabriele Schmiga, 14089 Berlin, Lerchenstr. 14, Tel
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Sanktionspolitik
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Verstummt?
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Generation Zoom
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Der dritte Mann
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Neuerscheinungen:
Hannes Hofbauer
Im Wirtschaftskrieg
Die Sanktionspolitik des Westens
und ihre Folgen.
Das Beispiel Russland
240 S., br., 22,00
978-3-85371-533-8
Die Instrumente eines Wirtschaftskrieges
sind zahlreich. Sie reichen von Sanktionen gegen Personen, Unternehmen
und ganze Branchen über Embargos, Blockaden und Boykottmaßnahmen
bis zu physischen Angriff en auf Infrastruktureinrichtungen. Washington
und Brüssel haben im März 2014 damit begonnen, russische Bürger
und Firmen auf schwarze Listen zu setzen. Was anfangs als Bestrafung für
die Abspaltung der Krim von der Ukraine gedacht war, wurde später
mit der Durchsetzung westlicher Werte argumentiert. Seit Februar 2022 befindet
sich der Westen im großen Wirtschaftskrieg mit Russland. Allerdings
stand auch die Sowjetunion bereits ab 1948 (bis Mitte der 1990er-Jahre)
unter einem scharfen westlichen Embargo-Regime; damals ging es darum, den
Kommunismus einzudämmen. Ein Blick in die Geschichte westlicher Sanktionspolitik
zeigt, wie konstant dieses Instrument zur Durchsetzung geo- und wirtschaftspolitischer
Interessen im Einsatz ist. Nach Großbritannien übernahmen die
USA diesbezüglich die Führungsrolle, wobei ihnen die EU um nichts
nachsteht. Embargos und Beschlagnahmungen als strategische Waffen Neben
dem Kampf gegen Russland werden im vorliegenden Buch des Wiener Historikers
Hannes Hofbauer auch die westlichen Sanktionsregime gegen Kuba, Nordkorea,
Jugoslawien, den Irak und Iran behandelt. Der Wirtschaftskrieg gegen Moskau
hat eine bis dahin nicht gekannte Dimension erreicht. Einfrieren, Beschlagnahmen
und Diebstahl russischen Eigentums sind zu einer gängigen Praxis geworden.
Moskau reagiert entsprechend. In der Welt außerhalb der transatlantischen
Blase kann man einen Vertrauensverlust in die von Washington und Brüssel
dominierten Institutionen beobachten. Eine Entwestlichung des eurasischen
Raumes und des Globalen Südens ist die Folge.
Bernhard Heinzlmaier
Babyboomer gegen Generation Z
Vom Ende des neuen Biedermeier
224 S., br., 22,00
978-3-85371-534-5
Noch ist alles ruhig und harmonisch
in den Familien heutzutage. Nichts erinnert an die Generationenkonflikte
der 1960er-Jahre. Eltern und Kinder sind keine Gegner, es herrscht ein
partnerschaft liches Einvernehmen. Man geht kooperativ miteinander um.
Die Vorbilder der Jugendlichen sind nicht mehr Sportler oder Stars der
Popmusik, sondern die eigenen Eltern. Der Jugendforscher Bernhard Heinzlmaier
erkennt in dieser Eintracht ein neues Biedermeier-Zeitalter, das kaum infrage
gestellt wird. Im Gegenteil: In den Medien wird von der Harmonie zwischen
den Generationen geschwärmt. Aber wer genauer hinsieht, der bemerkt,
wie es unter der friedlichen Oberfläche gehörig brodelt. Denn
der Familienfriede wird primär vom Nützlichkeitsdenken aufrechterhalten.
Jugendliche geben unumwunden zu, dass sie mit ihren Eltern nur deswegen
gut auskommen, weil sie ihnen des eigenen Vorteils wegen nach dem Mund
reden. Streit würde nur – vor allem finanzielle – Nachteile bringen.
Deshalb hält man die Klappe, auch wenn die Alten den größten
Unsinn verzapfen. Wehe aber, wenn die Eltern ihren Kindern nicht mehr das
Erwartete bieten können. Inflation und horrende Aufwendungen des Staates
für Energiewende, Hochrüstung der Ukraine und Flüchtlinge
engen die Spielräume der Haushalte immer mehr ein. In Zukunft wird
deutlich weniger Geld dafür vorhanden sein, womit sich die Familien
das angepasste Wohlverhalten der Nachkommenschaft erkaufen können.
Auch auf der gesamtgesellschaftlichen Ebene wird es schwieriger, die Mittelschichten
bei der Stange zu halten. Der Autor sieht einen Generationenkampf heraufdämmern,
einen Kampf der „Realisten“ aus der Generation der Babyboomer gegen die
„links-grünen Pubertäts-Idealisten“ aus der Generation Z.
Bernhard Heinzlmaier,
geboren 1960 in Wien. Studium der Geschichte, Psychologie und Philosophie.
Er ist Vorsitzender des Instituts für Jugendkulturforschung in Wien
und Geschäftsführer des Marktforschungsunternehmens „tfactory“
in Hamburg.
Thomas Riegler
Der Wiener Spionagezirkel
Kim Philby, österreichische Emigranten und der sowjetische
Geheimdienst
232 S., br., 25,00
978-3-85371-536-9
Österreichische EmigrantInnen
spielten in den 1930er- und 1940er-Jahren Hauptrollen im internationalen
Spionagegeschehen. Der Historiker Thomas Riegler begibt sich auf die Spuren
von AgentInnen wie Engelbert Broda, Arnold Deutsch, Alice („Litzi“) Friedmann,
Edith Tudor-Hart (geborene Suschitzy) und Peter Smolka, die dem sowjetischen
Geheimdienst und der Kommunistischen Internationale (Komintern) wichtige
Unterstützung gaben. Dieser „Wiener Spionagezirkel“ leistete Vorarbeit
für einen der größten Spionageskandale im Kalten Krieg.
Der in Wien um die Jahrhundertwende geborene Arnold Deutsch gilt bis heute
als fleißigster Agentenführer aller Zeiten. Unter dem Decknamen
„Otto“ rekrutierte er in London zwischen 1934 und 1937 insgesamt 20 Mitstreiter.
Zur Berühmtheit gelangte einer seiner „Fänge“, der Brite Kim
Philby. Während eines Wien-Aufenthalts 1933/34 begeisterte sich Philby
erstmals für die kommunistische Sache. Ausschlaggebend
war seine Liebesbeziehung mit der Aktivistin „Litzi“
Friedmann und die Tatsache, dass sie gemeinsam die Februarkämpfe
1934 durchlebten. Später infiltrierte
er den britischen Auslandsgeheimdienst MI6 und wurde erst 1963 endgültig
enttarnt. Auch Engelbert Broda, der Bruder des langjährigen österreichischen
Justizministers, spionierte im britischen Exil als bedeutender Physiker
für die Sowjetunion. Peter Smolka lieferte dem Autor Graham Greene
wichtige Anstöße für den „Dritten Mann“. Das Buch schließt
eine Lücke in der zeithistorischen Betrachtung und präsentiert
neue Erkenntnisse aus österreichischen, britischen und deutschen Archiven.
Marcel van der Linden
„ ... erkämpft das Menschenrecht“
Vom Aufstieg und Niedergang klassischer ArbeiterInnenbewegungen
264 S., br., 25,00
978-3-85371-537-6
Für die Arbeiterbewegung läuft
es schlecht. Nicht nur in Europa, sondern auch in großen Teilen der
übrigen Welt. Die Gewerkschaften haben viel an Macht verloren und
organisieren derzeit nur noch sechs Prozent der Beschäftigten weltweit.
In vielen Ländern kamen ihnen
ihre Verbündeten, die sozialdemokratischen und kommunistischen Arbeiterparteien,
abhanden, entweder weil diese Parteien untergingen oder weil sie einen
neoliberalen Weg einschlugen.
Dieser Abwärtstrend hat zwei
wesentliche Auswirkungen: Erstens ist damit der Aufstieg rechtsextremer
Parteien verbunden,
die die „einheimischen“ Arbeiter
gegen „die Ausländer“ ausspielen. Und zweitens übernehmen NGOs
teilweise Aktivitäten,
für die traditionell die internationale
Gewerkschaftsbewegung zuständig war, wie z. B. den Kampf gegen Kinderarbeit.
Der Ruf „Die Internationale
erkämpft das Menschenrecht!“ ist verstummt. Van
der Linden erklärt die wichtigsten Bewegungstypen dieser Krise. Dabei
zeigt er auf, wie die im späten 19. Jahrhundert entstandenen sozialdemokratischen
Parteien
in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg
parlamentarische Durchbrüche erlangten, aber am Ende des 20. Jahrhunderts
durch Verschiebungen in den Sozialstrukturen
geschwächt wurden. Der Autor diskutiert auch die historischen Charakteristika
des „bolschewistischen Modells“,
wie es sich in Russland entwickelte, und ruft die verschiedenen Stadien
der internationalen Gewerkschaftsbewegung in Erinnerung. Abschließend
entwickelt van der Linden Gedanken für
eine erneuerte ArbeiterInnenbewegung, die sich erfolgreich den heutigen
Herausforderungen stellen kann.
Edition Makroskop
Steve Keen
Für eine Neue Ökonomik
Ein Manifest
184 S., br., 22,00
978-3-85371-538-3
Die Wirtschaftswissenschaft en
leiden an einer unheilbaren Krankheit, meint der australische Ökonom
Steve Keen. Denn sie orientieren sich vor allem an der „neoklassischen“
Theorie. Dank falscher Grundannahmen und untauglicher Methodik sind sie
nicht in der Lage, die wissenschaftliche Basis für dringend notwendige
wirtschaftspolitische Maßnahmen zu liefern, die die Menschheit zur
Bewältigung gegenwärtiger und zukünftiger Herausforderungen
braucht. Die heute vorherrschende neoklassische Wirtschafslehre gleicht
eher einer Religion als einer Wissenschaft , meint Steve Keen. In den Naturwissenschaften
wird eine Theorie, die die Realität nicht vollständig erklären
kann, aufgegeben und durch ein neues Paradigma ersetzt. Um funktional und
wissenschaftlich zu sein, braucht auch die Ökonomik dringend einen
Paradigmenwechsel. Die Kernpunkte der Neuen Ökonomik, die der Autor
in diesem Buch erläutert, handeln von der Berücksichtigung der
zentralen Rolle des Geldes sowie der Modellierung des Kapitalismus als
komplexes, dynamisches und chaotisches System. Keens Manifest richtet sich
an junge Studierende der Volkswirtschaft ebenso wie an interessierte Laien.
Seine „Neue Ökonomik“ ist verständlich geschrieben und gibt über
die ausführlichen Literaturhinweise Anregungen zum Weiterlernen.
Laura C. Göbelsmann
Zeitreise in die Werkstatt der Welt
Von rauchenden Schloten zum
Ende der Fabriken. Geschichten aus England
220 S., br., 24,00
978-3-85371-535-2
Fabriken mit zerschlagenen Fensterscheiben
und schutt übersäte Brachen, aus denen hier und da Schornsteine
aufragen. Der Backstein grau und stumpf, die Fenster zerborsten, das Innere
der Fabriken ausgeschlachtet und die Hülle dem Abriss oder der Verwahrlosung
anheimgegeben. Die Wasser des Kanals unbeweglich, dunkel und verstopft
mit Stahlträgern, Balken und Müll. Und eine verstörende
Stille. So erlebte Laura Göbelsmann Mitte der 1980er-Jahre Ancoats,
einen Stadtteil von Manchester, einst Wahrzeichen der Industriellen Revolution.
Von dieser ersten Begegnung und vielen weiteren Reisen erzählt sie
in ihrem Buch. Entstanden ist ein Reiseführer durch die Vergangenheit
und Gegenwart einer Region, die im 19. Jahrhundert Englands Ruf als Werkstatt
der Welt begründete. Eine Geschichte von Kapital und Arbeit, von Aufständen,
Arbeitskämpfen und Reformen, von Erfindungsreichtum, Industriespionage
und Sklavenhandel. Die Geschichte beginnt mit der Industriellen Revolution,
die zu einer tiefgreifenden Veränderung der Gesellschaft führte.
Baumwolle ist das Synonym für diese Revolution. Über ein Jahrhundert
waren Baumwollerzeugnisse das wichtigste Exportgut, doch dann begann der
Niedergang. Das britische Empire zerfi el, Absatzmärkte gingen verloren.
Die Stationen dieser Zeitreise sind unter anderem: das Tal des Calder im
Westen von Yorkshire, Weberdörfer rund um Leeds und Manchester im
benachbarten Lancashire, einst Hochburg der Baumwollindustrie. Die Autorin
berichtet auch von den US-Staaten Georgia und South Carolina, wo die Rohbaumwolle
herkam.
Die neue Normalität
Auf dem Weg in die Dystopie
Herausgegeben von Bruder /Bruder-Bezzel /Lemke /Stahmer-Weinandy
mit Texten von Wolfgang Bittner, Klaus-Jürgen Bruder, Almuth Bruder-
Bezzel, Christian Dewanger, Mark Galliker, Magda von Garrel, Uli Gellermann,
Hannes Hofbauer, Annemarie Jost, Andrea Komlosy, Benjamin Lemke, Thomas
Oysmüller, Michael Schneider und Jonas Tögel. Künstlerische
Beiträge vom Chanson-Duo „Prof. Bärsten & Jo“, Tamil Orage
und dem Kabarettisten Arnulf Rating.
184 S., br., 20,00
978-3-85371-540-6
Die Welt ist aus den Fugen geraten.
Ideen für eine wohlgeordnete Gesellschaft gibt es nicht mehr. Die
gegenwärtigen Umwälzungen nach dem Corona- Regime und in Zeiten
der Kriege lassen sich daher als Wege in eine Dystopie beschreiben. Um
diese dystopische Wirklichkeit als Glücksversprechen darzustellen,
muss sie von den Herrschenden zur Norm erklärt werden.
Im dem Band beleuchten die AutorInnen
aus kritisch-emanzipatorischer Sicht diese „Neue
Normalität“ in ihren vielfältigen Erscheinungsformen wie der
Zentralisierung von Macht durch Staat und WHO, der Bewegung der politischen
Mitte nach rechts, der (Kriegs-)Propaganda und Einschüchterung der
Bevölkerung sowie der Spaltung der Gesellschaft in Gut und Böse.
Dementsprechend
erfolgt Normalisierung als zweigesichtiger Prozess: Nach der Seite der
Guten hin zeigt er sich in Form einer fürsorglichen Überwachung
und Bevormundung, nach der anderen Seite hin als menschenverachtende Entwürdigung
und Diffamierung. Der Band macht es sich zur Aufgabe, die Hintergründe
für die aktuellen Entwicklungen aufzudecken und die beschleunigte
Zerstörung der Lebensgrundlagen der Menschen zu problematisieren.
Die vier HerausgeberInnen sind
Mitglieder der „Neuen Gesellschaft für Psychologie“, die 1991 in Berlin
gegründet wurde. Sie setzt sich für eine humane Gestaltung des
menschlichen Zusammenlebens ein.
Die große Aufarbeitung
Gesellschaftspolitische, rechtliche und gesundheitliche
Aspekte der österreichischen Corona-Politik – Teil
1
Herausgegeben von : Grüner Verein für Grundrechte
und Informationsfreiheit
160 S., br., 15,00
978-3-85371-539-0
Die Coronakrise war das einschneidendste
gesellschaftliche Ereignis der Zweiten Republik. Nie zuvor wurden in Österreich
Grund- und Freiheitsrechte derart massiv eingeschränkt und so viele
verfassungswidrige Normen verabschiedet. Die evidenzresistente Krisenpolitik
der Regierung verursachte enorme Kollateralschäden und hinterließ
eine gespaltene Gesellschaft . Nach dem offiziellen Ende der Corona-Politik
wurden zahlreiche Stimmen laut, die eine Aufarbeitung der Krise sowie eine
Evaluierung der Maßnahmen forderten – doch die Regierung versucht
seitdem, einfach zur Tagesordnung überzugehen. Verärgert über
dieses Vorgehen beschlossen die HerausgeberInnen, die sich im Verein „Grüne
für Grundrechte und Informationsfreiheit“ (GGI) organisierten, selbst
für die Aufarbeitung der Corona-Maßnahmen Sorge zu tragen. Denn
was die Politik verabsäumt, muss von der Bevölkerung erledigt
werden. Das vorliegende Buch ist der erste von zwei Bänden, die sich
der Aufarbeitung der Corona-Politik widmen und dabei auch die zweijährige
Arbeit des GGI dokumentieren.
bereits
angekündigt:.................................................zurück
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Hauke Ritz
Vom Niedergang des Westens zur
Neuerfindung Europas
208 S., br., 22,00
978-3-85371-526-0
Der deutsche Kulturwissenschafter
Hauke Ritz macht sich in seinem neuen Buch Gedanken über eine neue
europäische Souveränität. Der
Westen hat seine Strahlkraft verloren, die globale Vorherrschaft der USA
zerfällt und eine neue multipolare Welt nimmt zügig Gestalt an.Im
Interesse seiner eigenen Zukunft muss Europa auf diese Entwicklung reagieren.
Europa kann aber nur entsprechend handeln, wenn es weiß, wie es in
die derzeitige Lage gelangt ist, denn die
Friedenschance von 1989 wurde verspielt.
Die Politik muss sich mit den tieferen
Ursachen des Ukrainekrieges beschäftigen. Schließlich handelt
es sich um den größten europäischen Waffengang seit dem
Ende des Zweiten Weltkriegs. Ein Krieg, der zudem das Potenzial hat, Europa
erneut zu teilen und für Jahrzehnte sowohl von sibirischen Rohstoffen
als auch vom chinesischen Markt abzuschneiden. Die notwendige Neuerfindung
Europas, davon ist Hauke Ritz überzeugt, setzt im Kulturellen an,
um letztlich auch eine politische und ökonomische Souveränität
erlangen zu können.
Der
anderen Blick auf eine Revolutionärin:
Rosa Luxemburgs Liebe zur Malerei,
zur Natur und zu den Tieren
Margarete Maurer (Hg.)
Rosa Luxemburg. Von der Ikone zur Person
240 S., farbig bebildert,
br.,
25,00
978-3-85371-531-4
Mit Beiträgen von Antonio
Calcagno, Volker Caysa, Rosa Luxemburg, Angelika Regenbogen-Brünink,
Klara Schärr, Koen Smet, Christine Vogelsang, Evelin Winrich und Moshe
Zuckermann. Vorkämpferin für die einen, kommunistisches Schreckgespenst
für die anderen: die Wahrnehmung Rosa Luxemburgs ist auch über
100 Jahre nach ihrem Tod gespalten. Demgegenüber spüren die AutorInnen
in diesem Buch dem Menschen Rosa Luxemburg nach. Luxemburg
war fasziniert von Literatur und Dichtung, sie zeichnete Menschen, malte
Landschaften und empfand tiefe Empathie für alles Lebendige und liebte
leidenschaftlich.
Als politisch Verfolgte musste
sie viele Härten des Lebens ertragen, so lässt sich auch über
Widerstandsfähigkeit von ihr lernen. „Heiter sein“ gehörte zu
den Grundpfeilern ihrer Lebensphilosophie. Rosa Luxemburg war eine der
wichtigsten Persönlichkeiten der deutschen Sozialdemokratie im beginnenden
20. Jahrhundert. Sie wurde für ihre Gegnerschaft zum Ersten Weltkrieg
eingesperrt und durch Mitglieder der konterrevolutionären deutschen
Reichswehr, die später Hitler den Weg bereiteten, am 15. Januar 1919
ermordet. Margarete Maurer versammelt KennerInnen der Revolutionärin
zu einem ungewöhnlichen biografischen Projekt. Thematisiert werden
unter anderem Luxemburgs Zugang zur bildenden Kunst und zur Literatur sowie
ihre tiefe Zuneigung zu Tieren und Pflanzen. Ihr Engagement für Frauenrechte
wird ebenso gewürdigt wie ihre Arbeit als Journalistin. So entsteht
das Bild der Person Rosa Luxemburg, das sich von tradierten stereotypen
Vorstellungen abhebt. Margarete Maurer, geboren 1949 in Linz, Doppelstudium
der Philosophie und Biochemie/Mikrobiologie. Gastprofessuren an zahlreichen
Universitäten. Im Jahr 1990 Gründung und seither Leitung des
außeruniversitären interdisziplinären Forschungsinstituts
„Rosa-Luxemburg- Institut“ (RLI).
Claudia von Werlhof
Die Verkehrung
Das Projekt des Patriarchats
und das Gender-Dilemma
240 S., br., 19,90
978-3-85371-332-7
Die Gesellschaft, in der wir heute
leben, ist als modernes Patriarchat organisiert. Eine weitgehende Verkehrung
aller Verhältnisse bestimmt das Leben in Natur und Gesellschaft. Nicht
das irdisch Lebendige, das Geborene und seine Entfaltung und Erhaltung
stehen im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, sondern dessen Zerstörung,
Transformation und Verkehrung in ein künstlich Gemachtes, ein Ersatz-„Leben“.
Wissenschaft und Politik ignorieren bzw. tabuisieren Debatten
über Mütter, den Leib, Frauen und Natur.
Aus der Kritik daran entwickelt
Claudia von Werlhof die vorliegende „Kritische Patriarchatstheorie“.
Ivan Ivanji
Titos Dolmetscher
Als Literat am Pulsschlag der
Politik
208 S., br., 17,90
978-3-85371-272-6
Jahrelang verbringt Ivan Ivanji
an der Seite Titos und lernt dabei die interessantesten und einflussreichsten
Persönlichkeiten der westdeutschen, ostdeutschen und österreichischen
Politik kennen: Willy Brandt, Herbert Wehner
und Helmut Schmidt; Walter Ulbricht, Erich Honecker und Willy Stoph; Bruno
Kreisky, Franz Jonas und Kurt Waldheim.
„Titos Dolmetscher“ ist ein Zeitdokument der besonderen Art. Ivanji nimmt
darin die Rolle des exakten Beobachters ein, distanziert in der politischen
Herangehensweise und dennoch mit großer Nähe zu den Repräsentanten
der europäischen Politik in den 1970er und 1980er Jahren.
Reportagen
aus Europas Ghettos:
Manfred Paulus
Verkaufte Menschen
Roma in der Prostitution
224 S., br., 25,00
978-3-85371-527-7
„Faulenzen, Geige fiedeln, Kupfer
klauen, betteln und der Prostitution nachgehen.“ Unter solchen Vorurteilen
hat das „fahrende Volk“, das langst nahezu vollstandig sesshaft ist, seit
langem zu leiden. Diese verletzenden Attribute treff en vor allem weibliche
Romnja und Kinder. Warum aber betteln so viele, warum prostituieren sie
sich oder werden dazu gezwungen? Zigtausende
Roma-Frauen und Roma-Kinder gehen innerhalb der Europaischen Union der
Prostitution nach. Die Frage, ob sie das freiwillig oder unter Zwang tun,
ist von elementarer Bedeutung, wird jedoch nur selten gestellt:
Weil man weis oder ahnt, dass sie zur Prostitution gezwungen werden? Weil
die Antwort lange Schatten auf höchst angesehene Mitbürger werfen
konnte, die sich der Romnja am Strasenrand oder in Bordellen bedienen?
Auch könnten jene in die Pflicht genommen werden, die die sexuelle
Ausbeutung mit entsprechenden Gesetzen ermöglichen oder sogar fordern,
indem sie von „sexuellen Dienstleistungen“ sprechen und nicht sehen wollen,
dass viele Romnja Opfer des Menschenhandels sind. Nur wenn man in die Lebensverhältnisse
der Roma im Osten und Südosten Europas, aber auch in Wien, Zürich
oder Berlin eintaucht, wird man Antworten auf die Frage „Freiwilligkeit
oder Zwang?“ finden. In seinem Berufsleben als Kriminalhauptkommissar ging
Manfred Paulus dem Verbrechen, Romnja zu Sexsklavinnen zu machen, auf die
Spur. In diesem Buch spürt er den sozialen und historischen Hintergründen
nach und teilt seine reichen Erkenntnisse und Erfahrungen aus erster Hand.
Warum
Alarmismus nicht die Umwelt schützt
Karl Reitter
Gemeinsam die Welt retten?
Vom Klimaalarm zum Green New Deal
240 S., br., 25,00
978-3-85371-530-7
„Listen to the scientists“ – hören
wir auf die WissenschafterInnen …, und zwar auf alle. Mit dieser Herangehensweise
an das Thema Nr. 1, den Klimawandel, macht dieses Buch bereits den Unterschied
zu herkömmlichen Einschätzungen aus, die die Angelegenheit auf
eine einzig gültige Erzählung reduzieren wollen. Denn die wissenschaftliche
Debatte wird keineswegs so einheitlich geführt, wie es die Darstellung
in den Leitmedien suggeriert. Der Autor
bietet einen Überblick über die verschiedenen Forschungen, die
sich mit der zu erwartenden Erderwärmung und dem Anstieg des Meeresspiegels
beschäftigen. Anhand von zahlreichen
Statistiken und Studien wird gezeigt, dass von einer Zunahme von Dürren
und Überschwemmungen keine Rede sein kann und für Panik kein
Grund besteht. In eigenen Kapiteln wird das Gebaren des Weltklimarates
(IPCC) skizziert und auf den Unterschied zwischen seinen tatsächlichen
Aussagen und den selektiv von den Leitmedien kolportierten Fakten hingewiesen.
Ins
Auge stechen die Parallelen zwischen dem Corona- und dem Klimadiskurs.
Nicht
nur die Öllobby, auch ihr Gegenüber, die Alarmisten, verfügen
über gewaltige Geldsummen, die sie gezielt einsetzen. Abschließend
geht es um die Pläne der Europäischen Union im Namen des Klimaschutzes.
Die CO2-Reduktion ist das Mittel; der Zweck ist ein europaweiter wirtschaftlicher
Aufschwung zur Überwindung einer kapitalistischen Akkumulationskrise.
Ein Teil der Linken meint darin eine historische Chance für eine sozialistische
Transformation zu erkennen, befeuert die unkritische Übernahme alarmistischer
Positionen und bietet damit eine politische Flankendeckung für den
Green New Deal.
Edition
Makroskop
Paul Steinhardt
Die Europäische Zentralbank:
Herrschaft abseits von Volkssouveränität
280 S., br., 23,00
978-3-85371-532-1
„Geld regiert die Welt“,
lautet eine Redewendung. Dieser Spruch, so Paul Steinhardt, lässt
sich mit Blick auf das Finanzwesen durchaus bestätigen. Denn dort
hat sich eine politische Entscheidungsmacht konzentriert, die unter Umgehung
demokratischer Prozeduren agiert und das Gemeinwohlinteresse missachtet.
Es gilt daher, den Blick auf die Geldmacher und ihre damit verbundene Macht
zu lenken. Einer der wichtigsten Geldmacher ist die Europäische Zentralbank
(EZB), um deren Tätigkeit es in diesem Buch geht. Laut Steinhardt
erweist sich die Politik der EZB zunehmend als Form einer Herrschaft ,
die man mit dem Begriff des „autoritären Liberalismus“ kennzeichnen
sollte. Die Entscheidungen der EZB haben gewaltige sozialpolitische Auswirkungen.
Diese These wird durch das Urteil des deutschen Bundesverfassungsgerichts
im Jahr 2015 zu den Staatsanleihekaufprogrammen der EZB bestätigt.
Die „unkonventionelle Geldpolitik“ der EZB habe Verteilungswirkungen, die
sich demokratisch nicht legitimieren lassen, lautete der Vorwurf. Ihre
Beendigung im Zuge der Zinswende ist allerdings nicht als Fortschritt zu
werten. Denn damit wird die Finanzstabilität gefährdet, wie der
Zusammenbruch der Silicon Valley Bank belegte. Geldpolitik
erweist sich bei genauerem Hinsehen als eine Form des Klassenkampfs, bei
dem sich Zentralbanken eindeutig auf die Seite des Kapitals schlagen. Steinhardt
plädiert deshalb für eine Reform des Geldsystems, die seiner
Marktkonformität einen Riegel vorschiebt und die Geldmacher zwingt,
sich stärker am Gemeinwohlinteresse zu orientieren. Paul
Steinhardt ist Gründer des Wirtschaftsmagazins
Makroskop (makroskop.eu), als dessen Chefredakteur er bis Juni 2022 agierte.
In seinen Arbeiten beschäftigt er sich mit Geldtheorie, Finanzmarkt
und Bankenregulierung. Zuvor war er im Finanzwesen in Führungspositionen
im Bereich der „Strukturierten Finanzierungen“ tätig. Er promovierte
an der Goethe- Universität in Frankfurt/Main.
Mehr
als 30 Jahre Moskau-Korrespondent
Ulrich Heyden
Mein Weg nach Russland
Erinnerungen eines Reporters
272 S., br., 25,00
978-3-85371-528-4
Seit 30 Jahren lebt und arbeitet
Ulrich Heyden in Russland, einem Land, das sein Vater als Wehrmachtsoffi
zier überfallen hat. Die gänzlich unterschiedliche Wahrnehmung
Russlands, dargestellt in der Familiengeschichte des Autors, zieht sich
als roter Faden durch das Buch. Dazu kommt die Frage, wie
es passieren konnte, dass ein großer Teil der systemoppositionellen
68er sowie die ehemals pazifistische Partei „Die Grünen“ zu den stärksten
Befürwortern eines Kriegsgangs gegen Russland wurden. Nach
jugendlichen Ausbruchsversuchen aus einer konservativen Familie dockt Heyden
in einer linken „K-Gruppe“ an, arbeitet in Hamburger Metallbetrieben, erlebt
den Abgesang der 68er und entscheidet sich, Deutschland zu verlassen und
als Journalist in der Ukraine und Russland zu arbeiten. Bereits seine erste
Reise in die Sowjetunion Anfang der 1980er-Jahre fasziniert Heyden. Trotz
Schocktherapie unter Boris Jelzin und dem Tschetschenienkrieg bleibt er
in Russland … und bewundert, wie die einfachen Menschen ihr Überleben
im Alltag selbst organisieren. Seit 1992 ist Heyden als Journalist in Moskau
tätig. 2001 wird er Moskau- Korrespondent der Sächsischen Zeitung,
die ihn aber nach zwölf Jahren Zusammenarbeit in der Hochphase des
Kiewer Maidan, über den der Autor skeptisch berichtet, kündigt.
Nach dem Einmarsch der russischen Armee in die Ukraine, die nach Meinung
des Autors durch eine falsche Politik des Westens provoziert wurde, beendet
auch der Freitag, für den er 30 Jahre lang tätig war, die Zusammenarbeit.
Eine
der größten Polizeirazzien der österreichischen Nachkriegszeit
Farid Hafez
Wie ich zum Staatsfeind erklärt wurde
Die „Operation Luxor“ und der Kreuzzug gegen den politischen
Islam
200 S., br., 22,00
978-3-85371-529-1
Mit der Kanzlerschaft des liberal-konservativen
Sebastian Kurz (2017– 2021) verschärft e sich in Österreich der
Feldzug gegen den sogenannten politischen Islam, der in der Etablierung
einer eigenen Dokumentationsstelle gipfelte. Moscheeschließungen
und Kopftuchverbote bereiteten den Boden für eine der größten
Polizeioperationen der Zweiten Republik, die „Operation Luxor“. Unmittelbar
nach den Anschlägen in Wien am 2. November 2020 rückten 930 Beamte
aus, um gegen islamistische Terroristen vorzugehen. Die Aktion erfasste
Dutzende Menschen und Institutionen, deren Leben auf den Kopf gestellt
wurden. Farid Hafez war eine der prominentesten Personen, die als Beschuldigte
in diesem Terrorverfahren geführt wurden. Letztlich ergab sich kein
Zusammenhang mit den Terroranschlägen. Die
Operation führte zu keiner einzigen Anklage, auch kam keiner der Verdächtigten
in Untersuchungshaft. Allerdings wurde zahlreichen Menschen die wirtschaftliche
Lebensgrundlage entzogen und eine gesamte Religionsgruppe eingeschüchtert.
Farid Hafez weiß aus eigenem Erleben und dem seiner Familie, wie
zerstörerisch sich der Kampf gegen den politischen Islam auswirken
kann. Der vorliegende Text erzählt
die Geschichte, wie es dazu kam und warum kaum Widerstand gegen diese rassistische
Politik in Österreich zu bemerken war. Als öffentlicher Kritiker
der österreichischen Islampolitik gibt Farid Hafez seine Eindrücke
in einer Mischung aus Analyse und Erfahrungsbericht wieder und wirft dabei
grundsätzliche Fragen über die Auswirkungen der von rechten und
liberal-konservativen Kräft en betriebenen Islamfeindlichkeit auf.
Allen Darren
33 Mythen des Systems
Ein radikaler Leitfaden durch die Welt und uns selbst
224 S., br., 22,00
978-3-85371-520-8
Mit 33 Mythen des Systems legt
der britische Autor Darren Allen eine Zivilisationskritik vor, die an die
Wurzel der menschlichen Gemeinschaft geht. Denn diese, so meint Allen,
hat schon vor 12.000 Jahren mit der neolithischen Revolution einen zerstörerischen
Charakter angenommen. 33 Mythen des Systems stellt die Erfindungen des
Kapitalismus und des Sozialismus, der Linken und der Rechten, des Theismus
und des Atheismus auf den Prüfstand. Wenn man bereit ist, sich nicht
nur der Welt da draußen zu stellen, sondern auch den Ängsten
und Sehnsüchten im Inneren, wird 33 Mythen des Systems eine befreiende
Lektüre sein.
„Ein sehr witziger,
brillanter, begabter und ernsthaft gestörter Autor.“
Terry Gilliam
Peter Veran
János und Hans
Eine europäische Erfolgsgeschichte
224 S., br., 25,00
978-3-85371-521-5
Hans‘ Nachbar wird zum Biografen.
Er lässt sich erzählen, er recherchiert. Und nicht nur die Geschichte
von Hans und János, sondern auch die Vorgeschichte der Familie.
Diese wurzelt in ärmlichen Verhältnissen in den ländlichen
Regionen der heutigen Višegrad-Länder. Die „Erfolgsstory“ von Hans
gibt dem Nachbarn Gelegenheit, über Werden
und Sein des heutigen Europa zu reflektieren -Wie definiert es den Menschen,
den es mit den viel zitierten „universellen Menschenrechten“
schützen will? Wie bestimmt es Grenze, wie Nation? Am Ende stellt
der Autor die beiden Kernfragen: Wer wird
„ein Unsriger“, wer bleibt „der Andere“. Und was ist Erfolg?
Wilhelmine Goldmann
"Rote Banditen"
Geschichte einer sozialdemokratischen Familie
240 S., br., 25,00
978-3-85371-523-9
Wilhelmine Goldmann gehört
zu den VertreterInnen jener Generation, die erst sehr spät angefangen
hat, Fragen zu stellen. Die Geschichte ihrer Familie, vor allem die folgenschweren
Auswirkungen des österreichischen Bürgerkriegsjahres 1934, blieb
ihr lange verborgen. Es bedurfte mühsamer Recherchearbeit,
um sie an die Oberfläche zu holen. Das Ergebnis ist eine über
das Private hinausgehende Erzählung einer österreichischen Arbeitergeschichte.
Am Beispiel ihrer Eltern macht Wilhelmine Goldmann die Entwicklung der
Arbeiterklasse aus tiefem Elend zu Bildung und Wohlstand sichtbar. Ausgangspunkt
ist der Industrieort Traisen im südlichen Niederösterreich.
Der Himmel ist blau. Kann sein
Frauen im Widerstand. Österreich 1938-1945
280 S., br., 27,00
978-3-85371-525-3
20 Österreicherinnen erzählen
über ihren Widerstand gegen das Nazi-Regime, über ihre List,
ihren Mut, ihre Solidarität, aber auch über ihre Angst vor Folter
und Tod. Käthe Sasso, Irma Schwager, Oswalda Tonka, Franziska Haas
und ihre Kampfgefährtinnen haben eines gemeinsam: Sie stellten sich
mit all ihrer Kraft dem Nazi-Terror entgegen, wurden dafür verfolgt,
eingesperrt und überlebten nur knapp. „Wenn er mir gesagt hätte,
der Himmel sei blau, dann hätte ich gesagt: kann sein“, beschreibt
die gegen Ende der Monarchie in Galizien geborene Mali Fritz ein mögliches
Gespräch mit einem ihrer Peiniger. „Unter keinen Umständen hätt’
ich der Gestapo was zugegeben. Für mich war eine absolute Kluft zwischen
ihnen und mir. Diese Kluft war unüberbrückbar.“ Die
vier Herausgeberinnen machten sich 40 Jahre nach der Terrorherrschaft auf
den Weg, um zwischen Eisenstadt, Dornbirn und Eisenkappel/Železna Kapla
die Erfahrungen der Antifaschistinnen für die Nachwelt als Mahnung
und Aufruf zu erhalten. Vielen verfolgten
Frauen wurden nach ihrer Rückkehr aus den Höllen von Auschwitz
oder Ravensbrück ihre Berichte nicht geglaubt, manche erlebten auch
nach Kriegsende und Befreiung politische Diskriminierung und gesellschaftliche
Ausgrenzung. Auch diese Demütigung ist Thema des Buches.
Der erstmals im Jahr 1985 erschienene
Band wurde neu gestaltet und editiert sowie mit einem aktuellen Vorwort
versehen.
Ida Pfeiffer
Ida Pfeiffer - "Wir leben nach Matrosenweise"
Briefe einer Weltreisenden des 19. Jahrhunderts
224 S., br., 27,00
978-3-85371-524-6
Die Wienerin Ida Pfeiffer (1797–1858)
gilt als eine der berühmtesten reisenden Frauen des 19. Jahrhunderts.
Zwischen 1842 und 1858 unternahm sie fünf große Reisen und gilt
als die erste Frau, die die Welt umrundete. Mitte des 19. Jahrhunderts
unternahm sie zwei mehrjährige Weltreisen. Von den Strapazen dieser
gewagten Expeditionen sollte sie sich nie wieder erholen und starb an den
Folgen einer Malaria. 16 Jahre ihres Lebens hatte sie dem Reisen, der Herausgabe
ihrer Reisenotizen und der wissenschaftlichen Sammeltätigkeit gewidmet.
Die Reisebriefe der Wienerin erzählen ganz unmittelbar und ungeschminkt,
oft mit einer gehörigen Portion Humor und Selbstironie von den kleineren
und größeren Erlebnissen einer reisenden Biedermeierdame, von
Fernweh, Reiselust und Reiseleid, von den Mühsalen und Beschwernissen
ihrer abenteuerlichen Unternehmungen, die sie immer wieder zu Fuß
und oft gar barfuß in die unzugänglichsten Orte dieser Welt
führten.
Frauenfahrten
- bisher erschienen:
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Alice Schalek
Reportagen von den
Rändern der Moderne
Reiseberichte aus Afrika, Indien
sowie Nord- und Südamerika
in
den 1920er- und 1930er Jahren
296 S., geb., 27,00
978-3-85371-492-8
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Lili Körber
Begegnungen im
Fernen Osten
Eine Reise nach Japan,
China und Birobidschan im Jahr
1934
328 S., geb., 27,00
978-3-85371-478-2
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Mary Wortley Montagu
Briefe
aus dem Orient
Frauenleben im 18. Jahrhundert
256 S., geb., 27,00
978-3-85371-502-4
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Freya Stark
Durch das Tal der Mörder
Reisen im Persien der 1930er Jahre
240 S., geb., 27,00
978-3-85371-182-8
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Maria Leitner
Reportagen aus Amerika
Eine Frauenreise
durch die Welt der Arbeit
in den 1920er Jahren
248 S., geb., 27,00
978-3-85371-150-7
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Larissa
Reissner
Oktober
Aufzeichnungen aus Rußland und
Afghanistan in den 1920er Jahren
296 S., geb., 27,00
978-3-85371-429-4
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Gertrude Bell
Miniaturen aus dem Morgenland
Reiseerinnerungen aus Persien
und dem Osmanischen Reich 1892
224 S., geb., 27,00
978-3-85371-125-5
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Ida Pfeiffer
Nordlandfahrt
Eine Reise nach Skandinavien
und Island im Jahre 1845
288 S., geb., 27,00
978-3-900478-47-6
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Ida Pfeiffer
Reise in das Heilige Land
Konstantinopel, Palästina
und Ägypten im Jahre 1842
288 S., geb., 27,00
978-3-85371-344-0
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Ida Pfeiffer
Reise in die neue Welt
Amerika im Jahre 1853
280 S., geb., 27,00
978-3-900478-86-5
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Ida Pfeiffer
Abenteuer Inselwelt
Die Reise 1851 durch Borneo,
Sumatra und Java
304 S., geb., 27,00
978-3-900478-70-4
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Ida Pfeiffer
Eine Frau fährt um die Welt
Die Reise 1846 nach Südamerika,
China, Ostindien, Persien und Kleinasien
344 S., geb., 27,00
978-3-85371-249-8
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Mary E. Durham
Durch das Land
der Helden und Hirten
Balkan-Reisen zwischen 1898 und 1920
250 S., geb., 27,00
978-3-900478-90-2
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Frauenreisen nach Italien
Schriftstellerinnen des 19. Jahrhunderts
b
eschreiben das Land ihrer Sehnsucht
312 S., geb., € 27,00
978-3-85371-239-9
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Gabriele Habinger
Eine Wiener Biedermeierdame
erobert die Welt
Die Lebensgeschichte
der Ida Pfeiffer (1797-1858)
160 S., br., 22,00
978-3-85371-508-6
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Poster zur Reihe Frauenfahrten Bestellnr.
95561 bei PROLIT ohne Berechnung:
Armin Groh
Die blinden Flecken der Demokratie
Eine Entdeckungsreise in die politische Ideengeschichte
240 S., br., 22,00
978-3-85371-522-2
Das Wort „Demokratie“ birgt seit
jeher große Versprechungen: Freiheit, Menschenrechte, Mitbestimmung,
Gerechtigkeit, Wohlstand und Frieden sollen sich mit ihr einstellen. Doch
ihr Glanz ist verblasst, meint der Autor und Pädagoge Armin Groh.
Die westlichen Gesellschaften sind gespalten, der Autoritarismus ist auf
dem Vormarsch, die soziale Ungleichheit nimmt zu, Millionen leiden unter
Armut und Hunger, das Vertrauen in die politischen Institutionen ist geschwunden
und Kriege wurden zu ständigen Begleitern. Hält die Demokratie
nicht, was sie verspricht? Wäre es folglich besser, sich von ihr zu
verabschieden? Die Diagnose dieses Buchs ist eine andere: Unser Bild von
Demokratie ist voller blinder Flecken. Diese betreffen insbesondere die
Rolle der demokratischen Gemeinschaft in Fragen des Eigentums, der Wirtschaft,
der Globalisierung und der Öffentlichkeit. Während die Bürger
vor Wahlen regelmäßig dazu aufgerufen werden, vom „Königsrecht“
der Demokratie Gebrauch zu machen, sehen sie sich ansonsten weitgehend
auf die Rolle von isolierten Konsumenten beschränkt.
Hartmut Reiners
Die ökonomische Vernunft der Solidarität
Perspektiven einer demokratischen Sozialpolitik
224 S., br., 22,00
978-3-85371-516-1
Viele Ökonomen sehen im
Sozialstaat nur einen Kostenfaktor. Sie
befassen sich kaum mit Sozialpolitik, obwohl das diesbezügliche Budget
in Deutschland fast ein Drittel des BIP umfasst. Die ökonomischen
Eigenarten des Sozialstaats passen nicht in die Welt des Neoliberalismus,
der alle sozialen und ökonomischen Beziehungen in seine Kosten-Nutzen-Relationen
presst. Dieser Ignoranz stehen Klagen über eine Ökonomisierung
des Sozialen gegenüber, die übersehen, dass die Sozialpolitik
sich nicht mehr auf Umverteilung beschränkt, sondern auch eine wachsende
Branche von gesundheitlichen und sozialen Diensten steuert. Hartmut Reiners
zeigt, dass das Sozialversicherungssystem trotz aller Reformbedürftigkeit
in seinen Grundzügen eine hohe volkswirtschaftliche Vernunft aufweist.
Die Privatisierung der von ihm abgesicherten sozialen Risiken ist nicht
nur aus sozialer, sondern auch aus ökonomischer Perspektive gesellschaftlich
schädlich.
Kriegsfolgen
Wie der Kampf um die Ukraine
die Welt verändert
Herausgegeben von Hannes Hofbauer
und Stefan Kraft mit Beiträgen von Olga Baysha, Ralph Bosshard, Noam
Chomsky, Erhard Crome, Eugen Drewermann, Thomas Fazi, Hannes Hofbauer,
Andrej Hunko, Boris Kagalitzky, Sabine Kebir, Andrea Komlosy, Stefan Kraft,
Werner Rügemer, Sabine Schiffer, Jochen Scholz, Peter Wahl, Florian
Warweg, Peter Weibel u.a.
220 S., br., 22,00
978-3-85371-511-6
Die von Brüssel ausgerufene
Parteinahme für Kiew hat in Windeseile zu einer russophoben Stimmung
im Westen geführt, die selbst vor verstorbenen russischen Künstlern
– und erst recht vor lebenden – nicht Halt macht. Das Canceln russischer
Kultur stellt der sogenannten „Wertegemeinschaft“ ein katastrophales
Zeugnis aus und erinnert in Vielem an ein längst überwunden geglaubtes
Feindbild
Russland. Dem entgegenzutreten und die
Hintergründe des Krieges vorurteilsfrei zu bewerten, haben sich die
Autorinnen und Autoren dieses Bandes zur Aufgabe gemacht.
Mit
dem Neozionismus gegen die liberale Demokratie:
Tamar Amar-Dahl
Der Siegeszug des Neozionismus
Israel im neuen Millenium
240 S., br., 22,00
978-3-85371-514-7
Die Jahrtausendwende markierte
eine Zäsur: Israels politische Entscheidung, den bewaffneten Volksaufstand
der Palästinenser gegen die Besatzer als Terrorismus zu bezeichnen
und niederzuschlagen, diente zur Legitimation des Besatzungsregimes und
legte einen immer vehementeren Zivilmilitarismus
der israelischen Gesellschaft offen. Verheerende Kriege folgten, und der
einst in der israelischen Gesellschaft stark vorhandene Linkszionismus
verlor massiv an Einfluss. Mit ihm verschwand zugleich die alte Friedensideologie.
In der tiefsten Sinnkrise des zionistischen Israel verschoben sich die
politischen Verhältnisse, so dass rechte Kräfte salonfähig
wurden. Die Wiederwahl von Benjamin Netanjahu 2009 und 2022 markiert
den Siegeszug der Neozionisten.
Michael Girkinger
Alles.Immer.Besser
Licht und Schatten der Selbstoptimierung
200 S., br., 20,00
978-3-85371-517-8
Selbstoptimierung kann ein lustvoller
Prozess sein, bei dem die Menschen entdecken, dass mehr möglich ist,
als sie dachten. Sie ist, wo sie freiwillig passiert, ein Privileg, das
die Mehrheit der Menschheit gar nicht besitzt. Doch Selbstoptimierung wirkt
auch als indirekter Zwang, wo Menschen auf den Ausbildungs-, Berufs- oder
Beziehungsmärkten unter Konkurrenzdruck geraten. Zusätzlich Druck
entsteht durch die Vorstellung, dass Erfolg allein in der eigenen Verantwortung
liegt, während individuelle Umstände oder die sozialen Verhältnisse
ausgeblendet werden. Subtiler kann sich ein indirekter Zwang zur Selbstoptimierung
dort zeigen, wo wir versuchen, verinnerlichten Idealen eines gelungenen
Lebens zu entsprechen: der ideale Job, die ideale Work-Life-Balance oder
die ideale Partnerschaft. Nicht selten
führt dieser Zwang zum Glück in die Überforderung
und den Burn-Out.
Sébastian Louis
Ultras
Geschichte einer Bewegung
380 S., br., 35,00
978-3-85371-518-5
Aus dem Fußballgeschehen
lassen sie sich schon lange nicht mehr ausblenden. Die organisierten Fangruppen
der Ultras sind in jedem größeren Stadion eine feste Größe,
deren Lautstärke, farbenfrohe Unterstützung und Widerspenstigkeit
die Identität der Vereine und des Sports entscheidend mitprägen.
Sechzig Jahre nach ihren Anfängen setzt die Kultur der Ultras ihren
Erfolg bei Fans auf der ganzen Welt fort. Während die italienischen
Vorbilder mit der Zeit verblassten, eroberten in Deutschland, Österreich
und vielen anderen europäischen Ländern die Ultras zu Tausenden
die „Kurven“ der Stadien. Gemeinschaftlichkeit und Solidarität sind
die von Ultras angebotenen Werte. Mit Kreativität
und ihrer Ablehnung der Kommerzialisierung des Fußballs sowie ihrer
Kritik an staatlicher Repression führen sie eine radikale Jugendbewegung
an, die außerhalb der Stadien ihresgleichen sucht.
Sven Brajer
Die (Selbst)Zerstörung
der deutschen Linken
Von der Kapitalismuskritik zum woken Establishment
180 S., br., 19,90
978-3-85371-515-4
Seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion
hat die deutsche Linke eine enorme Transformationsleistung hingelegt. Von
anti- imperialistischen, antiautoritär-libertären und antikapitalistischen
sozialen Strömungen ist bis auf wenige Ausnahmen kaum etwas übriggeblieben.
Eine einstmals linke Bewegung ist kulturell im woken Establishment und
politisch in der marktkonformen, also der „bürgerlich-parlamentarischen
Demokratie“ angekommen. Sie spielt auf der Klaviatur einer transatlantischen
Propaganda- maschinerie, bestehend aus „nachhaltigem“ Konsum, digitaler
Massenverblödung und bürokratischem Anstaltsstaat mit leicht
sozialem Touch. Zunehmend werden Feindbilder gezeichnet und jede/r, die/der
dabei nicht mitmacht, wird ignoriert oder per Shitstorm zum Opfer einer
sich ausbreitenden Cancel Culture gemacht.
Das Diktum von der Freiheit, die
immer auch die Freiheit der Andersdenkenden ist (Rosa Luxemburg) sowie
Kritik am Überwachungskapitalismus sind vergessen, es zählt nur
noch der Machterhalt, eingerahmt von einem totalitären Moralismus.
Die Linke ist selbst Teil dessen
geworden, was sie eigentlich bekämpfen wollte. Wie
konnte es nur so weit kommen?
Diether Dehm
Pornographie und Klassenkampf
Für eine materialistische Psychologie
320 S., br., 28,00
978-3-85371-512-3
Das Verhältnis zur Pornographie
ist nicht nur in linken und feministischen Kreisen umstritten. Handelt
es sich bei ihr um perversen Kommerz und abweichendes Psycho-Verhalten,
gar um eine Sucht? Oder ist sie ein Weg zu neuem Glück – der nur offiziell
verdrängt wird? Ist mittlerweile die
Prüderie der alten Rechten auf die neue Linke übergegangen?
Und was haben schlechte Arbeits- und Sozialverhältnisse mit schmutzigen
Fantasien zu tun? Warum nannte Bertolt Brecht einen Teil seiner fulminanten
Liebeslyrik „pornographische Gedichte“? Und warum fehlt in den Sachwort-Verzeichnissen
marxistisch orientierter Psychologen meist das Wort „Sexualität“?
Der langjährige Bundestagsabgeordnete Diether Dehm folgt in seinem
neuen Buch nicht nur der Pornographie-Geschichte seit der Antike, sondern
behandelt auch die aktuelle Debatte. Schlusssatz:
Wer
asoziale Pornographie überwinden will, braucht dazu nicht nur bessere
Pornographie, sondern sozialere Verhältnisse.
Schwerer Verlauf
Corona als Krisensymptom
160 S., br., 22,00
978-3-85371-513-0
Corona trifft nicht nur auf eine
Gesellschaft in der Krise, sondern dabei auch auf psychisch weitgehend
destabilisierte und zu irrationalen Reaktionen neigende Subjekte. Dies
drückt sich z.B. in zunehmenden Abstiegs- und Zukunftsängstenvor
allem in den Mittelschichten aus, verbunden mit einem rasch voranschreitenden
„Extremismus der Mitte“, der sich u.a. in rassistischen, antisemitischen
und verschwörungsideologischen Haltungen (teilweise auch unter „Maßnahmengegnern“),
einer unverhüllt zu Tage tretenden Lust
an der Disziplinierung
von realen oder
imaginierten Unterschichten und in einem um sich greifenden Konformismus
Ausdruck verschafft.
Christina Anna Korak
Den Jaguar Dolmetschen
Sprachgebrauch und Rechte der Waorani in Ecuador
256 S., br., 28,00
978-3-85371-519-2
Die heute etwa 3.500 Jäger*innen
und Sammler*innen der Waorani lebten ursprünglich in einem weitläufigen
Gebiet von etwa zwei Millionen Hektar, im Hügelland von Ecuadors Amazonien.
Mitunter stark verfeindete Familiengruppen von etwa 30 bis 40 Personen
pflegten eine seminomadische Lebensweise. Perioden relativer Stabilität
und interethnische Fehden wechselten einander ab, nur wenige Nutzpflanzen
wurden angebaut. Nachdem der Konzern Shell
in den 1930er-Jahren bei Probebohrungen Erdöl
im Territorium gefunden hatte, erzwang die amerikanische evangelikale Missionsorganisation
Summer Institute of Linguistics (SIL) ab 1956 den Kontakt zu den Indigenen.
Missionar*innen suchten die vor interethnischen Fehden geflüchtete
Wao Dayuma auf, die in einer Hacienda eines Großgrundbesitzers als
Dienstmädchen arbeitete. Auf diese Weise erlernten sie Waoterero,
die Sprache der Waorani, erfragten Details zu den Gebräuchen und konnten
sie schließlich 1958 zur gemeinsamen Rückkehr zu ihrer Familie
bewegen. Sukzessive wurden weitere Waorani-Gruppen
mit Kleinfliegern ausgespäht, kontaktiert und alsbald in
ein Reservat verbracht.
Andrea Komlosy
Zeitenwende
Corona, Big Data und die kybernetische Zukunft
240 S., br., 19,90
978-3-85371-505-5
Wir befinden uns im Übergang
vom industriellen zum kybernetischen Zeitalter. Die Wirtschaftshistorikerin
Andrea Komlosy wirft dazu einen Blick zurück, um die Corona-Krise
als dynamisierendes Element der Zeitenwende verständlich zu machen.
Komlosy ordnet Zyklen der Konjunktur und der globalen Hegemonie sowie Epochen
der Menschheitsgeschichte historischen Einschnitten zu – vom Jagen und
Sammeln über die Agrarrevolution und die Industriegesellschaft bis
zum aktuellen Umbruch, der ins kybernetische Zeitalter führt. Dieser
Übergang korrespondiert mit einem neuen Wachstumszyklus der Ökonomie,
die durch Digitalisierung, Robotik und Schnitt stellen zwischen Mensch
und Maschine geprägt ist. Pharma, Biotech und Nanotechnologie stellen
die Leitbranchen des Übergangs dar. Gleichzeitig erleben wir die Erosion
der westlichen Vorherrschaft und verstärkte geopolitische Rivalität
um die hegemoniale Nachfolge. Künstliche Intelligenz, Industrie 4.0,
New Green Deal, Great Reset und die Messung aller Körperregungen und
Gedanken beruhen auf Big Data. Mit den Corona-Gesetzen wurden Home Office
und Online-Handel zur Grundlage des Überlebens. Sie dienten der Verhaltenseinübung
in neue Kulturtechniken. Medizinische Überwachung, Bewegungskontrolle
und biopolitische Konditionierung verwandeln den Körper in ein Interventionsfeld
für Datenextraktion, Optimierung und Kontrolle.
Covid-19 wird an Schrecken verlieren.
Die Akzeptanz von Verdatung und Tracking ist jedoch Bestandteil des Alltags
geworden. Schließungen und Absonderungen
können jederzeit reaktiviert werden, wenn dieser Trend keine antisystemische
Gegenbewegung zu entfachen vermag. Eine solche muss Lebensqualität
statt Komplexität zum Ziel erheben sowie Selbstbestimmung und demokratische
Kontrolle der zukünftigen Entwicklung einfordern.
Arn Strohmeyer
Falsche Loyalitäten
Israel, der Holocaust und die deutsche Erinnerungspolitik
180 S., br., 17,90
978-3-85371-507-9
Strohmeyer kritisiert die Übernahme
des zionistisch geprägten Gedenkens an den Holocaust, mit der die
Verfolgung der PalästinenserInnen indirekt legitimiert wird. Das
enge Verhältnis zu Israel führte in Deutschland zur Herausbildung
einer regelrechten Israel-Ideologie, die bürokratisch von eigenen
Antisemitismus-Beauftragten überwacht wird. Die
Erinnerungspolitik hat sich vor allem durch ihre völlige Identifizierung
mit dem zionistischen, nationalistisch-zweckgebundenen Gedenken an den
Holocaust in eine Sackgasse manövriert. Um sie nicht scheitern zu
lassen, muss sie sich davon befreien und neu aufstellen, damit das Holocaust-Gedenken
in eine universalistisch verstandene Globalgeschichte eingeordnet werden
kann.
John E. King
Postkeynesianismus
Eine Einführung
160 S., br., 17,90
978-3-85371-506-2
John E. King erläutert die
besonderen Merkmale der postkeynesianischen Wirtschaftslehre, einer Schule,
die in der Nachfolge des britischen Ökonomen John Maynard Keynes für
eine sozial gerechtere Wirtschaft sordnung eintritt. Er beginnt mit einem
Überblick über die Kernelemente der Theorie und erklärt,
wie sie sich von anderen Schulen unterscheidet. Im Weiteren befasst er
sich mit wichtigen methodischen Fragen, die die Postkeynesianer von den
Mainstream-Ökonomen trennen, mit ihrer Behandlung von Unternehmen,
ArbeiterInnen und Haushalten und ihrer Analyse von Wirtschaftswachstum
und Entwicklung. Den postkeynesianischen Ansatz erläutert King insbesondere
in Bezug auf Geld- und Steuerpolitik, Einkommen und Umwelt, wobei er den
Kontroversen über Sparmaßnahmen und Austeritätspolitik
und der Reform des Finanzsektors und des internationalen Währungssystems
große Aufmerksamkeit widmet. Diese
Einführung ist für ein breites Publikum geschrieben, das nach
Alternativen zu sogenannten „Strukturreformen“ und zur makroökonomischen
Idealisierung des Konzepts der „schwäbischen Hausfrau“ sucht.
Edition
Frauenfahrten
Gabriele Habinger
Eine Wiener Biedermeierdame
erobert die Welt
Die Lebensgeschichte der Ida Pfeiffer (1797-1858)
160 S., br., 22,00
978-3-85371-508-6
Gabriele Habinger zeichnet eine
facettenreiche Biografie dieser faszinierenden, zuweilen widersprüchlichen
altösterreichischen Weltreisenden. Dabei
kommt auch die Reiseschriftstellerin selbst immer wieder zu Wort. Historische
Dokumente, Autografen und Bilder illustrieren das Buch.
Anschaulich treten die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, Möglichkeiten
und Grenzen weiblichen Lebens des gehobenen Wiener Bürgertums zur
Mitte des 19. Jahrhunderts zutage. Ebenso lernen die LeserInnen die Weltsicht
einer Frau dieser Epoche kennen, wie sie die Fremde, aber auch sich selbst
sah und mit welcher Selbstverständlichkeit und Durchsetzungskraft
sie sich ihren Weg auf Reisen bahnte.
Karl Wimmler
Kein Spiel
Als österreichischer Linker in den 1970er Jahren
180 S., br., 19,90
978-3-85371-509-3
Selbstkritisch beleuchtet Karl
Wimmler das Verhältnis zu „Revolution“, „Partei“ und linker Vergötzung
der Lohnarbeit. Diese Kritik erlaubt ihm, die Niederlage der Linken Ende
der 1970er-Jahre in Bezug zum aufkeimenden deutschen Nationalismus im Zuge
der „Wiedervereinigung“ im Jahr 1990 zu setzen. Auch
die reflexartige Serbenfeindlichkeit, wie sie während des jugoslawischen
Zerfallsprozesses in den 1990er-Jahren vor allem in Deutschland und Österreich
– und hier von bürgerlich bis grün – zum Ausdruck kam, wurzelt
letztlich in der Niederlage der Linken zehn Jahre zuvor.
Valentin Fuchs
Die Hinrichtung Hugo Bettauers
Zur Aufarbeitung eines rechtsextremen politischen Attentats
200 S., br., 20,00
978-3-85371-510-9
Valentin Fuchs sucht nach Antworten,
warum Hugo Bettauer ermordet wurde und wer die Hintermänner der Tat
waren. Geschossen hatte ein verwirrter junger Mann, der als Einzeltäter
vor Gericht stand. Indizien deuten aber auf ein Mordkomplott der rechtsextremen
Szene hin. Das Gericht gab sich mit dem Geständnis von Rothstock zufrieden.
Da
Bettauer zeitlebens ein Kritiker der Obrigkeit und insbesondere auch von
Bundeskanzler Ignaz Seipel war, bestand ohnehin kein großes Interesse
an lückenloser Aufklärung.
Obwohl
der Bettauer-Attentäter von den Geschworenen einstimmig des Mordes
schuldig gesprochen wurde, verweigerte die Justiz nach seiner Entlassung
aus der Psychiatrie eine Wiederaufnahme des Strafverfahrens.
Dieter Reinisch
Terror
Eine Geschichte der politischen
Gewalt
200 S., br., 19,90
978-3-85371-503-1
Dieses Buch gibt einen Einblick
in die lange Geschichte von Terrorismus und politischer Gewalt und ihren
Entwicklungstendenzen, der helfen soll, das Phänomen abseits von medialem
Hype und politischer Vereinnahmung durch Regierungen zu verstehen.
Besonderes Augenmerk legt der Autor
auf die Entwicklung des modernen Terrorismus in vier Wellen seit den 1860er-Jahren:
anarchistischer
Terror, antikolonialer Terror, linksnationalistischer Terror und religiöser
Terror. Er schildert die Wurzeln und Entwicklungen
einer neuen Form des Terrorismus: der Etablierung semistaatlicher Strukturen
dschihadistischer Gruppen in der Sahelzone und dem Horn von Afrika, dem
Nahen Osten und Zentralasien.
Publikationsverbote im Spiegel
der Geschichte. Vom kirchlichen Index zur YouTube-Löschung
Hannes Hofbauer
Zensur
Publikationsverbote im Spiegel
der Geschichte
240 S., br., 19,90
978-3-85371-497-3
„Gefährliche Falschinformation“
lautet die Punze, die monopolartig agierende Konzerne wie Alphabet/Google
oder Facebook/Meta all jenen Publikationen und Wortmeldungen auf ihren
Plattformen aufdrücken, die dem transatlantisch-liberalen Weltbild
ihrer Betreiber nicht passen. Gelöscht
und blockiert wird von politisch und kulturell gesteuerten Algorithmen.
In den vergangenen Jahren ist dies millionenfach geschehen, wenn Beiträge
über Corona, Russland, den Islam oder den Klimawandel nicht der herrschenden
Meinung entsprechen. Zwischen repressiv
agierenden staatlichen Akteuren und privaten Medienmonopolen entwickelt
sich in unseren Tagen eine neue Zensur-Praxis, für die beide nicht
zuständig sein wollen und einander gegenseitig die Verantwortung zuspielen;
eine Zensur des post-industriellen, kybernetischen Zeitalters. Der Wiener
Historiker Hannes Hofbauer geht in die Geschichte zurück, um die aktuellen
Verbotspraktika besser verstehen zu können.
Krisenregion Sahel
Hintergründe, Analysen, Berichte
220 S., br., 19,90
978-3-85371-501-7
„Sahel“ bedeutet auf Arabisch „Ufer“
oder „Küste“ – gemeint ist das Südufer der Sahara, des großen
Sand- und Steinmeeres. Dieses Sahara-„Ufer“ erstreckt sich vom Atlantik
im Westen bis zum Roten Meer im Osten. Anteil
am Sahel haben die Staaten Senegal, Mauretanien, Mali, Burkina Faso, Niger,
Nigeria, Tschad, Sudan und Eritrea.
Die AutorInnen analysieren die
Situation in den neun Sahel-Staaten. Zudem werden das regionale Umfeld
(Libyen, Tunesien) betrachtet sowie die wichtigsten internen Faktoren wie
die Rolle des Islam, die Stellung der Frau, die unterschiedlichen Ethnien
sowie Probleme der Migration und der Umwelt.
Alex Hochuli /George Hoare /Philip
Cunliffe
Das Ende des Endes der Geschichte
Post-Politik, Anti-Politik und
der Zerfall der liberalen Demokratie
224 S., br., 19,90
978-3-85371-498-0
Covid-19, die Lockdowns und ihre
Folgen haben einen Schlussstrich unter die vorangegangene Ära und
die sie bestimmende Politik gezogen. Davon ist das Autorentrio überzeugt.
Doch was kommt als Nächstes – und wie
zerbröckelte der Neoliberalismus und verschwand die Politik der Mitte,
die seit dem Ende des Kalten Krieges die Zentralräume der Welt beherrschten?
Seither ist die politische Autorität des Neoliberalismus geschwunden,
da er sich als unfähig erwiesen hat, den Lebensstandard der Mehrheit
zu verbessern. Die Autoren schlussfolgern: So wie der Neoliberalismus eine
unzureichende Lösung für die Krise der 1970er-Jahre darstellte,
so wird auch das, was als nächstes kommt, die Krisen der 2020er-Jahre
nicht lösen können. Was vielleicht eine Chance für einen
neuen Sozialismus am Ende des Endes der Geschichte ergibt …
Manfred Paulus
Zuhälterei gestern und
heute
Über Hurenwirte, Kiezkönige
und die Sexsklaverei der Mafia
200 S., br., 19,90
978-3-85371-500-0
Im Zentrum des Buches steht die
Zuhälterei der Gegenwart in all ihren Erscheinungsformen Der Menschenhandel
ist Teil von ihr und sie steht in engem Zusammenhang mit dem Drogengeschäft
sowie anderer Begleitkriminalität. Damit
ist die Zuhälterei von heute Teil des bedeutsamsten Geschäftsfelds
der Mafia und der Organisierten Kriminalität (OK). Deutschland, Österreich
und die Schweiz zählen zu den mit Abstand beliebtesten Zielländern
und Aktionsfeldern dieser verbrecherischen Organisationen.
Zuhälterei stellt eine ernsthafte
Bedrohung für Staat und Gesellschaft dar. Denn das Machtstreben und
die Einflussnahme der OK hört an den Grenzen der Rotlichtmilieus nicht
auf. Von Zuhältern angeführte Kriminalität versucht immer
weiter und tiefer in die Gesellschaft einzudringen.
Allzu viele Verantwortliche verschließen
die Augen vor dieser Gefahr. Manfred Paulus, jahrzehntelang als Kriminalkommissar
auf der Jagd nach organisierten Kriminellen unterwegs, will sie ihnen und
den LeserInnen öffnen. Mit der Geschichte der Zuhälterei, ihrer
zunehmenden Brutalisierung und dem Eindringen der OK in mehr und mehr Wirtschaftszweige
ist ihm ein Buch gelungen, das spannend in der Form und aufrüttelnd
im Inhalt ist.
Edition
Linke Klassiker
Planwirtschaft
Staatssozialismus, Arbeitszeitrechnung,
Ökologie
176 S., br., 14,90
978-3-85371-504-8
Für die Herausgeber Philip
Broistedt und Christian Hofmann ist Planwirtschaft weder ein selbsterklärender
noch ein originär linker Begriff. In
ihrer Textsammlung dokumentieren sie zentrale Debatten darüber, wie
eine geplante Wirtschaft an die Stelle der anarchischen Produktion auf
Basis des Marktes treten könnte.
Auch wenn Marx und Engels keine Theorie einer Planwirtschaft verfassten,
so ist doch die Marxsche Kapitalismusanalyse, die auf die Aufhebung der
Wertform der Produkte hinausläuft, der Ausgangspunkt für die
Linke um eine planmäßig bewusste, gesellschaftliche Produktion.
Linke
Klassiker - bisher erschienen:
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Befreiung der Frau
176 S., br., 14,90
978-3-85371-493-5
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Rosa Luxemburg
Denken und Leben
einer internationalen Revolutionärin
180 S., br., 14,90
978-3-85371-232-0
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Lenin
Träumer und Realist
176 S., br., 14,90
978-3-85371-261-0
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Linke und Gewalt
Pazifismus, Tyrannenmord, Befreiungskampf
176 S., br., € 14,90
978-3-85371-370-9
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Maoismus
Ideengeschichte und revolutionärer Geist
176 S., br., € 14,90
978-3-85371-288-7
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Die 68er
Schlüsseltexte der globalen Revolte
208 S., br., € 14,90
978-3-85371-278-8
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Der junge Marx
Philosophie Schriften
176 S., br., 14,90
978-3-85371-274-0
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Die französische Revolution
Programmatische Texte
von Robespierre bis de Sade
176 S., br., 14,90
978-3-85371-341-9
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Der Urkommunismus
Auf den Spuren
der egalitären Gesellschaft
176 S., br., 14,90
978-3-85371-350-1
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Leo Trotzki: Sozialismus oder Barbarei!
Eine Auswahl aus seinen Schriften
176 S., br., 14,90
978-3-85371-240-5
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Essenz der Anarchie
Die Parlamentarismuskritik
des libertären Sozialismus
176 S., br., 14,90
978-3-85371-253-5
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Imperialismustheorien
Historische Grundlagen
für eine aktuelle Kritik
176 S., br., 14,90
978-3-85371-225-2
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Planwirtschaft
Staatssozialismus,
Arbeitszeitrechnung, Ökologie
176 S., br., 14,90
978-3-85371-504-8
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MARKTSOZIALISMUS
176 S., br., 14,90
978-3-85371-486-7
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Was war die Sowjetunion?
Kritische Texte
zum real existierenden Sozialismus
172 S., br., € 14,90
978-3-85371-268-9
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Edition
Frauenfahrten
Mary Wortley Montagu
Briefe aus dem Orient
Frauenleben im 18. Jahrhundert
256 S., geb., 27,00
978-3-85371-502-4
Am 1. August 1716 besteigen eine
schöne junge Frau, ein stattlicher Herr und ein kleiner Junge in London
eine vornehme Reisekutsche. Ihr Ziel: der Orient, das damalige Osmanische
Reich. Die junge Lady heißt Mary Wortley Montagu, Tochter aus vornehmem
Haus. Ihr Ehemann ist Mitglied des Parlaments und soeben zum Botschafter
in Konstantinopel berufen worden, mit ihnen reist Edward, der erste Sohn
des Ehepaares.
Während ihres Aufenthaltes
im Nahen Osten lässt Lady Montagu ihre Bekannten und Freunde anhand
von Briefen an ihren Eindrücken teilhaben, im Bewusstsein, „eine Reise
getan (zu haben), die seit Jahrhunderten keine Christin unternommen hat“.
Lady Montagus unterhaltsame
„Briefe aus dem Orient“ werden von den Adressaten in England zunächst
von Hand zu Hand weitergegeben, dann 1763 in Buchform vorgelegt und bis
heute immer wieder neu aufgelegt.
Helga Baumgarten
Kein Frieden für Palästina
Krieg in Gaza, Besatzung und Widerstand
144 S., br., 19,90
978-3-85371-496-6
Die israelische Besatzung mit ihrer
Siedlungs- und Vertreibungspolitik, der Krieg der israelischen Armee gegen
den Gaza-Streifen, der seit 2007 unter einer völkerrechtswidrigen
Blockade leidet, und der Widerstand der PalästinenserInnen dagegen
dominieren in zeitlich immer kürzer werdenden Abständen die Schlagzeilen
der internationalen Presse. Noch nie hat die palästinensische Bevölkerung
so viel internationale Solidarität erfahren, von den USA (bis hinein
in den Kongress) über Europa bis in die arabische Welt und nach Ostasien.
Das Buch der in Jerusalem ansässigen deutschen Politikwissenschaftlerin
Helga Baumgarten will den interessierten LeserInnen die Hintergründe
für den längsten geopolitischen Konflikt unseres Zeitalters näherbringen,
um ihn besser verstehen und einordnen zu können. Mit
einem historisch-analytischen Rückblick ab 1948, dem Jahr der Staatsgründung
Israels und dem Beginn der palästinensischen Tragödie, der Nakba,
über die Intifada bis zum Scheitern der als Friedens- prozess gefeierten
Osloer Verhandlungen werden die wichtigsten Stationen der Entwicklungen
in Israel/Palästina kritisch untersucht. Die
wichtigsten palästinensischen Parteien, ihre historische Herausbildung
und die politische Rolle, die sie seit 1967 gespielt haben, werden im Detail
untersucht. Es geht dabei auf der einen Seite um die Hamas, die heute im
Gaza-Streifen regiert, sowie um die Fatah (sie kontrolliert die PLO, die
palästinensische Befreiungsorganisation), die die Regierung in Ramallah
unter Mahmud Abbas als Präsident stellt. Ziel der Analyse dieser beiden
Bewegungen ist es, die vielen Mythen und Missverständnisse, die sich
um sie insbesondere im deutschen Sprachraum ranken, sachlich zu klären.
Helga
Baumgarten geboren 1947 in Stuttgart, ist Politikwissenschaftlerin
und Journalistin. Sie unterrichtete von 1993 bis 2019 als Professorin an
der Universität Birzeit im Westjordanland.
Schöne Neue Welt 2030
Vom Fall der Demokratie und
dem Aufstieg einer totalitären Ordnung
Herausgegeben von Ullrich Mies
mit Beiträgen von Matthias Burchardt, Elana Freeland, Hannes Hofbauer,
Anselm Lenz, Hans Kremer und Isabelle Krötsch, Marco Pizzuti, Moritz
Enders im Interview mit Marco Pizzuti, Hermann Ploppa, Ernst Wolff, Pieter
Stuurman, Peter Koenig, C. J. Hopkins, Wolfram Rost, Walter Weber, Anneliese
Fickentscher und Andreas Neumann, Jens Bernert und Daniel Sandman
240 S., br., 19,90
978-3-85371-491-1
Die Corona-Krise brachte es an
den Tag: Seit Beginn des Jahres 2020 ist die Fassade der westlichen Demokratien
zusammengebrochen. Beim Umgang mit der Pandemie griffen die Machthaber
fast allerorts zu autoritären Methoden. Ihre Instrumentalisierung
geriet zu einem Eliten-Komplott, das jede Verschwörungstheorie in
den Schatten stellt. Nichts hat die reale Funktion des bürgerlichen
Staates so klar ins Licht gerückt wie diese Krise. Ullrich Mies lässt
internationale Expertinnen und Experten zu Wort kommen. Sie befassen sich
mit der „Neuen Normalität“, die die Globalisten der Finanzwelt und
des World Economic Forum für die Menschheit vorgesehen haben: eine
digitalisierte, kontrollierte und transhumanistische, eine entmenschlichte
Welt. Dagegen gilt es, die Analyse zu schärfen und die Erkenntnis
als Waffe des Widerstands einzusetzen.
Der Herausgeber Ullrich Mies,
Jahrgang 1951, studierte Sozialwissenschaften/Internationale Politik in
Duisburg und Kingston/Jamaica. Als Kriegsdienstverweigerer interessierte
er sich bereits während seines Studiums für die kritische Friedensforschung.
Ab 1984 war er zehn Jahre im höheren Dienst einer deutschen Bundesbehörde
tätig, ab 1995 selbstständiger Unternehmer in den Niederlanden.
2000 bis 2009 engagierte er sich bei attac, seit 2010 in der Anti-Kriegsbewegung.
Nach einem Vorwort des Verlegers
und einer Einleitung des Herausgebers folgen Beiträge verschiedener
Autoren zu folgenden Themen: - Kollaps
der „westlichen Demokratien“ - Zukunftstechnologien und Zivilisationsbruch
- „Eliten“-Komplott - Dystopie 2030: New World Order, totalitäre Global
Governance und das World Economic Forum - Wie wollen wir leben.
LESEPROBE:Welt-wohin?-Vorwort
von Hannes Hofbauer.pdf
INHALT:
Aldous Huxleys »Schöne neue Welt« ...
ist längst Wirklichkeit
Vorwort: Welt - wohin? Hannes Hofbauer
Abschied vom Menschen - Alpträume eines Geistersehers
Matthias Burchardt
Einleitung Ullrich Mies
DAS ENDE DER DEMOKRATIE
Der Ausnahmezustand als Regel Anselm Lenz/Ullrich Mies
Corona als Instrument zur Errichtung einer Digital- und
Finanz-Diktatur ErnstWolff
Die Zerstörung des Mittelstandes Hermann Ploppa
Supergau der Linken - Eine Spurensuche bis Zero Covid
Daniel Sandmann
Der »neue normale« Krieg gegen den Inlandsterror
CI. Hopkins
Warum begehren die Menschen nicht auf? - Angst, Selbstverleugnung,
Unterwerfung Walter Weber
GLOBALER TIEFER STAAT
Die Diktatur des »Globalen Tiefen Staates«
Ullrich Mies
Der »Globale Tiefe Staat«: Eine »Neue
Weltordnung« dürch Covid- 19 John W Whitehead
Dystopie 2030 - Globalisten gegen die Völkergemeinschaft
Peter Koenig
DIE GROSSE TRANSFORMATION
Die große Transformation Moritz Enders im Interview
mit Marco Pizzuti
Der Mensch der »Vierten Industriellen Revolution«
- Wunschbild oder Horrorvision? Wolfram Rost
Der Mensch als Cyborg Jens Bernert
China und die große Transformation Aya Velizquez
Mit China auf dem Weg zu »Great Reset« und
Transhumanismus? Anneliese Fikentscher/Andreas Neumann
EPILOG
Weltraumkolonisierung als Fiktion Caitlin Johnstone
Johannes Zang
Erlebnisse im Heiligen Land
77 Geschichten aus Israel und
Palästina. Von Ausgangssperre bis Zugvögel
224 S., br., 19,90
978-3-85371-490-4
Der deutsche Journalist Johannes
Zang lebte fast zehn Jahre in Israel (Kibbutz Be´eri, Tel Aviv) und
den besetzten palästinensischen Gebieten (Bethlehem, Ost-Jerusalem).
Dort führte er über 100 Gespräche, mit MinisterInnen und
BürgermeisterInnen, HistorikerInnen und SoziologInnen, WirtschaftswissenschaftlerInnen
und JournalistInnen, Rabbinern und christlichen Würdenträgern,
MenschenrechtsanwältInnen und FriedensaktivistInnen, und mit hunderten
Menschen „von der Straße“: an Kontrollpunkten, auf Familienfeiern
und Empfängen, in Schulen und Sammeltaxis, nach Friedensgebeten und
auf Protestmärschen.
In 77 Texten bildet der Autor
den Reichtum des Heiligen Landes ab, das Bunte, Anziehende und Vielfältige.
Er benennt gleichwohl auch Verstörendes, Widersprüchliches und
Himmelschreiendes. Ein umfangreicher Anhang
bietet wertvolle Buchtipps, weist auf augenöffnende Filme hin, erklärt,
auf welchen Internetseiten man Hintergrundinformationen findet und nennt
Webinare, die tief in die israelische und palästinensische Gesellschaft
sowie deren Konflikt blicken lassen. Eine etwas andere Zeittafel markiert
Meilensteine der Geschichte, der Konfrontationen sowie von Dialog- und
Friedensinitiativen. Johannes Zang, geboren 1964 in Aschaffenburg
(Bayern), hat in Israel und den besetzten palästinensischen Gebieten
als Zitronenpflücker, Altenpfleger, Musiklehrer und Reiseleiter gearbeitet.
Bislang hat er 60 Reisegruppen durch Israel und Palästina geführt.
Friedensinitiativen.
Als Journalist mit Sitz in Ost-Jerusalem
schrieb Johannes Zang für die taz, Zeit Online, Freitag, die Katholische
Nachrichtenagentur und andere
Für
Kleinräumigkeit und Regeneration des Ökosystems statt globalem
Wachstum
Peter Mattmann-Allamand
Deglobalisierung
Ein ökologisch-demokratischer
Ausweg aus der Krise
272 S., br., 22,00
978-3-85371-489-8
Der Globalismus propagiert einen
unökologischen und autoritären Ausweg aus den aktuellen Problemen.
„Klimaneutralität“
lautet sein Zauberwort, doch dabei
werden nur die Energieträger ausgewechselt. Mit Vollgas geht die Fahrt
in die bisherige, falsche Richtung weiter. Die als „Green Deal“ getarnte
Wachstumsstrategie bleibt unwidersprochen.
Der Autor schlägt einen
Richtungswechsel der Politik um 180 Grad vor:
Lokalisierung und Kleinräumigkeit, Regeneration des Ökosystems,qualitative
Entwicklung statt quantitatives Wachstum, tendenzielle Dedigitalisierung,
Dekommerzialisierung, Deindustrialisierung und Demotorisierung.
Befreiung der Frau
Texte zur Geschichte eines weltweiten
Kampfes
Herausgegeben von Julia Harnoncourt
mit Beiträgen von Simone de Beauvoir, Veronika Bennholdt-Thomsen,
Kimberlé Crenshaw, Mariarosa Dalla Costa, Angela Davis, Zohra Drif,
Virginie Despentes, Maria Galindo, Olympe de Gouges, belle hooks, Alexandra
Kollontai, SelmaJames, Julieta Paredes, Adrienne Rich, Madeleine
Vernet und Clara Zetkin
176 S., br., 14,90
978-3-85371-493-5
Die Wiener Forscherin Julia Harnoncourt
versammelt in ihrem Band „Befreiung der Frau“ Schriften und Analysen von
Aktivistinnen und Theoretikerinnen aus zwei Jahrhunderten des Kampfes.
Von den Kämpferinnen der ArbeiterInnenbewegung bis zu den Feministinnen
nach dem Zweiten Weltkrieg, von der afroamerikanischen Frauenbewegung bis
zu den Vertreterinnen des Globalen Südens, von Clara Zetkin und Simone
de Beauvoir bis zur Zweiten Frauenbewegung der 1970er Jahre wird versucht,
möglichst viele verschiedene Analyse- und Lösungsansätze
zu Wort kommen zu lassen.
Die Erfinderin
der "Frankfurter Küche":
Jenni, Ulrike / Reinhold, Bernadette / Holzinger, Elisabeth
/ Allmayer-Beck, Renate / Desbordes, Chiara / Danneberg, Bärbel
Margarete Schütte-Lihotzky
Spuren in Wien
220 S., br., 19,90
978-3-85371-494-2
Die Lebensgeschichte der Architektin
Margarete Schütte-Lihotzky (1897–2000) umfasste das gesamte 20. Jahrhundert.
Sie war eine der bedeutendsten Frauenpersönlichkeiten ihrer Zeit,
wurde in Wien geboren und starb mehr als hundert Jahre später in dieser
Stadt. Die Herausgeberin Christine Zwingl begibt sich auf ihre Wiener Spuren
und macht diese sichtbar. Ein Stadtplan im Buch hilft den LeserInnen beim
Erwandern der Lebensstationen. Margarete Schütte-Lihotzky,
geboren 1897 in Wien, war die wohl bekannteste Architektin Österreichs
und gehörte zu den Repräsentanten des „Neuen Bauens“. In der
Türkei schloss sie sich dem österreichischen Widerstand gegen
den Nationalsozialismus an, kehrte nach Österreich – in die damalige
„Ostmark“ – zurück und wurde verhaftet. Nur knapp entging sie dem
Todesurteil und blieb bis 1945 in Haft. Nach dem Krieg erhielt sie als
Kommunistin keine öffentlichen Bauaufträge in Wien. Margarete
Schütte-Lihotzky verstarb im Jahr 2000 im Alter von 102 Jahren und
erhielt ein Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof. Im Promedia Verlag
ist von ihr in mittlerweile vier Auflagen erschienen: „Erinnerungen aus
dem Widerstand. Das kämpferische Leben einer Architektin von 1938–1945“.
lieferbar
Schütte-Lihotzky, Margarete
Erinnerungen aus dem Widerstand
Das kämpferische Leben einer Architektin von 1938
bis 1945
200 S., geb., € 17,90
978-3-85371-372-3
Margarete Schütte-Lihotzky,
geboren 1897 in Wien, war die erste Architektin Österreichs und gehörte
zu den Repräsentanten des „Neuen Bauens“. Zwischen den Kriegen plante
sie für die Wiener Siedlerbewegung, das neue Frankfurt („Frankfurter
Küche“) und für Städte in der Sowjetunion. In der Türkei
schloss sie sich dem österreichischen Widerstand gegen den Nationalsozialismus
an, kehrte nach Österreich – die damalige „Ostmark“ – zurück
und wurde verhaftet. Nur knapp entging sie dem Todesurteil und blieb bis
1945 in Haft. Nach dem Zweiten Weltkrieg erhielt sie als Kommunistin keine
öffentlichen Bauaufträge in Wien. Margarete Schütte-Lihotzky
verstarb im Jahr 2000 im Alter von 102 Jahren.
Frauenfahrten
Alice Schalek
Reportagen von den Rändern der Moderne
Reiseberichte aus Afrika, Indien
sowie Nord- und Südamerika in den 1920er- und 1930er Jahren
296 S., geb., 27,00
978-3-85371-492-8
Alice Schalek stammte aus dem wohlhabenden
jüdischen Bürgertum Wiens. Nachhaltige Berühmtheit erlangte
sie, weil sie als erste und einzige weibliche Berichterstatterin während
des Ersten Weltkriegs vom k.u.k. Kriegspressequartier akkreditiert wurde.
Wegen ihrer kriegsverherrlichenden Berichte wurde sie von Karl Kraus sowohl
in seiner Zeitschrift „Die Fackel“ als auch in dem berühmten Buch
„Die letzten Tage der Menschheit“ heftig attackiert. Nach dem Krieg veränderte
sich ihr politisches Weltbild und sie widmete sich in ihren Artikeln nunmehr
verstärkt gesellschaftskritischen Problemen und den Frauenrechten.
Vor allem war Schalek eine begeisterte Reisende, Reisejournalistin und
Fotografin. 1925 besuchte Schalek Südamerika, 1928 folgte ihre zweite
Indienreise, 1930 eine Reise in die USA, 1931 ging es nach Afrika. Sie
bereiste in den 1920er Jahren aber auch das Mittelmeer und Jugoslawien
und Mitte der 1930er Jahre den Nahen Osten. Der Band „Reportagen von den
Rändern der Moderne“ versammelt Feuilletons und Reportagen von Alice
Schalek, die in den 1920er- und 1930er Jahren in Zeitungen erschienen.
Diese wurden noch nie in Buchform veröffentlicht, sondern sind heute
mehr oder weniger vergessen. Waren es anfangs eher „klassische Bildungsreisen“,
die sie zum Teil im Rahmen einer organisierten Gruppenreise absolvierte
und die vor allem touristischen Interessen folgten, sind ihre späteren
Berichte durch eine gesellschaftskritische sowie politisch orientierte
Perspektive geprägt. Insbesondere die Frauen stehen während der
Auslandsaufenthalte im Mittelpunkt des Interesses von Alice Schalek, sowohl
die Lebensumstände der ansässigen weiblichen Bevölkerung
als auch das Alltagsleben in den kolonialen Haushalten. Ein zentrales Moment
ist dabei ihr Engagement für Frauenrechte, dem sie sich bereits vor
dem Ersten Weltkrieg verschrieben hatte. Alice Schalek, geboren
1874 in Wien, wirkte als Journalistin, Fotografin und Autorin. Neben ihrer
Tätigkeit als Reiseberichterstatterin schrieb sie Romane, Novellen
und Erzählungen. 1939 wurde sie von den Nazis verhaftet. Während
einer vorübergehenden Enthaftung gelang ihr Anfang August 1939 die
Flucht in die USA, wo sie den Rest ihres Lebens verbrachte. Alice Schalek
starb am 6. November 1956 in New York.
Hilde Langthaler
Kerbungen
Schwarze Texte und Holzschnitte
88 S., geb., 19,90
978-3-85371-495-9
„Kerbungen“ – das sind vierzig
kurze Texte von Hilde Langthaler, bildlich interpretiert von ihrem Mann
Richard Langthaler, der die Auswahl aus dem Nachlass der 2019 verstorbenen
österreichischen Autorin zusammengestellt hat. Die Texte sind Abbildungen
aus dem 80-jährigen Leben der Autorin, die nicht nur die zweite Frauenbewegung
in Österreich aktiv mitgestaltete, sondern auch die Friedens-, Ökologie-
und sogenannte Dritte-Welt-Bewegung. Ihre Aufzeichnungen geben einen intimen
Einblick in ihre Gefühlswelt: Von der Auflehnung einer Jugendlichen,
über die als Persönlichkeitsspaltung erlebte Vielfalt der Ansprüche,
die zu permanentem Stress und zum Gefühl, in eine Tretmühle geraten
zu sein, führen, bis zum Kampf gegen die Depression, der sie über
alle Stationen ihres Lebens begleitete.
HERRSCHAFT DER ANGST
Von der Bedrohung zum Ausnahmezustand
Herausgegeben von Hannes Hofbauer und Stefan Kraft mit
Texten von Wolf Wetzel, Marlene Streeruwitz, Moshe Zuckermann, Norman
Paech, Rainer Fischbach, Birgit Sauer, Farid Hafez, Michael Meyen, Diether
Dehm, Joachim Hirsch, Maria Wölflingseder, Imad Mustafa, Dieter Reinisch,
Karl Reitter und Christian Schubert.
318 S., br., 22,00
978-3-85371-488-1
Die Machtausübung unserer
Tage basiert auf mehreren Säulen. Noch immer scheint jene Definition
zu gelten, mit der Antonio Gramsci vor bald 100 Jahren den (bürgerlichen)
Staat beschrieb: „Hegemonie, gepanzert mit Zwang“.
Die jeweiligen Regierenden erkaufen
die Akzeptanz zu ihrer Politik mit materiellen Zugeständnissen – so
dies ökonomisch möglich ist. Parallel dazu betreiben sie eine
Herrschaftstechnik, die immer offener zutage tritt: die Erzeugung von Angst.
Dies ermöglicht dem Staat stärkere Befugnisse und lenkt die Aufmerksamkeit
der Menschen auf das jeweilige Drohszenario. Die vermittelten Gefahren
haben reale Ausgangspunkte und reichen von Terroranschlägen bis zur
Ausbreitung von Viren. Dem Liberalismus ist das Autoritäre inhärent
und er nutzt Bedrohungen, um die Kontrolle des sozialen Lebens auszuweiten
und die demokratische Teilhabe weiter einzuschränken. Das Motto der
Maßnahmen, seien es zunehmende Überwachung, Anti-Terrorgesetzgebung,
Austeritätsregime, Ausgangssperren oder Lockdowns, lautet Es
gibt keine Alternative: Medien transportieren und verstärken diese
Botschaft und sorgen dafür, dass die von oben verbreitete Angst nach
unten in alle gesellschaftlichen Bereiche durchsickert, sodass Menschen
dazu übergehen, sich gegenseitig unter Druck zu setzen, um den politischen
Vorgaben Folge zu leisten.
Der Sammelband „Herrschaft der
Angst“ setzt sich mit historischen Beispielen und Auswirkungen dieser –
im Zuge der sogenannten Corona-Krise verstärkten – Strategie auseinander.
Von den Notstandsverordnungen in der BRD der 1970er-Jahre über das
Beispiel der israelischen Politik der Furcht bis zur Islamophobie und den
PandemieVerordnungen reicht der Bogen der Beiträge. Dazu werden auch
kulturelle und psychologische Folgen der Herrschaft durch Angst in den
Blick genommen, die wiederum in negativer Weise auf die Gesellschaft zurückwirken.
Ein emanzipatorischer Aufbruch ist dringend notwendig. Dafür ist eine
Kritik an der verordneten Angst unerlässlich. Link:
keinZustand.at
Der optimierter Mensch -
Visionen und Gefahren des Transhumanismus
Christian Blasge
DER MENSCH ALS ROHSTOFF
Zwischen künstlicher
Intelligenz und persönlicher Optimierung
280 S., br., 22,00
978-3-85371-485-0
Gentechnik, Nanotechnik, Robotik,
Künstliche Intelligenz. Welche Revolutionen stehen uns bevor und wie
denken die großen Konzerne darüber? Mit welchen Gefahren ist
zu rechnen, wie hat sich unser Leben bereits verändert und wohin führt
diese Reise? Zur Beantwortung dieser Fragen wagt Christian Blasge einen
Ausflug in die menschliche Psyche und untersucht dabei, inwieweit sich
unsere Gesellschaft mittlerweile in einem Modus der vollständigen
Konkurrenz befindet. Getrieben ist die Entwicklung durch die Stigmatisierung
des Menschen als „Mängelwesen“, das überwunden werden soll. Dazu
dienen die Digitalisierung und Automatisierung menschlicher Arbeitskraft,
deren Auswirkung auf den Arbeitsmarkt und den Menschen selbst untersucht
werden. Viele der technologischen Neuerungen des beginnenden 21. Jahrhunderts
haben einerseits neue Freiheiten mit sich gebracht, die andererseits zu
Überforderung, Entwurzelung und Entfremdung führen können.
Verbunden ist das Zeitalter der Digitalisierung aber auch mit dem Mythos,
Probleme ließen sich durch Konsum lösen, gekoppelt mit dem Trend,
sich (freiwillig oder unfreiwillig) zu dem Vermarkter einer Ware und gleichzeitig
selbst zu einer Ware zu machen. Im Kontext von Künstlicher Intelligenz
und fortschreitenden persönlicher Optimierung drängt sich die
Frage auf: „Was ist der Mensch und darf
er so bleiben, wie er ist?“ Technik-Utopisten
(alb)träumen von Maschinen mit Bewusstsein und von Superintelligenzen,
die unsere Lebenswelt neu gestalten. Sie schwärmen von der Überwindung
der menschlichen Biologie und der Abschaffung aller Krankheiten
bis hin zur Unsterblichkeit; und sie bestehen auf der bestmöglichen
genetischen Ausstattung für unsere Nachkommen. Das Buch endet mit
der brisanten Debatte über den Trans - bzw. Posthumanismus. Eine (schöne?)
neue Gesellschaft mit optimierten Menschen, autonomen Robotern und virtuellen
Entitäten wird unsere Lebenswelt von Grund auf verändern. Daher
bedarf es, so der Autor, dringend eines neuen Gesellschaftsvertrags, wie
mit den Früchten des Fortschritts umgegangen werden soll.
Männlichkeitswahn in
Betonstädten:
Winfried Wolf
TEMPOWAHN
Vom Fetisch der Geschwindigkeit
zur Notwendigkeit der Entschleunigung
184 S., br., 17,90
978-3-85371-481-2
Mit dem Begriff „Tempowahn“ verbindet
man vordergründig Autorennen. Oder man assoziiert damit neue SUV-Modelle
und Sportwagen mit 300 und mehr PS. Auch kommen einem die deutschen Autobahnen
in den Sinn, auf denen über weite Strecken „Tempofreiheit“ herrscht.
Der
Verkehrsforscher Winfried Wolf findet beim Thema der Beschleunigung noch
ganz andere, erstaunliche Zusammenhänge. Solche zwischen Tempowahn
und Demokratieabbau, zwischen Geschwindigkeitsfetischismus und Faschismus,
zwischen PS-Hochrüstung und Männlichkeitswahn oder zwischen Entschleunigung
und Urbanität.
Wolf besuchte für seine Recherche
die Automessen der Gegenwart. Entgegen allen Bekundungen ist dort für
die Hersteller die Geschwindigkeit der neuen Modelle noch immer das wesentlichste
Verkaufsargument – der SUV-Boom hält unverändert an. Nach dem
aktuellen Befund dringt Wolf ein in die Geschichte der Mobilität als
ständig beschleunigte Bewegung von Menschen, wobei diese – von der
Eisenbahn über das Automobil bis zum Flugzeug – nicht mit einem Mehr
an Kommunikation einherging. Die schlimmste politische Ausformung fand
der Geschwindigkeitsfetischismus im Faschismus: Henry Ford, ein begeisterter
Anhänger der Nazis, Benito Mussolini und Adolf Hitler setzten auf
Temporausch und Autorennen zur Durchsetzung ihrer – durchaus unterschiedlichen
– Ziele. Doch auch in den heutigen Gesellschaften ortet der Autor eine
fatale Verbindung zwischen Beschleunigung und autoritären Denkmustern.
Männer
rasten schon immer gerne in den Tod. Winfried Wolf weiß von einer
Reihe von Prominenten zu berichten, denen überhöhtes Tempo ein
frühes Ende setzte: Vom NS-Helden Bernd Rosemeyer über den Schauspieler
James Dean und den Formel-1-Fahrer Jochen Rindt bis zum FPÖ-Führer
Jörg Haider. Der Tempowahn ist auch
für die Allgemeinheit äußerst schädlich: Rasende Autos
und Betonorgien führen zu Stadtzerstörung und Verlust an Urbanität.
Tempowahn und Geschwindigkeitsfetischismus, so konstatiert Wolf, müssen
endlich der Entschleunigung und der Demokratie weichen.
Hongkong, die Uiguren, Chinas
erster Militärstützpunkt in Afrika und die Investitionen Chinas
in die Neue Seidenstraße
Anton Stengl
CHINAS NEUER IMPERIALISMUS
Ein ehemals sozialistisches Land rettet das kapitalistische
Weltsystem
232 Seiten, br., 19,90
978-3-85371-483-6
Im Gegensatz zur Auffassung mancher
europäischer Linker kann Anton Stengl, der selbst viereinhalb Jahre
in China arbeitete, keinerlei sozialistische Ausrichtung in der aktuellen
Politik Chinas erkennen. Das Reich der Mitte ist seiner Analyse nach in
wirtschaftlicher Hinsicht zur Fortsetzung des Kapitalismus und der Verteidigung
seines Warencharakters angetreten und agiert geopolitisch als aufstrebende
Hegemonialmacht. Im gigantischen Projekt
der „Neuen Seidenstraße“ („One Belt, One Road“) ortet der Autor den
Dreh- und Angelpunkt des neuen chinesischen Imperialismus. Seiner Ansicht
nach ist dieses Vorhaben einer klassischen kapitalistischen Überproduktionskrise
geschuldet. Vehemente staatliche Eingriffe
in die Ökonomie dienten auch historisch oft zur Überwindung einer
Verwertungskrise. Der große Vorteil für chinesisches Kapital
in den ersten Jahrzehnten des 21. Jahrhunderts besteht gerade in dieser
kontinuierlichen staatlichen Absicherung seiner Verwertungsmöglichkeiten,
der staatlichen Finanzierung und dem Ausbau staatlicher Infrastruktur.
In einem eigenen Kapitel wird der
Frage nachgegangen, welches Wirtschaftssystem in China vorherrscht: ein
noch unterentwickelter Sozialismus (der den Umweg über den Kapitalismus
nehmen muss, um voranzukommen)? Oder ein Staatskapitalismus der besonderen
Art? Zwei Kriterien sind für die Beantwortung der Frage entscheidend:
die Eigentumsfrage und – damit verbunden – die Frage nach den wirtschaftlichen
Prinzipien. Beide beantwortet der Autor eindeutig: In China regieren Markt
und Privateigentum und die Wirtschaft funktioniert nach den Regeln von
Profit und Konkurrenz. In geopolitischer Hinsicht ist Vietnam ein gutes
Beispiel dafür, welche konkreten Auswirkungen der chinesische Imperialismus
auf die Länder in Asien hat. Es geht um die Ausbeutung von Rohstoffen
und Arbeitskräften an verlängerten Werkbänken in Sonderwirtschaftszonen
bis hin zum territorialen Anspruch auf Inseln im Südchinesischen Meer,
wenn dort Erdölfunde vermutet werden. Das
Buch endet mit einer Analyse der Vorgänge in Hongkong und in Xinjiang.
Anton Stengl, geboren 1957
in Regensburg, studierte Philosophie in Neapel und arbeitete anschließend
an der Universität Mersin/Türkei. Zurück in Deutschland,
war er ab 2003 als Sprachlehrer tätig, schrieb sich an der Universität
München in Sinologie ein und ging 2015 als Deutschlehrer nach Shenyang
und Hangzhou. Seit Anfang 2020 unterrichtet er in Hai Duong/Vietnam und
Hanoi. Auch
interessant zu diesem Thema - sozusagen als Gegenstück: "CHINA VERSTEHEN"
Edition
Linker Klassiker
MARKTSOZIALISMUS
Eine kontroverse Debatte herausgegeben
von Felix Wemheuer
mit Beiträgen von: Erich
Apel, Charles Bettelheim, Wlodzimierz Brus, Nikolaj Bucharin, Bela Csikós-Nagy,
Maurice Dobb, Diane Elson, Jirí Kosta, Wladimir Iljitsch Lenin,
Jewsei Grigorjewitsch Liberman, Ernest Mandel, Günter Mittag, Ota
Šik, Josef Stalin, Sun Yefang, Rudi Supek, Wu Ming, Xue Muqiao, Zhao Ai
und Zhao Ziyang.
176 S., br., 14,90
978-3-85371-486-7
Nicht wenige Parteikader und ÖkonomInnen
des Ostens sahen marktsozialistische Wirtschaftsreformen als mögliche
Lösung der Probleme in der Planwirtschaft. Dieses Buch dokumentiert
die zentralen Debatten über die Einbindung kapitalistischer Praktiken
in den sozialistischen Alltag.
Felix Wemheuer, geboren
1977 in Bad Harzburg, ist seit 2014 Professor für Moderne China-Studien
an der Universität Köln.
SOZIALDEMOKRATISCHE AUSSENPOLITIK
Historisches Selbstverständnis und aktuelle Ausblicke
Herausgegeben von Bernhard Müller und Constantin
Weinstabl Mit Beiträgen u.a. von Jean Asselborn, Petra Bayr, Mona
Duzdar, Fritz Edlinger, Leo Gabriel, Peter Jankowitsch,
Erwin Lanc, Georg Lennkh, Wolfgang Petritsch, Stefan Schennach, Martin
Schulz, Günther Sidl, Andreas Schieder, Franz Vranitzky und Josef
Weidenholzer.
256 S., br., 19,90
978-3-85371-484-3
Wodurch zeichnet sich sozialdemokratische
Außenpolitik aus? Und: Gibt es sie
noch als Unterscheidungsmerkmal gegenüber anderen politischen Strömungen?
Denn während Soziales, Gesellschafts- und Beschäftigungspolitik
als Kerngebiete sozialdemokratischen Wirkens und Regierens wahrgenommen
werden, scheint Außenpolitik in vielen sozialdemokratischen Parteien
ein wenig beachtetes Dasein zu fristen. Auf die heutige Sozialdemokratische
Partei Österreichs (SPÖ), einst Heimat von Persönlichkeiten
wie Bruno Kreisky (Außenminister und Bundeskanzler), trifft diese
Bestandsaufnahme jedenfalls zu. Dabei ist „sozialdemokratische Außenpolitik“
kein isoliertes Politikfeld, sondern vielmehr „Friedenspolitik“,
wie die SPD-Fraktion im deutschen Bundestag 2018 richtigerweise festgehalten
hat. Der Sammelband widmet sich den großen
internationalen Herausforderungen: dem Widerstreit zwischen Globalisierung
und Renationalisierung, dem Erstarken von Rechtsextremismus und politischem
Islam sowie dem neuen Wettrüsten. Weitere Schwerpunkte bilden die
Themen Menschenrechte, Europa, Sicherheitspolitik und Migration. Abgerundet
wird der Band durch bedeutende Fallbeispiele der Weltpolitik und Interviews
mit sozialdemokratischen Außenpolitik-ExpertInnen unterschiedlicher
Nationen. Ziel der Herausgeber ist es, darzulegen, warum Innen- und Außenpolitik
nicht voneinander getrennt betrachtet und praktiziert werden können.
Edition
Kritische Forschung
Christian Greis
ZUKUNFT EINES BEDINGUNGSLOSEN
GRUNDEINKOMMENS
Eine soziologische Bestandsaufnahme
176 Seiten, ca. 20,00
978-3-85371-487-4
Der Soziologe Christian Greis versucht
in seinem Buch die Frage zu beantworten, ob und in welcher Form das Grundeinkommen
als sozialpolitisches Modell der Zukunft tauglich ist. Er geht dabei auf
den ideengeschichtlichen Hintergrund ebenso ein wie auf die wirtschaftlichen
Möglichkeiten seiner Finanzierung. Soziologische Faktoren, die für
eine Einführung des Bedingungslosen Grundeinkommens sprechen, wie
der Abbau des Sozialstaats, die Flexibilisierung und der demografische
Wandel, werden beleuchtet und auch die Argumente der KritikerInnen des
Grundeinkommens vorgestellt.
Wie
verläuft Politisierung?
POLITISCHE KÖPFE IM PORTRÄT
Galerie der Systemkritik aus
Journalismus, Wissenschaft und Politik
Herausgegeben von Björn
Gschwendtner mit Textenvon Franz Alt, Daniele Ganser, Andrej Hunko,
Susanne Kaiser, Andrea Komlosy, Werner Rügemer, Willy Wimmer, Ernst
Ulrich von Weizsäcker, Moshe Zuckermann u.v.a.
220 S., br., 17,90
978-3-85371-482-9
40 autobiografisch verfasste
Texte geben Einblicke in den persönlichen Werdegang system- und gesellschaftskritischer
Menschen und zeigen, was deren kritischen Geist formte. Begleitet werden
sie von Porträtzeichnungen des Herausgebers. So
erzählt z.B. der langjährige UN-Diplomat Hans-Christof von Sponeck,
wie ihn das Todesurteil der Nazis über seinen Vater zum lebenslangen
Friedensaktivisten machte; auch für die Journalistin Gaby Weber waren
politische Morde wie jene an John F. Kennedy und Che Guevara gleichsam
eine Initialzündung für linkes Bewusstsein; Moshe Zuckermann
wiederum politisierte sich zwischen Zionismus und der antinationalen deutschen
Linken, zwischen seinem Geburtsort Tel-Aviv und seinem Studentenleben in
Frankfurt/Main. Björn Gschwendtner zählt die von ihm ausgewählten
40 politischen Köpfe zu seinem intellektuellen Input. Während
er diesen Menschen in Online-Interviews zuhörte, zeichnete er Porträtbilder
von ihnen. Gemeinsam ist all den Porträtierten ihre friedensorientierte
Weltsicht. Sehr unterschiedlich sind ihre persönlichen Zugänge
und die Art und Weise, wie sie ihre individuelle Geschichte erzählen.
Björn
Gschwendtner, geboren 1977 in Frankfurt am Main studierte Kommunikationsdesign
und arbeitet heute als freiberulicher Künstler, Illustrator und Grafiker.
In der Friedensbewegung engagiert er sich u.a. bei „Stopp Ramstein“.
Lockdown 2020
Wie ein Virus dazu benutzt wird,
die Gesellschaft zu verändern
280 S., br., € 19,90
978-3-85371-473-7
Eine tiefe Rezession, massenhafte
Arbeitslosigkeit und schwere soziale Verwerfungen waren Folgen des Lockdown
2020. Als noch gravierender entpuppen sich die politischen Handlungen:
Ohne offene Debatte setzte man Notverordnungen durch, wurden Grundrechte
beiseite geschoben, geriet der Ausnahmezustand zur neuen Normalität.
Gründe genug für die zwei Wiener Verleger Hannes Hofbauer und
Stefan Kraft, kritische Stimmen in einem Buch zu versammeln, das sich mit
den Hintergründen und Folgen der Virus-Maßnahmen auseinandersetzt.
VIDEO:
Podiumsdiskussion mit Andrea Komlosy, Ernst Wolff und Hannes Hofbauer über
Rezession, Arbeitslosigkeit und schwere soziale Verwerfungen als Folge
der Lockdown-Maßnahmen.
Ernst Wolff
Wolff of Wall Street
Ernst Wolff erklärt das globale
Finanzsystem
240 S., br., € 19,90
5. Auflage
978-3-85371-474-4
Der bekannte Journalist und Buchautor
Ernst Wolff hat es sich zum Ziel gesetzt, das Finanzsystem für Laien
zu entschlüsseln und ihm den Schleier des Unverständlichen zu
nehmen. Um auch ein junges und multimedial affines Publikum anzusprechen,
sind alle Erläuterungen mit einem QR-Code versehen, mit dem sie in
Form von YouTube-Clips aus der Reihe „Wolff of Wall Street“ im Internet
abgerufen werden können. VIDEO:
Wolff erklärt CBDC (Digitales-Grundeinkommen = Geld mit Grenzen)
Hannes Hofbauer
Europa
Ein Nachruf
280 S., br., € 22,00
978-3-85371-475-1
Hannes Hofbauer entlarvt das in
Brüssel, Berlin und anderswo gemalte Selbstbild der Europäischen
Union als ideologische Begleiterscheinung ökonomischer Protagonisten,
die für ihre Geschäfte einen supranationalen Raum und einen entsprechenden
militärischen Flankenschutz brauchen. Und er weist den hegemonial-liberalen
Ansatz, wonach eine Infragestellung des „europäischen“ Selbstverständnisses
quasi automatisch rechts wäre, entschieden zurück. Der Autor
verfolgt die Europa-Idee bis ins Hochmittelalter zurück und zeigt,
wie die Verschmelzung von Antike und Christentum schon vor 800 Jahren zu
einem Drang nach Osten geführt hat. Nur wenige Europa-Visionen waren
von sozialen Utopie- und Friedensvorstellungen geprägt.
VIDEO
ZUM BUCH...INTERVIEW
MIT DEM AUTOR
Die extreme Mitte
Wer die westliche Welt beherrscht.
Eine Warnung
144 S., br., € 17,90
978-3-85371-476-8
Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs
im Jahr 1989 fegte ein kapitalistischer Sturm über die Welt. Was mit
Ronald Reagan und Margaret Thatcher begonnen hatte, erfasste schließlich
ganz Europa: das Ende des Sozialstaats, eine umfassende Privatisierungswelle
und die weitgehende Selbstausschaltung parlamentarischer Opposition. Die
Sozialdemokratie beging Selbstmord, indem sie sich dem neoliberalen Ansturm
fügte, und die Grünen wurden zu Helfershelfern imperialistischer
Kriege. Das war die Geburtsstunde der „extremen Mitte“, der Parteien an
der Macht und ihrer wirtschaftlichen Antreiber.
Fragmente: Die Zeit danach
Eine Anthologie der Edition Arthof
264 S., br., € 22,00
978-3-85371-480-5
Covid-19 und das Corona-Virus haben
in diesem Buch Platz- und Auftrittsverbot. Keine Jammerlappenliteratur,
keine Trauergesänge, keine Klagelieder. 20 Schriftstellerinnen werfen
in Form von Erzählungen, Essays, Dramoletten, Gedichten und Graphic
Stories einen Blick auf das Danach. Auf eine Zeit nach der Krise. Mit Beiträgen
von Corinna Antelmann, Judith Auer, Katharina Goetze, Andrea Grill, Elisabeth
R. Hager, Silvia Hlavin, Rebecca Heinrich, Marianne Jungmaier, Julia D.
Krammer, Ursula Laudacher, Melamar, Cordula Nossek, Karin Peschka, Antje
Rávic Strubel, Marlen Schachinger, Siljarosa Schletterer, Angelika
Stallhofer, Katharina Tiwald und Renate Welsh.
Karl Berger
Ohne Maulkorb?
Cartoons zum Zeitgeschehen
88 S., br., € 14,90
978-3-85371-477-5
Masken tragen. Nicht nur dann,
wenn ein Virus bzw. der Kampf gegen dasselbe der Gesellschaft den Atem
nimmt. Masken tragen sind wir gewohnt. Der Witz, den der Chef erzählt,
ist immer der lustigste. Wenn wir gefragt werden, wie wir unsere öde
Arbeit finden, sagen wir „spannend“. Masken. Maulkörbe.
Hans Hautmann
Die österreichische Revolution
Schriften zur Arbeiterbewegung
1917 bis 1920
220 S., br., € 19,90
978-3-85371-479-9
Der vorliegende Band versammelt
Hautmanns Schriften über die revolutionären Bestrebungen in der
Arbeiterschaft gegen Ende des Ersten Weltkriegs und zu Beginn der Ersten
Republik – eine Phase, die er als „österreichische Revolution“ charakterisiert.
Hautmann entwickelt damit einen von Otto Bauer geprägten Begriff weiter,
der sich auf das Andauern einer revolutionären Situation in Österreich
von der Jahreswende 1916/17 bis in den Herbst 1920 bezieht.
Terry Eagleton
Opfer
Selbsthingabe und Befreiung
176 S., br., € 19,90
978-3-85371-465-2
Der bekannte englische Philosoph
Terry Eagleton untersucht in seinem neuen Buch den Gedanken und das Ereignis
des Opfers, das für ihn Grundlage der modernen wie auch traditioneller
Gesellschaftsordnungen darstellt. Während der gegenwärtige Zeitgeist
das Opfer als barbarisch und rückständig betrachtet (oder es
nur als individualistisches Mittel der Selbstoptimierung kennt), ist es
für Eagleton von zentraler Bedeutung für Geschichte und Emanzipation
der Menschheit.
Ó Ruairc, Liam
Nordirland zwischen Krieg und
Frieden
Der gescheiterte Aufbau nach der Niederlage der IRA
192 S., br., € 19,90
978-3-85371-470-6
Mit der Niederlage der IRA wurde
der irisch-republikanische Kampf umgedeutet, weg vom Ziel einer vereinten
sozialistischen Republik hin zum Bemühen um eine politische Teilhabe.
Die Trennungen vor Ort blieben aufrecht bzw. verstärkten sich sogar.
Während zur Zeit des Abkommens 22 Mauern protestantische und katholische
Viertel voneinander trennten, stehen mittlerweile 88 dieser „Friedenslinien“
sinnbildlich für die Spaltung der Gesellschaft.
Krise am Golf
Hintergründe, Analysen,
Berichte
herausgegeben von Matin Baraki und Fritz Edlinger mit
Beiträgen von Matin Baraki, Fritz Edlinger, Ali Fatholla-Nejad, Robert
Fitzthum, Heinz Gärtner, Joachim Guilliard, Petr Kortunov, Tyma Kraitt,
Andreas Krieg, Karin Leukefeld, Rachid Quaissa, Werner Ruf, Fatih Saraç,
Markus Schauta und Petra Wild.
240 S., br., € 19,90
978-3-85371-466-9
Matin Baraki und Fritz Edlinger
haben eine Reihe von ExpertInnen zu den brennendsten Fragen der Region
versammelt, wobei besonderes Augenmerk auf die wirtschaftlichen Hintergründe
und sozialen Auswirkungen der Krise gelegt wird. Das Öl ist längst
zu einem Fluch für die Völker der Region geworden. Eine Handvoll
Königshäuser und Emire teilen sich auf arabischer Seite die Gewinne
aus Erdöl- und Erdgasförderung, während im Iran eine neue
Klasse schiitischer Geistlicher eine islamische Republik zu ihren Gunsten
verwaltet.
Manfred Paulus
Menschenhandel und Sexsklaverei
Organisierte Kriminalität
im Rotlichtmilieu
200 S., br., € 19,90
978-3-85371-467-6
Als ehemaliger Kriminalhauptkommissar
hatte Manfred Paulus sein ganzes Berufsleben mit den Geschäftsfeldern
des organisierten Verbrechens zu tun, die sich rund um die Rotlichtmilieus
breit gemacht haben. 30 Jahre lang widmete er sich der Bekämpfung
des immer internationaler werdenden Menschenhandels, der aus Frauen und
Kindern ausgebeutete Sexobjekte macht, Waren, die mitten in unseren Städten
in erniedrigender Weise angeboten und nachgefragt werden. Buchvorstellung
auf Facebook hier
„In
diesem Buch geht es darum, zurückzuschlagen. Die vorherrschende Kultur,
genannt Zivilisation, tötet den Planeten.
Und es ist längst an
der Zeit für diejenigen von uns, denen das Leben auf der Erde etwas
bedeutet,
die notwendigen Maßnahmen
zu ergreifen, um diese Kultur daran zu hindern, alle lebenden Wesen zu
zerstören.“
Derrick Jensen/Lierre Keith/Aric
McBay
Deep Green Resistance
Strategien zur Rettung des Planeten
312 S., br., € 22,00
978-3-85371-468-3
Tiefenökologischer Widerstand
(„Deep Green Resistance“) beginnt dort, wo die Umweltbewegung aufhört:
Denn für die Anhänger dieser Idee ist die industrielle Zivilisation
unvereinbar mit dem Leben. Sie glauben nicht daran, dass irgendeine Form
von zukünftiger Technologie dem Klimawandel, dem Artensterben, der
Luftverschmutzung, der Bodenversiegelung oder irgendeiner anderen ökologischen
Katastrophe, die die Menschheit ausgelöst hat, Einhalt gebieten kann.
Auch mit „bewusstem“ Konsumieren oder „nachhaltigem“ Wirtschaften lässt
sich der Planet Erde nicht retten, sondern nur mit einer ernsthaften Widerstandsbewegung,
die die zerstörerische industrielle Wirtschaft zum Erliegen bringt.
Die AutorInnen Derrick Jensen, Lierre Keith und Aric McBay vertreten diesen
radikalökologischen Ansatz, der in den USA und an anderen Orten immer
mehr AnhängerInnen findet. In ihrem erstmals auf Deutsch übersetzten
Manifest erzählen sie davon, wie täglich 200 Spezies von der
Erde verschwinden, jährlich eine Fläche im Ausmaß des Aral-Sees
verwüstet wird und wie pro Jahr 23 Millionen Menschen an den Folgen
von Wasser-, Luft- oder Erdverschmutzung sterben. Sie erzählen von
einer Welt, die kurz vor dem Ableben steht – wenn wir uns nicht sofort
organisieren und handeln.
Der
Weg der 68er von der Revolte in den Bio-Supermarkt.
Karl Kollmann
DIE NEUEN BIEDERMENSCHEN
Von der 68er-Rebellion zum linksliberalen Establishment
136 S., br., € 17,90
978-3-85371-469-0
Der Soziologe Karl Kollmann zeichnet
nach, wie es dazu kommen konnte, dass aus dem Wunsch nach Befreiung in
nur zwei Generationen wiederum ein gesellschaftliches Korsett geschnürt
wurde, das enge Lebensmuster vorgibt. Diese folgen nun nicht mehr rechtskonservativen,
sondern linksliberalen Verhaltensregeln, die allerdings ebenso peinlich
eingehalten werden (müssen) wie einst jene der Elterngeneration. Die
kollektive Kampfkraft der 68er-Generation gegen Krieg und Militarisierung
und für Gleichberechtigung ist weitgehend verpufft. An ihre Stelle
ist eine Individualisierung getreten, die Gesellschaft oft als Dienstleistung
für den Einzelnen/die Einzelne betrachtet. Als Treibmittel für
diesen Übergang zum neuen Biedermenschen ortet der Autor Konsumismus
und Kommerzialisierung so gut wie aller Lebensbereiche. Diese Kapitalkraft
sei von den 68ern schlicht übersehen oder zumindest unterschätzt
worden. Dem neuen linksliberalen Establishment ist es gelungen, kulturelle
Hegemonie und mediale Meinungsführerschaft zu erlangen. Gepaart mit
entsprechendem Arbeitsethos lässt es sich in den oft engen städtischen
Zirkeln als Mittelschicht gut leben. Die soziale Frage spielt folgerichtig
eine untergeordnete Rolle. Stattdessen wird das Hohelied auf Diversität
und Multikulturalität gesungen, wobei man die eigenen Kinder doch
lieber in den privaten Kindergarten und die bessere Schule fernab von den
sozialen Brennpunkten der Ausländerviertel schickt, die so nicht genannt
werden. Die verordnete sprachliche Korrektheit hilft dabei mit, die gesellschaftliche
Realität zu verdecken.
Linke und Gewalt
Pazifismus, Tyrannenmord, Befreiungskampf
176 S., br., € 14,90
978-3-85371-370-9
„Linke und Gewalt“ dokumentiert
Diskussionen der vergangenen 150 Jahre über die Rolle von Gewalt bei
der Veränderung von politischen und sozialen Herrschaftsverhältnissen.
Können auf staatlichen Gewaltmonopolen beruhende Systeme mit friedlichen
Mitteln gestürzt werden oder ist Gewalt notwendig? Wenn ja, welche
Formen sind in Bezug auf die Ziele zu rechtfertigen und welche nicht? Wie
steht es mit Sabotage, „Tyrannenmord“ oder Flugzeugentführungen? Wann
wird der Revolutionär zum Terroristen bzw. der Guerillero zum Mörder?
Stichworte: Eldridge Cleaver, Erich Mühsam,
Errico Malatesta, Frantz Fanon, Gustav Landauer, Isaac Steinberg, Jean
Paul Sartre, Johann Most, Karl Kautsky, Lenin, Mao Zedong, Martin Luther
King, Oskar Negt, Pierre Ramus, RAF, Rosa Luxemburg,
Rote Zora, Wera Figner.
Die 68er
Schlüsseltexte der globalen Revolte
208 S., br., € 14,90
978-3-85371-278-8
Die Texte, die hier vorgestellt
werden, haben das globale „1968“ geistig vorbereitet und beeinflusst. Neben
politisch-programmatischen Texten finden sich theoretische Beiträge,
die weltweit gelesen wurden, aber auch Flugblätter und Songs, die
das Lebensgefühl dieser Jahre wiedergeben. 40 Jahre nach der „globalen
Revolte“ liegt damit eine besondere Art von leicht zugänglichem Reader
vor, in dem Originaltexte von der Herausgeberin Angelika Ebbinghaus kommentiert
und in ihren politischen und historischen Kontext gestellt werden. Ein
Glossar und eine Literaturliste geben all jenen Tipps und Anregungen, die
sich mit dem Thema „Das globale 1968“ weiter beschäftigen wollen.
Stichworte: Cabral, Amilcar, Claever, Eldridge,
Davis, Angela, Debord, Guy, Debray, Regis, Dutschke, Rudi, Frank, Andre
Gunder, Ho Chi Minh, Korcula, Krahl, Hans J, Kuron, Jacek, Lin Biao, Lumumba,
Patrice, Malcolm X, Modzelewski, Karol, Negri, Antonio, Russell, Bertrand,
Sanders, Helke, Sik, Ota, Amsterdam, Provo, Subversive Aktion München,
Vietnamkongress 1967
Linden, Marcel van der / Mandel, Ernest / Cliff, Tony
/ Carlo, Antonio / Ticktin, Hillel / Arthus, Chris / Trotzki, Leo
Was war die Sowjetunion?
Kritische Texte zum real existierenden Sozialismus
172 S., br., € 14,90
978-3-85371-268-9
Das gesamte 20. Jahrhundert hindurch
hat die Einschätzung der Sowjetunion direkt oder indirekt einen grossen
Teil der linken Debatten beherrscht. Seit der Oktoberrevolution von 1917
bildete die so genannnte “Russische Frage” mehr als siebzig Jahre lang
einen der wichtigsten Streitpunkte jeder radikalen Debatte. Der Historiker
Marcel van der Linden hat sieben klassische linke Texte versammelt, die
sich kritisch mit dem Bestand der Sowjetunion befassen. Einleitende Beiträge
des Herausgebers zu den Autoren und ihrem politischen und wissenschaftlichen
Umfeld machen den Band zu einer Fundgrube für alle, die sich auch
nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion mit dem Experiment des real existierenden
Sozialismus auseinandersetzen wollen.
Maoismus
Ideengeschichte und revolutionärer Geist
Herausgegeben von Felix Wemheuer
mit Texten von Mao Zedong, Chen Boda, der „Vierer Bande“,
der „Polemik zur Generallinie“
sowie Rossana Rossanda.
176 S., br., € 14,90
978-3-85371-288-7
„Zweitens ist eine Revolution kein
Gastmahl, kein Aufsatzschreiben, kein Bildermalen oder Deckchensticken;
sie kann nicht so fein, so gemächlich und zartfühlend, so maßvoll,
gesittet, höflich, zurückhaltend und großherzig durchgeführt
werden. Die Revolution ist ein Aufstand, ein Gewaltakt, durch den eine
Klasse eine andere Klasse stürzt.“
Rosa Luxemburg
Denken und Leben einer internationalen Revolutionärin
180 S., br., 14,90
978-3-85371-232-0
Luxemburgs Werk, das in diesem
Buch ausführlich wiedergegeben wird, umfasst Bestandsaufnahmen des
sozialen Elends in ihrer Heimat Polen ebenso wie erstmals ins revolutionäre
Bewusstsein gedrungene Gedanken zur Frauenemanzipation sowie eine intensive
Beschäftigung mit den Rechten des Individuums – besonders bekannt
wurde ihre Schrift zur ”Freiheit der Andersdenkenden” über die Russische
Revolution. Zur Frage der Organisation der Arbeiterklasse äußerte
sie konträre Ansichten zum Leninschen Modell der Bolschewiki.
Der junge Marx
Philosophie Schriften
176 S., br., 14,90
978-3-85371-274-0
In seinen frühen Analysen
der ökonomisch-sozialen Verhältnisse im Allgemeinen und dem Arbeitsprozess
im Besonderen finden wir eine scharfe Kritik der Lohnarbeit. Marx, der
sie grundlegend als entfremdete Arbeit erkennt, konstatiert unmissverständlich:
„Ihre Fremdheit tritt darin rein hervor, dass, sobald kein physischer oder
sonstiger Zwang existiert, die Arbeit als eine Pest geflohen wird.“ Wie
dringlich eine Revolution vonnöten ist, beweist Marx mit seiner Analyse
der psychischen und physischen Reduktion des Menschen im kapitalistischen
Arbeitsprozess, und er setzt ihr die Entwicklung der Allseitigkeit und
die Entfaltung der Persönlichkeit entgegen. Die Individuen „müssen
den Staat stürzen, um ihre Persönlichkeit durchzusetzen.“
Der Urkommunismus
Auf den Spuren der egalitären Gesellschaft
176 S., br., 14,90
978-3-85371-350-1
Neben der Darstellung des Wandels
des Begriffs „Urkommunismus“ in der archäologischen und marxistischen
Forschung soll der Band auch zeigen, wie archäologische Befunde mittels
der Methoden der Dialektik und des Materialismus interpretiert werden können.
Die französische Revolution
Programmatische Texte von Robespierre bis de Sade
176 S., br., 14,90
978-3-85371-341-9
Programmatische Texte aus 1789
hat der Historiker Wolfgang Kruse in seinem Band Die Französische
Revolution versammelt. Von Robespierre über Babeuf und Marquis de
Sade bis Olympe de Gouges kontextualisiert der Herausgeber die intellektuellen
Grundlagen unserer aufgeklärten Gesellschaften. Geworden ist daraus
ein Musterbuch der Moderne.
Essenz der Anarchie
Die Parlamentarismuskritik des libertären Sozialismus
176 S., br., 14,90
978-3-85371-253-5
Neben dem Antimilitarismus bietet
diese Parlamentarismuskritik der Anarchisten die meisten Anknüpfungspunkte
an Problemfelder der heutigen Gesellschaft. Allen repräsentativen
Umfragen zufolge nimmt in den Demokratien westlichen Musters das Misstrauen
gegenüber den politischen Eliten zu. Gemäß dem Motto „Wozu
noch wählen?“ bleibt eine steigende Zahl von wahlberechtigten Bürgerinnen
und Bürgern den Urnengängen fern. Das Stimmvieh reagiert mittlerweile
störrisch, wenn es, angeschlossen an die großen kulturindustriellen
Illusionsmaschinen, als leicht manipulierbares Verschubmaterial für
politische Wahlgänge missbraucht werden soll.
Imperialismustheorien
Historische Grundlagen für eine aktuelle Kritik
176 S., br., 14,90
978-3-85371-225-2
Seit dem Untergang der Sowjetunion
und des kommunistischen Systems im ”Ostblock” war nicht mehr viel von Imperialismus
zu hören. Der Krieg der USA gegen den Terror sowie der US-Angriff
auf den Irak haben die kritischen Geister indes wieder hellhörig gemacht.
Der Ruf nach einer konsis-tent antiimperialistischen Kritik wird laut.
Es ist höchste Zeit, genauer nach Fakten und Theorien zu fragen, die
im 20. Jahrhundert dem Kapitalismus in den Metropolen, seiner Politik und
vor allem seiner Wirtschaft das Etikett Imperialismus verpassten. Der vorliegende
Reader soll jene Analysen linker Theoretiker in Erinnerung rufen, die zu
Beginn des vorigen Jahrhunderts die imperialistische Expansion vor allem
Englands und Deutschlands gegeißelt haben. Textstellen klassischer
Autoren werden vom Herausgeber kommentiert und in ihren historischen Kontext
gestellt.
Lenin
Träumer und Realist
176 S., br., 14,90
978-3-85371-261-0
„Genius“ oder „Dämon“ der
Revolution – die Meinungen über Lenin gehen nicht erst seit dem Untergang
der Sowjetunion auseinander. Solange ein Sechstel der Erde unter dem Roten
Stern stand und Lenin die Geschicke des „kurzen“ 20. Jahrhunderts mitbestimmte,
kamen Freund wie Feind nicht an ihm vorbei. Mit dem Untergang des Ostblocks
begann die Suche nach den Schuldigen. Kann sich Marx noch gelegentlich
als Theoretiker des 19. Jahrhunderts und Prophet der Globalisierung behaupten,
so findet Lenin keine Gnade vor den gestrengen Wächtern des Antikommunismus.
Es geht bereits ein Aufraunen durch die Feuilletons, wenn zu Beginn des
neuen Jahrtausends der Sozialismus als Alternative zum Empire wieder angedacht
wird, wenn neue, junge Kommunisten sich outen, gar ein Philosoph wie Slavoj
Zizek die Wiederkehr Lenins und der Revolution beschwört. Dieser Gnadenlosigkeit
begegnet das vorliegende Buch mit fein ausgewählten Texten und guten
Argumenten.
Leo Trotzki: Sozialismus oder Barbarei!
Eine Auswahl aus seinen Schriften
176 S., br., 14,90
978-3-85371-240-5
In Trotzkis Schriften verbindet
sich die Klarheit der politisch-soziologischen Analyse mit der Imagination
des Literaten. Die von Helmut Dahmer edierten und fachkundig kommentierten
Texte beschäftigen sich mit der grundsätzlichen politischen Analyse
(„Nation und Weltwirtschaft“ sowie „Revolution – Inspiration“) ebenso wie
mit der revolutionären Methodik („Jakobinismus“, „Terrorismus“ und
„Permanente Revolution“) und stellen Trotzki als scharfen Beobachter der
Zeitgeschichte vor („Porträt des Nationalsozialismus“, „Verteidigung
der spanischen Republik“, „Zwangsgestirn Stalin – Hitler“ und „Prognose
der Judenausrottung“). Solange dazu noch Zeit war, versuchte er, die deutschen
Arbeiterorganisationen gegen die Hitlerbewegung zu mobilisieren; minutiös
analysierte er alle Etappen der Stalinisierung der Sowjetunion und rief
die sowjetischen Arbeiter und Bauern zum Kampf gegen die Despotie auf.
Veran, Peter
Plädoyer eines Märtyrers
Eine Groteske
140 S., br., € 17,90
978-3-85371-471-3
86 Jahre nach dem Februar-Aufstand
1934 gegen die sich verfestigende Diktatur wird der damalige Bundeskanzler
Engelbert Dollfuß aus seinem Grab in Wien-Hietzing exhumiert. Man
setzt ihm ein selbstheilungskraftaktivierendes, linksgedrehtes Licht-Stammzellenpflaster
exakt an jene Stelle, an der einst die Zirbeldrüse gesessen ist. Dann
stellt man ihn vor Gericht. In diesem Rahmen spielt Peter Verans literarische
Groteske, in der sich Engelbert Dollfuß vor der Geschichte rechtfertigen
muss. BUCHVORSTELLUNGSVIDEO.
Rezension
in der Jungen Welt
Neue
Formen und Rechtfertigungen von permanenter militärischer Gewalt in
Politik und Medien:
Jochen Hippler
Krieg im 21. Jahrhundert
Militärische Gewalt, Aufstandsbekämpfung
und humanitäre Intervention
240 S., br., € 19,90
978-3-85371-457-7
Mit der Französischen Revolution
betrat das Volk als politisches Subjekt die Weltbühne. Damit änderte
sich auch die Kriegsführung, die nun die ganze Gesellschaft umfasste.
Somit war die Überlegenheit der militärischen Feuerkraft für
den Sieg entscheidend, der im Idealfall per Friedensvertrag anerkannt wurde.
Die „neuen“ Kriegsformen finden immer weniger zwischen Staaten, sondern
innerhalb von Gesellschaften statt. Gewalttätige Auseinandersetzungen
im Kontext von sogenannten „gescheiterten Staaten“ und Aufstandsbekämpfung
übernehmen das Terrain. Sieg oder Niederlage entscheiden sich nicht
mehr hauptsächlich auf dem Schlachtfeld, sondern auf politischer Ebene
im Kampf um Governance-Strukturen und gesellschaftliche Akzeptanz.
Ein militärischer Sieg kann meist nur mehr mittels ethnischer
Säuberung oder Völkermord errungen werden. Mit der Art der Kriegsführung
ändern sich auch die Bedingungen zur Beendigung von militärischer
Gewalt. Eine zunehmende Zahl von Kriegsparteien vermindert die Chance auf
Verhandlungslösungen ebenso wie die oft fehlende Kontrolle über
die Kämpfer. Der Autor untersucht die dunkle Seite der Politik in
aktuellen innergesellschaftlichen Konflikten und Bürgerkriegen und
setzt er sich mit Gotteskriegern, „humanitären Interventen“, Aufständischen
und Aufstandsbekämpfern, Terroristen und Befreiungskämpfern auseinander.
Jochen Hippler, geboren 1955 in Duisburg, ist Friedens- und Konfliktforscher.
Seit Herbst 2019 leitet er das Büro der Friedrich- Ebert-Stiftung
in Islamabad/Pakistan.
Die
weltweit einflussreichsten DenkerInnen über Wege aus der sich zuspitzenden
globalen Krise
Der Kampf um soziale Gerechtigkeit
Gespräche mit Noam Chomsky,
Vandana Shiva, Immanuel Wallerstein, Amy Goodman, Yanis Varoufakis,
Aminata Traoré, Harald Schumann,
Maude Barlow, Jeremy Scahill, Wangui Mbatia, Alyn Ware, Srecko
Horvat, Alberto Acosta, Stefan
Rahmstorf, Alice Bows-Larkin, Kevin Anderson, George Monbiot, Ugo
Bardi, Pat Mooney, Ulrike Herrmann,
Chris Hedges, Richard D. Wolff, Yayi Bayam Diouf, Gilbert Achcar,
Phyllis Bennis, Michael Albert
und Silvia Federici herausgegeben von David Goeßmann und Fabian
Scheidler
240 S., br., € 19,90
978-3-85371-458-4
Goeßmann und Scheidler unterhalten
sich mit dem weltweit wohl bekanntesten linken Intellektuellen Noam Chomsky
über die (Kriegs-)Politik des Westens. Mit Immanuel Wallerstein, dem
Doyen der Weltsystemtheorie, erörtern sie die Grundlagen der kapitalistischen
Krise. Amy Goodman, Produzentin der renommierten Nachrichtensendung „Democracy
Now“, äußert sich zur Verantwortung der Medien und Yanis Varoufakis
sowie Srezko Horvat zur Zukunft der EU. Die Liste der GesprächspartnerInnen
von Goeßmann und Scheidler umfasst ExpertInnen zu einer Vielzahl
von gegenwärtigen Krisenfeldern.
2009 gründeten Goeßmann
und Scheidler den unabhängigen Internet-TV-Sender Kontext
TV. Seitdem haben sie in ihren Sendungen immer wieder Hintergründe
ausgeleuchtet zu drängenden Gegenwarts- und Zukunftsthemen wie Klimawandel,
Krieg und Frieden, Finanzkrise, soziale Gerechtigkeit und Migration und
einer breiten Öffentlichkeit vermittelt.
Im Laufe der Jahre gelang es ihnen,
viele prominente kritische Stimmen aus dem In- und Ausland vor die
Kamera zu bekommen und mit ihnen über die sich zuspitzenden globalen
Krisen zu sprechen - und über mögliche Auswege für eine
Welt, die immer näher an den Abgrund gerückt wird. Im Buch
„Der Kampf um globale Gerechtigkeit“ kann man nun erstmals die wichtigsten
Gespräche aus zehn Jahren engagiertem und tiefgehendem Journalismus
nachlesen.
Fabian Scheidler, geboren 1968, freischaffender
Autor für Printmedien, Fernsehen, Theater und Oper. Studium der Geschichte
und Philopsophie an der FU Berlin und Theaterregie in Frankfurt/M.
Von 2003 bis 2007 Dramaturg und Theaterautor am Berliner GRIPS Theater.
Veröffentlichungen u. a. in den Blättern für deutsche und
internationale Politik. 2009 Otto-Brenner-Medienpreis für kritischen
Journalismus. Von Fabian Scheidler erschien 2015 bei Promedia „Das Ende
der Megamaschine“ (10. Auflage 2018). 2017 folgte „Chaos. Das neue Zeitalter
der Revolutionen“ (3. Auflage 2018).
David Goeßmann, geboren 1969, Nachrichtenreporter,
Feature-Autor, Dokumentarfilmemacher und investigativer Journalist arbeitete
unter anderem für den Deutschlandfunk, und für Nachrichtensender
wie N-TV, CNN-Deutschland und N-24 und für ZDF und NDR sowie
diverse Print- u. Onlinemedien. Von 2005 bis 2007 war er freier Auslandskorrespondent
in Boston/USA. Davor Parlamentreporter und Chef vom Dienst der Deutschen
Fernsehnachrichten Agentur.
Ein
literarischer Reisebericht über die Suche nach Wahrheit
Marlen Schachinger
Kosovarische Korrekturen
Versuch über die Wahrheit
160 S., br., € 17,90
978-3-85371-459-1
Marlen Schachinger sucht Wahrhaftigkeit
dort, wo nach Krieg, Euphorie und Mafiawirtschaft die Jugend auswandern
will.
Die Schriftstellerin verbrachte
2018 mehrere Monate als „Writer in Residence“ im Kosovo. 30 Jahre nach
der Öffnung des Eisernen Vorhangs und rund zehn Jahre nach der Staatsgründung
des Kosovo fragt sie vor Ort nach: Was verhakte sich in den Köpfen,
wie viel Trennendes, wie viele Reminiszenzen an den Krieg? Was blieb von
der Euphorie der Staatsgründung, die zahlreiche andere Staaten bis
heute nicht anerkennen? Und sie befragt sich auch selbst: Was nimmt jemand
wahr, der erstmals diesem Land begegnet?
Experimentell,
satirisch, sozialkritisch: Max Maetz über Landleben in den 1970ern
Max Maetz
Bauernroman
Weilling Land und Leute
160 S., br., € 19,90
978-3-85371-461-4
Anfang der 1970er-Jahre betrat
ein Jungbauer aus Oberösterreich die literarische Szene im deutschsprachigen
Raum. Ohne Punkt und Beistrich und mit experimenteller Verve schilderte
Max Maetz in seinem „Bauernroman. Weilling. Land und Leute“ die intimen
Details des Landlebens, „in jenem Idiom, das er sich für die falsche
Biederkeit seiner Prosa zurechtgelegt hat“, wie es im Klappentext des Buches
hieß. Doch Max Maetz war ein Pseudonym.
Dahinter verbarg sich der Linzer Schriftsteller Karl Wiesinger (1923-1991),
der mit der Erfindung eines schriftstellernden Bauerns den Literaturbetrieb
narrte. Er erhielt für seine „unverstellte Schilderung des Landlebens“
sogar einen Literaturpreis und kündigte einen Auftritt auf der Frankfurter
Buchmesse an, zu dem er allerdings nicht erschien. Für
seine linken politischen Romane, die Österreichs Geschichte im 20.
Jahrhundert zumeist aus der Sicht der widerständigen, kommunistischen
Arbeiterschaft beleuchteten, hatte Wiesinger zuvor keinen Verlag in Deutschland
oder Österreich gefunden. Mit der
Aufdeckung seines Pseudonyms rückte er mit einem Mal vom Schatten
ins Licht des Betriebs und erhielt in der Folge die anerkennende Aufmerksamkeit
von bekannteren Kollegen wie Ernst Jandl, Peter Turrini oder Michael Scharang.
Der „Bauernroman“ des Max Maetz war aber mehr als ein kurzzeitiger literarischer
Aktionismus, sondern eine gelungene Komposition aus Satire und Sozialkritik
des (ober)österreichischen Landlebens. Geschrieben im unsentimentalen
Duktus, stellte der Text alle gängigen Stereotypen in Frage. Denn
die Stationen des Werdegangs der Hauptfigur offenbaren einen anderen Blick
auf die vermeintliche Idylle, in deren Gefüge der eigene persönliche
Vorteil die einzige Maßregel zu sein scheint.
23
Rundgänge durch die sozialdemokratische Architektur Wiens
Helmut Weihsmann
Das Rote Wien
Sozialdemokratische Architektur und Kommunalpolitik
1919 - 1934
496 S., geb., € 39,90
978-3-85371-456-0
„Karl-Marx-Hof“ heißt der
wohl berühmteste Gemeindebau des Roten Wien. Er mißt eine Länge
von 1 km und verfügt über 1382 Wohnungen, in denen über
5000 Menschen leben. Sein kantiger und langgestreckter Baukörper ist
längst zu einer touristischen Attraktion und einem markanten Wahrzeichen
der Donaumetropole geworden. Die Architektur des „Roten Wien“ der 1920er
Jahre prägt bis heute die Stadt. Über
500 Wohnanlagen, Volksbäder, Park- und Sportplätze, Arbeitsämter,
Fabriken, Friedhöfe und sogar Kirchen gehen auf den kommunalen Wohnbau
des Austromarxismus zurück. Sie alle
finden in diesem Buch ihren Platz. Helmut Weihsmann, geboren 1950, arbeitet
als Architekturhistoriker und Wissenschaftspublizist. Im Promedia-Verlag
sind von ihm erschienen: „Gebaute Illusionen. Architektur im Film“ und
„Bauen unterm Hakenkreuz. Architektur des Untergangs“.
Das
politische Projekt des Panafrikanismus
Lisa Hoppel
Internationalistischer Nationalismus
Lehren aus dem panafrikanischen Befreiungskampf
176 S., br., € 20,00
978-3-85371-462-1
Nationalismus und Internationalismus
werden meist auf ihre bürgerlichen bzw. sozialistischen Ausprägungen
reduziert. Doch verweisen politische Projekte im Zuge antikolonialer Befreiungsbewegungen
auf Möglichkeiten eines emanzipatorischen
Nationalismus, der mit internationalistischen Strategien einhergeht. Der
Panafrikanismus stellt eine Spielart dieses internationalistischen Nationalismus
dar. Anhand pan/afrikanischer Ideen und Praxis in Ghana und Algerien zwischen
1945 und 1963 zeigt Lisa Hoppel, wie historische Alternativen das bestehende
Weltsystem und die nationalstaatliche Ordnung herausforderten.
Wie
gespalten ist die Gesellschaft?
Altreiter / Flecker / Papouschek, / Schindler / Schönauer
Umkämpfte Solidaritäten
Spaltungslinien in der Gegenwartsgesellschaft
224 S., br., € 17,90
978-3-85371-460-7
Wie der rechte Solidaritätsbegriff
den linken zu ersetzen wusste, das hat der französische Philosoph
Didier Eribon in seinem Werk „Rückkehr nach Reims“ eindrucksvoll beschrieben.
Stehen sich die sogenannte Willkommenskultur und eine fremdenfeindliche
Ausgrenzungspolitik so unversöhnlich gegenüber, dass es keine
gemeinsame Gesprächsbasis mehr gibt? Und
stimmt der Eindruck, dass auch jenseits der Debatte um den Umgang
mit MigrantInnen oder Geflüchteten mühsam erkämpfte Solidaritäten
leichtfertig über Bord geworfen werden? Es nehmen die Stimmen
zu, die Sozialstaat und Leistungsfähigkeit in Beziehung, ja in Abhängigkeit
bringen wollen. Die Stärke einer Gesellschaft zeigt sich jedoch
gerade darin, dass sie den Schwachen helfen kann und will. Ist diese Erkenntnis
auch heute noch gültig? Den AutorInnen des Buches „Umkämpfte
Solidaritäten“ geht es um den Wandel von Solidaritätsvorstellungen.
Lange Zeit war Solidarität eine Grundfeste der ArbeiterInnenbewegung
und der politischen Linken. Ihr Begriff von Solidarität beruhte nicht
auf Herkunft oder Nation, sondern auf Klasse. Seit kurzem beschwören
aber auch rechte und rechtsextreme Parteien Solidarität. In ihrer
Vorstellung geht es darum, die einheimische Bevölkerung vor vermeintlichen
Bedrohungen von außen zu schützen. Die Gespräche mit den
Befragten erlauben einen tieferen Einblick in aktuelle Entwicklungen als
die zu stark vereinfachende Darstellung von der gesellschaftlichen Spaltung
in den Medien.
Carina Altreiter, geboren 1985 in Linz, ist wissenschaftliche
Mitarbeiterin am Institut für Soziologie der Universität Wien.
Jörg Flecker, geboren 1959 in Graz, ist Professor für
Allgemeine Soziologie an der Universität Wien.
Ulrike Papouschek, geboren 1961 in Wien, studierte Soziologie
und Ethnologie und ist ausgebildete Sozialarbeiterin.
Saskja Schindler, geboren 1977 in Wien, ist wissenschaftliche
Mitarbeiterin am Institut für Soziologie.
Annika Schönauer, geboren 1979 in Gmunden, arbeitet im
Leitungsteam der Forschungs- und Beratungsstelle Arbeitswelt (FORBA).
Nicht
in der Vorschau:
Karl Berger
KurzSchluss
88 S., geb., großes Format, durchgängig
farbig, € 14,90
978-3-85371-463-8
Eineinhalb Jahre lang hat der in
Wien lebende Cartoonist Karl Berger die autoritär-konservative Wende
in Österreich begleitet. Dann war sie zu Ende. Rücktritt des
Vizekanzlers nach unfreiwilligem Ibiza-Outing, parlamentarisches Misstrauen
gegen Kurz und Konsorten, Drei-Tages-Interimsminister und Beamtenkabinett.
Karl Bergers Cartoons haben die wirren Zeiten überlebt. Sie erzählen
von einem gnadenlosen Experiment an der lebenden Gesellschaft, von der
Einführung des 12-Stunden-Arbeitstages mit Ausbauplänen auf 60-Stunden-Woche,
dem Gesetz zur Kleiderordnung für unsere Kleinsten (wenn sie Mädchen
und muslimisch sind), der verdeckt geführten Schlacht um Österreichs
Geheimdienst bis zum Generalangriff der Rechtsregierung auf das öffentliche
Gesundheitswesen. Karl Bergers Cartoons aktivieren die Lachmuskel.
Winfried Wolf
MIT DEM ELEKTROAUTO IN DIE SACKGASSE
Warum E-Mobilität den Klimawandel
beschleunigt
216 S., br., € 17,90
978-3-85371-450-8
E-Mobilität heißt das
neue Zauberwort. Tesla ist Kult. Winfried Wolf hingegen sieht im Elektroauto
nur eine neue Variante zur Intensivierung einer individuellen Automobilität,
die für das Klima, die Umwelt und die Städte zerstörerisch
ist und jährlich weltweit einen Blutzoll von einer Million Straßenverkehrstoten
fordert. Bislang war es den Autokonzernen
und ihrer Lobby noch nach jeder tiefen Branchenkrise gelungen, mit einer
inneren Scheinreform zu antworten und damit einen neuen weltweiten Auto-Boom
auszulösen. Die neue Zauberformel „Elektromobilität“ wird laut
Wolf aus drei Gründen in die nächste Sackgasse führen. Erstens,
weil unter den gegebenen Bedingungen ein Elektro-Pkw im Lebenszyklus nur
maximal 25 Prozent weniger CO2 emittiert als ein Benzin- oder Diesel-Pkw.
Dabei wächst gleichzeitig mit dem Einsatz von Millionen neuer ElektroPkw
die Zahl der Autos mit herkömmlichen Antrieben pro Jahr um 70 bis
100 Millionen. Die Gesamtsumme der CO2 -Belastung steigt damit von Jahr
zu Jahr deutlich. Zweitens, weil Elektroautos meist Zweitwägen sind,
die zur Intensivierung des städtischen Verkehrs führen und dabei
drei bis vier Mal mehr Fläche beanspruchen als der öffentliche
Verkehr. Drittens, weil die damit verbundene zusätzliche Menge an
Elektrizität die dringend notwendige Verringerung von Kohlestrom verlangsamt
und das Hochfahren der Atomstromerzeugung zur Folge haben wird. So verdreifacht
China, das stark auf E-Mobilität setzt, aktuell die Zahl der Atomkraftwerke
auf 100. Aus Sicht der Autolobby beabsichtigt und aus Sicht der Umweltfreunde
fatal: Mit dem Kult um das Elektroauto wird die Tatsache ausgeblendet,
dass es für Mobilität einfache und überzeugende Lösungen
gibt. Winfried Wolf plädiert in seinem Buch eindringlich für
dezentrale Strukturen, die „Wiederentdeckung der Nähe“, die Entwicklung
der „Stadt der kurzen Wege“ und für
eine umfassende Förderung des nichtmotorisierten Verkehrs -des Zu-Fuß-Gehens
und Radfahrens. Dazu braucht es den Ausbau öffentlichen Verkehrs mit
umfassendem Nulltarif.
Petra Wild
Lieblingsfeind Islam
Historische, politische und
sozialpsychologische Aspekte des antimuslimischen Rassismus
224 S., br., € 17,90
978-3-85371-444-7
Seit Samuel Huntington 1993 den
„Kampf der Kulturen“ ausrief, hat sich der antimuslimische Rassismus in
Europa rasant ausgebreitet. Hier betrachtet man Muslime als Antithese zu
den westlichen Werten, als schwer oder nicht integrierbar. Den Sicherheitsapparaten
gelten sie als Risikogruppe. Die Gewalt gegen Musliminnen und Muslime hat
weltweit eine Dimension erreicht, die es rechtfertigt, von der größten
rassistischen Massenmobilisierung seit dem Faschismus zu sprechen. Diese
war nur möglich, weil der Islam neben dem Judentum eines der ältesten
und wirkungsmächtigsten Feindbilder Europas ist. Seit
jeher haben die Europäer ihre Identität in Abgrenzung gegen den
Islam bestimmt. Europäer sein hieß schon im Mittelalter vor
allem, kein Muslim zu sein. In der Rhetorik vom „christlich-jüdischen
Abendland“ scheint diese alte Frontstellung wieder auf. Die
politischen und sozialpsychologischen Funktionen dieser spezifischen Form
des kulturellen Rassismus sind vielfältig. Sie reichen von der ideologischen
Absicherung der NATO-Kriegspolitik gegen die muslimische Welt über
die Legitimierung der fortschreitenden autoritären Formierung der
westlichen Staatsapparate bis hin zur Kanalisierung sozialer Unzufriedenheit
durch die Feindbildkonstruktion. Rechtsradikalen dienen sie überdies
zur Verstärkung ihres Einflusses und sich links gebenden Antideutschen
zur Beförderung ihrer proisraelischen Agenda. Für viele verunsicherte
Bürger im krisengeplagten Europa bildet der antimuslimische Rassismus
ein Ventil, um ihrer diffusen Wut Luft zu machen. Die Islamwissenschaftlerin
Petra Wild untersucht, angelehnt an die Arbeiten von Edward Said und Theodor
W. Adorno, die historischen, politischen und sozialpsychologischen Aspekte
des antimuslimischen Rassismus. .
Der
Glaubenskrieg Sunniten gegen Schiiten ist nicht gottgewollt, sondern von
Menschen gemacht.
Tyma Kraitt
SUNNITEN GEGEN
SCHIITEN
Zur Konstruktion eines Glaubenskrieges
240 S., br., € 19,90
978-3-85371-451-5
Die meinungsbildende Berichterstattung
über den Nahen und Mittleren Osten konzentriert sich auf den innerislamischen
Konflikt zwischen Sunniten und Schiiten. Dadurch geraten die sozioökomischen
und politischen Ursachen dieser Kriege in den Hintergrund – zu Unrecht.
Denn tatsächlich ist die Verschränkung von sozialer Benachteiligung
und religiöser Identität in vielen Ländern ein wesentlicher
Antrieb der Krisenzyklen. Machtpolitisch
übersetzt ist der sunnitisch-schiitische Konflikt vor allem einer
zwischen Saudi-Arabien und Iran. Beide Regionalmächte kämpfen
seit der Islamischen Revolution im Iran 1979 und spätestens seit dem
Irak-Krieg von 2003 um die Vorherrschaft in der islamischen Welt. Dahinter
stehen handfeste ökonomische und geopolitische Interessen. Dennoch
kann die jahrhundertelange Geschichte der Ressentiments innerhalb der beiden
großen islamischen Strömungen nicht außer Acht gelassen
werden. Tyma Kraitt erläutert die historischen Hintergründe des
islamischen Schismas und thematisiert die sozioökonomischen Faktoren,
die diesen alten Religionskonflikt stets wieder aufflammen lassen. Detailliert
geht sie dabei u. a. auf die Auseinandersetzungen im Libanon und im Irak
ein und erläutert die ideologischen Grundlagen und konkreten Ausformungen
von Wahhabismus und Salafismus. Einen wesentlichen Fokus legt sie zudem
auf den Einzug der Religion ins politische Feld. Hierbei werden unterschiedliche
Gruppierungen und Bewegungen näher beleuchtet – wie etwa die Muslimbrüder,
der iranische Klerus und der Islamische Staat – und ihre Positionen innerhalb
des regionalen sunnitisch-schiitischen Konflikts verortet. Dadurch kann
verdeutlicht werden, wie sehr die Vermengung von Religion und Politik dazu
beiträgt, jahrhundertealte Rivalitäten zu aktivieren und in die
Gesellschaften des Nahen und Mittleren Ostens hineinzutragen. Insbesondere
die USA, die seit der sowjetischen Invasion in Afghanistan immer wieder
auf die islamische Karte setzen, wissen diese Gegensätze für
eigene Interessen zu instrumentalisieren.
Die
schockierende Dokumentation eines kaum bekannten Kriegsverbrechens
Frieder Wagner
TODESSTAUB – MADE IN USA
Uranmunition verseucht die Welt
Mit beigelegter Film-DVD „Deadly
Dust – Todesstaub“
2. Auflage
240 S., br., € 22,00
978-3-85371-452-2
Obwohl hochgiftig und radioaktiv
strahlend, ist Uranmunition ein gängiger Bestandteil US-amerikanischer
Kriegszüge. Seit dem Golfkrieg 1991 setzt die US-Armee unter stillschweigender
Duldung der NATO-Verbündeten, also auch Deutschlands, urangehärtete
Munition, Bomben und Granaten ein. Im Kosovo ebenso wie in Bosnien und
Serbien, in Kuwait, Afghanistan, im Libanon, in Somalia, im Irak und in
Syrien. Hergestellt werden die Geschosse aus abgereichertem Uran 238, einem
Abfallprodukt der Atomindustrie, das in der Produktion kaum Kosten verursacht.
Im Englischen lautet die Bezeichnung Depleted Uranium (DU). Bei den Militärs
ist DU dank seiner extrem hohen Dichte beliebt, aufgrund derer die Projektile
durch Stahlbeton und die Wände von Panzern dringen können. Wenn
Urangeschosse ihr Ziel treffen, verbrennt das verwendete abgereicherte
Uran zu winzigsten Partikeln. Dieser „Todesstaub“ kann eingeatmet in alle
Organe gelangen, weil er 100 Mal kleiner ist als rote Blutkörperchen
und so auch die Mutter-Kind-Schranke überwindet. Die
Uranteilchen verseuchen im Irak und überall dort, wo diese Waffen
bisher eingesetzt wurden, zudem den Boden, die Luft und das Wasser. Sie
verursachen Krebs. Viele Generationen werden über Jahrhunderte geschädigt,
weil sich ihr genetischer Code verändert. Der Dokumentarfilmer und
Autor Frieder Wagner hat in den Kinderkrankenhäusern des Irak Bilder
des Schreckens gesehen und aufgenommen. In seinen Filmen „Deadly Dust –
Todesstaub“ (2007) und „Der Arzt und die verstrahlten Kinder von Basra“
(2003) berichtet er über die Vertuschungsstrategie der Militärs,
der Industrie und von Regierungen, aber auch jener der Medien und der Politik.
Seine jahrelange Beschäftigung mit dem Thema führte ihn zu den
verseuchten Kriegsschauplätzen, wo er gemeinsam mit dem deutschen
Arzt Siegwart-Horst Günther (1925–2015) wichtige Fakten zutage förderte,
die nun erstmals in Buchform erscheinen. Darin sind auch Aufzeichnungen
über die fatalen Folgen des Auslandseinsatzes von deutschen Bundeswehrsoldaten
enthalten.
Josef Alkatout
Ohne Prozess
Die Entrechtung unserer Feinde
im Kampf gegen den Terror
224 S., br., € 17,90
978-3-85371-443-0
Wie freiheitlich ist eine sich
auf die Werte der Aufklärung berufende Gesellschaft noch, wenn sie
ihren Gegnern ein faires Verfahren vorenthält? Und wer sind die Terroristen,
deren bloßes Erscheinen die Grundfesten unseres Rechtsstaats zu Fall
zu bringen droht? Seit dem 11. September 2001 hält uns die offenbar
allgegenwärtige Bedrohung durch den internationalen Terrorismus in
Atem – und mit ihr der Anti-Terrorkampf, der immer häufiger grundlegende
Menschenrechte aushebelt. Gegen die Aufständischen sowie deren Netzwerke
setzen die USA, Europa und ihre Verbündeten auf eine weltumspannende
Offensive, die mit der zeitlichen und räumlichen Begrenzung herkömmlicher
bewaffneter Konflikte nichts gemein hat. Nicht
mehr die Kriegszeiten, sondern die Friedenszeiten – sofern es sie noch
gibt – sind die Ausnahme. Dieses präzedenzlose Vorgehen im Namen westlicher
Sicherheit umfasst drakonische Folterverhöre durch Geheimdienste,
rechtlos gestellte Häftlinge in Guantánamo Bay sowie staatlich
angeordnete Tötungen durch ferngesteuerte Drohnen. Es
hebelt Konventionen zur Kriegsführung aus, die über Jahrhunderte
mühsam zwischen Regierungen ausgehandelt wurden, und bringt weit voneinander
entfernt lebende Völker gegeneinander auf. Josef Alkatout besucht
das abgeschottete Turkmenistan, den verwahrlosten Gazastreifen und die
iranischen Mullahs. Er berichtet von einer US-Drohnenbasis im Niger und
aus dem Zentrum des Anti-Terrorkampfs in Afghanistan. Er porträtiert
Schicksale von zermürbten Gefangenen, die in Guantánamo seit
beinahe zwei Jahrzehnten auf ihren Prozess warten und gibt Einblick in
einen Justizskandal, der seinesgleichen sucht. Den Leser nimmt Alkatout
mit auf eine Reise zu den Grundlagen des Konflikts zwischen den islamischen
Rebellen und der westlichen Welt, zu einem entmenschlichten Selbstverständnis
von der Moral des Tötens, aber auch zu engagierten Richtern und unerschütterlichen
Demokratieverfechtern, die sich der Aushöhlung des Rechtsstaats mutig
entgegenstellen. Rezension:
Legal Tribune Online
Mustafa, Imad
Der Politische Islam
Zwischen Muslimbrüdern, Hamas und Hizbollah
232 S., br., 19,90
978-3-85371-360-0.
Täglich in den Medien verbreitete
Begriffe wie „Fundamentalisten“, „Extremisten“ oder „Terroristen“ assoziieren
den Islam mit irrationalen Formen von Gewalt- und Herrschaftsausübung.
Das vorliegende Buch lässt die Protagonisten der islamischen Welt
selbst zu Wort kommen, deren Stimmen nach dem „Arabischen Frühling“
lauter und vernehmbarer geworden sind. Imad Mustafa stellt die bekanntesten
politischen islamischen Bewegungen und Denker in einen historischen und
gesellschaftlichen Kontext, indem er ihre programmatischen Schriften und
Reden übersetzt und kritisch analysiert. Er tritt damit zugleich den
Nachweis an, dass es sich bei den vorgestellten Gruppen aus dem Nahen Osten
und Nordafrika um genuin politische Organisationen handelt. Ausgehend von
den historischen Ursprüngen des modernen politischen Islams im 19.
Jahrhundert zeichnet der Autor die Entwicklung bis zum heutigen Tag nach.
Eine zentrale Quelle der aktuellen Hochblüte islamischer Politik ortet
er im Denken arabischer Intellektueller gegen Ende des Osmanischen Reiches.
Von Beirut, Kairo und Damaskus aus setzten sie sich mit den Folgen einer
lang andauernden, als erniedrigend empfundenen Fremdherrschaft auseinander.
Der Ruf nach einer Änderung der sozialen und politischen Verhältnisse
sowie nach national-religiöser Erneuerung schallte schon damals durch
die gesamte arabische Welt. Er bildete die Grundlage für fast alle
aktuellen islamischen Bewegungen. Anhand ihrer politischen, religiösen,
ideologischen, ökonomischen sowie sozialen Standpunkte werden bekannte
Organisationen miteinander verglichen. Für westliche Medienkonsumenten
wird dabei eine erstaunliche Vielfalt offenbar. Damit wird das gängige
Vorurteil entkräftet, der Islam und die islamischen Bewegungen würden
einen einheitlichen Block bilden. Der Autor weist nach, wie differenziert
das Spektrum politisch-islamischen Denkens ist und widerspricht damit dem
herkömmlichen Bild eines monolithischen islamischen Fundamentalismus.
Hannes Hofbauer
Feindbild Russland
Geschichte einer Dämonisierung
5. Auflage
304 S., br., € 19,90
978-3-85371-401-0
Hundert Jahre nach dem Ersten Weltkrieg
herrscht im Westen wieder eine russophobe Grundstimmung. Washington und
Brüssel erlassen Einreiseverbote gegen Diplomaten, verhängen
Sanktionen, sperren Konten, schließen Russland aus internationalen
Gremien aus, boykottieren sportliche Großereignisse und mobben „Russlandversteher“
in den eigenen Reihen. Ein Stellvertreterkrieg in der Ukraine verfestigt
das gegenseitige Misstrauen. Hannes Hofbauer verfolgt das Phänomen
der Russophobie zurück bis ins 15. Jahrhundert, als der Zar im Zuge
der kriegerischen Reichsbildung gegen Nordwesten zog. Es ging um Herrschaft,
Konkurrenz und Meereszugang. Der Kampf um reale wirtschaftliche und (geo)politische
Macht wurde auch damals schon ideologisch begleitet: Der Russe galt seinen
Gegnern als asiatisch, ungläubig, schmutzig und kriecherisch, Stereotypen,
die sich über Jahrhunderte erhalten haben. Das Feindbild-Paradigma
zieht sich wie ein roter Faden durch die Rezeption Russlands im Westen.
Aktuell reagiert diese empört auf die Politik des Kreml, der mit der
Machtübernahme Wladimir Putins innenpolitisch auf Konsolidierung und
außenpolitisch auf Selbständigkeit setzt. Die Wegmarken der
neuen Feindschaft sind zahlreich. Sie reichen vom Krieg der NATO gegen
Jugoslawien (1999) über die Verhaftung des Oligarchen Michail Chodorkowski
(2003) und die Osterweiterung der NATO, den mit US- und EU-Geldern unterstützten
„Farbrevolutionen“ bis zum Krieg um die georgischen Provinzen Abchasien
und Südossetien (2008) und hinterlassen die bislang tiefste Kluft
im Kampf um die Ukraine (2015)
Fassadendemokratie und Tiefer Staat
Auf dem Weg in ein autoritäres Zeitalter
Herausgegeben von Mies / Wernike
272 S., br., € 19,90
978-3-85371-425-6
Immer sichtbarer wird für
Beobachter des Zeitgeschehens die schleichende Transformation parlamentarischer
Demokratien in Richtung autoritärer Systeme. Organisationen, die sich
ausschließlich Kapitalinteressen verpflichtet fühlen, schaffen
suprastaatliche Strukturen, die sich der demokratischen Kontrolle entziehen.
Vom Volk gewählte politische Repräsentanten sehen sich zu Handlangern
der ökonomisch Mächtigen degradiert, viele von ihnen vollziehen
den Schulterschluss mit ihnen.
„Das Ende der Demokratie … wie
wir sie kennen“ übertitelte der 2015 verstorbene Soziologe Bernd Hamm
seinen Beitrag und gab damit den Anstoß für dieses Buch. Die
hier versammelten Autoren analysieren seinen Befund aus unterschiedlichen
Blickwinkeln. Gemeinsam teilen sie die Überzeugung, dass sich die
liberalen Demokratien, wie sie sich seit dem Zweiten Weltkrieg herausgebildet
haben, im Niedergang befinden. Ihr aktueller Status ist mit dem Begriff
der „Fassadendemokratie“ passend beschrieben.
Ullrich
Mies versammelt prominente gesellschaftskritische Stimmen, die hinter der
Fassade
bröckelnder westlicher
Demokratien
wirtschafts- und machtpolitische Interessen ausfindig machen:
DER TIEFE STAAT SCHLÄGT
ZU
Wie die westliche Welt Krisen
erzeugt und Kriege vorbereitet
herausgegeben von Ullrich Mies mit Beiträgen von
Nicolas J.S. Davies, Eugen Drewermann, Tilo Gräser, Annette Groth,
Chris Hedges, Hannes Hofbauer, Wolfgang Jung, Vladimir P. Kozin, Mohssen
Massarrat, Ullrich Mies, Kees van der Pijl, John Pilger, Jochen Scholz,
Rainer Seidel, Aktham Suliman, Ernst Wolff und einem Vorwort von Rainer
Rupp.
296 S., br., € 19,90
2. Auflage
978-3-85371-449-2
Westliche Staatsführungen
und Finanzorganisationen sind mit einem zunehmenden Glaubwürdigkeitsverlust
konfrontiert. Die Friedenshoffnung nach dem Zerfall der Sowjetunion und
der Auflösung des Warschauer Paktes ist längst im Kampfgeschrei
der NATO zerstoben. Der Wirtschaftskrise des Jahres 2008 folgte keine vernünftige
Umkehr, vielmehr ein noch offensiveres Expansionsstreben. Das
Diktum von der „westlichen Wertegemeinschaft“ ist zum Synonym für
eine aggressive Weltherrschaft geworden. Wer sich dieser nicht unterordnet,
wird mit Drohungen und Krieg überzogen. „Der
Tiefe Staat schlägt zu“ knüpft an das Buch „Fassadendemokratie
und Tiefer Staat“ aus dem Jahr 2017 an. Der Band zeigt auf, wie sich die
autoritären Strukturen hinter den parlamentarischen Kulissen verfestigen
und sich die tatsächliche Macht im Tiefen Staat manifestiert. Herrschaftseliten
und Systemmedien revitalisieren das alte Feindbild Russland und bereiten
die Menschen auf bevorstehende Kriege vor. Parallel dazu rüstet die
westliche Militärallianz beispiellos auf. Die Strategie der Spannung
im Inneren sorgt für eine lähmende Angststarre. In einzelnen
Kapiteln verfolgen die AutorInnen die seit dem NATO-Krieg gegen Jugoslawien
1999 immer breiter werdende Blutspur, mit der der „freie Westen“ die Welt
überzieht. Sie beschäftigen sich mit Krieg als integralem Bestandteil
von Kapitalismus, dem von Washington und Brüssel/Berlin betriebenen
planmäßigen Aufbau eines neuen Ost-West-Konfliktes, staatsterroristischen
Aktivitäten, der NATO-Ost-Eroberung, dem Kriegsgeschehen im Nahen
Osten, einer den Konzernen hörigen Europäischen Union und der
gefährlichen Konfrontation mit der aufstrebenden Wirtschaftsmacht
China.
Moshe Zuckermann
Israels Schicksal
Wie der Zionismus seinen Untergang
betreibt
208 S., br., 19,90
978-3-85371-375-4.
Seine politischen Führer und
Ideologen haben den Staat Israel an eine historische Weggabelung manövriert,
von der nur Sackgassen auszugehen scheinen. Israel sieht sich vor eine
Wahl gestellt, die ihm letztlich nur zwei Möglichkeiten offenhält:
Es kann sich zur Lösung des Konflikts mit den Palästinensern
für die Zwei-Staaten-Variante entscheiden, d. h. eine Friedenslösung
zwischen zwei souveränen Staaten Israel und Palästina akzeptieren.
Israel kann aber auch eine territoriale Teilung zwischen Israel und Palästina
torpedieren. In diesem Fall muss es in Kauf nehmen, dass innerstaatlich
eine binationale Struktur entsteht, die tendenziell zu jenem demographischen
Zustand führt, bei dem die Juden zur Minderheit im eigenen Land werden.
In einem solchen Fall könnte Israel einen Apartheid-Staat unterhalten
oder einen binationalen Staat offiziell anvisieren.
Eine binationale Lösung wäre
mit Entscheidungen verbunden, die den Zionismus – Israels Staatsideologie
– gravierend belasten, ja das gesamte zionistische Projekt infrage stellen.
Dass letztlich nichts an einer Zwei-Staaten-Lösung vorbeiführt,
wie Zuckermann meint, leuchtet den meisten Politikern ein. Der Autor stellt
daher die Frage, wie es dazu kommen konnte, dass die Rettung des zionistischen
Projekts nicht wahrgenommen wird.
Man kann den Palästinensern
die Schuld an der verfahrenen Situation zuschieben, die Sicherheitslage
im arabischen Umfeld verantwortlich machen oder die innere ideologische
Zerrissenheit als Grund nennen. Eine Möglichkeit ist aber nie wirklich
erörtert worden: dass Israel die historische Entscheidung seit 1967
nie angestrebt hat, weil der Zionismus selbst nicht an die Zukunft seines
eigenen Projekts glaubt. Diese Möglichkeit erörtert Zuckermann
in seinem neuen Buch. Er geht dabei strukturanalytisch und ideologiekritisch
vor und nimmt historische Abläufe, politische Kontexte und gesellschaftliche
Klüfte ins Visier. Eine der Erklärungen liegt im Ideologischen,
wobei der Autor zwischen der religiösen und der säkularen Koordinate
unterscheidet. Erstere basiert auf der „Ewigkeit Israels“ und dem Gottesglauben,
der sich von nichts und niemandem abschrecken lässt. Die säkulare
Ideologie wiederum geht vom „Primat der Sicherheit“ aus und verweigert
der palästinensischen Seite den Frieden. Die historische Entscheidung
zwischen einer Zwei-Staaten-Lösung und einem binationalen Projekt
steht jedenfalls an. Moshe Zuckermann, 1949 in Tel Aviv geboren,
ist Professor für Geschichte und Philosophie an der Universität
Tel Aviv. Als Sohn von Holocaust-Überlebenden entschloss er sich nach
zehnjährigem Aufenthalt in Deutschland mit 20 Jahren zur Rückkehr
nach Israel. Er gilt als profunder Kritiker israelischer Politik. Zuletzt
erschien von ihm bei Promedia „‚Antisemit!‘ Ein Vorwurf als Herrschaftsinstrument“
(2010, 3. Auflage 2014).
Zum
90. Geburtstag des Autors
Noam Chomsky
Die Herren der Welt
Essays und Reden aus fünf Jahrzehnten
8. Auflage
240 S., br., € 17,90
978-3-85371-367-9
„Die Herren der Welt“ umfasst die
wichtigsten Essays und Reden Chomskys aus einer fast 50-jährigen Schaffensperiode,
die sich mit der Natur der Staatsmacht und deren ideologischen Grundlagen
vom „Kalten Krieg“ bis zum „Krieg gegen den Terror“ befassen. In seinen
Fokus gerät dabei auch die internationale Gerichtsbarkeit als Instrument
zur Durchsetzung einer ungerechten Weltordnung.
Noam Chomsky
"Weil wir es so sagen"
2. Auflage
Texte gegen die amerikanische Weltherrschaft im 21. Jahrhundert
208 S., br., € 17,90
978-3-85371-393-8
Im Zentrum von Chomskys Kritik
steht die Heuchelei, die die außenpolitischen Interventionen der
USA begleitet und die von den etablierten Medien mitgetragen wird. Beim
„Krieg gegen die Drogen“ in Südamerika ebenso wie bei den Drohnenangriffen
in der arabischen Welt und dem auf vielen Ebenen betriebenen Dauerkonflikt
im Nahen Osten geht es niemals um humanitäre Zwecke, sondern um die
Aufrechterhaltung einer bröckelnden Weltordnung. „Solche Aktionen“,
schreibt Chomsky, „gehen nur von Schurkenstaaten aus. Genauer, von dem
Schurkenstaat, der mächtig genug ist, um jeder Strafe zu entgehen."
Samir Amin
SOUVERÄNITÄT IM DIENST DER VÖLKER
Plädoyer für eine antikapitalistische nationale
Entwicklung
aus dem Französischen von Birgit Althaler mit einem
Vorwort von Andrea Komlosy
144 S., br., € 17,90
978-3-85371-453-9
Nationale Souveränität
ist in weiten Teilen des herrschenden Diskurses in Verruf geraten. Aber
nicht, weil die Interessensvertreter der besitzenden Klassen den Nationalstaat
auflösen wollen. Im Gegenteil: Dieser soll dem globalen Machtanspruch
führender Kapitalgruppen entsprechend auf eine höhere, supranationale
Ebene gehoben werden. Auf diese Weise bleibt die Funktion des Nationalstaats,
nämlich die Durchsetzung von Klasseninteressen und die Aufrechterhaltung
von Ausbeutungsstrukturen, nicht bloß erhalten, sondern wird erweitert.
In
den USA ist die „nationale Souveränität“ längst zum Werkzeug
großräumig agierender US-Konzerne mutiert, die sich mit Hilfe
des militärisch-industriellen Komplexes über das Völkerrecht
stellen. Die Europäische Union wiederum versucht, Souveränität
aus dem nationalen Kontext ihrer Mitgliedsstaaten zu lösen und damit
dem Verwertungsdruck großer Unternehmen gerecht zu werden.
Angesichts des dominierenden Klassencharakters der Nation stellt Samir
Amin die Frage, ob die antiimperialistische Linke sich vom Projekt einer
nationalen Souveränität verabschieden sollte – und verneint dies.
„Man
darf die Verteidigung der Souveränität nicht dem bürgerlichen
Nationalismus überlassen. Sie ist entscheidend für die Wahrung
einer volksdemokratischen Alternative als Etappenziel auf dem Weg zum Sozialismus“,
schreibt er. Jahrzehntelange Erfahrungen der Völker in den Peripherien
zeigen, dass es möglich ist, einen fortschrittlichen Nationalismus
zu entwickeln, der die vom Kapital getriebene herrschende Weltordnung überwinden
kann. In den drei Kapiteln seines Buches diskutiert Samir Amin die Volkssouveränität
als Alternative zur liberalen Globalisierung sowie die Notwendigkeit einer
bäuerlichen Landwirtschaft zur Herstellung von Ernährungssicherheit
und analysiert die Blockaden für eine soziale Transformation im „globalen
Norden“, die es zu überwinden gilt. Samir Amin, geboren 1931
in Kairo, war Direktor des DritteWelt-Forums in Dakar/Senegal. Er gehörte
zu den einflussreichsten Intellektuellen des „globalen Südens“ und
hat maßgeblich an dependenztheoretischen und weltsystemischen Ansätzen
gearbeitet. Sein 1970 zuerst auf Französisch erschienenes Werk „L’accumulation
à l’échelle mondiale“ prägte eine ganze Generation entwicklungspolitischer
DenkerInnen. Samir Amin starb am 12. August 2018 in Paris. "SOUVERÄNITÄT
IM DIENST DER VÖLKER" ist das Vermächtnis eines Kämpfers
gegen Globalisierung und Ausbeutung.
Fabian Scheidler
Chaos
Das neue Zeitalter der Revolutionen
3. Auflage
240 Seiten, bebildert, 17,90 Euro
978-3-85371-426-3
Nach dem Erfolg seines Werkes „Das
Ende der Megamaschine“, das sich mit der Entstehungsgeschichte globaler
Krisen beschäftigt, widmet sich der Berliner Autor und Journalist
Fabian Scheidler in „Chaos. Das neue Zeitalter der Revolutionen“ der Gegenwart
und Zukunft. Werden sich autoritäre Kräfte durchsetzen oder können
soziale und ökologische Bewegungen die systemischen Risse nutzen,
um eine gerechtere und friedlichere Welt aufzubauen? Und welche Rolle spielt
Chinas Aufstieg in der neuen Weltunordnung? „Chaos“ lotet Gefahren und
Chancen dieser Übergangszeit aus und bietet einen Kompass für
politisches Engagement in Zeiten wachsender Unübersichtlichkeit.
Fabian Scheidler
Das Ende der Megamaschine
Geschichte einer scheiternden Zivilisation
10. Auflage
272 S., br., € 19,90
978-3-85371-384-6
Wer verstehen will, warum wir menschheitsgeschichtlich
in eine Sackgasse geraten sind und wie wir aus ihr wieder herauskommen
können, der kommt an Fabian Scheidlers „Das Ende der Megamaschine“
nicht vorbei. Es ist ein Buch, das in seiner Klarheit betroffen und wütend
macht - und genau deshalb zum Handeln einlädt, denn es eröffnet
Möglichkeiten, gemeinsam einen Ausgang aus der gefühlten Ohnmacht
zu finden.
Terry Eagleton
Materialismus
Die Welt erfassen und verändern
176 S., br., € 17,90
978-3-85371-433-1
In seinem neuesten Werk setzt sich
der bekannte britische Autor und Literaturwissenschaftler Terry Eagleton
mit dem Verhältnis von Philosophie und Alltagserfahrung auseinander.
Er bietet eine humanistische, für das praktische Zusammenleben der
Menschen taugliche Variante des Denkens. Angesichts einer Gesellschaft,
deren Mitglieder sich weitgehend als „materialistisch“ defi nieren und
eines von emanzipatorischen Inhalten befreiten „New Materialism“ an den
Universitäten hält Eagleton an einer „Politik der Materie“ fest,
die für die Veränderung der Umstände eintritt. In einem
Streifzug durch die Ideengeschichte des Materialismus, von Demokrit über
Aristoteles bis hin zu Sigmund Freud, verteidigt der Autor die materialistische
Gesinnung auch gegen aktuelle Trends der „Cultural Studies“ und postmoderner
Strömungen.
Hofbauer, Hannes
Die Diktatur des Kapitals
Souveränitätsverlust
im postdemokratischen Zeitalter
240 S., br., € 17,90
978-3-85371-376-1
Das Buch versucht einen Brückenschlag
von einer ökonomischen Analyse einer vom Prinzip der Akkumulation
und des Profits getriebenen Gesellschaft zu den tagtäglichen Auswirkungen
dieser Entwicklung. Die Durchsetzung liberaler Reformen und der kollektive
und individuelle Souveränitätsverlust hängen miteinander
zusammen.
Hannes Hofbauer geht in seinem
neuen Buch einer Entwicklung nach, die die Logik der kapitalistischen Akkumulation
als einzig zulässige akzeptiert, nach der sich Gesellschaft zu richten
hat. Damit herrscht eine Diktatur des Kapitals, die von ihren Ideologen
als „liberale Demokratie“ oder als „konstitutioneller Liberalismus“ definiert
wird.
Hier ein Aufsatz des Autors zu neuen Entwicklungen im Jahre 2020:
https://www.rubikon.news/artikel/die-seuche-der-repression
Hannes Hofbauer
Kritik der Migration
Wer profitiert und wer verliert
2. Auflage
272 S., br., € 19,90
978-3-85371-441-6
Ist Migration grundsätzlich
zu bejahen? Oder ist sie nicht vielmehr ein wichtiger Bestandteil von Ausbeutungsstrukturen?
Die Näherin in einer bengalischen Bekleidungsfabrik erfüllt jedenfalls
vergleichbare Funktionen im weltweiten Konkurrenzkampf wie der aus Asien
nach Europa gekommene Migrant. Beide sind gezwungen, ihre Arbeitskraft
extrem billig auf den Markt zu werfen. Doch während
sich die Öffentlichkeit darüber einig ist, Weltmarktfabriken
in Billiglohnländern zu kritisieren, umgibt den Import billiger ArbeiterInnen
in die Zentren der Weltwirtschaft ein Mythos von Mobilität, die als
fortschrittlich gilt. Das sozial, regional und kulturell zerstörerische
Potenzial der Migration in den Herkunfts- und Zielländern gerät
damit aus dem Blickfeld. Hannes Hofbauer
gibt einen historischen Überblick über die großen Wanderungsbewegungen
und ruft die Ursachen dafür in Erinnerung, die von Umweltkatastrophen
über Kriege bis zu Krisen reichen, von denen die allermeisten menschlichen
Eingriffen geschuldet sind. So zeichnen allein von westlichen Allianzen
geführte Kriege für Millionen entwurzelte Menschen verantwortlich,
die ebenso ihrer Lebensgrundlagen beraubt sind wie jene, die von ihrem
Land vertrieben werden. Diesen Verwerfungen ist es geschuldet, dass ganze
Generationen junger Menschen im globalen Süden, aber auch im Osten
Europas ihre persönliche Zukunft in der Emigration sehen. Mit der
Massenmigration aus der Peripherie werden die Folgen der weltweiten Ungleichheit
nun auch in den europäischen Zentralräumen – negativ – spürbar.
Deregulierungen am Arbeits- und Wohnungsmarkt erreichen neue Dimensionen.
Eine politische Antwort darauf scheint nur die Rechte zu haben, indem sie
statt einer notwendigen Kritik an der Migration die Migranten zu Sündenböcken
macht. Die Linke hingegen sträubt sich, den strukturell zerstörerischen
Charakter von Wanderungsbewegungen zu erkennen. Eine Kritik am Wesen der
Migration und ihren Triebkräften sowie eine klare Benennung ihrer
Opfer und Profiteure ist überfällig.
Nikos Chilas /Winfried Wolf
Die griechische Tragödie
Rebellion, Kapitulation, Ausverkauf
gänzlich neu überarbeitete
Auflage 2018
232 S., br., € 17,90
978-3-85371-448-5
Wir haben mitgefiebert – am 25.
Januar 2015, als die Wahlergebnisse in Griechenland einen Erdrutschsieg
für Syriza verkündeten. Wir haben mitgestritten – im Frühjahr
2015, als Alexis Tsipras und Yanis Varoufakis medienwirksam die zerstörerische
Politik der Troika anprangerten. Wir haben mitgelitten – am 5. Juli 2015,
als es im griechischen Referendum das überwältigende OXI („Nein“)
gab und als in den Tagen danach Schäuble, Juncker, Dijsselbloem &
Co. dennoch ihre Erpressungspolitik durchsetzen konnten. Und heute? Nach
der Kapitulation von Tsipras und Syriza? Nach dem Ja der Syriza Mehrheit
im Verbund mit den alten Parteien für ein drittes Memorandum? Nach
dem 20. September 2015 mit dem neuerlichen Wahlerfolg einer erheblich veränderten
Syriza?
Die Autoren Nikos Chilas und Winfried
Wolf stellen die aktuelle griechische Tragödie, die mit der Durchsetzung
des EU- und IWF-diktierten Austeritätsprogramms noch lange nicht beendet
ist, in einen historischen Kontext. Sie spüren den deutsch-griechischen
Beziehungen bis ins Jahr 1941 nach, als die Wehrmacht das Land besetzte.
Griechischen Forderungen nach Reparationszahlungen und Wiedergutmachung
wichen Bonn und Berlin beharrlich aus; und als 2001 eine Athener Gerichtsvollzieherin
mit einem höchstgerichtlich bestätigten Urteil vor dem griechischen
Goethe-Institut auftauchte und die Einrichtung konfiszieren wollte, intervenierte
Deutschland politisch dagegen.
Deutsche Knute und deutscher Druck
ziehen sich als braun-schwarzer Faden durch die griechische Zeitgeschichte.
Ohne ihre Kenntnis ist die heutige Situation in Griechenland nicht erklärbar.
Chilas und Wolf erzählen darüber faktenreich und stellen die
Bezüge zu heute dar.
In der Geschichte der Europäischen
Union gibt es einige wuchtige Marksteine. Römische Verträge,
Europäisches Währungssystem, Euro-Einführung, Osterweiterung.
Doch die Erfahrung im Jahr 2015, als einem EU-Land die Souveränität
abgesprochen wurde, stellt den vielleicht wichtigsten Einschnitt in der
60-jährigen Geschichte der europäischen Einigung dar. Und zwar
in dreifacher Hinsicht: Erstens geschichtlich – hinsichtlich der Beziehungen
Griechenlands zum restlichen Europa. Zweitens ökonomisch – hinsichtlich
der Zuspitzung der Eurokrise und der auf die Spitze getriebenen Austeritätspolitik.
Und drittens politisch – hinsichtlich der Bedeutung der griechischen Erfahrung
für die europäische Linke.
Nikos Chilas, geboren 1944,
war jahrelang Korrespondent des griechischen öffentlich-rechtlichen
Rundfunks ERT in Deutschland und Österreich. Seit 2009 berichtet er
für die griechische Tageszeitung „To Vima“. Winfried Wolf,
geboren 1949 in Horb am Neckar, studierte Politikwissenschaften in Freiburg
und Berlin. Von 1994 bis 2002 war er Mitglied des deutschen Bundestags.
Chefredakteur von „Lunapark21 – Zeitschrift zur Kritik der globalen Ökonomie“.
Im Promedia Verlag sind von ihm bisher erschienen: „Verkehr. Umwelt. Klima.
Die Globalisierung des Tempowahns“ (2. Auflage 2007) und „Sieben Krisen,
ein Crash“ (2007).
Robert Fitzthum
China verstehen
Vom Aufstieg zur Wirtschaftsmacht
und der Eindämmungspolitik der USA
224 S., br., € 17,90
978-3-85371-442-3
Eindrucksvolle Steigerungsraten
prägen die chinesische Wirtschaft seit fast 40 Jahren. Gezielte Maßnahmen
reduzieren die vorhandene Armut und der Großteil der Bevölkerung
steht dem Entwicklungsschub positiv gegenüber, wenn auch Streiks und
Proteste darauf hinweisen, dass es viele offene Probleme gibt. Peking setzt
durch die Lenkung der Wirtschaft Schwerpunkte im Technologiebereich und
versucht dabei, quantitatives durch qualitatives Wachstum zu ersetzen.
Allein die große Bevölkerungszahl macht China bedeutsam. Seine
wirtschaftliche Entwicklung hat es zum Gegenpol der USA werden lassen.
Gleichzeitig ist es aber weiterhin ein Entwicklungsland, das technologisch
und vor allem militärisch weit hinter den USA zurückliegt. Laut
dem Autor Robert Fitzthum strebt seine Führung nicht an, die USA als
Welthegemon abzulösen, sondern unterstützt im Gegenteil den Aufbau
einer multipolaren Weltordnung unter Einbeziehung Europas, Russlands und
der Länder des globalen Südens. Die USA fürchten nach dem
Zerfall der Sowjetunion dennoch um ihre hegemonial-imperiale Position.
Ihre Eliten setzen alles daran, die Entwicklung Chinas und den Aufbau einer
multipolaren Weltordnung zu verhindern. Sie zetteln Handelskriege an, stellen
die WTO-Regelungen in Frage und blockieren Machtverschiebungen, die in
internationalen Organisationen zugunsten des Südens längst fällig
wären. Schlimmer noch: China wird
auch militärisch zum Feind erklärt, die USA schmieden Militärbündnisse
im asiatisch-pazifisch-indischen Raum, verschieben große Teile ihrer
Flotte dorthin und fahren gigantische – auch nukleare – Aufrüstungsprogramme,
die eine Destabilisierung Chinas zum Ziel haben. Parallel dazu laufen gut
geölte antichinesische Desinformationskampagnen, in denen China als
Bedrohung und seine nach außen gerichteten Schritte im wirtschaftlichen
und politischen Bereich als „aggressiv“ dargestellt werden. Robert
Fitzthum, geboren 1951 in Wien, studierte
Sozial- und Wirtschaftswissenschaften an der Universität Wien und
arbeitete als IT-Manager in österreichischen Banken, dann als selbstständiger
Unternehmensberater. Fitzthum lebt seit 2013 als Beobachter der weltpolitischen
Entwicklungen in China. VIDEO
ZUM THEMA
Martin Balluch
Im Untergrund
Ein Tierrechtsroman
nach wahren Begebenheiten
416 S., br., € 24,90
978-3-85371-445-4
„Im Untergrund“ erzählt die
Geschichte eines Aktivisten, der seine Karriere dem kompromisslosen Kampf
für Tierrechte opfert und schließlich vor juristischer Verfolgung
untertauchen muss. In spannenden Szenen dokumentiert der Roman gleichzeitig
die mörderischen Auseinandersetzungen um Tierrechte im England der
1980er- und 1990er-Jahre. Paul ist 25 Jahre alt, als er ins englische Cambridge
kommt, um dort an einer der renommiertesten Universitäten der Welt
zu forschen. Noch am Tag seiner Ankunft geht er zu einer öffentlichen
Podiumsdiskussion über „Animal Warfare Versus Animal Welfare“ und
schließt sich danach einer Tierrechtsgruppe mit Namen „Animal Rights
Cambridge“ an. Mit seinen neuen Mitstreitern besetzt er ein Physiologie-Institut,
um Tierversuche an Schweinen zu verhindern. Von diesem Moment an gerät
Paul in den Sog des Aktivismus für Tiere und beginnt, seine eigene
Einstellung Tieren gegenüber zu hinterfragen. Heimlich des Nachts
gedrehte Aufnahmen in Tierfabriken machen ihm klar: Fleisch kann er nicht
mehr essen. Er wird vegetarisch und kurz darauf vegan. Von der Wissenschaft
entfernt sich Paul zunehmend. Stattdessen findet er als begeisterter Bergsteiger
bald seine Nische in der Tierrechtsbewegung: die Jagdstörungsaktionen
der „Hunt Saboteurs Association“. Dabei wird er Augenzeuge, wie ein Jäger
einen Tierrechtsaktivisten ermordet. Die Hoffnung auf Gerechtigkeit zerbricht
am Prozess gegen den Täter. Der Mord sei ein Unfall gewesen, lautet
das Urteil. Paul muss sich entscheiden: Entweder er steigt nun aus der
Tierrechtsszene aus und bleibt seiner akademischen Karriere treu, oder
er taucht in die Bewegung ein und radikalisiert sich. Er
entscheidet sich für Letzteres. In den nächsten Jahren kommt
es zu zahlreichen Tierbefreiungsaktionen, Blockaden und Besetzungen. Bei
der „Battle of Stagden Cross“ wird Paul erstmals festgenommen und über
Nacht in eine Polizeizelle gesperrt. Nach einer fehlgeschlagenen Befreiung
von Katzen aus Versuchslabors landet er für zwei Wochen in Untersuchungshaft.
Auf Kaution entlassen, geht er in den Untergrund. Doch die juristische
Schlinge zieht sich immer enger, mittlerweile wird wegen acht Delikten
nach ihm gefahndet, einige Hausdurchsuchungen kommen seinem Aufenthaltsort
gefährlich nahe …
Martin Balluch, Jahrgang
1964, studierte Astronomie, Mathematik und Physik in Wien und ging 1989
an die Universität Cambridge. In England schloss er sich der Tierrechtsbewegung
an und durchlebte acht wilde Jahre. 1997 zurück nach Österreich,
beendete er seine akademische Laufbahn und begann den Verein gegen Tierfabriken
aufzubauen, den er 21 Jahre später noch immer leitet. Von Martin Balluch
sind bei Promedia erschienen: „Widerstand in der Demokratie“ (2009, 3.
Auflage 2015), „Tierschützer. Staatsfeind“ (2011, 2. Auflage 2014)
und „Der Hund und sein Philosoph“ (2014, 2. Auflage 2015).
Die ungarische Räterepublik
1919
Innenansichten - Außenperspektiven
- Folgewirkungen
Herausgegeben von Christian Koller und Matthias Marschik
240 S., br., € 19,90
978-3-85371-446-1
Die Niederlage der Mittelmächte
im Ersten Weltkrieg und die Ausrufung der Sozialistischen Sowjetrepublik
in Russland im Herbst 1917 bildeten die Rahmenbedingungen für eine
revolutionäre Aufbruchsstimmung. Vielerorts entstanden Rätebewegungen,
denen es gelang, die Herrschaft zu übernehmen und – meist nur kurzlebige
– Regierungen zu installieren. Politische und ökonomische Zwänge,
aber auch konservativ-reaktionäre Gegenrevolutionen mit starker (para-)militärischer
Unterstützung konnten die Rätestrukturen bereits in der Aufbauphase
gewaltsam beseitigen und ihre Konsolidierung verhindern. Die ungarische
Räterepublik bestand zwischen dem 21. März und dem 1. August
1919. Verantwortlich für ihre Ausgestaltung war vor allem der aus
Moskau zurückkehrende Béla Kun. Obwohl offiziell nur „Volksbeauftragter
für Außenbeziehungen“, entwickelte er die entscheidenden Planungen
für die Verstaatlichung von Banken,
Betrieben und Gebäuden sowie für eine umfassende Bodenreform.
Die Erwartungen waren überzogen; die Umsetzung gelang nicht. Daran
scheiterte die ungarische „Diktatur des Proletariats“ ebenso wie am weißen
Gegenterror, am Widerstand der Siegermächte des Weltkriegs und letztlich
an der Unfähigkeit, das selbst definierte Staatsgebiet militärisch
zu schützen. Bis heute ist die Geschichte
der ungarischen Räterepublik im deutschsprachigen Raum kaum aufgearbeitet.
Es überwiegt ein negativ konnotierter Diskurs, der auf Chaos und Willkür
fokussiert und die Nachfolge von „Reichsverweser“ Admiral Miklós
Horthy als logische Konsequenz sieht. Dass die ungarische Räterepublik
die erste friedliche Machtübernahme einer kommunistischen Regierung
in Europa darstellte, wird ebenso ausgeblendet wie die Frage nach den Zielen
und Idealen oder jene nach den Beziehungen zu anderen Staaten. Der vorliegende
Band stellt eine übersichtliche Einführung in die Thematik dar.
ExpertInnen aus Ungarn, Ös terreich, der Schweiz, Deutschland und
den USA arbeiten das Wissen über die ungarische Räterepublik
auf. Dabei werden auch Detailaspekte von der Veränderung des Budapester
Stadtbildes während der Räteherrschaft bis zur Beurteilung des
Regimes durch Benito Mussolini näher beleuchtet. Christian Koller,
geboren 1971, studierte Geschichte, Wirtschafts- und Politikwissenschaften.
Er ist seit 2014 Direktor des Schweizerischen Sozialarchivs. Matthias
Marschik, geboren 1957, studierte Psychologie und Philosophie in Wien.
Zahlreiche Buchpublikationen zu Alltagskulturen.
Deniz, Ali Cem
Yeni Türkiye - Die neue
Türkei
Von Atatürk bis Erdogan
216 S., br., € 17,90
978-3-85371-412-6
Ali Cem Deniz verfolgt die Geschichte
der türkischen Modernisierung jenseits verkürzter Dichotomien
wie „laizistisch“ und „islamistisch“, „modern“ und „traditionell“ und „links“
und „rechts“ und eröffnet neue Perspektiven auf die heutige Türkei.
Er spannt dabei den Bogen von der „neuen Türkei“ des Mustafa Kemal
Atatürk in den 1920er-Jahren bis zur aktuellen Neuerfindung der Türkei
unter Recep Tayyip Erdogan.
Du-Yul Song /Rainer Werning,
Korea
Von der Kolonie zum geteilten
Land
208 S., br., € 15,90
978-3-85371-340-2
Du-Yul Song und Rainer Werning
sind ein kongeniales Autorenduo, um einen der wichtigsten Krisenherde dieser
Welt zu beschreiben. Korea ist ein historiographisch angelegtes Buch über
ein geteiltes Land, seine Kolonialgeschichte und die Möglichkeiten,
den seit 60 Jahren anhaltenden Kriegszustand zu beenden.
Andrea Komlosy
Grenzen
Räumliche und soziale Trennlinien
im Zeitenlauf
240 S., br., € 19,90
978-3-85371-434-8
Mit dem Fall des Eisernen Vorhangs
triumphierte die Ideologie der Grenzenlosigkeit. Systembarrieren waren
gefallen. Innerhalb des EU-Schengenraumes wurden die Binnengrenzen aufgehoben.
Es schien, als würde es demnächst keine Grenzen auf der Welt
mehr geben. Doch bald kippte die Euphorie um die proklamierte Grenzenlosigkeit.
Sie machte dem Ruf nach Wiedererrichtung von Grenzen Platz: gegenüber
MigrantInnen, gegenüber chinesischen Firmenübernahmen, gegenüber
einer Islamisierung der europäischen Gesellschaft und vielen anderen
„fremden“ Einflüssen. Ob fremdenfeindlich oder fremdenfreundlich,
beide Lager weisen eine Gemeinsamkeit auf: Sie instrumentalisieren die
Grenze in Hinblick darauf, wie sie - durch Befestigung oder durch Abbau
- dem Wohlergehen der eigenen Gruppe in der Gesellschaft bzw. der jeweiligen
Vision davon nutzt.
Martin Ehrenhauser
Die Geldroboter
Wie Hochfrequenzmaschinen unser
Erspartes einkassieren und Finanzmärkte destabilisieren
224 S., br., € 17,90
978-3-85371-435-5
Millionen Bürger betreiben
private Pensionsvorsorge, legen ihr Erspartes in Fonds und Aktien an und
versichern ihr Haus oder Auto. Was die meisten von ihnen nicht wissen:
Über Gewinn oder Verlust ihrer Geldanlage entscheiden mittlerweile
sogenannte Hochfrequenzhändler, die die Kurse mithilfe ausgeklügelter
Computersysteme teilweise manipulieren. Das Geld der kleinen Anleger fließt
in das Finanzkasino 4.0, wo es die Geldroboter ultra schnell und automatisiert
einkassieren. Gleichzeitig destabilisieren sie die Finanzmärkte, auch
an den Handelsplätzen in Frankfurt und Wien. Martin Ehrenhauser
hat die Debatten darüber als EU-Abgeordneter in Brüssel miterlebt
und die Aktivitäten der Hochfrequenzhändler in den letzten Jahren
gründlich untersucht. Sein Buch off enbart, dass die Finanzmärkte
von ihnen systematisch unterwandert und beherrscht werden.
Eyal Sivan /Armelle Laborie
Legitimer Protest
Plädoyer für einen kulturellen und akademischen
Boykott Israels
180 S., br., € 17,90
978-3-85371-436-2
Eyal Sivan und Armelle Laborie
berichten über den erfolgreichen Boykott israelischer Forschungs-
und Kultureinrichtungen durch immer mehr internationale WissenschaftlerInnen
und KünstlerInnen. Sie setzen sich aber auch mit dem Gegenangriff
der israelischen Seite auseinander, die mit ganzer Kraft den Versuch einer
Delegitimierung und Kriminalisierung der Boykottbewegung betreibt. Dem
inflationären Vorwurf des „Antisemitismus“ halten die AutorInnen entgegen,
dass sich der Protest gegen Israel als universaler Protest gegen Apartheid
und Rassismus versteht.
Susanne Kaiser
Die neuen Muslime
Warum junge Menschen zum Islam konvertieren
208 S., br., € 17,90
978-3-85371-437-9
Wer sind die jungen, zum Islam
konvertierten Frauen und Männer? Was bewegt sie zu einem für
Außenstehende unverständlichen und unpraktischen Lebensentwurf?
Germinal Civikov
Srebrenica. Der Kronzeuge
176 S., br., € 15,90
978-3-85371-292-4
Anfang März 1996 wird in Jugoslawien
der bosnische Kroate Dražen Erdemovic festgenommen. Er gesteht, am 16.
Juli 1995 als Angehöriger einer Spezialeinheit der bosnisch-serbischen
Armee an der Erschießung von 1200 moslemischen Zivilisten aus Srebrenica
beteiligt gewesen zu sein. Ende März 1996 wird er von Belgrad an das
Jugoslawien-Tribunal in Den Haag ausgeliefert, wo er sein Geständnis
wiederholt. Dabei nennt Erdemovic jedes Mal die Namen seiner sechs Mittäter
und seiner Vorgesetzten, die im Auftrag des Generalstabs der bosnisch-serbischen
Armee die Tat befohlen hätten. Erdemovic wird zum Kronzeugen der Anklage
für eines der schlimmsten Kriegsverbrechen, der Massenhinrichtung
von Srebrenica. Für den Mord an 70 bis 100 Zivilisten, deren Erschießung
er selbst vorgenommen haben soll, wird Dražen Erdemovic zu nur fünf
Jahren Gefängnis verurteilt. Seit 2000 lebt er mit einer neuen, "beschützten"
Identität in einem westeuropäischen Land und tritt regelmäßig
vor dem Tribunal als Zeuge auf, wenn in einem Verfahren die Anklage des
Völkermords erhoben worden ist.
Wie glaubwürdig ist jedoch
das Geständnis dieses Kronzeugen? Schon bei erster oberflächlicher
Lektüre weist es gravierende Widersprüche auf, die kein Richter
in einem normalen Strafverfahren akzeptieren würde. Mit diesem Geständnis
begründete aber das Jugoslawien-Tribunal den internationalen Haftbefehl
gegen den Kommandanten der bosnisch-serbischen Armee, Ratko Mladic, und
den Präsidenten der bosnischen Serben, Radovan Karadžic. Umso erstaunlicher
mutet dabei die Tatsache an, dass kein Mittäter und kein Vorgesetzter
von Erdemovic bisher auch nur einvernommen, geschweige denn verhaftet wurde.
Wieso will das Jugoslawien-Tribunal, das die Srebrenica-Morde zum Völkermord
erklärt hat, nichts von diesen aktenkundigen Tätern wissen? Was
kann der Grund dafür sein, dass man die Mittäter und Vorgesetzten
des Kronzeugen Erdemovic nicht vernehmen will? Will das Tribunal deshalb
die von Erdemovic genannten Täter nicht verfolgen, weil diese über
die Srebrenica-Morde etwas erzählen könnten, was der Öffentlichkeit
vorenthalten werden soll?
Civikov wagt sich mit diesem Buch
an das vielleicht heißeste Thema der europäischen Nachkriegsgeschichte.
Die Untersuchung der Massenmorde von Srebrenica, akribisch recherchiert,
liest sich wie ein Kriminalroman. Schritt für Schritt arbeitet er
heraus, wie es dem Tribunal bislang gelungen ist, das mutmaßlich
grausamste Verbrechen in Europa nach 1945 von einem einzigen Kronzeugen
definieren zu lassen. Die Glaubwürdigkeit des Jugoslawien-Tribunals
ist nach der Lektüre dieses Buches im Kern erschüttert. Verfehlungen
und Manipulationen eines durch und durch politischen Prozesses treten dabei
offen zu Tage.
Der Autor: Der Journalist und Literaturwissenschaftler
Germinal Civikov wurde 1945 in Russe (Bulgarien) geboren und lebt seit
1975 in Den Haag (Niederlande), von wo aus er jahrelang als Redakteur der
"Deutschen Welle" in Köln tätig war. Im "Promedia Verlag" ist
2006 von ihm das Buch "Der Miloševic-Prozess. Bericht eines Beobachters"
erschienen.
Andrej Zgonjanin
Der Umgang mit Kriegsverbrechen
im ehemaligen Jugoslawien 1991–1999
240 S., br., 25,90 €
978-3-85371-440-9
Andrej Zgonjanin beschäftigt
sich in seinem Buch mit der Verantwortung für Kriegsverbrechen im
jugoslawischen Bürgerkrieg und ihrer strafrechtlichen Verfolgung.
Die wichtigste Quellenbasis des Buches bilden die Gerichtsprozesse, Urteile
und Archivdokumente des Internationalen Strafgerichtshofes für das
ehemalige Jugoslawien in Den Haag
Julia Harnoncourt
Unfreie Arbeit
Trabalho escravo in der brasilianischen Landwirtschaft
320 S., br., € 29,90
978-3-85371-439-3
Julia Harnoncourt untersucht in
ihrem Buch unfreie Arbeit in der brasilianischen Landwirtschaft. Sie beschreibt
neben den konkreten Ausprägungen der sklavenähnlichen Abhängigkeiten
auch die lokalen und globalen Faktoren, die zu dieser Art der Ausbeutung
führen.
Manzenreiter, Wolfram / Pilz, Erich / Frank, Rüdiger
Ostasien im 20. Jahrhundert
Geschichte und Gesellschaft
280 S., br., € 24,90
978-3-85371-263-4
Ostasien steht seit einigen Jahren
im Mittelpunkt der internationalen Aufmerksamkeit. Nicht nur die ökonomische
Stärke vor allem der chinesischen Volkswirtschaft setzt neue Maßstäbe
im Konkurrenzkampf der Global Players, auch eine zunehmende Attraktivität
ostasiatischer Kulturen in Europa und Nordamerika wird spürbar. Der
vorliegende Band bietet historisches und gesellschaftliches Verständnis
für die Entwicklung dieser Weltregion im 20. Jahrhundert.
Ko
Andrea Komlosy
Arbeit
Eine globalhistorische Perspektive. 13. bis 21. Jahrhundert
208 S., br., € 17,90
978-3-85371-369-3
In sechs Zeitschnitten zwischen
dem 13. und dem 21. Jahrhundert zeigt Komlosy die Vielfalt der Arbeitsverhältnisse
auf, die jede Periode kennzeichnet. Sie untersucht, wie Arbeit geteilt
und in welcher Art sie miteinander kombiniert wurde. Die Verbindung unterschiedlicher
Arbeitsverhältnisse ist die Grundlage der Kapitalakkumulation, die
aus der Aneignung von Werten aus fremder Arbeit resultiert. Über ungleichen
Tausch und die Zerlegung der Arbeitsprozesse in Güterketten liegt
der Werttransfer auch der globalen Ungleichheit zugrunde.
Palästina - Hundert Jahre
leere Versprechen
Geschichte eines Weltkonflikts
240 S., br., € 22,00
978-3-85371-427-0
Am 2. November 1917 erklärte
der britische Außenminister Arthur James Balfour im Unterhaus, in
Palästina eine Heimstätte für das jüdische Volk errichten
zu wollen. Er nahm damit einen genau 20 Jahre zuvor auf dem zionistischen
Weltkongress in Basel entwickelten Vorschlag auf. Die Balfour-Erklärung
ist eine bedeutsame weltpolitische Zäsur, die den Nahen Osten seither
nicht zur Ruhe kommen lässt und darüber hinaus ein Paradebeispiel
des britischen Imperialismus darstellt. Denn zum Zeitpunkt der Erklärung
war Palästina eine osmanische Provinz, die erst erobert werden musste.
Den 100. Jahrestag dieser Verbindung
aus britischem Weltmachtstreben und Zionismus nimmt der Herausgeber Fritz
Edlinger zum Anlass, einerseits die gegebenen Versprechen und die vergebenen
Chancen der seither verstrichenen Jahrzehnte zu analysieren und andererseits
aktuelle Lösungsmodelle für den israelisch-palästinensischen
Dauerkonflikt zu präsentieren.
Erinnerungspunkte, die im Buch behandelt
werden, sind der UN-Teilungsplan von 1947, der eine Wirtschaftsunion zwischen
Palästina und Israel vorsah, der 50. Jahrestag der Besatzung 1967,
als Israel im Sechs-Tage-Krieg die Westbank, Ostjerusalem, Gaza, Golan
und die später an Ägypten zurückgegebene Sinai-Halbinsel
eroberte, sowie der „Krieg der Steine“, wie die erste Intifada von 1987
genannt wird.
Thematisch ist der Band in drei
Teile untergliedert: die internationale, geopolitische Dimension des Konflikts,
die immer wieder torpedierten Bemühungen um Frieden sowie die aktuellen
Debatten um Ein- oder Zwei-Staaten-Lösung, den Zionismus als Apartheidregime
und das Ringen um Alternativen zu festgefahrenen Diskursen. Eine neue weltweite
Solidaritätsbewegung mit den PalästinenserInnen hat insbesondere
im deutschsprachigen Raum Schwierigkeiten, sich frei zu artikulieren. Welche
Rolle dabei die von Israel gebrauchte Antisemitismus-Keule spielt, wird
in einem eigenen Beitrag behandelt.
Hilde Schmölzer
Frauenliebe
Berühmte weibliche Liebespaare der Geschichte
240 S., br., € 17,90
978-3-85371-295-5
Hilde Schmölzers Doppelbiographien
erzählen über Glück und Unglück, Liebe, Begehren und
Streit, über Konflikte, gegenseitigen Beistand, ein gemeinsames Leben
und die jeweiligen historischen Zusammenhänge. Die Autorin hat ein
kulturgeschichtliches Buch über oft verdrängte Frauenbeziehungen
geschrieben.
Gerth M. Neugebauer
Erde in Not
Die heimliche Bodenkatastrophe
240 S., br., € 19,90
978-3-85371-428-7
Nahezu unbemerkt von der Öffentlichkeit
kam es zur weltweit größten Ökokatastrophe, die Experten
weitaus dramatischer als die Klimakatastrophe einschätzen. Denn jährlich
verschwinden weltweit sieben Millionen Hektar fruchtbare Erde durch menschliche
Ausbeutung und Vernichtung - ein Gebiet so groß wie die Gesamtfläche
von Irland. Und das obwohl der immense Einfluss des Ökosystems Boden
auf unsere Gewässer, unsere Luft und auf das Klima auf der Hand liegen.
Dabei stellt der lebendige Boden eines der weltweit größten
und faszinierenden Ökosysteme dar, das eine Schlüsselrolle bei
der Lösung globaler Umweltprobleme spielt und für uns Menschen
lebenserhaltend ist. Auch der weltweite Natur- und Umweltschutz übersah
jahrzehntelang das Medium „fruchtbarer Erde“ als spezielle Thematik nahezu
vollständig. In der Fachwelt wiederum begnügt man sich derweil
damit, die Dramatik des Themas zu übertünchen und spricht angesichts
von bodenvernichteten Massenzersiedlungen lieber von „Flächeninanspruchnahme“.
In der Landwirtschaftsindustrie heißt es bei verheerenden Bodendegradationen
schlicht „mangelnde Dienstleistungsfähigkeit“ und bei lebensbedrohlichen
Bodenvergiftungen sind es einfach nur „Altlasten“. Gerth M. Neugebauer
berichtet von einem völlig neuen menschengemachten Zeitalter, dem
„Anthropozän“. Einem Menschenzeitalter, das vor etwa 8.000 Jahren
begann und in der Folgezeit durch die weltweite problembeladene Denaturierung
und Domestizierung von Natur gekennzeichnet ist. Siedlungswesen, der Bodenkrieg
von Reich gegen Arm, Urbanisierung und Agrarindustrie sind nur einige der
Merkmale, die der Autor in seinem umfangreichen und detaillierten Kompendium
zur Bodenvernichtung heranzieht und analysiert.Wallerstein stammt aus einer
deutsch-jüdischen Familie, seine Eltern wanderten ín den 1920er-Jahren
von Berlin in die USA aus, wo Immanuel am 28. September 1930 zur Welt kam.
Er studierte u.a. Soziologie bei Paul Lazersfeld, Geschichte, Politikwissenschaften
und Soziologie. Seinen Platz im Kreise der großen Denker wird er
als Mitbegründer der Weltsystem-Theorie einnehmen. Damit wurde Wallerstein
im präzisen Sinn des Wortes zum Welterklärer, indem er die Herausbildung
wirtschaftlicher Zentralräume und von ihnen abhängigen Peripherien
als notwendig zusammenhängend sah. Oder anders ausgedrückt gelang
es ihm, die philosophische Erkenntnis der Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen
auf reale wirtschaftliche Verhältnisse im Weltmaßstab umzumünzen.
Damit erteilte er den vorherrschenden neoklassischen und marxistischen
Modernisierungstheorien ebenso eine Absage wie postmodernen Ansätzen.
Sein vierbändiges Opus magnum "Das moderne Weltsystem" ist eine Geschichte
des Kapitalismus von seinen Anfängen im 16. Jahrhundert bis zu den
geistigen und ideologischen Grundlagen der Globalisierung im 20. Jahrhundert.
Wallerstein war neben seiner wissenschaftlichen Arbeit immer auch ein politisch
engagierter Mensch. Dies äußerte sich erstmals, als er einen
gut dotierten Dozentenposten an der Columbia University im Jahre 1971 aufgeben
und als Soziologieprofessor nach Kanada gehen musste, weil er mit den Anti-Vietnamkriegsprotesten
der Studierenden sypathisiert hatte. Fünf Jahre später kehrte
er in die USA zurück und blieb bis zu seiner Emeritierung an der Binghampton
University im US-Bundesstaat New York tätig. Jahrelang leitete er
zudem die "École des hautes Études en Sciences Sociales"
in der Nachfolge des französischen Historikers Fernand Braudel in
Paris. In den 1980er-Jahren tourte er zusammen mit Andre Gunder Frank,
Samir Amin, Sulviu Brucan und anderen im Rahmen der UN-University durch
die Welt und brachte Generationen von Studierenden ein Kapitalismus-kritisches
Handwerkszeug bei, indem er den Prozess der Kapitalakkumulation als die
entscheidende Ursache von regionalen Disparitäten und sozialen Ungleichheiten
im Weltsystem benannte.
Immanuel Wallerstein
Das moderne Weltsystem I - IV
Gesamtpaket mit vier Titeln
1900 S., br., € 99,90
978-3-85371-348-8
„Das moderne Weltsystem“ ist chronologisch
aufgebaut. Jeder Band kann für sich gelesen werden. Zusammengefügt
entsteht ein Panoramabild der Herausbildung des kapitalistischen Weltsystems
im langen 16. Jahrhundert (Band I), der Konsolidierung der Weltwirtschaft
unter niederländischer Hegemonie im 17. Jahrhundert (Band II), der
weiteren wirtschaftlichen und räumlichen Ausweitung im 18. und frühen
19. Jahrhundert (Band III) sowie der Herausbildung der liberalen Mitte
als gesellschaftlichem Hegemon (Band IV).
Ostsee 700-2000
Gesellschaft, Wirtschaft, Kultur
280 S., br., € 24,90
978-3-85371-276-4
Im Band „Ostsee 700 - 2000“ wird
ein sich weit erstreckendes Gebiet behandelt, das über die Nordsee
und den Atlantik sowie die Ströme der osteuropäischen Ebene früh
in den Welthandel eingebunden war. Seine ethnische, staatliche, religiöse
und kulturelle Vielfalt lässt den Raum in verschiedene „Welten“ zerfallen.
Die tiefgrünen Wälder des Nordens gehören ebenso dazu wie
die gelben Roggenfelder Polens, die blaue Flachsblüte Litauens und
Millionenstädte wie Sankt Petersburg, Riga oder Stockholm. Das „Mare
balticum“ fungiert dabei einem Binnenmeer gleich als Bindeglied.
Simon Loidl
"Europa ist zu enge geworden"
Kolonialpropaganda in Österreich-Ungarn 1885 bis
1918
220 S., br., € 20,00
978-3-85371-432-4
Im Mittelpunkt des Buchs steht
die damalige Debatte um konkrete Möglichkeiten kolonialer Aktivitäten,
wie sie im Umfeld der „Österreichisch-Ungarischen Kolonialgesellschaft“
geführt wurde. Der Autor beschreibt diese Kolonialgesellschaft, setzt
sich mit den im Umfeld der Organisation entstandenen Publikationen auseinander
und beleuchtet deren sozialen und politischen Hintergrund. Neben kolonialistischen
Druckschriften wertet Loidl auch zahlreiche ungedruckte schriftliche Quellen
wie Korrespondenzen und Eingaben an Behörden und Ministerien aus und
beschreibt die Bemühungen der Kolonialaktivisten um die konkrete Umsetzung
ihrer Expansionsfantasien. So entsteht ein plastisches Bild vielfältiger
Tätigkeiten der kleinen, aber erstaunlich aktiven kolonialistischen
Szene im Wien der Jahrhundertwende.
Christoph Augustynowicz
Kleine Kulturgeschichte Polens
Vom Mittelalter bis zum 21. Jahrhundert
224 S., br., € 19,90
978-3-85371-419-5
Gängige Vorstellungen zur
Geschichte Polens sehen das Land vor allem als politisches Opfer seiner
Nachbarn. Eine Ursache dafür mag sein, dass bisherige Überblicke
zur Geschichte Polens sich zum Großteil auf Politik und Gesellschaft
konzentrieren. Im Gegensatz dazu ist diese Darstellung eine erste deutschsprachige,
knappe und integrierte Geschichte der (Hoch-)Kultur(en) Polens, die von
den Anfängen bis in die Gegenwart vor den Hintergrund europäischer
Entwicklungen gestellt wird. Der Schwerpunkt der Darstellung liegt auf
dem 19. und dem 20./21. Jahrhundert. Gegengezeichnet werden dabei sowohl
landläufige Verortungen Polens am Rand Europas und im Schatten Russlands
als auch vor allem in der polnischen Historiographie verbreitete Vorstellungen
von einem ausschließlich nach Westen angebundenen und hin zum Osten
weitestgehend isolierten Land. Stattdessen bietet das Buch einen breiten
Blick auf die unterschiedlichen Medien repräsentativer Kultur an,
angefangen bei den verschiedenen Literaturgattungen und der bildenden Kunst
über die Architektur und das Museumswesen hin zum Film und zur Musik.
Chris Dematté
Utopien des Oktober
Denkmäler der Sowjetunion
88 S., br., € 24,90
978-3-85371-420-1
Der Wiener Fotograf Chris Dematté
bereiste das Gebiet der ehemaligen Sowjetunion auf der Suche nach Überresten
dieser revolutionären Utopie. In den Denkmälern des sozialistischen
Staates, die er in schwarz-weißen Bildern festhielt, fand er Zeugnisse
für den Glauben an eine Zukunft freier Menschen. In seinen Fotografien
zeigen sich aber auch die Schattenseiten der späteren Sowjetunion,
die der wirtschaftlichen und technischen Entwicklung, der Industrie und
Raumfahrt Vorrang gab vor den Wünschen nach Befreiung und Gleichheit.
„Was übrig bleibt, sind Symbole, die für diese Träume standen”,
schreibt Dematté in seinem Vorwort.
Bird, Isabella
Unbetretene Pfade in Japan
344 S., geb., € 27,00
978-3-900478-34-6
"Nie hat jemand solche Abenteuer
erlebt wie Miss Bird!" schrieb der "Spectator" 1879 begeistert über
die Britin. Isabella Bird war eine Pionierin, die in Gegenden vordrang,
die noch kein Europäer betreten hatte, und schon gar nicht eine weiße
Frau. Isabella Bird ist bereits 46 Jahre alt, als sie 1878 die Reise nach
Japan antritt. Das Land öffnete erst kurz zuvor unter dem Druck des
amerikanischen Militärs einige Häfen für den Handel. Es
gibt jedoch nur völlig unzulängliches Kartenmaterial zur Orientierung,
viele Wege sind kaum passierbar. Doch die einmalige Begegnung mit den Ureinwohnern
des nördlichen Japan lockt als Ziel dieses siebenmonatigen Aufenthalts.
"Unbildsame und unverbesserliche Wilde" nennt Isabella Bird sie in ihren
Briefen. Sie lebt mit der einheimischen Bevölkerung und macht als
erste weiße Frau Erfahrungen, die sich stark von denen ihrer männlichen
Kollegen unterschieden.
Bell, Gertrude
Miniaturen aus dem Morgenland
Reiseerinnerungen aus Persien und dem Osmanischen Reich
1892
224 S., geb., € 27,00
978-3-85371-125-5
Gertrude Bells Buch ist kein Reisebericht
im herkömmlichen Sinn, es beschreibt nicht zahllose Sehenswürdigkeiten;
vielmehr sind es bunte, lebendige Momentaufnahmen einer längst untergegangenen
Welt. Eine ausgezeichnete Beobachtungsgabe, gepaart mit einem umfassenden
historischen Wissen und einer großen Aufgeschlossenheit gegenüber
fremden Kulturen machen die Reiseerinnerungen von Gertrude Bell zu einem
besonderen Lesevergnügen.
Pfeiffer, Ida
Nordlandfahrt
Eine Reise nach Skandinavien und Island im Jahre 1845
288 S., geb., € 27,00
978-3-900478-47-6
Im April 1845, zweieinhalb Jahre
nach ihrer Fahrt in den Vorderen Orient, brach Ida Pfeiffer zu ihrer zweiten
großen Reise auf. Das lang ersehnte Reiseziel war die Vulkaninsel
Island mit ihrer einzigartigen Natur. Über Prag, Leipzig, Hamburg
und Kiel gelangte die Abenteurerin nach Kopenhagen, wo sie eine günstige
Gelegenheit zur Überfahrt nach Island ausfindig machte.
Pfeiffer, Ida
Reise in das Heilige Land
Konstantinopel, Palästina, Ägypten im Jahre
1842
288 S., geb., € 27,00
978-3-85371-344-0
Am 22. März 1842 bestieg Ida
Pfeiffer in Wien ein Dampfschiff, ohne jemandem das wahre Ziel ihrer Reise
anzuvertrauen – sie wollte das Heilige Land bereisen, gab jedoch vor, eine
Freundin in Konstantinopel zu besuchen. Freunden und Verwandten schien
selbst diese Idee äußerst gewagt. Tatsächlich war es ein
Aufbruch ins Ungewisse: Mit äußerst geringen finanziellen Mitteln
sollte sie, als Frau alleine, Gebiete durchstreifen, die von der Pest heimgesucht
waren und in denen politische Unruhen das Reisen unsicher und gefährlich
machten.
Nachdem Ida Pfeiffer die Sehenswürdigkeiten
Konstantinopels besichtigt hatte, begab sie sich nach Palästina. In
Jerusalem besuchte die Pilgerin die biblischen Stätten; sie unternahm
Ausflüge nach Bethlehem und zum Toten Meer, zum Jordan und ins Tal
von Jericho. In der Wüstenstadt Damaskus eröffnete sich ihr schließlich
die Pracht des Morgenlandes. Nachdem sie in Kairo alles Sehenswerte besichtigt
hatte, ließ sie sich eine Besteigung der Pyramiden von Gizeh nicht
entgehen und unternahm kurz entschlossen einen Kamelritt durch die Wüste
nach Suez, wollte sie doch alle erdenklichen Arten des Reisens erproben.
Pfeiffer, Ida
Reise in die neue Welt
Amerika im Jahre 1853
280 S., geb., € 27,00
978-3-900478-86-5
Am 18. Mai 1851 verließ Ida
Pfeiffer Wien in Richtung London. Dies war der Beginn ihrer zweiten Weltreise,
die mehr als vier Jahre dauern sollte. Der vorliegende Band ist ein authentischer
Bericht über das damalige Leben in der Neuen Welt, über den "wilden
Westen" - gesehen mit den Augen einer europäischen Frau.
In Kalifornien suchte die Abenteurerin
Goldwäscherstädte auf und unternahm einen Ausflug zu den Rogue-River-Indianern.
Sie bereiste Peru und Ecuador, überquerte die Kordilleren, bevor sie
über den Isthmus von Panama nach Nordamerika gelangte. In New Orleans
erlebte sie die Abscheulichkeit öffentlicher Sklavenmärkte. Später
dampfte sie den Mississippi entlang nach Norden, besuchte Chicago, Michigan
und die großen Seen, bestaunte die Niagara-Fälle. Ida Pfeiffers
reise-literarischer Stil begeisterte das Lesepublikum bereits vor 150 Jahren.
Pfeiffer, Ida
Abenteuer Inselwelt
Die Reise 1851 durch Borneo, Sumatra und Java
304 S., geb., € 27,00
978-3-900478-70-4
Am 18. Mai 1851 verließ Ida
Pfeiffer Wien in Richtung London. Dies war der Beginn ihrer zweiten Weltreise,
die mehr als vier Jahre dauern sollte. Gerade auf dieser Reise ließ
sich die 53jährige Wienerin durch ihr Entdeckerfieber leiten. Von
Singapur aus erkundete sie die Inselwelt Holländisch-Indiens, des
heutigen Indonesiens. Auf Borneo gelang ihr eine beachtenswerte Leistung:
sie durchquerte als erste Weiße das Innere der Insel entlang einer
Route, auf der ihr später viele Forschungsreisende folgen sollten.
Durham, Mary E
Durch das Land der Helden und Hirten
Balkan-Reisen zwischen 1898 und 1920
250 S., geb., € 27,00
978-3-900478-90-2
Als eine der ersten westlichen
Frauen bereiste die Britin Mary Edith Durham Anfang des 20. Jahrhunderts
den Balkan. Damals - wie auch heute wieder - befand sich die gesamte Halbinsel
in Aufruhr: die Entstehung von Nationalstaaten brachte Haß und Krieg
zwischen die Völker und Religionen und stürzte den Subkontinent,
und später ganz Europa, ins Elend. Das vorliegende Buch enthält
ausgewählte Schriften, die zwischen 1904 und 1928 erstmals erschienen
sind. Die Britin entwickelte sich im Laufe ihrer zahlreichen Aufenthalte
zu einer fundierten Kennerin der Region. Ihre Reisen führten sie nach
Albanien, Bosnien, Serbien, Mazedonien und Montenegro.
Frauenreisen nach Italien
Schriftstellerinnen des 19. Jahrhunderts
beschreiben das Land ihrer Sehnsucht
[Ida Hahn-Hahn, Fanny Lewald, Malvida Meysenbug, Dorothea
Schlegel, Adele Schopenhauer]
312 S., geb., € 27,00
978-3-85371-239-9
Die Texte der schreibenden Frauen
werden von der Herausgeberin jeweils durch ein Porträt der Autorin
eingeleitet. Die Reiseschilderungen geben zudem Auskunft darüber,
wie sich die Literatinnen reisend gegen das Frauenbild ihrer Zeit und die
damit verbundenen Einschränkungen wehrten. So ist ein Italienreisebuch
der besonderen Art entstanden, Lesebuch und Dokument in einem.
Lili Körber
Begegnungen im Fernen Osten
Eine Reise nach Japan, China und
Birobidschan im Jahr 1934
328 S., geb., € 27,00
978-3-85371-478-2
Die Schilderungen setzen mit der
Zugreise von Moskau nach Wladiwostok ein, von wo aus Lili Körber nach
Japan übersetzt. In Osaka kommt sie im Haus von Bekannten unter und
beginnt die japanische Alltagskultur und die gesellschaftliche Verfassung
zu untersuchen. Ihr scharfes Auge für die sozialen Zustände im
faschistischen Kaiserreich macht die Reportage dabei ebenso lesenswert
wie ihr tiefes Eindringen in die Kultur und die Bräuche der Menschen.
Als allein reisende Frau gerät sie zu einer Sensation in der strikt
patriarchalisch verfassten japanischen Gesellschaft.
Pfeiffer, Ida
Eine Frau fährt um die Welt
Die Reise 1846 nach Südamerika, China, Ostindien,
Persien und Kleinasien
344 S., geb., € 27,00
978-3-85371-249-8
Die hier in einer überarbeiteten
Fassung vorliegenden Tagebücher der Weltreise wurden im Jahre 1850
unter dem Titel "Eine Frauenfahrt um die Welt" publiziert und gerieten
zum Bestseller. Ida Pfeiffer hatte somit ihren Ruf als Weltreisende begründet,
auch Alexander von Humboldt und Carl Ritter schätzten sie für
ihre Leistungen.
Stark, Freya
Durch das Tal der Mörder
Reisen im Persien der 1930er Jahre
240 S., geb., € 27,00
978-3-85371-182-8
Im Herbst 1929 kam Freya Stark
in den Orient. Von Bagdad reiste sie weiter nach Persien; vor allem die
entlegenen Bergregionen stellten ein verlockendes Reiseziel dar. Sie hatte
sich vorgenommen, das damals den Europäern nahezu unbekannte Tal der
Assassinen im Bergland südlich des Kaspischen Meeres zu bereisen,
um die Lage der hier liegenden zahlreichen Burgen zu erforschen. Diese
Bergfestungen der Assassinen – das Wort bedeutet soviel wie “Mörder”
–, auch “Haschischesser” genannt, eine berüchtigte schiitische Geheimgesellschaft,
der man nachsagte, vor nichts zurückzuschrecken, galten während
ihrer Schreckensherrschaft als nahezu unerreichbar und uneinnehmbar. Freya
Stark beschloß, für ihre Reise Persisch zu lernen; im April
1930 begab sie sich nach Hamadan in Persien, einen Monat danach war sie
auf dem Weg ins Alamut-Tal der Assassinen. Ein spektakulärer Plan,
denn die Festungen waren oft kaum zu finden und sind selbst heute noch
schwer erreichbar.
Bell, Gertrude
Am Ende des Lavastromes
Durch die Wüsten und Kulturstätten Syriens
(1905)
306 S., geb., € 27,00
978-3-85371-396-9
Bereits Ende des 19. Jahrhunderts
beginnt die Britin Gertrude Bell den Nahen Osten zu bereisen. Ihre Unerschrockenheit
führt sie in Regionen und Gegenden, in denen alleinreisende Frauen
ein seltener Anblick sind, und sie entwickelt eine tiefe Faszination für
diesen Kulturraum.
Sie reist drei Monate lang durch
den Vorderen Orient, von Jerusalem an die Ufer des Jordan, besucht die
drusischen Berge und die zu Stein gewordenen Lavaströme, von wo man
auf die Hamad, die wasserlose Wüste, sieht. Mit einer kleinen Karawane
durchquert die Schriftstellerin die einsame Gegend bis zum syrischen Aleppo.
Eindrucksvoll beschreibt sie die Klagemauer in Jerusalem, das Kloster Mar
Sabe, die Kunststätten am Ufer des Flusses Orontes, später besucht
sie auch die Wüstenstadt Damaskus.
Im Vordergrund steht die Begegnung
mit den unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen der Region. Die Britin
schildert das Leben türkischer Bauern, arabischer Hirten, syrischer
Beamter, jüdischer Pilger und kurdischer Kaufleute.
Larissa Reissner
Oktober
Aufzeichnungen aus Rußland und Afghanistan in den
1920er Jahren
296 S., geb., € 27,00
978-3-85371-429-4
Die ausgewählten Erzählungen
in diesem Buch zeigen das kurze und aufregende Leben Larissa Reissners
im Schatten der Oktoberrevolution und ist in drei Teile gegliedert: Im
ersten Abschnitt „Die Front“ berichtet sie über den russischen Bürgerkrieg
und von umkämpften Orten wie Kasan, Swijaschsk und Astrachan. Im zweiten
Teil gibt sie Eindrücke von ihren Reisen nach Afghanistan wieder,
wo ihr Ehemann Raskolnikow von 1921 bis 1923 als Botschafter der Sowjetunion
tätig war. Schließlich besucht sie die Stätten der jungen
sowjetischen Industrie und beschreibt im Kapitel „Kohle, Eisen und lebendige
Menschen“ Bergbau und Metallgewinnung unter widrigen Bedingungen.
Leitner, Maria
Reportagen aus Amerika
Eine Frauenreise durch die Welt der Arbeit in den 1920er
Jahren
248 S., geb., € 27,00
978-3-85371-150-7
Von den USA aus reist Leitner weiter
nach Französisch- und Britisch-Guayana, schließlich nach Haiti,
Curacao, Venezuela und zuletzt nach Trinidad. Auch hier liefert sie keine
exotischen Reisebeschreibungen, sondern schildert vor allem den Alltag
und die konkreten Lebensbedingungen der Menschen, die ihr begegnen. Mit
viel Einfühlungsvermögen schreibt sie über indische Kulis,
über Tagelöhner und Prostitution im Urwald, über Diamantenaufkäufer
oder auch über einen amerikanischen "Erdölsachverständigen"
- dies alles mit einem gehörigen Schuß Ironie.
Stinnes, Clärenore
Im Auto durch zwei Welten
Die erste Autofahrt einer Frau um die Welt 1927 bis 1929
256 S., geb., € 27,00
978-3-85371-105-7
Im Mai 1927 startet Clärenore
Stinnes, begleitet von zwei Mechanikern und vom schwedischen Fotografen
Carl-Axel Söderström, in Frankfurt ihr Auto der Marke "Adler".
Bereits in der Türkei treten die ersten Pannen auf, doch die Fahrt
geht weiter über Beirut, Damaskus, Bagdad und Teheran und am Kaspischen
Meer entlang Richtung Moskau. Schließlich sind die beiden Techniker,
die den Begleit-LKW steuern, den Strapazen nicht mehr gewachsen, in Rußland
treten sie die Heimreise an. Stinnes und Söderström setzen die
Fahrt fort, obwohl beide kaum etwas von Automechanik verstehen. Im Februar
1928 - ein Drittel des Erdumfangs ist geschafft - wagen sie eine Überquerung
des zugefrorenen Baikalsees und entgehen nur knapp einer Katastrophe. Nach
der Durchquerung der Wüste Gobi setzen die beiden per Schiff nach
Japan und Hawaii über. In Südamerika erwartet sie eine der beschwerlichsten
Etappen der Weltumrundung, auf dem Weg über die Kordilleren hilft
oft nur der Einsatz von Dynamit. Die Fahrt quer durch die USA, endlich
wieder auf befestigten Straßen, wird zu einem vielbeachteten Spektakel.
Im Juni 1929 kehrt Clärenore Stinnes gemeinsam mit ihrem Fotografen
von Westen nach Deutschland zurück; nach einer Ehrenrunde um Berlin
zeigt der Kilometerzähler fast 47.000 km.
Matthias Martin Becker
Automatisierung und Ausbeutung
Was wird aus der Arbeit im digitalen Kapitalismus?
240 S., br., € 19,90
978-3-85371-418-8
Was wird aus der Arbeit im 21.
Jahrhundert? Matthias Becker analysiert die neuen Rationalisierungsstrategien
und erklärt, was sich hinter Schlagworten wie Crowdwork, Maschinenlernen,
Prosument, Industrie 4.0 und Precision Farming verbirgt.
Patrick Cockburn
Chaos und Glaubenskrieg
Reportagen vom Kampf um den Nahen Osten
264 S., br., € 19,90
978-3-85371-424-9
In diesem Buch sind erstmals gesammelte
Reportagen von Patrick Cockburn aus den derzeit wichtigsten Brennpunkten
der Weltpolitik versammelt. Er berichtet von den dramatischen Folgen des
1990 verhängten Embargos gegen den Irak, indem er seine Opfer porträtiert.
Er erzählt vom Aufstand gegen die amerikanischen Truppen, indem er
dessen Protagonisten interviewt. Und er begleitet die Bewohner Syriens
auf dem Weg in die Katastrophe, genauso wie jene Menschen, die unter der
Herrschaft des IS leben müssen. Von 1990 bis 2016 spannt sich dabei
der Bogen seiner Berichte von der Front und vom Leben in zerfallenden Staaten.
Seine Reportagen sind auch eine Anklage an die westlichen Kriegstreiber
und die lokalen Warlords, die eine ganze Weltregion ins Chaos gestürzt
haben.
Maya Deren
Der Tanz des Himmels mit der Erde
Die Götter des haitianischen
Voodoo
360 S., br., € 24,90
978-3-85371-421-8
1947 reiste die junge amerikanische
Regisseurin Maya Deren nach Haiti, um dort einen Film über die örtlichen
Tänze aufzunehmen. Doch je tiefer sie in die Materie des haitianischen
Voodoo, der mit den Tänzen und Zeremonien verbundenen Religion, eindrang,
desto mehr wandelte sich ihre Arbeit zu einer Beschäftigung mit den
sozialen, politischen und philosophischen Wurzeln und Bedeutungen der Rituale.
Uwe Mauch / Franz Zauner
Im Gemeindebau
23 Geschichten aus Wien
224 S., br., € 19,90
978-3-85371-430-0
Im Buch kommen Menschen zu Wort,
die den kommunalen Wohnbau nicht nur vom Hörensagen kennen, sondern
echte Insider sind: Die Jungarchitektin im Rabenhof und der Junghistoriker
im Karl-Marx-Hof, die Vorturnerin mit Migrationshintergrund aus dem Wrba-Hof
in Favoriten und der Kabarettist vom Rennbahnweg in Kagran; der russischstämmige
Karaoke-Sänger und die tschetschenische Fernsehjournalistin, der Sänger
aus dem 1. Wiener Gemeindebau-Chor und der international gepriesene Jazzmusiker
Franz Koglmann. Die Auswahl der Porträtierten, deren Postanschrift
die Wien-weit bekannte Zahlenkombination Hausnummer/Stiege/Tür aufweist,
soll einen Eindruck vermitteln, welch kreatives Potenzial dem Gemeindebau
innewohnt. Optisch aufgewertet wird das Buch durch eine 32-seitige Fotostrecke
des Wiener Fotografen Mario Lang, dem der Gemeindebau ebenfalls vertraut
ist. Ein ausführlicher Anhang mit kompakter Faktentafel sowie interessanten
Interviews mit ExpertInnen aus Wissenschaft und Kunst beschließt
den Band.
Dieter Reinisch
Die Frauen der IRA
Cumann na mBan und der Nordirlandkonflikt 1968-1986
220 S., br., € 17,90
978-3-85371-423-2
Das Buch ist die erste Studie über
Geschichte, Rolle und Tätigkeit der Frauenorganisation der IRA während
des Nordirlandkonflikts. Dieter Reinisch greift dabei nicht nur auf klassisches
Quellenmaterial zurück, sondern auch auf über zwei Dutzend Interviews
mit Aktivistinnen der Cumann na mBan, die er selbst führte. Er beschreibt
ihren Wandel von einer IRA-Hilfsorganisation in den 1960er-Jahren zu einer
effektiven Frauenarmee in den 1970er-Jahren und schließlich ihre
Kaltstellung durch die IRA-Führung in den 1980er-Jahren.
Anhand des Beispiels Cumann na
mBan zeichnet der Autor ein kritisches Bild zur Rolle von Frauen in paramilitärischen
Organisationen. Darüber hinaus liefert Reinisch einen inhaltsreichen
Beitrag zur Bedeutung der Geschlechterfrage in modernen sozialen Bewegungen.
Stäuber, Peter
London
Unterwegs in einer umkämpften Metropole
208 S., br., € 17,90
978-3-85371-408-9
Londons Ruf könnte besser
nicht sein – die britische Hauptstadt gilt als dynamisch, aufregend, pulsierend,
als multikultureller Melting Pot und boomendes Geschäftszentrum, ein
Magnet für Menschen aus aller Welt.
Das stimmt alles, doch es gibt
auch die andere Seite von London: Die Stadt ist so ungleich wie kaum eine
andere westliche Metropole. Millionen Menschen leben in Armut, die Obdachlosigkeit
steigt seit Jahren unerbittlich, und die Wohnungspreise sind so grotesk
teuer, dass sich normal verdienende Menschen das Leben hier nicht leisten
können. Immer mehr öffentlicher Raum wird privatisiert, sodass
Kreativität und Unvorhersehbarkeit – Qualitäten, die das Wesen
einer Stadt ausmachen – laufend schrumpfen.
Peter Stäuber, ein schweizerischer
Journalist mit Wohnsitz in London, hat sich in die Straßen dieser
Metropole aufgemacht, er hat beobachtet, wie sie sich verändert, was
für Triebkräfte hinter den zerstörerischen Entwicklungen
stecken, wer die federführenden Akteure sind – und wer sich gegen
die Vermarktung der Stadt wehrt.
In Rundgängen durch die Quartiere
der Stadt zeichnet er ein anderes, Besuchern oft verborgenes Porträt
der britischen Hauptstadt und der Menschen, die hier leben. Die LeserInnen
spazieren entlang einzelner Kapitel über die City of London, Camden,
Mayfair, East End und andere Stadtteile, durch die der Autor Peter Stäuber
führt. Dabei spricht er mit Anwohnern, Aktivisten, Immobilienmaklern,
Architekten, Obdachlosen und Akademikern, um herauszufinden: Wie verändert
der Kapitalismus eine Stadt? Was für Auswirkungen hat der Zufluss
plutokratischen Geldes auf London? Weshalb wird die Wohnungskrise immer
schlimmer? Wie sieht die Architektur des Kapitals aus?
Zips, Werner
Hail di Riddim
Reportagen aus dem Reggaeversum
240 S., br., € 19,90
978-3-85371-387-7
Hail di Riddim“ begibt sich auf
eine interkontinentale Reise nach Jamaika und Afrika. Der Herzschlag-Rhythmus
bestimmt dabei den Takt. Reggae, „die große Musik von der kleinen
karibischen Insel“, widmet sich seit seinen Anfängen globalen Themen:
der Sklaverei und dem Widerstand dagegen, der schwarzen Befreiung aus kolonialen
und postkolonialen Abhängigkeiten, dem Eintreten für Gerechtigkeit,
der Gewaltlosigkeit durch Frieden und Liebe und insbesondere dem afrikanischen
Erbe.
Die in dem Band zusammengefassten
Reportagen führen in die Welt der Maroons, den ersten Freiheitskämpfern
in der afrikanischen Diaspora; sie spüren den Anfängen der Marcus-Garvey-Bewegung
nach, jenem legendären jamaikanischen Panafrikanisten, der als Gründer
der „Universal Negro Improvement Association“ (UNIA) bekannt wurde; sie
bringen den Leserinnen und Lesern die Spiritualität und das Lebensgefühl
– „Livity“ – von Rastafari näher, indem sie die Sichtweisen jamaikanischer
und afrikanischer Künstler in den Mittelpunkt stellen.
Göbelsmann, Laura C.
Jenseits des Grüns
Cornwall und seine industrielle
Vergangenheit
220 S., br., € 17,90
978-3-85371-324-2
Laura Göbelsmann erzählt
eine der ältesten Industriegeschichten Europas in literarisch anspruchsvoller
Weise. Sie setzt damit Cornwall ein besonderes Denkmal. Ihr Buch lädt
zum Erkunden vor Ort oder zum Reisen auf dem Kanapee ein.
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