zurück...Tell
Schwandt, privat, 14089 Berlin, Lerchenstr. 14......
....
Wie
meine Oma Rosa Luxemburg traf:
Frieda
Alice Schulz [ meine Großmutter mütterlicherseits ] war Stenotypistin
und im November 1918 als Sekretariatshilfe bei Frau Mathilde Jakob tätig,
der Sekretärin von Frau Dr. Rosa Luxemburg, im Büro der Spartakusgruppe.
Frida Schiller,
geborene Schulz [ sie schrieb dann ihren Vornamen immer so und hatte inzwischen
Paul Schiller geheiratet ]
hat später
auf ihrer Schreibmaschine die Erinnerungen an diese Zeit aufgeschrieben:...............
>> 1918, als die November Revolution
ausbrach und dem 1. Weltkrieg ein Ende setzte, wurde ich in meiner Arbeitsstelle,
der Krankenkasse in der Rosenthaler Straße, entlassen weil ich für
die Demonstation am 9. November agitierte. Arbeitslos, ging ich zum Büro
der Spartakusgruppe in der Berliner Friedrichstraße und arbeitete
dort an einer alten "Remington" als Sekretariatshilfe.
Mathilde Jakob, mit der Rosa befreundet
war, hatte ich einmal erzählt, daß ich Rosa, trotzdem ich einige
Zimmer neben ihrem und dem Sitzungszimmer saß, noch nie persönlich
gesprochen hatte. Darüber hatte sie mit Rosa gesprochen, als sie danach
gefragt wurde, wer die Manuskripte (und so fehlerfrei) jetzt überträgt.
Und ohne etwas über dieses Gespräch zu wissen passierte folgendes:
Mitten in der Arbeit stand plötzlich
eines Tages eine kleine Frau mit großen sprechenden Augen neben mir
an der Schreibmaschine und sagte: "Da bin ich". Und weil ich Eile hatte,
unvorbereitet war, und fragend erstaunt guckte, fügte sie hinzu:
"d i e R o s a! mich schickt
Mathilde, weil Sie mich sehen wollten, Genossin." lch wollte instinktiv
aufstehen, da legte sie mir die Hände auf die Schultern, ich sollte
sitzen bleiben, und fragte: "Was haben Sie eben gedacht, Genossin?" Ich
schämte mich, aber blieb bei der Wahrheit: "So eine kleine Kruke
und so ein großer Geist." Und – sie ging Nach einem herzlichen Händedruck,
so still wie sie gekommen war hinaus. – Geist, Stil und klare politische
Formulierung machten mir beim schreiben ihrer Artikel die Arbeit immer
wieder zur Freude. <<
Rosa
Luxemburg
Ein Leben für die Revolution
zurück nach oben