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Vorschau.
Streit-Kultur
  Theorie u. Praxis
Kurz-Stories
 Sascha Anderson

Ausgewählte Neuerscheinungen:

Buchmesse-Gast Italien:

Gaetano Altopiano
Von der Freiheit des Huhns zu picken
124 S., geb., € 18,00
978-3-949774-53-9
Kurze KurzStories eines der bedeutendsten zeitgenössichen sizilianischen Literaten. Seine Geschichten und philosophischen Betrachtungen offenbaren das Spannungsfeld eines Landes der Extreme, die Unerträglichkeit der Sonne, Fröhlichkeit, gepaart mit Bösartigleit - ein großes kulturelles Erbe einer Gesellschaft, die es gewohnt ist zu schweigen im Privaten, als auch im Öffentlichen. Licht und Helligkeit Sonne, Meer, Feuer und Vulkan, ein Land der Gegensätze.
Gaetano Altopiano wurde 1962 in Marineo (Palermo) geboren. Er veröffentlichte POLVER NEL, MY TRIUMPHAL CHARIOT IS AN ANCHOVY, STOMACO ALTOPIANO in den Perap Palermo-Ausgaben und nahm an SCRITTURA e RESPIRO 1, 2 und 3, an der Palermina Anthology (Perapp) und an SESCION, sieben sizilianischen Dichter, mit den Quaderni del battello ebbro teil.
Altopiano hat in den Literaturzeitschriften Per Approssimazione, Anteprima, Librarsi, LINK SICILIA, I quaderni de L'ORA, Undu Palermo, Lo Sciallo, über Fulvio Abbates CRIC und über Cucchiaio nell'orecchio von Francesco Gambaro geschrieben, dessen Herausgeber er ist. Seine Texte erschienen auch in L'Age d'Or, Fan'cul, Antiche curiosities, il Multiperso, La Morte per Acqua, SUD von Francesco Forlani und in der Anthologie von Microfinzioni, herausgegeben von Carlo Sperduti für die Pièdimosca edizioni. Altopiano nahm 2021 an der Ausgabe von RicercaBo – Bologna (Labor für neue Schriften) teil.
"Ich mag das Wort „Mikrogeschichten“ nicht, ich halte es für unplausibel: Es rechtfertigt nichts, außer dem Schuldgefühl seines Autors. Eine Geschichte ist eine Geschichte. Und jede Katastrophe, mein Freund, auch die schrecklichste, hat ihren Ursprung allein in einem einzigen Wort. Ich selbst, schlussfolgerte Lady Treveaux, habe mir seit meinem zwanzigsten Lebensjahr nicht mehr die Haare geschnitten. Trotzdem bin ich kahl..."
Eigene Kraft entfalten: Präsenz schaffen, erfolgreich wahrgenommen werden


Michaela Ehinger
Die Präsenz Methode
Wege zu authentischer und erfolgreicher Kommunikation
Zweite überarbeitete Auflage mit zahlreichen Illustrationen von Amelie Lihl
368 S., br., € 28,00
978-3-949774-49-2
Michaela Ehinger lädt ein, die eigene Präsenz zu entdecken und immer wieder bewusst herzustellen. Die in diesem Buch vorgestellten Methoden unterstützen dabei, zentrale Werte wie Verbundenheit, Vertrauen, Wertschätzung und Verantwortung in den Alltag und Ihre Kommunikation zu integrieren. In einer hektischen, von Reizüberflutung und Druck geprägten Welt verliert sich oft das bewusste Erleben des Augenblicks. Dadurch geht auch der sensible und reflektierte Umgang mit sich selbst und anderen verloren. Um den Herausforderungen unserer komplexen Zeit gewachsen zu sein, ist ein achtsamer Umgang mit sich selbst entscheidend. Präsenz bedeutet, dem inneren und äußeren Druck mit Achtsamkeit zu begegnen, um neue Möglichkeiten zu erkennen und bewusst zu gestalten. Präsent sein wirkt tief nach innen – und strahlt kraftvoll nach außen.
Michaela Ehinger hat sich als Schauspielerin und Lehrende seit Jahrzehnten intensiv mit dem Aufbau und der Stärkung von Präsenz auseinandergesetzt. Für sie beruht tiefgreifender Wandel auf der Art und Weise, wie wir kommunizieren. In ihren interaktiven Inipulsvorträgen, Seminaren und Coachings vermittelt sie genau das, was sie selbst tagtäglich praktiziert: die Fähigkeit, authentisch im Moment zu sein und dadurch echte Verbindungen zu schaffen. „Unser Leben besteht aus Augenblicken - einer Aneinanderreihung von unzähligen Momenten. Wir alle wissen, dass es endlich ist, auch wenn wir es oft verdrängen. Je mehr dieser Augenblicke wir jedoch bewusst und präsent erleben, desto reicher wird unser Leben..." Michaela Ehinger lebt in Frankfurt am Main. Ihre wahre Wahlheimat aber sind die Berge und das Meer. 

Helmut Ortner
Heimatkunde
Politische Essays und Reportagen
220 S., br., € 24,00
978-3-949774-xx-x
Helmut Ortners Essays verstehen sich als Plädoyers für die Verteidigung einer offenen, demokratischen Gesellschaft – gegen rückwärtsgewandte Populisten, verschwurbelte Verschwörungserzähler und religiöse Fanatiker. Es geht um verdrängte deutsche Vergangenheit und kontaminierte Gegenwart, um religiöse Anmaßung und säkulare Verteidigung, um populistische Politik und Demokratieverachtung. Um Autonomie und Konformismus. Kurzum: es geht um unsere Demokratie. Wir brauchen den produktiven Streit, die Gegenrede und die öffentliche  Debatte. Sie sind der Sauerstoff einer offenen, pluralen Gesellschaft. Demokratie, sagt Helmut Ortner, ist nicht  unbedingt Gemeinschaft, Demokratie ist vor allem Gesellschaft, also das Aufeinandertreffen unterschiedlicher Interessen, Sichtweisen und Meinungen. Seine Essays wollen als Plädoyers für diese Streit-Kultur gelesen und verstanden werden. Helmut Ortner, Jahrgang 1950, hat bislang mehr als zwanzig Bücher – überwiegend politische Sachbücher – veröffentlicht, u.a. Der Hinrichter. Roland Freisler, Mörder im Dienste Hitlers, Der einsame Attentäter. Georg Elser und Fremde Feinde. Der Justizfall Sacco & Vanzetti. Zuletzt erschienen Gnadenlos Deutsch (2016), Dumme Wut, kluger Zorn (2018) sowie Ohne Gnade – Eine Geschichte der Todesstrafe (2020). Seine Bücher wurden bislang in 14 Sprachen übersetzt. Ortner lebt in Darmstadt. Er ist Mitglied bei Amnesty International und im Beirat der Giordano-Bruno-Stiftung. www.helmutortner.de

Martin Luther
Graphic Novel
2.Auflage
160 S., geb., zahlr. Illustrationen, € 24,00
978-3-945400-27-2
Das Leben des Reformators Martin Luther im Comic-Format Als das ZDF in einem der vielen Rankings nach dem »beliebtesten Deutschen« fragte, entschied sich die Mehrheit für Konrad Adenauer. Martin Luther landete auf Platz zwei - zur Überraschung vieler, die eine solche Popularität nicht mehr vermutet hätten. Sie bekam noch einen Schub, als 2016/2017 unter dem Schlagwort 500 Jahre Reformation an einen der großen Wendepunkte in der Geschichte des Abendlandes erinnert wurde. Luther, ein Mann von Gewicht, wird bis heute geliebt und gehasst, er ist und bleibt im besten Sinne - umstritten. Heinrich Heine beschrieb die Bedeutung des Reformators so: »Indem Luther den Satz aussprach, dass man seine Lehre nur durch die Bibel selber, oder durch vernünftige Gründe, widerlegen müsse, war der menschlichen Vernunft das Recht eingeräumt, die Bibel zu erklären, und sie, die Vernunft, war als oberste Richterin in allen religiösen Streitfragen anerkannt. Dadurch entstand in Deutschland die sogenannte Geistesfreiheit, oder, wie man sie ebenfalls nennt, die Denkfreiheit.« Eine fesselnde Geschichte bedarf eines starken Protagonisten, großer Konflikte und Themen, die für viele Menschen Bedeutung haben. Das bewegte Leben des streitbaren Reformators Martin Luther lässt sich daher hervorragend erzählen - und am besten in der Form der Graphic Novel. Von der Kindheit über die Universitätsjahre, das »Blitzschlag-Erlebnis«/Mönchsjahre, das »Turmerlebnis«/Aufbegehren gegen die kirchlichen Missstände, dem Thesenanschlag, die Flucht auf die Wartburg, die Heirat mit Katharina von Bora und die Bibelübersetzung bis hin zu seinem Streit mit Erasmus von Rotterdam und seinen Schriften gegen Bauern und Juden sind alle Kapitel seines Lebens bildgewaltig und im historischen Kontext bereits dramaturgisch aufgeladen. »Dies ist nicht der erste Versuch, das Leben und Werk des Reformators Martin Luther in Form eines Comics nachzuerzählen, aber hinsichtlich der Farbpracht und der ungeschminkten Erzählweise ist es sicherlich die bislang gelungenste grafische Biografie.« Georg Howahl, WAZ

Schimmelreiter
Nach Theodor Storms "Schimmelreiter", adaptiert von Dacia Palmerino
und gezeichnet von Andrea Grosso Ciponte
2.Auflage
64 S., geb.,zahlr. Illustrationen, € 24,00
978-3-945400-47-0
Theodor Storms berühmte Novelle »Der Schimmelreiter« erscheint endlich als Graphic Novel »Der Schimmelreiter« ist Theodor Storms (1817-1888) letzte und zugleich bekannteste Novelle. Längst ist die Erzählung um den Deichgrafen Hauke Haien, der im Kampf gegen die Natur alles verliert, zum Klassiker der deutschen Literatur avanciert. Als Schullektüre begleitete der »Schimmelreiter« schon viele Lesergenerationen.
Jetzt hat der Zeichner Andrea Grosso Ciponte den »Schimmelreiter« in das zeitgemäße Medium Graphic Novel übersetzt. Nicht nur junge Leser werden Cipontes eindrückliche Bildkunst und Dacia Palmerinos prägnante Textadaption schätzen. Sein Können demonstrierte Andrea Grosso Ciponte bereits mit den ausdrucksstarken Interpretationen von Klassikern wie »Der Sandmann«, »Der Geisterseher«, »Marquise von O…« und »Schloss Otranto«. Zuletzt brillierte er mit der gefeierten Graphic Novel »Martin Luther«, die das Leben des streitbaren Reformators in kraftvollen Bildern erzählt.

Beim edition faust beim Berliner Bücherfest auf dem Bebelplatz
Das
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bereits angekündigt
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Neue Gedichte und Essays …
Sascha Anderson
Sie (siehe: »Walle! Walle!« und »Novalis’ Vasen«)
Über ein der Erwähnung nicht wertes Stöckchen zu springen
80 S., br., € 18,00
978-3-949774-22-5
Wie bei jedem echten Abenteuer erscheint uns die Poesie Sascha Andersons mit jedem Wort zugänglich und doch unvertraut. Erinnerungen verflechten sich mit Reflexionen und dem fliehenden Sinn nachforschenden Fragen. Mit jeder seiner zahlreichen literarisch-philosophischen Anspielungen erschließt er uns ein Deutungsfenster und eine Tür zur Erkenntnis. Und doch bewahrt jedes Gedicht sein Geheimnis. Wer es liest, kann sich durch die Wirkung seiner Sprachbilder aktivieren lassen.


Sarah Schuster
Amygdala
und andere Gedichte
80 S., br., € 18,00
978-3-949774-32-4
„Wir hören auf unser Herz, sagen wir, und meinen unser Gehirn, das für uns entscheidet, ob unser Herz rast. Wenn die Schlange mir ins Hosenbein kriecht oder du mir näherkommst, schlägt es mir bis zum Hals, egal aus welchem Grund. Wer du bist und was du fühlst, bestimmt das Corpus amygdaloideum.Schmerz, Freude, Trauer, Lust, Hunger, Wut oder Furcht, wovor? Bedeutung ist gefährlich, aber unumgänglich. Amygdala findet immer ihren Weg, mit oder ohne dich, aber ohne sie wird es dunkel und die Luft immer dünner. Angst ist ein Mandelkernkomplex. Riecht es nach Gefahr oder nach Madeleines? Bevor du es weißt, hat sie sich schon erinnert und entschieden. Bevor du zusammenzuckst, hat deine Amygdala alles auf sich genommen: deine Erfahrungen, Erinnerungen, Bilder und Gefühle. Sie bewahrt sie für dich auf, auch wenn du sie vergisst. Wir tragen Mandelkerne in uns. Dieser Gedichtband ist die Geschichte von meinen.“
Sarah C. Schusters Gedichtband ist Implosion und Explosion an Klangfarben, die nur jemand zu Papier bringen kann, der für die Sprache und das Wissen über Literatur, sei es Lyrik, Prosa oder Drama, Grenzen überschreiten musste. Wenn es ein Multiversum gäbe, wäre es wahrscheinlich in der Dichtung Sarah C. Schusters zu finden, auch wenn sie dabei die Naturgesetze, denen die Bedeutung und Qualität ihrer Arbeit unterliegen, nicht außer Kraft setzt. Der Gedichtband Amygdala und andere Gedichte überzeugt nicht nur durch einen offenen Blick, sondern auch durch vielschichtige Gedichte. Wenn ein Wort spricht, spricht immer schon ein anderes mit.

TANDARADEI - Eine Ode an die Liebe und das Leben

Diego Valverde Villena
Feuerzungen
96 S., geb., € 18,00
978-3-949774-26-3
In "Feuerzungen" treffen wir auf Gedichte, die sich durch eine meisterhafte Verknüpfung von Alltagsszenen und tiefen, oft barocken Reflexionen auszeichnen. Valverde Villena greift dabei auf eine reiche literarische Tradition zurück, die von mittelalterlichen Minnesängern über die Mystiker bis hin zu modernen Dichtern reicht. Seine Verse sind durchdrungen von einem tiefen Verständnis der Beziehung zwischen Ideen und Gegenständen, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben. Valverde Villena selbst beschreibt seine Inspiration und seine literarische Reise mit einem Wort: TANDARADEI. Diese Silbe, die er von Walther von der Vogelweide übernommen hat, symbolisiert für ihn die pure Lebensfreude und das Staunen über die Wunder des Lebens.
In Feuerzungen findet sich diese Feier des Lebens wieder, besonders in den amourösen Epiphanien, die den Gesang der Nachtigall und das Geheimnis des Lebens verkünden. Ein Muss für alle, die die Kraft und Schönheit der Liebeslyrik in ihrer reinsten Form erleben möchten.Diego Valverde Villena, geboren 1967 in Lima, ist Dichter, Essayist und Übersetzer. Er studierte Hispanistik, Germanistik und Anglistik mit Magisterabschluss. Er war Professor für Dichtung sowie für Literatur des Mittelalters und Literatur des Barock an der Universität Mayor de San Andrés in La Paz. Aktuell ist er Gastprofessor an verschiedenen amerikanischen und europäischen Universitäten, wo er lateinamerikanische Literatur unterrichtet. Seine Schwerpunkte sind dabei die Komparatistik sowie die Werke von Jorge Luis Borges und Álvaro Mutis. Seine Gedichte wurden in zahlreiche europäische Sprachen übersetzt. Seinerseits übersetzt ins Spanische hat er Texte von E.T.A. Hoffmann, Hilde Domin, Paul Celan, Gottfried Benn, John Donne, Ezra Pound, Paul Éluard, Valéry Larbaud, Ennio Flaiano, Emily Dickinson und Clarice Lispector.

Utopie oder die Realität von Morgen
Literaturfestival TEXTLAND - Made in Germany - 6. Runde
Herausgegeben von Riccarda Gleichauf
156 S. br., € 12,00
978-3-949774-14-0
Der das jüngste Textland Literaturfest begleitende Sammelband, mit dem gleichnamigen Titel »Utopie oder die Realität von Morgen«, versammelt Lyrik, Prosa und Essays, die das Thema literarisch und performativ ergründen.
Mit Beiträgen von Maryam Aras, Aleida Assmann, Lukas Bärfuss, Alexandru Bulucz, Ann Cotten, Ibou Coulibaly Diop & Cornelia Wilß, Milena Michiko Flašar, Theresia Enzensberger, Nora Gomringer, Riccarda Gleichauf, Leon Joskowitz, Klaus Kastberger, Meron Mendel, Hadija Haruna-Oelker & Max Czollek, Martin Piekar, Arnold Stadler, Ralph Tharayil, Deniz Utlu.
Literaturfestival TEXTLAND - Made in Germany - 5. Runde:

Textland 5 - Die Macht der Literatur
Herausgegeben von Riccarda Gleichauf
156 S. br., € 12,00
978-3-949774-10-2
Jedes Jahr zum Textland Literaturfestival erscheint in der Edition Faust ein Reader mit Erzählungen, Essays und Gedichten. Der diesjährige Textland-Reader versammelt mit den Schriftsteller:innen Lena Gorelik, Hadija Haruna-Oelker, Ozan Zakariya Keskinkilic, Fatma Aydemir, Hengameh Yaghoobifarah, Ewe Benbenek, Lea Schneider, Yade Yasemin Önder, Tomer Gardi, Alexandru Bulucz, Martin Piekar, Volha Hapeyeva u.a. die Avantgarde einer neuen, polyphonen deutschsprachigen Literaturszene, die das Thema Macht literarisch und performativ ergründet.
INHALT
Wem die Sprache gehört 9
Tomer Gardi Das Leben hat die Kunst beleidigt 15
Volha hapeyeva MU RUHR 19
martin Piekar Erzählen. Macht. Erinnerung 29
dmitrij Kapitelman Alle hier sind angespannt 35
annett Gröschner Motten im Mund 45
alexandru Bulucz Gedichte 49
hengameh Yaghoobifarah Prolog aus „Ministerium der Träume“ 59
leon Joskowitz Textland V – Die Macht der Literatur oder Ich liebe Dich! 65
Tunay Önder A wie Ayse, B wie Babo, C wie Chabo 69
miryam Schellbach & deniz utlu Schreiben und Atmen 75
antigone akgün Der weiße Blick / White gaze 89
Ozan Zakariya Keskinkiliç Poetischer Islam 93
Yade Yasemin Önder Hymen als Hindernis 99
lea Schneider Scham 105
riccarda Gleichauf Die Wanduhr 115
Tanja maljartschuk Die starke Sonja 121
artur Becker Gedichte 127
Fatma aydemir Hüseyin 133
ewe Benbenek Soll & Habitus 139
hadija haruna-Oelker Von Macht und Mit-Gefühl 141
Quellen 150
Das Literaturfestival TEXTLAND. Made in Germany - 4.Runde:

Textland 4 - Made in Germany
Tanz um das goldene WIR
Reader mit Beiträgen und Textbilder herausgegeben von Riccarda Gleichauf mit Beiträgen von Mohamed Amjahid, Shida Bazyar,
Alexandru Bulucz, Max Czollek, Elisa Diallo, Nora Eckert, Riccarda Gleichauf, Sandra Gugic, Leon Joskowitz,
Ahmad Milad Karimi, Seyda Kurt, Martin Piekar, Doron Rabinovici, Miryam Schellbach, Deniz Utlu.
128 S. br., € 12,00
978-3-945400-97-5
Die deutsche Realität ist eine pluralistische geworden: Wer „WIR“ sind, wird täglich neu verhandelt. Wie und ob die Gleichzeitigkeit der kulturellen und religiösen Lebenswelten zur Normalität werden kann, wird derzeit kontrovers diskutiert. Dabei ist dieser Diskurs über Identität, Zugehörigkeit, Mitbestimmung und soziale Gerechigkeit selbst Ausdruck einer Neuausrichtung. Ein neues WIR steht im Raum.
Textland 1 Textland 2 Textland 3


Mother Mary comes to me...

Paola Morpheus
Just Mary
128 S., br., € 22,00
978-3-949774-28-7
Über Leihmutterschaft und Josef, den Adoptivvater von Jesus, Meteoritendinos, Tauchende Pinguine, Schokokekse...
Inhalt:
FATIMA
EWIGE JUNGFRÄULICHKEIT
BEGRIFFE
DAS ENDE DER WELT
MARIA LACTANS
DIE SCHUHE DES PAPSTES
ABTREIBUNG
GOTT FÜRCHTET (FAST) NICHTS
TRADITIONELLE FAMILIE
LEKTION ÜBER BOSHAFTIGKEIT
KREUZIGUNG
INTERNETREZENSION: "...greife zu, Priester erst recht", + VIDEOREZENSION...


Ankalina Dahlem
Reverso. Short Cuts
Roman in 71 Episoden
176 S., geb., € 24,00
978-3-949774-24-9
Die Prosa von Ankalina Dahlem, aus Traumfetzen, Märchenmotiven und Schnipseln der Gegenwart gewoben, erzählt von Begebenheiten, die einen kaum mehr loslassen. Ohne zu psychologisieren, taucht die Autorin in die Psyche ihrer Figuren, mischt - wie der Traum - Zauberhaftes mit Alltäglichen, Naheliegendes mit Fernem. So entstehen Miniaturen, die miteinander auf unheimliche Art zu kommunizieren beginnen, gefangene Träume, die den Leser, die Leserin fesseln, einnehmen, entführen. Das Herz ist der Schlüssel zur Welt - doch manchmal öffnet er auch grausame, unheimliche Räume. »Reservo« versammelt insgesamt einundsiebzig Short Stories", von einer Rahmenerzählung zusammengehalten, die selbst wieder Traum ist. Dieser Roman ist die vierte Veröffentlichung der Autorin; zuletzt ist von ihr bei Edition Faust 2019 die Traumnovelle »Universe far« erschienen. Ankalina Dahlem studierte Malerei und Bildhauerei am Pasadena Art Center, an der Städelschule Frankfurt und an der Staatlichen Kunstakademie Karlsruhe. Nach ihrem Studium erhielt sie zahlreiche Stipendien. 2015 erschien ihr erster Roman »Zurück nach Lima«. 2019 "Universe far. Eine Traumnovelle: Roman" in der Edition Faust. Sie lebt in Frankfurt am Main und Zürich.

ALMASAD´s - La Ma'a Yarwiha übersetzt von Larissa Bender:

Najat Abed Alsamad
Kein Wasser stillt ihren Durst
Roman
144 S., geb., € 24,00
978-3-949774-27-0
Najat Abdul Samad erzählt in dem Roman vom Leben der drusischen Gesellschaft in der südsyrischen Provinz und Stadt Suwayda aus der Perspektive einer Frau, die sich gegen die gesellschaftlichen Traditionen auflehnt und dafür zur Strafe in die Kellerkammer ihres Elternhauses gesperrt wird. Die Autorin berichtet über Bräuche, Traditionen und Mythen der Drusen. Diese Religions-
gemeinschaft, die heute in Südsyrien, im Libanon, auf den syrischen, von Israel besetzten Golanhöhen sowie in Jordanien beheimatet ist, hatte sich im 11. Jahrhundert von der ismailitischen Schia abgespalten, schlug dann aber eine eigene Entwicklung ein. So etwa glauben die Drusen an die Seelenwanderung und interpretieren den Koran anders als Sunniten und Schiiten. Auch eine Konversion zum Drusentum ist nicht möglich, da alles von Gott vorbestimmt ist.  Der Roman schildert in Rückblicken nicht nur die Liebesgeschichte von Hayat und Nasser, sondern auch die geologische Geschichte der Region, in der Wasser und ausbleibende Regenfälle die Entwicklung des Landes beeinflussten. Passagen aus der oralen Erzähltradition, die einzelnen Kapiteln im Buch vorangestellt sind, geben zudem einen beklemmenden Einblick in das Leben der Frauen, die sich den von Männern geprägten Traditionen unterordnen müssen. Najat Abdel Samad *1967 ist eine syrische Schriftstellerin, Übersetzerin und Geburtshelferin. Sie hat vier Romane veröffentlicht, darunter "La Ma'a Yarwiha", das mit dem Katara-Preis für arabische Romane ausgezeichnet wurde. Sie hat auch russische Bücher ins Arabische übersetzt, darunter die "Memoiren eines jungen Doktors" von Michail Bulgakow. Und 2014 hat sie in der Edition Faust den Sammelband Innenansichten aus Syrien herausgegeben.

Jan Röhnert,
E r d t a g z e i t
Gedichte
112 S. geb., € 20,00
978-3-949774-23-2
Erdtagzeit: Das von der Sonne durchschossene Blätterdach auf der Flugbahn der Mauersegler. Die Epoche, in der ein Meer zu Sandstein vertrocknet. Der vor unseren Fenstern tobende Krieg. Diese Gedichte sind Zeitzeugen des Lichts, das es seit viereinhalb Milliarden Jahren gibt, Zeitzeugen der Schwerkraft, welche die Erde auf ihrer Umlaufahn hält, Zeitzeugen des Lächelns in einem Vorortzug, das zwischen zwei Stationen über die Gesichter huscht. Jan Röhnert, 1976 in Gera/Thüringen geboren, Literaturwissenschaftler, Übersetzer, Essayist, Reiseschriftsteller und Lyriker, Zahlreich Preisträger und regelmäßig Veröffentlichungen unterrichtet an der TU Braunschweig und lebt in Leipzig.
„Jan Volker Röhnert ist ein Wortmaler, seine Lyrik eine Augenkunst, in der ein sinnlicher Moment
Vergangenes wachrufen kann und das kostbare, flüchtige Detail zum Träger der Erinnerung wird.“
Jan Wagner
War wirkliche Dichtung jemals frei von wahrhaftigem Pathos? Röhnert scheut sich nicht etwas aufzurufen,
das in uns verborgen liegt: die Tage der Kindheit und die Sehnsucht nach einer anderen Welt.“
Tom Schulz
„Jan Röhnert ist einer der welthaltigsten und weltläufigsten deutschen Dichter.“
Raoul Schrott



E.T.A.Hoffmann
Meister Floh
Ein Märchen in sieben Abenteuern zweier Freunde
mit Illustrationen von Alexander Pavlenko
190 S., geb., € 24,00
978-3-949774-15-7
E.T.A. Hoffmann hat seinen Meister Floh unter der bedrohlichen Metternich-Zensur in seinem Todesjahr 1822 veröffentlicht. Die sieben verwickelten Abenteuer, in denen der Herr Peregrinus Tyß „manches Seltsame in und an sich trug“ und aberwitzige, groteske Erlebnisse hat, sind in der „berühmten schönen Stadt Frankfurt am Main“ angesiedelt. Darin verschmelzen Traum und Märchenrealität auf eine Weise, die die Gestaltungskraft des FAUST-Zeichners Alexander Pavlenko befeuerte: Pavlenko illustriert E.T.A. Hoffmanns Erzählung mit schwarz-weiß Illustrationen in Scherenschnitttechnik. Was für eine phantastische Geschichte!

„Dass ich erkenne, was die Welt / Im Innersten zusammenhält.“ Faust

FAUST
Der Tragödie erster Teil
Graphic Novel von Jan Krauß und Alexander Pavlenko
nach Goethes FAUST mit vierfarbigen Illustrationen von Alexander Pavlenko
162 S., geb., € 24,00
978-3-945400-27-2
Faust, Mephisto, Gretchen. Die Zitate aus der großen Tragödie sind Teil unserer Sprache geworden, und alle Welt kennt den Faust, der einen Pakt mit dem Teufel schloss. Die Graphic Novel FAUST erschließt uns dieses sehr deutsche Werk mit meisterlich gezeichneten Szenen wie aus einem kühnen Historienfilm. Dem international erfolgreichen Künstler Alexander Pavlenko gelingt es, Goethes zentrales und exemplarisches Drama mit seinen verschiedenen Sphären, Milieus und Zeiten sinnfällig in entsprechenden Stilen zu visualisieren. Jan Krauß hat Goethes Lyrik adäquat in Prosa transferiert. So, dass auch Wagner, Fausts Famulus, schwärmen kann: Es ist ein so großes Vergnügen, sich in den Geist der Zeiten zu versetzen.
Der Pakt mit dem Teufel

ALEXANDER PAVLENKO hat nach seiner Ausbildung in Trickfilmkunst bei mehreren Filmstudios in Moskau gearbeitet sowie Science Fiction- und Abenteuerromane illustriert. Seine Comics wurden in Deutschland („Herzl“, „Menschenblut“, „Schattenseiten“, „Sprühende Phantasie“ etc.), Frankreich, Japan, England und Russland publiziert. Pavlenkos Videokunst und Grafiken wurden vielfach international ausgestellt. www.alexander-pavlenko.com JAN KRAUSS hat Politologie, Romanistik und Philosophie studiert. Er lebt in Frankfurt. Von ihm liegen der Nietzsche-Remix „Der dritte Dionysos“ und das Kinderbuch „Thors Hammer“ vor.
LESEPROBE:


„Das Höchste, wozu der Mensch gelangen kann, ist das Erstaunen …“

Schopenhauer in Goethes Weimar
Herausgegeben von Thomas Regehly
300 S., geb., € 28,00
978-3-949774-19-5
Schopenhauer hat für sein Hauptwerk eine Frage Goethes als Motto gewählt, deren Antwort
"Die Welt als Wille und Vorstellung" geben soll: „Ob nicht Natur zuletzt sich doch ergründe …?“
Der erste Teil des Sammelbandes bietet Einblicke in die von Schopenhauers Mutter Johanna geprägte Weimarer Salonkultur und fördert damit das Verständnis der Genese seines Hauptwerks. Schopenhauers erster Italienreise widmet sich der zweite Teil – Italien war das große gemeinsame Thema der beiden Frankfurter. Auch die Unterschiede ihrer Farbenlehren und der Naturbegriff um 1800 werden detailliert behandelt. Dass und inwiefern die Welt Vorstellung und zugleich Wille ist, wird mit Spinoza plausibel gemacht.
Neue Arbeiten zur Aktualität der Farbenlehre Goethes, die eine neue Einschätzung des „Streits um die Farben“ erlauben, folgen im dritten Teil. Da sowohl Schopenhauer als auch Goethe durch ihre Werke von 1819 das Tor zum Osten geöffnet haben, wird Schopenhauers Lektüre des West-östlichen Divan genau untersucht. Ein dokumentarischer Anhang versammelt Materialien zum naturphilosophischen Dialog Goethes und Schopenhauers. Die von Goethe explizit hervorgehobenen Seiten der ersten Auflage von Schopenhauers Hauptwerk werden als Faksimile zur Verfügung gestellt.
Aus dem Inhalt: „Ich kann Göthen nicht genug sehen“. Johanna Schopenhauers geselliger Zirkel in Weimar | Nach-Reden. Schopenhauer über Goethe, Goethe über Schopenhauer in Weimar, Thomas Manns Lotte in Weimar und ein Ausblick auf Hans Pleschinskis Königsallee | Mit den Augen des Geistes. Erkenntnisreflexion bei Goethe und Schopenhauer | Die lebendige Naturanschauung. Goethe und Schopenhauer: Nähe und Ferne | Schopenhauers Vorstellung der Vorstellung | „Ein Ich und Egoismus sind Eins“. Das Hauptwerk und die Frage nach der individuellen Identität | Schopenhauer sive Goethe oder: Der Naturbegriff um 1800 | Azzurro. Goethe und Schopenhauer im Licht der Erfahrung der italienischen Landschaft | Westöstliche Lektüren – Schopenhauer liest Goethes Divan | Gott-Natur oder Objektivation des Willens? Materialien zum naturphilosophischen Dialog zwischen Goethe und Schopenhauer etc.

Gothic Fiction

Edgar Allan Poe
Der Untergang des Hauses Usher
Graphic Novel
64 S., farbig, geb., € 24,00
978-3-949774-13-3
Der amerikanische Autor Edgar Allan Poe erzählt in seiner erstmals 1839 erschienenen Kurzgeschichte in der für ihn typischen Mischung aus grotesken Situationen, subtilem Horror und spannungsgeladenen Sprachkaskaden von menschlichen Urängsten und vom Kampf des Geistes gegen dunkle Triebe, sinniert aber auch auf zart-poetische Weise über Freundschaft, Empathie und eine Liebe über den Tod hinaus. Ein dringlicher Brief führt rasch in das grauenhafte Geheimnis: Ein Freund ist krank und verwirrt, seine Schwester stirbt und wird doch lebendig begraben. „Der Untergang des Hauses Usher“ ist eine Erzählung zum Fürchten und ein glänzendes Beispiel für die tiefschwarze Romantik im Gewand einer Gothic Fiction. Nun hat Andrea Grosso Ciponte die Kurzgeschichte von Edgar Allan Poe nach einem Szenario von Dacia Palmerino als Graphic Novel gestaltet. Das italienische Duo hat auch diesen klassischen Text aufregend in Szene gesetzt.

Der zweite Roman von Matthias Zimmer

Matthias Zimmer
Calixt
Roman
240 S., geb., € 24,00
978-3-949774-16-4
Was ist es, was unser Leben prägt, was sich uns einprägt über Generationen hinweg? Der berühmte Historiker Rudolf Herzberg blickt auf sein Leben: seine Laufbahn in der DDR, seine sozialistische Grundüberzeugung, sein Familienleben. Gleichzeitig sieht sich sein Sohn, der vor vielen Jahren aus der DDR geflohen war, vor die Aufgabe gestellt, eine Rede zum dreißigsten Jahrestag des Mauerfalls vorzubereiten. Dazu muss er sich seiner Vergangenheit stellen, aber auch dem, was seinem Vater wichtig war. Kann man auf Erinnerungen bauen? Aus den unterschiedlichen Perspektiven von Vater und Sohn entsteht ein neuer Blick auf die Vergangenheit und auf die Frage, was es braucht, um dem Leben Sinn und Bedeutung zu geben.

Easy Magic 123
Katalog mit Gemälden von Julia Jansen und Bettina Sellmann
mit Gedichten und Strickobjekten von Julia Mantel
128 S., vierfarbig, geb., € 32,00
978-3-949774-11-9
Ein Katalog 25,5 x 19 cm in Deutsch und Englisch mit Gemälden von Julia Jansen und Bettina Sellmann – beide Meisterschülerinnen der Frankfurter Städelschule bei Thomas Bayrle – sowie Gedichten und Strickobjekten der Lyrikerin Julia Mantel.
»Bettina Sellmann und Julia Jansen nutzen ihr malerisches Können, um Transparenz, Stofflichkeit und Bildraum, Inszenierung und Oberfläche zum eigentlichen Gegenstand ihrer Bilder werden zu lassen. Julia Mantel ist es wichtig, in ihren Versen einen ›Sound der Zeit‹ zu finden, der Ambivalenzen zur Sprache bringt und als Reaktion auf unsere Gegenwart verstanden werden kann.«
sagt Isa Bickmann.

Stanislaw Baranczak
Ethik und Poetik
Herausgegeben von Alexandru Bulucz und Michael Krüger
400 S., geb., € 28,00
978-3-945400-46-3 ET: 3/22
»Das Buch – eine Legende, eines der bedeutendsten Bücher seiner Epoche.« (Krzysztof Biedrzycki)
Die ethische Integrität von Literatur scheint immer dann am stärksten gefährdet zu sein, wenn Schriftsteller in die Klauen der Geschichte geraten. Bald sollen sie sich für oder gegen das herrschende System entscheiden: entweder für Gehorsam oder für Widerstand: Selten gibt es eine weitere Alternative. In einem solchen Klima der Gefahr sind auch die Essays aus „Ethik und Poetik“ entstanden. Stanislaw Baranczak verfasste sie in den Jahren 1970 bis 1978. In Polen durften sie nicht erscheinen, in Frankreich schon. Sie sind das leidenschaftliche Zeugnis eines literarischen wie kritischen Ringens mit den Totalitarismen des 20. Jahrhunderts – eines Ringens also um die Literatur und deren potenzielle Rolle bei der Wiederherstellung eines ethischen Wertesystems. An Texten von Ossip Mandelstam und Dietrich Bonhoeffer, aber aber auch an solchen von Zeitgenossen und Freunden zeichnet Baranczak jene poet(h)ischen Überzeugungen nach, für die deren Autoren wirklich jeden Preis, jeden Lebenspreis, zu bezahlen bereit waren. STANISLAW BARANCZAK wurde 1946 in Posen geboren. Er studierte Polonistik an der Adam-Mickiewicz-Universität, an der er 1973 mit einer Dissertation über Miron Bialoszewski promovierte.Sein Debüt als Dichter lieferte er bereits 1965. Er gehörte 1976 zu den Gründern des KOR (Komitee zur Verteidigung der Arbeiter), wurde 1977 aus politischen Gründen aus seiner Assistenzprofessur entlassen und mit einem Druckverbot belegt. In den Siebzigerjahren hielt er Vorträge im Rahmen der unabhängig vom Staat organisierten „fliegenden Universität“. Im Ausland und in den polnischen Untergrundverlagen erschienen von ihm mehrere Gedichtbände und Essays. Im September 1980 durfte er im Zuge des wachsenden Drucks durch die Solidarnocz-Bewegung seine Posener Universitätsstelle wiederaufnehmen. Im März 1981 reiste er in die USA, um die Professur am renommierten Alfred-Jurzykowski-Lehrstuhl für polnische Sprache und Literatur an der Harvard-Universität anzutreten, auf die er bereits 1978 berufen worden war.Der prominente Vertreter der polnischen Neuen Welle / Generation 68 gilt als einer der bedeutendsten Lyriker, Übersetzer und Essayisten der polnischen Gegenwartsliteratur und wurde mehrfach national wie international prämiert. Seine von Karl Dedecius ins Deutsche übertragenen Gedichte erschienen in mehreren Anthologien der polnischen Poesie. Stanislaw Baranczak ist 2014 in Newtonville, Massachusetts, gestorben. 

Serena Grazzini
Martin Luther im zeitgenössischen Comic
Geschichte – Mythos – Biographie
100 S., geb., € 24,00
978-3-949774-18-8
Ein gutes halbes Jahrhundert nach seiner Reformation hat Martin Luther nicht aufgehört, poetische Phantasie und künstlerische Kreativität zu erwecken. Das 500-jährige Reformationsjubiläum, auf internationaler Ebene gefeiert, wurde zahlreichen Schrifsteller:innen und Künstler:innen zum Anlass, sich intensiv mit Luther, seiner historischen Bedeutung und seinem Mythos auseinanderzusetzen. Darunter waren auch Comic-Autor:innen und -Zeichner:innen, die mit Alben und Graphic Novels einen originellen Beitrag zum Gedächtnis des deutschen Reformators leisteten. Überwiegend biographisch angelegt, unterscheiden sich ihre Comics sowohl in der Ausführung als auch in der Finalität. Ein gemeinsamer Zug ist ihnen jedoch jene unentwirrbare Verflechtung von historischer und mythischer Dimension, welche die verschiedenen Luther-Bilder seit der Zeit der Reformation geprägt hat. Geben sich einige von ihnen mythisierenden Tendenzen vorbehaltlos hin, so nehmen andere ein eher ambivalentes Verhältnis zum Mythos ein. Indem sie der Versuchung der identitären Mythopoiesis widerstehen, bleiben sie dabei offen für die Widersprüche und den nicht unbedingt linearen und teleologischen Verlauf der Geschichte.

Ein Buch gegen das Vergessen: Selbst der bedeutendste Kurzkommentar zum Grundgesetz wurde von einem wichtigen NaziJuristen mitverfasst. Eine echte Entnazifizierung hat es nie gegeben. Ortners Recherchen sind erhellend – und empörend:

Helmut Ortner
Volk im Wahn
Hitlers Deutsche oder Die Gegenwart der Vergangenheit
200 S., geb., € 22,00
978-3-949774-04-1
Deutschland in den Nachkriegsjahren – ein „entnazifiziertes“ Volk müht sich, das zu vergessen, was es verschwieg: seine Bereitschaft zur Teilnahme an einem System der Barbarei. Geschichtsverleugnung und Geschichtsumdeutung hatten Hochkonjunktur.
So verloren sich der Schrecken und die Einzigartigkeit: Der nationalsozialistische Wahn wurde zur austauschbaren Metapher des Bösen, persönliche Schuld relativiert. Die Befreiung der Deutschen von ihrer Vergangenheit gehört zur Gründungsgeschichte der Bundesrepublik. Das Geflecht der kollektiven Lebenslüge in der Adenauer-Republik: Verdrängen, Vergessen, Verleugnen.
Helmut Ortners Dreizehn Erkundungen sind eine erhellende Synthese aus Erinnerung, Erkenntnis und Erzählung – mal analytisch, mal essayistisch, mal dokumentarisch. Helmut Ortner, Jahrgang 1950, hat bislang mehr als zwanzig Bücher – überwiegend politische Sachbücher – veröffentlicht, u.a. Der Hinrichter. Roland Freisler, Mörder im Dienste Hitlers, Der einsame Attentäter. Georg Elser und Fremde Feinde. Der Justizfall Sacco & Vanzetti. Zuletzt erschienen Gnadenlos Deutsch (2016), Dumme Wut, kluger Zorn (2018) sowie Ohne Gnade – Eine Geschichte der Todesstrafe (2020). Seine Bücher wurden bislang in 14 Sprachen übersetzt. Ortner lebt in Darmstadt. Er ist Mitglied bei Amnesty International und im Beirat der Giordano-Bruno-Stiftung. www.helmutortner.de
Eines der berühmtesten Werke der Romantik, E.T.A. Hoffmanns Novelle »Der goldene Topf« in neuem Gewand:


E.T.A. Hoffmann
Der goldene Topf
Mit schwarz-weiß Illustrationen von Alexander Pavlenko
166 S., geb., € 20,00
978-3-945400-48-7
In Frankreich wurde er früh zum Klassiker, im deutschsprachigen Raum hingegen blieb E.T.A. Hoffmann (1776-1822) der Ruhm lange verwehrt. Heute gilt Hoffmann als einer der wichtigsten deutschen Schriftsteller der Romantik. Zeitgenössische Autoren wie Ingo Schulze und Uwe Tellkamp bekennen sich zu ihm als Vorbild. Der studierte Jurist Hoffmann war Musiker und Zeichner, Bekanntheit erlangte er jedoch als Verfasser ungeheuerlicher Geschichten wie »Der Sandmann«, die »Serapionsbrüder« oder »Kater Murr«. E.T.A. Hoffmanns Novelle »Der goldene Topf« entstand während seines Zwischenspiels in Dresden, wo Hoffmann zwischen 1813 und 1814 als Kapellmeister wirkte. Die Novelle war einer seiner ersten schriftstellerischen Erfolge und gilt als ein Höhepunkt der romantischen Literatur. Der Autor selbst bezeichnete das 1814 erschienene Werk als »Märchen aus der neuen Zeit«. Die Novelle handelt vom jungen Studenten Anselmus, der am Himmelfahrtstag in Dresden durch das Schwarze Tor rennt und in den Korb eines Apfelweibes hineinstolpert.   Daraufhin lässt er sich an den Elbwiesen unter einem Holunderbusch nieder, als er plötzlich Stimmen zu hören glaubt.  Anselmus blickt in die Augen der Schlange Serpentina und verliebt sich in sie. Kurz darauf wird ihm eine Stelle als Kopierer beim Archivarius Lindhorst angeboten, der in Wirklichkeit ein Salamanderfürst aus Atlantis und Serpentinas Vater ist. E.T.A. Hoffmann erzählt Anselmus‘ Weg von Dresden nach Atlantis – ein stetiges Pendeln zwischen bürgerlich-rationaler Realität und der phantastischen Welt der Poesie. Ein schräger Humor ist dieser Novelle eigen. Ihre Bildwelt erfährt in den Illustrationen von Alexander Pavlenko eine zeitgemäße Interpretation. Pavlenko zitiert die im 19. Jahrhundert verbreitete Scherenschnitte und ermöglicht einen neuen Blick auf E.T.A. Hoffmanns Klassiker.
ALEXANDER PAVLENKO hat nach seiner Ausbildung in Trickfilmkunst bei mehreren Filmstudios in Moskau gearbeitet sowie Science Fiction- und Abenteuerromane illustriert. Seine Comics wurden in Deutschland („Herzl“, „Menschenblut“, „Schattenseiten“, „Sprühende Phantasie“ etc.), Frankreich, Japan, England und Russland publiziert. Pavlenkos Videokunst und Grafiken wurden vielfach international ausgestellt. www.alexander-pavlenko.com

„Unter der literarischen Generation, die mit mir angetreten, habe ich ihn
früh als den mir Nächsten und Liebsten erwählt … Es gibt Dinge von ihm,
die ich empfinde ‚als wär’s ein Stück von mir.“ Thomas Mann

Volker Michels
Wege zu Hermann Hesse
Im Widerstand gegen den Zeitgeist
Essays und Reden Band I
630 S., geb., € 28,00
 978-3-945400-44-9
Sich auf den Weg zu Hesse zu begeben, bedeutet, in sich hineinzuhorchen, mit dem Mut zum Eigensinn.
Hermann Hesse zählt weltweit zu den einflussreichsten Autoren seiner Generation. In mehr als 80 Sprachen übersetzt, erkennen sich Menschen der unterschiedlichsten Kulturen wieder in seinen gegen den Anpassungsdruck des jeweiligen Zeitgeistes gerichteten Büchern. Die Entfaltung unserer individuellen Anlagen findet man selten so eindringlich ermutigt wie in seinen auf eine Humanisierung des Menschen und die Erhaltung unsres zunehmend bedrohten Lebensraumes zielenden Werken.
Der Integrität seiner vielerlei Widerstände meisternden Lebensführung entspricht die Klarheit und Überzeugungskraft
einer Sprache, die auch das Komplizierte auf den einfachsten Nenner zu bringen versteht.

Aus dem Inhalt:
• Herkunft und Heimat
• Hesse in Venedig
• Hesse in Basel
• Hesse am Bodensee
• Hesses Freude am Garten
• Hesse in München
• Hesses Asienreise
• Indien im Werk von Hesse
• Hesse und Albert Schweitzer
• Hesse und die Psychoanalyse
• „Demian“
• Hesse im Widerstand gegen den Zeitgeist
• Hesse im Tessin
• „Piktors Verwandlungen“
• Geschichten vom Verlieben
 VIDEO: Volker Michels über Hesses Werk   Buchpräsentationen mit Volker Michels Termine über den Verlag: 069 56 40 25  verlag@editionfaust.de MEHR ZU HERMANN HESSE



Sahar Mandûr
Ein Mädchen namens Wien
80 S., geb., € 20,00
978-3-949774-05-8
Der kleine Roman zeigt die verschiedenen Facetten der libanesischen Gesellschaft. Im Mittelpunkt steht das Kind, das Mädchen und schließlich die Frau mit dem ungewöhnlichen namen Wien. Sie studiert, rutscht in eine arrangierte Ehe mit einem Mann, der wegen seiner Zeugungsunfähigkeit Selbstmord begeht. Zunächst in den Fängen seiner Familie, die hinter der Fassade von Wohlanständigkeit kleinkariert und dümmlich ist, gerät sie als Witwe in eine Gruppe frommer Frauen, die Wien zutiefst abstößt. An ihrer Seite stets ihr erfolgreicher Bruder und vertrauter Komplize. All das wird in einer saloppen, mitunter frechen und zum Teil auch spöttischen Sprache vorgestellt, die durchaus dem Ton vieler jüngerer Autoren und Autorinnen in der arabischen Welt entspricht. Es ist eine Oberflächenerzählung mit zahlreichen Anspielungen, die unter die erzählte Oberfläche verweisen.
Sahar Mandûr, geboren 1977. Studium der Psychologie in Beirut, der Journalistik in London, wo sie 2015 einen Masterabschluss in Media Studies erwarb. Arbeitete von 1998 bis 2017 bei der libanesischen Tageszeitung al-Safîr (Der Botschafter) mit Schwerpunkten auf der rechtlichen und gesellschaftlichen Situation von Frauen, sozialen Bewegungen und kultureller Produktion in Libanon, Ägypten und Palästina. Heute ist Sahar Mandûr wissenschaftliche Mitarbeiterin bei Amnesty International
für den Libanon. LINK:Tolle Kurzrezension von „Ein Mädchen namens Wien"

Manfred Winkler
NOCH HÖR ICH DEINE SCHRITTE
Deutsch- und hebräischsprachige Gedichte mit Zeichnungen und Skizzen von Manfred Winkler
Herausgegeben und ausgewählt von Monica Tempian und Jan Kühne
230 S., geb., € 24,00
978-3-949774-09-6
Eine „über Länder und Zeiten hinweg Sehnsucht erweckende Stimme“ erklingt in der Lyrik Manfred Winklers, weckt Neugier, wirbt um Verständnis. Aus Czernowitz – Geburtsstadt von Paul Celan und Rose Ausländer – nach Shoa, Deportation und bleiernen Nachkriegsjahren im kommunistischen Rumänien verschlug es den Dichter  ins „Altneuland“ Israel, wo er vor dem Hintergrund der Intifada deutsche und hebräische Lyrik schrieb. Winklers Verse schöpfen aus seiner reichen verinnerlichten Lebenserfahrung wie aus dem Arsenal zahlreicher Kulturen und Literaturen. Erinnerung und Abwehr des Vergessens, Krieg und politische Wirren, Ortswechsel und das unruhige Suchen nach Orientierung, Nähe und Gemeinsamkeit, menschliche Endlichkeit und immer wieder: die Grenze als kritische Größe des Lebens – das sind Themen, denen sich der Lyriker mit unerbittlicher Aufrichtigkeit stellt. In einzigartig unprätentiösen, suggestiven Zeilen und einer Sprache von fast archaischer Schlichtheit. Manfred Winklers deutsch- und hebräischsprachige Lyrik wird hier aus Anlass seines 100. Geburtstages erstmals in einem Band ediert, ergänzt durch eine Auswahl unveröffentlichter Gedichte aus dem Nachlass.


Schuster, Sarah C.
An-denken
Philologische Essays
160 S., br., € 24,00
978-3-949774-06-5
Die Dauer der sprachlichen Bewegung kann sowohl Augenblick als auch Ewigkeit sein. Es ist die Aufmerksamkeit des Lesenden, die die Welt bewegt, in der wir leben. Jenseits der Grenzen der Anschauung muss sich weiterbewegt, muss weitergedacht werden. Die Sprache muss zum Ende der Sprache gehen, um über das Ende der Sprache hinauszulaufen und nicht an ihrem eigenen Ende ankommen zu müssen. „Wie die Zu-Ende-Führung der Welt ist das Leben ein Sich-zu-Ende-Sprechen. Das Zu-Ende-Sprechen der Sprache des Selbst ist aber niemals uns selbst, sondern immer einem Anderen überlassen“, schreibt Schuster. „Der Tod ist eine Möglichkeit in der Welt, doch muss der Tod als Möglichkeit gleichsam auch eine Unmöglichkeit bleiben, zumindest so lange, wie gesprochen – wie gedacht wird. Der Tod kommt als das Unerwartete, das warten muss, und zwar bis das letzte Andenken aufhört zu denken.“
Die Essaysammlung An-denken der Komparatistin Sarah C. Schuster widmet sich nicht nur dem Andenken an große Dichter und Denker – von Johann Georg Hamann über Virginia Woolf, Franz Kafka, Paul Celan und Ilse Aichinger bis hin zu William Burroughs und Art Spiegelman – sondern denkt auch an gegen das Vorurteil, es gäbe Gewissheit oder gesichertes Wissen, und setzt es der sprache aus.

Das Literaturfestival TEXTLAND. Made in Germany - 3.Runde:
Kurz bevor Kultur und Gesellschaft in den »Teil-Lockdown« gingen, fand in Frankfurt am Main das Literaturfestival Textland statt. Podiumsdiskussionen, Performances und Lesungen erkundeten vor Publikum das politische und ästhetische Potential zeitgenössischer deutschsprachiger Prosa, Theater und Lyrik in einer Gesellschaft radikaler Vielfalt:

Textland 3 - Made in Germany
Wehrhafte Kunst
Reader und Textbilder mit Beiträgen von Rebecca Ajnwojner, Alexandru Bulucz, Nuran David Calis, Max Czollek, Hadija Haruna-Oelker, Ronya Othmann, Sandra Gugi?, Marina Frenk, Leon Joskowitz, Necati Öziri, Mareike Kajewski, Miryam Schellbach, Tucké Royale, Senthuran Varatharajah, MAY AYIM, Lea Schneider, Daniela Seel, Deniz Utlu, Olivia Wenzel.
148 S. br., € 12,00
978-3-945400-84-5
Im 30. Jahr der sogenannten Wiedervereinigung, im 20. Jahr des Debattierens einer „deutschen Leitkultur“ und im 10. Jahr seit Erscheinen von Sarrazins Kampfschrift eines neovölkischen Denkens geht es darum, die deutsche Gesellschaft so zu denken, wie sie heute schon ist: als eine Gesellschaft radikaler Vielfalt. Dabei wird Literatur und Kunst als Ort ernst genommen, an dem diese neue Realität gedacht und umgesetzt wird. Textland 2, Textland 1

Kleine Festungen
Geschichten über arabische Kinder und Jugendliche
Zusammengestellt und aus dem Arabischen übersetzt von Hartmut Fähndrich mit Beiträgen von Sahar Mandur (Libanon), Gamil Atija Ibrahim (Ägypten), Muhammad Safsaf (Marokko), Michaïl Nuaima (Libanon), Samicha Chrais (Jordanien), Salwa Bakr (Ägypten), M. Salach al-Asab (Ägypten), Nadschwa Binschatwan (Libyen), Anwar Scha‘ul (Irak), Wagdi al-Komi (Ägypten), Ibrahim Samauïl (Syrien), Achmad al-Chamissi (Ägypten), Raja Alem (Saudi-Arabien), Achlam Bischarat (Palästina), Badrija al-Bischr (Saudi-Arabien), Buthaina al-Nassiri (Irak), Edwar al-Charrat (Ägypten), Muhammad al-Bissati (Ägypten), Laila al-Sajjid Hussain (Palästina), Haifa Bitar (Syrien), Emily Nasrallah (Libanon), Chairi Abdalgawad (Ägypten), Sakarija Tamer (Syrien), Muhammad al-Kaissi (Palästina), Muhammad Mustagab (Ägypten), Ali Bader (Irak), Abdalkader al-Dschanabi (Irak), Najem Wali (Irak), Jussuf Idris (Ägypten), Turki al-Hamad (Saudi-Arabien), Nadschmaddin Samman (Syrien), Madschid Munib Iljas (Palästina), Mansura Eseddin (Ägypten), Hamad al-Issa (Saudi-Arabien), Khaled Khalifa (Syrien), Buthaina Kamil (Ägypten), Hassan Dawud (Libanon), Raschid al-Daïf (Libanon), Haidar Haidar (Syrien), Baschir Mufti (Algerien), Mustafa Dhikri (Ägypten), Abdo Chal (Saudi-Arabien), Ibrahim Aslan (Ägypten), Hassan Nasr (Tunesien), Ibrahim al-Koni (Libyen), Iljas Farkuch (Jordanien), Dschamil Hatmal (Syrien), Abdallah Srika (Marokko), Nora Muhammad Faradsch (Katar), Nafla Dhahab (Tunesien), Hischâm al-Bustani (Jordanien)
416 S., geb., € 24,00
978-3-945400-85-2
Ein Kind kann in einer feinen Beiruter Privatklinik zur Welt kommen, in einem Raum in dem zum Wohngebiet umfunktionierten alten Friedhof in Kairo oder auf einem syrischen Acker. Was danach geschieht, „auf dass jedes Kind eine glückliche Kindheit habe“, ist mannigfaltig und steht oft nicht im Einklang mit der Erklärung der Rechte des Kindes von 1959. Die „kleinen Festungen“, die da in die Welt treten, werden in den Kindheits- und Jugendjahren gestaltet, geöffnet, geschlossen oder geschleift. Auf welche Weise das geschehen kann, wie also die „geprägte Form“ unter den vielen und vielfältigen Bedingungen arabischer Länder, Traditionen und Strukturen „lebend sich entwickelt“, zeigen fünfzig der modernen und zeitgenössischen arabischen Literatur entnommene Geschichten – aus einem Dutzend verschiedener arabischer Länder. Eine Textsammlung für Erwachsene, die daraus erfahren können, wie Kinder und Jugendliche in der arabischen Welt (zwischen Irak und Marokko, zwischen Syrien und Jemen) aufwachsen, was sie erleben und empfinden, worüber sie sich freuen und woran sie leiden bzw. wie dieses Erleben, literarisch gebrochen, wiedergegeben wird. Ein besonderer Einblick in die arabische Welt.
Am Ende von Franz Kafkas Slapstick-Roman „Amerika“, in dem der sechzehnjährige Karl Roßmann durch die Fallstricke der Immigration und des richtigen Lebens im falschen stolpert wie ein durchgeknallter Bruder von Charlie Chaplins Tramp, findet Karl eine merkwürdige Einladung, sich weiter ins Land hineinzubegeben und Teil von dem zu werden, was allen Menschen einen Platz verspricht: Er schließt sich einer Gruppe von Menschen an, die zum „Naturtheater von Oklahoma“ aufbrechen. Utopisches Versprechen oder blinde, kapitalistische Lüge? Das alles ist Amerika, das unvollendete Experiment. In diesem Buch geht Göritz mit poetisch-witzigem Spürsinn für das Absurde diesen Echos nach:


Matthias Göritz
Amerika oder Reisen ins Herz des Landes
Flash Fiction. Mit Fotoarbeiten von Michael Eastman
64 S., 24,00 x 17,00 cm., geb., € 24,00
978-3-945400-86-9
Was ist amerika? Ein Simulacrum, ein Film oder ein Traum? Je länger die Reise geht, desto unfassbarer werden die Dimensionen dieses inneren und äußeren Raums. In Matthias Göritz’ „Flash Fiction“ durchquert man die Landschaft einer Sprachverhinderung. Was ist noch greifbar, was echt? Wie soll man in dieser Kulisse sein Leben leben oder muss man eben anerkennen, dass es nur so geht, als würde man bloß so tun, als wäre es echt? Dieses Roadmovie ins „Herz des Herzens des Landes“, wie der große amerikanische Schriftsteller William Gass den Mittleren Westen einmal nannte, wird begleitet von den suggestiven Fotos des Künstlers Michael Eastman, der die Weite und die Leere dieses gewaltigen Kontinents in seinen Bildwerken bannt. MATTHIAS GÖRITZ ist ein vielfach ausgezeichneter Lyriker, Übersetzer und Romancier. Er veröffentlichte u. a. die Gedichtbände „Loops“ (2001), „Pools“ (2006) und „Tools“ (2012), die Erzählungen „Im Hospital“ mit Fotografien von Ramune Pigagaite (2008) und „Shanghai Blues“ mit Fotoarbeiten von Vanja Vukovic (2015) und die Romane „Der kurze Traum des Jakob Voss“ (2005) „Träumer und Sünder“ (2013) und „Parker“ (2018). Matthias Göritz übersetzte u. a. Werke von John Ashbery, Rae Armantrout, Mary Jo Bang und Aleš Šteger. Göritz’ eigenes Werk wurde u. a. mit dem Mara-Cassens Preis, dem Robert-Gernhardt-Preis und dem William Gass Award ausgezeichnet. Seine Gedichte, Romane und Theaterstücke wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt. Er unterrichtet zurzeit als Professor of the Practice an der Washington University in St. Louis.



Vom Warten auf das nächste Jahr
DEPRIVATIONEN
Mit Beiträgen von YEVGENIY BREYGER, NILS BRUNSCHEDE, DANIELA DANZ, DANIEL JURJEW,
MAGDALENA KOTZUREK, OLGA MARTYNOVA, STEPHANIE NEBENFÜHR und FRANK WITZEL.
96 S., geb., € 18,00
978-3-945400-90-6
Deprivation: Der Zustand eines Mangels, einer Entbehrung, einer Isolation von etwas Vertrautem. Diese Definition passt perfekt auf die Zeit der Pandemie und der Lockdowns. Mit dem vorliegenden Band soll versucht werden, diesem Mangel zwischenzeitlich etwas entgegenzusetzen.


Watson, Paul
Captain Paul Watson Interview
"Eine Bewegung kann man nicht zerstören"
160 S., zahlr. farb. Fotos., geb., € 19,00
978-3-945400-94-4
Captain Paul Watson, 2012 für seinen Umweltaktivismus mit dem Jules Verne Award ausgezeichnet, ist ein Kämpfer mit klarer Mission: die Weltmeere vor illegaler Ausbeutung und Umweltzerstörung zu schützen. „Wenn die Meere sterben, sterben wir alle.“ Seit Jahrzehnten riskiert Paul Watson sein Leben für den Erhalt und die Unversehrtheit von Meeresbewohnern. Mit 27 Jahren rief er die Sea Shepherd Conservation Society ins Leben, deren erstes Schiff, die Sea Shepherd, 1978 die heute weltbekannte, mit Dreizack und Hirtenstab modifizierte Piratenflagge hisste. In einer neuen, um ein zweites Interview und zahlreiche spektakuläre Bilder aus dem Sea-Shepherd-Archiv erweiterten Ausgabe berichtet Watson lebhaft von den aufregenden Stationen seines einzigartigen Lebens und eröffnet einen exklusiven Blick auf seine hoch politisierte Festnahme in Frankfurt im Jahre 2012 und seine abenteuerliche Flucht, die ihn auf eine nervenzerreißende Segeltour voller Stürme und Hindernisse schickte.
„Man kann ein Individuum zugrunde richten und eine Organisation zerschlagen,
aber eine Bewegung kann man nicht zerstören.“ Paul Watson

ENGLISH EDITION:
Watson, Paul
Captain Paul Watson Interview
"You can't destroy a movement"
160 pp., many colour Photographs, hardbound, € 19,00
978-3-945400-95-1


Thomas Draschan - Collagen und Filme
Bildband
112 S., zahlr. farb. Ill., geb., € 48,00
28,00 x 24,00 cm
978-3-945400-92-0
Die Collagen und Filme des international ausgezeichneten Künstlers Thomas Draschan spielen mit cooler Retro-Ästhetik, in Szene gesetztem Nostalgie-Kitsch und einem kritischen Blick auf gesellschaftliche Werte. In der Collagen-Serie „Tristesse Royal“ (2010) bevölkert der Künstler die kalten Räume von Schulen und Behörden mit Unterwasserlebewesen aus Illustrationen aus Meyers Konversations-Lexikon und lässt die Kinder in den Traumwelten spielen. „Sie sind wie im Aquarium gefangen. Ein Zustand an der Schwelle zwischen Mitglied der normativen Gesellschaft und der Phantasiewelt, die wir uns nur noch mithilfe von Kunst in Erinnerung rufen können”, erklärt Draschan. „Die Kinder wissen nicht, in welch scheußliche Welt sie hinein erzogen werden: die Domestikation, das Sitzenlernen, Sich-Unterwerfen, Konsument-Werden, Untertan, Kapitalist.“
„Meine Ideen sind analog. Das Material selbst spricht zu mir. Was es in mir auslöst, nehme ich,
um Erzählungen zu stricken.“ Thomas Draschan
Geboren 1967 studierte Draschan in Wien, Frankfurt und in New York . Arbeitet und lebt in Wien, Österreich. www.draschan.com/work/

ThomasAuerswald / Fabian Moretti
PAPAGENO
Die Suche nach dem Zuhause der Phantasie
Bilderbuch mit 1 CD + 1 DVD
128 S., , zahlr. farb. Fotos., Großformat, geb., € 38,00
28,00 x 28,00 cm
978-3-945400-93-7
Ein Bilderbuch für die ganze Familie, herausgegeben anlässlich des 25-jährigen Jubiläums des Frankfurter Papageno Musiktheater.
Erzählt wird die Geschichte des kleinen Papageno, der wissen möchte, wo die Phantasie zu Hause ist. Also macht er sich gemeinsam mit seiner gefiederten Freundin Lauretta auf die Suche kreuz und quer durch die Stadt Frankfurt am Main. Unterwegs treffen die beiden auf über fünfzig Figuren, die in der ereignisreichen Geschichte des Theaters eine Rolle gespielt haben. So winkt die Schneekönigin vom Balkon der Alten Oper, die Bremer Stadtmusikanten haben sich vor dem Römer aufgebaut und Turandot begegnet ihnen im Chinesischen Garten. Eine liebevoll gestaltete Hommage an das Papageno Musiktheater am Palmengarten.
Hans-Dieter Maienschein gründete 1997 das Papageno Musiktheater. Seither inszenierte er nahezu hundert Produktionen, in denen er fast immer als Schauspieler auf der Bühne mitwirkte. Diese Jubiläumsedition enthält außerdem „Papagenos Märchenschatz“, eine CD mit den schönsten Liedern und Melodien aus 25 Jahren sowie das DVD-Theaterporträt „Wo Träume leben“

Werner Söllner
Schartige Lieder
Gedichte
120 S., geb., € 19,00
978-3-945400-91-3
Werner Söllner (1951-2019) war eine zentrale Gestalt nicht nur der rumäniendeutschen, sondern der deutschen Poesie schlechthin.
Bekannt geworden ist er durch die Gedichtbände „Kopfland. Passagen“ (Suhrkamp, 1988) und „Der Schlaf des Trommlers“ (Ammann, 1992), die mehrfach ausgezeichnet wurden. Danach nahm er 23 Jahre lang eine Freiheit in Anspruch, die das Gedicht „Seestück“ als eine „Freiheit, wortlos zu sein“, vorbestimmte. Er rückte fortan seine Übersetzertätigkeit, Essayistik und Literaturvermittlung in den Vordergrund und platzierte seine geografischen und literaturgeschichtlichen Erkundungen in Zeitung und Rundfunk. 2002 trat er schließlich seinen bürgerlichen Beruf an und wurde als Nachfolger Paulus Böhmers Leiter des Hessischen Literaturforums im Mousonturm. Doch als sein letzter Gedichtband „Knochenmusik“ (Edition Faust, 2015) erschien, war alles, worauf seine LeserInnen so lange warten mussten, wieder da: die Sprachmagie seiner Lyrik, der zu seinem Recht gekommene Reim, die knappe Form, das Alltägliche, die rumänische Herkunftslandschaft, das persönliche Schicksal, die Differenz der erlebten politischen Systeme, die deutsche Geschichte der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, die Vergänglichkeit allen irdischen Lebens und die Spekulationen über das Ende von Geist und Materie.
„Schartige Lieder“ ist eine repräsentative Auswahl seiner Lyrik aus sechs Gedichtbänden und mehreren Künstlerbüchern und nicht zuletzt eine Hommage auf einen Freund und Lyriker, dessen Poesie in jüngere LyrikerInnen-Generationen hineinwirkt und auch künftige LeserInnen begeistern wird.

Hermann Lübbe
Katastrophenbegünstigte Philosophie
Der Philosoph Hermann Lübbe im Gespräch mit Alexandru Bulucz
72 S., geb., € 14,00
978-3-945400-43-2 ET: 3/22
Der Philosoph und Denker Politischer Theorie Hermann Lübbe blickt im Gespräch mit Alexandru Bulucz auf seine ostfriesische Kindheit und Jugend zurück und überdies auf die ersten Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg und seinen »Heißhunger« auf Kenntnisnahme dessen, was damals außerhalb Deutschlands in der Welt vor sich ging. In dieser Zeit bildete sich bei Lübbe jener Optimismus heraus, der für ihn charakteristisch geblieben ist und der oft kritisiert wurde – vor allem seine gute Meinung vom wissenschaftlichen und technischen Fortschritt. Im Gespräch führt er seine Lebenszuversicht nicht zuletzt auf tragende »Kommunitäten« zurück – von der Familie bis zu religiösen und politischen Zugehörigkeitsverhältnissen langer Dauer. Seine Sozialphilosophie, seine Politische Theorie und seine Religionsphilosophie nehmen das auf und entwerfen ein Panorama moderner »Zeit-Verhältnisse«.

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Bestseller: Graphic-Novel-Klassiker

Matthias Zimmer
Morandus
Roman
200 S., geb., € 24,00
978-3-945400-89-0
„Die Vergangenheit vergeht nicht. Sie bleibt des Menschen Wegbegleiter, manchmal auch sein Fluch.“ Das Fundament eines Lebens liegt in den Leben anderer wie ein Ziegel einer Mauer, niemals frei. Wer bin ich im Geflecht der Geschichten, ist die Frage, die dem Buch „Morandus“ von Matthias Zimmer vorangestellt ist. Der Protagonist des Romans, der aus dem Vorharz stammende Bauunternehmer Ernst Funk, ist nach dem Krieg nach Kanada ausgewandert, hat dort alles hinter sich gelassen und eine Familie gegründet. Die Zeit der Jugend – die Erinnerungen an seine erste Liebe, an den Krieg – war begraben, er hatte sich in Kanada neu erfunden, eine makellose Existenz aufgebaut. Doch eines Tages rührt sein Freund und langjähriger Gesprächspartner Landau an diesem Konstrukt, als er ihn im Zuge einer wissenschaftlichen Studie über deutsche Auswanderer befragt. So kommt etwas ans Licht, was längst der Vergessenheit anheimgefallen war, und der so gut befestigte Stein löst sich aus der Mauer, bringt etwas ins Rollen, das nicht nur das Leben von Funk von Grund auf ändern sollte.

„ ... So sehr auch in diesen Gedichten Themen wie Liebe, liebesähnliche Beziehungen, Sex, Fernweh, Um- und Irrwege des Lebens in all ihren emotionalen Schraffierungen in konturenreichen Poemen fassbar werden, sind die Texte dieser Frankfurterin niemals affektierte Gedankenspiele, sondern künstlerischer Ausdruck, der sich mit Wucht und Schönheit im 21. Jahrhundert in unzähligen Versformen bewegt.“ (Paul-Henri Campbell )

Julia Mantel
Wenn Du eigentlich denkst, die Karibik steht Dir zu
Gedichte
84 S., geb., € 18,00
978-3-945400-87-6
„Mantel liest wie sie schreibt: konzentriert, konkret. Sie baut ihren Gedichten eine Umgebung im Gespräch.
Die Rahmenhandlungen sind druckfertige Erzählungen.“  (Jamal Tuschick)
„Die Themen, die die Gedichte Julia Mantels aufgreifen, sind die zahlreichen losen Enden des großstädtischen Lebens im frühen 21. Jahrhundert. Nichts erscheint gesichert oder gar für ewig, weder Beziehungen noch das materielle Überleben, alles ist zu jedem Zeitpunkt gefährdet, zerbrechlich, vergänglich.“ Fixpoetry
 
los moos
ohne moos
nix los
kratze das moos
aus den fugen
geraten, richtig!
so schön wie auf
dem moos
war es noch nie.


Kornelia Koepsell
Die Mundharmonika
Gedichte
Mit einem Vorwort von Bernd Leukert
72 Seiten. Gebunden mit Schutzumschlag, Fadenheftung und Lesebändchen, € 20,00
 978-3-945400-75-3
Wie in einem Panorama-Museum versammelt Kornelia Koepsell in ihrem neuen Gedichtband die Eindrücke, die Landschaften, Dörfer und Städte hinterließen - Szenen, die nicht selten Minidramen, Porträts, die Steckbriefen ähneln - Fremde, Bekannte, Freunde, Verwandte finden sich skizziert und nicht zuletzt das lyrische Ich selbst, das sich im verwehenden Beziehungsnetz dieser sozialen Gruppierung erinnernd zu finden versucht und dabei ebenso hingebungsvoll wie aufrichtig das Panorama unserer Gesellschaft umschreibt. KORNELIA KOEPSELL, geboren 1955 in Gießen, lebt in Höchberg bei Würzburg. Soziologie- und Psychologie-Studium in Frankfurt am Main. Psychologin in der Kinder-und Jugendpsychiatrie der Universitätsklinik Frankfurt. Seit 1997 in eigener Praxis in Höchberg als Psychoanalytikerin tätig. Gedichte in verschiedenen Zeitschriften und Anthologien. 
„Meine Oma und ich gingen oft in den Wald, und sie erklärte mir Schaha (Wildgemüse). Wir sammelten Sauerampfer, Vogelmiere, Brennnessel und vieles anderes mehr. Wenn ich koche, sehe ich die Hände meiner Oma.“ Angela Kartali

Romno Chabpen
Ein Blick in die Küche der Sinti und Roma Europas 210 x 148 mm
Herausgegeben von Chana Dischereit und Daniel Strauß mit Biografien von Esther Dischereit und zahlr. farbigen Abbildungen
48 S., br., € 14,00
978-3-945400-79-1
Das etwas andere Kochbuch „Romno Chabpen“ führt vor Augen, dass auch Kultur durch den Magen gehen kann und sich ein Bogen von der Küche zur Geschichte schlagen lässt. Vor mehr als einem Jahrtausend aus ihrer indischen Herkunftsregion vertrieben, haben Sinti und Roma die eigenen Essentraditionen nach und nach mit den Speisen ihrer europäischen Heimatländer verschmolzen. Hier begegnen sich Tradition und Moderne. Jedes Rezept ist mit historischen Hintergründen und den Biografien der Köchinnen verknüpft und macht die Leserinnen und Lesern zugleich mit der Kulturgeschichte einer nach wie vor diffamierten Minderheit vertraut.
Sinti, Roma, Kelé, Resande – sie alle und viele mehr finden sich in diesem Buch wieder und erlauben Blicke in ihre Küche.
CHANA DISCHEREIT studierte an den Universitäten in Heidelberg und Berlin. Nach ihrem Masterabschluss in Zukunftsforschung nahm sie ihre Arbeit beim Landesverband Deutscher Sinti und Roma in Baden-Württemberg (VDSR-BW) als Referentin auf, hier in den Bereichen Bildung, Presse, Kultur und Wissenschaft. Sie engagiert sich seit Jahren gegen Rassismus, insbesondere im Zusammenhang mit der Mordserie des NSU und war an zahlreichen Orten in Deutschland Rednerin und Diskutantin.
DANIEL STRAUSS ist Vorstandsvorsitzender des VDSR-BW und Vorstandsvorsitzender der Hildegard-Lagrenne-Stiftung für Bildung, Inklusion und Teilhabe von Sinti und Roma in Deutschland.
Buchpräsentation mit Chana Dischereit Termine über den Verlag: 069 56 40 25 | verlag@editionfaust.de



Poetry and Film
Abbas Kiarostami and Jim Jarmusch
Lyrik und Film
Abbas Kiarostami und Jim Jarmusch
englisch / deutsch
Herausgegeben von Andreas Kramer und Jan Röhnert
248 S., br., € 22,00
978-3-945400-76-0
Die Beziehungen des großen internationalen Kinos zum literarischen Genre der Lyrik sind wenig erforscht. Zwei der bedeutendsten Regisseure des gegenwärtigen Kinos, Jim Jarmusch (* 1953) und Abbas Kiarostami (1940–2016), haben in ihren Filmen wiederholt mit Lyrik gearbeitet oder sie gar zum Thema ihrer Filme gemacht. Der Sammelband untersucht am Beispiel des Schaffens von Jarmusch und Kiarostami, wie lyrische Strukturen, Gesten und Traditionen auf der Leinwand umgesetzt werden und dabei ihre eigene filmische Dynamik entwickeln. ANDREAS KRAMER, geboren 1963 in Dülmen, lehrt Deutsche und Vergleichende Literaturwissenschaft am Goldsmiths College, University of London JAN RÖHNERT, geboren 1976 in Gera, lehrt seit 2011 Neuere und Neueste Literatur in der technisch-wissenschaftlichen Welt am Germanistischen Institut der TU Braunschweig. 

Philipp Mosetter
KURT
Die Legende unter den Ikonen
Roman
160 S., geb., € 24,00
978-3-945400-70-8
Leben ist reine Zeitverschwendung" Da wird einer Kurt, zur Legende, zur Ikone, sogar zur Legende unter den Ikonen, und am Ende bleibt - nichts. Diese Geschichte bekommen wir gleichsam am Wegesrand erzählt, in einem immer wieder neu ansetzenden Monolog. Legenden leben bekanntlich vom wohlgehüteten Geheimnis - und von ihrem Namen. Bis Stille einkehrt. Kurts Art, Geschichten nicht nur zu erzählen, sondern sie gleich einem weißen Flecken auf der Landkarte überhaupt erst zu entdecken, interessiert in der Branche niemanden mehr.
Eines Tages meldet sich Kurt unerwartet bei einem alten Kollegen. Was kann er Jetzt nur von ihm wollen? Auf dem Weg zu diesem Treffen erfahren wir die schillernde Erfolgsgeschichte von Kurt, der sich in der Werbung mit ungewöhnlichen Strategien und Gegen-den Strich-Denken einen Namen gemacht hat. Doch was einst als Qualität galt, Kurts genaue Beobachtung der Wirklichkeit und die Entdeckung ihres Wirkmoments, ist mittlerweile formelhafter Marktpolitik gewichen.
Im Plauderton eines Kaffeehausgesprächs führt Philipp Mosetter messerscharf und pointiert die Machenschaften des allgegenwärtigen Marketings vor, das mittlerweile die Welt zu einem endlosen Markt gemacht hat, in dem alles, was Zeit braucht, aufgehört hat zu existieren. PHILIPP MOSETTER, geboren in Schramberg, Schwarzwald, lebt und arbeitet als Kabarettist, Schauspieler und freier Autor in Wien und Frankfurt. Buchvorstellung

Mare Manuscha
Kunst & Kulturen der Sinti & Roma
260 S., geb., € 28,00
978-3-945400-57-9
Die Herausgeber Romeo Franz und Cornelia Wilß als gemeinsam Interviewende treffen Künstlern und Künstlerinnen mit Sinti- oder Roma-Hintergrund aus den Bereichen Bildende Kunst, Film, Theater, Musik und Literatur. Dabei geht es um das Verwurzeltsein in der eigenen Familiengeschichte, um individuelle und kollektive Strategien im Umgang mit der Mehrheitsgesellschaft, um Erfolge und Niederlagen, um Wirklichkeiten und Utopien in Kunst und Politik. Zugrunde liegt allen diesen Begegnungen die kritische Auseinandersetzung mit kultureller und sozialer Diskriminierung einer Minderheits- in einer Mehrheitsgesellschaft. Sie entlarven gewohnte Seh- und Deutungsmuster der Mehrheitsgesellschaft als Stereotype und Klischees. Fortgesetzter kultureller und sozialer Ausgrenzung und tief verankertem Rassismus gegen Roma und Sinti entgegenzuwirken ist ein Anliegen des Buches!
Vorgestellt werden Nicoleta Bitu, Hamze Bytyci, Udo Engbring-Romang, Manolito Mario Franz, Lore Georg, Romeo Gitano, Ewald Hanstein, Dejan Jovanovic, Hristo Kyuchukov, Ilona Lagrene, Reinhold Lagrene, Valérie Leray, Roger Moreno, Nedjo Osman, Riccardo M Sahiti, Imrich Tomáš, Alfred Ullrich 


schön lieferbar:
Das Literaturfestival TEXTLAND. Made in Germany ging am 14. September 2019  in die zweite Runde
mit abwechslungsreichem Programm in der Evangelische Akademie, Römerberg 9, Frankfurt am Main:

Soeben erschienen:

Textland 2 - Made in Germany
Erinnern - Erzählen - Identität
herausgegeben von Riccarda Gleichauf mit zahlreichen Autorenfotos und mit Textbildern von Michael Denhoff
148 S., br.., € 10,00
978-3-945400-72-2
INHALT:
Nassima Sahraoui: Erinnern und Erzählen / Karosh Taha: Babu wird erinnert, immer anders / Doron Rabinovici: „Jetzt, wo Sie sagen . .." / Dilek Güngör: Rot / Shida Bazyar: Nahid / Alexandru Bulucz: Entbabylonisierung: Psychologien der Integration / Verena Boos: Schwabenkinder / Grit Krüger: Bergsteiger am Boden / Yevgeniy Breyger: Zwölf Esel und die Zinsbibel / Robert Stripling: ich habe also dort / Enis Maci: Inseln / Marica Bodrozic´: Die Ohren der Sprache schlafen nicht / Matthias Göritz: Der kurze Traum des Jakob Voss / Ann Cotten: Identität / Harry Oberländer: Wittgensteins Leiter / Zoe Hagen: Streichelzoo / Senthuran Varatharajah: Erzähle mir von Deinem Vater / Lena Gorelik: Literatur der Passage: Über vergessene Fragen bei Erzählungen von Flucht / Doan Akhanh: Ein Mord, ein Park und zwei Revolten.

schön lieferbar:

Textland 1 - Made in Germany
Erzählungen, Essays und Gedichte
herausgegeben von Riccarda Gleichauf mit zahlreichen Autorenfotos und mit Fotografien von Paul Englert
176 S., br., € 10,00
978-3-945400-59-3
INHALT:
Sudabeh Mohafez: Schrille Töne auf engen Bühnen / Marjana Gaponenko: Die Schmuckeremitin / Doron Rabinovici: Wenn du's nicht weißt / Karosh Taha: Wenn Saddam zurücklächelt / Max Czollek: Nachrichten aus Marathon / Abbas Khider: Stumm und starr vor Angst / Shirin Kumm: Identitätssuche / Lena Gorelik: Was ist Heimat? / Sandra Gugic´: Billy Bana1 1999 / Sharon Dodua Otoo: neun / Arta Ramadani: Kleine Stadt große Sorgen / Ale teger: Schnurrbärte / Alexandru Bulucz: Der Ausländer seine Rose ihr Stein / Hadija Haruna-Oelker: Essay / Paul-Henri Campbell: re:aktor poems i-iii / Feridun Zaimoglu: Den Fremdländer kannst du nimmer aus der Fresse wischen / Jamal Tuschick: Orgasmen im mikrokosmischen Orbit / Safiye Can: „Pianissimo"-Gedichte.

TEXTLAND ist ein Raum voller Geschichten, ist erzähltes Leben und grenzüberschreitend. Was im Alltag schwierig zu sein scheint, gelingt in der Gegenwartsliteratur: Integration. Die Texte von bi- und multikulturellen, bi- und multilingualen Autorinnen und Autoren bereichern die deutschsprachige Literatur, indem sie sie verändern und prägen.TEXTLAND gibt diesen Entwicklungen eine Bühne, und zwar in Frankfurt, der Geburtsstadt Goethes, der für die Vielfalt kultureller Ausdrucksformen und die Utopie einer literarischen Kommunikation, die Verbindendes erkennt, ohne Trennendes aufzuheben, einen einfachen Namen hatte: Weltliteratur. Im deutschsprachigen Raum existiert bereits seit langem eine lebendige, hochklassige Literaturszene, repräsentiert durch die Autorinnen und Autoren. 2018  wurde der bedeutendste deutsche Literaturpreis - der Büchner-Preis - der in Ungarn geborenen Terézia Mora zuerkannt. TEXTLAND stellt die Frage, was deutschsprachige Literatur heute eigentlich ist und widmet dem Austausch individueller Erfahrungen und neuer ästhetischer Positionen Aufmerksamkeit. Denn Literatur ist nicht nur ein äshetisches Erlebnis, sie ist auch eine Form kritischer Praxis und ermöglicht es, sich mit der Welt und den darin lebenden Menschen auseinanderzusetzen.



Ursula Michels-Wenz
Ausgesetzt
Ein Nachtbuch mit einem Nachwort von Volker Michels
ca. 120 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag, Fadenheftung und Lesebändchen, € 24,–
978-3-945400-74-6
Eine noch nicht ganz volljährige Studentin mit minimalem Bargeld verschafft sich im September 1963 in Amsterdam auf einem Kohlefrachter eine Schiffspassage an die amerikanische Ostküste nach Virginia. Sie verzichtet auf eine berechenbare Zukunft, um, befreit von den heimischen Fesseln, in unvertrauten Regionen das Abenteuer eines intensiveren und selbstbestimmten Lebens zu wagen. Nicht mehr aus zweiter Hand möchte sie leben, sondern sich alles neu und unvoreingenommen erschließen und schriftlich darüber Rechenschaft ablegen.
Dieses vermutlich vorwiegend in schlaflosen Stunden entstandene „Nachtbuch" beschwört die für die Autorin nachhaltigsten Begebenheiten aus ihrer Zeit in New York. Autobiographische wie frei erfundene Reminiszenzen verschmelzen darin zu einem bewegenden Selbstporträt der Ich-Erzählerin Eva Maria Kranz. Aufgewachsen ist die Erzählerin im zerrütteten Umfeld der Nachkriegszeit. „Ich, habe Deutschland verlassen' lässt sie Eva Maria Kranz, ihr zweites Ich sagen, „weil ich dort unfrei, unsicher und verlogen wurde."
URSULA MICHELS-WENZ, 1943 in Offenbach geboren. Studium der Literaturwissenschaft in Frankfurt am Main. 1963 wandert sie in die USA aus und lebt bis 1968 in New York. Sie publiziert Gedichte und Kurzgeschichten. Nach ihrer Rückkehr wird sie freie Mitarbeiterin und Lektorin im Insel und Suhrkamp Verlag. Sie übersetzt Bernard Shaw und wirkt als Herausgeberin zahlreicher Anthologien zu Philosophen und Schriftstel¬lern. Ursula Michels-Wenz ist 2012 an den Folgen eines Diabetes gestorben.


Mechthild Veil
Collagen und Malerei
Mit einem Text von Hanneke Heinemann und einem Nachwort von Renate Wiggershaus
128 Seiten, Vierfarbiggeb., Fadenheftung, € 24,–
978-3-945400-73-9
b 32,–
In ihrer künstlerischen Arbeit bewegt sich Mechthild Veil immer wieder zwischen zwei Polen, die zunächst gegensätzlich erscheinen mögen: Architektur und Bewegung. Sowohl in der Malerei als auch in den Collagen fällt der besondere Umgang mit der Fläche auf. Zwar bestimmen Menschen, Gegenstände und Architekturen als Motiv die Bildaussage. Die Flächen bilden aber häufig einen eigenständigen Konterpart zu ihnen oder werden selbst zum Bedeutungs- bzw. Handlungsträger. In vielen Werken ist auch Mechthild Veils Affinität zur Architektur gegenwärtig, die sich u.a. in einem Gespür für ein Miteinander von Gebäude und Raum äußert. Bewegung drückt sich nicht nur in der Darstellung von menschlichen Körpern aus, sondern auch in Techniken wie dem Papierreißen und in der Linien-und Flächenführung selbst. MECHTHILD VEIL ist in Königsberg (heute Kaliningrad) geboren. Studium der Anglistik und Romanistik in Göttingen sowie Studium der Soziologie! Frauenforschung und Promotion in Frankfurt am Main; selbstständige Sozialwissenschaftlerin. Mechthild Veil ist Gründerin der privaten Stiftung Frauen in Europa. In den 1980er Jahren beginnt sie ihre künstlerische Laufbahn mit Schwarzweißfotografie, Collagen, später auch mit Malerei und Zeichnungen. Zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen.

GRAPHIC NOVELS

Sandmann
Nach E.T.A. Hoffmanns "Sandmann", adaptiert von Dacia Palmerino
und gezeichnet von Andrea Grosso Ciponte
56 S., geb.,zahlr. Illustrationen, € 20,00
978-3-945400-03-6
Wer ist dieser grobschlächtige Coppelius? Und warum will der Physikprofessor Spalanzani der Gesellschaft unbedingt seine steife Tochter Olimpia vorstellen?  E.T.A. Hoffmanns böses Nachtstück 'Der Sandmann' ist eine fast 200-jährige Erfolgsgeschichte. Der geniale Schriftsteller der Romantik lässt darin einen Menschen wahnsinnig werden, weil er einen Automaten, die Olimpia, für einen Menschen hält: eine Verkehrung der AufklWerärung, die mit dem ›Menschen als Maschine‹ die rote Linie überschritten hatte. E.T.A. Hoffmann hat nicht alle Geheimnisse des "Sandmanns" preisgegeben. Der ilalienische Maler Andrea Grosso Ciponte aber macht sie ansichtig.


Schloss Otranto
Nach Walpoles 'The Castle of Otranto', adaptiert von Dacia Palmerino
und gezeichnet von Andrea Grosso Ciponte
64 S., br., zahlr. Illustrationen, € 20,00
978-3-945400-21-0
Manfred, Fürst von Otranto, vernimmt ein verwirrtes Getöse von Schrecken, Abscheu und Entsetzen, bevor er seinen Sohn von einem ungeheuren Helm erschlagen findet. Hat sich eine alte Weissagung erfüllt? Doch das ist erst der Anfang der schauerlichen Geschichte, denn der Fürst trachtet danach, die Braut seines Sohnes mit Gewalt zu seiner eigenen zu machen. Horace Walpole, ein Adliger, der Abgeordneter im House of Commons war und mit der Umgestaltung seines Landhauses in ein gotisches Schloß den Prototyp der neogotischen Architektur schuf, eröffnete 1764 mit seinem ersten, zunächst anonym veröffentlichten Roman das literarische Genre der ‚gothic novel’ mit einem aufklärerischen Grundzug. Aufgrund der Adaption durch Dacia Palmerino hat der Zeichner Andrea Grosso Ciponte nach dem ‚Sandmann’, dem ‚Geisterseher’ und der ‚Marquise von O...’ die Mutter der ‚dust novels’ in beeindruckende Bildfolgen verwandelt

Geisterseher
Nach Schillers "Geisterseher", adaptiert von Dacia Palmerino und gezeichnet von Andrea Grosso Ciponte
64 S., br., zahlr. Illustrationen, € 20,00
978-3-945400-04-3
Friedrich Schillers abenteuerliche Erzählung »Der Geisterseher« spielt in der Lagunenstadt Venedig und ist genauso verwinkelt und labyrinthisch wie die Gassen seiner Altstadt. Woher wusste der Armenier im Voraus die Sterbestunde? Ist es möglich, dass der Verstorbene noch lebt? Dass nicht alles so ist, wie es scheint, lässt uns Schiller in seiner drastischen Entzauberung wissen und spart sich eine tendenziöse Überraschung für den Schluss auf. In den adligen Kreisen zerstetzen - durch Illusionisten und Taschenspieler - Täuschung, Selbsttäuschung und Misstrauen allmählich das familiäre und gesellschaftliche Leben und die expressive Bilderfolge Andrea Grosso Cipontes nach dem Drehbuch von Dacia Palmerino macht aus der aufgeklärten Spukgeschichte großes Kino.

Heinrich von Kleist  / Dacia Palmerino
Marquise von O....
Nach Kleists "Marquise von O….", adaptiert von Dacia Palmerino und gezeichnet von Andrea Grosso Ciponte
66 S., br., durchgehend farbig illustriert, € 20,00
978-3-945400-09-8
Es ist kaum zu glauben, auf welche Weise der italienische Maler Andrea Grosso Ciponte, dessen Arbeiten auch auf der Biennale gezeigt wurden, Heinrich von Kleists hochkomplexe, psychologische Erzählung »Die Marquise von O....« in eine Graphic Novel verwandelt. Ciponte wagt den provakanten und artistischen Sprung zur reduzierten Visualisierung. Er konzentriert sich ganz auf die Figur der Marquise und malt sie, wenn man von den wenigen Szenen absieht, in denen ihr Gewalt angetan wird, ausschließlich nackt. Auch Dacia Palmerinos Textfassung ist gleichermaßen ein Kabinettstück anspielungsreicher Verknappung; sie folgt einem Handlungsfaden, herausgelöst aus Kleists Sprachgeflecht, haltbar genug, um die prächtigen Bildeinfälle Cipontes zu verknüpfen und zu tragen. Die mit Aquarelltechnik in eine gewisse Distanz gebrachten Akte der Marquise teilen gleichzeitig durch ihre Inszenierung und Gestik etwas Zentrales von den Empfindungen Kleists mit, verbunden mit einem heutigen Selbstverständnis der Gesellschaft. Damit ist etwas Einzigartiges und faszinierend Neues entstanden.



Oscar Wilde
Lord Arthur Saviles Verbrechen. eine Studie über die Pflicht
Eine Erzählung mit Illustrationen von Alexander Pavlenko
88 S., geb.,zahlr. Illustrationen, € 18,00
978-3-945400-20-3
Moral, das ist, wenn man unmoralisch ist
Schönheit ist die größte Meisterin der Verführung. Für Lord Arthur Savile ist sie Mordmotiv. Aufgrund seiner ästhetischen Beweggründe, im Dienste der Schönheit zu morden, könnte man meinen, Lord Arthur sei ein Dandy der viktorianischen Gesellschaft. Durch seinen spießbürgerlichen Pflichterfüllungsdrang stellt Arthur sich und sein Verbrechen jedoch in ein paradoxes Licht. »Er hatte sein Bestes versucht, diesen Mord zu begehen, doch beide Male war er gescheitert, und das ohne sein Verschulden. Er hatte versucht, seine Pflicht zu tun, doch es schien, als sei ihm das Schicksal selbst in den Rücken gefallen. Ihn bedrückte das Gefühl der Fruchtlosigkeit guter Absichten, der Vergeblichkeit des Versuchs, gut zu sein.« Durch eine satirische Mischung aus Moralumkehr und rein ästhetischer Mord-Motivation lädt Oscar Wildes Erzählung »Lord Arthur Saviles Verbrechen« zum Amüsement ein, genau dort zu lachen, wo man sich am meisten fürchten müsste. Die Ironisierung von Pflicht und Moral entfaltet in »Lord Arthur Saviles Verbrechen« eine groteske und unheimliche Wirkung, die erschütternder nicht sein könnte, aber auch nicht humorvoller.

Innenansichten aus Syrien
Texte, Fotografien und Bilder
296 S., geb.,durchgehend vierfarbig- und schwarz-weiß bebildert, € 24,00
978-3-9815893-7-5
Wenn man verstehen will, was in Syrien, im Nahen Osten vorgeht, muss man lesen. Kein Foto, keine Fernsehreportage, kein mit Handy gedrehter Clip vermag die Berichte von Zeugen und Betroffenen zu ersetzen. Stefan Weidner, Frankfurter Allgemeine Zeitung
Millionen Menschen sind auf der Flucht, Hunderttausende wurden getötet, verletzt oder sind in Haft. Auch viele Intellektuelle und Künstler mussten Syrien als Flüchtlinge, aufgrund individueller Verfolgung, verlassen, nur einige wenige sind bis heute geblieben. Inmitten dieser kaum begreiflichen Katastrophe hat sich jedoch ein für Syrien beispielloser und in den hiesigen Medien kaum wahrgenommener künstlerischer Aufbruch ausgebildet. Ziel dieses Buches ist es, dieses unglaubliche kreative Erwachen sichtbar zu machen. Schriftstellerinnen und Schriftsteller beschreiben in sehr persönlichen Beiträgen die eigenen psychischen und die gesellschaftlichen Veränderungen, die sie seit Beginn der Revolution seit mehr als vier Jahren beobachten. Der Band dokumentiert eindrucksvoll, wie mittels Literatur, Theater, Fotografie und bildender Kunst neue Freiheitsräume ausgelotet werden und wie trotz allem der friedliche Protest abseits der Kriegsschauplätze weitergeführt wird.
»Wir verschieben jedes Gespräch über die Zukunft des Landes auf eine Zeit, die irgendwann später kommen wird. Wir sind sicher, dass sie kommt, aber wir sind nicht sicher, dass wir überleben und sie mit eigenen Augen sehen und erleben werden.« Khaled Khalifa



Hannah Jacobi
Stimmen aus Teheran
Interviews zur zeitgenössischen Kunst im Iran
256 S., geb., € 38,00
978-3-945400-40-1
Was heißt es, heute Künstler oder Künstlerin im Iran zu sein? Und wie haben sich die zeitgenössische Kunst im Iran und die Kunstszene in Teheran entwickelt? Diesen Fragen geht die Kunsthistorikerin Hannah Jacobi in achtzehn Interviews mit Künstlern und Künstlerinnen, Theoretikern und Galeristinnen in Teheran nach. Sie zeigt auf, wie sich das Umfeld der zeitgenössischen Kunst in Teheran entwickelt hat, welche Räume für Gegenwartskunst derzeit dort vorhanden sind und welche Themen die Kunstschaffenden und Akteure im Kunstbereich beschäftigen. In letzten Jahren wuchs gerade in Deutschland das Interesse an der Gegenwartskunst aus dem Iran. Vor diesem Hintergrund möchte das Buch die zeitgenössische Kunstszene Teherans differenziert darstellen und den Stimmen der lokalen Akteure Gehör verschaffen. Seit über zehn Jahren hat Jacobi auf ihren Reisen nach Teheran profunde Kenntnisse des lokalen Kunstumfelds erlangt. So wird den Lesern und Leserinnen ein besonderer Einblick in die aktuelle iranische Kunstwelt eröffnet, die sich im Kontext der Reformpolitik im Iran nach 1997 herausgebildet hat und sich heute aktiver und vielfältiger denn je präsentiert. In den Interviews, die zum Teil über mehrere Jahre hinweg entstanden sind, greifen die Künstler und Künstlerinnen ihren jeweiligen Weg zur Kunst und die Spiegelung der lokalen kulturellen, gesellschaftlichen und politischen Verhältnisse in ihren Kunstwerken auf. Darüber hinaus reflektieren Kunsthistoriker und Kunsthistorikerinnen, Publizisten und Galeristinnen die modernen Entwicklungen in Gesellschaft und Kunst, die eng mit der Frage nach der kulturellen Identität und der Bedeutung und Ästhetik zeitgenössischer Kunst im Iran verbunden sind. Das transkulturelle Spannungsfeld, in dem die Kunstschaffenden im Iran ausgebildet werden und dessen Einfluss sich in ihren Arbeiten niederschlägt, wird auf diese Weise greifbar. Zahlreiche Abbildungen von Kunstwerken, aber auch von Ausstellungskontexten, ergänzen die Gespräche.
Hannah Jacobi führte für den Band Interviews mit folgenden Kunstschaffenden, Theoretikern und Galeristinnen: Bita Fayyazi. Sohrab Mahdavi. Neda Razsvipour. Jinoos Tahizadeh. Shahab Fotouhi, Bdrbad Golshiri. Ansol Ansarinia. Mahnioud Bakhshi. Helid Dtirabi. Ruyin Pakbaz. Vahid Flakirn. Inlan Afsarian Maryam Meid. Nazila Noebashari. Lili Golestan, Rozita Sharatjahan. Hamid Severi und Mohamad Ghazaui.

Ankalina Dahlem
Universe far
Roman mit Zeichnungen der Autorin
160 S., geb., € 24,00
978-3-945400-71-5
Eine Traumwelt ist es, in die uns Ankalina Dahlem entführt, in der die präzise Setzung von Bildern und Stimmungen so behutsam und eindringlich verführt, dass man in ihrer Sprache verweilen möchte. Nur nicht aufwachen aus diesen Traumbildern mit ihren eigenen Gesetzen, die so klar und gleichzeitig geheimnisvoll sind, dass man sie nie ganz deuten kann. In Universefar erzählt Dahlem von der Liebe zu einem Köhaku, einem rot-weißen Nishikigol, einem japanischen Farbkarpfen, ohne den für die Protagonistin ein Leben nicht mehr vorstellbar ist. Seinetwegen hat sie Meeresbiologie studiert, doch nachdem sie im Golf von Mexiko einen Koboldhai, diesen bizarren mythischen Tiefseebewohner, aufspürt, ihn aber aus Mitleid mit seiner Hässlichkeit wieder freilässt, zieht sie sich aus der Forschung zurück und arbeitet fortan als Künstlerin, spezialisiert auf das Malen von Fischen. Als sie eines Tages einen äußerst dringenden Malauftrag eines japanischen Fischliebhabers bekommt und beim Surfen zufällig auf die Geschichten eines gewissen Ron Shinefeld stößt, nimmt ihr Leben wie das ihres Fisches eine unerwartete Wendung. Ankalina Dahlems Erzählen ist ein Schweifen durch Alltägliches, scheinbar Nebensächliches, Fantastisches Dinge und Mythen verschmelzen zu wundersamen Geschichten von Liebe und Schmerz, wie sie nur Träume hervorbringen. Ankalina Dahlem studierte Malerei und Bildhauerei am Pasadena Art Center, an der Städelschule Frankfurt und an der Staatlichen Kunstakademie Karlsruhe. Nach ihrem Studium erhielt sie zahlreiche Stipendien. 2015 erschien ihr erster Roman „Zurück nach Lima“. Sie lebt in Frankfurt und Zürich.


Victoria Straw
Liguster blueht kopfbetaeubend
short messages to max
112 S., geb., € 18,00
978-3-945400-69-2
Victoria Straw hat ihre texte nicht für die Öffentlichkeit geschrieben. es handelt sich dabei um Mitteilungen an ihren Mann Max, um short messages (sms), die sie in ihr altes Mobiltelefon tippte. Allein die berückenden Sprachbilder, die sie für den Himmel mit seinen Gestirnen oder die dunklen Bäume mit ihren Eulen fand, verlangt dennoch danach, mit anderen Leserinnen und Lesern geteilt zu werden. Mit dem Jahr 2018 verstärkte sich ein meditativer Zug in Victoria Straws Kurzmeldungen. Die Nachrichten kamen aus einem Krankenhaus, schließlich aus der Palliativstation.Es sind die letzten schriftlichen Äußerungen im Leben dieser bemerkenswerten Frau. Tiefe Empfindung verbindet sich in ihnen mit einer weisen Heiterkeit, mit der sie diesem Leben trotzte und dem Tod selbstbewusst und mokant entgegentrat.Victoria Straw, geboren in der englischen Stadt Leicester in den East Midlands, lebte als Kindermädchen, Bürohilfe und Englischlehrerin in Frankfurt. Im Frieden mit dem Diesseits und neugierig auf „das Nichts“ verließ sie diese Welt am 22. Juni 2018.



Volker Michels
Hermann Hesse und die Weltreligionen
"Alle Götter und Teufel sind in uns selbst"
32 S., geb., € 12,00
978-3-945400-11-1
Hermann Hesse stammt sowohl väterlicher- wie mütterlicherseits aus einer von religiösem Sendungsbewusstsein geprägten Familie. Seine Großeltern und Eltern waren Missionare, die ihr pietistisch gefärbtes Christentum bis an die Westküste Indiens trieb, wo die Mutter des Dichters geboren ist. Wie Hesse aus konfessioneller Gebundenheit zu ganz eigenständigen, den Alleingültigkeitswahn der Konfessionen und Dogmatismus der Kirchen überwindenden Einsichten fand, um ein Bewusstsein für die Gemeinsamkeiten der Weltreligionen zu wecken, ist eine ebenso spannende wie zukunftsorientierte Entwicklung.

Volker Michels
Hermann Hesse und Robert Walser
»Ich halte Genauigkeit für poetisch«
116 S., geb., € 16,00
978-3-945400-24-1
Volker Michels, der Mitte der siebziger Jahre die Überführung der Werke Robert Walsers in den Suhrkamp Verlag in Gang gebracht und dort u.a. die von Jochen Greven herausgegebene Gesamtausgabe der Werke Robert Walsers betreut hat, ist einer der besten Kenner dieses wohl bedeutendsten Schweizer Schriftstellers seiner Generation. In drei aufschlussreichen Essays über Robert Walsers Leben und Werk, über das in seinen Briefen und Liebesgeschichten geschilderte außergewöhnliche Verhältnis zu Frauen und das merkwürdig aufmüpfige zu seinem einflussreichsten Kollegen und Förderer Hermann Hesse sind die thematischen Schwerpunkte dieses informativen Bandes. »Während des Lesens achtet man nur der Stücke, der schönen Stellen und Einzelheiten, erst nachher steht das Ganze als ein ansehnlicher Bau vor uns. Dann wundert und freut man sich, wie die Durchschnitts- und Alltagsmenschen des Buches einem lieb und wichtig werden konnten, und nimmt nachträglich den Hut ab vor dem Dichter, dem man während der Lektüre häufig meinte auf die Schultern klopfen zu dürfen wie seinem Commis.« (Hermann Hesse über Robert Walser)


Volker Michels
Hermann Hesse und Stefan Zweig
"Die Tat beginnt immer mit dem Traum"
128 S., geb., € 14,00
978-3-945400-12-8
Volker Michels, Herausgeber eines Essaybandes und einer Bildbiographie von und über Stefan Zweig, kann in den fünf Beiträgen dieses Buches auf bisher kaum bekanntes Quellenmaterial zurückgreifen. Anhand Zweigs Briefwechsel und der Korrespondenzen mit Romain Rolland, seinem amerikanischen Verleger Ben Huebsch, Hermann Hesse und vielen anderen wird sein Schicksal im Widerstand gegen den Nationalsozialismus mit einer bisher seltenen Anschaulichkeit sichtbar. Zweigs Gründe für seinen Suizid kommen hier ebenso zu Wort wie die Ursachen für die Indifferenz des deutschen Kulturbetriebs gegenüber einem Autor, der in aller Welt einflussreicher ist als in seinem eigenen Sprachgebiet.



Volker Michels
Impuls zur Humanisierung
Ein Gespräch zur Aktualität von Hermann Hesse mit Volker Michels
96 S., geb., € 12,00
978-3-9815893-6-8
»Er macht uns Mut, unsere Veranlagungen und Begabungen, die uns von den Mitmenschen unterscheiden, nicht als normwidrige Marotten wahrzunehmen und irgendeinem Durchschnitt anzupassen, sondern sie als Chance zu einem eigenständigen Leben zu begreifen und zu verwirklichen. Das zu erkennen ist vor allem in der Jugend wichtig, in einem Alter, wo die Weichen für die Zukunft gestellt werden. Darum hat Hesse auch so viele junge Leser nicht zuletzt in den asiatischen Ländern, wo heute ja das Individuelle zugunsten einer leistungsorientierten Konformität eher unterdrückt als gefördert wird.« Volker Michels über Hermann Hesse

 

Volker Michels
Indien und China im Werk von Hermann Hesse
Von der Einheit der Gegensätze
64 S., geb., € 12,00
978-3-945400-22-7
Schon früh hat sich der Dichter dem Einfluss seiner als Indienmissionare tätigen Vorfahren widersetzt und sich auch publizistisch für die Kulturen, Religionen und Weltbilder der von den europäischen Kolonisatoren ausgebeuteten und christianisierten asiatischen Länder eingesetzt. Hesses Dichtungen, obenan seine indische Legende Siddhartha und sein Alterswerk Das Glasperlenspiel, verdanken ein Gutteil ihrer weltweiten Wirkung den fernöstlichen Einflüssen auf sein Weltbild. Volker Michels zeichnet den Werdegang Hesses zu dieser Haltung nach und auch die Gründe für das erstaunliche Echo, das Hesses individualistische, jeder Gleichschaltung widerstrebende Positionen besonders in den asiatischen Ländern finden.



Barbara Englert
Der grosse Krieg und die Frauen
1914-1918. Eine Collage
272 S., geb., € 24,00
978-3-945400-42-5
Der Erste Weltkrieg fällt in eine Zeit, in der Frauen in ganz Europa für ihre Gleichberechtigung kämpften. Es waren Frauen, die sich mitten im patriotischen Taumel des ersten Kriegsjahres für den Frieden engagierten. Im März 1915 organisierte die Politikerin und Aktivistin Clara Zetkin in Bern die »Internationale Konferenz sozialistischer Frauen gegen den Krieg«. Auch Schriftstellerinnen und Künstlerinnen reagierten auf die Brutalität des Krieges. Was dachten, empfanden, fühlten all diese Frauen, wie kamen sie zurecht mit der Verantwortung für Familie, Kinder und Alte, mit Hunger, Bedrohung und Angst?
Die Regisseurin und Schauspielerin Barbara Englert zeigt den Ersten Weltkrieg aus dem Blickwinkel der Frauen. Ihre Collage »Der Große Krieg und die Frauen« enthält Gespräche mit Frauen, die erzählen, was ihre Mütter ihnen vom Ersten Weltkrieg berichteten. Ihren Geschichten stehen Tagebuchaufzeichnungen, Erzählungen und Gedichte berühmter Frauen gegenüber, die den Ersten Weltkrieg erlebt hatten: Anita Augspurg, Vicki Baum, Elsa Brändström, Colette, Marie Curie, Ricarda Huch, Clara Immerwahr, Editha Klipstein, Annette Kolb, Käthe Kollwitz, Else Lasker-Schüler, Rosa Luxemburg, Virginia Woolf, Clara Zetkin und viele andere. In unserer Gegenwart, die von Nationalismus und politischem Machismo geprägt ist, drohen die Stimmen der Vernunft und des Ausgleichs zu verstummen. Gerade diese Stimmen versammelt »Der Große Krieg und die Frauen«. Eindrücklich macht der Band bewusst, welchen Preis jeder Krieg hat. »Ist es nicht Wahnsinn, Streitfälle, gleichviel welche, auf solchem Wege zu regeln? Ist es nicht Wahnsinn, um Länder-, Macht- und Profitgier jeder Art zu befriedigen, die Massen der Völker gegeneinander zu hetzen, sie mit grausigsten Mitteln abschlachten zu lassen?« Die Worte der Juristin und Feministin Anita Augspurg sollten uns eine Warnung sein. »Alle sind in den Krieg eingezogen worden. Oder fast alle. Alle sind verwundet. Oder fast alle. Wer es nicht körperlich ist, der ist es seelisch.« Sinaida Hippius

Katja Behrens
Nachts, wenn Schatten aus dunklen Ecken kommen
Roman. Ein Roma-Leben zwischen Tradition und Aufbruch
256 S., geb., € 24,00
978-3-945400-28-9
Katja Behrens zeichnet das faszinierende Leben eines deutschen Roma zwischen Tradition und Aufbruch. In einer klaren, schnörkellosen Sprache erzählt Katja Behrens von freudigen und magischen, zuweilen dramatischen und befremdlichen Begebenheiten aus dem Leben von Nono, der in einer Roma-Familie zur Welt kommt. Mit seinen Eltern und Verwandten zieht er von Stadt zu Stadt, lebt in Rüsselsheim, Darmstadt, Nürnberg, Frankfurt und Köln. Schon als kleiner Junge merkt Nono, dass er anders ist. Weil er nicht ausgestoßen werden will, beschließt er, ein »richtiger Zigeuner« zu werden. Im Alter von vierzehn wird Nono mit der dreizehnjährigen Julijana verheiratet. Mit achtzehn ist er bereits zweifacher Vater. Er weiß, dass er Männer liebt, und legt drei Jahre später seine Homosexualität offen, was erst einmal zum Bruch mit der Familie führt. Die lakonischen Geschichten fügen sich zu einem Lebensbild im Konflikt zwischen individueller Selbstverwirklichung und familiärer Tradition. Eine eigentümliche Leichtigkeit ist den Geschichten eigen. Und doch zeugen sie von Schwermut und Schicksalsschlägen, von einem Leben inmitten einer immer wieder neuen, oft feindseligen Umgebung. Die zwischen die einzelnen Kapitel eingestreuten Gedichte und Lieder von Roma-Dichtern und -Dichterinnen bewegen den Leser, kurz innezuhalten. Im Zusammenspiel mit den Geschichten lassen sie einen einzigartigen, poetischen Sound entstehen.
»Er schämte sich und ließ die Hänseleien über sich ergehen. [...] Und er hatte Angst. Aber wollte jetzt erst recht ein ›richtiger Zigeuner‹ sein.«  »Und als er im Morgengrauen nach Hause kam, fühlte er sich in zwei Teile gerissen, die nicht mehr zusammenzubringen waren.«

Otto .A. Böhmer
Calwer Frühling
Novelle
128 S., geb., € 18,00
978-3-9815893-9-9
Otto A. Böhmers heiter-melancholische Novelle über ein Leben der verpassten Gelegenheiten und die befremdlichen Zumutungen des Alters hinterlässt merkwürdigerweise eine feine Hochgestimmtheit.
Eine Heiterkeit geht von dieser Novelle aus, die den Leser rasch mit sich fort- und hineinzieht in die unheldische Situation eines nicht mehr jungen Mannes. Der Schriftsteller Gerald Wunderlich begibt sich in die Stipendiaten-Wohnung im Geburtshaus Hermann Hesses nach Calw, um sich selbst zu finden. Und »diese fein um ihn gelegte Heiterkeit, sie machte alles erträglich, ja mehr als das, sorgte für eine Stimmung, die sich als metaphysischer Frohsinn benennen ließ.« Dieser Frohsinn wird getragen von einer tiefen Melancholie, die über dem literarischen Personal der Stadt im Nordschwarzwald liegt. Es geht um alte und beginnende Lieben, um Trunkenheit und verpasste Chancen, um Hinfälligkeit und Lebenslust. »Ein alter Mann kam ihm entgegen, der mit sich selbst sprach, das paßte. Vielleicht war Wunderlich aber auch nur wieder sich selbst begegnet, das kam oft vor, und nie gab es dabei eine Wiedersehensfreude, die man länger als unbedingt nötig auskosten wollte.« 

Georg Mertin
Die Hemdvermesser
Roman
272 S., geb., € 22,00
978-3-945400-50-0
Georg Mertin legt mit seinem Romandebüt eine Familiengeschichte vor, die sich über drei Generationen erstreckt. Er begleitet uns vom ungarischen Perbál über ein kleines Dorf im Hessischen und die Museumssäle einer Universitätsstadt bis in ein Café in Paris, führt uns die Schlachtfelder des Zweiten Weltkriegs, den Kampf um Beutekunst und Entnazifizierung,den Kunsthandel der Achtziger Jahre und eine Gegenwart vor Augen, in der es immer um alles zu gehen scheint - ssoziativ erzählt, zart und poetisch, rau und ungeschönt und erschreckend aktuell.

Jack London
Der Mexikaner
Eine Erzählung
88 S., geb., € 18,00
978-3-945400-05-0
Eine unfassbare Dringlichkeit zieht sich durch die Geschichte, die den Leser herausfordert, an einem schonungslosen Boxkampf teilzunehmen, der hinter die Kulissen einer schillernden Unterhaltungswelt auf eine feindliche Realität von Elend, Missgunst und Tod blicken lässt. Felipe Rivera ist ein geborener Kämpfer, denn er hat nichts zu verlieren. Niemand weiß um die Vergangenheit des Unbekannten, der eines Tages scheinbar aus dem Nichts auftaucht, um immer wieder ins Nirgendwo zu verschwinden. Doch expliziert sich der Boxer seinem Umfeld, wenn auch nicht durch Worte, auf seine eigene Weise: »Er ist durch die Hölle gegangen«, sagte Vera. »So einen Anblick bietet nur einer, der höllische Qualen gelitten hat - und er ist doch noch ein Junge.« »Jemand muss ihm in die Seele geschnitten haben«, meinte May Sethby. »Seine Unbeschwertheit scheint ausgelöscht worden zu sein. Er wirkt wie innerlich abgestorben und ist doch auf eine schreckliche Art lebendig.« Diese Hölle, die zunächst als dunkle Ahnung zum Ausdruck kommt, brennt sich innerhalb der während des Mexikanischen Bürgerkriegs entstandenen Kurzgeschichte in einer beängstigenden Lebendigkeit an die Oberfläche des Lesbaren.


Silke Scheuermann
Traumdiebstähle
Eine Erzählung von Silke Scheuermann zu Bildern von Alexander Paul Englert
104 S., geb., € 40,00
978-3-945400-32-6
Brecht-Preisträgerin Silke Scheuermann erzählt von einer magischen Begegnung. Ein Hotel in einer schönen Landschaft, irgendwo in den grünen Hügeln zwischen Hessen und Bayern. Ein Mann, 38 Jahre alt, Unternehmensberater mit Haus und Ehefrau, kommt auf einer Geschäftsreise in der »Auberge de Rêve« unter. Alltäglich ist sein Beruf, besonders ist seine Fähigkeit, die der Mann, aus dessen Perspektive sich die Erzählung entfaltet, seit Jahren vernachlässigt hat. Er kann sich in die Träume anderer Menschen versetzen, an ihnen teilnehmen. Eine geheimnisvolle Dame unterhält sich derweil am Nachbartisch mit einer jüngeren Frau. Der Mann spürt der Dame nach, denn er möchte wieder Träume stehlen …»Ich habe das Mitträumen mit Kinofilmen verglichen, in die man plötzlich eintaucht, mitmacht. Aber im Gegensatz zu schlechten Filmen gibt es keine schlechten Träume.« Silke Scheuermann, Bertolt-Brecht-Preisträgerin 2016, erzählt von besonderer Macht und von ganz realer Ohnmacht. »Traumdiebstähle« ist eine Parabel über den fließenden Übergang zwischen Wirklichkeit und Traum, über die Flucht aus dem Alltag und über Menschen im Biotop Hotel. Scheuermanns magische Erzählung tritt in einen befruchtenden Dialog mit Bildern des renommierten Fotografen Alexander Paul Englert. Das kostbar ausgestattete Buch ermöglicht eine sinnliche Erfahrung, in der sich Bild und Schrift durchdringen.

Philipp Mosetter
Die Einladung
Ein Protokoll
192 S., geb., € 24,00
978-3-945400-29-6
Philipp Mosetter seziert mit feiner Ironie das Drama des Alltäglichen. Ein Mann, der eigentlich nie Geburtstag feiert, lässt sich dazu hinreißen, Freunde einzuladen, um seinen Geburtstag zum ersten Mal mit ihnen zu begehen. An einem Wintertag kommt er mit seinen Gästen zu einem Ausflug zusammen, der in eine ausgiebige abendliche Tischgesellschaft mündet. Im Laufe des Abends kommen alte Rechnungen, frische Konflikte und immerwährende Eitelkeiten zum Vorschein. Die Einladung entpuppt sich als folgenreich, denn die Situation droht mehrmals außer Kontrolle zu geraten … »Wie ja überhaupt so ein Geburtstag dazu dient, Jahr für Jahr eine andere Freude zu Grabe zu tragen.« Philipp Mosetter erzählt von Begegnungen, die besser hätten vermieden werden sollen. »Die Einladung« ist ein Gesellschaftsroman von kühnem Sprachwitz und feiner Ironie. Hinter jeder scheinbar alltäglichen Begebenheit, hinter jedem scheinbar banalen Wort verbirgt sich ein philosophisches Problem, das durchdrungen und reflektiert wird. Mit seinen präzisen Beobachtungen seziert Mosetter das Drama, das Normalität heißt. So wird sein Roman zum minutiösen Protokoll eines besonderen Tages.


Projekt SchreibKunst
Mal ist da diese Steinschicht über meinem Herzen,
mal ist sie da nicht oder Freiheit sucht Weg!
SchreibKunst - Schüler schreiben mit Autoren
232 S., geb., € 18,00
978-3-945400-58-6
Gedichte, Kurzgeschichten und Erzählungen sind wirklich ganz besondere Werkstücke, denn das Medium dieser Kunstform ist allein Sprache, Schrift und Text. Das Landesprogramm »SchreibKunst - Schüler schreiben mit Autoren« des Hessischen Kultusministeriums bietet Schülerinnen und Schülern nicht nur raum und zeit, sondern auch ein professionelles Coaching, das weit über das übliche Maß ästhetisch-literaler Bildungsangebote hinausgeht. Renommierte Autoren wie Sherko Fatah, Thomas Hettche, Dalibor Marković und Lars Ruppel und Autorinnen wie Silke Scheuermann, Dominique Macri und Eva Demski führten in diesem Rahmen von 2016 bis 2018 an zehn hessischen Schulen 24 Schreibwerkstätten durch. Die harte Arbeit der 255 Schüler, nämlich das wiederholte Überarbeiten, Streichen,Verdichten, ja das Feilen am Text, ist vergleichbar mit der Arbeit eines bildenden Künstlers an seiner Skulptur, die schließlich in einer Ausstellung mit schöner Vernissage der Öffentlichkeit präsentiert wird. Geschriebenes will aber gedruckt und gelesen werden! Diese Buchpublikation ist - im Sinne eines bewahrenden Archivs wertvoller Gedanken und Geschichten - für jeden Teilnehmer eine große Ehre und Anerkennung, oder um mit Robert Gernhardt zu sprechen: Wer schreibt, bleibt…!

Der Gurkenmann und andere Geschichten
Projekt SchreibKunst - Schüler treffen Autoren
296 S., geb., € 18,00
978-3-945400-16-6
Der experimentierfreudige Umgang mit Sprache in »Der Gurkenmann und andere Geschichten« ist kein Zufall, sondern das Ergebnis eines intensiven Dialogs zwischen Autoren und Schülern. Eineinhalb Jahre lang fanden sich die renommierten Autoren Thomas Hettche, Bernhard Kegel, Lars Ruppel und Silke Scheuermann mit 135 Schülern im Rahmen des Projektes SchreibKunst zum intensiven literarischen Austausch zusammen. Eine Auswahl von 75 Beiträgen, geschrieben von 68 Schüler-Autorinnen und Autoren, zählt das spannende Resultat dieses Dialogs. Schreiben ist kein einfacher Prozess, aber er ist es wert: »Creative Writing kann Literatur nicht erzeugen, es kann aber in dem Alter, in dem meine Schüler waren, ein oder zwei Jahre vor dem Abitur, die Erfahrung ermöglichen, sich in den eigenen Geschichten ansehen, sich selbst ein Spiegel sein zu können. Dass man sich der Sprache überlassen kann - was mindestens ebenso erfüllend wie schmerzhaft ist.« Thomas Hettche



Oliver Schultz
Blickwechsel. Die Kunst der Demenz
Oliver Schultz über die künstlerische Arbeit von Menschen mit Demenz
144 S., geb., € 24,00
978-3-945400-41-8
Wie ist ein gutes Leben mit Demenz möglich? Immer drängender stellt sich für jeden Einzelnen - persönlich, aber auch als Teil des gesellschaftlichen Ganzen - die Frage. Die Zahl der Menschen, die mit einer Demenz leben, wächst stetig und wird in unserer alternden Gesellschaft in einigen Jahren bei etwa 2,5 Millionen liegen. Für Betroffene, Angehörige, für ambulant und stationär Pflegende, für die Kommunen und für das Gesundheitswesen ist daraus bereits jetzt eine immense Herausforderung erwachsen. Niemals zuvor wurde so viel über Menschen mit Demenz gesprochen, doch kaum jemand spricht mit ihnen.
Der Bildende Künstler und Demenzforscher Oliver Schultz hat sechzehn Jahre lang Menschen mit Demenz in ihren eigenen künstlerischen Prozessen begleitet und dabei eine einzigartige Sammlung von Geschichten und Bildern zusammengestellt, in denen sie selbst zu Bild und Wort kommen. Ihre Bilder bergen Überraschungen, sind manchmal von unglaublicher Heiterkeit, ein anderes Mal von bebender Zartheit. Einfühlsam interpretiert und kundig kommentierend, gelingt es Oliver Schultz, unser Verständnis von Demenz als Mangel radikal auf den Kopf zu stellen. Das Buch »Blickwechsel - Die Kunst der Demenz« will die Menschen mit Demenz durch ihre Bilder selbst sprechen lassen und zu ihrer Entstigmatisierung beitragen. Es ermöglicht die Begegnung mit dem bildnerischen Denken, Fühlen und Tun von Betroffenen und ermutigt zu einer neuen Sicht auf Demenz. Zugleich ist der Band ein wertvolles Handbuch mit Anregungen zum künstlerischen Arbeiten in der Praxis, und ein Geschenkbuch für Angehörige und Interessierte.

Dieter Henrich
Sterbliche Gedanken
64 S., br., € 12,00
978-3-945400-10-4
Das unter den Titel »Sterbliche Gedanken« (Hölderlin) gestellte Gespräch mit Dieter Henrich, in der Gesprächsreiche »Einsichten im Dialog«, berührt eine Vielfalt von Themen, philosophische und persönliche. Darunter sind Themen, über die der in München lebende Philosoph seit fast siebzig Jahren nachdenkt und schreibt. Hier spricht aber auch jemand über seinen Umgang mit erfahrenen Buddhisten, seine Begegnungen mit dem Dirigenten Sergiu Celibidache ebenso wie seinen von Hans-Georg Gadamer geprägten Bildungsweg, in der Nähe von Martin Heidegger und doch mit ihm selbst eigenen Themen und Motiven. Dieser Weg führte ihn später zu langen Gastrollen nach Amerika und zum freundschaftlichen Kontakt mit Meistern der analytischen Philosophie. Das Gespräch intensiviert sich dort, wo Familie, Freundschaft, Anerkennung und Dankbarkeit zur Sprache gebracht werden, ob nun von Ernst Tugendhat, Jacob Taubes oder Michael Theunissen die Rede ist. All dies kulminiert in Dieter Henrichs Andeutung von Gedanken zum Tod, einem Thema, das in seinen Schriften nur selten ausdrücklich gemacht wird, und zwar deshalb, weil es sich über jeglichen wissenschaftlichen Rahmen hinwegsetzen muss. Nichtsdestoweniger erweist sich die Erfahrung des Todes in Dieter Henrichs Leben als etwas, was auch seine Theorie des Selbstbewusstseins als der Grundachse des »bewussten Lebens« von Anfang an mit bestimmt: »Das heißt, ich musste mein eigenes Programm auch darauf orientieren, das Selbstbewusstsein so denken, dass es vergehen kann.« »Sterbliche Gedanken« denken, das heißt für Hölderlin: nicht in der Gewissheit eines Ursprungs und Lebensgrundes stehen und verharren, sondern der Hinfälligkeit und den Verwicklungen des endlichen Lebens, von ihnen beladen, nachdenken müssen. Ein offenes Gespräch in persönlicher Nähe über dies ›sterbliche Denken‹ versetzt aber bereits in eine andere Dimension.



Peter Strasser
Der Tanz um einen Mittelpunkt
64 S., br., € 12,00
978-3-945400-13-5
»Viele große, geniale Philosophen bauten an einer Ethik, einer Politischen Philosophie, einer Metaphysik, und dabei schien es ihnen schließlich nur noch ums Denksystem zu gehen, nicht um jene, über deren Schicksal das System redete und die sich den Systemprinzipien hätten unterordnen sollen wie unter eine eisige Klammer.« Peter Strasser  »Ein - äußerst lesenswertes - Buch des Grazer Philosophen Peter Strasser trägt den Titel: Gut in allen möglichen Welten. Ich weiß nun nicht, ob Peter Strasser tatsächlich gut in allen möglichen Welten ist oder sein will, aber ich weiß, dass Peter Strasser in allen und für alle möglichen Welten gut schreibt. Und das ist nicht selbstverständlich. Als - wie er gerne betont - beamteter Professor für Philosophie könnte er sich auf die Produktion jener akademischen Textsorten beschränken, die als zunehmend normierter Ausdruck wissenschaftlicher Qualifikation genügen. Peter Strasser beherrscht auch diese Form des Schreibens, aber sie entspricht nicht seinem Begriff von Philosophie. Dieser war immer schon verbunden mit dem Anspruch, im Denken die engen Grenzen eines Jargons, einer spezialisierten Diskursgemeinschaft, eines Zitationskartells zu überschreiten. Seine philosophischen Arbeiten zeugen nicht nur von einer intensiven Auseinandersetzung mit Fragen, die auch in einem akademischen Sinn als ›philosophisch‹ charakterisiert werden könnten, sondern sie widmen sich nach Form und Inhalt in einer Weise den Fragen des Lebens, die selten geworden ist. Oder, um es anders zu formulieren: Peter Strasser hat keine Scheu, über Dinge nachzudenken, die der wissenschaftlichen Community eher als unfein gelten. In der Philosophie geht es, so Peter Strasser - und angeblich verdankt er diese Einsicht seiner Großmutter - um ›ungesunde Gedanken‹.« Konrad Paul Liessmanns

Hans-Jörg Rheinberger
Die Farben des Tastens
64 S., br., € 12,00
978-3-945400-23-4
Wie kommt es zu Neuem in der Wissenschaft?  »Ich wünsche mir, dass keiner so genau weiß, ob ich Molekularbiologe, Philosoph, Wissenschafts-Historiker, Liebhaberbotaniker, Poet oder sonst was bin, oder alles zusammen. Ich wünsche mir, dass ich weiter tun kann, was mir bisher zu tun vergönnt war. Auf der Suche zu sein, nach dem, was ich nicht weiß, also alles zu erforschen.«  »Gesenkt den Kopf / immer auf der Suche / nach römischen Münzen / so hab ichs gelernt«, lautet eine Strophe Hans-Jörg Rheinbergers. Im Gespräch mit ihm wird sie zum Anlass genommen, auch der Frage nachzugehen, ob sich die Stelle, von der aus jemand zu suchen beginnt, bestimmen lässt. Das schriftstellerische Werk Rheinbergers, der zu Beginn seines Studiums unter anderem Texte des Lettristen Isidore Isou und des Dekonstruktivisten Jacques Derrida ins Deutsche übersetzte, wäre undenkbar ohne die Wirkung, die bestimmte Denker und Dichter auf ihn ausübten. Seine wissenschaftlichen und poetischen Erkundungsgänge sind daher auch Gänge des Andenkens. Wer aber eine Tradition fortschreibt, wird sie zwangsläufig deformieren und erweitern, schon deshalb, weil die Menge des gesicherten Wissens vom Wissenschaftler oder Dichter neu zusammengewürfelt wird.


»Otium«.
Lyrik und Prosa der Gegenwart. Auswahl - Best of 2009-2015
What We Did Before We Became Sellout Bitches
132 S., br., € 20,00
978-3-945400-35-7
»Schreiben ist keine individuelle Eingabe, kein naives Sichzurückziehen auf sich, sondern eine Konfrontation mit dem kulturellen Stand der Gegenwart. Eine Trennung von Wissenschaft und Kunst, die immer eine Selbsttäuschung beider Seiten ist, wird in ›Otium‹ revidiert.« (Otium X, zehnte Ausgabe) Was vorher geschah. Als ein Blatt, auch aus Protest, in die Welt gebracht wurde, in dem es hieß: »Wahrheit bedarf schon immer der Lüge / und der Blick, der sich dem Schönen hinwarf / … trägt in sich verlogene Züge.« Während eine Mehrheit glaubte, Bildung zu Grabe tragen zu müssen, und Forderungen an die Politik stellte, versuchten die Autorinnen und Autoren von »Otium«, das Problem der Bildung von innen heraus anzugehen, indem sie die Frage nach Bildung sprach-bildend stellten. Aus diesem Impuls heraus sind mittlerweile elf Ausgaben eines Magazins entstanden, das sich in diesem Umkreis formiert, sich aber nicht auf einen beschränkten Kreis festschreiben lässt. »Otium« ist nicht auf Textproduktion festgelegt, sondern zeigt sich offen im Dialog mit weiteren Genres wie der Fotografie, des Films, der Dokumentation von Installationen oder Kunst. Der Band »What We Did Before We Became Sellout Bitches« sampelt Texte eines gewitzten und widerständigen Magazins, das die Literaturszene der Gegenwart seit seinem ersten Erscheinen vor sechs Jahren entscheidend mitbestimmt. Eine Auswahl an Prosa, Lyrik, Dialog und Formexperiment steht für das ein, wofür das Magazin »Otium« mit seinem Namen steht. Für Texte, die den Leser nicht für dumm halten. »Otium« heißt, sich nichts vormachen, sondern machen. Das Literatur-Kollektiv »Otium« steht somit für Intervention, für das Einbrechen von Wirklichkeiten, dort, wo es weh tut. Dort, wo Wege und Irrwege, Fortschritte und Selbstwiderlegungen, Gelingen und Scheitern in eine Linie gesetzt werden, in der sich Hegels Diktum bestätigen soll, dass auch das Falsche nicht falsch, das Misslungene kein Misslingen ist, solange es weiterführt.

Handschriften der Romantik
Gedichte und Briefe aus der Handschriftensammlung
des Freien Hochstifts Frankfurt am Main
80 S., br., € 24,00
978-3-945400-14-2
Aus den reichhaltigen Schätzen des Freien Deutschen Hochstifts werden hier fünf ausgewählte Zeugnisse der Romantik als Faksimile präsentiert, in die heutige Schriftgestalt übertragen und mit sachkundigen Erläuterungen begleitet, die Einblick in die Entstehung der jeweiligen Handschrift geben und über deren Bedeutung unterrichten. So wird es möglich, den Dichtern beim Schreiben gewissermaßen über die Schulter zu sehen und die Sinnlichkeit der Manuskripte unmittelbar zu erfahren. Faksimiles von: Clemens Brentano, Karoline von Günderrode, Novalis, Bettine von Arnim, Joseph Freiherr von Eichendorff.


Christa Wißkirchen
Nach der Flut
Gedichte
72 S., br., € 18,00
978-3-945400-31-9
Christa Wißkirchen bringt die Struktur der Welt so intensiv und anschaulich zur Sprache, dass jedem, der ihre Gedichte liest, das Thema dieser Poetin vor Augen tritt: Schönheit. Christa Wißkirchen bezieht ihre poetische Kraft aus der Schilderung der Physiognomie . Wer ihre Gedichte liest, sieht, wie alles Vertraute darin neu entsteht. Der ungewöhnliche Blick auf die Dinge zeichnet ihre Gedichte aus. Er fällt auf das Wahrnehmbare und zunächst nicht auf dessen Namen oder Begriff. So lesen wir den Unterschied zwischen der Erscheinung und ihrer Bedeutung. Skeptisch gegenüber dem Omen des Namens, zeichnet Christa Wißkirchen mit Worten die Objekte ihrer Betrachtung so, dass Abstraktion und Versinnlichung zusammenschießen. Wir bekommen die Welt neu zu sehen. Nicht wie der erste Mensch, sondern »Nach der Flut«.

Nach der Flut
Das Wasser fällt
und sie kommen wieder zum Vorschein,
die Pfähle des Wissens.
Zäune und Wegweiser
vermessen aufs neue das Land.
Zieh die schweren Stiefel an: zu Schiff
kommst du nicht mehr über den Acker



Werner Söllner
Knochenmusik
Gedichte
72 S., br., € 18,00
978-3-945400-19-7
Werner Söllner ist auf den großen Bühnen nicht zu finden. Er ist ein Dichter des Unspektakulären, seine Poesie ist nicht geschwätzig, nicht abstrakt, nicht apodiktisch. Sie ist vorzugsweise einfach. Von dieser kunstvollen Einfachheit wird der Leser höflich in eine ahnungsvolle Arglosigkeit und zu den letzten Dingen geleitet. Und oft wird er vom lyrischen Ich Söllners mit den eigenen Paradoxa bekannt gemacht: »Was ich / Falsch gemacht habe, war, falsch, / Weil ich es richtig machen / Wollte.« Eine gute Portion Sarkasmus und eine Lebensperspektive fast ohne Hoffnung prägen diese sprachlich ausgefeilten und souverän komponierten Gedichte. Der nüchterne Ton führt nicht selten über Abgründe hinweg, in Ungewissheiten hinein, die einem die Sprache verschlagen. Doch der melancholische Grundzug erlaubt ihm immer wieder eine frivole Distanz zum eigenen Scheitern, die sich auch in übermütigen Zeilen freimachen kann.


Kornelia Koepsell
Weißes Rauschen
Gedichte
104 S., br., € 18,00
978-3-945400-07-4
Traurig, komisch und grotesk entfalten sich die Gedichtzyklen dieser wichtigen Lyrikerin:
»Durchbohrt sinkt der König nieder. Affen schreien im Käfig, / nichts ist gewonnen«, so schließt das »Lied der Schlange« von Kornelia Koepsell. Das Textarrangement schafft den Zusammenhang und die Bedeutung. Koepsell ist daran gelegen, das zu bewahren, was tendenziell verloren geht - Nuancen unserer Sprache, das historische und mythische Wissen der Antike, das Wissen um die literarische Überlieferung, aber auch die neuen Ausdrucksformen der Comics, Graphic Novels und Computerspiele. All das bringt sie mit aktuellen Erfahrungen und Beobachtungen zusammen und macht die Differenz fruchtbar in traditionellen lyrischen Formen, die sie gern in anregenden Zyklen komponiert. Trauer liegt in ihren Zeilen, aber auch Komik, schwarzer Humor und groteske Wendungen. Dass Kornelia Koepsell zu den wichtigsten deutschen Lyrikerinnen gehört, ist ein offenes Geheimnis. Die Verbreitung ihrer Gedichte in allen maßgebenden Zeitschriften ist enorm. Hier ist ihr erstes Buch: »Weißes Rauschen«.
"In Kornelia Koepsells Gedichten gibt es viele Glücksmomente, und manche von ihnen sind auch Momente der intellektuellen Herausforderung. Von der ersten bis zur letzten Zeile: keine Texte, weder lyrisch noch sonst wie poetisch zeitgemäß; keine kunstvoll gefertigten Stücke einer Wortakrobatin. Keine Performanz. Nichts als Gedicht: melancholisch, manchmal traurig; flirrend, wie ein weißes Rauschen." Werner Söllner

Jan Volker Röhnert
Wolkenformeln
Gedichte
160 S., br., € 19,00
978-3-945400-02-9
In seinen bisher acht Lyrikbänden hat Jan Volker Röhnert einen eigenen Ton herangebildet, eine unaufdringliche Eleganz, die zwischen Sehnsüchten, Beobachtungen und realitätsüberschreitenden Phantasien vermittelt. Intensiver und umfassender den Augenblick festzuhalten, als eine Fotografie das vermag, dazu ist der Himmel vonnöten, eine Hingabe an die Situation und eine enorme Fähigkeit, Wahrnehmung und Empfindung in geglückten Sprachbildern zu bündeln. Röhnerts Gedichte schwingen dem Lesen noch lange nach. Die Gedichtfolgen des Bandes »Wolkenformeln« sind durchdrungen vom Licht und bedacht gefüllt mit Farben, die den Landschaften und Tageszeiten entnommen sind.



Paulus Böhmer
Wer ich bin
Über das Zusammenfügen von Teilen
Gedichte
56 S., br., € 16,00
978-3-945400-01-2
Paulus Böhmer ist der Meister des rhythmisch-epischen Langgedichts. WER ICH BIN, das ist moderne Lyrik, die von jungen Dichtern angestrebt wird, rauschhaft und nüchtern zugleich: »Keiner von uns wird aus Liebe sterben.«»Die Gedichte, die dieser Band enthält, funktionieren gut und gerne als Einführung in sein Werk. »Werichbin« und »Über das Zusammenfügen von Teilen« unternehmen den Versuch, den Raum zwischen Himmel und Erde zu umfassen - alle Sackgassen inbegriffen, die ein solches Vorhaben mit sich bringt. Bisher ist Böhmer vorrangig als poets‘ poet in Erscheinung getreten und hat bislang keinen Zuspruch von einer größeren Leserschar erhalten. Obwohl seine literarische Stimme eine eminent wichtige, wenn nicht sogar eine äußerst zeitgenössische ist, die abseits des Surrealismus erklingt. 

Dem Meister des langen Atems
Paulus Böhmer zu Ehren
208 S., br., € 20,00
978-3-945400-36-4
Paulus Böhmer, der die deutschsprachige Lyrik um eine neue, exorbitante Form von rauschhaft-enzyklopädischem Langgedicht bereichert hat, feiert am 20. September 2016 seinen 80. Geburtstag. Freunde fürs Leben, Freunde fürs Schreiben, wie sie kein Facebook-Algorithmus generieren könnte, gratulieren ihm in diesem Buch mit Fotografien, Grafiken, literarischen Originalbeiträgen, Gedichten, Erinnerungen, essayistischen Reflexionen, Notizen, Gedankensplittern, die Bezug auf ihn und sein Werk, Begegnungen mit Böhmer als Mensch und als Dichter nehmen.


Julia Mantel
Der Bäcker gibt mir das Brot auch so
Gedichte
72 S., br., € 18,00
978-3-945400-52-4
»Bei Julia Mantel geht es ums echte Leben - jung, großstädtisch, aber nie großspurig, dafür mit klarem Bewusstsein von Hartz IV und Krankenkassenzuschüssen«
»Rund sechzig Gedichte mit dem typischen, ganz eigenen ›Mantel-Ton‹: Der erste Gedichtzyklus in diesem Band widmet sich der Spannung von Ökonomie und Körper. Ich kenne kein anderes Buch, das so gnadenlos die Folgen der wirtschaftlich prekären Situation starker Frauen auf ihr (Beziehungs-)Leben enthüllt. Im zweiten Zyklus rollt die Münze auf der Kante durch die Städte der Republik, es geht bergauf, es geht bergab. Im dritten Zyklus wird durchgespielt, wenn Zahl fällt: Gewinnt das männliche Prinzip, ist die Liebe tot. Der vierte Zyklus gibt Hoffnung: Kopf, es gibt also auch ein gelingendes Leben in einer gescheiterten Stadt für eine Frau, die weiß, was ihr wichtig ist.« Martin Wimmer


Harry Oberländer
chronos krumlov
Gedichte
72 S., br., € 18,00
978-3-945400-06-7
Verdichtete Zeit - einer böhmischen Stadt abgelesen
Für Harry Oberländer ist Poesie eine Erkenntnismethode.
Für den Leser auch. Aber ein Vergnügen obendrein.
»chronos krumlov«, das ist die verdichtete Krummau-Zeit, die ganze und die gegenwärtige. Der Ort hängt stolz in einer Flussschleife und hat sich schon von Rilke empfehlen lassen. Ceský Krumlov, zu Deutsch: Böhmisch Krummau, ist aber wohl nie so klug umgarnt worden wie von diesem Gedichtzyklus, den Harry Oberländer auf die altersweise Stadt an der Moldau geschrieben hat. Adalbert Stifter kommt darin ebenso vor wie Johannes Urzidil, Theobald Hock und Egon Schiele. Die Sammlung »chronos krumlov« besteht aus farbigen Miniaturen, erzählenden Detailansichten, erhellenden Schnappschüssen, Natur- und anderen Dramen im Taschenformat, beschwörenden Formeln, balladesken Geschichten, lakonischen Erinnerungsstücken, Moritaten aus der Stadtgeschichte, Anekdoten, Skizzen, Reflexionen, bemerkenswerten Biographien und Spottversen - alles knapp, kein Wort zu viel, inspirierend. Harry Oberländer zeigt mit »chronos krumlov« exemplarisch, wie vielfältig eine Stadt poetisch zu fassen und zu charakterisieren ist. Vom Kellergewölbe bis zu den Zinnen des Schlosses wählt sein Blick das erzählende Detail, das die Geschichte Krumlovs seit dem Hochmittelalter mit der Gegenwart verbindet.



Alexandru Vona
Vitralii
Frühe Gedichte und Prosa 1940-1947
104 S., br., € 18,00
978-3-945400-00-5
»Dinge, die, wie ein älter werdender treuer Diener, sich derart eng mit ihrem Herrn identifizieren, dass sie letztlich nur noch ihn verstehen.« Dieser Satz aus Alexandru Vonas Kurzgeschichte »Die Glocke« zeugt von den letzten Dingen, die einen vereinsamten Menschen vor dem vollkommenen Verlust seiner (sprachlichen) Identität bewahren. Dagegen steht die außerordentliche Dichte, Selbstsicherheit, Reflektiertheit und Schönheit seiner lyrischen Arbeiten, die hier zum ersten Mal gesammelt und von Alexandru Bulucz ins Deutsche übersetzt wurden. Was für eine ungewöhnliche Metaphorik, und was für ein überraschender Witz! Aber auch die feine Melancholie und die volksliedhaft-kunstfertige Schlichtheit beherrschte Vona. Sehr früh vermittelt er uns die Gewissheit, die von der Alltagssprache nicht erfassbaren Erfahrungen zur Sprache bringen zu können. »Vitralii« - dieser Band, der ein Versuch ist, das Unsichtbare sichtbar und das Unhörbare hörbar zu machen - versammelt Gedichte und Texte von Alexandru Vona, die im Vorfeld des Romans »Die vermauerten Fenster« entstanden sind. Er war aber eben nicht nur »der Autor eines einzigen Buches, eines großen Buches«, sondern auch ein Poet, dessen Gedichte und Prosa in Zeitschriften verstreut waren. Jetzt können wir sie kennenlernen. 

Matthias Göritz
Shanghai Blues
Fotoarbeiten von Vanja Vukovic aus Shanghai-Serie 'Plastic Invader'.
Erzählung 'Shanghai Blues' von Matthias Göritz.
56 S., geb., € 24,00
978-3-945400-15-9
'Graue Straßen, graue Häuser, graublauer Himmel, unter Staub verdeckte Autofarben, Schlieren vorm Fenster, ein paar Flecken Grün.'
Die Fotoarbeiten von Vanja Vukovic aus der Shanghai-Serie 'Plastic Invader' und die Erzählung 'Shanghai Blues' von Matthias Göritz verschränken sich am Ort der Handlung und setzen sich gegenseitig in eine Spannung, die den betrachtenden Leser in diese Handlung einbezieht. »Der schmale Band ist beides: ein Fotobuch und ein literarisches Werk - und dazu noch eines, das grundlegende Fragen über das Leben in den Städten zu Kunst verdichtet … Am Ende ist es Poesie, fotografische Poesie, ganz unromantisch. Eine andere Fotografie: ein Stückchen Wildwuchs in der Stadt. … An genau dieser Schnittstelle zündet die Fotografie von Vanja Vukovic - und hält auf wundersame Weise die Zeit an.« Marc Peschke, Photonews

Peter Strasser
Land inmitten
Vermischte Bemerkungen nebst gemischten Gefühlen für Leser,
welche dem Untergang des Abendlandes entronnen sind
168 S., geb., € 22,00
978-3-945400-51-7
Das Abendland soll bereits untergegangen sein. Nichts scheint mehr im Lot, der Mensch steht zur Debatte. Liegt der Ausweg etwa jenseits des Menschlichen, des »Menschheitskitsches « - im Posthumanen?
Solchem Weg-vom-Menschen-Gerede zum Trotz haben wir Europäer ein typisch westliches Humanitätsgefühl entwickelt. Dieses Gefühl ist es wert, bewahrt und kultiviert zu werden, trotz allem! Denn, recht verstanden, ist es ein Ausdruck befriedeter abendländischer Tugenden. Sie erst lassen unserer Kultur jene Universalität zum inneren Antrieb werden, welche uns vor dem erneuten Abgleiten in nationalen Wahn und religiösen Dogmatismus bewahrt. Die Utopie, der hier das Wort geredet wird, hat einen nicht-utopischen Ort. Sein Motto: Noch immer Humanismus! Dieser ist, rechtlich und konventionell betrachtet, teils Alltagsrealität geworden, teils auch - großenteils - regulative Idee geblieben. Er ist das Land inmitten“, das Zentrum einer Menschheit, die ihrem menschlichsten Traum nachhängt - dem Traum, als Homo Sapiens zugleich Solidargemeinschaft zu sein, statt ewig sich selbst verschlingende Massen aus Revierfeinden, Glaubensrittern, Tyrannen und Knechten hervorzutreiben.

Matthias Zimmer
Am Rande der Politik
Betrachtungen. Mit Illustrationen von Claas Janssen.
192 S., geb., € 24,00
978-3-945400-30-2
Was antworte ich als Politiker, wenn ich nach meinen drei Lieblingsbüchern gefragt werde? »Herzlichen Glückwunsch, Sie haben es geschafft. Sie sind in den Deutschen Bundestag gewählt worden. Ab heute gehören Sie zu ›denen da oben‹, obwohl Sie vielleicht Ihre Karriere darauf aufgebaut haben, es denen in Berlin mal richtig zu zeigen. Nun merken Sie: Die sind alle ganz nett, aber neue Herausforderungen lauern auf Sie. Ihre erste Rede im Deutschen Bundestag steht vor Ihnen wie eine schier unüberwindliche Wand. Kleiderordnungen wollen beachtet werden, auch andere Anforderungen der gesellschaftlichen Etikette. Sie dürfen sich nicht mehr umstandslos von Ihrem alten Kumpel zum Sommerurlaub auf die Yacht vor Monaco einladen lassen. Jeder Urlaub will genau durchdacht sein - die Presse könnte nachfragen. Neue Fragen tauchen auf: Wie komme ich in ebendiese Presse, und zwar mit den richtigen Themen? Wie mache ich in Berlin Karriere? Was muss ich beachten, wenn ich einen Fragebogen ausfülle? Was ist die Funktion eines Grußworts? Darf ich in Anhörungen alles fragen? Und warum bin ich eigentlich noch Mitglied in meinem Fitnessclub?« Der Bundestagsabgeordnete und Publizist Matthias Zimmer hat einige vergnügliche Beobachtungen vom Rand der Politik zusammengetragen. Nicht das tagesaktuelle politische Geschäft steht dabei im Mittelpunkt, sondern Beobachtungen aus der Politik, dem Parlament und der Gesellschaft. Dabei sind ihm kleine Beobachtungen Anlass, über Veränderungen in der Gesellschaft nachzudenken. Darf man heute noch hochachtungsvoll grüßen? Warum geben wir Trinkgeld? Wann ist ein Name eine Diagnose? Brauchen wir Zonen für Nichttelefonierer? Und was antworte ich als Politiker, wenn ich nach meinen drei Lieblingsbüchern gefragt werde?




Vanja Vukovic
The Dark Sides of Sparkling
Ein Bildband mit Fotografien von Vanja Vukovic
144 S., br., durchgehend vierfarbig und schwarz- weiß bebildert, € 9,99
978-3-945400-25-8
Ihre Kunst handelt weniger von den Objekten als vielmehr von den Wahrnehmungen, die den Betrachter die fotografierte Welt begreifen lassen. Dabei werden die Genres Fotografie, Video und Performance bisweilen miteinander verflochten. Die Frage, wie die Realität in der Großstadt beschaffen ist, wo sie ihre Spuren hinterlässt und wie sie den Menschen formt, von dem sie geformt wird, ist eines der wesentlichen Themen der Fotografie, die ihrerseits durch ihre Präsenz im urbanen Raum das Erscheinungsbild der Großstadt nicht unerheblich prägt. Vanja Vukovics Arbeit handelt von den Schwachstellen des öffentlichen Raums und des öffentlichen Lebens, von den Schattenseiten einer prosperierenden, urbanen Bewegungszone und den Menschen und Dingen, die sie durchdringen. Dies beinhaltet auch, die Aktivität des Fotografierens selbst zu beobachten und den Einfluss, den die Kamera ausübt, im Raum aufzuspüren.
The question of what metropolitan reality is like, where it leaves its mark and how it shapes people who shape it for their part, is one of the essential themes of photography which in turn by its presence in urban space strongly influences the appearance of the metropolitan reality. Vanja Vukovic’s work deals with the weak points of public space and public life, with the downsides of a prospering, urban mobility area and the people and things that pervade it. This also includes observing the activity of photography itself and detecting the camera’s spatial impact. Her art deals not so much with objects as with perceptions that let the observer understand the photographed world. In the process, the genres of photography, video and performance intertwine at times.
(zweisprachige Ausgabe Deutsch/Englisch)

Stefan Falke
La Frontera
Die mexikanisch-US-amerikanische Grenze und ihre Künstler
La frontera entre Mexico y Estados Unidos y sus artistas
232 S., br., 200 Farbfotos, € 9,99
978-3-9815893-5-1
Der Fotograf Stefan Falke, geboren 1956 in Paderborn, zog nach Studienjahren in Aachen, Essen und München 1985 nach New York, wo er anfing, für europäische Zeitschriften zu fotografieren. Neben seiner fotojournalistischen Arbeit ist er in Deutschland weiterhin als Standfotograf für verschiedene Filmproduktionen tätig. Er fotografierte z.B. für Kinofilme wie »LudwigII.«, »Albert Schweitzer«, »Die weiße Massai« und »Buddenbrooks«. Sein erstes fotografisches Langzeitprojekt über eine Stelzenlauf-Schule in der Karibik wurde 2004 auf dem Fotojournalismus-Festival »Visa Pour L‘Image« in Perpignan ausgestellt und im gleichen Jahr in New York unter dem Titel »Mokka Jumbies: The Dancing Spirits of Trinidad« als Buch veröffentlicht.


Volker Reiche
Killing Is Fun
Malerei von Volker Reiche
128 S., br., vierfarbig illustriert, € 9,99
978-3-945400-08-1
Volker Reiches kritische Bilder zu menschlicher Gewalt und ihrer Tradierung zeugen von einer unheimlichen Intensität, indem sie sich nicht scheuen, klar zur Schau zu stellen, wie komplex und ambivalent das sogenannte Menschliche ist, das uns alle gleichermaßen angeht. »Diese Uneindeutigkeit auf den zweiten Blick ist das Signum aller Bilder von KILLING IS FUN, und dieser verstörenden Unklarheit der dargebotenen nackten Gewalt passt sich die fremd erscheinende Schrift auf den Leinwänden kongenial an.« (Andreas Platthaus). Mit einer innovativen Bildsprache, in der die formalen Rahmen von Comic und Malerei durchkreuzt und neu abgesteckt werden, gelingt es Reiche, auch all dasjenige gegeneinander auszuspielen, was wir über uns selbst zu wissen glauben.

Ich und mein Migrationshintergrund
Fotografien von Peter Loewy
72 S., br., vierfarbige Fotografien, € 28,00
978-3-945400-49-4
»Der Fremde ist jemand, der heute kommt und morgen bleibt.« Georg Simmel
Gegen eine einfache - und vereinfachte - Etikettierung wendet sich das Fotoprojekt von Peter Loewy, wenn Passanten sich einen Migrationshintergrund selbst aussuchen können und sich so für den Augenblick eines Fotoporträts ihre Zuwanderungsgeschichte erfinden. Denn der Fremde, der heute kommt und morgen bleibt, wie ihn der Soziologe Georg Simmel zu Beginn des 20. Jahrhunderts definierte, ist zu Beginn des 21. Jahrhunderts ein Bürger mit Migrationshintergrund,der eine Zuwanderungsgeschichte hat. Stefana Sabin

In diesem Wald findest du nichts mehr
SchreibKunst - Schüler schreiben mit Autoren und Autorinnen
394 S., br., € 18,00
978-3-945400-98-2
Eine bunte Mischung von Prosatexten und Gedichten von Schülerinnen und Schülern - Mit individueller Unterstützung durch renommierte Autorinnen und Autoren konnten Jugendliche den ganzen Schaffensprozess kreativen Schreibens hautnah erfahren: Sie fanden ihre eigenen Themen, verfassten Entwürfe, verwarfen Ideen und setzten wieder an. In 19 analogen und 22 digitalen Schreibwerkstätten, in zahlreichen Videokonferenzen und Telefonaten zur Feinabstimmung verfolgten 297 Schülerinnen und Schüler über gut zwei Jahre ihr persönliches Literaturprojekt. Gewissenhaft haben sie ihre Idee mit Leben gefüllt…
Eine Vielzahl literarischer Genres ist in diesem Buch versammelt und zur Sprache kommen neben philosophischen Fabeln auch witzige Gedichte, dadaistische Sprachspielereien und spannende Kurzkrimis. Sogar Romananfänge gibt es, die von einer kritischen und gleichwohl dem Leben zugewandten Sicht auf die Welt zeugen. (Aus dem Vorwort)


Michele Sciurba
Anti-Money Laundering State Mechanisms
International Experiences, Current Issues and Future Challenges
160 S., geb., € 48,00
978-3-945400-55-5
This monograph offers a comprehensive analysis of the implementation of global anti-money laundering and counter-terrorism financing (AML/CTF) regulations in the United States and the European Union. It provides academics, legal professionals and interested readers with a deep understanding of the developments of the AML/CTF legal framework and guides them into the dimension of its most difficult relation with international and European human rights law. The implementation of global anti-money laundering regulations in the United Stated and the European Union has essentially led to the suspension of laws governing privacy and bank secrecy. Banks and other financial institutions now operate as an extension of law enforcement. The current Anti-Money Laundering regime jeopardises the fundamental achievements of the constitutional state. The increasing centralisation and cooperation of the competent authorities in the exchange of personal data information creates a security architecture that leads to a considerable risk of freedom restriction. In particular, the extension of the authorities´ power of intervention granting them access to citizens´ personal data without the need for initial suspicion underlines that a substantial part of the constitutional state is at risk. Furthermore, banks appear to use these policies as an instrument to clear legitimate but less profitable customers, in particular those with a migration background. Consequently, the implementation of the AML/CTF legal framework appears to follow a discriminatory path and clearly discloses incompatibility features with respect to the European Convention on Human Rights and Article 21 of the Charter of Fundamental Human Rights of the European Union. This monograph further explores factors contributing to the inefficiency of AML/CTF regulatory and legislative measures. Such factors are identified in inconsistent rules, which make the cooperation among national investigative authorities within the EU and at an international level more challenging. As a result, this work acknowledges regulatory and legislative harmonisation with respect to AML/CTF regimes as a central tool to successfully improve the effectiveness of AML/CTF regimes, while preserving the individual right to privacy, due process and civil rights.

Bestimmung sicherheitsbezogener Vorteile von Mehrkammerbeuteln
Ein vergleichender Literatur-Review zum Einfluss von Darreichungssystemen und
Herstellungsverfahren auf die Entwicklung von Blutbahninfektionen bei erwachsenen
Patienten mit parenteraler Ernährung
64 S., geb., € 19,80
978-3-945400-53-1
Der vorliegende Literatur-Review vergleicht standardisierte, industriell hergestellte parenterale Nährlösungen mit in Compounding-Apotheken individuell hergestellten Rezepturen im Hinblick auf das Risiko der Entwicklung von Blutbahninfektionen. Ziel dieses Reviews ist die Auswertung von Studien, die sich mit diesem Thema befassen, und die Evaluierung ihrer Aussagen in Bezug auf die besonderen Merkmale von standardisierten, industriell hergestellten parenteralen Nährlösungen und Mehrkammerbeuteln, die in den relevanten Phasen der Herstellung und Anwendung einer parenteralen Ernährung zur Sicherheit des Patienten beitragen. Darüber hinaus wird die Neuentwicklung von 7-, 8- und 9-Kammerbeuteln als Innovation in der parenteralen Ernährung vorgestellt.
Schlüsselwörter:
Totale parenterale Ernährung (TPE); Gesamtnährlösung; standardisierte, industriell hergestellte parenterale Nährlösung/industriell hergestelltes PE-Produkt; Darreichungssysteme der parenteralen Ernährung; Mehrkammerbeutel; Compounding-Rezeptur; Blutbahninfektion (bloodstream infection, BSI); katheterassoziierte Blutbahninfektion (Catheter-related bloodstream infection, CRBSI), zentralzugangassoziierte Blutbahninfektion (Central line-associated bloodstream infections, CLABSI); Manipulation an der Infusionseinheit



Jürgen Gauer / Giuseppe Sciurba
Vergleichende Praxisstudie
Zur Ermittlung von Versorgungszeiten mit 3-Kammerbeuteln u nd 9-Kammerbeuteln für die parenterale Ernährung
32 S., geb., € 14,80
978-3-945400-54-8
Die Studie geht in einem Praxistest der Frage nach, ob Unterschiede in den Versorgungszeiten von Patienten mit parenteraler Ernährung bestehen, je nachdem, ob diese - ausgehend von einer gleichen Anzahl zu verabreichender Substanzen - mit 3-Kammerbeuteln, die eine zusätzliche Zuspritzung von Medikamenten erfordern, oder mit 9-Kammerbeuteln versorgt werden.

Michele Sciurba
Implementation of State Anti-Corruption and
Anti-Money Laundering Policy in the EU Member States
Models for Improving Public Administration in the Ukraine
168 S., geb., € 58,00
978-3-945400-68-5
Money laundering schemes are constantly evolving, which requires public authorities to constantly up-date their knowledge and implement state-of-the-art measures to combat corruption. The monograph demonstrates how the Ukraine can improve its implementation of FATF recommendations to fight money laundering and corruption and how it can better organize the mechanisms of state regulation and the monitoring of financial activities. This monograph offers a new approach to implementing an anti-corruption strategy in Ukraine and suggests how the fight against corruption within government can be streamlined using modern methods and a risk-based approach. Drawing on the experience of EU countries through a comparative analysis of the rules and procedures for structuring public administration policy, this work proposes developing recommendations to strengthen the Ukrainian anti-money laundering and corruption policy. Corruption remains a widespread problem at various levels within Ukrainian public administration and it has significantly weakened public confidence in government and in the judicial system. In an international comparison of corruption in 180 countries, Ukraine ranks 130th, making it one of the most corrupt countries in the world.
At the same time, Ukraine has an AML/CTF legal administrative framework in place that largely meets the current formal requirements of the FATF. The Ukraine has implemented AML and anti-corruption measures under the Council of Europe’s Moneyval monitoring mechanism. In addition, Moneyval has been an associate member of the FATF since 2006. The National Bank of Ukraine (NBU) practices risk-based banking supervision and has made significant progress in creating transparency regarding the beneficial ownership of banks. In recent years, Ukraine has consistently removed criminal owners from the banking sector and established an efficient sanction regime in response to breaches of legal obligations, including the withdrawal of banking licenses. Furthermore, the establishment of a unified state register for beneficial ownership allows authorities to identify banking clients. In terms of mutual legal assistance on money laundering and corruption, the Ukraine has also made significant progress.
Ultimately, the Ukrainian AML/CTF framework has been refined significantly in recent years. Today, there is a clear understanding of money laundering and terrorist financing risks in Ukraine both at the administrative level and at the level of the supervisory authorities. As a result, far-reaching legislation has been established. Nevertheless, this development cannot hide the fact that money laundering via shell companies is still part of everyday life in Ukraine. The Ukrainian criminal justice system continues to be heavily influenced by corruption and has failed to effectively combat it. Ukrainian cross-border prosecution of money laundering offences, in particular the confiscation of proceeds of crime in other countries, is ineffective due to a lack of experience and the absence of legislation spelling out direct areas of responsibility and formal procedures. Finally, a central problem is the lack of confiscation orders which impedes the efficient prosecution of corruption and money laundering.



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