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Tell Schwandt & Gabriele Schmiga, 14089 Berlin, Lerchenstr. 14, Tel
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Umverteilung
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Menschenrecht
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Kriegstüchtig
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Gaza
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Rebellinnen
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Ausgewählte
Neuerscheinungen:
Stefan Ripplinger
Kunst im Krieg
Kulturpolitik als Militarisierung
144 S., br., € 14,90
978-3-89438-836-2
Deutschland rüstet auf, beteiligt
sich an Kriegen, bereitet sich auf Kriege vor. Das setzt auch die Kulturpolitik
auf den Prüfstand. Während der Krieg das Verhältnis von
Staat, Gesellschaft und Kunst neu ordnet, forderte der General inspekteur
der Bundeswehr einen »nötigen Mentalitätswechsel«,
eine »Gedankenwende« ein, um »kriegstüchtig«
zu werden. Stefan Ripplinger refl ektiert die neue ideologische Funktion
von Kunst. Ob Documenta oder Berlinale, ob Absagen von Professuren, Preisen
und Ausstellungen: Zählt nur noch eine Kunst, die reguliert, kanalisiert,
begradigt ist? Und die selbst zur Regulierung beiträgt? Der Band spannt
einen Bogen von einer neu justierten Kulturförderung zur Zeit der
Corona- Pandemie über die Ausgrenzung russischer Künstler während
des Ukraine-Kriegs bis zu einer kulturellen Containment- Politik angesichts
des Gaza-Kriegs. Unter medialem Feuerschutz
ging man sogar gegen das Wort »Waffenstillstand« vor, und selbst
jüdische Künstlerinnen und Künstler standen im Verdacht,
antisemitisch zu sein. Wurde die Kunst nicht einst dafür gepriesen,
sich in Ungehorsam, in Aufsässigkeit, in Widerspruch zu üben,
ja: unfolgsam zu sein?
REZENSIONEN: NEUES
DEUTSCHLAND / junge
Welt
Christoph Butterwegge
Umverteilung des Reichtums
223 S., br., € 16,90
978-3-89438-831-7
Warum nimmt die soziale Ungleichheit
seit Jahren zu? Welche Rolle spielen dabei Wirtschaftsstrukturen, Eigentumsverhältnisse
und Verteilungsmechanismen? Mit welchen Narrativen werden die beträchtlichen
Einkommens- und Vermögensunterschiede gerechtfertigt? Christoph
Butterwegge beleuchtet die Politik unterschiedlicher Bundesregierungen
und fragt, weshalb sich die Kluft zwischen Arm und Reich nach der „Zeitenwende“
und zusätzlichen Rüstungsanstrengungen weiter vertieft. Er nimmt
den Niedriglohnsektor, den »Um-« bzw. Abbau des Sozialstaates
sowie die Steuerentlastungen für Wohlhabende in den Blick. Wie lässt
sich die Entwicklung aufhalten und verhindern, dass die Reichen noch reicher
und die Armen noch zahlreicher werden? Angesichts der Umverteilung von
Unten nach Oben setzt das Buch eine Rückverteilung des Reichtums auf
die Agenda. Abschließend wird diskutiert, ob neben einer stärkeren
Tarifbindung, einem Verbot prekärer Beschäftigung sowie höheren
Besitz-, Kapital- oder Gewinnsteuern die Umgestaltung des bestehenden Wirtschaftssystems
nötig ist.
Ingar Solty
Kapitalismus
Der postliberale Kapitalismus
Renationalisierung – Krise – Krieg
300 S., br., € 22,90
978-3-89438-833-1
Der globale Kapitalismus befindet
sich in der Dauerkrise. Globale Finanzkrise, Eurokrise, »Flüchtlingskrise«,
Coronakrise, Krise im Ergebnis der neuen Kriege von der Ukraine bis Nahost:
Kaum scheint ein Krisenherd unter Kontrolle, schlägt die Dauerkrise
aus einer unerwarteten Richtung zurück. Durch die Krisen verändert
sich jedoch, wie schon immer in der Geschichte, auch der Kapitalismus selbst:
Neoliberale Weltordnung und unangefochtene US-Hegemonie waren einmal.
In Konflikten um Aufstieg und
Abstieg von Großmächten wird der Kapitalismus postliberal: Entdemokratisierung,
Autoritarismus, Wirtschafts-)Nationalismus, Militarismus, Imperialismus
und (Wirtschafts-)Krieg sind die neue Normalität. Am
Horizont zeichnen sich die Konturen eines neuen Kalten Kriegs mit Aussicht
auf heiße Stellvertreterkriege und Eskalation ab. Aber können
die großen Menschheitsfragen wie Frieden, Sicherheit, soziale Ungleichheit,
sozialer Zusammenhalt, Demokratie, Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Artensterben
warten? Ingar Solty zeigt Ursachen und Hintergründe der Krise auf
– und Alternativen für eine bessere Zukunft für alle.
Renate Dillmann
Medien. Macht. Meinung.
Auf dem Weg in die Kriegstüchtigkeit
240 S., br., € 17,90
978-3-89438-834-8
›Mission‹, ›Operation‹, ›Intervention‹
oder ›Krieg‹? ›Freiheitskämpfer‹ oder ›Terrorist‹? ›Regierung‹ oder
›Regime‹? ›Aggression‹ oder ›Verteidigung‹? Hält die Trennung von
Information und Meinung, gehandelt als hohe Schule des Journalismus, einer
ernsthaften Prüfung stand? Renate Dillmann beleuchtet das Selbstbild
deutscher Leitmedien – sachliche Information und Kontrolle der Macht –
und ihre tatsächlichen Leistungen als ›Vierte Gewalt‹. Und sie fragt:
Warum wird Meinungs- und Pressefreiheit in demokratischen Staatswesen garantiert
und zugleich beständig eingeschränkt? Wie funktioniert das Dreiecksverhältnis
von Presse, Politik und Publikum? Wie frei und willig ist der Medienkonsum?
Im
Anschluss an einen ›Crashkurs Medienkompetenz‹ und eine Analyse der Funktion
der ›freien Presse‹ geht der Band anhand konkreter Fallstudien – zum Ukraine-
und Gazakrieg sowie zum ›Feindbild China‹ – Methoden einer Berichterstattung
nach, die bereits im Sinne der geforderten Kriegsertüchtigung wirkt.
Wie
lässt sich jene Aufklärung organisieren, die sich die Medien
selbst auf die Fahnen schreiben, aber nicht bieten?
Johannes Zang
Kein Land in Sicht?
Gaza zwischen Besatzung, Blockade und Krieg
200 S., br., € 16,90
978-3-89438-835-5
Wann wurde Rafah geteilt? Wer verdient
am Tunnelgeschäft? Was bedeutete das Bertini-Abkommen für die
Fischer Gazas? Welcher hochrangige israelische Politiker versicherte schon
vor Jahren, die Palästinensische Autonomiebehörde sei »eine
Last«, die Hamas dagegen »ein Gewinn«? Anhand von gut
hundert Fragen skizziert der Journalist Johannes Zang mosaik artig Geschichte
und Gegenwart des Gazastreifens, den er selbst etwa drei Dutzend Mal besuchte.
Bündig skizziert er die britische Mandatszeit und die zwei Jahrzehnte
unter ägyptischer Verwaltung. Er geht auf die Besatzung und die Blockade
seit 2007 ein, womit eine längere Abriegelungspolitik Israels weiter
verschärft wurde, die auch internationale Medien betrifft. Der Band
beleuchtet Entwicklung und Verankerung der Hamas sowie die Rolle, die Israel
bei deren Entstehung spielte. Zang befasst
sich mit dem Massaker vom 7. Oktober 2023, der Vorgeschichte, den ignorierten
Warnungen und dem darauf folgenden Krieg.
Internationale Analysen, in Deutschland kaum abgebildet, werden ebenso
herangezogen wie Stimmen aus israelischen Friedens- und Menschenrechtsgruppen.
Rolf Verleger
Israels Irrweg
Eine jüdische Sicht
4. durchgesehene Auflage
240 S., br., € 22,00
978-3-89438-780-8
»Das Judentum, meine Heimat,
ist in die Hände von Leuten gefallen, denen Volk und Nation höhere
Werte sind als Gerechtigkeit und Nächstenliebe.« Rolf Verleger
möchte mit seinem Buch dazu beizutragen, dass sich dies ändert.
Er beschreibt seine jüdischen Wurzeln als persönlichen Hintergrund
und umreißt die Geschichte des Zionismus. Entschieden
wendet er sich gegen den Vorwurf, Kritik an Israel habe von vornherein
als antisemitisch zu gelten, und dokumentiert exemplarisch Auseinandersetzungen,
die er darüber zu führen hatte. Das lange Zeit vergriffene Buch
erscheint nun in erweiterter Neuausgabe mit Beiträgen, die Rolf Verleger
in der Zwischenzeit veröffentlicht hat. Durch den Text ziehe sich
wie ein roter Faden Verlegers jüdisches Selbstverständnis,
so Martin Forberg in der 'Süddeutschen Zeitung' zur Erstauflage. Der
Autor liefere Denkanstöße, und seine Sicht mache die jüdische
Vielfalt deutlich. »Sein Ansatz schlägt Brücken zum palästinensischen
Volk«. Die 'Neue Zürcher Zeitung' sieht einen »Orientierungsrahmen
für eine Debatte, in der die Schwarzweissmalerei überwiegt; Grautöne
findet der Leser bei Rolf Verleger«.
Stefania Maurizi
Secret Power
Angriff auf WikiLeaks und Julian Assange
440 S., br., € 28,00
978-3-89438-832-4
Sie wolle »in einer Gesellschaft
leben«, in der zur Verantwortung gezogen werde, »wer Kriegsverbrecher
ist, und nicht,
wer den Mut hat, Kriegsverbrechen
zu enthüllen«, bilanziert die Autorin.
Am Anfang steht das Jahr 2008: Die investigative Journalistin widmet sich
einer noch kaum bekannten Organisation namens WikiLeaks. Sie prüft
geleaktes Material über die Rolle des italienischen Geheimdienstes
in der Müllkrise von Kampanien und findet sich bald in der Berichterstattung
über globale Auseinandersetzungen wieder: Sie wertet US-Depeschen,
Dokumente über Guantanamo oder Kriegstagebücher über Afghanistan
und den Irak aus. Teils nach Treffen mit WikiLeaks, berichtet sie für
La Repubblica und l‘Espresso über Staatsgeheimnisse – wie international
führende Medienhäuser auch. Sie geht dem Los von Julian Assange
nach, dessen Inhaftierung vor Augen führt: Auf dem Spiel steht das
Grundrecht der Pressefreiheit. Dem Vorwurf von Geheimnisverrat, erhoben
von den USA, steht die Frage gegenüber, ob die Aufdeckung von Kriegsverbrechen
nicht höher wiegt – mithin: in welcher Gesellschaft wir leben wollen.
Eleni Tsakmaki
Letzte Station
Griechische Gefangene in deutschen Konzentrationslagern
140 S., br., € 15,00
978-3-89438-480-7
Die Kriegsverbrechen der
deutschen Nazi-Besatzer sind offene Wunden in der Geschichte Griechenlands.
Und griechische Gefangene in deutschen Konzentrationslagern? Ob Mauthausen,
Neuengamme, Dachau oder Buchenwald: Fast jede Familie in Griechenland wusste
einen Betroffenen in ihren Reihen. Die
Schriftstellerin Eleni Tsakmaki, aufgewachsen im nordgriechischen Katerini,
seit 1968 in München, spürt dem Schicksal der Häftlinge
nach und verleiht ihnen Stimme und Gesicht. Ob Georgios Patrikios, Lina
Perachia oder Panajiotis Grivas: Etliche der Überlebenden blieben
nach 1945 wegen des griechischen Bürgerkriegs in der Bundesrepublik
– wo ihre Erfahrungen kaum auf Interesse stießen. Der Band stützt
sich auf ausführliche Gespräche, geführt in den 2000er Jahren.
Entstanden sind Geschichten von Erniedrigung und Entmenschlichung in KZs
und Zwangsarbeiterlagern, aber auch vom Überleben, vom Glück
der Befreiung und der Rückkehr in die Heimat. Die Bedeutung der erstmal
auf Deutsch zugänglichen Aufzeichnungen liege, so Barbara Distel,
langjährige Leiterin der KZ-Gedenkstätte Dachau, im Vorwort des
Bandes, »in der Empathie, mit der die Autorin auf die Opfer zuging«.
Thomas Kuczynski
Letzte Geschichten aus dem Lunapark
Historisch-kritische Kolumnen zur
Ökonomie der Gegenwart
160 S., br., € 14,90
978-3-89438-837-9
Nach Spekulationskrisen, prekären
Eigentumsverhältnissen oder neoliberaler Mangelwirtschaft fragt Thomas
Kuczynski ebenso wie nach Handels- und Religionskriegen oder einem »chinesischen
Jahrhundert«: Themen also zur »Kritik der globalen Ökonomie«,
so der Untertitel der Zeitschrift Lunapark21, in der der Wirtschaftshistoriker
von Anbeginn Kolumnen veröff entlichte. Die hier versammelten, erschienen
bis 2023, bilden gleichsam ein mosaikartiges Lehrbuch der Kapitalismusanalyse:
Die Methode zeigt, wie sich aktuelle Zumutungen in eine welthistorische
Perspektive rücken, erklären und angehen lassen. »Nach
wie vor« sei »die Rate des Profits der Stachel, der die kapitalistische
Produktion vorantreibt«, so Kuczynski: Zwischen Befunden wie dem
einer »Kannibalisierung « der Wirtschaftsordnung oder dem Ukrainekrieg
als »exogenem Schock« erinnert er an den »Verfall«
historischer Systeme. In dem Maße,
wie es vom Spartacus-Aufstand bis zur Abschaffung der Sklavenhaltergesellschaft
noch etwas gedauert habe, sei offen, wann »unsere Nachfahren«
die »Ruinen« des Kapitalismus »bewundern« könnten,
»wie wir heute die in Athen und Rom«.
Klaus Müller
Ausbeutung
130 S., br., € 12,00
978-3-89438-784-6
»Möge sie zerbrochen
werden, diese alte Welt, wo die Unschuld zugrunde ging, wo die Selbstsucht
gedieh, wo der Mensch vom Menschen ausgebeutet wurde!«, so einst
Heinrich Heine. Schon bald meinte der
aufgeladene Begriff mehr als die Ausbeutung von Erzminen und Kohleschächten.
Ausbeutung der Natur, von Frauen, von Kindern; koloniale, sexuelle Ausbeutung
– und: Ausbeutung von Arbeitskraft. Der Band skizziert Formen von Ausbeutung,
umreißt deren Bedeutung in Sklavenhaltergesellschaft und Feudalismus
und fragt mit Blick auf heute: Liegt Ausbeutung nur bei Drangsal, bei Hungerlöhnen
vor? Oder ist sie dem Kapitalismus an sich eigen? Klaus Müller rührt
an den Kern von Ausbeutung, den er in der Aneignung von Mehrwert sieht:
Ausgebeutet wird, wer länger arbeitet als für den eigenen Bedarf
nötig. Formen und Grad ändern sich, von Land zu Land, von Epoche
zu Epoche; doch wer von Ausbeutung spricht, hebt zugleich deren Abschaffung
auf den Schild. Bestehen Perspektiven in einer Matrix aus Vergesellschaftung,
Gemeineigentum sowie kollektiven und solidarischen Wirtschaftsformen? Perspektiven
also jenseits »dieser alten Welt«?
Sevim Dagdelen u.a.
Erkämpft das Menschenrecht!
Für Frieden, Antifaschismus,
Internationalismus und Kultur
163 S., br., € 16,00
978-3-89438-830-0
»Frei und gleich an Würde
und Rechten geboren«, deklarierten
die Vereinten Nationen 1948 in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte.
Wiewohl diese für »alle Menschen« gelten soll, ist sie,
verabschiedet von der UN-Generalversammlung, rechtlich nicht bindend. So
bleibt bis heute, um soziale Rechte wie auch um die Frage von Krieg und
Frieden zu ringen – oder: das Menschenrecht muss noch immer und stets auf
Neue »erkämpft« werden. Seit 1945 bedeutet die Berufung
auf die UN-Charta, das »Nie wieder!« als Vermächtnis aus
der Befreiung vom deutschen Faschismus zu erstreiten. Ein Vorsatz, dem
auch die Beiträge dieses Buches folgen. Ob mit Bezug auf die italienische
Resistenza, auf das Erbe antikolonialer Befreiung oder auf das Los Kubas;
ob auf der Spur danach, wie sich gestern und heute in Kulturschätzen
die Idee einer Welt ohne Krieg spiegelt; ob in der Sorge, wie die UNO zuungunsten
der NATO zu stärken ist; ob gedrängt von den Signalen des Globalen
Südens oder auf der Suche nach Konturen einer tragfähigen Friedenslösung
für die Ukraine oder in Nahost: Geleitet ist der Band von der Idee,
das Menschen- und Völkerrecht möge international »zum Durchbruch
dringen«. Mit Beiträgen von
Gunhild Berdal, Susanna Böhme-Kuby, Sevim Dagdelen, Daniela Dahn,
Annette Groth, Luc Jochimsen, Karsten Nowrot, Norman Paech und Nirit Sommerfeld.
Wir Frauen
Taschenkalender 2025
herausgegeben von Florence Hervé Melanie Stitz
und Mechthild Vahsen
240 Seiten, zahlr. Abb., fester Einband mit Lesebändchen,
€ 14,90
978-3-89438-820-1 [RR bis zum 28.2.2025]
In diesen von Gewalt und Unrecht,
Kriegen und Katastrophen geprägten Zeiten tut es gut, zu schauen,
wie Frauen unter widrigen Umständen widerständig denken und handeln
- und Erfolge verbuchen. Vorgestellt werden Aktivistinnen der Frauenbewegung
wie
Henriette Goldschmidt und Eva Kollisch sowie die Apartheid-Gegnerin Ruth
First. Antifaschistische Widerständlerinnen wie Anna Götze, Freddie
Oversteegen, Jeanine Sontag und Giacomina Castagnetti. Schriftstellerinnen
wie Herrad von Landsberg, Sophie Tieck und Jane Austen, auch Franca Magnani,
Mary Flannery O’Connor und Rosario Castellanos. Unter den Malerinnen Rosalba
Carriera, Etel Adnan und Joan Mitchell; unter den Komponistinnen Henriette
Renié; unter den Schauspielerinnen Hildegard Knef und Mistinguett;
unter den Wissenschaftlerinnen Milena Einstein und Cécile Vogt.
Auch Abenteurerinnen sind mit dabei, etwa die Pilotin Marie Marvingt. Das
beliebte Lexikon ist Designerinnen gewidmet, den Gestalterinnen unseres
Alltags. Wie immer gibt es Wissenswertes, eindrucksvolle Bilder, kluge
Sprüche und natürlich ein übersichtliches Kalendarium mit
viel Platz für eigene Eintragungen.
Victor Grossman
Rebel Girls
34 amerikanische Frauen im Porträt
2., durchgesehene Auflage
250 S., br., € 17,90
978-3-89438-501-9
Victor Grossman stellt in lebendigen
Porträts 34 Frauen vor, die in den großen Kämpfen um Selbstbestimmung
und Menschenrechte, Gleichberechtigung und Frieden von der Kolonialzeit
bis in unsere Tage eine prominente Rolle spielen. Neben Berühmtheiten
wie Jane Fonda, Angela Davis oder Billie Holliday finden sich andere, die
weniger bekannt, aber nicht weniger faszinierend sind. Etwa Fannie Wright
und Margret Fuller, die dem Patriarchat getrotzt und die Frauenbewegung
in den USA initiiert haben; Harriet Tubman, die als entflohene Sklavin
anderen bei der gefährlichen Flucht half; Victoria Woodhull, die die
Spießermoral verlacht, für das Präsidentenamt kandidiert
– und Karl Marx geärgert hat; Elizabeth Gurley Flynn, das »rebel
girl«, das an der Spitze von 25.000 streikenden Textilarbeiterinnen
»Brot und Rosen« forderte; die Britin Jessica Mitford, die
als »rotes Schaf« ihrer aristokratischen Familie den Rücken
kehrt, auf republikanischer Seite im Spanienkrieg kämpft, in die USA
übersiedelt und rebellische Schriftstellerin wird; Lillian Hellman,
die auch auf die Drohung hin, selbst eingesperrt zu werden, dem berüchtigten
Senator McCarthy und seinem Ausschuss die Stirn geboten hat.
Conrad Taler
Asche auf vereisten Wegen
Berichte vom Auschwitz-Prozess
4. durchgesehene Auflage
187 S., br., € 13,90
978-3-89438-263-6
Was Holocaust-Überlebende
als Zeugen im 1. Frankfurter Auschwitz-Prozess (1963-65) der Nachwelt überlieferten,
hat Conrad Taler für eine jüdische Zeitung in Wien festgehalten.
Zur Erstaufl age seiner Berichte in Buchform im Jahr 2003 schrieb der Newsletter
des Fritz-Bauer-Instituts, sie seien außerordentlich lesenswert,
weil der Autor eine brillante Beobachtungsgabe besitze und weil ihn eine
ungeheure Auditivität auszeichne. »Talers Buch ist jedem zu
empfehlen, der sich rasch über den Verlauf des Auschwitz-Prozesses,
über dessen Höhepunkte und die im Gerichtssaal ausgetragenen
Konfl ikte ein Bild machen möchte. Jeder wird zudem durch Talers außerordentliches
sprachliches Darstellungsvermögen belohnt.« Auch Jahrzehnte
nach der Verkündung des Urteils gegen Mitschuldige am größten
Verbrechen der Menschheitsgeschichte verlieren die Berichte nicht an Relevanz.
Das Buch ist ergänzt durch einen Aufsatz über den Initiator des
Verfahrens, den hessischen Generalstaatsanwalt Fritz Bauer, aus der Feder
seiner Biografi n Irmtrud Wojak. Ein kurzer Abriss zur Wirkungsgeschichte
von Talers Interventionen, die sogar einen Ministerrücktritt nach
sich zogen, schließt den Band ab.
bereits
angekündigt:........................................................................................zurück
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Georg Auernheimer
Die strategische Falle
Die Ukraine im Weltordnungskrieg
210 S., br., € 16,90
978-3-89438-822-5
Wo liegen die Ursachen des Ukrainekrieges?
Inwieweit ist er ein Stellvertreterkrieg? Was hat er mit der Dominanz über
Osteruropa zu tun, nach der der Westen nach Auflösung der Sowjetunion
strebte? Georg Auernheimer skizziert zunächst die internationalen
Beziehungen seit 1991 und legt einen besonderen Fokus auf die Jahre nach
dem »Euro-Maidan« (2014) als unmittelbare Vorgeschichte des
russischen Angriffs. Die Förderung
des ukrainischen Nationalismus, so seine zentrale These, bot sich den USA
als strategische Falle, um Russland aus der Defensive zu locken. Die Missachtung
des Minsker Abkommens von 2015 und die Sabotage der Friedensverhandlungen
im Frühjahr 2022 hätten mangelnden Willen zur Verständigung
gezeigt. Das Buch skizziert die humanitären
Kriegsfolgen und Verheerungen von Teilen des Landes, um daraufhin die globalen
Langzeitfolgen des Krieges in den Blick zu nehmen: so die Hochrüstung
mit entsprechender Militarisierung der Gesellschaften; das gegenseitige
Misstrauen, das die Mechanismen internationaler Verständigung untergräbt;
die Kooperation, die gefordert wäre, um eine ökologische Katastrophe
noch abzuwenden.
Ulrich Schneider
Arbeiterwiderstand im Dritten Reich
130 S., br., € 12,00 [Basiswissen]
978-3-89438-828-7
Der Blick auf das NS-Regime wird
heute fokussiert auf die ›rassische‹ Verfolgung. Dabei wird der antifaschistische
Widerstand, den Frauen und Männer oftmals unter Einsatz ihres Lebens
leisteten, zunehmend übersehen. In
der bundesdeutschen Geschichtsschreibung gedachte man lange Zeit vor allem
der Wehrmachtsoffiziere des 20. Juli oder des studentischen Widerstands
um die ›Weiße Rose‹. Doch waren es zuallererst Angehörige der
Arbeiterbewegung, die sich dem Regime entgegenstellten.
Deren Geschichte behandelt das Buch. Es geht um den Kampf gegen den aufkommenden
Faschismus, wobei die Spaltung der Arbeiterbewegung deren Kräfte behinderte.
Mit der Etablierung des NS-Regimes begann man, Verfolgten bei der Flucht
zu helfen, Netzwerke aufzubauen, mit Flugblättern aufzuklären
und eine antifaschistische Praxis unter den Bedingungen der Illegalität
zu entwickeln. Während des Krieges bildeten sich neben den bisherigen
Gruppierungen auch parteiübergreifende. Im Exil entwickelten Sozialdemokraten
und Kommunisten ihre Analysen zum Faschismus weiter und entwarfen Pläne
für ein antifaschistisch- demokratisches Deutschland für die
Zeit nach der Befreiung.
Matthias Martin Becker
Bodenlos
Wer wird die Welt ernähren?
150 S., br., € 14,90
978-3-89438-823-2
Lebensmittelpreise gehen durch
die Decke, während Agrarkonzerne und Handelsketten Rekordgewinne erzielen.
Schwankende Verbraucherpreise und häufgere Engpässe sind die
Vorboten einer Agrarkrise. Dürren, Stürme und Überfutungen
drücken auf die Erträge, hinzu kommen Artensterben, Bodenverschlechterung
und neue Pflanzenkrankheiten. Die profitgetriebene
Landwirtschaft trägt allerdings selbst zu den ökologischen Verwerfungen
bei. Mit ihren Anbaumethoden untergräbt sie ihre eigenen Grundlagen.
Die Klimabelastung reduzieren und trotzdem mehr Nahrung erzeugen? Agrarwissenschaft
und Lebensmittelindustrie experimentieren mit neuen Methoden: in Innenräumen,
mit gentechnisch veränderten Nutzpflanzen, mit automatisierten Gewächshäusern.
Aber die technischen Neuerungen können ihr Potenzial nicht entfalten,
solange Agrarkonzerne und geopolitische Interessen bestimmen, wie und für
wen Nahrung erzeugt wird. Der Band sucht nach fortschrittlichen Auswegen
aus der Krise – abseits von einer illusorischen ›Rückkehr zur Scholle‹,
aber auch abseits von einer kapitalistischen Agrartechnokratie.
Felix Wemheuer
China
Land von Widersprüchen und Vielfalt
Kritische Betrachtungen aus 20 Jahren
200 S., br., € 17,90
978-3-89438-824-9
Nach außen versucht die chinesische
Regierung,
die Kommunistische Partei unter Führung von Xi Jinping als monolithischen
Block und das Volk als vereint darzustellen. In den letzten Jahren propagieren
die offiziellen Medien ein »harmonisches« Ideal der Familie,
in der Frauen wieder stärker traditionellen Rollenbildern entsprechen
sollen. Von den ethnischen Minderheiten wird erwartet, sich aktiv an die
hanchinesische Mehrheitskultur anzupassen. Felix Wemheuer hebt hingegen
hervor, dass die Volksrepublik China ein
geografisch vielfältiges und konfliktreiches multi-ethnisches Land
voller gesellschaftlicher Widersprüche, sozialer Kämpfe und intellektueller
Auseinandersetzungen ist. Seit vielen
Jahren veröffentlicht Wemheuer, heute Professor für Moderne China-
Studien an der Universität Köln, journalistische Artikel, Reisereportagen,
Interviews sowie Buchbesprechungen zu Entwicklungen in der Volksrepublik.
Nun hat er die noch immer lesenswerten Beiträge ausgewählt und
für diese Publikation aufs Neue durchgesehen und bearbeitet. Aus diesem
Mosaik von ungebrochener Aktualität entstehen kritische und differenzierte
Bilder des »Reichs der Mitte«.
Ingrid Artus / Nadja Bennewitz
Wir kommen aus dem Kampf heraus
Das politische Leben der Antifaschistin
Berta Backof
180 S., br., € 18,00
978-3-89438-827-0
Berta ist 17, als sie sich einen
›Bubikopf‹ schneiden lässt – gegen den Willen ihrer Mutter. Dass sie
auch noch Mitglied der Sozialistischen Arbeiterjugend wird, führt
zu Gegenwind, der ihre Politisierung in der Weimarer Republik jedoch noch
bestärkt. Berta Backof (1911-2001)
protestiert gegen die Aufrüstung der deutschen Marine, bald tritt
sie in die Sozialistische Arbeiterpartei (SAP) ein. Als die Nazis an die
Macht kommen, folgt der Schritt in die Illegalität, sie wird – inzwischen
in der KPD – Teil des Widerstands. Das Buch stützt sich auf zwei ausführliche
Interviews, in denen Berta Backof ihre Lebensgeschichte erzählt. Sie
schildert ausgefochtene Kämpfe, ihre Verhaftung durch die Nazis oder,
für die Zeit nach 1945, ihre Arbeit als kommunistische Funktionärin
in einer männlich geprägten Organisation. Auch jenseits der Partei
bleibt sie ihr Leben lang politisch bewusst. Noch in den 1990er Jahren
läuft sie an der Spitze der 1.-Mai-Demonstration in Nürnberg.
Historisch eingebettet, ergibt sich ein lebendiges Bild der Arbeiter:innen-
wie auch der Nürnberg-Fürther Lokalgeschichte von den 1920er
Jahren bis in die Nachkriegszeit – das Porträt
einer Frau, deren Leben über den Tag hinausweist.
Gerd Schumann
Patrice Lumumba
130 S., br., € 12,00 [Basiswissen]
978-3-89438-829-4
1925 geboren, aufgewachsen im »Herz
der Finsternis« (Joseph Conrad), entkam er der Provinz und stieg
auf zum ersten frei gewählten Premier des Kongo
– Patrice Émery Lumumba. Er versuchte das Unmögliche, als er
sein Land vom belgischen Kolonialsystem unabhängig machen und aus
der kolonialen Umklammerung lösen wollte. Eine
Treibjagd westlicher Geheimdienste folgte und endete am 17. Januar 1961
tragisch in Kongo-Katanga: Mit der Ermordung des charismatischen Redners,
Denkers und erklärten Panafrikaners war
ein Epochenwechsel hin zu einem vereinten, freien Afrika vorerst gescheitert.
Auch das geostrategisch bedeutende, rohstoff reiche Land am Kongo-Strom
würde in neokolonialen Strukturen verharren. »Tot,
hört Lumumba auf, Person zu sein, und wird das ganze Afrika, mit seinem
Einigungswillen, der Vielfalt seiner sozialen und politischen Systeme,
seinen Spaltungen, seinen Zwistigkeiten, seiner Kraft und seiner Machtlosigkeit.«
(Jean-Paul Sartre) Diese erste deutschsprachige
Biografie des Freiheitskämpfers Lumumba rekonstruiert zugleich die
dramatischen Vorgänge im »afrikanischen Jahr« 1960.
Patrice Lumumba in Brüssel, 1960.
Harry Pot, Nationaal Archief Fotocollectie Anefo,
CC0 1.0, Wikimedia Commons.
Jürgen Leibiger
Selbst auf die Gefahr des Galgens
Alltägliche Widersprüche, Verrücktheiten
und Verbrechen des Kapitals
200 S., br., € 17,90
978-3-89438-825-6
»Mit entsprechendem Profit
wird Kapital kühn«, so
der englische Gewerkschafter Thomas Joseph Dunning vor über 160 Jahren:
»10
Prozent sicher, und man kann es überall anwenden; 20 Prozent, es wird
lebhaft; 50 Prozent, positiv waghalsig; für 100 Prozent stampft es
alle menschlichen Gesetze unter seinen Fuß; 300 Prozent und es existiert
kein Verbrechen, das es nicht riskiert, selbst auf die Gefahr des Galgens.«
Jürgen Leibiger fragt nach der Aktualität dieses einst von Karl
Marx aufgegriffenen Befundes. Die Essays
dieses Buches, größtenteils Anfang der 2020er Jahre entstanden,
eint die Kritik der politischen Ökonomie der Gegenwart. Ob zu Immobilienboom
oder Kinderarmut, zu Enteignungs- und Vergesellschaftungsfragen, zum Deficit
Spending für Aufrüstungsprogramme, zu Pyrrhussiegen im Wirtschaftskrieg
oder zum Systemwettbewerb mit China: Die Beiträge besichtigen das
Panorama
der alltäglichen Widersprüche, Verrücktheiten und Verbrechen
des Kapitals, seiner Jagd nach Profit
und seiner Wirtschaftspolitik. Eindringlich stellen sie das Wort eines
Hilmar Kopper, einst Vorstandschef der Deutschen Bank, auf die Probe, wonach
»es immer und überall nur darum geht, aus Geld mehr Geld zu
machen«.
MEMORANDUM 2024
Alternativen der Wirtschaftspolitik
260 S., br., € 19,90
978-3-89438-826-3
MEMORANDUM 2024 beleuchtet die
Ursachen und Folgen der aktuellen Mehrfachkrise. Was
sind Ursachen und Folgen der aktuellen Mehrfachkrise, wie sehen Instrumente
einer alternativen Wirtschaftspolitik aus? Wie entwickelt sich die Inflation,
angetrieben durch explodierende Energiepreise vor allem in Folge des Ukrainekrieges,
wie die Globalisierungskrise oder eine Politik monopolistisch durchgesetzter
Preise (›Gierflation‹)? Worin besteht die ›machtvolle Machtlosigkeit‹ der
Geldpolitik? Das
MEMORANDUM 2024 beleuchtet die aktuelle ökonomische, soziale und politische
Entwicklung in Deutschland und Europa. Das
Urteil des Bundesverfassungsgerichts aus dem Herbst 2023 gegen Umwidmungen
im Staatsetat sowie die haushaltspolitischen Entwicklungen verleihen der
Kritik an ›Schuldenbremse‹ und ›schwarzer Null‹ zusätzliche Aktualität.
Damit nimmt die Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftspolitik eine scheinbar
konzeptionslose Finanzpolitik in den Blick. Ob beim Thema Armut und Realeinkommen,
ob bei Arbeitsmarkt- oder Energiepolitik: Der Band lotet wirtschaftspolitische
Alternativen hin zu einer sozialen Umverteilung aus und fragt nach Möglichkeiten
einer wirtschaftsdemokratischen Stärkung.
Ihr wisst nicht, wo mein Mut endet
Europäische Frauen im Widerstand
gegen Faschismus und Krieg
300 S., br., € 22,90
978-3-89438-821-8
Die hier porträtierten Frauen
kamen aus mehr als zwanzig europäischen Ländern, aus dem faschistischen
Deutschland, aus besetzten und nicht besetzten Regionen. Allesamt widersetzten
sie sich der Terrorherrschaft des deutschen Faschismus und dem in weiten
Teilen des Kontinents tobenden Krieg. Sie beteiligten sich an verschiedensten
Aktionen des antifaschistischen Widerstands, auch transnational, übernahmen
Verantwortung und waren immer wieder auch unter Waff en im Einsatz. Sie
kämpften für Freiheit, Frieden, Menschenwürde und Solidarität,
sie riskierten ihr Leben – und trugen zur Befreiung bei. Dabei emanzipierten
sich viele auch von traditionellen Geschlechterrollen. Noch
immer sind viel zu viele Widerstandskämpferinnen unsichtbar. Anknüpfend
an den Band »Mit Mut und List« werden rund 80 weitere Frauen
vorgestellt. Wissenschaftlerinnen und
Journalistinnen aus ganz Europa tragen dazu bei, ihnen ein Gesicht zu geben
und ihre Geschichte zu erzählen, dem Vergessen ein lebendiges Erbe
entgegenzusetzen. Diese Frauen machen Mut für das heutige Auftreten
gegen Neofaschismus, Rechtspopulismus, Rassismus, Sexismus und Krieg.
Als die Herausgeberin Florence
Hervé das Bundesverdienstkreuz erhalten sollte, verzichtete sie
darauf – mit dem Hinweis auf eine unzureichende Bekämpfung von Neonazismus
und Rassismus sowie auf eine ungenügende Anerkennung des antifaschistischen
Widerstands. 2021 erhielt sie den Luise-Büchner-Preis für Publizistik,
2022 den Louise-Otto-Peters-Preis der Stadt Leipzig.
Aert van Riel
Der verschwiegene Völkermord
Deutsche Kolonialverbrechen
in Ostafrika
180 S., br., € 16,90
978-3-89438-812-6
Vergessen, verdrängt, verschwiegen:
Wer erinnert sich im heutigen Deutschland noch an jene Verbrechen, die
das Kaiserreich in der Kolonie Ostafrika beging? Im dreijährigen Maji-Maji-Krieg,
ab 1905 im heutigen Tansania ausgefochten, schlug unsere kaiserliche Kolonialmacht
den Widerstand nieder und löschte im Kriegsgebiet etwa ein Drittel
der Bevölkerung aus. In Kämpfen getötet, von den Kolonialtruppen
ermordet oder der Strategie der ›verbrannten Erde‹ zum Opfer gefallen:
Tansanische
Historiker gehen von 250.000 bis 300.000 Toten aus.Anders
als in Deutschland finden in Tansania regelmäßig Gedenkveranstaltungen
statt, die Kämpfer gelten als Helden. Die Verbrechen als Völkermord
zu brandmarken, ist in Deutschland noch immer umstritten. In Tansania dagegen
ist strittig, welche Forderungen an die Bundesrepublik zu richten sind.
Zu den Quellen des Bandes gehören Gespräche, die Aert van Riel
mit Diplomaten, Wissenschaftlern und Aktivisten führte. Um die Ursachen
für den unterschiedlichen Umgang mit der Kolonialgeschichte aufzuzeigen,
nimmt der Band auch neokoloniale Abhängigkeiten in den Blick.
Arno Klönne
Jugend im Dritten Reich
Die Hitlerjugend und ihre Gegner
327 S., br., € 19.90
978-3-89438-552-1
»Wer die Jugend hat, hat
die Zukunft«, verkündete das NS-Regime und stützte sich
bei seiner Machtausübung auf einen weit verbreiteten Jugendmythos.
Wie weit sich dieses Bild mit der Wirklichkeit deckte, untersucht Arno
Klönne in seinem Buch, das seit langem als das Standardwerk zum Thema
gilt. »Einen besseren Kenner der
Materie gibt es nicht«, schrieb die Süddeutsche
über den Paderborner Soziologen,
der sich »seit einem halben Jahrhundert mit der Jugendbewegung, vor
allem auch mit der Hitlerjugend« beschäftigt und mit diesem
Buch die »Bilanz langjährigen Forschens« vorlegt. Der
Band informiert anhand zahlreicher Dokumente und zeitgenössischer
Berichte über Formen, Realität und Wirksamkeit faschistischer
Jugenderziehung, über die Organisation und Funktion, Leitbilder und
Praktiken der HJ sowie über jugendliche Gegenmilieus, oppositionelle
Jugendkulturen und organisierten wie nichtorganisierten Jugendwiderstand.
Patrick Schreiner und Kai Eicker-Wolf
Wirtschaftsmärchen
Hundertundeine Legende über
Ökonomie, Arbeit und Soziales
270 S., br., € 19,90
978-3-89438-814-0
»Die Löhne sind zu hoch.«
»Wachstum kommt allen zugute.« »Der Sozialstaat ist unbezahlbar.«
»Private Unternehmen sind effizienter als der Staat.« »Hohe
Steuern bremsen die Wirtschaft.« Derlei Behauptungen machen Stimmung
– für mehr Markt und weniger Politik, für mehr soziale Ungleichheit
und weniger Umverteilung, für mehr Vereinzelung und weniger soziale
Sicherheit. Sie sind Ausdruck eines neoliberalen Zeitgeists, der auf »unternehmerische
Freiheit«, Konkurrenz, Privateigentum und »Eigenverantwortung«
setzt. In diesem Buch nehmen die Autoren
101 solcher Wirtschaftsmärchen unter die Lupe: Sie zeigen auf, weshalb
diese falsch sind oder in die Irre führen; wem sie schaden und wem
sie nutzen; welche Denkmuster und Annahmen
hinter ihnen stehen. Und sie veranschaulichen, wie gefährliche Feindbilder
geschaffen werden: das vom teuren Hängemattenstaat etwa, von halsstarrigen
Gewerkschaften, von selbstsüchtigen Politikerinnen, von faulen Armen
oder von wirklichkeitsfremden Sozialromantikern. Jenseits des Geflunkers
streitet dieses Buch für soziale und demokratische Rechte in einer
solidarischen Gesellschaft.
Kai Degenhardt
Wessen Morgen ist der Morgen
Arbeiterlied und Arbeiterkämpfe
in Deutschland
160 S., br., € 14,90
978-3-89438-816-4
Im Jahr 2014 wurde das »Singen
der Lieder der deutschen Arbeiterbewegung« in das Bundesweite Verzeichnis
des Immateriellen Kulturerbes im Sinne der UNESCO aufgenommen. Das Liedgut
sei »Ausdruck von Benachteiligung und Unterdrückung lohnabhängiger
Beschäftigter, aber auch von Gegenwehr, Kampfeswillen und Zukunftsgewissheit.«
Doch sollte, was vom Aussterben bedroht scheint, nicht wiederbelebt werden?
Im Spiegel des Arbeiterliedes blättert Kai Degenhardt die vielen Kämpfe
und Niederlagen, Erfolge und Fehlschläge in der Geschichte der deutschen
Arbeiterbewegung auf. Dabei stellt er auch das triumphalistische Pathos
und die, speziell deutsche, Verwurzelung des Arbeiterlieds in den Hinterzimmern
von Männergesangsvereinen in ihren historischen Kontext. Von der älteren
Linie der proletarischen Balladen bis hin zu jüngeren Traditionen
zeichnet der Band das kulturelle Erbe von fast zwei Jahrhunderten nach.
So will er dazu beitragen, den Weg freizuräumen für eine Renaissance
des Arbeiterliedes jenseits einer Aufführungspraxis, die heute bisweilen
überkommen anmutet. Damit das Arbeiterlied auch künftigen Kämpfen
möglichst wieder zur Seite steht.
Carol Van Strum
Giftiger Nebel
Agent Orange und sein Einsatz
in den USA
340 S., br., € 22,90
978-3-89438-817-1
Agent Orange schrieb als Mittel
chemischer Kriegsführung Geschichte: Zur Entlaubung vietnamesischer
Wälder versprühte die US-Armee ab 1965 mehr als 45 Millionen
Liter des Herbizids, produziert von Unternehmen wie Dow Chemical, Monsanto
oder Bayer. Vernichtete Ernten, Missgeburten, Krebserkrankungen: Bis
heute leiden in Vietnam mehr als drei Millionen Menschen an Spätfolgen.
Und
was geschah mit den orangefarbenen Fässern, als man 1971 die Besprühung
des Landes infolge massenhaft erkrankter US-Soldaten einstellte? Für
deren Inhalt fand man Verwendung an der Pazifikküste der USA.
Über den heimischen Wäldern
von Oregon stiegen Hubschrauber auf und ließen giftigen Nebel herab:
Unkrautvernichtung im Namen der Holzindustrie – einmal mehr mit tödlichen
Folgen samt verseuchter Flüsse und Seen.
Für das Originalwerk ›A Bitter
Fog‹ mit dem Christopher Award ausgezeichnet, geht
die Umweltaktivistin Carol Van Strum den Leiden und Widerständen betroffener
Menschen in den USA nach. In ihrem Kampf
um Aufklärung und Entschädigung hatten sie mit der Umweltschutzbehörde
ein Amt gegen sich, das doch vorgab, auf ihrer Seite zu stehen.
Domenico Losurdo
Der Kommunismus
Geschichte, Erbe und Zukunft
240 S., br., € 22,00
978-3-89438-815-7
Nach dem Ende des ›sozialistischen
Lagers‹ und der Auflösung der UdSSR gerieten der Marxismus und die
kommunistische Bewegung wie die Linke insgesamt, insbesondere im Westen,
in eine Krise, die als unumkehrbar erscheint. Diese Krise ist aber kein
auswegloses Schicksal. Um einen Weg zu finden, sie zu überwinden,
formulierte Domenico Losurdo in diesem Buch, seinem letzten, jenseits aller
apologetischen Absichten eine historisch-philosophische Bewertung der sowjetischen
Erfahrung und des Marxismus überhaupt. Ist
der ›reale Sozialismus‹ ergebnislos gescheitert? Ist die marxsche Theorie
damit hinfällig? Losurdo geht aber
noch einen Schritt weiter und befragt den Marxismus, was er in absehbarer
Zukunft zu leisten imstande sein kann. Damit ist dieses Buch zugleich auch
ein persönliches Erbe und Vermächtnis Domenico Losurdos als eines
führenden politischen Philosophen der Gegenwart. Eingeleitet und herausgegeben
wird es von Giorgio Grimaldi, einem seiner Schüler, der als Privatdozent
an der Universität von Urbino tätig ist, an der auch Losurdo
lange Zeit als Dekan der philosophischen Fakultät lehrte.
Kapital und Natur
Ein Widerspruch – nicht auflösbar, profitabel
gemacht, die Erde zerstörend
180 S., br., € 18,00
978-3-89438-818-8
»Our house is on fire«,
hielt Greta Thunberg Anfang der 2020er Jahre der versammelten Wirtschaftselite
im schweizerischen Davos vor. Aufheizen des Planeten, Zerstörung von
Ökosystemen, beschleunigtes Artensterben – die Botschaft war an Verantwortliche
gerichtet: »Eure Politik füttert die Flammen.« Der Band
fragt nach dem Widerspruch zwischen Kapital und Natur. Ist es ›der Mensch‹,
der die dramatische Lage erzeugte? Oder verdeckt das Schlagwort vom ›menschengemachten
Klimawandel‹ nicht Ursachen, die in gesellschaftlichen Herrschaftsverhältnissen
liegen? Inwieweit ist die Zerstörung der Natur in die kapitalistische
Produktionsweise eingeschrieben? Und: Lässt sich, wer für Ursachen
der Katastrophe verantwortlich ist, mit deren Überwindung beauftragen?
Kann es, wie das Wort vom grünen, ökosozialen Kapitalismus
glauben macht, eine nicht-zerstörerische Benutzung der Natur durch
das Kapital überhaupt geben? Welche Konsequenzen sind daraus für
die gerühmte »freie und soziale Marktwirtschaft« zu ziehen?
In Davos adressierte Thunberg nicht allein die anwesenden Honoratioren:
»Uproot the system!« – es sei an die Wurzeln zu gehen.
Mit
Beiträgen von Judith Dellheim, Klaus Dörre, Thomas Gehrig, Nadja
Rakowitz, Peter Röben, Ulrich Ruschig, Annette Schlemm und Christian
Stache.
Ulrich Enderwitz
Reichtum und Religion
Die Macht des Kapitals:
Macht als Manie – Das militarisierte Kapital
625 S., br., € 38,00
978-3-89438-811-9
Thema ist die Zeit vom Ende
des Ersten bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs. Behandelt
wird, wie nach der kurzen ökonomischen Entlastung, die auf wie sehr
auch zynische und mörderische Weise der Erste Weltkrieg ihnen beschert,
die Industrienationen in eine weltweite Wirtschaftskrise hineinschliddern.
Das Engagement des Staats, das auf eine Bewältigung der Krise mittels
Wiederbelebung des Markts zielt, kapriziert sich im Deutschen Reich auf
eine Stärkung der Staatsmacht selbst durch militärische Aufrüstung.
Diese zum westlichen New Deal alternative deutsche Methode, die ökonomische
Krise zu lösen, hat ihren doppelten Preis: Sie resultiert in dem totalen
Krieg, durch den sich das Deutsche Reich auf Kosten seiner industriestaatlichen
Konkurrenten ökonomisch zu sanieren strebt, und sie generiert die
industrielle Tötungsmaschinerie der Konzentrationslager, mittels deren
es sich der abgründigen Perversion, mit den militärischen Mitteln,
die ihm die kapitalistische Wirtschaft an die Hand gibt, letzterer den
Fortbestand sichern zu wollen, exorzistisch-wahnhaft zu entledigen sucht.
Andreas Pittler
Geschichte der Türkei
130 S., br., € 12,00 [Basiswissen]
978-3-89438-819-5
1923 rief Kemal Atatürk die
türkische Republik aus und setzte damit einen Schlusspunkt unter die
rund 600-jährige Geschichte des Osmanischen Reiches. Auf dessen Resten
formte er aus einer religiös und bäuerlich geprägten Gesellschaft
die Grundlagen für eine moderne Industrienation. Auf laizistischer
Basis wurden islamische Traditionen aus dem öffentlichen Leben verbannt
und die lateinische Schrift eingeführt, während der islamische
Universalismus einem türkischen Nationalismus wich. Die Türkei
etablierte sich als Regionalmacht, die jedoch stets an inneren Widersprüchen
litt. Mehrmals putschte das Militär, mal gegen rechts, vor allem aber
gegen links. Die einst allmächtige Republikanische Volkspartei (CHP)
verlor an Legitimation, was neo-islamischen Kräften einen ungeahnten
Aufstieg ermöglichte. Mehr als zwei Jahrzehnte lang stand das Land
im Bann eines Präsidenten, der gegen politische Gegner mit aller Härte
vorging und die geopolitische Gemengelage geschickt auszunützen verstand.
Im
hundertsten Jahr der Türkische Republik zeigt sich, ob die säkularen
Kräfte verlorenes Terrain gutmachen können oder das Land weiter
in eine religiös konnotierte Despotie abgleitet.
David Salomon
Demokratie
130 S., br., € € 12,00
[Basiswissen]
978-3-89438-487-6
Parlamentarismus, allgemeine Wahlen,
ein liberales politisches System – ist das schon Demokratie? Dass es ein
Trugschluss sei, Demokratie mit Liberalismus gleichzusetzen, heben Autoren
wie Luciano Canfora, Domenico Losurdo oder Ellen Meiksins Wood hervor.
Sie betonen, dass der Liberalismus seit
je die Tendenz hatte, 'Demokratie' auf ein Elitenprojekt zu reduzieren.
Geht
man mit Arthur Rosenberg davon aus, dass sich der Demokratiegehalt einer
Klassengesellschaft daran misst, wie es um die reale Macht der Unterdrückten
steht, kommt man zu ganz anderen Ergebnissen als liberale Theoretiker.
Der Band führt in Begriff und Geschichte der Demokratie ein, indem
er sich an diesem Gegensatz orientiert. Die grundlegende These ist:
'politische Demokratie' läuft leer oder ist gar bedroht, wenn sie
sich nicht zur 'sozialen Demokratie' (Wolfgang Abendroth) erweitert. Der
Band fragt nach Möglichkeiten zur Demokratisierung der gesamten Gesellschaft
und bilanziert bisherige Versuche, dies zu erkämpfen.
Deppe, Frank / Salomon, David / Solty, Ingar
Imperialismus
130 S., br., € 12,00 [Basiswissen]
978-3-89438-439-5
Imperialismus definieren die Autoren
als eine 'offene oder latente Gewaltpolitik zur externen Absicherung eines
internen Regimes' und als zentralen Bestandteil der territorialen Reproduktion
des Kapitalismus. Verabschieden sie damit die Sichtweise, Imperialismus
sei ein Stadium der bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaft, so zeigen
sie jedoch, dass sich aus der polit-ökonomisch begründeten Analyse
schlüssige Einsichten auch in gegenwärtige weltwirtschaftliche
und -politische Abläufe ergeben. Klassische
Imperialismustheorien (J. A. Hobson, Rudolf Hilferding, Joseph Schumpeter,
Karl Kautsky sowie W. I. Lenin und Rosa Luxemburg) werden ebenso berücksichtigt
wie Beiträge aus der aktuellen Debatte (Leo Panitch, Sam Gindin oder
David Harvey). Nach einer Analyse des
US-Imperialismus seit 1945 fragen die Autoren auch, wie es sich mit einem
'Euroimperialismus' verhält. Kritik an der ideologischen Figur eines
'guten Imperialismus' und Überlegungen zu einem zeitgemäßen
Antiimperialismus beschließen den Band.
Jörg Roesler
Geschichte der DDR
127 S., br., € 12,00 [Basiswissen]
978-3-89438-499-9
Jenseits der üblichen Horrorszenarien
klärt Jörg Roesler auf über die Geschichte des kleineren
deutschen Staates. Sie wird erstens erzählt als Geschichte der Herrschaft
der SED. Im Mittelpunkt stehen dabei zwei Gruppierungen, vom Autor als
Konservative bzw. Reformer charakterisiert. Dies ist gleichzeitig die Geschichte
der Sicherung der Stabilität eines in seiner Existenz ökonomisch
und politisch wiederholt gefährdeten Staates. Zweitens wird die Geschichte
der DDR als Geschichte der sowjetisch-ostdeutschen Beziehungen erzählt.
Es ist die Geschichte von Moskaus 'ungeliebtem Kind', einer durch das Scheitern
der sowjetischen Deutschlandpolitik zustande gekommenen Minimallösung,
eines schließlich lästig werdenden Vorpostens. Drittens wird
die Geschichte der DDR erzählt als Geschichte der Beziehungen zur
Bundesrepublik. Sie endet mit der Vereinnahmung des kleineren durch den
größeren, sich als stabiler und potenter erweisenden deutschen
Staates.
Urte Sperling
Die Nelkenrevolution in Portugal
4. durchgesehene Auflage
138 S., br., € 12,00 [Basiswissen]
978-3-89438-541-5
1974 wurde die europäische
Öffentlichkeit von der portugiesischen Nelkenrevolution überrascht.
Revolutionäre Militärs hatten eine faschistische Diktatur gestürzt
und schienen entschlossen, im Bündnis mit einer kämpferischen
ArbeiterInnenbewegung eine sozialistische Gesellschaft zu errichten.
Inzwischen sind die Herren, die damals entmachtet wurden, zurückgekehrt,
die neue Elite ist fest mit der Eurobürokratie verbunden und setzte
deren neoliberale Strategien um. Doch noch immer wird heftig über
die Ereignisse von 1974/75 gestritten. Offiziell handelte es sich um einen
gelungenen Übergang zu einer parlamentarischen Demokratie und die
erfolgreiche Abwehr einer »Linksdiktatur«. Was für eine
Revolution war nun die Nelkenrevolution? Wer waren die wichtigsten Akteure
und welche Rolle haben sie gespielt? Was hat sie erreicht? Was ist
rückgängig gemacht worden? Was ist geblieben?
Georg Fülberth
Kapitalismus
5. erweiterte Auflage
127 S., br., € 12,00 [Basiswissen]
978-3-89438-429-6
Dieser Leitfaden wendet sich an
alle, die eine kritische, flüssig geschriebene und kompakte Einführung
zum Thema Kapitalismus suchen. Um zu erklären, was diesen ausmacht,
liefert der theoretische erste Teil die hierfür notwendigen begrifflichen
Grundlagen. Zentral sind dabei »Akkumulation« und »Überakkumulation«.
Sie bestimmen auch den Rhythmus der Geschichte dieser Wirtschaftsweise.
Ihr gilt der zweite Teil des Buches, der vom Handelskapitalismus der Frühen
Neuzeit bis zum Neoliberalismus der Gegenwart reicht. In seiner aktuellen
Phase wird der Kapitalismus als »Problematische Überschussgesellschaft«
bestimmt. Dieser Begriff dient auch zur Erklärung des Spekulations-
und Überakkumulationszyklus, der in der Krise von 2007 ff. mündete.
Wachsende Kriegsgefahr, eine drohende
Klimakatastrophe und Digitalisierung markieren den Beginn einer neuen Phase
des Kapitalismus.
Gerhard Feldbauer
Vietnamkrieg
127 S., br., € 12,00 [Basiswissen]
978-3-89438-532-3
Gerhard Feldbauer schildert Vorgeschichte
und Verlauf des Krieges, die internationale Solidarität mit Vietnam,
den Widerstand in der US-Army, der vor allem von schwarzen Soldaten ausging,
sowie die militärische Hilfe insbesondere der UdSSR, ohne die der
Sieg der Befreiungsbewegung nur schwer möglich gewesen wäre.
Den Ausschlag gab allerdings der Widerstandswille des vietnamesischen Volkes
selbst. Er wurzelte in den Traditionen nationalen und antikolonialen Widerstandes,
die der legendäre Ho Chi Minh zu mobilisieren verstand. Seine Bedeutung
zeigte sich fast noch mehr nach seinem Tod. Denn als er 1969 verstarb,
hinterließ er nicht, worauf vielfach spekuliert wurde, ein Vakuum,
sondern eine kollektive politische Führung und eine Bevölkerung,
in deren Mehrheit das Streben nach Unabhängigkeit tief verwurzelt
war. Nicht unerwähnt bleiben die US-Kriegsverbrechen, für die
dasjenige von My Lai im Mai 1968 zum Synonym wurde.
Weißbecker, Manfred
Weimarer Republik
138 S., br., € € 12,00
[Basiswissen]
978-3-89438-572-9
Zwei Daten – der 9. November 1918
und der 30. Januar 1933 – kennzeichnen jenen bedeutsamen Zeitraum, der
als 'Weimarer Republik' in die Geschichte einging. Ersteres benennt deren
Geburtsstunde als Ergebnis einer 'halben Revolution', letzteres kündet
von ihrem Ende in einer 'ganzen Konterrevolution'. In den vierzehn Jahren
ihrer Existenz tobten erbitterte Auseinandersetzungen zwischen Kapital
und Arbeiterbewegung, Konservativen und Liberalen, Militärs und Pazifisten,
Herrschenden und Beherrschten. Nationalistisch-rassistischer Ungeist bedrängte
eine zeitweilig aufblühende humanistische Kultur. In alldem lässt
sich die widerspruchsvolle und nicht zwangsläufig verlaufende Entwicklung
dieser Republik erkennen. Unbestreitbar bewirkte eine Vielzahl unterschiedlicher
Faktoren das bittere Ende, doch gilt es vor allem zu bedenken, wer hauptsächlich
welche Schuld und wer welche Mitverantwortung für den gescheiterten
Demokratie-Versuch trägt.
Patrick Schreiner
Warum Menschen sowas mitmachen
Achtzehn Sichtweisen auf das Leben im Neoliberalismus
2. Auflage
165 S., br., € 14,90
978-3-89438-632-0
Der Neoliberalismus beeinflusst
unser Leben stärker, als es auf den ersten Blick scheint: Marktgläubigkeit,
Konkurrenzdenken und Selbst-Bezogenheit prägen längst auch so
Alltägliches wie Fernsehen und Sport, Konsum und Lifestyle, Beziehungen
und Soziale Netzwerke, Coachings und Bildung. Patrick Schreiner nimmt diesen
Zeitgeist kritisch unter die Lupe. Dazu zieht er klassische und aktuelle
Denkerinnen und Denker heran: Was können wir etwa von Karl Marx, Michel
Foucault, Max Weber, Naomi Klein und selbst von Friedrich August von Hayek
über den Neoliberalismus in unserem Leben und Alltag lernen? Was sagen
sie uns darüber? Welche ihrer Überlegungen lassen sich auf die
heutige Gesellschaft übertragen? Anhand zahlreicher Beispiele macht
Patrick Schreiner diese Denkansätze verständlich. Er zeigt: Der
Neoliberalismus ist mehr als eine bloße politische Überzeugung
- und es braucht mehr als eine einzige Perspektive, um ihn zu verstehen
und seiner Ideologie nicht aufzusitzen. Ein anschauliches Buch über
das Denken unserer Zeit und seine Hintergründe.
Wir Frauen
Taschenkalender 2024,
herausgegeben von Florence Hervé Melanie Stitz und Mechthild Vahsen
240 Seiten, zahlreiche Abbildungen, flexibler Kunststoffeinband
mit Lesebändchen, € 12,90
978-3-89438-800-3
Mut wird gebraucht in Zeiten wie
diesen. Mutige und Mut machende Frauen aus Gegenwart und Vergangenheit
und aus aller Welt stellt der Kalender 2024 vor. Darunter die auf
dem Cover abgebildete US-amerikanische Bürgerrechtlerin Angela Davis,
Schriftstellerinnen wie die Pariser Kommunardin André Léo,
die feministische Marxistin Rossana Rossanda, die Lyrikerin und Feministin
des 16. Jahrhunderts Louise Labé, die Avantgardistin des 20. Jahrhunderts
Gertrude Stein, die saudi-arabische Filmemacherin Haifaa Al Mansour, die
Dada- Baronesse Elsa von Freytag-Loringhoven, die Schauspielerin und Brecht-Interpretin
Gisela May, die Jazz-Sängerin Sarah Vaughan. Neben Künstlerinnen
finden ihren Platz feministische Wissenschaftlerinnen wie die in Österreich
geborene und in die USA emigrierte Psychologin Sophie Freud. Ebenso antifaschistische
Widerstandskämpferinnen wie die Kölner Edelweißpiratin
Gertrud Koch, die Krimtatarin Alime Abdenanowa und die Partisanin Madeleine
Riff aud sowie die Auschwitz-Überlebende Esther Bejarano. Das Lexikon
ist mutmachenden Frauenfreundschaften gewidmet. Nicht zu kurz kommen außerdem
Texte zu aktuellen Themen, tolle Bilder und kluge Sprüche.
Ein willkommener Krieg?
NATO, Russland und die Ukraine
Mit einem Vorwort von Oskar Lafontaine, einem Interview
mit Gabriele Krone-Schmalz und Beiträgen von Sevim Dadelen, Daniela
Dahn, Eugen Drewermann, Wolfgang Gehrcke, Christiane Reymann, Jörg
Goldberg, Lühr Henken, Andrej Hunko, Jörg Kronauer, John P. Neelsen,
Norman Paech, Werner Rügemer, Gerd Schumann, Ekkehard Sieker, Bernhard
Trautvetter und Lucas Zeise.
231 S., br., € 14,90
978-3-89438-801-0
Warum stand von Anbeginn medial
im Abseits, wer auf umgehende Verhandlungen drängte statt auf Waffenlieferungen?
In den grundlegenden Fragen, so der Leitgedanke des Bandes, liegt der Schlüssel
zur Verständigung: Was sind die Ursachen des Kriegs? Wem nutzt er?
Und: Wer hat ein Interesse daran, einen Krieg noch nicht einmal ›einzufrieren‹,
der doch brandgefährlich ist – samt atomarer Risiken. Mit Blick auf
mögliche Lösungen wird der Charakter des Ukraine-Kriegs diskutiert:
Ist er imperial, hegemonial, ein Stellvertreter-, gar ein Weltordnungskrieg?
Welche
Ziele verfolgt Russland, welche die Ukraine, welche der Westen? Welche
Rolle spielt die NATO, die gegenüber der UNO oder einer OSZE weiter
an Dominanz gewinnt? Im Spannungsfeld zwischen Diplomatie und Militarisierung,
zwischen Sanktions- und Rohstoffpolitik fragen die Autorinnen und Autoren
auch nach der sozialen Lage im eigenen Land, und das in Zeiten enttabuisierter
Hochrüstung. Sie fühlen einer Zeitenwende auf den Puls, geleitet
von der Frage, wie der »Frieden zurückzugewinnen« ist
(Eugen Drewermann), wie er zu einem »besseren Geschäft als der
Krieg« (Daniela Dahn) werden kann.
Conrad Schuhler
Deutschland im Wirtschaftskrieg
Eskalation um jeden Preis
140 S., br., € 14,90
978-3-89438-802-7
»Es kommen härtere Jahre,
raue Jahre auf uns zu«, so unlängst Bundespräsident Steinmeier.
Ein »Epochenbruch« habe stattgefunden, und die »Friedensdividende«
sei »aufgebraucht«, die Welt sei »jetzt auf dem Weg in
eine Phase der Konfrontation«. Die Deutschen müssten deshalb
»konfliktfähig werden«. Dazu gehöre »zu allererst«
eine starke Bundeswehr. Von der Bevölkerung verlangte Steinmeier »die
Kraft zur Selbstbeschränkung«. Conrad Schuhler setzt sich mit
der Logik auseinander, einen Krieg – geführt womöglich mit Atomwaffen,
deren Übernahme von den USA die Bundeswehr jetzt schon übt –
und materielle Opfer in Kauf zu nehmen. So soll der »systemische
Konflikt« mit Russland und China geführt werden. Schuhler macht
die Formel »Demokratie gegen Autokratie« als Ausdruck des globalen
Hegemonieanspruchs des Westens kenntlich. Der
Westen, allen voran die USA und Deutschland, hat der Koexistenz eine kategorische
Absage erteilt. Nach innen ist dieses Programm mit seinen unsozialen Folgen
in demokratischen Formen nur schwer durchzusetzen.
Eine friedliche, soziale und demokratische Zukunft müsste erstritten
werden von Menschen, die politisch gegen ihre Eliten aktiv werden.
Jürgen-Michael Reimer
Der absurde Kapitalismus
Ein ideologiekritischer Essay
140 S., br., € 16,00
978-3-89438-809-6
Der neoliberale Kapitalismus
hat sich nicht nur als unfähig erwiesen, die Verheißungen zu
erfüllen, mit denen er sich rechtfertigt, er hat ihre Erfüllung
sogar verhindert. Darüber hinaus
hat er daran mitgewirkt, die Voraussetzungen zu zerstören, auf denen
er beruht. In diesem Sinne ist er absurd. Die in dem Essay entfaltete Kritik
am Neoliberalismus ist funktionalistisch und macht diesen als interessengeleitete
Ideologie kenntlich. Als seine zentralen Merkmale werden sowohl die Verschiebung
der wirtschaftlichen Grundlogik von einer Versorgungslogik zu einer solchen
der unbegrenzten Kapitalakkumulation als auch deren Ausuferung zu einer
»gesellschaftlichen Grammatik« herausgestellt, die mehr und
mehr alle Bereiche des öffentlichen und privaten Lebens durchtränkt.
Die Vorstellungen zur Absurdität sind dem literarischen und philosophischen
Werk von Albert Camus entlehnt. Bei ihm führt das Absurde, die Begegnung
des sinnsuchenden Menschen mit einer sinnlosen Welt, nicht in eine hoffnungslose
Schicksalsergebenheit, vielmehr bietet das Bewusstwerden des Absurden dem
Menschen die Chance, sich aufzulehnen und sein Schicksal selbst in die
Hand zu nehmen.
Werner Rügemer
Verhängnisvolle Freundschaft
Wie die USA Europa eroberten:
Vom 1. zum 2. Weltkrieg
280 S., br., € 19,90
978-3-89438-803-4
Mit Freedom, Democracy und Wohlstand
präsentierte sich der aufsteigende US-Kapitalismus der Welt. Doch
die Praktiken von »America First« mit Völkermord, Arbeitsausbeutung,
kriegerischem Raub fremden Eigentums wurden nur modernisiert. Der
Erste Weltkrieg wurde das erste große Globalgeschäft, Bündnispartner
wurden abhängig. Nach dem Krieg investierten US-Konzerne in Westeuropa.
Mussolini wurde mit US-Krediten überhäuft. Ford finanzierte Hitler
mit. US-Konzerne belieferten Franco und
rüsteten die Deutsche Wehrmacht aus. Hollywood produzierte für
Goebbels. Die US-geführte neue Zentralbank in der Schweiz wusch NS-Raubgold.
Die Verfolgung der Juden wurde verdrängt. Mit den zwei Atombomben
auf Zivilbevölkerung begannen neue Kriege gegen neue Feinde – unter
systematischem Bruch des Völkerrechts. Werner Rügemer publiziert
seit den 1980er Jahren zum politisch-moralischen Verfall der US-Gesellschaft,
zum extremen Gegensatz von Arm und Reich, zur Verflechtung von Militär,
Geheimdiensten und Hightech, zu Umweltzerstörung und Gesundheitsschäden
für die migrantischen Niedrigstlöhner – dieses System wurde längst
globalisiert und verkleistert mit »neuen Werten«.
Klaus Müller
Inflation
130 S., br., € 12,00
978-3-89438-806-5
Die Inflation ist zurück.
Weltweit ziehen die Preise an, vor allem bei Energie, Rohstoffen und Lebensmitteln,
aber auch bei anderen Gütern. Die scheinbaren Ursachen sind: Der Krieg
in der Ukraine, unterbrochene Lieferketten und Angebotsverknappung (wofür
Russland die Schuld zugewiesen wird), Nachfragezuwachs (was der VR China
angelastet wird), Ernteausfälle, steigende Kosten, vor allem Anstieg
der Löhne (wobei Gewerkschaften als Schuldige benannt werden) und
die lockere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank. Das sind eingängige,
zum Teil glaubwürdige, aber oberflächliche Thesen. Sie enthalten
zwar rationale Aspekte, dringen aber nicht zu den tieferen Ursachen des
Phänomens vor, sondern lenken im Gegenteil von ihnen ab und sind im
Prinzip Vorwände. Hier ist dringend Aufklärung geboten. Klaus
Müllers Buch trägt dazu bei: Ist
der Preisanstieg das Wesen der Inflation? Wann in der Geschichte gab es
Inflationen? Was sind ihre Ursachen, Arten und Wirkungen? Wer profitiert
von der Inflation, wer leidet unter ihr? Kann
der Staat etwas unternehmen gegen sie? Und wenn ja: Was sind die hierfür
geeigneten Maßnahmen?
MEMORANDUM 2023
Alternativen der Wirtschaftspolitik
280 S., br., € 19,90
978-3-89438-805-8
MEMORANDUM 2023 beleuchtet die
gegenwärtige ökonomische, soziale und politische Gesamtsituation
in Deutschland und Europa. Die vielfältigen
Konflikte in den multiplen Krisen von Corona-Pandemie, russischem Interventionskrieg
und westlichen Sanktionen werden im Einzelnen herausgearbeitet. Lösungsansätze
dazu werden skizziert. Ausführlich werden die verschiedenen Verursachungsgründe
der Inflation dargestellt, die sozialen und wirtschaftlichen Folgen für
private Haushalte sowie kleine und mittelständige Betriebe analysiert
und Alternativen entwickelt. Des Weiteren wird eine Strategie der »Suffizienzpolitik«
im Umfeld einer sozial-ökologischen Transformation in den Kontext
des neuen Berichts des Club of Rome gestellt, in dem radikale Umverteilungsvorschläge
im Mittelpunkt stehen. Weitere Kapitel befassen sich mit der Situation
auf dem deutschen Arbeitsmarkt, der Energiepolitik und aktuellen Entwicklungen
in der EU. Ausführlich werden auch die Zukunft der Globalisierung
erörtert und erste Antworten formuliert, wie sich eine alternative
Wirtschaftspolitik in dieser Gemengelage positionieren kann.
Galvano Della Volpe
Freiheitswille und Kunsterfahrung Artikel,
Aufsätze und Reden.
Übersetzt, herausgegeben, mit Anmerkungen und einem
Nachwort versehen von Alfred J. Noll
400 S., br., € 28,00
978-3-89438-807-2
Galvano Della Volpe (1895-1968)
war ein kommunistischer Philosoph in einem Land, dessen intellektuelles
Leben nach dem Zweiten Weltkrieg wesentlich von marxistischen Ideen beherrscht
wurde. Dennoch blieb er mit seinem Denken ein Außenseiter. Inmitten
des Kalten Krieges stützte er seine Argumente ebenso gern auf die
amerikanischen New Critics wie auf die Dogmen des »sozialistischen
Realismus«. Als erster Marxist erkannte er die Bedeutung der modernen
Linguistik für eine »materialistische Ästhetik«.
Wo die marxistische Literaturwissenschaft gegen die »bürgerliche«
Ästhetik zu Felde zog und sich um die Rückführung der Literatur
in ihren sozialen und historischen Kontext bemühte, machte Della Volpe
ein Konzept der »semantischen Autonomie« zur Grundlage seines
Verständnisses von Dichtung. Auf der Ebene der allgemeinen Philosophie
hat Della Volpe die traditionelle mit Marx verbundene Art des Denkens neu
geschrieben. Politisch hat er Rousseau als einen wichtigen Vorläufer
des Marxismus rehabilitiert. Diese Sammlung
kleiner Beiträge zeigt, dass Galvano Della Volpe einer der originellsten
kommunistischen Intellektuellen war, die der Westen je hatte.
Gerhard Feldbauer
Giorgia Meloni und der italienische Faschismus
150 S., br., € 14,90
978-3-89438-804-1
Eine Woche vor dem 100. Jahrestag
von Mussolinis »Marsch auf Rom«, der Machtübergabe an
den »Duce« des Faschismus, trat die Führerin der Fratelli
d’Italia, Giorgia Meloni, ihr Amt als Ministerpräsidentin Italiens
an. Ihr mehrheitlich aus Mussolini-Anhängern gebildetes Kabinett wurde
in linken Medien als Regierung »reueloser Faschisten« charakterisiert.
Gerhard
Feldbauer geht der Frage nach, wie es geschehen konnte, dass zu Mussolinis
verbrecherischem Erbe sich Bekennende an die Macht kommen konnten. Möglich
wurde das, weil die faschistischen Kräfte in der Vergangenheit in
Reserve gehalten wurden, um die Vorherrschaft der USA und der NATO zu sichern
und um die Linken von der Regierung fernzuhalten. Nach ihrem Wahlsieg verstieg
sich Meloni zu der schieren Heuchelei, sie habe »nie mit dem Faschismus
sympathisiert« und Mussolinis Rassengesetze von 1938 immer als »Tiefpunkt
der italienischen Geschichte« und als »eine Schande«
betrachtet. Im Wahlkampf dagegen hatte sie sich zum Erbe Mussolinis bekannt
und angekündigt, ein das Parlament entmündigendes autoritäres
Präsidialregime zu errichten – bei Forcierung der neoliberalen Agenda.
Kilian Stein
Ökonomische Fetische, Staat
und Recht
140 S., br., € 16,00
978-3-89438-808-9
Für den Historiker Eric Hobsbawm
war nicht geklärt, warum sich das kapitalistische Wirtschaftssystem
nach dem Zweiten Weltkrieg wieder erholen konnte. Heute
gibt es keine wissenschaftlich stichhaltige Erklärung dafür,
warum die neoliberale »Höllenmaschine« (Pierre Bourdieu)
dieses System nicht in seinen Grundfesten erschüttert hat und warum
entsprechend die sozialistische Linke in den westeuropäischen Kernländern,
wie Italien und Frankreich, nicht politisch stark geblieben ist.
Für die Ausarbeitung einer rationalen sozialistischen Strategie ist
es wichtig, die Ursachen dieser politischen Schwäche herauszufinden.
Mit einer sich an der Kritik der politischen Ökonomie von Karl Marx
orientierenden Darstellung der Kerngestalt der kapitalistischen Produktionsweise
und der ihr entsprechenden Überbaubereiche Recht und Staat möchte
der Autor einen Beitrag zur Klärung dieses Problems leisten. Dabei
geht er auch auf Marx‘ im Laufe seiner Forschungen sachhaltiger werdende
Kritik an Hegels Rechtsphilosophie ein. Auch die sich an Marx anschließende
Rechtsphilosophie ist von dieser Kritik betroffen. Der Begriff »marxistische
Rechtsphilosophie« erweist sich als Widerspruch in sich selbst.
Vincent Bevins
Die Jakarta Methode
Wie ein mörderisches Programm
Washingtons unsere Welt bis heute prägt
400 S., br., € 24,00
978-3-89438-788-4
1965 unterstützten die USA
das indonesische Militär bei der Ermordung von etwa einer Million
Zivilisten. Mit einem Staatsstreich gegen die antikolonialistische Sukarno-Regierung
galt es, das blockfreie Indonesien auf einen prowestlichen Kurs zu bringen
und die größte kommunistische Partei außerhalb Chinas
und der Sowjetunion auszuschalten. Der preisgekrönte Publizist Vincent
Bevins erinnert an ein Massenmordprogramm, das in anderen Teilen der
Welt gezielt nachgeahmt wurde, so in Brasilien, Chile oder Argentinien.
Er knüpft an seine Berichte als mehrjähriger Brasilien- und Südostasien-Korrespondent
der Los Angeles Times bzw. der Washington Post an und stützt sich
auf freigegebene Dokumente, Archivmaterial und Augenzeugenberichte aus
zwölf Ländern, um zu zeigen: Große
Teile des globalen Südens gingen nicht friedlich in das US-geführte
Lager über. Vielmehr konnte sich
diese Erzählung gerade deshalb halten, weil die CIA-gestützten
Interventionen so erfolgreich waren. Mit ihrer brachialen Gewalt war die
Jakarta-Methode im Kalten Krieg ein entscheidender Trumpf, der die Welt
bis heute prägt.
Jürgen Wagner
Im Rüstungswahn
Deutschlands Zeitenwende zu Aufrüstung und Militarisierung
170 S., br., € 14,90
978-3-89438-791-4
Die Bundesregierung hat das größte
Aufrüstungsprogramm seit Jahrzehnten vom Zaun gebrochen. Diese »Zeitenwende«
(Olaf Scholz) wurde schon vor dem russischen Angriff auf die Ukraine von
langer Hand vorbereitet: Politisch durch immer offener artikulierte Großmachtansprüche;
militärisch durch einen Umbau der Bundeswehr, bei dem die Bildung
von Großverbänden im Zentrum steht; und industriell durch die
»Agenda Rüstung«, die auf die massive Stärkung der
Waffenindustrie abzielt. Demnach steht die »Zeitenwende« zwar
in der Kontinuität dieser Entwicklungen, sie forciert sie aber in
einem Ausmaß, das Deutschland nachhaltig zu verändern droht:
Innenpolitisch
ist mit einem deutlichen Erstarken des militärisch-industriellen Komplexes
zu rechnen. Gleichzeitig wird das Land in die Riege der Top-Rüster
aufsteigen und damit eine »Kultur der militärischen Zurückhaltung«
wohl endgültig ad acta legen. Zugleich
werden immense Ressourcen verschleudert, die dringend für die Bewältigung
der zahlreichen Großkrisen – Klima, Gesundheit, Armut – benötigt
werden. Deshalb ist es nötig, die Alternativen zu Aufrüstung
und Militarisierung auszuloten.
Domenico Lesurdo
Eine Welt ohne Krieg
Die Friedensidee
von den Verheißungen der Vergangenheit bis zu den
Tragödien der Gegenwart
460 S., br., € 26,00
978-3-89438-790-7
Domenico Losurdo zeichnet eine
faszinierende Geschichte der Idee des Friedens von der Aufklärung
und der Französischen Revolution bis in die Gegenwart mit ihren Kriegsgefahren
nach. Diese Geschichte, deren Protagonisten die großen Intellektuellen
(so Kant, Fichte, Hegel, Constant, Comte, Spencer, Marx, Engels, Popper)
und einflussreiche Staatsmänner (wie Washington, Robespierre, Napoleon,
Wilson, Lenin, Bush sen.) sind, führt zu den dramatischen Problemen
unserer Zeit: Ist es möglich, eine Welt ohne Kriege aufzubauen? Sollten
wir uns auf Gewaltlosigkeit verlassen? Ist die Demokratie eine echte Garantie
für den Frieden oder kann sie zu einer Ideologie des Krieges werden?
Wie kann der Universalismus in einen Anspruch auf Überlegenheit und
Weltherrschaft umschlagen? Das Nachdenken
über die Verheißungen, die Enttäuschungen und die Wendungen
in der Geschichte der Idee des immerwährenden Friedens ist nicht nur
wichtig, um die Vergangenheit zu verstehen, sondern auch, um erneut den
Kampf gegen die wieder wachsende Gefährdung des Weltfriedens aufzunehmen.
Beat Schneider
Chinas langer Marsch in die Moderne
Zwanzig nicht-eurozentristische Thesen
300 S., br., € 19,90
978-3-89438-792-1
Beat Schneider verfolgt das Ziel,
immer wieder gestellten zentralen Fragen zur neuen Weltmacht nachzugehen:
Ist das 4000-jährige China eines der größten Phänomene
der Geschichte? Was macht seine Kultur aus? Wie hat das Entwicklungsland
China die antikoloniale Befreiung und den Aufstieg zu einer wirtschaftlichen
Großmacht geschafft? Ist es wirklich auf dem Weg zum Sozialismus,
und wieso reagieren viele westliche Linke mit Ignoranz? Was bedeutet überhaupt
»Sozialismus chinesischer Prägung«? Wie
emanzipiert sind die chinesischen Frauen? Menschenrechte, Uiguren, digitale
Überwachung und Null-Covid-Politik – wie berechtigt sind die Vorwürfe
im Westen? Ist Xi Jinping wirklich ein
zweiter Mao Zedong? China und der Westen – wer bedroht wen? Droht die Gegnerschaft
der USA in einen heißen Krieg zu münden? Die Antworten aus einem
konsequent nicht-eurozentristischen Blickwinkel widersprechen dem üblichen
China-Bashing. Sie sind ohne Apologetik, beruhen auf historischen Tatsachen,
auf Beobachtungen, kritisch-wissenschaftlichen Theorien und sind auf eine
breite Quellenbasis gestützt.
Matin Baraki
Afganistan
Revolution, Intervention, 40 Jahre Krieg
200 S., br., € 14,90
978-3-89438-793-8
Als westliche Truppen 2021 gleichsam
bei Nacht und Nebel Afghanistan verließen, kamen Vergleiche mit der
Niederlage der USA in Vietnam auf. Hatte sich unter dem Schutz der NATO
und an der Seite von Warlords ein mafiöses System herausgebildet,
so gelangten am Ende eines verheerenden »War on Terror« wieder
jene an die Regierung, die man einst vertrieben hatte – in einem Krieg,
der laut Bundesregierung zunächst nicht als solcher zu benennen war.
Zur Einordnung des geostrategisch umkämpften Landes geht der Band
auf die Revolution von 1978 zurück, mit der sich ein nichtkapitalistischer
Entwicklungsweg eröffnete. Afghanistan dürfe keine Schule machen,
so darauf US-Außenminister Henry Kissinger. Mit
US-Hilfe wurden die islamistischen Mudjaheddin, die Taliban und Al-Qaida
aus der Taufe gehoben und mit Waffen versorgt.
Zur Beurteilung der daraufhin folgenden sowjetischen Intervention wertet
Matin Baraki lange Zeit ›streng vertrauliche‹ Dokumente der KPdSU aus.
Und er zeigt für die Zeit nach dem Ende der UdSSR, wer den Taliban
warum zur Macht verhalf – und warum sie weichen mussten, bevor sie wiederkamen.
Der Weg ins Dritte Reich
Quellen und Dokumente zur Vorbereitung und Errichtung
der NS-Herrschaft
200 S., br., € 14,90
978-3-89438-794-5
Im Januar 2023 jährt sich
zum 90. Mal die Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler.Wie
konnte es dazu kommen? Was waren die politischen Voraussetzungen dieser
Machtübernahme? Wer hat sie gewollt, wer hat sich ihr widersetzt und
wie wurde sie herbeigeführt? Was war ihr Zweck und welche Ziele wurden
damit verfolgt? Gut 70 historische Quellen
und Dokumente, umfangreich eingeleitet und kommentiert, zeigen, wie die
Errichtung der NS-Diktatur in Übereinstimmung mit den Eliten aus Wirtschaft,
Politik und Militär systematisch vorbereitet und realisiert wurde.
Sie belegen, wie der Widerstand besonders aus der Arbeiterbewegung niedergeschlagen
und innerhalb weniger Wochen ein terroristisches Herrschaftssystem errichtet
wurde, wie gesellschaftliche und ideologische Gleichschaltung, politische
Verfolgung und rassistische Ausgrenzung funktionierten – und wie von Anfang
an auf einen neuen Krieg hingearbeitet wurde.
Fortschritt in neuen Farben?
Umbrüche, Machtverschiebungen
und ungelöste Krisen der Gegenwart
Herausgegeben von Frank Deppe, Georg Fülberth und
André Leisewitz. Mit weiteren Beiträgen von: Matin Baraki,
Matthias Martin Becker, Dieter Boris, Kai Eicker-Wolf, Jutta von Freyberg,
Jörg Goldberg, Jörg Kronauer, Thomas Kuczynski, Gert Meyer, Gisela
Notz, Werner Ruf, Werner Rügemer, Ulrich Schneider, Conrad Schuhler,
Gerd Wiegel, Winfried Wolf und Lucas Zeise.
260 S., br., € 16,90
978-3-89438-787-7
In Deutschland versucht eine Ampelkoalition
eine sozialökologische Erneuerung sowie Ausbau der digitalen Infrastruktur
unter der Kontrolle eines marktradikalen Finanzministers. Grenzen der kapitalistischen
Globalisierung zeichnen sich nicht erst seit der Corona-Pandemie ab. Die
Hegemonie der USA wird durch die Volksrepublik China herausgefordert. Die
Ungleichheit zwischen den Reichen und den Armen ist fast so groß
wie 1913. Wettrüsten und Konflikte
zwischen den Großmächten erinnern an die Situation vor dem Ersten
Weltkrieg. Was sind die Ursachen dieser
Entwicklungen? Wohin soll das alles führen? Darauf versuchen die in
diesem Buch versammelten Aufsätze eine Antwort zu geben.
Mathias Liegmal
Zwischen Macron und Mbappé
Eine Kulturgeschichte des französischen
Fußballs
170 S., br., € 14,90
978-3-89438-795-2
2022 ist in doppelter Hinsicht
ein Entscheidungsjahr für Frankreich: Politisch durch die Präsidentschaftswahl
im April und die Parlamentswahl im Juni, sportlich durch die WM Ende des
Jahres. Während es für Emmanuel
Macron galt, sein Amt zu verteidigen, geht es für die ›Équipe
Tricolore‹ um die Verteidigung des WM-Titels.
Bei näherem Hinsehen lassen sich seit mehr als einem Jahrhundert Parallelen
zwischen Fußball hier sowie Kultur und Politik dort erkennen. Mathias
Liegmal geht dafür zurück bis ins Jahr 1872, als in Le Havre
der erste französische Fußballverein gegründet wurde, und
skizziert entlang von Eckdaten der französischen Geschichte Entwicklungen
bis in die Gegenwart. Was hat der Streit zwischen Staat und Kirche mit
der Jugendförderung im Fußball zu tun? Weshalb wuchsen die besten
Spieler oft unter den widrigsten Bedingungen auf? Wieso wurde Thierry Henry
nach der WM 2010 von Präsident Sarkozy zu einem Vier-Augen-Gespräch
in den Élysée-Palast zitiert? Wofür kam es im selben
Jahr ebendort zu einem Treffen mit dem Emir von Katar? Offen bleibt vorerst:
Kann es Kylian Mbappé bei der WM am Golf noch einmal richten?
Wie stark
wird Marin Le Pen?
Sebastian Chwala
Frankreichs radikale Rechte
Geschichte, Akteure und Gefolgschaft
350 S., br., € 22,90
978-3-89438-796-9
Erosion des etablierten Parteiensystems,
Spaltung des Landes und, mal wieder, eine »Schicksalswahl«,
so die Befunde rund um die Präsidentschaftswahl 2022 in Frankreich.Einmal
mehr war es an Marine Le Pen und ihrem Rassemblement National, dem einstigen
Front National, der politischen Debatte den Stempel aufzudrücken –
und die ›Grande Nation‹ weiter nach rechts zu verschieben.Wo
liegen die Ursachen für den Aufstieg der radikalen Rechten? Inwieweit
wurden die Geister mit einer neoliberalen Politik erst gerufen? Welche
Rolle spielen Abstiegs- und Entfremdungserfahrungen der classes populaires?
Wer wählt rechts? So fragt Sebastian Chwala und blickt auf Klassenerfahrungen
der Mittelschichten wie der »Ausgestoßenen«. Er geht
der Geschichte und Strategie der radikalen Rechten nach, nimmt Hochburgen
und soziale Zusammensetzung in den Blick. Für den rechten Aufstieg
macht er eine »multiple Krise« als Ursachenbündel aus,
darunter auch der Niedergang der Linksparteien. Davon ausgehend fragt Chwala
nach Alternativen zu einer Rechtsentwicklung, wie sie etwa bei den Protesten
der gilets jaunes aufschienen.
Gerhard Feldbauer
Italiens Linke
Aufstieg und Fall
200 S., br., € 14,90
978-3-89438-797-6
Im 19. Jahrhundert ins Leben getreten,
war die italienische Linke bis weit nach dem Zweiten Weltkrieg eine bedeutende
Kraft. Herausragend war etwa ihr Anteil
am Sieg über die deutsche Besatzung und das Mussolini-Regime. Noch
bei den Wahlen von 1976 kam die Kommunistische Partei (IKP) auf gut 34%
der Stimmen. Zunehmend prägten inhaltliche
Brüche, organisatorische Spaltungen und eine kaum nachzuhaltende Zahl
von Neugründungen die Linke. 2008 geschah, was in Italien kaum vorstellbar
war: Als »Regenbogen-Linke« angetreten, sank diese bei den
Wahlen auf 3,1% und war nicht mehr im Parlament vertreten. Um das Potenzial
einer Renaissance auszuloten, fragt Gerhard Feldbauer nach Ursachen des
Niedergangs: Welche Rolle spielte etwa der »Historische Kompromiss«,
mit dem die IKP eine Regierungskooperation mit den Christdemokraten eingehen
wollte – um damit der faschistischen Gefahr einer »chilenischen Lösung«
Einhalt zu gebieten, auch unter Anerkennung der NATO als »Schutzschild«?
Eine Spurensuche nach dem Stammbaum der italienischen Linken – geleitet
von der Frage, ob diese an einstige Erfolge anknüpfen kann.
Fritz Bilz
Im Schatten des Doms zu Köln
Bausteine einer Gegengeschichte
120 S., br., € 12,90
978-3-89438-798-3
Gerne besucht, oft besungen: So
anziehend der Kölner Dom auch sein mag, so desaströs sind die
Schlagzeilen über jenes Erzbistum, für das er steht: Missbrauchsskandale,
massenhafte Kirchenaustritte. »In diesem Riesenkerker«, so
Heinrich Heine bereits 1844, »wird die deutsche Vernunft verschmachten«.In
18 Episoden blickt Fritz Bilz auf die Schattenseiten einer Kathedrale,
die den einst mächtigsten Erzbischof Deutschlands beheimatete – einen
Mann, der den Kaiser mitbestimmte. Frivolen
Darstellungen aus dem mittelalterlichen Chorgestühl hält der
Kölner Historiker eine Geschichte von Kindesmissbrauch und ›Knabenschänderei‹
entgegen, die er bis ins 5. Jahrhundert zurückverfolgt. Der Band beleuchtet
die ›Hexenprozesse‹ ebenso wie die Verfolgung von Jüdinnen und Juden.
Er
fragt nach der Rolle des Klerus in der Gegenreformation, der 1848er-Revolution
und der NS-Zeit. Er geht auf Bergpredigt und Soldatengottesdienste ein,
auf Versuche zur Spaltung der Gewerkschaftsbewegung und auf das ›Richter-Fenster‹.
Auf den »Dom von Köllen« reimte Heine »den kolossalen
Gesellen«, der »verteufelt schwarz emporragt«. Ein Wahrzeichen,
so Bilz, soll er bleiben.
Andreas Pittler
Geschichte Irlands
130 S., br., € 9,00
978-3-89438-799-0
Irland, die grüne Insel, dereinst
das Armenhaus Europas, hat eines im Übermaß: Geschichte. Dementsprechend
wandert der vorliegende Band durch die Jahrhunderte. Beginnend im »keltischen
Zwielicht«, von dem die irischen Sagen künden, über das
Zeitalter der »Scholars«, als Irlands Hauptexportartikel katholische
Heilige waren, bis in das Zeitalter, in dem es sich gegen die britische
Oberhoheit auflehnte und zu einem eigenen Staat wurde, wenn auch um den
Preis einer Teilung der Insel und einem bis heute anhaltenden Konflikt
in Nordirland. Die zahlreichen Rebellionen
münden 1916 in den berühmten Oster-Aufstand, der den Auftakt
für die Unabhängigkeit bildete. Eine maßgebliche Rolle
spielte dabei eine unorthodoxe Linke, die bis zum heutigen Tag eine nicht
zu unterschätzende Kraft bildet. Denn
der »keltische Tiger«, der Irland zu einem Vorzeigeland mit
atemberaubendem Wirtschaftswachstum machte, mutierte in den letzten 15
Jahren eher zu einem waidwunden Hauskätzchen. Der vorliegende Band
setzt sich ebenso mit den Ursachen für Irlands Aufstieg wie auch mit
jenen für seinen Fall auseinander.
Wulf D. Hund
Rassismus und Antirassismus
2. Auflage
140 S., br., € 9,90
978-3-89438-666-5
Wulf D. Hund zeigt, warum Rassismus
als soziales Verhältnis begriffen werden muss: er erlaubt Mitgliedern
herrschaftlich strukturierter Gesellschaften, sich trotz sozialer Schichtung
und ungleicher Verteilung von Ressourcen als zusammengehörig zu betrachten.
Dazu bedarf es der Ausgrenzung. Sie hat im Verlauf der Geschichte der Klassengesellschaften
unterschiedliche Formen angenommen. Dabei wurden rassistisch konstruierte
Andere als Barbaren, Unreine, Verdammte, Wilde, Farbige oder Minderwertige
diskriminiert. Der Autor verdeutlicht die unterschiedlichen Modi der damit
verbundenen Prozesse von Aufwertung durch Abwertung und zeigt die unterschiedlichen
Verbindungen, die diese im Verlauf der Geschichte eingingen. Anschließend
beleuchtet er die diversen Spielarten von Rassismus im Verlauf der deutschen
Geschichte und behandelt dessen antisemitische, antimuslimische, antislawische,
antiziganistische, koloniale und eugenische Varianten. Außerdem werden
Probleme und Perspektiven des Antirassismus angesprochen. Dessen Geschichte
ist so alt wie der Rassismus, zeigt unterschiedliche Tendenzen und ist
keineswegs widerspruchsfrei. Wulf D. Hund, *1946, Professor im Ruhestand
für Soziologie an der Universität Hamburg.
Georg Fülberth
Geschichte der BRD
4. aktualisierte und erweiterte Auflage
140 S., br., € 9.90
[Basiswissen]
978-3-89438-500-2
Georg Fülberth beschreibt
die Entwicklung des bürgerlichen Deutschland seit 1945 als eine Art
Selbstbefreiungskampf des deutschen Kapitalismus aus der Sicherungsverwahrung,
die ihm 1945 auferlegt wurde. 1990 wechselte
das Vorzeichen: aus einer scheinbar subalternen Position innerhalb der
Westintegration heraus bahnte sich eine ökonomische und zum Teil auch
politische Dominanz Deutschlands in Europa an.
Dies ist die eine Seite. Die andere besteht aus den Kämpfen um mehr
gesellschaftliche Gleichheit und um eine friedliche Entwicklung. Hier lassen
sich mehrere Perioden unterscheiden: Bis 1973 gab es im Goldenen Zeitalter
des Wohlfahrtskapitalismus relativ weite Spielräume, zu denen auch
der Systemkonflikt beitrug. Der Übergang zum finanzmarktgetriebenen
Kapitalismus ab Mitte der siebziger Jahre und der Wegfall des Drucks, der
vom staatlich verfassten Sozialismus ausging, haben sie verengt. Die Ungleichheit
nimmt zu. Ebenso wächst eine aggressive Tendenz in der Außenpolitik.
Jörg Kronauer
Der Aufmarsch – Vorgeschichte
zum Krieg
Russland, China und der Westen
227 S., br., € 14,90
978-3-89438-778-5
»Als der Tag anbrach,
breitete sich eine Schockwelle über die Welt aus: In Europa tobte
fast 23 Jahre nach dem NATO-Angriff auf Jugoslawien wieder ein offener
Krieg.« Diesen einleitenden Worten
lässt Jörg Kronauer die Vorgeschichte jenes Waffengangs folgen,
in den der Ukraine-Konflikt durch den russischen Angriff im Februar 2022
umschlug: Dabei geht es um einen der beiden Großkonflikte, für
die der Westen seit Jahren rüstet. Einmal gegen Russland, das sich
nach seinem dramatischen Niedergang in den 1990ern stabilisiert hat und
nun auf einer eigenständigen Rolle in der Weltpolitik beharrt. Zum
zweiten gegen China, das bei rasantem Aufstieg im Begriff ist, zur Weltmacht
zu werden. Dies suchen die transatlantischen Staaten zu verhindern. Der
Machtkampf gegen Russland wie gegen China wird politisch, wirtschaftlich
und medial geführt. In wachsendem Maß kommt ein militärischer
Aufmarsch hinzu. Der Band zeigt: Eine künftige militärische Konfrontation,
mit der bei weiterer Brandbeschleunigung auch das Szenario eines allumfassenden
Weltkriegs bedrohlich aufscheint, liegt in der Logik dieser Politik.
Raphael Molter
Friede den Kurven, Krieg den
Verbänden
Fußball, Fans und Funktionäre
240 S., br., € 16,90
978-3-89438-782-2
Fußballfans haben in den
letzten Jahren viel gegen die Kommerzialisierung ihres Sports protestiert,
gebracht hat es wenig. Egal, ob es gegen Investoren à la Dietmar
Hopp oder das Vereinskonstrukt aus Leipzig ging. Und die Weltmeisterschaft
2022 wird in Katar stattfinden. Es fehlt
nicht an Aktivismus, sondern am Verständnis für die Funktionsweise
des Kommerzfußballs. Wer nur die nächste Unappetitlichkeit aufs
Korn nimmt, der rettet nicht den Fußball, der bekämpft nur Symptome.
Raphael
Molter erweitert den Blick über den Tellerrand hinaus: Verbände
und ihre Funktionäre müssen in den Mittelpunkt gerückt werden
– nicht nur im Protest, auch in der Analyse! So entsteht ein Bild, wie
der Fußball und das Geschäft mit ihm heute funktionieren, warum
so vieles schiefläuft und was gebraucht wird, um das zu ändern.
Ein Seitenblick auf theoretische Ansätze von Johannes Agnoli und Chantal
Mouffe kann weiterhelfen. Er liefert hilfreiche Fingerzeige, wie der Fußball
denen zurückzugeben wäre, die Wochenende für Wochenende
auf die Spiele warten und in die Stadien pilgern.
Wolfram Elsner
China und der Westen –
Aufstiege und Abstiege
Vom alten Reich der Mitte
zum gegenwärtigen Konflikt
240 S., br., € 22,00
978-3-89438-777-8
Das 21. Jahrhundert ist durch eine
globale geostrategische Konstellation gekennzeichnet, die mit dem Abstieg
des US-Hegemons und dem Aufstieg Chinas verbunden ist. Wolfram Elsner untersucht
diese Aufstiegs-Abstiegs-Konstellation und ihre Vorgeschichte in Eurasien
über 5?000 Jahre, seit den Zeiten der alten Seitenstraßen und
des alten Reichs der Mitte. Die vergleichsweise kurze, aber vielen als
»normal« geltende globale Herrschaft der westeuropäischen
und angelsächsischen Staaten mit ihrem kolonialistischen Charakter
geht zu Ende. Der aktuelle Aufstieg Chinas wird als Wiederherstellung einer
historischen Normalität gezeigt. Diese neue Konstellation wird die
Welt voraussichtlich für die nächsten Jahrzehnte beschäftigen.
Kann ein großer heißer Krieg des Absteigers gegen den Aufsteiger
vermieden werden? Kann eine realistische Wahrnehmung Chinas erreicht, können
Gleichberechtigung, Respekt und kulturelle Diversität verwirklicht
werden? Können friedliche Koexistenz,
Nichteinmischung und Kooperation wieder gelernt und dem Völkerrecht
wieder Geltung verschafft werden?
Gerd Wiegel
Brandreden
Die AfD im Bundestag
240 S., br., € 16,90
978-3-89438-779-2
Die AfD im Bundestag – das sind
Brandreden und der ständige Versuch, das gesellschaftspolitische Klima
anzuheizen. Die Partei nutzt die parlamentarische Bühne sehr bewusst,
um über Provokation und Tabubruch ihrer Gefolgschaft zu beweisen,
dass sie durch den Einzug in den Bundestag keineswegs zahmer geworden ist.
Mit der Verächtlichmachung sogenannter »Kopftuchmädchen«,
dem Vergleich von Migranten mit wilden Tieren, der Verachtung für
den »Parteienstaat« oder der Ankündigung, politische
Gegner hinter Gitter bringen zu wollen – immer wieder sorgt die AfD für
Aufregung und verbreitet diese Reden via Social Media an ein Massenpublikum.
Hass, Hetze, Klimaleugnung, Corona-Verharmlosung und die Verbreitung
von Verschwörungsmythen vom Pult des Parlaments bleiben gesellschaftlich
nicht ohne Wirkung. Anders als ihre Selbstverharmlosung
in Talkshows und Interviews zeigen die Brandreden im Bundestag das wahre
Gesicht der Partei. Sie markieren das
gesellschaftspolitische Ziel der fortschreitenden Verschiebung des Landes
nach rechtsaußen.
Klaus Müller
Das Geld
130 S., br., € 9,90
978-3-89438-784-6
Jeder kennt das Geld, wer aber
weiß, was es ist? Die Schwierigkeit, zu verstehen, was Geld ist,
hat zu tun mit seiner Entstehungsgeschichte und dem Wandel der Formen,
dem es seit 5.000 Jahren unterliegt. Ist es ein technisches Hilfs- und
Schmiermittel, um den Warentausch zu erleichtern? Anonyme Bestätigung
für eine Leistung, bloßes Mittel zum Erwerb von Gütern,
ein übertragbarer Anspruch auf Teile des Sozialprodukts, eine abstrakte
Recheneinheit, inhalts-, körper- und wertlos? Nur ein Mittel der Kommunikation,
eine Art Sprache, in der sich Menschen über Werte verständigen,
oder mystisch: eine Mischung aus Glauben und Vertrauen? Klaus
Müller leitet das Geld aus dem Tausch und vom Wert der Ware ab. Er
erklärt das Wesen, die Entstehungsgründe und die Funktionen des
Geldes. Er zeigt in Auseinandersetzung
mit landläufigen Geldtheorien, wie sich gegen Ende der Jungsteinzeit
die Geldform des Werts herausbildete, geht auf die Bedeutung der Münze
ein und erklärt, wie es zu den vielfältigen Formen des Kredit-
und Papiergeldes bis hin zum digitalen Geld der Gegenwart und Zukunft gekommen
ist.
Guenther Sandleben
Gesellschaft nach dem Geld
Arbeitszeitrechnung als Alternative
160 S., br., € 18,00
978-3-89438-785-3
Über Planwirtschaft und das
Verhältnis von Plan und Markt wird viel diskutiert. In Zeiten von
Big Data und künstlicher Intelligenz scheint vieles möglich,
was früher undenkbar war. Jedoch überwiegt die Meinung, ohne
Märkte und Preise sei eine rationale Wirtschaftsrechnung unmöglich.
»Die Geldrechnung hat ihre Unvollkommenheiten und ihre schweren Mängel«,
meinte einst Ludwig von Mises, »aber wir haben eben nichts Besseres
an ihre Stelle zu setzen«. Haben wir wirklich nichts Besseres? Guenther
Sandleben stellt die Geld- und Kostenrechnung auf den Prüfstand und
weist nach, wie zweifelhaft deren Vorzüge sind. Jedoch wird in ihr
die Arbeitszeitrechnung vorbereitet. Erst diese ist mit der Planwirtschaft
kompatibel, d.h. sie beinhaltet keine
Gefahr für deren Effizienz und Stabilität. »Ware-Geld-Beziehungen«
werden überflüssig, auch die mit einem »marktsozialistischen«
Inhalt. Statt nur anders angewendet zu werden, hat das Wertgesetz seine
Gültigkeit verloren. Die neuen ökologischen und sozialen Möglichkeiten,
die eine befreite Gesellschaft eröffnet, werden in zwei Szenarien
umrissen.
Helmut Dunkhase
Plädoyer für Planwirtschaft
Vom Umgang mit Widersprüchen in DDR, Sowjetunion
und VR China
140 S., br., € 16,00
978-3-89438-786-0
1960 begann in der DDR eine Debatte
über die Messbarkeit des Arbeitswerts. Zur selben Zeit empfahlen in
der Sowjetunion Anatoli Kitow und Viktor Gluschkow ein landesweites einheitliches
Netzwerk von Computerzentren zur Planung von Arbeitsaufkommen, Produktion
und Verteilung. Beide Ansätze blieben ohne Nachwirkung. In der DDR
wurde stattdessen die Konzeption einer »sozialistischen Warenproduktion«
als Grundlage eines »Neuen Ökonomischen Systems« entwickelt.
Diese Reform, die in fast allen europäischen sozialistischen Ländern
ähnlich verlief, und vor allem das Festhalten an ihr ist für
Helmut Dunkhase ein Irrweg. Er nimmt sowohl die vorangegangenen Erörterungen
in der noch jungen DDR über die Messbarkeit des Arbeitswerts als auch
den alternativen Entwicklungsweg in der Sowjetunion auf und verweist auf
die Arbeitszeitrechnung als Basis des ökonomischen Kalküls in
einer sozialistischen Planwirtschaft. Dunkhase
hält es für möglich, auf Grundlage der Arbeitswerttheorie
und bei Verwendung moderner Computertechnik eine Planung zu verwirklichen,
die die Gebrechen einer jeden Variante von »Marktwirtschaft«
überwindet.
Enno Stahl
Realismus und Engagement
Literatur als Gesellschaftsanalyse und soziale Utopie
160 S., br., € 16,00
978-3-89438-776-1
»Realismus« und »Engagement«
- zwischen diesen Polen bewegen sich die Essays von Enno Stahl. Realismus
wird dabei verstanden als eine grundsätzliche Ausrichtung der Weltwahrnehmung,
aber auch als literarische Kategorie. Engagement besitzt hier einen ganz
ähnlichen Doppelcharakter - als tätige Praxis auf der einen und
als Motivation und Motiv der Literatur auf der anderen Seite. Es geht um
die Frage, wie Literatur Ausdruck einer solchen Praxis sein kann und wie
sie zugleich diese Praxis konstruktiv mit ihren eigenen Mitteln zu befördern
vermag. Zwar lesen heutzutage immer weniger Menschen. Die Konsequenzen
sehen wir jeden Tag. Man kann darin durchaus einen der Gründe für
die emotionale Verarmung und die Verrohung des gesellschaftlichen Miteinanders
ausmachen. Zentrale literarische Texte, auch ältere, etwa aus dem
Kanon der Weltliteraturgeschichte, erörtern wichtige moralische Fragen,
vermitteln Werte, Ideen und Haltungen.
Literatur
kann Empathie stiften, Facebook offensichtlich nicht. Es ist höchste
Zeit, dass Literatur auch von Akteuren der politischen Praxis als wichtiger
Transmitter wahrgenommen wird.
Dieter Kramer
Kultur und Politik
Die Bedeutung kultureller Prägungen
207 S., br., € 18,00
978-3-89438-773-0
»Weniger Demokratie wagen!«
Das empfehlen Manche angesichts so vieler demokratiefeindlicher Haltungen.
Aber was ist die Alternative? Wolfgang Abendroth betont: Es gibt keine
andere Rechtfertigung politischer Herrschaft mehr als die Idee der demokratischen
Legitimität. In diesem Buch geht es um Kultur und die Zukunft der
Demokratie. Kultur meint wie bei Ethnologen und der UNESCO die »ganze
Lebensweise«. »Kulturelle Prägungen« sind tief in
Geschichte und Lebenserfahrung verwurzelte Selbstverständlichkeiten,
die geteilt werden von denen, auf deren Anerkennung man Wert legt. Akzeptierte
Pfade in Richtung auf eine sozialökologische Transformation müssen
darauf aufbauen. In der Klima- und Ressourcen-Krise kann man auf ›Lebensqualität‹
als ›Lockfeuer‹ setzen: Tempo 130 auf der
Autobahn, autofreie Innenstädte bedeuten einen Gewinn an Lebensqualität,
keinen Verzicht. Und statt immer nur zu sagen: ›Wir müssen‹, kann
man auch schauen, was Menschen ›können‹.
Ulrich Schneider
Antifaschismus
135 S., br., € 9,90
978-3-89438-543-9
Das Buch zeichnet die Geschichte
des Antifaschismus-Begriffs und der damit verbundenen organisierten Bewegung
vor allem in Deutschland nach. 'Antifaschismus'
wird sowohl als analytische Kategorie als auch als Handlungsorientierung
aufgefasst. In der Weimarer Zeit war er stark geprägt durch die Parteien
der Arbeiterbewegung. Der antifaschistische Widerstand bis hin zur Anti-Hitler-Koalition
repräsentierte bereits ein breiteres Spektrum. Heute gibt es unterschiedliche
Zugänge zum Antifaschismus. Einerseits verbindet sich Antifaschismus
auf der Grundlage marxistischer Gesellschaftsanalyse mit Antikapitalismus.
Andererseits umfasst die organisierte antifaschistische Bewegung auch Menschen
und Strömungen, die diese Auffassung nicht teilen. Gemeinsam ist jedoch
allen der praktische Einsatz gegen alle Formen von sozialer Ausgrenzung,
von Rassismus und Ungleichbehandlung, gegen zwischenstaatliche Aggression,
für demokratische und soziale Rechte.
Peter Schadt
Digitalisierung
130 S., br., € 9,90
978-3-89438-783-9
Die Digitalisierung biete »Chancen
und Risiken«, heißt es landauf, landab. Einerseits könne
sie die Arbeit erleichtern, andererseits drohe Arbeitslosigkeit. Doch wessen
Risiko ist es, durch einen Roboter ersetzt zu werden? Und wessen Chance
ist es, mit der neuen Technik die bezahlte Arbeit billiger zu machen? Immer
wieder ist auch zu lesen, »wir« müssten die »Chancen
realisieren« und die »Risiken vermeiden«. Was
aber, wenn das Risiko der Arbeiter, entlassen zu werden, die Chance der
Unternehmer ist, ihren Betrieb zu »rationalisieren«?
Dafür nimmt Peter Schadt die Widersprüche der Digitalisierung
in den Blick: Das Interesse der Unternehmen, ihre Produktion zu digitalisieren;
das Programm der Industrie 4.0, mit dem der deutsche Staat diesen Umbau
betreut und voranbringen will, in Konkurrenz zu anderen Staaten; sowie
die Rolle der Lohnabhängigen in diesem digitalisierten Kapitalismus.
Der Band geht zudem der Digitalisierung beim Militär – vom Drohneneinsatz
bis zum Cyberkrieg – und bei der Energiewende nach und hinterfragt die
geläufigsten Ideologien über »die Digitalisierung
Joachim Vockel
Welt-Bilder
Mit der Kunst die großen
Welterklärungen
kompakt und anschaulich präsentieren
181 S., 41 farb. Abb., br., € 18,00
978-3-89438-775-4
Ob mit der Himmelsscheibe von
Nebra, der babylonischen Weltkarte, den ›mappae mundi‹ des christlichen
Mittelalters oder der Portolankarte des Christopher Kolumbus: Schon früh
versuchte sich der Mensch ein Bild von der Welt zu machen. Nicht
weniger erstaunlich waren frühe chinesische, koreanische oder japanische
Weltkarten wie auch die Erkenntnisse arabischer Gelehrter. Wenn ein Buch
die »Erfüllung eines Jugendtraums« ist, so folgt es hier
dem Motiv, »die ganze Welt zu verstehen«. Dazu schlug Joachim
Vockel bei den Universalgelehrten von einst nach, studierte Schriften zu
Astronomie, Physik und Mathematik, befasste sich mit Geschichte und Sprache.
Das Studium des Chinesischen wie auch der asiatischen Kunst und Geschichte
öffnete weitere Türen. Und es waren die Arbeiten von Ökonomen
und Philosophen wie Adam Smith, Karl Marx oder John Maynard Keynes, die
ihm zeigten: Die Bilder, die sich der Mensch von der Welt machte, waren
stets Abbilder herrschender Verhältnisse wie auch Ausdruck fortschrittlicher
Ideen. Es sind die Kunst und die Paläste, in denen sich, gleichsam
Fernrohr der Geschichte, der jeweilige Geist der Zeiten spiegelt, und sei
es in der »Verbotenen Stadt«. Auch der Anhang bleibt im Spannungsfeld
von Philosophie, Kunst und Geschichte: Er wirft Schlaglichter auf das Weltbild
von Marx und Engels sowie auf chinesische Geschichte und (Stadt-)Architektur.
MEMORANDUM 2022
Alternativen der Wirtschaftspolitik
300 S., br., € 19,90
978-3-89438-781-5
Das MEMORANDUM 2022 beginnt
mit einer kritischen Auseinandersetzung mit dem Koalitionsvertrag der Ampelkoalition.
Es verfolgt dessen Positionen in den zentralen Politikbereichen mit ihren
akuten Problemen nach. Dabei geht es um seine Aussagen zur Umwelt-, Wirtschafts-
und Finanz- sowie zur Arbeitsmarkt-, Sozial-, Gesundheits- und Pflegepolitik.
Hier stellt sich die Frage, ob und wie weit dieses Programm den aktuellen
und künftigen Notwendigkeiten gerecht wird. Defizite und Schwächen
des Vertrags werden prägnant herausgearbeitet. Einer Skizze der ökologischen
Rahmenbedingungen und der Anforderungen an den Klima- und Ressourcenschutz
folgt sodann ein Überblick zum Stand eines sozial-ökologischen
Umbaus in der Chemie-, Stahl- und Automobilindustrie. Dabei werden die
Aufgaben entwickelt, denen sich die Arbeitspolitik bei der Transformation
stellen muss. Weitere Kapitel setzen sich mit der Wasserstoff-Strategie
der neuen Bundesregierung, europapolitischen Trends und Überlegungen
zu einer grünen Geldpolitik auseinander.
Philipp Hanke
Revolution in Haiti
Vom Sklavenaufstand zur Unabhängigkeit
158 S., br., € 13,90
978-3-89438-637-5
1791 begann im heutigen Haiti,
der französischen Kolonie Saint-Domingue, ein Ereignis von welthistorischer
Bedeutung: der einzige erfolgreiche Sklavenaufstand der Geschichte. In
ihm verdichteten sich die Widersprüche des Zeitalters, das den bürgerlichen
Westen hervorbrachte, zur radikalsten Revolution der Epoche. Die Prinzipien
von 1789 entwickelten in der ertragreichsten Kolonie ihrer Zeit eine eigene
Dynamik. Während französische Kolonisten mit aller Gewalt an
der auf Sklaverei und Rassismus beruhenden Herrschaft festhielten, setzten
die Sklaven mit ihrem Aufstand eine Entwicklung in Gang, welche das gesamte
Modell europäischer Expansion westlich des Atlantiks negierte. Haiti
wurde nach den Vereinigten Staaten der zweite unabhängige Staat in
der neuen Welt und das erste Land, in dem per Verfassung Sklaverei und
rassistische Diskriminierung verboten waren.
Philipp Hanke schildert die koloniale Welt von Saint-Domingue, die ideologischen
Ursprünge und den Verlauf der Revolution sowie den Kampf der BürgerInnen
Haitis um Unabhängigkeit, der bis heute nicht abgeschlossen ist.
Achtung!
Der folgende Titel war schon einmal angekündigt. Der Verlag hat
die Vormerkungen aus Reiseaufträgen
bei der SoVa streichen lassen.
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Stefan Bollinger
1939 – Wie der Krieg gemacht
wurde
… und Deutschland die Welt in den
Abgrund stürzen durfte
180 S., br., € 14.90
978-3-89438-693-1
Erster September 1939 - mit dem
deutschen Überfall auf Polen beginnt der Zweite Weltkrieg. War er
zu vermeiden? Oft wird der deutsch-sowjetische Nichtangriffspakt als entscheidend
gewertet. Vergessen wird das Dilemma, in das die Sowjetunion durch die
ihre Sicherheitsinteressen negierende englische und französische Politik
gebracht wurde. Vergessen wird auch, dass es genug Gelegenheiten gegeben
hatte, dem Treiben der braunen Machthaber Einhalt zu gebieten: Bei ihrer
forcierten Aufrüstung, ihrer militärischen Intervention in Spanien,
beim Anschluss Österreichs, in der Sudetenkrise. Fatal
war, dass die westlichen Demokratien ihrem Machtkalkül erlagen und
selbst die Sowjetunion, Hitlerdeutschlands Hauptfeind, die Risiken ihrer
Entscheidung nicht vollständig erfasste.
Der Blick auf die Kriegspolitik Deutschlands ist auch ein Blick über
Hitler und seinen Machtklüngel hinaus. Namhafte Konzerne standen bereit,
die erwartete Kriegsbeute zu übernehmen. Und dass die erdrückende
Mehrzahl der Deutschen ihrem Führer auf diesem Weg folgte, wurde ihr
zum Verhängnis.
Joachim Vockel
Mit Chinas Kunst Chinesisch lernen
156 S., br., € 15,00
978-3-89438-761-7
Die chinesische Kunst besteht im
Wesentlichen aus mehrtausendjährigen Traditionen. Sie ist von der
westlichen Kunstgeschichte, die vorrangig Epochen unterscheidet, bis heute
nicht verstanden worden. Die chinesische Kunst entspringt der Geschichte
der einzigen menschlichen Kultur, die Kontinuitäten über mehr
als 5000 Jahre aufweist. Die »kontinentale Insel« China mit
der »Seidenstraße« als Landungsbrücke nach Westen
hat zur Entstehung der einzigen, heute noch im Gebrauch befindlichen, ikonografischen
Schrift geführt, den chinesischen Zeichen. Sie sind Ausdruck dieser
einzigartigen Kontinuität. Es sind Hieroglyphen, eben »chinesische
Hieroglyphen«. Die vor allem durch Wang Xizhi (307-365) geschaffene
kalligrafische Schriftvariante ist die heute geltende Regelschrift. Diese
ikonografische Schrift durchdringt alle Bereiche der Kunst und Kultur in
China. Im zweiten Teil des Buches wird aufgezeigt, dass das Erlernen des
Chinesischen im Kern über die chinesische Kalligrafie geht. Chinesisch
lernen durch chinesische Kunst!
Glenn Jäger
Diego Maradona
In den Farben des Südens
200 S., br., € 14,90
978-3-89438-763-1
Er kam aus dem Süden, ein
Jahrhundertfußballer, besungen und geschmäht, verehrt und verachtet.
Viele feierten den Dribbler und Dirigenten auch für sein Aufbegehren
– nicht nur gegen die Herrschaften der FIFA. Andere sahen ihm seine Haltung
nicht nach, sie hatten ihm seine Herkunft »nie verziehen«,
wie er selbst einmal sagte. Seinesgleichen waren verrufen als » cabecita
negra«, ein Begriff, den er stolz wendete: Ja, er sei ein »Schwarzkopf«.
Der Band durchstreift die Titel und Triumphe, die bleibenden Szenen des
Ballkünstlers. Und er fragt nach den Verhältnissen, die ihn prägten,
ebenso wie nach der politischen Haltung, die er bezog. »Villa Fiorito«,
das Armenviertel, aus dem er stammte, verteidigte Maradona gleichermaßen
wie Kuba, ein Land, dem er eine Therapie verdankte und das für ihn
ein Zeichen der Unabhängigkeit war. Es bleibt ein Bild von ihm, das
sich im Viertelfinale der WM ‘86 symbolisch verdichtete, als er England,
die alte Kolonialmacht, mit gleicher Münze und der Hand Gottes, vorführte,
und das mit zwei Toren für die Ewigkeit: Weit über Argentinien
und Neapel hinaus gab er dem Süden ein Stück seiner Würde
zurück.
Conrad Schuhler
Das neue Amerika des Joe Biden
180 S., br., € 14,90
978-3-89438-762-4
Joe Biden verfolgt die Linie America
First genauso wie sein Vorgänger, nur mit anderen Methoden. »Für
immer« sollen die USA die führende Kraft in der Welt sein, ist
das erklärte Ziel. Der wachsenden Spaltung im Land will er mit »nationaler
Versöhnung« und »Respekt« vor den benachteiligten
Minderheiten begegnen. Die sind längst zur Mehrheit geworden und Bidens
Konzept, durch »mehr Sozialstaat« die Spaltung in immer weniger
Gewinner der Globalisierung und eine wachsende Schar von Verlierern erträglicher
zu machen, wird scheitern. So lautet die Prognose von Conrad Schuhler.
Ebenso wird die Ausrufung eines neuen Kalten Kriegs zwischen den »Techno-Demokratien«
und den »Techno-Autokratien«, wie Außenminister Blinken
die neue Systemrivalität nennt, den weiteren Aufstieg Chinas nicht
verhindern können. Eine zerrissene Gesellschaft im Innern, der Verlust
der Nummer Eins auf dem globalen Feld – können die Friedenskräfte
inner- und außerhalb der USA dafür sorgen, dass diese ihre letzte
verbleibende Machtressource – das Militär – nicht einsetzen und kein
Inferno auslösen?
Stefan Kühner
Der digitale Wettlauf
USA, EU, China und die übrige
Welt
160 S., br., € 13,90
978-3-89438-768-6
»Wer bei Schlüsseltechnologien
wie der Künstlichen Intelligenz global den Ton angibt, wird in der
Lage sein, wirtschaftlich, politisch und auch militärisch zu dominieren«,
so Michael Roth vom Auswärtigen Amt. Drei Volkswirtschaften treiben
derzeit die Digitalisierungstechniken voran. Sie stecken in die Entwicklung
der »Künstlichen Intelligenz« Milliarden von Forschungsgeldern.
Dies sind die USA, die EU – vor allem Deutschland und Frankreich – sowie
China. Eine zweite Gruppe versucht aufzuholen, so Indien, Russland, Japan
und auch Vietnam und Indonesien. Die allermeisten haben weder die Finanzmittel
noch die Fachkräfte, um an diesem Rennen teilzunehmen. Während
die USA und die EU das Ziel formuliert haben, China wirtschaftlich und
militärisch auf Distanz zu halten, sieht China seinerseits als Hauptaufgabe
der technologischen Entwicklung die Schaffung eines »bescheidenen
Wohlstandes« für seine Bevölkerung. Bietet es mit der »Digitalen
Seidenstraße« zugleich auch einen Ausweg, der Abhängigkeit
von den westlichen Konzernen zu entkommen?
Gerd Schumann
Kaiserstraße
Der deutsche Kolonialismus und seine Geschichte
200 S., br., € 14,90
978-3-89438-764-8
Das deutsche Kolonialimperium war
ein Spätstarter, der früh scheiterte. Ab 1884 etablierte sich
das Kaiserreich in Afrika, Nordostchina und im Pazifik, im Ersten Weltkrieg
verlor es sämtliche Kolonien wieder. Doch gab es ein Davor und ein
Danach. Die Kolonialverbrechen sind nicht vergessen, in Namibia und Kiautschou,
Kamerun und Tansania, auf Samoa und Papua- Neuguinea. Und »Black
Lives Matter« ist auch die Antwort auf den alltäglichen Rassismus
im Deutschland von heute. Schwarze Leben zählen. Die koloniale Vergangenheit
ist nicht tot, sie ist nicht einmal vergangen. Die Arroganz des globalisierten
Handels weckt Erinnerungen an Kolonialzeiten, das Nord-Süd-Verhältnis
reproduziert permanent alte Abhängigkeiten. Vor 1914 brach der deutsche
Kolonialismus drei Kriege vom Zaun: In China, Namibia und Tansania. Und
er rüstete sich für einen ersten Weltkrieg. Nach dessen Ende
verschwand zwar der Kaiser, aber nicht die Kaiserstraße. Deutscher
Kolonialismus? Im Schulunterricht und im öffentlichen Diskurs findet
er kaum statt. Gerd Schumann erzählt seine Geschichte.
Aert van Riel
Die Schwarze Internationale
Wie CDU und CSU Weltpolitik machen
190 S., br., € 14,90
978-3-89438-765-5
Der Umsturz in der Ukraine 2014,
der Putsch in Bolivien gegen Evo Morales 2019 und die Massenproteste gegen
die Regierung in Bulgarien 2020 haben etwas gemeinsam: In ihrem Zentrum
standen Parteien und Politiker/innen, die gegen demokratische Grundsätze
verstießen und enge Verbindungen zu CDU, CSU und ihren Stiftungen
– Konrad-Adenauer-Stiftung und Hanns-Seidel-Stiftung – hatten. Sie wurden
von diesen jahrelang gezielt gefördert, um ein neoliberales Gegengewicht
zu missliebigen Kräften zu bilden. Schließlich gelang es ihnen,
an die Schalthebel der Macht zu kommen. Das erklärt auch, warum sie
trotz ihrer Bündnisse mit rechtsextremen und faschistischen Kräften
und ihrer autoritären Politik stets auf Rückendeckung aus der
Bundesrepublik und anderen westlichen Staaten zählen konnten. Welche
ökonomischen Interessen und geostrategischen Überlegungen stecken
hinter dieser Politik? Aert van Riel zeigt an diesen und weiteren Beispielen,
wie konservative Kräfte aus der Bundesrepublik auch ohne Militäreinsatz
die Weltpolitik beeinflussen.
Andreas Fisahn
Repressive Toleranz und marktkonforme Demokratie
Vorwort von Heribert Prantl
709 S., br., € 39,00
978-3-89438-771-6
Der »demokratische Rechtsstaat«
gilt den einen als gleichbleibendes Kontinuum der Bundesrepublik seit den
1950ern; Kritiker stimmen dagegen seit den späten 1960ern einen Abgesang
auf Demokratie und Rechtsstaat an. Andreas Fisahn findet beide »Narrative«
nicht überzeugend und macht sich auf die Suche nach Unterschieden
und Entwicklungstendenzen. Sein Ergebnis: Der Rechtsstaat ist im Laufe
der Geschichte der Bundesrepublik liberaler, die Demokratie hingegen weniger
integrativ geworden. Untersucht wird zunächst die Entwicklung des
Rechtsstaates, der eine eigentümliche Form repressiver Toleranz entwickelt
habe. Im zweiten Schritt wird die Veränderung der Demokratie analysiert.
Der Blick reicht dabei vom Demokratiedefizit der EU über die Direktwahl
des Bürgermeisters bis »hinunter« zu den Beteiligungsrechten
der Zivilgesellschaft. Die pluralistische Demokratie, so die These, sei
verdrängt worden durch eine exklusivere, elitäre Form. Schließlich
macht Fisahn sich daran, die neueren Entwicklungen, die sich zwischen Green
Deal der EU und nationalistischer Abschottung bewegen, mit ihren Folgen
für die Demokratie zu erfassen. Andreas Fisahn, Prof. Dr. iur.,
* 1960, lehrt Öffentliches Recht und Rechtstheorie an der Universität
Bielefeld und publiziert zu unterschiedlichen Aspekten der Staats-, Rechts-
und Demokratietheorie. Mitglied im wissenschaftlichen Beirat der RosaLuxemburg-Stiftung
und Vertrauensdozent der Hans-Böckler-Stiftung sowie Mitherausgeber
der Zeitschrift spw
Klaus Müller
Arbeitslosigkeit
130 S., br., € 9,90
978-3-89438-766-2
Woran liegt es, dass Millionen
Menschen keinen Job haben? Wollen sie keinen? Fordern sie zu hohe Löhne?
Sind sie den Anforderungen des Arbeitsplatzes nicht gewachsen? Ist die
Nachfrage nach Gütern zu klein, investieren und produzieren die Unternehmen
zu wenig? Oder werden Arbeitskräfte durch moderne Maschinen und Anlagen
mit ihrer hohen Produktivität verdrängt? Ist das Phänomen
die Folge einer falschen Finanz- und Geldpolitik? Die Arbeitslosen selbst
werden geringschätzig behandelt, oft verachtet und als Sozialschmarotzer
beschimpft. Klaus Müller setzt sich mit gängigen Erklärungen
auseinander, begegnet beliebten Vorurteilen und zeigt, dass die Arbeitslosigkeit
eine gewöhnliche Erscheinung des gewöhnlichen Kapitalismus ist.
Sie ist ein großes soziales Übel und ein Elend für die
Betroffenen. In der Statistik wird ihr Ausmaß verharmlost. Dem Kapital
ist sie hochwillkommen, lässt sie sich doch dazu nutzen, Druck auf
die Beschäftigten, ihre Arbeitsbedingungen und Löhne auszuüben.
Ihre Bekämpfung muss aber nicht aussichtslos sein. ReiheBasiswissen
Politik / Geschichte / Ökonomie
Jörg Goldberg
Ein neuer Kapitalismus?
Grundlagen historischer Kapitalismusanalyse
200 S., br., € 14,90
978-3-89438-767-9
Der 2020 durch Maßnahmen
gegen die Corona-Pandemie ausgelöste weltweite Wirtschaftseinbruch
hat die in der Finanzkrise 2008 aufgebrochenen Widersprüche erneut
zugespitzt. Das explosive Wachstum der Finanzmärkte, die Konzentration
von Vermögen bei wenigen Superreichen und die Verschärfung hegemonialer
Konflikte zwischen den USA und China gefährden die Weltwirtschaft.
Zudem erzwingt die bedrohlicher werdende Klimakrise eine Anpassung überkommener
ökonomischer Strukturen. Der Versuch, die Wirtschaft durch Flutung
mit billigem Zentralbankgeld anzukurbeln, ist ins Gegenteil umgeschlagen.
Im Ergebnis wurde die Geldpolitik zur Geisel der Finanzmärkte. Die
Krisen von 2008 und 2020 verbinden sich so zur Krise des neoliberalen Kapitalismus.
Ausgehend von der Analyse historischer »großer« Krisen
des Kapitalismus geht das Buch der Frage nach, ob die Krisenperiode 2008/2020
die Dominanz des Neoliberalismus beendet. Es diskutiert, inwieweit Dekarbonisierung
und Digitalisierung einerseits und die Ablösung der US-Hegemonie durch
eine plurilaterale Welt(un)ordnung andererseits Konturen eines neuen Kapitalismustyps
beinhalten.
Dieter Kramer
Kultur und Politik
Die Bedeutung kultureller Prägungen
180 S., br., € 18,00
978-3-89438-773-0
»Weniger Demokratie wagen!«
Das empfehlen Manche angesichts so vieler demokratiefeindlicher Haltungen.
Aber was ist die Alternative? Wolfgang Abendroth betont: Es gibt keine
andere Rechtfertigung politischer Herrschaft mehr als die Idee der demokratischen
Legitimität. In diesem Buch geht es um Kultur und die Zukunft der
Demokratie. Kultur meint wie bei Ethnologen und der UNESCO die »ganze
Lebensweise«. »Kulturelle Prägungen« sind tief in
Geschichte und Lebenserfahrung verwurzelte Selbstverständlichkeiten,
die geteilt werden von denen, auf deren Anerkennung man Wert legt. Akzeptierte
Pfade in Richtung auf eine sozialökologische Transformation müssen
darauf aufbauen. In der Klima- und Ressourcen-Krise kann man auf Lebensqualität
als Lockfeuer setzen: Tempo 130 auf der Autobahn, autofreie Innenstädte
bedeuten einen Gewinn an Lebensqualität, keinen Verzicht. Und statt
immer nur zu sagen: Wir müssen, kann man auch schauen, was Menschen
können. In Corona-Zeiten zeigen wie auch sonst im Alltag viele Menschen,
auch junge, die gern einmal exzessiv leben, zu was sie in der Lage sind.
Dieter
Kramer, * 1940, Außerordentlicher Professor an der Universität
Wien, Studium in Mainz und Marburg, 1987 Habilitation im Fach Europäische
Ethnologie. 1977 bis 1990 tätig im Dezernat Kultur und Freizeit der
Stadt Frankfurt am Main, dann im Museum der Weltkulturen Frankfurt am Main.
Gerhard Weiß
Wie eine Republik gerettet wurde
und ihren Rettern dankte
Der Kapp-Lüttwitz-Putsch
200 S., br., € 14,90
978-3-89438-769-3
Mit Hakenkreuz am Stahlhelm und
unter kaiserlichen Fahnen marschierten im März 1920 Elitetruppen in
Berlin ein, um die junge Weimarer Republik zu stürzen. Die übrige
Reichswehr sympathisierte mit ihnen und ging teils offen zu ihnen über.
Dagegen entstand mit ungeheurer Wucht ein Generalstreik, der von bewaffneter
Gegenwehr begleitet wurde. Er zwang die Putschisten nach wenigen Tagen
in die Knie. Sein Ziel war es, nachzuholen, was in der Novemberrevolution
versäumt worden war: Den Einfluss der Junker, kaiserlichen Offiziere,
monarchistischen Beamten und der Großindustrie zu überwinden
und Staat und Gesellschaft tiefgreifend zu demokratisieren. Dazu kam es
nicht. Ein Bündnis der geretteten SPD-geführten Reichsregierung
samt sozialdemokratischem Reichspräsidenten mit Bürgertum, bürgerlichen
Parteien und eidbrüchiger Reichswehrführung verhinderte eine
Linkswendung. Der Widerstand wurde militärisch niedergeschlagen und
mit Mord, Strafverfolgung und Zuchthaus geahndet. Trotzdem: Eine Rückkehr
zur Monarchie oder eine nationalvölkische Diktatur waren verhindert
worden.
Jens Schubert
Ein anderes ’68
Die Studentenunruhen in Leipzig
1768
480 S., br., € 38,00
978-3-89438-770-9
Die Chiffre »1968«
steht auch für den Aufbruch der studentischen Neuen Linken. Der viel
diskutierte Vorwurf von Didier Eribon lautet, dass sie ihre Freiheit eroberten,
die Arbeiterklasse im Stich ließen und die neoliberale Restauration
des Kapitalismus begünstigten. Zeitübergreifend untersucht Jens
Schubert die Verkehrungen des Bewusstseins der Bildungsschichten aus dem
Kleinbürgertum. Sie gehen auf die Arbeitsteilung und das Vordringen
der ökonomischen Kategorien Ware, Geld und Kapital in die gesellschaftlichen
Beziehungen im 18. Jahrhundert zurück und sind gekennzeichnet durch
die grenzenlose Suche nach Freiheiten, Individualismus und Konsum. Im vergnügungssüchtigen
»Klein-Paris«, wie Goethe Leipzig nannte, verursachten die
Studenten im Sommer des Jahres 1768 beispiellose Unruhen und Revolten.
Im Faust verarbeitete er sein gespanntes Verhältnis zu den hedonistisch-libertären
Milieus und radikalisierten Studenten. Das Geschichtsbild vom Zeitalter
der Aufklärung und Vernunft gerät durch die dialektische und
historisch-materialistische Methode gehörig ins Wanken.
Richard Sorg
Begreifen, um zu verändern
Zu Philosophie, Sozialwissenschaften, Sozialer Arbeit
und Musik
486 S., br., € 30,00
978-3-89438-772-3
Die hier versammelten Texte spiegeln
das breite Spektrum an wissenschaftlichen, politischen, beruflichen und
persönlichen Feldern, in denen der Autor in einem Zeitraum von fast
einem halben Jahrhundert gedacht, agiert und gestritten hat. Neben philosophisch-theoretischen
Abhandlungen finden sich Analysen zu Soziologie und Politik, zu Sozialer
Arbeit und zu Musik. So beispielsweise zu einer marxistischen Ideologietheorie
oder zur Dialektik; frühen Bündnissen zwischen Konservativen
und grün-alternativen Bewegungen bei der Selbsthilfedebatte der 1980er
Jahre; einem empirischen Forschungsprojekt über verarmte Großstadtjugendliche;
der NS-Aufarbeitung in Deutschland im Vergleich zur Rassismus-Geschichte
in den USA; einem Theoriekonzept für eine »fortschrittliche«
Soziale Arbeit oder zur Frage des Umgangs mit einem bedeutenden und zugleich
politisch umstrittenen Komponisten wie Richard Wagner. Gibt es ein verbindendes
Band, mit dem diese unterschiedlichen Texte zusammengehalten werden? –
Am ehesten dürfte sich das in der Zugangsweise zeigen, die man eine
historischmaterialistisch-dialektische nennen könnte.
Hanna Heinrich / Karin Genings
Willkommen im Haifischbecken
Über patriarchales Beutemachen
und feministischen Widerstand
200 S., br., € 14,90
978-3-89438-751-8
Diese feministische Streitschrift
untersucht die strukturellen Zusammenhänge von Patriarchat und Kapitalismus
und zeigt, wie wirkmächtig und einschneidend sie das Selbst- und Fremdbild
von Frauen weltweit bestimmen. Wie patriarchale Herrschaft auf das Frausein
wirkt, warum aktuelle feministische Positionen, die das kapitalistisch-patriarchale
System nicht als Ganzes kritisieren, die gesellschaftliche Rolle von Frauen
nicht wirksam verändern können und wieso es ein logischer Fehler
ist, an den Grenzen von Geschlecht, ethnischer Zugehörigkeit und Klasse
stehenzubleiben, wird ebenso beleuchtet wie der Zusammenhang zwischen feministischer
Emanzipation und einem neuen Verständnis von Ökologie und Ökonomie.
Das Buch zeigt, weshalb kapitalistisch- patriarchale Herrschaft und Gewalt
der Kategorie »des Anderen« bedürfen, und ruft dazu auf,
für eine neue Gesellschafts- und Weltordnung einzustehen. Hanna Heinrich
und Karin Genings plädieren dafür, die Forderung nach Gleichwertigkeit
auf alle Menschen auszudehnen, die aus denselben strukturellen Herrschaftsansprüchen
heraus Unterdrückung erfahren.
Christoph Butterwegge
Armut
120 S., br., € 9,90
5. aktualisierte Auflage
978-3-89438-625-2
»Armut« ist ein brisanter,
weil politisch-normativer, emotional besetzter und moralisch aufgeladener
Begriff. Christoph Butterwegge diskutiert den Armutsbegriff, wirft einen
Blick auf die Geschichte der Armut und vermittelt die theoretischen Grundlagen.
Er stellt die Hauptrichtungen der Armutsforschung vor, erläutert die
gängigen Methoden der Armutsmessung und hinterfragt die statistische
Datenlage, wie sie die Armuts- und Reichtumsberichte der Bundesregierung
dokumentieren. Neben den unterschiedlichen Erscheinungsformen und den Folgen
der Armut für die Betroffenen wie die Gesellschaft beschäftigen
ihn die Entstehungsursachen und die wenig überzeugenden Erklärungsansätze
der (/Medien-)Öffentlichkeit. Abschließend geht es um den Kampf
gegen die Armut sowie die Frage, welche Maßnahmen hierbei Erfolg
versprechen und ob das bedingungslose Grundeinkommen ein Patentrezept darstellt.
Christoph
Butterwegge, Prof. Dr. rer. pol., * 1951, war von 1998 bis 2016 Hochschullehrer
für Politikwissenschaft an der Universität zu Köln. Arbeitsschwerpunkte:
Sozialstaatsentwicklung und Armut; Rechtsextremismus, Rassismus und (Jugend-)Gewalt;
Migration, Integration und Minderheitenpolitik. Er kandidierte 2017 für
das Amt des Bundespräsidenten. #Basiswissen
Christoph Butterwegge
Ungleichheit in der Klassengesellschaft
2. aktualisierte Auflage
150 S., br., € 14,90
978-3-89438-744-0
Sozioökonomische Ungleichheit,
von den meisten Deutschen hauptsächlich in Staaten wie den USA, Brasilien
oder Südafrika verortet, ist auch hierzulande stark ausgeprägt
und nimmt weiter zu. Sie beschränkt sich nicht auf die asymmetrische
Verteilung von Einkommen, Eigentum und Vermögen, sondern erstreckt
sich auf fast alle Lebensbereiche. Christoph Butterwegge beschäftigt
sich mit ihren aktuellen Erscheinungsformen, wobei neben Bildung und Wohnen
die Gesundheit im Vordergrund steht. »Vor dem Corona-Virus sind alle
gleich«, glauben viele. Hatten Pandemien wie die Pest einst zur Eindämmung
sozioökonomischer Ungleichheit beigetragen, weil sie einen Verfall
der Lebensmittel-, Bodenund Immobilienpreise sowie einen Anstieg der Löhne
herbeiführten, so wirkt Corona eher polarisierend: einerseits Kurzarbeit
und Entlassungen für Millionen Beschäftigte oder Konkurse kleinerer
Unternehmen, andererseits Extraprofite für Konzerne krisenresistenter
Branchen und Bereicherung von Finanzinvestoren, die mit Leerverkäufen
auf sinkende Aktienkurse spekuliert haben. Prof. Dr. Christoph Butterwegge
lehrte
von 1998 bis 2016 Politik- wissenschaft an der Universität Köln.
2017 kandidierte er für das Amt des Bundespräsidenten.
Phillip Becher
Rechtspopulismus
130 S., br., € 9,90
978-3-89438-511-8
Rechts von den klassischen konservativen
Parteien haben sich in Europa und Nordamerika Gruppierungen etabliert,
die sich als Anwälte des bedrängten »Normalbürgers«
ausgeben. Scharf polemisieren sie gegen – meist muslimische – Einwanderer
und vertreten Parolen von »law and order«, fordern jedoch ebenso
mehr plebiszitäre Elemente in der Politik. Jahrelang von neurechten
Internet-Blogs, Zeitschriften und Denkfabriken vorbereitet, verfügt
dieser Rechtspopulismus auch in Deutschland über eine einflussreiche
Präsenz. In den USA hat die äußerste Rechte in ihrem aggressiven
Kampf weiterwirkende tiefe Spuren hinterlassen. Die grundlegend überarbeitete,
aktualisierte und erweiterte Neuausgabe fasst die relevanten wissenschaftlichen
Erklärungsansätze zusammen. In kritischen Profilen rechtspopulistischer
Formationen in Europa und Nordamerika und vermittels der Analyse ihrer
Programmatik und Politik wird der Zusammensetzung ihrer Anhängerschaft
und den Interessen ihrer Unterstützer/innen nachgegangen. Auch ihr
Verhältnis zum Faschismus und die Folgen für die Demokratie werden
beleuchtet.
Privatisierunsenteignung:
Auernheimer, Georg
Wie gesellschaftliche Güter zu privatem Reichtum
werden
Privatisierung und andere Formen
der Enteignung
180 S., br., € 14,90
978-3-89438-752-5
Regenwälder werden zu Sojafarmen
und Palmölplantagen, Wasserrechte zu Finanzprodukten. Aus Krankenhäusern
hat man auf Profit getrimmte Spezialkliniken gemacht, aus der Post einen
lukrativen transnationalen Logistikkonzern. Kapitalistische »Landnahme«
allerorten. Im Anschluss an Rosa Luxemburg
und David Harvey geht Georg Auernheimer davon aus, dass die Enteignung
öffentlicher Güter nicht nur den historischen Prozess der Entstehung
des Kapitalismus kennzeichnet. Sie ist nach wie vor Element kapitalistischer
Akkumulation.
Auernheimer durchstreift
die Länder des globalen Südens und verfolgt die Privatisierungspolitik,
die von den supranationalen Institutionen (IWF etc.) und den Regierungen
vorangetrieben wird. Innerhalb Europas ist die BRD im Fokus. Als Lehrstück
behandelt er die Übernahme der DDR wie die Transformation in Osteuropa.
Er unterscheidet zwischen »wilden Praktiken« der Enteignung
(Land- und Wasserraub, Biopiraterie etc.), wie sie vor allem an der Peripherie
des kapitalistischen Weltsystems ausgeübt werden, und Strategien der
Privatisierung staatlicher Infrastrukturen und Dienste. Dass sich vielerorts
auch Widerstand formiert, wird abschließend verdeutlicht.
Becker, Matthias Martin
Klima, Chaos, Kapital
Was über den Kapitalismus
wissen sollte, wer den Planeten retten will
200 S., br., € 14,90
978-3-89438-754-9
»Wirtschaft und Klimaschützer
müssen erkennen, dass sie nur gemeinsam gewinnen können.«
Mit diesen Worten wiederholte Bundeswirtschaftsminister Altmaier das Credo,
wirksamer Umweltschutz und Kapitalismus könnten langfristig harmonieren.
Doch die »Marktmechanismen«
haben weder den Ausstoß an Treibhausgasen gesenkt noch die Abholzung
der Tropenwälder beendet und sie werden es auch zukünftig nicht
tun.
Warum das so ist, erläutert
Matthias Martin Becker. Er legt den Zusammenhang zwischen Naturzerstörung
und Kapitalakkumulation dar. Der Raubbau an den natürlichen Ressourcen
und die Schädigung der Atmosphäre sind untrennbar verwoben mit
dem weltweiten politischen und wirtschaftlichen System, mit seiner sozialen
Ungleichheit, mit Macht und Reichtum, Ohnmacht und Armut. Und die Klimakrise
ist nur eine von vielen ökologischen Verwerfungen. Das Buch beschreibt
auch, welche Gegenmaßnahmen eigentlich notwendig wären und welche
Hindernisse ihnen im Weg stehen. Das Fazit: Ein nachhaltiger Kapitalismus
wird ein Mythos bleiben. Ohne eine umfassende gesamtgesellschaftliche Planung
und ohne Eingriffe in Privateigentum und Markt- und Kapitalfreiheit lässt
sich die Klimakrise nicht entschärfen.
Elsner, Wolfram
Die Zeitenwende
China, USA und Europa nach Corona
230 S., br., € 20,00
978-3-89438-750-1
»Corona« hat der Welt
eine Zeitenwende vor Augen geführt. Die USA zeigen sich im Niedergang.
China ist als neue wirtschaftliche Nr. 1 und Gesundheitsweltmacht endgültig
in Erscheinung getreten und ist wieder einmal die Weltkonjunkturlokomotive,
und besonders für Deutschland. Aber die
alte Globalisierung ist gescheitert, und Washington betreibt eine weitgehende
Renationalisierung und »Entkopplung« der internationalen Wirtschaftsbeziehungen.
Eine neuartige Reglobalisierung wird unter Initiative Chinas stattfinden,
Eurasien dabei zu einem Wachstumspol der Welt, und die Neuen Seidenstraßen
eine Säule der künftigen Welt. In der EU aber scheint eine neue
»transatlantische« Sammlungsbewegung beeindruckt zu sein von
Regel- und Rechtsbrüchen Washingtons. Und die EU irrlichtert zwischen
den Kräften. Die Präsidentenwahl wird an der US-Strategie gegenüber
China wenig ändern. Werden die USA einen heißen Krieg gegen
China/Russland lostreten? Oder kommt ein globaler New Deal, bei dem über
alles offen verhandelt wird, in dem Kooperation und neues Vertrauen entstehen?
Findet der Westen die Kraft zu einer friedlichen Koexistenz und dazu, die
großen Menschheitsprobleme wieder in den Mittelpunkt zu stellen?
Damit wir atmen können
Migrantische Stimmen zu Rassismus,
rassistischer Gewalt und Gegenwehr
240 S., br., € 14,90
978-3-89438-748-8
Das »I can’t breathe«
des Afroamerikaners George Floyd mündete in einen Aufschrei gegen
Rassismus. Der von Polizisten verübte Mord in den USA vom Mai 2020
und damit das Bild, »nicht mehr atmen zu können«, trafen
im Land selbst sowie international ins Mark. Auch in Deutschland haben
Rassismus und rassistische Gewalt tiefe Spuren hinterlassen. In
diesem Buch erheben Migrantinnen und Migranten ihre Stimmen: sie analysieren
Ursachen und ideologische Spielarten von Rassismus. Und sie zeigen konkrete
Erscheinungsformen auf – vom Klassenzimmer bis zum mutmaßlichen Mord
in einer Dessauer Polizeizelle, vom »Social Media«-Bereich
bis zu den Morden von Hanau. Gefragt wird
zudem nach Formen von Gegenwehr, die über größere Protestaktionen
hinaus auch im Alltag greifen. Der Band sammelt Erfahrungen aus dem Kreis
von Betroffenen, die in Politik, Publizistik, Wissenschaft, Kultur und
antirassistischen Initiativen arbeiten und aktiv sind. Neben den Herausgeber*innen
kommen unter anderem Esther Bejarano und Kutlu Yurtseven, Eko Fresh,
Fatih Çevikkollu, Karima Benbrahim, Reyhanahin, Marvin Oppong,
Ismail Küpeli und Mehmet Daimagüler zu Wort.
Kubi, Michael
Eva kam aus Afrika …und Adam auch
Der Mythos vom »wissenschaftlichen
Rassismus«
330 S., br., € 24,00
978-3-89438-757-0
Gibt es Menschenrassen? Die Wissenschaft
verneint diese Frage. Zweck der Rasseneinteilung ist es, angebliche und
tatsächliche Unterschiede zwischen Menschengruppen zu benutzen, um
diese zu hierarchisieren. Rassismus entstand
als ideologische Rechtfertigung zur Unterdrückung anderer Völker.
Eine
Minderheit an Akademikern und politische Demagogen, die sich wissenschaftlichen
Erkenntnissen widersetzen, bestreiten dies. So wie es Wissenschaftler gibt,
die die Evolutionsbiologie verleugnen, gibt es auch solche, die am Konzept
der Rasse festhalten. Dieses ist als »Scientific Racism« bekannt,
der besonders in den USA virulent ist, aber auch in Europa Anhänger*innen
hat. Michael Kubi setzt sich kritisch mit dieser pseudowissenschaftlichen
Theorie auseinander. Dabei werden verschiedene Themen behandelt: vom Begriff
der »Rasse« und dem der »Population« bis hin zu
DNA-Vergleichen, der Evolution des Menschen und der Intelligenzforschung.
Kubi
belegt, dass die »Argumente« des »Scientific Racism«
samt und sonders faul sind. Denjenigen, die sich rassistischer Propaganda
entgegenstellen, liefert er Argumente gegen die Behauptungen von deren
Protagonist*innen, die zunehmend versuchen, sich »wissenschaftlich«
zu gebärden.
Schneider, Ulrich
Antisemitismus im Dritten Reich
Von der Ausgrenzung zum Völkermord
Eine Einführung
140 S., br., € 12,90
978-3-89438-756-3
Der Antisemitismus der Nazis hatte
seine Vorläufer, wurde von diesen aber ins Extrem gesteigert. Ulrich
Schneider skizziert, wie diese Entwicklung stufenweise in brutale Praxis
umgesetzt wurde. Der gesellschaftlichen Ausgrenzung
und Isolierung schon zu Beginn des Dritten Reichs, der Entrechtung durch
die »Nürnberger Rassegesetze« von 1935 und der damit verbundenen
»Arisierung« der Wirtschaft und »Säuberung«
des Kulturlebens folgten die Novemberpogrome von 1938 sowie der forcierte
Raub jüdischen Eigentums und mit dem Krieg die Ghettoisierung und
Deportation in den Osten. Dieser Prozess kulminierte schließlich
in der »Endlösung der Judenfrage« durch die Massenvernichtung,
organisiert durch die Wannseekonferenz von 1942. Der Autor ordnet
die Judenverfolgung in die Gesamtpolitik des deutschen Faschismus ein:
politische und gesellschaftliche Gleichschaltung als Voraussetzung kriegerischer
Expansion zur Realisierung internationaler Vorherrschaft. Nicht vergessen
werden dabei die Mitläufer, Akteure und Profiteure der deutschen »Volksgemeinschaft«.
Ein knapper Ausblick zum Umgang mit den Verbrechen und den Tätern
nach 1945 schließt den Band ab.
Fülberth, Georg
G Strich. Kleine Geschichte des
Kapitalismus
350 S., br., € 19,90
978-3-89438-518-7
Georg Fülberth geht der Frage
nach, was das überhaupt ist, wovon alle reden: Kapitalismus. Nach
ihrer Klärung folgt eine Darstellung von Entstehung
und Entwicklung dieser Gesellschaftsordnung vom Handelskapitalismus bis
zum Neoliberalismus der Gegenwart. Sie
schließt die Gegenbewegungen ein und mündet in eine neue Frage,
nämlich die nach der Dauer und dem möglichen Ende der kapitalistischen
Produktions- und Lebensweise. Mit Personenregister.
Domenico Losurdo
Der westliche Marxismus
Wie er entstand, verstarb und wieder
auferstehen könnte
250 S., br., 19,90
978-3-89438-694-8
»Westlicher Marxismus«,
mit diesem Etikett werden sehr unterschiedliche Theoretiker versehen, gemeinsam
ist ihnen die Abgrenzung zum »klassischen« oder »orthodoxen«
Marxismus. Domenico Losurdo argumentiert, dass dem eine Loslösung
von den epochalen Emanzipationskämpfen zugrunde liegt. Dies reiche
zurück bis in die Periode, »in welcher der Erste Weltkrieg und
die Russische Revolution theoretisch verarbeitet wurden«. Hier und
nicht erst in der Stalin-Ära sucht er den Ursprung dieses Strangs
der Marx-Diskussion. »Und wenn die Risse und die darauffolgende Entfremdung«,
so fragt er, »außer auf die Unterschiedlichkeit der objektiven
Situation und der kulturellen Tradition zurückgingen auf die theoretischen
und politischen Grenzen vornehmlich des westlichen Marxismus?« Von
dieser Frage ausgehend setzt er sich auseinander
mit namhaften Theoretikern von Max Horkheimer und Theodor W. Adorno über
Louis Althusser und Michel Foucault bis zu Giorgio Agamben, Alain Badiou,
Slavoj Žižek, Antonio Negri, Michael Hardt und Hannah Arendt.
Gössner, Rolf
Datenkraken im öffentlichen
Dienst
"Laudatio" auf den präventiven
Sicherheits- und Überwachungsstaat
300 S., br., € 17,90
978-3-89438-753-2
Das Buch zeichnet den bundesdeutschen
Weg in den präventiv-autoritären Sicherheits- und Überwachungsstaat
nach – und zwar anhand der »BigBrotherAwards«, auch als »Oscars
für Datenkraken« (Le Monde) bekannt. Jährlich werden diese
Negativpreise an die größten Datenfrevler verliehen: so auch
an Regierungen, Politiker/innen, Ministerien und staatliche Sicherheitsbehörden.
Deren »Antiterrorpolitik« und »Sicherheitsgesetze«,
Überwachungs-
und Aufrüstungsmaßnahmen sind Meilensteine auf dem Weg einer
fatalen Entwicklung im Namen der Sicherheit – mit Sicherheit auf Kosten
der Freiheit. Diesen Weg zeichnen die
kritisch-pointierten »Laudationes« des Bürgerrechtlers
Rolf Gössner nach, die er von 2000 bis 2020 gehalten hat: auf Bundesregierung,
Kanzleramt und Verteidigungsministerium, auf die früheren Bundesinnenminister
Otto Schily und Wolfgang Schäuble, auf weitere Bundes- und Landesinnenminister,
Innenministerkonferenz, Bundeswehr, BKA und Bundespolizei, auf BND, Verfassungsschutzämter
des Bundes und der Länder, auf Bundesanwaltschaft, CDU- und grüne
Fraktionen sowie auf den EU-Ministerrat. Eine Analyse ordnet die »ausgezeichneten«
Fälle in die Geschichte Innerer Sicherheit ein.
Bayraktar, Mesut
Der Pöbel und die Freiheit
Eine Untersuchung zur Philosophie
des Rechts von G.W.F. Hegel
160 S., br., € 16,00
978-3-89438-759-4
Das Menschsein des Menschen
ist die Freiheit. Dieses Bewusstsein hat
sich für Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770-1831) nach ungeheuren
Kämpfen für Anerkennung geschichtlich herausgebildet. Mit der
Französischen Revolution trat es ins Dasein. Geschichte als Freiheitsgeschichte
zu denken, bedeutet, die politisch-gesellschaftliche Wirklichkeit insbesondere
dort vom Begriff der Freiheit her zu denken, wo deren Realisierung verweigert
wird. So ist für Hegel der Gesetzesübertritt
des armen »Pöbels« gerechtfertigt. Da die »Erzeugung
des Pöbels« den »ganzen Umfang der Realisierung der Freiheit
angreift«, ist der Gesetzesübertritt
der Versuch, einer Situation zu entfliehen, die von »totaler Rechtlosigkeit«
gekennzeichnet ist. Sie ist für Hegel gleichbedeutend mit Sklaverei.
Dies
»Notrecht« der unfreien Freien ist die Konsequenz, die »Polizei«
nach innen und die »Kolonisation« nach außen die Antwort
der Reichen. Das Buch führt in Hegels
politische Philosophie ein und regt an, sie vom Problem des Pöbels
her zu lesen. Damit legt es nicht nur Impulse für soziale und politische
Probleme der Moderne frei, sondern es werden darüber hinaus Bruch-
und Anschlussstellen dialektischen Denkens zwischen Hegel und Marx sichtbar.
Jürgensen, Erwin
Der Rote Faden der Mündigkeit
Oder: Das Ringen um ICH-Stärke
120 S., br., € 11,90
978-3-89438-758-7
Erwin Jürgensen beruft sich
auf Ansätze der dialektischen Wissenschaft, die davon ausgeht, dass
der Mensch die gesellschaftliche Wirklichkeit schafft, die prägend
auf ihn zurückwirkt. Damit dieser Prozess nicht blind verläuft,
bedarf das handelnde Subjekt der ICH-Stärke, die das zielführende
Kraftzentrum im Umgang mit der Welt, mit anderen Menschen und mit sich
selbst darstellt. Der Autor beschreibt die Lernprozesse zum Erwerb der
ICH-Stärke, die sich in politisch-historischer Bildung, in kultureller
Bildung, in kommunikativer Kompetenz und in ICH-Identität niederschlagen
soll. ICH-Stärke als Abwehr von Nationalismus,
Neofaschismus, Antisemitismus und Irrationalismus. Kommunikative Kompetenz
als Fähigkeit, Gespräche vom anderen her zu gestalten, und ICH-Identität
als geistige Kraft, Widersprüche in der Außen- und Innenwelt
auszubalancieren. Jürgensen veranschaulicht
die identitätspsychologischen Zusammenhänge an praktischen Beispielen
der Alltagswelt, des Theaters, der Literatur und der Kunst. Den Band schließt
ein kleines Lexikon ab, in dem Werke, Autorinnen und Autoren charakterisiert
sowie Schlüsselbegriffe erläutert werden.
MEMORANDUM 2021
Alternativen der Wirtschaftspolitik
280 S., br., € 18,90
978-3-89438-755-6
Die Corona-Krise stellt die Gesellschaft
insgesamt, aber nicht zuletzt auch die Wirtschafts- und Finanzpolitik vor
große neue Herausforderungen. Wie sind die Antworten zu bewerten,
die Berlin und Brüssel bisher darauf gefunden haben? Das MEMORANDUM
2021 setzt sich kritisch auseinander mit den Maßnahmen von Bundesregierung
und EU-Kommission und zeigt, dass es durchaus Alternativen zu deren vorrangiger
Ausrichtung auf privatwirtschaftliche Gewinnsicherung gibt.
In der Finanzpolitik wird insbesondere
die Tilgungsverpflichtung der 2020 und 2021 aufgenommenen Kredite des Bundes
und der Bundesländer hinterfragt. Zu deren Tilgung wird ein Corona-Lastenausgleichsfonds
gefordert, der durch eine Abgabe auf große Vermögen finanziert
werden soll. Anknüpfend an das letztjährige
Memorandum werden sodann die Ausführungen zur überfälligen
Verkehrswende fortgesetzt. Dem folgt ein umfangreiches Kapitel zu Grundfragen
der Rentenpolitik, das alternative Möglichkeiten für eine sichere
Altersvorsorge diskutiert. Und schließlich geht es um eine Bestandsaufnahme
der nationalen und internationalen Unternehmensbesteuerung und die Notwendigkeit
ihrer grundsätzlichen Neuausrichtung.
Roesler, Jörg
Abgewrackt
Die Wirtschaft der DDR – von der Krise zur Liquidierung
251 S., br., € 16,90
978-3-89438-749-5
Jörg Roesler analysiert in
den hier versammelten Aufsätzen die Schlussakkorde der DDR-Geschichte,
und zwar vor allem ihre ökonomischen Aspekte – die Wirtschaft des
Landes von der Krise 1989 bis zur Liquidierung 1990/91. Dem Charakter des
jeweiligen Untersuchungsobjekts entsprechend greift er zuweilen weit in
die Geschichte zurück, manchmal verfolgt er die Entwicklung bis zum
gestrigen Tag; er stellt international vergleichende Betrachtungen an und
untersucht mögliche Alternativen. Die Debatten
über eine Umgestaltung der DDR-Wirtschaft werden ebenso untersucht
wie die Kontroversen über mögliche Wege zur staatlichen Einheit.
Vorgestellt
werden aber auch heute
fast vergessene Aktionen sozialen
Widerstands gegen die Auswirkungen einer von
Grund auf verfehlten Politik schnellstmöglicher
Vereinigung, die die, auf Deutschland
bezogen, »größte Vernichtung
von Produktivvermögen in Friedenszeiten« (Christa
Luft) zur Folge hatte.
Karin Leukefeld
Im Auge des Orkans
Syrien, der Nahe Osten und die Entstehung einer neuen
Weltordnung
220 S., br., € 14,90
978-3-89438-708-2
Im Kampf um eine neue Weltordnung
ist nach dem Irak auch Syrien zum Spielfeld regionaler und internationaler
Interessen geworden. Ein interner gesellschaftlicher Konflikt bietet hierfür
die Kulisse. International stehen sich Ost und West im Konflikt um eine
neue Weltordnung gegenüber. In unterschiedlichen Bündnissen vertritt
eine Kerngruppe um die USA, Großbritannien ,Frankreich , Deutschland
und Saudi-Arabien westliche Interessen. Ihnen stehen Russland, Iran und
die Türkei gegenüber ,die ihre jeweiligen Interessen behaupten
wollen. Im Hintergrund wirkt China, das für die Region eigene Pläne
hat. Zugleich konkurrieren die Regionalmächte Iran, Saudi-Arabien,
Türkei , Ägypten und Israel um Einflusssphären. Im
»Auge des Orkans« um die neue internationale Ordnung liegt
Syrien. Vom Krieg zerstört, seiner Eliten beraubt und von seinen Gegnern
belagert , beharrt das Land auf seiner Souveränität und dem Völkerrecht.
Bleibt
Syrien geeint oder wird es aufgeteilt? Können die säkularen Kräfte
standhalten oder wird der politische Islam seine Macht ausbauen? Kann eine
multipolare Weltordnung dem Nahen und Mittleren Osten Frieden bringen?
Karin
Leukefeld, *1954. Studium der Ethnologie, Islam- und Politikwissenschaften.
Berichtet seit rund 20 Jahren als freie Journalistin aus dem Nahen und
Mittleren Osten für Tages- und Wochenzeitungen sowie den Hörfunk.
Rob Wallace:
Was COVID-19 mit der ökologischen
Krise,
dem Raubbau an der Natur und
dem Agrobusiness zu tun hat
180 S., br., € 20,00
978-3-89438-738-9
Seitdem Menschen sesshafte Landwirtschaft
betreiben, kommt es immer wieder zu tödlichen Epidemien. Aber warum
nehmen diese Infektionen heute die Form weltweiter Pandemien an, so wie
es bei COVID-19, SARS, MERS oder der Vogelgrippe der Fall war? Warum häufen
sie sich – und was lässt sich dagegen unternehmen? Der
US-amerikanische Biologe Rob Wallace erklärt, wie Pandemien entstehen
und warum sie sich global ausbreiten. In seiner Analyse berücksichtigt
er die evolutionäre Dynamik der Krankheitserreger ebenso wie die gegenwärtigen
ökologischen und ökonomischen Strukturen.
So skizziert er eine politische Virologie, die den »Eigensinn der
Mikroben« ebenso berücksichtigt wie Freihandelsverträge,
Tierzuchtmethoden und die Eigentumsverhältnisse. Die Ursache von COVID-19
sieht er in weltweit schwindender Biodiversität, Landübernutzung
und Massentierhaltung, kurz: im herrschenden kapitalistischen Nahrungsregime.
Und solange der ökologische Raubbau anhält, erklärt Rob
Wallace, werden Epidemien außer Kontrolle geraten.
Luciano Canfora:
Kurze Geschichte der Demokratie
407 S., br., € 24,90
978-3-89438-517-0
Das Buch kann als eines der am
meisten diskutierten politisch-historischen Sachbücher der letzten
Jahre gelten. Auch in Frankreich, Großbritannien und Spanien sowie
in Italien selbst mit Interesse aufgenommen, hat Luciano Canfora mit seinen
pointierten Thesen in der Bundesrepublik eine lebhafte Debatte ausgelöst.
Kein Wunder, ist sein Buch doch jenen ein Dorn im Auge, die sich hierzulande
in der besten aller Demokratien wähnen. Denn Canfora begreift Demokratie
nicht nur als formale Fassade oligarchischer Herrschaft, sondern als Volksherrschaft
auf der Basis von Gleichheit. Und so beschließt er seinen Epochenüberblick
vom antiken Athen bis zur EU-Verfassung mit dem provokanten Fazit: 'Die
Demokratie ist auf andere Epochen verschoben und wird von anderen Menschen
neu konzipiert werden. Vielleicht nicht mehr von Europäern.'
Klaus Wagener
Die Erosion des Giganten
US-Hegemonie oder multipolare Weltordnung?
250 S., br., € 16,90
978-3-89438-709-9
30 Jahre nach dem »Ende der
Geschichte« ist nichts mehr so ,wie es war. Neue Mächte und
Machtkonstellationen zeichnen sich ab. Die US-Administration hat eine neue
Runde des Wettrüstens eröffnet. Der »Schutz« des
Imperiums kostet in Zukunft deutlich mehr. Auch für die gemeinhin
als Europageltende EU. Ihre Absetz- und Autonomiebestrebungen sind deutlich
erkennbar. Allerdings steckt auch sie nach Jahren deutsch-dominierter »Krisenbewältigung«
in der Sackgasse .Dagegen ist in Asien ein neues Kraftzentrum entstanden.
Das gigantische Infrastrukturprojekt der »Neuen Seidenstraße«
wird den eurasischen Kontinent erschließen und China mit der Welt
verbinden. Mit ihrem High-Tech-Entwicklungsprogramm will die Volksrepublik
zur führenden Technologiemacht werden. Klaus
Wagener zeichnet die lange Geschichte der europäischen und nordamerikanischen
Expansion nach, die auch eine Geschichte des Kapitals und des Kapitalismus
mit seiner Gier nach dem Maximalprofit ist. Die Welt von heute ist ihr
Produkt. Diese Ordnung geht zu Ende. Mit großen Risiken wie mit großen
Chancen. Klaus Wagener, * 1949,
gelernter Stahlarbeiter, Abitur auf dem 2. Bildungsweg. Studium der Wirtschafts-
und Sozialwissenschaften sowie der Geschichte und Philosophie. Arbeitete
danach als selbstständiger Designer und Möbelbauer. Schreibt
für »junge Welt«, »Unsere Zeit«,
»Marxistische Blätter« und »Lunapark 21«.
Heinz-J. Bontrup
Arbeit, Kapital und Staat
Plädoyer für eine demokratische Wirtschaft
650 S., br., € 36,00
978-3-89438-326-8
Für die Risiken von Großbanken,
Versicherungen und Pensionsfonds, die mit ihren Spekulationen immer aufs
Neue Krisen ausgelöst haben und sie weiterhin anheizen, darf der Staat
gerade stehen. Trotzdem gelten vielen Liberalisierung und Privatisierung
nach wie vor als Heilsbringer der Wirtschaftspolitik, gerade so, als sei
nichts passiert. Die Ergebnisse sind erschreckend: Anhaltende Massenarbeitslosigkeit,
fortschreitender Sozialabbau, um sich greifende Prekarisierung. Demgegenüber
bietet Heinz-J. Bontrup auf der Basis einer fundierten einzel- und gesamtwirtschaftlichen
Analyse ein Konzept, das weit über die Krise hinausweist: Eine demokratisierte
Wirtschaft, die den allgemeinen Wohlstand erhöht und nicht nur den
Reichtum einer kleinen Schicht mehrt. Wer sich auf Bontrups Standardwerk
einlasse, schrieb die »Frankfurter Rundschau« zur ersten Auflage,
werde »reichlich mit Erkenntnis gewinn und Argumentationskompetenz
belohnt.« Das Buch erscheint bereits in sechster Auflage und wurde
von Heinz-J. Bontrup mit einem ausführlichen aktuellen Nachwort versehen.
Carl Waßmuth / Winfried Wolf:
Verkehrswende
Ein Manifest
200 S., br., € 14,90
978-3-89438-737-2
Wir erleben Umweltzerstörung,
den Verlust von Lebensqualität und die Zunahme der Klimaerwärmung.
Der stetig wachsende Straßenverkehr ist in diesem Prozess ein Motor,
der regelmäßig tausende Todesopfer fordert. Daran ändern
auch Elektroautos nichts. Carl Waßmuth und Winfried Wolf belegen:
An einem Umbau der gesamten Verkehrsorganisation führt kein Weg vorbei.
Sie zeigen, dass und wie es anders gehen kann. Im
Zentrum stehen das Vermeiden und Verkürzen schädlicher Verkehre
und das Verlagern auf die klimaschonenden Verkehrsarten: Zufußgehen,
Radfahren, Umsteigen auf öffentlichen Nahverkehr und
die Schiene. Ihr Manifest legt dar, wie unsere Mobilität von Grund
auf anders organisiert werden kann. Es rechnet vor, dass die Ausrichtung
auf das Auto wesentlich teurer kommt als eine Verkehrswende. Und es zeigt,
dass durch eine solche in der bisherigen Autobranche wesentlich mehr neue
Arbeitsplätze entstehen als durch die Abkehr vom Auto entfallen. Reine
Utopie? Durchaus nicht, eine Verkehrswende hat vielfach schon heute Mehrheiten
in der Bevölkerung.
Verena Kreilinger, Winfried Wolf, Christian Zeller:
CORONA, KRISE, KAPITAL
EINE SOLIDARISCHE ALTERNATIVE IN DEN ZEITEN DER PANDEMIE
260 S., br., € 17,90
978-3-89438-739-6
Wir stehen vor einer Zeitenwende:
Ein Virus breitet sich aus, doch es ist der Kapitalismus, der aus ihm eine
globale Krise macht. Die Pandemie verstärkt die wirtschaftliche Rezession
zu einer weltweiten Depression. Der Klimawandel verschärft sich weiter.
Eine dramatische Verdichtung gesellschaftlicher Krisen erschüttert
unser Leben. Verantwortungslos haben die
Regierenden anfänglich die Gefahr einer Pandemie ignoriert. Zu spät,
ungenügend, einseitig und autoritär haben sie dann reagiert.
Die
Interessen der Wirtschaft stehen vor dem Schutz der Menschen. Die Konzerne
sichern sich immense staatliche Unterstützung. Zugleich nimmt die
Bereitschaft vieler Menschen zu, über Alternativen zum kapitalistischen
System nachzudenken. Kreilinger / Wolf / Zeller argumentieren für
eine solidarische und globale Strategie. Es gilt die Machtfrage zu stellen.
Um die Krise gerecht zu bekämpfen, geht es darum, den gesamten Gesundheitssektor
nach den gesellschaftlichen Bedürfnissen auszurichten und einen solidarischen
und ökologischen Umbau der Wirtschaft zu erreichen.
Ulrich Ruschig
Die Befreiung der Natur
Zum Verhältnis von Natur und Freiheit bei Herbert
Marcuse
978-3-89438-741-9
120 S., br., € 11,90
Worin liegen die Gründe für
die bedrohliche Zerstörung unserer natürlichen Lebensgrundlagen?
In der kapitalistischen Struktur der Gesellschaft? In der Herrschaft über
die Natur? Doch: Wer herrscht da über wen? Kann die Natur überhaupt
ein beherrschtes Subjekt sein? Die heutige Wirklichkeit der Naturaneignung
und die philosophischer Tradition entstammenden Begriff e von Natur, Subjekt,
Freiheit und Herrschaft zusammenzubringen, das ist keine einfache Aufgabe.
Herbert Marcuse packte sie an – in seinen Ausführungen zu »Natur
und Revolution«, erschienen in einer Zeit, als ökologische Oppositionsbewegungen
gerade aufkeimten. Sie waren eine Pioniertat, tastend genug, seinerzeit
kaum beachtet; heute sind sie fast vergessen – und wiederzuentdecken. Marcuse
forderte ohne Umschweife: Befreit die Natur! Ohne diese Befreiung könne
die Befreiung der Menschen von kapitalistischer Herrschaft nicht gelingen.
Daran anknüpfend fragt Ulrich Ruschig nach dem Verhältnis von
Natur und Freiheit im Kapitalismus und zeigt: Von der Umwälzung dieses
Verhältnisses hängt das Überleben der Menschheit ab.
Gerhard Feldbauer
Mussolini und kein Ende?
Die Saat ist fruchtbar noch
180 S., br., € 14,90
978-3-89438-746-4
Gerhard Feldbauer geht der Frage
nach, wie es möglich wurde, dass der Faschismus in Italien nach 1945
erneut sein Haupt erheben und im April 1994, fünfzig Jahre nach seiner
Niederlage, das Mitglied der Putschloge Propaganda due, Silvio Berlusconi,
mit einer eigenen profaschistischen Forza Italia im Bündnis mit der
Mussolini-Nachfolgepartei, dem Movimento Sociale Italiano (MSI), und der
rassistischen Lega sogar eine »schwarze«, d. h. faschistisch
geprägte, Regierung bilden konnte? Mit Unterbrechungen kam diese auf
eine Amtszeit von zwölf Jahren und konnte Schritt um Schritt einen
tiefgreifenden Faschisierungsprozess vorantreiben. Auch nach dem Sturz
dieser Regierung besteht die faschistische Gefahr bis heute fort, vor allem
in Gestalt der rassistischen Lega. Im historischen Kontext von Faschismus
und Antifaschismus deckt der Autor die vielfältigen Ursachen, von
äußeren Faktoren wie der Rolle der USA, später der EU,
über das Paktieren bürgerlicher Parteien wie der Democrazia Cristiana
mit dem MSI bis zur verhängnisvollen Haltung der zunehmend zersplitterten
Linken, auf.
Christian Hofmann / Philip Broistedt
Goodbye Kapital
Die Alternative zu Geld, sozialem Elend und ökologischer
Katastrophe
140 S., br., € 11,90
978-3-89438-740-2
Als Folge von Corona droht eine
riesige Wirtschaftskrise. Dabei stehen Arbeitskräfte und Produktionsanlagen
zur Verfügung. Fridays for Future und die neue Ökologiebewegung
sind auf einen ähnlichen Widerspruch gestoßen: Banken werden
gerettet, weil sie systemrelevant seien, das Klima aber nicht!? Auch Occupy
fragte, warum das Geld, obwohl vom Menschen geschaff en, nicht in seinem
Dienst steht, sondern über ihm. Was aber ist das Wesen des Geldes?
Warum ist es Kern des Gemeinwesens geworden? Diesen Fragen gehen die beiden
Autoren nach. Und sie entwerfen eine Perspektive, in der die Gesellschaft
die private Verfügung über die Produktionsmittel, Gewinnmaximierung
und Geld mit den daraus resultierenden Wirtschaftskrisen, sozialen Verwerfungen
und ökologischen Katastrophen hinter sich lassen und auf eine andere
Basis gestellt werden könnte. Eine planmäßig und gemäß
gesellschaftlicher Bedürfnisse produzierende Gesellschaft, vom gnadenlosen
Mechanismus grenzenloser Profiterwirtschaftung erlöst, mit nachhaltigem
Wohlstand, mehr freier Zeit für alle und ohne Raubbau an der Natur.
Als Folge von Corona droht eine riesige Wirtschaftskrise. Dabei stehen
Arbeitskräfte und Produktionsanlagen zur Verfügung. Fridays for
Future und die neue Ökologiebewegung sind auf einen ähnlichen
Widerspruch gestoßen: Banken werden gerettet, weil sie systemrelevant
seien, das Klima aber nicht!? Auch Occupy fragte, warum das Geld, obwohl
vom Menschen geschaffen, nicht in seinem Dienst steht, sondern über
ihm. Was aber ist das Wesen des Geldes? Warum ist es Kern des Gemeinwesens
geworden? Diesen Fragen gehen die beiden Autoren nach. Und sie entwerfen
eine Perspektive, in der die Gesellschaft die private Verfügung über
die Produktionsmittel, Gewinnmaximierung und Geld mit den daraus resultierenden
Wirtschaftskrisen, sozialen Verwerfungen und ökologischen Katastrophen
hinter sich lassen und auf eine andere Basis gestellt werden könnte.
Eine planmäßig und gemäß gesellschaftlicher Bedürfnisse
produzierende Gesellschaft, vom gnadenlosen Mechanismus grenzenloser Profiterwirtschaftung
erlöst, mit nachhaltigem Wohlstand, mehr freier Zeit für alle
und ohne Raubbau an der Natur.
Stephan Krüger / Klaus Müller
Das Geld im 21. Jahrhundert
Zur Aktualität der Marxschen Wert- und Geldtheorie
180 S., br., € 20,00
978-3-89438-743-3
Jeder kennt das Geld. Doch keiner
scheint zu wissen, was es ist – oder eben jeder auf seine Weise. Hegels
Satz bestätigt sich auch hier: Etwas ist nicht allein dadurch erkannt,
dass es bekannt ist. So sind die zentralen Fragen des Themas off en geblieben:
Was ist das Wesen des Geldes? Wie ist es entstanden? Welche Formen hat
es im Laufe seiner Geschichte angenommen? Warengeld, Papiergeld, Kreditgeld,
Buchgeld, Kryptogeld; Münzen, konvertible und inkonvertible Banknoten,
Bitcoins. Die Vielfalt der Geldformen ist verwirrend. Sie wandelt sich
stetig. Wer wissen will, wie es mit dem Geld weitergeht, muss verstehen,
woher es kommt. Ökonomen diskutieren seit Jahrhunderten über
die Herkunft und den Inhalt des Geldes. Das Buch spannt den Bogen von den
Ursprüngen der Zahlungsmittel über das heutige Geldsystem und
die Rolle der Zentralbanken bis zum digitalen Geld der Zukunft, die gerade
begonnen hat. Es enthält eine empirisch-statistische Analyse der Geldzirkulation
in der BRD zu D-Mark-Zeiten und der Euro-Zone ab 1999.
Digitalisierung und Technik – Fortschritt oder Fluch?
Perspektiven der Produktivkraftentwicklung im modernen
Kapitalismus
321 S., br., € 22,00
978-3-89438-742-6
Alle reden von Digitalisierung.
Zu deren Auswirkungen existieren die gegensätzlichsten Spekulationen.
Viele Menschen haben Angst. Im Fokus stehen Arbeitsplätze, aber auch
Datenkontrolle, zukünftiger Rohstoff verbrauch sowie der Energiezuwachs
für die digitale Nutzung. Namhafte Soziologen, Ökonomen, Informatiker,
Ingenieure und Naturwissenschaftler entwickeln spezifi sche Perspektiven
einer in jedem Fall auf uns zukommenden Technikentwicklung. Im Zentrum
des Buches steht deshalb die Fragestellung, was an der Digitalisierung
von Produktions- und Konsumprozessen neuartig ist im Vergleich zur klassischen
Produktivkraftentwicklung, die mit der Dampfmaschine ihren Anfang nahm.
Sprengt die Digitalisierung womöglich den Zusammenhang von Produktivkraftentwicklung
und kapitalistischen Produktions- und Eigentumsverhältnissen? Würde
das bedeuten, dass der Kapitalismus, analog zu Karl Marx, an seine Grenze
stößt? Oder ist Digitalisierung nur eine weitere Etappe zur
Stärkung der widersprüchlichen Ordnung, die im Wesentlichen den
Kapitaleignern dient?
Peter Schadt
Die Digitalisierung der Autoindustrie
Kooperation und Konkurrenz in einer
Schlüsselbranche
400 S., br., € 32,90
978-3-89438-745-7
Die Digitalisierung biete Chancen
und Risiken, gerade in der Autoindustrie stärke sie die Wettbewerbsfähigkeit
– in Reaktion auf die Sachzwänge des Weltmarkts. In dieser Sichtweise
erscheint die neue Technologie als Subjekt, angetreten zur Innovation ganzer
Branchen. Dagegen fragt Peter Schadt, wer sie zu welchem Zweck ins Werk
setzt. Indem er handelnde Akteure benennt, lässt sich die Digitalisierung
als Mittel zur Durchsetzung von Interessen begreifen. Und das mit weitreichenden
Folgen für die Arbeitsbedingungen bei VW, BMW und Co. Zugleich geht
er gewerkschaftlichen Handlungsspielräumen im Rahmen der Industrie
4.0 nach. So lassen sich auf mehreren Ebenen Veränderungen von Kooperation
und Konkurrenz in den Blick nehmen: Zwischen Kapitaleignern und Beschäftigten,
zwischen verschiedenen Unternehmen sowie zwischen Lohnabhängigen.
Der Band schließt mit einem Ausblick auf die Konkurrenz nach außen:
die Rivalität der deutschen Autoindustrie mit dem USamerikanischen
Pendant zur Industrie 4.0, dem »Industrial Internet«, und dem
Programm »China 2025«.
Georg Fülberth
Unter der Lupe
Analysen und Betrachtungen zum gewöhnlichen Kapitalismus
202 S., br., € 14.90
978-3-89438-721-1
Das Buch versammelt Artikel, die
Georg Fülberth ab 2008 in ›lunapark21 - zeitschrift zur kritik der
globalen ökonomie‹ veröffentlicht hat. Sie sind dort unter den
Rubriken »Seziertisch« und »Lexikon« erschienen,
gingen jeweils von einem aktuellen Thema aus oder diskutierten akut gewordene
Grundprobleme kapitalistischer Ökonomie und werfen somit auch ein
Schlaglicht auf die jüngere Wirtschaftsgeschichte. Thomas
Kuczynski in seinem Vorwort: »Viele dieser Artikel sind in unserer
angeblich so schnelllebigen Zeit von unverminderter Aktualität, und
ich empfehle sie dem Lesepublikum gern zur Lektüre, gegebenenfalls
auch zu erneuter Lektüre. Ich tue dies nicht nur, weil aus ihnen viel
über Geschichte, Politik und Wirtschaft zu lernen ist, das versteht
sich bei einem solchen Autor wie Georg Fülberth von selbst. Mein Hauptbeweggrund
ist vielmehr die Machart der Artikel, das Schreiben gegen den Strich und
die ungeheure Nüchternheit der Darstellung von Problemen, die von
andern zumeist hochemotional debattiert, von ihm aber auf einen Punkt gebracht
werden, der zu weiterem Nachdenken auffordert.«
Mit Mut und List
Europäische Frauen gegen Faschismus und Krieg
Herausgegeben von Florence Hervé
260 Seiten, s/w-Abb. € 17,90
978-3-89438-724-2
Im Mai 2020 jährt sich zum
75. Mal die Befreiung von der Terrorherrschaft des deutschen Faschismus.
Zu ihr trug der Widerstand von Menschen in ganz Europa bei, darunter zahlreiche
Frauen. Oftmals unter Lebensgefahr kämpften sie für Freiheit,
Demokratie und Menschenrechte, für internationale Solidarität
und ein friedliches Zusammenleben der Völker. Diese Frauen haben zudem
die ihnen zugewiesene hergebrachte Geschlechterrolle durchbrochen und ihre
Emanzipation gelebt. Erst im Jahr 2019 hat der Deutsche Bundestag beschlossen,
den Beitrag von Frauen zum deutschen Widerstand zu würdigen – der
mutige Widerstand in anderen europäischen Ländern blieb unerwähnt.
In der von Florence Hervé herausgegebenen Anthologie werden hingegen
75 Frauen aus mehr als zwanzig Ländern vorgestellt. Ein breites Team
von Wissenschaftlerinnen und Journalistinnen aus ganz Europa hat dazu beigetragen.
Sie vervollständigen das historische Bild vom antifaschistischen Widerstand
um die Frauenperspektive und machen zugleich Mut für den Einsatz gegen
Neofaschismus, Rechtspopulismus, Fremdenhass, Sexismus und Krieg.
Florence Hervé, Mitherausgeberin
des Taschenkalenders »Wir Frauen«. 2014 sollte sie das Bundesverdienstkreuz
erhalten.
Sie verzichtete darauf – mit dem
Hinweis auf eine unzureichende Bekämpfung von Neonazismus und Rassismus
sowie auf
eine ungenügende Anerkennung
des antifaschistischen Widerstands.
Conrad Schuhler
Wie weit noch bis zum Krieg?
Die USA, China, die EU und der
Weltfrieden
140 S., br., € 12,90
978-3-89438-727-3
Chinas Spurt an die Spitze der
Weltwirtschaft hat wissenschaftliche und publizistische Meinungsmacher
im Westen irritiert. Der Autor untersucht ihre Argumente gegen Chinas ökonomisches
und gesellschaftliches Wachstum und erläutert das chinesische Konzept
vom guten Leben als Dreh- und Angelpunkt der Wirtschaftspolitik. Vorgestellt
wird die »Neue Seidenstraße« als Globalisierung auf Chinesisch.
Ausführlich erörtert wird die Gefahr eines »Dritten Weltkriegs«
als Neuauflage der »Falle des Thukydides«, wonach ein Herausforderer
den alten Hegemon der Weltordnung nur durch einen Krieg ablösen könne.
China weist diese Zumutung von sich. Die Hauptgefahr sieht Schuhler darin,
dass die USA ihre globalen Führungsansprüche auf die Dauer nicht
mehr mit »zivilen« Mitteln durchsetzen und somit in Versuchung
geraten können, ihre weit überlegenen militärischen Mittel
einzusetzen. Eine Chance auf Zukunft gibt es für ihn, wenn die Bewegungen
für soziale Gerechtigkeit, Frieden und Umwelt das globale Kapital
mit seinen rücksichtslosen Verwertungsinteressen als gemeinsamen Gegner
erkennen und bekämpfen.
Werner Rügemer
Imperium EU
Arbeitsunrecht
Krise
Neue Gegenwehr
250 S., br., € 19,90
978-3-89438-726-6
In der Europäischen Union
herrscht Arbeitsunrecht. Nicht nur durch gesetzlich fixierte Billiglöhnerei.
Selbst die offiziellen Niedrigstandards werden millionenfach und straflos
verletzt, etwa beim Mindestlohn und durch kettenartiges Subunternehmertum.
Die abhängig Beschäftigten werden finanziell degradiert, gedemütigt,
zermürbt, zum Schweigen gebracht. In den neuen EU-Staaten Osteuropas
und des Balkans geschieht das noch brutaler als in den reichen westlichen
Gründungsstaaten. Die eigentliche Krise der EU liegt tiefer als Brexit
oder Rechtspopulismus. Sie entfaltet sich in der Arbeitswelt und in der
sozialen, rechtlichen, finanziellen, kulturellen Ungleichheit der gesellschaftlichen
Klassen. Bei aller derzeit wachsenden Kritik bleibt das Arbeitsunrecht
ausgespart: Es ist das große Tabu der EU. Doch in vielen Mitgliedsstaaten
hat das Aufbegehren längst begonnen, tiefer und vielfältiger
als öffentlich zugestanden. Diese Kämpfe befinden sich mitten
in einem Klärungsprozess. Es geht um gerechte Arbeit in einem freien,
demokratischen und friedlichen Europa!
Werner Ruf
Vom Underdog zum Global Player
Deutschlands Rückkehr auf die Weltbühne
140 S., br., € 12,90
978-3-89438-728-0
Nach dem zweiten von Deutschland
ausgelösten Weltkrieg ermöglichte die Ost-West-Konfrontation
der Bundesrepublik eine Remilitarisierung. Um die Ängste der ehemaligen
Kriegsgegner im Westen zu zerstreuen, folgte sie der Devise »Immer
im Bündnis«. Mit EWG/EG/EU wurde das Konzept einer eigenständigen
europäischen Verteidigung entwickelt und diese parallel zur NATO vorangetrieben.
So kann das vereinigte Deutschland, auch dank seiner wirtschaftlichen Potenz,
sein Gewicht in beiden Organisationen ausspielen und auf eine Führungsrolle
drängen. Angesichts schwindender Hegemonie der USA und wachsender
Konfrontation mit Russland und China versucht Deutschland, in der sich
herausbildenden multipolaren Welt eine neue Machtposition zu erreichen
und durch seine Außenhandelspolitik wie durch Militäreinsätze
strategische Positionen zu sichern. Dieses restaurative Meisterwerk schreitet
bisher erfolgreich voran. Um den neuen Großmachtanspruch zu unterstreichen,
setzt die deutsche Politik auf Aufrüstung, Risiko und militärische
Macht statt auf friedliche internationale Kooperation.
Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftspolitik
MEMORANDUM 2020
Alternativen der Wirtschaftspolitik
300 S., br., € 18,90
978-3-89438-732-7
Ohne neue Politikentwürfe
gibt es keine Antwort auf die akuten Gegenwartsfragen. 2020 widmet sich
das MEMORANDUM der Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftspolitik deshalb
schwerpunktmäßig dem großen Projekt eines sozial-ökologischen
Wirtschaftsumbaus. Im Mittelpunkt stehen die überfällige Verkehrswende
als substanzieller Beitrag zum Klima- und Ressourcenschutz, eine sozialverträgliche
Umsetzung der umstrittenen CO2-Bepreisung und eine umweltfreundliche Konversion
der Autoindustrie, die mit wirtschaftsdemokratischen Forderungen und Alternativen
begleitet werden muss. Ebenso geht es um die Zukunft der Daseinsvorsorge
durch öffentliche und gemeinwohlorientierte Dienstleistungen und um
eine Ausweitung der daraus resultierenden Beschäftigungsbedarfe. Hierzu
zählt nicht zuletzt eine Neuordnung der Gesundheitspolitik. Außerdem
werden Konzepte entwickelt, wie eine Zukunft der gesetzlichen Rentenversicherung
aussehen kann. Und es geht um die anhaltende Krise der Europäischen
Union und darum, wie sie anzugehen wäre.
Was heißt hier eigentlich
Verfassungsschutz?
Ein Geheimdienst und seine Praxis
Herausgegeben von Cornelia Kerth
und Martin Kutscha
140 S., br., € 12.90
978-3-89438-729-7
»Verfassungsschutz«
– das klingt gut. Aber werden die mit diesem Namen geadelten Behörden
ihrem Anspruch gerecht? Zahlreiche Skandale wie etwa das völlige Versagen
beim Aufspüren der neonazistischen Terrorzelle »NSU« lassen
daran zweifeln. Gleichwohl wurden in den letzten Jahren die Verfassungsschutzämter
fi nanziell und personell aufgestockt und ihre Überwachungsbefugnisse
noch erweitert. Dieser Sammelband nimmt Geschichte, Handlungsgrundlagen
und aktuelle Praxis des Verfassungsschutzes unter die Lupe. Sind es wirklich
nur »Pannen«, wenn dieser so wenig zur Aufklärung der
Neonaziszene in Deutschland beiträgt? Welche Aufgaben weisen Grundgesetz
und Fachgesetze den Geheimdiensten eigentlich zu? Wie sind die Vertuschung
und Blockade bei der Aufdeckung terroristischer Netzwerke z. B. im NSU-Prozess
zu erklären? Werden die parlamentarischen Kontrollgremien ihrer Aufgabe
gerecht oder dienen sie lediglich als Feigenblatt für fragwürdige
Aktivitäten? Welche Alternativen gibt es, um die demokratische Verfassungsordnung
wirksam zu schützen?
Philipp Gabsch
Die deutsche Mehrwertsteuerlücke
vom Ersten bis zum Zweiten Weltkrieg
120 S., br., € 14,00
978-3-89438-736-5
Die 1916 als Kriegssteuer eingeführte
Mehrwertsteuer gilt als Fels in der Brandung, wenn es um eine krisenfeste
Steuer geht. Doch entgehen dem Staat durch Mehrwertsteuervermeidung gewaltige
Einnahmen. Die Mehrwertsteuerlücke - die Differenz zwischen erwarteten
und tatsächlichen Einnahmen - lag 2017 in der Bundesrepublik Deutschland
bei 10 Prozent. Das Buch untersucht die deutsche Mehrwertsteuerlücke
und Maßnahmen zur Betrugsvermeidung von 1916 bis 1945 mit Bezug auf
das Kriegssteuer- und Kriegsverwaltungsrecht. Der historische Rückblick
stützt die These: Die Mehrwertsteuerlücke geht vor allem auf
kapitale Steuervermeidung bis hin zu systematischem Steuerbetrug zurück.
Der Ökonom Rudolf Hickel:
"Aktuell stehen für die Mehrwertsteuerlücke die kriminellen Karussellgeschäfte
mit dem Ziel der Mehrwertsteuerhinterziehung. Philipp Gabsch belegt eindrucksvoll,
dass dies eine lange Tradition hat. Die gut lesbare Analyse wird nicht
nur dem Fachpublikum, sondern allen auf den Steuerstaat Konzentrierten
zur Lektüre empfohlen."
Christoph Marischka
Cyber Valley – Unfall des Wissens
Künstliche Intelligenz und ihre Produktionsbedingungen
164 S., br., € 14.90
978-3-89438-722-8
Künstliche Intelligenz ist
das bestimmende Thema der Gegenwart und sie formt die Zukunft. Der Staat
propagiert sie, die Industrie forciert sie, und die Bevölkerung nutzt
sie, oft genug ohne nachzudenken. Gerade Politik und Wirtschaft erwarten
eine Revolution von ihr, viele Menschen gehen unbedarft mit ihr um, einige
haben Angst vor ihr und den Schreckensbildern, die mit ihr häufi g
einhergehen. Schauen wir uns also an, wie, wozu und wo sie erforscht wird,
wer von Anfang an dabei ist und wer nicht. Schauen wir auf das beschauliche
Universitätsstädtchen Tübingen. Hier soll sich Amazon ansiedeln,
hier soll ein Top-Standort für KI-Forschung weltweit entstehen. Die
Wissenschaft fusioniert hier mit der Wirtschaft. Man baut einen Forschungscampus
als Erlebnispark für Risikokapital, man baut Forschungslabore statt
Wohnungen. Und man hofft auf den Boom und lügt dabei wie gedruckt.
Doch wird das von Vielen nicht einfach hingenommen, es regt sich auch Protest.
Auch gegen ein Cyber Valley an der Schnittstelle zur Rüstungsindustrie
und zum Militär.
Ulrich Sander
Mörderisches Finale
NS-Verbrechen bei Kriegsende 1945
2., erweiterte Auflage
260 S., br., € 16,90
978-3-89438-734-1
Kurz vor der Befreiung wurden im
Frühjahr 1945 tausende Nazigegner »ausgeschaltet«. Gegen
deutsche und ausländische Antifaschisten wie gegen Wehrmachtssoldaten,
die sich am Wahnsinn nicht mehr beteiligen oder ihm ein Ende bereiten wollten,
wurde ein groß angelegter Mordfeldzug in Gang gesetzt, um einen antifaschistischen
Neubeginn nach dem Krieg im Keime zu ersticken. SS, Gestapo, aber auch
einfache NSDAP-Mitglieder, Volkssturmmänner und Hitlerjungen nahmen
teil an Massakern im Ruhrkessel, an Erschießungen in vielen Städten
und Dörfern, am Mord an Gefangenen aus KZs und Zuchthäusern auf
Todesmärschen, an Standgerichten gegen Deserteure. Die Verbrechen
in der allerletzten Phase des Krieges waren sowohl örtliche Amokläufe
als auch Teil der Nachkriegsplanungen des deutschen Faschismus. Ulrich
Sander bilanziert das Ausmaß der Verbrechen, um die Opfer dem Vergessen
zu entreißen und die Täter zu benennen. In dieser zweiten, erheblich
erweiterten Auflage liefert er eine — wenn auch noch immer unvollständige
- Gesamtdarstellung dieser Vorgänge. Mit einem Personenregister.
Conrad Taler
Zweierlei Maß
Freispruch für NS-Richter / Schuldspruch gegen
DDR-Juristen
Neuauflage
190 S., br., € 14,90
978-3-89438-733-4
Conrad Taler stellt dar, welche
Rolle die deutsche Justiz nach dem Beitritt der DDR zur Bundesrepublik
gespielt hat. Er zeigt, warum sie mit Hoheitsträgern des anderen deutschen
Staats so ganz anders umging als mit solchen des Dritten Reichs und wie
sie zur bloßen Magd der herrschenden Politik wurde. Im Ergebnis kamen
NS-Richter, selbst wenn sie schlimmste Unrechtsurteile gesprochen hatten,
ungeschoren davon, VertreterInnen der DDR-Justiz dagegen wurden schuldig
gesprochen. Das Buch stelle, so Heinrich Hannover, »zwei Sachkomplexe
der jüngeren deutschen Justizgeschichte gegenüber: den sanften,
verständnisinnigen Umgang mit Nazi-Verbrechern auf der einen Seite,
und die mit den dort verkündeten Rechtsgrundsätzen unvereinbare
harte Linie bei der Aburteilung von Funktionsträgern der DDR. Conrad
Talers Buch ist eine Provokation, es steht quer zur Strömung des Zeitgeistes,
der über Recht und Unrecht und über die Staaten, wo das eine
und wo das andere zu suchen ist, Bescheid zu wissen glaubt.«
Symposium
in memoriam Herbert Schui:
Perspektiven jenseits der neoliberalen Hegemonie
Sammelband zur Erinnerung an Herbert Schui
Herausgegeben von Artur Brückmann, Justus Henze,
Paula Herrschel, Franziska
Hildebrandt, Sinah Mielich, Florian Muhl, Norman Paech
und Till Petersen
200 S., br., € 18,00
978-3-89438-735-8
Seit der Weltwirtschaftskrise 2007ff.
befindet sich der neoliberale Kapitalismus in der Krise. Doch wie gelingt
ein Bruch mit der neoliberalen Hegemonie? Und was kommt nach ihr? Aufklärung
über ihre Mythen, tätiges Lernen aus der Geschichte, soziales
und kulturelles Mündigwerden sind notwendige erste Schritte. Der Zielhorizont
ist eine lebenswerte Zukunft für alle mit sozialer Gleichheit, Verwirklichung
von Demokratie als Alltagsprinzip und einer emanzipatorischen Kultur, kurz:
eine humane Gesellschaft. Um diese Perspektive ging es in der wissenschaftlichen
und politischen Arbeit von Herbert Schui. Die darin angelegten sozialökonomischen,
politischen und kulturellen Aspekte nach seinem Tod auszuleuchten, war
Anliegen eines Symposiums in der ehemaligen Hochschule für Wirtschaft
und Politik an der Universität Hamburg. Beiträge von Stephanie
Blankenburg, Torsten Bultmann, Klaus Ernst, Kristian Glaser, Werner Goldschmidt,
Rudolf Hickel, Norman Paech, Wolfgang Räschke, Patrick Schreiner,
Rainer Volkmann, Olaf Walther und Lucas Zeise.
Georg
Fülberth zum Achtzigsten:
Wer ist denn hier der Verfassungsfeind!
Radikalenerlass, Berufsverbote und was von ihnen geblieben
ist.
Herausgegeben von Dominik Feldmann und Patrick Ölkrug
in Zusammenarbeit mit Renate Bastian, Gerhard Fisch und
André Leisewitz
230 S., br., € 18.00
978-3-89438-720-4
Der »Radikalenerlass«
löste eine verfassungswidrige Überprüfung mehrerer Millionen
und Verfolgung Zehntausender Anwärter für den öffentlichen
Dienst oder dort bereits Beschäftigter aus. Er richtete sich nahezu
ausnahmslos gegen engagierte Linke und führte zu zahlreichen Berufsverboten.
Sie reichten von Universitätsangehörigen, Lehramtsanwärtern
und Lehrern über Postboten bis hin zu Lokomotivführern. In Publizistik
und politischer Bildung wird darüber weitgehend geschwiegen. Im dem
Band gehen Historiker, Politikwissenschaftler und Juristen der Vorgeschichte,
politischen Funktion, historischen Einordnung, rechtlichen Bewertung und
Auswirkung des Radikalenerlasses nach. Es werden ausgewählte Fälle
vorgestellt, die Solidaritätsbewegungen mit den Betroffenen im In-
und Ausland geschildert und die stockende Aufarbeitung nachgezeichnet.
Anhand neuerer Fälle wird die fortbestehende Aktualität dieses
unbewältigten Skandals nachgewiesen.
Banditi e ribelli
Die italienische Resistenza 1943-1945
Bild-Text-Band mit zahlr. Abbildungen
72 S., br., € 15,00
978-3-89438-719-8
Von Herbst 1943 bis Frühjahr
1945 kämpften in Italien Zehntausende Partisan_innen gegen die deutschen
Besatzungstruppen und ihre faschistischen italienischen Verbündeten.
Wie kommt es nach zwanzig Jahren faschistischer Diktatur zu dieser massiven
Gegenwehr? Und: Was war ihr Anteil an der Befreiung Italiens vom Faschismus?
Der
Katalog
zur Wanderausstellung „Banditi e ribelli.
Die italienische Resistenza 1943-1945” zeigt den aufopferungsvollen und
verlustreichen Kampf der Partisanenbewegung und ihre Hoffnung auf eine
grundlegend veränderte Gesellschaft. Die Ausstellung illustriert die
schwierigen Anfänge des bewaffneten Widerstands ebenso wie die massive
Repression und die Kriegsverbrechen der Deutschen und der italienischen
Faschisten. Sie illustriert die trotz alldem zunehmenden Erfolge der Resistenza,
die durch das Vordringen der alliierten Truppen aus Süditalien begünstigt
wurden, und endet mit dem großen Triumph der Befreiung im April 1945.
Dabei wird die Enttäuschung vieler Partisan_innen über die verhinderte
radikale gesellschaftliche Neuordnung nicht ausgeblendet. Was bleibt, ist
jedoch die Gewissheit, dass es ohne die Resistenza weder die Italienische
Republik mit ihrer fortschrittlichen Verfassung noch einen bis heute in
der italienischen Gesellschaft wirkmächtigen Antifaschismus gäbe.
Die Resistenza lehrt uns, dass Menschlichkeit und Solidarität erkämpft
und als Errungenschaften verteidigt werden müssen.
Kutlu Yurtseven / Rossi Pennino
Eine ehrenwerte Familie
Die Microphone Mafia – Mehr als nur Musik
272 S., br., € 14.90
978-3-89438-703-7
»Begeistert«, »beeindruckt«,
»bewegt« sind häufige Reaktionen auf Konzerte von Bejarano
& Microphone Mafia. Sie gäben »Mut, sich gegen Rassismus
und Krieg auszusprechen«. Wenn Rossi Pennino und Kutlu Yurtseven,
eingeladen von Kulturgruppen, Gewerkschaften oder Schulen, auf Türkisch,
Italienisch und Deutsch rappen, so blicken sie auf rund 30 Jahre Microphone
Mafia zurück. Deren Geschichte und die persönliche Geschichte
dieser beiden findet sich im Buch. Aufgewachsen im Schatten der Bayer-Werke,
würdigen sie zunächst die erste Generation jener Arbeitsmigranten,
die»alles gaben«. Stets standen sie für das Selbstbewusstsein
des HipHop, das nicht nach dem Lebenslauf fragt. Neben unbeschwerten Stücken
prägen solche über die Brandanschläge der 1990er Jahre das
Repertoire der Band. Das NSU-Attentat auf der Kölner Keupstraße
erfuhr Kutlu aus der Nähe – allein Grund genug, sich auch jenseits
der Musik in Initiativen oder auf der Schauspielbühne zu positionieren.
Gastbeiträge von Esther und Joram Bejarano, Chaoze One, Murat Güngör,
Hannes Loh (Anarchist Academy) u. a. runden das Buch ab.
Kutlu Yurtseven, * 1973,
Gründungsmitglied von Microphone Mafia, rappt auf Türkisch und
Deutsch. Nach den NSUAnschlägen Beteiligung an der Initiative »Keupstraße
ist überall« und Mitwirkung am Theaterstück »Die
Lücke« des Kölner Schauspiels. Arbeitet als Ganztagskoordinator
an einer Schule; Rosario »Rossi« Pennino, * 1972, Gründungsmitglied
von Microphone Mafia, rappt auf Italienisch, Neapolitanisch und Deutsch.
Arbeitet als Koch in einer Großkantine.
Maren Müller, Friedhelm
Klinkhammer, Volker Bräutigam
Zwischen Feindbild und Wetterbericht
Tagesschau & Co. – Auftrag und Realität
250 S., br., € 16.90
978-3-89438-704-4
Durch medial verbreitete Feindbilder
werden Stigmatisierung und Ausgrenzung, Sanktionen und Schikanen, Gewalt
und Willkür gefördert – nach innen wie nach außen. Die
Rolle, die die Tagesschau dabei spielt, beleuchten Volker Bräutigam
und Friedhelm Klinkhammer, beide lange Jahre bei der ARD tätig, in
rund 30 fundierten Programmkritiken zu ausgewählten Themen der Innenpolitik
sowie zu internationalen Fragen. Mit Ironie und Sarkasmus spießen
sie tendenziöse, lückenhafte und kriegstreiberische Berichterstattungen
des Nachrichtenflaggschiffes der ARD auf. Damit ermutigen sie die Zuschauerinnen
und Zuschauer zu selbstständiger Quellenprüfung sowie eigenen
Recherchen. Und sie geben Hinweise, wie dies gehen kann. Die Methoden und
Mechanismen der kritisierten Nachrichtengebung macht Maren Müller
in kenntnisreichen Einleitungen nachvollziehbar. Dabei arbeitet sie auch
den bizarren Widerspruch zwischen selbst formuliertem Anspruch und gesetzlichem
Auftrag der Tagesschau auf der einen, deren realer Praxis auf der anderen
Seite heraus. Maren Müller, * 1959, Betriebswirtin, Vorsitzende
des medienkritischen Vereins Ständige Publikumskonferenz der öffentlich-
rechtlichen Medien e.V.; Friedhelm Klinkhammer, * 1944, Jurist.
1975-2008 Mitarbeiter des NDR, zeitweise Vorsitzender des NDR-Gesamtpersonalrats
und des ver.di-Betriebsverbands sowie Referent einer Funkhausdirektorin.
Volker
Bräutigam, * 1941, Journalist. 1975-1996 Mitarbeiter des NDR,
zunächst in der ARD-Tagesschau, nach 1991 in der NDR Hauptabteilung
Kultur. Danach Lehr- und Forschungsauftrag an der Fu-Jen-Universität
(Taipeh).
Gilets Jaunes
Anatomie einer ungewöhnlichen sozialen Bewegung
Herausgegeben von Peter Wahl
140 S., br., € 16.90
978-3-89438-705-1
Die französischen Gelbwesten
sind anders als die herkömmlichen sozialen Bewegungen. Sie kamen überraschend
für alle anderen politischen Kräfte, einschließlich der
französischen Linken. Auch ihre Aktionsformen und internen Strukturenunterscheiden
sich in vielerlei von klassischen Protestbewegungen. Insgesamt sind sie
Ausdruck der sozialen und politischen Krise des neoliberalen Kapitalismus.
Dementsprechend wird die Bewegung auch massiv bekämpft, u. a. durch
polizeiliche Repression und durch Diffamierung seitens staatstragender
Politiker und Medien. Doch die Mehrheit der Bevölkerung sympathisiert
trotz alledem mit ihren Zielen. Der Band vereinigt Beiträge deutscher
und französischer Autorinnen und Autoren. Analysiert werden die soziale
Zusammensetzung der Bewegung, ihr politisches Selbstverständnis, ihre
Programmatik und ihre Aktionsformen. Die Reaktionen der Regierung und der
anderen Akteure werden ebenso beleuchtet wie der Vorwurf, von rechts unterwandert
oder gar antisemitisch zu sein. Schließlich werden die strategischen
Probleme der Bewegung und ihre Chancen thematisiert. Peter Wahl,
* 1948. Studierte Gesellschaftswissenschaften und Romanistik in Mainz,
Aix-en-Provence und Frankfurt/M. Gründungsmitglied von Attac Deutschland.
Sachbuchautor und Vorstandsvorsitzender der Nichtregierungsorganisation
WEED.
Stefan Kühner
Neue Geschäftsmodelle – Neue Arbeit
Industrie 4.0 – Künstliche Intelligenz – Digitalisierung
140 S., br., € 12.90
978-3-89438-706-8
In der Diskussion um die Welt und
die Arbeitsverhältnisse von morgen wechseln sich Visionen eines unbeschwerten
Lebens und Schreckensbilder ab. Künstliche Intelligenz, Industrie
4.0 und Digitalisierung werden für beides herangezogen. Neue Geschäftsmodelle
sowie das Zusammenwirken von Informations- und Kommunikationstechnik und
neue Produktionsverfahren verändern die ökonomischen und gesellschaftlichen
Strukturen. Was bedeutet dies tatsächlich für Menschen und ihre
Arbeit in Fabriken, im Einzelhandel, in der Landwirtschaft oder in der
öffentlichen Verwaltung? Die Wucht und Geschwindigkeit dieser Entwicklungen
übertreffen noch die Umwälzungen seit der 1. Industriellen Revolution.
Doch: Wer wird darüber bestimmen? Stefan Kühner zeigt, was die
neuen Techniken in verschiedenen Wirtschaftszweigen bewirken, wer die Veränderungen
vorantreibt, wer dabei gewinnt und wer verliert. Er geht der Frage nach,
wie Gewerkschaften und politische Parteien in Deutschland auf die Veränderungen
reagieren und wie sich die 4. Industrielle Revolution global auswirken
wird.
Bernhard Knierim / Winfried
Wolf
Abgefahren
Warum wir eine neue Bahnpolitik brauchen
180 S., br., € 12.90
978-3-89438-707-5
Die 25. Geburtstagsfeier der Deutschen
Bahn im Januar 2019fi el ausgesprochen dezent aus. Offensichtlich ahnte
deren aktuelle Führung, dass Eigenlob an diesem Tag nur auf Häme
gestoßen wäre. Doch auch heute zieht kaum jemand die»Bahnreform«
von 1994, die Umwandlung der Bahn in eine Aktiengesellschaft , in Zweifel.
Dabei ist die Bilanz dieser Reform überwiegend negativ – gerade auch
dann, wenn man die Ankündigungen und Versprechungen von damals als
Maßstab nimmt. Bernhard Knierim und Winfried Wolf nehmen das, was
seinerzeit lautstark verkündet wurde, beim Wort und vergleichen es
mit der Realität: Abbau von Infrastruktur statt Ausbau ,Halbierung
der Belegschaft statt »sicherer Arbeitsplätze«, Rückzug
aus der Fläche anstelle von Präsenz, Bolzstrecken anstelle eines
Integralen Taktfahrplans, Immobiliengroßprojekte mit Bahngelände
und Ausverkauf von Bahnhöfen anstelle einer »Renaissance der
Bahnhofskultur«. Dabei bleibt es nicht bei Kritik. Knierim / Wolf
machen finanzierbare Vorschläge zur»Rettung der Bahn«.
Und um nicht weniger geht es – die Krise des Schienenverkehrs in Deutschland
ist existenziell. Bernhard Knierim, Dr. rer. nat., * 1978. Diplom-Biophysiker,
Master of Public Policy, wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Sabine Leidig,
MdB (DIE LINKE). Arbeitsfelder: Verkehrspolitik mit dem Schwerpunkt Bahn
und Energietechnologien. Mitbegründer des Bündnisses »Bahn
für Alle«; Winfried Wolf, Dr. phil., * 1949. Diplompolitologe
und Bundestagsabgeordneter 1994-2002. Chefredakteur von »Lunapark
21 – Zeitschrift zur Kritik der globalen Ökonomie«, zahlreiche
Bücher zu den Themen Weltwirtschaft und Verkehr.
Norman Paech
Menschenrechte
Geschichte und Gegenwart – Anspruch
und Realität
260 S., br., € 18,90
978-3-89438-710-5
Norman Paech beleuchtet das weit
entfaltete Institutionengefüge, das sich seit Kodifizierung der Menschenrechte
herausgebildet hat, deren Ursprung bis zur »Magna Chartalibertatum«
zurückverfolgt wird. Er diskutiert den Anspruch universeller Geltung
der Menschenrechte, der schon durch die immer noch fortwährende Ungleichheit
von Mann und Frau, den nach wie vor herrschenden eurozentrischen Blick
und die Aufnahme des Eigentums in Frage gestellt wird. Große Bedeutung
wird den sozialen und ökonomischen Rechten beigemessen ebenso wie
den Menschenrechten der Dritten Generation, dem Minderheitenschutz, dem
Recht auf Selbstbestimmung, auf Frieden, auf Entwicklung. Menschenrechte
werden in jüngerer Zeit als Standardlegitimation einer aggressiven
Außenpolitik und militärischer Interventionen herangezogen.
Sie verdecken die strategischen Interessen der Sicherung von Rohstoffen,
Handelswegen und Investitionen. Diese Instrumentalisierung für Weltmachtpolitik
bedeutet jedoch ihre Perversion und den Verrat an ihren historischen Quellen.
Norman
Paech, Prof. Dr. iur., * 1938; Lehrte bis zu seiner Emeritierung Politische
Wissenschaften an der Fakultät Jura II der Hamburger Universität
und Öffentliches Recht an der Hamburger Hochschule für Wirtschaft
und Politik (HWP). 2005 bis 2009 MdB und Außenpolitischer Sprecher
der Fraktion DIE LINKE.
Alfred J. Noll
Thomas Hobbes
Eine Einführung
280 S., br., € 12,90
978-3-89438-711-2
Thomas Hobbes (1588-1679) hat eine
Sozialphilosophie von epochalem Rang entwickelt. Niemand vor ihm (und nur
ganz wenige nach ihm) haben so darauf gesetzt, mittels Vernunft die Verallgemeinerungsfähigkeit
menschlicher Interessen, Leidenschaften und Gemütserregungen herauszufinden,
um die (materielle und geistige) Reichtumsentwicklung des Menschen zu ermöglichen:
Der Krieg aller gegen alle könne mittels eines Vertrages aller mit
allen in einen allgemeinen Frieden überführt werden, sofern Interessengegensätze
Vernunftkoalitionen erzwingen. Dieser zugleich materialistische wie dialektische
Ansatz von Körper und Emotion, von Leidenschaften und Vernunft, von
Individuell- und Allgemeinmenschlichem ist von bisher nicht ausgeloteter
Tiefe. Hier setzt Alfred J. Nolls Einführung an. Erst aus dieser Perspektive
werden die gängigen Hobbes-Floskeln homo homini lupus, bellum omnium
contra omnes und auctoritas non veritas facit legem verständlich und
von dem reaktionären Geruch befreit, mit dem sie belegt wurden. Alfred
J. Noll, Prof. Dr. iur., * 1960; Studium der Rechtswissenschaft und
Soziologie, Rechtsanwalt und Professor für Öffentliches Recht
und Rechtslehre in Wien. Seit 2017 Abgeordneter im österreichischen
Nationalrat.
Hungerlöhne, Slums und Illegalisierung
Ausbeutung in der globalen Lebensmittelproduktion
Herausgegeben von Gilles Reckinger
und Nadja Neuner-Schatz
150 S., br., € 12,90
978-3-89438-701-3
In weiten Bereichen der globalen
agrarischen Lebensmittelproduktion herrschen ausbeuterische und sklavereiähnliche
Verhältnisse. Trotz zum Teil deutlicher Unterschiede nach nationalen,
regionalen oder Branchenkontexten muss von einem strukturellen Problem
gesprochen werden. Dieses Buchdokumentiert Beiträge von Aktivist*innen,
Journalist*innen, Unternehmer*innen, Wissenschaftler*innen, migrantischen
Arbeiter*innen und Politiker*innen. Dabei werden spezifische Wissensbestände
quer zur Hierarchie der globalen Wertschöpfungskette in der Lebensmittelproduktion
artikuliert. Konkrete Beispiele und aktuelle Forschungen zur Problematik
der Ausbeutung migrantischer Arbeitskräfte u. a. aus Süditalien,
Deutschland, Spanien und Kanada verweisen auf die systematisch-benachteiligenden
Bedingungen mobiler und migrantischer Arbeit. Das Buch spannt den Bogen
zwischen Produktion, Verarbeitung, Lebensmittelhandel und Konsum, benennt
Potenziale solidarökonomischer Ansätze und lotetwissenschaftliche,
politische und ökonomische Interventionen aus. Gilles Reckinger,
Prof. Dr. phil., * 1978, Europäischer Ethnologe mit den Arbeitsschwerpunkten
Migration, Prekarität und Europäisches Grenzregime. Derzeit Rektor
des Institut supérieur de l‘économie in Luxemburg; Nadja
Neuner-Schatz, * 1984, M. A., europäische Ethnologin und Lehrbeauftragte
an der Universität Innsbruck. Arbeitsschwerpunkte: Prozesse der Subalternisierung,
Human-Animal Studies und Agro-Food Studies.
Alfred Müller
Eine Wirtschaft, die tötet
Über den Kapitalismus, seine Überwindung und
die Zeit danach
404 S., br., € 22,00
978-3-89438-702-0
Der Kapitalismus bedroht zunehmend
die Grundlagen unseres Lebens. Eine dauerhafte Problemlösung ist innerhalb
dieses Systems nicht möglich. Die existenziellen Bedrohungen entstehen
aus den Strukturelementen der kapitalistischen Produktionsweise und können
erst mit dem Aufbau einer alternativen Wirtschaft beseitigt werden. Der
bloße Ruf nach mehr Staat ist keine ausreichende Lösung. Woraus
bestehen die einzelnen Bedrohungen? Welche Faktoren wirken auf ein Ende
des Kapitalismus hin? Welche Rolle übernimmt dabei die Digitalisierung?
Wie soll angesichts der enttäuschenden Erfahrungen mit dem Realsozialismus
die bessere Gesellschaft aussehen ? Wer setzt sich für die neue postkapitalistische
Gesellschaft ein und verfügt über genügend Macht, um den
Widerstand der Privilegierten überwinden zu können? Auf diese
Fragen geht Alfred Müller ein und umreißt die postkapitalistische
Alternative einer solidarischen, friedlichen ,umweltfreundlichen und menschwürdigen
Gesellschaft über den Weg einer umfassenden Direktdemokratie und gemeinsamen
Wirtschaftskoordination. Alfred Müller, Dr. rer. pol., * 1946.
Studierte Agrarökonomie und Volkswirtschaft in Berlin, Göttingen
und Berkeley. Lebt als politischer Publizist in Hildesheim.
Klaus Müller
Wissenschaft auf Abwegen
Von der Kunst der Ökonomen, sich selbst zu täuschen
300 S., br., € 24,00
978-3-89438-714-3
Was ist Nationalökonomie?
Exakte Wissenschaft oder Auslegungssache? Pseudolehre , ein Sammelsurium
von Glaubenssätzen? Sie ist von allem etwas. Gewissheiten gibt es
viele, Wahrheiten wenige. Fix und fertige Antworten sucht man vergeblich.
Alles ist umstritten: Ware, Wert, Arbeit, Geld, Profi t, Preis … Wohin
man blickt: die Begriffe unterschiedlich, die Modelle einseitig, die Standpunkte
unverrückbar und verbreitet der Verzicht, das Wesen in den Erscheinungen
zusuchen. Auf die ökonomische Lehre trifft zu, was Sokrates von sich
gesagt haben soll: »Ich weiß, dass ich nicht weiß.«
Selbst wenn sie einmal Recht haben, irren Ökonomen – durchaus kein
logischer Widerspruch. Ihre Theorien haben mit der Realität wenig
zu tun. Sie sehen, was sie sehen wollen. Sie wollen sehen, was ihnen gefällt.
Ihnen gefällt, was in ihr Weltbild passt. Wer ihre Lehren studiert,
stößt auf viel Widersprüchliches und Paradoxes. Er begibt
sich in die Gefahr, getäuscht zu werden. Klaus Müller setzt sich
auseinander mit den Trugbildern und Wirrnissen einer Wirtschaftswissenschaft,
die um ihr Selbstverständnis ringt. Klaus Müller, Prof.
Dr. sc. oec., * 1944; bis 1991 beschäftigt an der TH Karl-Marx- Stadt
und der TU Chemnitz. Danach freiberuflicher Dozent für Betriebs- und
Volks-
wirtschaftslehre. Von 2000 bis
2009 Leiter des Studiengangs »Mittelständische Wirtschaft«
an der Berufsakademie Glauchau.
Phillip Becher
Faschismusforschung von rechts
A. James Gregor und die ideozentrische Deutung
des italienischen Faschismus
600 S., br., € 44,00
978-3-89438-717-4
Den Thesen des einflussreichen
US-amerikanischen Politikwissenschaftlers A. James Gregor fällt im
»Krieg der Worte«, den die extreme Rechte in Italien und anderswo
führt, eine entscheidende Rolle zu. Mit »Faschismusforschung
von rechts«legt Phillip Becher eine umfassende und kritische Untersuchung
von Gregors Werk vor. In seinen Schriften fokussiert sich Gregor auf die
Ideologie des von ihm als modern und revolutionär dargestellten Faschismus.
Dieser Ansatz wurde stilbildend für eine ganze Reihe prominenter Historiker,
die ideologische Phänomene zum faschistischen »Erfolgsgeheimnis«küren.
Die Befunde des Emeritus der University of California werden hier erstmalig
systematisch ausgewertet und in Beziehung gesetzt zu seinen Verbindungen
mit Rechtskräften und konservativen Intellektuellen weltweit. Auch
auf die Einwirkung auf und die Wechselwirkung mit Studien anderer Faschismusforscher
wie Zeev Sternhell oder Ernst Nolte richtet die Untersuchung das Augenmerk.
In kritischer Auseinandersetzung mit Gregors Deutung liefert das Buch zugleich
Impulse für eine materialistische Ideengeschichte des Faschismus.
Phillip Becher, Dr. phil.,
* 1987, Sozialwissenschaftler, arbeitet an der Universität Siegen.
Gerhard Feldbauer
Umbruchsjahre in Italien
Als Auslandskorrespondent in Rom 1973 bis 1979
160 S., br., € 15,00
978-3-89438-715-0
Feldbauer war als Korrespondent
der Nachrichtenagentur ADN und der Tageszeitung Neues Deutschland 1973
bis 1979 Augenzeuge gravierender Ereignisse in Italien. So der von den
italienischen Kommunisten verfolgten, »HistorischerKompromiss«
genannten, Regierungszusammenarbeit mit der Christdemokratie, der Democrazia
Cristiana, und derErmordung von deren Vorsitzenden Aldo Moro. Nach vier
Jahrzehnten stellt Feldbauer seine damaligen Berichte aufden Prüfstand
und legt neue Erkenntnisse vor. So zur Bedeutung von Persönlichkeiten
wie Enrico Berlinguer und Luigi Longo, Aldo Moro und Giulio Andreotti oder
Klaus Gysi, des Botschafters der DDR in Italien, in deren Wirken er persönlich
Einblick erhielt. Mitgeteilt wird auch, dass die SED im Verhältnis
zum »eurokommunistischen« Kurs Berlinguers entgegen gängiger
Auffassungen nicht der Moskauer Linie folgte, sondern deren Politik Verständnis
entgegenbrachte. Skizzenhaft sind auch Erfahrungen mit prominenten DDR
Journalisten und der staatlichen Gängelei der Berichterstattung eingeblendet.
Ulrich Enderwitz
Währung, Geld, Kredit
Überlegungen zur kapitalistischen Funktion
und Entwicklung des allgemeinen Äquivalents
400 S., br., € 28,00
978-3-89438-716-7
Ursprünglich als Exkurs im
Rahmen des neunten und letzten Bandes der Studie »Reichtum und Religion«
gedacht, hat der vorliegende Text im Laufe der Arbeit monographische Statur
gewonnen und sich zu einem eigenen Buch ausgewachsen. Ausgangspunkt ist
die seit den absolutistischen Anfängen der bürgerlichen Gesellschaft
vor sich gehende und den praktischen Bedürfnissen und technischen
Anforderungen des kapitalistischen Produktions- und Distributionssystems
Rechnung tragende Ersetzung der edelmetallenen Münze durch die papierene
Note in der Rolle des den kommerziellen Austausch vermittelnden und organisierenden
allgemeinen Äquivalents. Dargestellt wird, wie trotz aller Bemühungen
das neue Zirkulationsmittel nicht als Ersatz für die alte Währung,
sondern bloß als deren Platzhalter gelten zu lassen, es aus einer
kommerziellen Vermittlungsinstanz, einem den Wertschöpfungsprozess
passiv regulierenden und differenzierenden Getriebe, zu einem industriellen
Wachstumsmedium, einem den Wertschöpfungsprozess aktiv auf Tourenbringenden
und in Gang haltenden Treibmittel avanciert. Ulrich Enderwitz, *
1942. Autor und freiberufl icher Übersetzer. Verfasser zahlreicher
kulturgeschichtlicher, geschichtsphilosophischer und zeitkritischer Arbeiten,
darunter die bislang achtbändige Studie »Reichtum und Religion«.
Krieg und Frieden im Völkerrecht
Mit Beiträgen von Peter Becker,
Felix Boor, Andreas Fisahn, Gerd Hankel, Hermann Klenner,
Markus Krajewski, Karten Nowrot,
Norman Paech und Werner Ruf.
281 S., br., 18,00
978-3-89438-691-7
Die Hoffnung, die sich mit dem
Verschwinden des Ost-West-Konflikts für eine zukünftige friedlichere
Welt verband, hat sich in keiner Weise erfüllt. Im Gegenteil, die
Zahl der Kriege ist gestiegen. Die NATO-Staaten selbst haben Kriege begonnen
und Staaten zerstört, die seitdem einen ständigen Herd immer
neuer militärischer Konflikte und internationalen Terrors bilden.
Der Zustand, in dem die Menschen versuchen, ihre Ruinen aufzuräumen
und eine gesellschaftliche Ordnung wiederherzustellen - ob in Afghanistan,
Irak, Libyen, Syrien, aber auch in zahlreichen afrikanischen Ländern
-, kann nicht als Frieden bezeichnet werden. Es ist ein Zustand latent
fortdauernden Krieges. Das Völkerrecht vermag offensichtlich seiner
friedensstiftenden Rolle nicht mehr gerecht zu werden. Alle Staaten berufen
sich auf die UN-Charta. Zugleich dokumentieren sie mit ihren Kriegen die
Schwäche des Völkerrechts. An einigen Beispielen unternimmt es
der vorliegende Band, die Rolle des Völkerrechts in den internationalen
Beziehungen zu analysieren und die Möglichkeiten aufzuzeigen, seinen
ursprünglichen Auftrag der Friedenssicherung doch wieder zu erfüllen.
Christian Bartlau
Ballverlust
Gegen den marktkonformen Fußball
170 S., br., € 14.90
978-3-89438-700-6
Ein neuer Wettbewerb nach dem anderen.
Jetzt eine Europa League 2. Transfers für 200 Millionen Euro, Klubs
in Investorenhand, die WM in der Wüste von Katar: Der Profifußball
ist Big Business, eine Ware in der Unterhaltungsindustrie. Christian Bartlau
analysiert die fortschreitende Kommerzialisierung, ihre Ursachen und Folgen
- ohne übertriebene Romantik. Zwar hat der moderne Fußball Rassismus
und Gewalt zurückgedrängt, sichere Stadien und nicht zuletzt
bessere Spieler hervorgebracht. Aber eben auch das, was der Autor ein marktkonformes
Produkt nennt: Einen Fußball, der die reichen und mächtigen
Klubs uneinholbar bevorteilt. Die Entfremdung zwischen Fans und dem Produkt
Fußball ist die logische Folge. Sprechchöre gegen den »Scheiß
DFB«, das Pfeifkonzert gegen Helene Fischer beim Pokalfinale und
die leeren Plätze bei Spielen von »Die Mannschaft« zeugen
davon, dass diese sich nicht alles gefallen lassen. Einige schaffen sich
Inseln der Glückseligkeit in ihren Kurven, andere steigen aus. So
wie der Autor, für den als Lösung nur bleibt: ein Totalboykott
- oder eine Fußball-Revolution.
Michael Klundt
Gestohlenes Leben
Kinderarmut in Deutschland
190 S., br., € 14.90
978-3-89438-696-2
Kinderarmut in Deutschland bedeutet
Armut in einem der reichsten Länder der Erde. Dabei geht es nicht
so sehr um absolutes Elend als vielmehr um Entbehrungen, Ausschlüsse
und Benachteiligungen im Verhältnis zum allgemeinen Lebensstandard.
Schmerzhafter noch als materielle Einschränkungen können sich
Diffamierungen und Stigmatisierungen auswirken. Besonders bedenklich ist
es, wenn die betroffenen Familien mit Etiketten wie ›selbst schuld‹ oder
›asozial‹ bedacht werden. Es geht also um die Deutungshoheit zur Kinderarmut.
Insofern kommt es auch darauf an, sich mit dem Forschungsstand über
die Auswirkungen von Kinderarmut im Zusammenhang mit dem gesellschaftlichen
Reichtum zu befassen. Michael Klundt ermittelt deren Umfang, Strukturen
und Erscheinungsformen. Danach analysiert er, wie sich biologisierende
Sichtweisen auf die politische Aufarbeitung auswirken. Den diversen Zerrbildern
stellt er eine Untersuchung der realen gesellschaftlichen Ursachen und
empirischen Hintergründe entgegen. Schließlich geht es ihm um
den Entwurf wirksamer Gegenmaßnahmen. INTERVIEW
MIT DEM AUTOR
Felix Wemheuer
Chinas große Umwälzung
Soziale Konflikte und Aufstieg im Weltsystem
180 S., br., € 14.90
978-3-89438-676-4
Der gegenwärtige Aufstieg
der Volksrepublik China führt zu einer Neuordnung der globalen Machtverhältnisse.
Auch innerhalb des Landes haben sich durch die wirtschaftliche Entwicklung
Klassen- und Geschlechterverhältnisse grundlegend verändert.
Jedes Jahr verlieren Millionen von Bäuerinnen und Bauern ihr Land,
und neue Klassen von freien LohnarbeiterInnen und von KapitalistInnen sind
entstanden. Streiks, ländliche Unruhen und ethnische Konflikte sind
die Folge. Felix Wemheuer untersucht außerdem Chinas große
Transformation im Kontext globaler Trends von Entkolonialisierung, Kaltem
Krieg und dem Siegeszug des neoliberalen Kapitalismus. Rückständigkeit
zu überwinden und den Westen wirtschaftlich einzuholen, war und ist
ein zentrales Ziel der chinesischen Führung. Im Buch wird der Frage
nachgegangen, ob China das Weltsystem grundlegend verändert oder selbst
zu einem neuen kapitalistischen Zentrum aufsteigt. Es wird diskutiert,
welchen Charakter die heutige chinesische Gesellschaft hat. Wemheuer zeigt,
wie gerade durch den Staat die kapitalistische Transformation beschleunigt
wird.
Eike Kopf
Eine chinesische Reformation
Zum Werden eines neuen Zivilationstyps
120 S., br., € 11.90
978-3-89438-698-6
Ein kurzer Rückblick auf die
Einleitung der welthistorischen Rolle des städtischen Bürgertums
in der Schweiz, den Niederlanden, England, den USA, Frankreich, Deutschland
und Skandinavien seit Beginn der Reformation von 1517, auf die Schlussfolgerungen
von Engels und Marx seit 1847 hinsichtlich einer Übergangsetappe zu
einem höheren Zivilisationstyp sowie auf die Entwicklung der Volksrepublik
China lässt die im Titel der vorliegenden Studie aufgeworfene Überlegung
aufkommen: Bewirkt das in China bis zur Mitte des 21. Jahrhunderts konzipierte
und bisher gemeisterte Anfangsstadium des Sozialismus nicht eine ähnliche
weltgeschichtliche Initialzündung - auf dem Niveau des 21. Jahrhunderts?
Aus dem Inhalt: Jubiläen der Weltgeschichte seit 1517; Zur Übergangsperiode;
Marx und Engels zur politischen Übergangsperiode; Lenin zur politischen
Übergangsperiode; Die Arbeiterbewegung des 20. Jahrhunderts zur Übergangsperiode;
Von der Dialektik und ihrer zielgerichteten Nutzung; Chinas Anfangsstadium
des Sozialismus.
Jürgen Kuczynski
Asche für Phönix
Oder: Vom Zickzack der Geschichte
Aufstieg, Untergang und Wiederkehr neuer Gesellschaftsordnungen
180 S., br., € 14.90
978-3-89438-695-5
Zwei der letzten Bücher des
1997 verstorbenen großen Wirtschaftshistorikers Jürgen Kuczynski
gekürzt und zu einem Band zusammengefasst. Sein Überblick über
zweitausend Jahre Wirtschaftsgeschichte seit der Antike beleuchtet das
Verhältnis von Ökonomie, Technik und Kultur und bietet zugleich
einen Rundgang durch Kunst, Literatur und Philosophie. Zentral geht es
um die Frage, warum keine der auf die Sklavenhaltergesellschaft folgenden
Gesellschaftsordnungen sich im ersten Anlauf durchsetzen konnte. Feudale
Elemente im späten Rom gingen ebenso wieder unter wie die kapitalistischen
im spätmittelalterlichen Oberitalien. Feudalismus wie Kapitalismus
erlebten also jeweils ein gescheitertes, verfrühtes Vorspiel, bevor
sie einige Jahrhunderte später wiederauferstanden. Und der untergegangene
Realsozialismus? Deckt seine Asche einen Phönix? Wiederholt sich also
das geschichtliche Muster von Aufstieg, Untergang und Wiederkehr neuer
Gesellschaftsordnungen? Oder führt die tiefe Krise des Kapitalismus
die Menschheit in die Barbarei?
Thomas E. Goes
Klassen im Kampf
Vorschläge für eine populare Linke
140 S., br., 12,90
978-3-89438-690-0
Welche Klassen gibt es im heutigen
Kapitalismus und wodurch werden sie bestimmt? Sind alle Lohnabhängigen
auch Teil der ArbeiterInnenklasse? Welche strategischen Folgen für
mögliche Bündnisse hat das? Wie verhalten sich nationale Klassenverhältnisse
und -kämpfe zur Internationalisierung der kapitalistischen Produktion?
Was bedeutet das für die Regulierung von Migration? Während andere
wie etwa Chantal Mouffe für einen linken Populismus ohne Klassenanalyse
werben, plädiert der Autor dafür, die unterschiedlichen Kämpfe
miteinander zu verbinden, »populistisch« zu verdichten und
so ein populares Bündnis der Ausgebeuteten zu schmieden. Drei theoretische
Einsichten sind dafür unerlässlich: Ein solcher »Machtblock
von unten« muss ArbeiterInnenklasse, Kleinbürgertum und eine
neue lohnabhängige Zwischenklasse umfassen. Hierfür kommt es
darauf an, »das Volk« als zentralen strategischen und wissenschaftlichen
Begriff für eine emanzipatorische Politik wiederzugewinnen. Dies erfordert
ein klares Verständnis darüber, wer die ArbeiterInnenklasse ist,
die dieses Bündnis führen kann.
Hans Beimler
Im Mörderlager Dachau
2. durchgesehene Auflage, 29.11.2018
195 S., br., € 14.90
978-3-89438-480-7
Kurz nach seiner abenteuerlichen
Flucht aus dem Konzentrationslager Dachau im Mai 1933 schrieb der schwer
gefolterte bayerische Kommunist und Reichstagsabgeordnete Hans Beimler
nieder, was er dort hatte erleben müssen. Die Veröffentlichung
war eine Sensation und wurde in mehrere Sprachen übersetzt, in internationalen
Zeitungen zitiert - und in Deutschland illegal verbreitet. Hans Beimler
wollte mit seinem Bericht zum Widerstand gegen die Nazidiktatur in Deutschland
und im Ausland aufrufen. Er selbst leistete zunächst illegale Arbeit
von Frankreich, der Tschechoslowakei und der Schweiz aus, bevor er mit
den ersten Freiwilligen nach Spanien ging, um dort mit den Internationalen
Brigaden gegen Franco zu kämpfen. Am 1. Dezember 1936 fiel Hans Beimler
vor Madrid. Erstmals in der Bundesrepublik erscheint sein Erlebnisbericht
in der Originalfassung, ergänzt um Fotos und Dokumente sowie um Anmerkungen
zu Entstehungsgeschichte und zeitgeschichtlichen Hintergründen. Außerdem
wird von Friedbert Mühldorfer in einer umfangreichen biographischen
Skizze der Lebensweg des Antifaschisten Beimler nachgezeichnet.
Jürgen Meier
Wider die Kulturzerstörer
280 S., br., 18,00
978-3-89438-699-3
Kultur kommt vom Lateinischen »colere«,
das bedeutet pflegen. Die Natur, die der Mensch bearbeitet, wird kultiviert,
wenn er sie pflegt. Der Mensch wird kultiviert, wenn seine Arbeit seine
Fähigkeiten pflegt. Seine Fähigkeiten werden kultiviert, wenn
Kunst, Wissenschaft und Philosophie sein Bewusstsein und Selbstbewusstsein
pflegen. Das alles meint Kultur! Ein Blick auf die Gegenwart zeigt: Zerstörung
von Kultur ist an der Tagesordnung. Dies beginnt mit der Umwertung des
Kulturbegriffs selbst. Er wird aus seiner gesellschaftlich übergreifenden
Bedeutung herausgenommen und auf Kunst, Religion oder auf Alltagsgewohnheiten
reduziert. Auf diese Weise werden unterschiedliche Kulturkreise konstruiert,
um die angeblich höher- gegen die als minderwertig diskriminierten
Religionen, Völker, Nationen in Stellung zu bringen. Es gibt aber
nur die eine Menschheit, die sich letztlich lediglich als Gattung wird
kultivieren können. Das Buch beleuchtet die Manipulationen, die mit
der Beliebigkeit des Begriffs Kultur hantieren, um Marketing zu betreiben
oder Kriege zu rechtfertigen.
MEMORANDUM 2019
Alternativen der Wirtschaftspolitik
270 S., br., € 17.90
978-3-89438-697-9
Das Ende »einer der längsten
Aufschwungphasen der Nachkriegszeit« sei nicht in Sicht, so der »Sachverständigenrat
zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung« (SVR) in
seinem neuen Jahresgutachten. Alles in Butter also? Nicht ganz. Denn Gefahren
drohen - laut SVR - durch sozialpolitische Wohltaten. Den Mindestlohn etwa.
Oder von Rentenerhöhungen statt längerer Lebensarbeitszeit. Und
auch im internationalen Steuerwettbewerb ist mitzuhalten. Heißt:
Entlastung von Profiten, Finanzspekulation, Spitzeneinkommen und großen
Vermögen. So nicht, sagt das Memorandum 2019. Wenn nicht umgesteuert
wird, stehen wir vor einer neuen Krise. Gescheitert sei die Ideologie des
Vorrangs von Markt und Wettbewerb gegenüber staatlicher Regulierung.
Auf dieser Grundlage entwickelt es seine Alternativen zur Wirtschafts-
und Finanzpolitik im nationalen wie im EU-Rahmen. Es argumentiert für
eine Europäisierung der Klima- und Energiewende und für den Einstieg
in eine ökologische Steuerreform. Weitere Schwerpunkte: Krankenhaus-
und Altenpflegepolitik; Wohnungswirtschaft und kommunaler Wohnungsbau;
Geldwäsche und Steuerhinterziehung.
Mythos Soziale Marktwirtschaft
Arbeit, Soziales und Kapital
Festschrift für Heinz-J. Bontrup
Mit Beiträgen von Achim Albrecht,
Bernhard Bergmans, Ulrich Brack, Frank Bsirske, Klaus Busch, Christoph
Butterwegge, Klaus Dammann, Fritz Helmedag, Rudolf Hickel, Thomas Korenke,
André M. Latour, Eva-Maria Lewkowicz, Ralf-M. Marquardt, Rudolf
Martens, Peter Pulte, Norbert Reuter, Mechthild Schrooten, Angelica Schwall-Düren,
Axel Troost, Sahra Wagenknecht, Philipp Wolter, Norbert Zdrowomyslaw und
Karl Georg Zinn.
450 S., br., 28,00
978-3-89438-692-4
»Die zur Wahrheit wandern,
wandern allein« - »zunächst allein« und dann in
notwendiger »Solidarität«. Unter diesem Motto streitet
Heinz-Josef Bontrup seit Jahrzehnten und konfrontiert dabei den neoliberalen
Mainstream mit dessen Schwächen - wenn nötig auch heftig. Zur
Würdigung von Bontrups wissenschaftlicher Arbeit haben sich namhafte
Weggefährtinnen und Weggefährten zusammengefunden, um aus kritischer
Perspektive die deutsche und europäische Wirtschaftsordnung zu durchleuchten.
Die Beiträge beschäftigen sich mit dem labilen Zustand der EU
sowie der entfesselten Marktwirtschaft und ihren gesellschaftspolitischen
Fehlentwicklungen. Selbst vor der radikalen Forderung »Schluss mit
sozialer Marktwirtschaft« wird dabei nicht halt gemacht. Darüber
hinaus werden Gerechtigkeitslücken aus juristischer Sicht aufgezeigt.
Insgesamt prägt die Beiträge - bei allen diskussionsbelebenden
Auffassungsunterschieden im Detail - eine gemeinsame Klammer: der Ruf nach
einer Rückbesinnung auf das Soziale, ein Ruf also, dem sich Heinz-Josef
Bontrup verpflichtet fühlt.
EineWelt zu gewinnen
Marx, der Kapitalismus von heute
und was wir tun können
Herausgegeben von Lena Kreymann
und Paul Rodermund mit Beiträgen von Hans-Peter Brenner, Dietmar Dath,
Heiko Humburg, Georg Fülberth, Patrik Köbele,
Philipp Krämer, Beate Landefeld,
Jürgen Lloyd, Seta Radin, Björn Schmidt, Arnold Schölzel,
Werner Seppmann, Jürgen Wagner und Lucas Zeise.
220 S., 15 Cartoons, br., € 10,00
978-3-89438-674-0
Der Sammelband wendet sich gerade
auch an junge Menschen. Er bietet Einsichten in das Leben und die Erkenntnisse
von Karl Marx, eine marxistische Interpretation der Widersprüche unserer
Zeit sowie einen Überblick über Klassenkämpfe des 20. Jahrhunderts.
Das einführende Kapitel behandelt die Entwicklung des dialektischen
und historischen Materialismus, die Analyse der Grundstruktur der kapitalistischen
Produktionsweise, den Kampf für den Sozialismus vom Bund der Gerechten
bis zur Pariser Commune. Das zweite Kapitel befasst sich mit den grundlegenden
Widersprüchen und Problemfeldern unserer heutigen Gesellschaft und
diskutiert mögliche Lösungen. Das dritte Kapitel beginnt mit
der russischen Oktober- und der deutschen Novemberrevolution und beleuchtet
die Debatten um eine antifaschistische Strategie vor 1933. Weitere Themen
sind die unterschiedlichen Entwicklungen in DDR und BRD sowie die Protestbewegung
von 1968 und die Frage, ob mit dem Ende des Sozialismus nach sowjetischem
Modell nun auch das Ende der Geschichte gekommen sei.
Felix Wemheuer
Chinas große Umwälzung
Soziale Konflikte und Aufstieg im Weltsystem
180 S., zahlr. Abb., br., € 14.90
978-3-89438-676-4
Der gegenwärtige Aufstieg
der Volksrepublik China führt zu einer Neuordnung der globalen Machtverhältnisse.
Auch innerhalb des Landes haben sich durch die wirtschaftliche Entwicklung
Klassen- und Geschlechterverhältnisse grundlegend verändert.
Jedes Jahr verlieren Millionen von Bäuerinnen und Bauern ihr Land,
und neue Klassen von freien LohnarbeiterInnen und von KapitalistInnen sind
entstanden. Streiks, ländliche Unruhen und ethnische Konflikte sind
die Folge. Felix Wemheuer untersucht außerdem Chinas große
Transformation im Kontext globaler Trends von Entkolonialisierung, Kaltem
Krieg und dem Siegeszug des neoliberalen Kapitalismus. Rückständigkeit
zu überwinden und den Westen wirtschaftlich einzuholen, war und ist
ein zentrales Ziel der chinesischen Führung. Im Buch wird der Frage
nachgegangen, ob China das Weltsystem grundlegend verändert oder selbst
zu einem neuen kapitalistischen Zentrum aufsteigt. Es wird diskutiert,
welchen Charakter die heutige chinesische Gesellschaft hat. Wemheuer zeigt,
wie gerade durch den Staat die kapitalistische Transformation beschleunigt
wird. Felix Wemheuer, Prof. Dr. phil., *1977. Seit 2014 Professor
für Moderne ChinaStudien an der Universität zu Köln. Zu
seinen zahlreichen Veröffentlichungen gehören »Marx und
der globale Süden«, »Der große Hunger« sowie
eine Biografie von Mao Zedong. Er studierte »Geschichte der KPCh«
an der Volksuniversität in Beijing und war Visiting Scholar an der
Harvard University.
Werner Rügemer
Die Kapitalisten des 21. Jahrhunderts
Gemeinverständlicher
Abriss
Allgemeinverständliche
Notizen zu den neuen Finanzakteuren
2., ergänzte Auflage
361 S., geb., € 19,00
978-3-89438-675-7
Neue Finanzakteure haben nach der
Finanzkrise die bisherigen Großbanken abgelöst. Blackrock &
Co. sind nun die Eigentümer von Banken und Industrie-Konzernen, mittelständischen
Unternehmen und Start-ups. Hinzukommen Private Equity Fonds, Hedgefonds,
Wagniskapital/Investoren und Investmentbanken. Ebenfalls die Digital-Giganten
Apple, Microsoft, Amazon, Google und Facebook sowie die noch schnelleren
Aufsteiger des Plattform-Kapitalismus wie der weltgrößte Taxidienst
Uber oder die Essensauslieferer Deliveroo & Co. Arbeits-, Wohn-, Ernährungs-
und Lebensverhältnisse: Die neue Ökonomie dringt in die feinsten
Poren des Alltagslebens von Milliarden Menschen ein. Die Kapitalisten des
21. Jahrhunderts verstecken ihre Eigentumsrechte in vier Dutzend Finanzoasen
und fördern rechtspopulistische Politik. Anders als die übliche
»Globalisierungskritik« nennt Werner Rügemer Namen. Sein
Buch schließt mit dem Systemvergleich des nach innen und außen
noch aggressiver gewordenen »westlichen« Kapitalismus mit demjenigen
in China, der einer bemerkenswert alternativen Logik folgt. Werner Rügemer,
Dr. phil., *1941, Publizist, Mitbegründer der Aktion gegen Arbeitsunrecht.
Zahlreiche auch international beachtete Bücher.
Ehrenamt
statt Sozialstaat?
Claudia Pinl
Ein Cappuccino für die
Armen
Kritik der Spenden- und Ehrenamtsökonomie
159 S., br., € 12.90
978-3-89438-677-1
Claudia Pinl zeichnet nach, wie
der Ruf nach Bürgerengagement immer lauter wurde, parallel zum Abbau
öffentlicher Daseinsvorsorge. Wenn öffentliche Aufgaben auf die
Schultern von Freiwilligen verlagert werden, können Steuern niedrig
und große Vermögen unangetastet bleiben und kann die Schuldenbremse
trotzdem eingehalten werden. Mit dem guten Willen der Menschen lassen sich
aber auch gute Geschäfte machen. Öffentliche Gelder fließen
an Agenturen, Organisationsberater, Stiftungen und Weiterbildungseinrichtungen,
die Freiwillige motivieren, rekrutieren, ausbilden und vermitteln. Und
wer keine Zeit für Gratisarbeit hat, trinkt einen Cappuccino und bezahlt
einen weiteren für jemanden, der sich keinen leisten kann, so wird
es mancherorts von Gastronomen propagiert. Eine wachsende Spendenindustrie
breitet sich aus in den vom Rückzug der Sozialpolitik geschaffenen
Nischen. Die Autorin wendet sich gegen die Rückkehr zum mittelalterlichen
Mildtätigenwesen. Sie plädiert dafür, den Sozialstaat wieder
in seine Rolle als Garant gesellschaftlichen Zusammenhalts einzusetzen.
Claudia
Pinl, Politikwissenschaftlerin, Publizistin, Mitinitiatorin der »neuen«
Frauenbewegung der 1970er Jahre in Köln. Sie war Rundfunkjournalistin,
Korrespondentin der taz und Bundestags-Mitarbeiterin der Grünen. Zahlreiche
Veröffentlichungen zu Frauen und Arbeit, feministischer Theorie und
neokonservativem Roll-Back.
Czasny, Karl
Kritik des Arbeitswerts
Zum zentralen Begriff der ökonomischen Theorie
von Karl Marx
250 S., br., € 26,00
978-3-89438-681-8
Karl Marx ist zwar seit der Finanzkrise
wieder im öffentlichen Bewusstsein als wichtigster und visionärster
Kritiker des kapitalistischen Wirtschaftssystems präsent. Bei vielen
publizistischen TrägerInnen dieser neuen Marx-Konjunktur fehlt jedoch
das Verständnis für den zentralen Stellenwert der Arbeitswertlehre
als Basis praktisch aller Hauptthesen des marxschen Theoriegebäudes.
Karl Czasny möchte zur Beseitigung dieses Defizits beitragen. Im ersten
der beiden Teile seines Buches (Titel: Arbeitswert und Wertgesetz) re/konstruiert
er das marxsche Arbeitswertkonzept. Dabei grenzt er dieses einerseits gegen
den subjektiven Wertbegriff der bürgerlichen Ökonomie ab und
verteidigt es andererseits gegen objektivistische Fehlinterpretationen
mancher Marxisten. Im zweiten Teil (Titel: Arbeitswert und Krise) skizziert
Czasny zunächst die Grundzüge einer auf dem Arbeitswertkonzept
fußenden marxistischen Krisentheorie und analysiert sodann mit deren
Hilfe die aktuelle Krise der kapitalistischen Gesellschaft und ihre Ursachen
mit den sich daraus ergebenden Konsequenzen.
Helmut Knolle
Patriarchat und Bevölkerungsgeschichte
110 S., br., € 9.90
978-3-89438-683-2
Helmut Knolle erklärt Entstehung
und Geschichte des Patriarchats aus der Perspektive der Demografie. Dass
die Frauen im traditionellen Patriarchat gezwungen waren, mehr Kinder zu
gebären, als sie selber wollten, ist nicht neu. Neu ist aber die These,
dass das Bevölkerungswachstum zusammen mit dem typischen Altersunterschied
zwischen Ehegatten in den monogamen Gesellschaften einen permanenten Frauenüberschuss
auf dem Heiratsmarkt erzeugt hat, der auf die Verhaltensmuster von Frauen
und Männern Einfluss hatte. Es gibt somit einen »demografischen
Grundwiderspruch« im Patriarchat: Je eifriger die Mehrheit der Frauen
die Forderung erfüllt, früh zu heiraten und viele Kinder zu haben,
desto größer ist die Minderheit, die ledig und kinderlos bleibt.
Der demografische Teil wird ergänzt durch Kapitel zur Urgeschichte,
zur minoischen und etruskischen Kultur, zu Athen und Rom sowie zum christlichen
Patriarchat und dessen Funktion bei Eroberung und Besiedlung Amerikas.
Im 20. Jahrhundert verlangten die Bedürfnisse der Konsumgüter-
und Unterhaltungsindustrie ein neues Frauenbild, das aber noch immer von
Männern definiert wird.
Tobias Kraus
Reformversus
Revolution
Zur Relevanz marxistischer Theorie
für die Soziale Arbeit
120 S., br., € 9.90
978-3-89438-682-5
Welche Relevanz hat marxistische
Theorie heute für die Soziale Arbeit? Welche Konsequenzen sind daraus
zu ziehen? Tobias Kraus nutzt die Diskussion aus den 1970er Jahren als
Anknüpfungspunkt für seine Argumentation. Aktuelle kritische
Sozialarbeit wird dargestellt und als zu kurz gegriffen bezeichnet. Das
Buch arbeitet die Bedeutung heraus, die ein marxistisches Verständnis
für Soziale Arbeit im gegenwärtigen Kapitalismus haben könnte.
Würde sie dies konsequent umsetzen, müsste daraus eine veränderte
Praxis mit progressiveren Zügen hervorgehen. Tobias Kraus macht Vorschläge,
wie eine antikapitalistisch ausgerichtete Soziale Arbeit in ihren Grundzügen
aussehen und wie in der konkreten Praxis vorgegangen werden könnte.
Ebenso nimmt er mögliche Folgen und Probleme in den Blick. Das Buch
leistet einen Beitrag zur wissenschaftlichen Debatte in der Sozialarbeit
und spricht insbesondere Student*innen an, die Interesse daran haben, sich
abseits breitgetretener Theoriepfade zu bewegen und offen sind für
ein alternatives Selbstverständnis und neue Konzeptionen.
Erwin Jürgensen
Die Fenster des Denkens
Oder: Die Schärfung des Bewusstseins
110 S., br., € 9.90
978-3-89438-684-3
Erwin Jürgensen beruft sich
auf die Tätigkeitspsychologie der Kulturhistorischen Schule und definiert
das Bewusstsein des Menschen als geistigen Regler im systemischen Regelkreis
zwischen Innen- und Außenwelt. Das wirft Fragen auf: Wie werden das
eigene Selbst und die soziale Lebenswelt im Bewusstsein des Einzelnen widergespiegelt?
Wie muss der Bildungsprozess angelegt sein, wenn er zur Aufklärung
der eigenen und der sozialen Wirklichkeit beitragen soll? Welche Bedeutung
kommt dem kategorialen Denken zu, das wissenschaftlichen Begriffen, Prinzipien
und Gesetzmäßigkeiten verpflichtet ist? Dem Autor geht es immer
um das Ziel, überhöhte Selbstdarstellungen und Selbstoptimierungen
zu vermeiden, Vorurteile abzuwehren und der Tendenz entgegenzutreten, Menschen
anderer ethnischer und soziokultureller Herkunft zu diskriminieren. Er
veranschaulicht die psychologischen Zusammenhänge mithilfe von Schaubildern
und Beispielen aus der Alltagserfahrung, der Literatur und des Theaters.
Am Ende ein Lexikon der Schlüsselbegriffe, das die Abhandlung zu einem
kleinen Nachschlagewerk macht. Erwin Jürgensen, *1938. Fachdirektor
in der Lehrerbildung mit den Schwerpunkten Erziehungs- und Gesellschaftswissenschaft,
Kritische Psychologie und Theaterpädagogik. Autor sozialkundlicher
Fachbücher und zahlreicher Theaterrezensionen.
Ludwig Elm
Geschichte eines Historikers
Erinnerungen aus drei deutschen Staaten
350 S., br., € 28,00
978-3-89438-685-6
Die Geschichte des Historikers
Ludwig Elm ist exemplarisch für einen Gesellschaftswissenschaftler
der DDR. Sie umfasst seine Lebensstationen von Kindheit, Schulzeit und
Jugendjahren in Thüringen über eine landwirtschaftliche Lehre
und ein Studium der Agrar- und danach der Gesellschaftswissenschaften bis
zum Professor und zeitweiligen Prorektor für Gesellschaftswissenschaften
der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Per Abwicklung wurde er,
auch dies exemplarisch, im September 1991 entlassen. Er profilierte sich
durch zahlreiche Veröffentlichungen zur Geschichte der bürgerlichen
Parteien sowie des Konservatismus in Deutschland. Von 1971 bis 1981 war
er Mitglied der Volkskammer der DDR und für die PDS 1994 bis 1998
des Bundestags. Er schildert die erlebte Wende von 1989/90 sowie seine
Tätigkeit in der Enquete-/Kommission des 13. Deutschen Bundestags
zur DDR und gegen die beginnende Militarisierung der bundesdeutschen Außenpolitik.
Seit seinem Ausscheiden aus dem Bundestag engagiert er sich neben seiner
wissenschaftlichen Arbeit in antifaschistischen Verbänden in den neuen
Ländern und auf Bundesebene.
Glenn Jäger:
In den Sand gesetzt
Katar und die Fußball-WM 2022
240 S., br., € 16.90
978-3-89438-662-7
Noch immer gilt die Vergabe der
WM 2022 an Katar als Mysterium. Dabei erschien der Zuschlag gerade westeuropäischen
Unternehmen derart lukrativ, dass man früh darauf drängte, ins
Geschäft zu kommen – Hitze hin, Fußballzwerg her. Es winkten
Großaufträge, und das bei profitablen Arbeitsbedingungen. Laut
dem einstigen FIFA-Präsidenten Blatter empfahlen auch Regierungschefs,
aus wirtschaftlichen Interessen für Katar zu stimmen. Ihrerseits pflegte
die aufsteigende Golfmonarchie dank Großinvestitionen beste Kontakte
zu Lichtgestalten aus Fußball, Wirtschaft und Politik. Zudem griff
man zu bewährten Mitteln der Korruption, Sonderkonditionen beim Erdgas
inklusive. Selbst FIFA-Kreise sprachen von einer »gekauften WM«.
Was die Verheißung trübt, mit dem Fußballfest in einer
krisengeschüttelten Region »die Kulturen verbinden« zu
wollen: Der Vorwurf, auf diversen Kriegsschauplätzen Dschihadisten
unterstützt zu haben. Das Buch schließt mit Vorschlägen,
wie die FIFA an die Leine zu nehmen ist – im Sinne friedenspolitischer
und demokratischer Kontrolle sowie eines universellen Spiels jenseits ungehemmter
Vermarktungsinteressen.
Glenn Jäger, *1971, Studium der Anglistik
und Sozialwissenschaften. Verlagstätigkeit und Erwachsenbildung. Aktiver
Fußballer in der Betriebssport-Liga Bonn.
Pressestimmen:
»Eine brillante, flüssig geschriebene
und quellenmäßig bestens abgesicherte Fallstudie zu einem weltweit
agierenden Korruptionskontinuum...« --Süddeutsche
»Das Buch spart nicht an politischer Schelte
und stellt wichtige Fragen, die über den Einzelfall Katar hinausgehen.«
-- 11 Freunde
»Ein ebenso unbequemes wie wichtiges Buch.«
--General-Anzeiger, Bonn
Domenico Losurdo
Wenn die Linke fehlt...
Gesellschaft des Spektakels, Krise, Krieg
360 S., br., € 19,90
978-3-89438-651-1
Die Versprechen des Jahres 1989
auf eine Welt im Zeichen von Wohlstand und Frieden sind nicht in Erfüllung
gegangen. Die Finanzkrise vergrößert auch in entwickelten Ländern
das Massenelend und verschärft die soziale Ungleichheit derart, dass
es dem großen Geld ermöglicht wird, die politischen Institutionen
zu kapern. Auf internationaler Ebene folgt ein »kleiner Krieg«
auf den anderen, der allerdings im jeweils betroffenen Land zehntausende
Tote mit sich bringt. Darüber hinaus zeichnet sich am Horizont die
Gefahr größerer Konflikte ab, die sogar die Schwelle zum Atomkrieg
überschreiten könnten. Mehr denn je wird deutlich, dass eine
Oppositionskraft notwendig ist: Unglücklicherweise glänzt die
Linke im Westen durch Abwesenheit. Wie lässt sich das erklären?
Wie die Welt verstehen, die sich da seit 1989 abzeichnet? Mit welchen Mechanismen
gelingt es der »Spektakelgesellschaft«, Kriege und Kriegspolitik
zu legitimieren? Wie lässt sich eine Alternative konstruieren? Auf
diese Fragen antwortet der Autor mit einer originellen, unvoreingenommenen
Analyse, die zur Diskussion auffordert.
Weitere Veröffentlichungen von
Domenico Losurdo im Verlag PapyRossa:
Demokratie oder Bonapartismus
Triumph und Niedergang des allgemeinen Wahlrechts
Paperback, € 19,90
978-3-89438-385-5
Der Klassenkampf oder Die Wiederkehr des Verdrängten?
Eine politische und philosophische Geschichte
Paperback, € 24,90
978-3-89438-604-7
Die Sprache des Imperiums
Ein historisch-philosophischer Leitfaden
Paperback, € 19,90
978-3-89438-469-2
Freiheit als Privileg
Eine Gegengeschichte des Liberalismus
Paperback, € 22,90
978-3-89438-431-9
Stalin
Geschichte und Kritik einer schwarzen Legende. Mit einem Essay von
Luciano Canfora.
Paperback, € 22,90
978-3-89438-496-8
Von Hegel zu Hitler?
Geschichte und Kritik eines Zerrbildes
Paperback, € 18,00
978-3-89438-564-4
Video-Gespräch
mit: Domenico Losurdo über "Wenn die Linke fehlt..."
Auernheimer:
Wie Flüchtlinge gemacht
werden
257 S., br., € 16.90
978-3-89438-661-0
Allenthalben heißt es, Fluchtursachen
müssten bekämpft werden. Aus welchen Gründen Menschen fliehen,
wird dabei im Dunklen belassen. Denn dann wäre auch zu benennen, wodurch
und durch wen dies verursacht wird. Grundlegend ist für Georg Auernheimer,
dass der global entfesselte Kapitalismus und die ihn absichernde Geopolitik
der USA und ihrer Alliierten weltweit lebensfeindliche Regionen geschaffen
haben, die Menschen massenhaft zur Migration zwingen. Dies belegt er unter
anderem mit der Zerstörung Jugoslawiens und Libyens und den Kriegen
im Nahen Osten. Ebenso erörtert er die Auswirkungen der neokolonialen
Herrschaftssicherung durch die Strukturanpassungsprogramme und Freihandelsabkommen,
die dem subsaharischen Afrika aufgezwungen wurden, um dessen wirtschaftliche
Abhängigkeit von den westlichen Metropolen abzusichern. Ähnliche
Machtstrategien kennzeichnen nach Auernheimer die Politik der USA gegenüber
Mittelamerika im Bündnis mit einheimischen Oligarchien. Zu sozialen
Verwerfungen, ökologischen Verwüstungen, Elend und Perspektivlosigkeit
kommt dort noch eine Kultur der Gewalt. Georg Auernheimer, Prof.
Dr. phil., *1939. Lehrte bis zu seiner Emeritierung Interkulturelle Pädagogik
an der Humanwissenschaftlichen Fakultät der Universität zu Köln
und war Mitbegründer der dortigen Forschungsstelle für Interkulturelle
Studien. Seit 2011 als Dozent und Publizist mit dem Thema Globalisierung
befasst.
AG Alternative Wirtschaftspolitik:
MEMORANDUM 2018
280 S., br., € 17.90
978-3-89438-665-8
Obwohl das deutsche Entwicklungsmodell
die Krise der Europäischen Union und der Währungsunion noch weiter
vertieft, hat sich an seiner Leitlinie nichts geändert: Germany first.
Anders als in Übersee bedeutet das aber nicht Abschottung, sondern
das gerade Gegenteil, also offene Grenzen, offene Märkte und freien
Handel. Zuerst kommen soll Deutschland auf Kosten anderer europäischer
Staaten, indem deren Industrien niederkonkurriert werden. Die Zukunft der
EU und des Euro steht deshalb im Zentrum des MEMORANDUM 2018. Das beinhaltet
auch ein kritisches Resümee der seit zehn Jahren betriebenen Politik
zur Banken- und Eurorettung. Ebenso nehmen die alternativen Ökonomen
die neuesten »Empfehlungen« des »Sachverständigenrats
zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung« an die alte
und die künftige Bundesregierung unter die Lupe, so auch die Forderungen
nach weiteren sozialpolitischen Einschränkungen sowie weiterer Flexibilisierung
der Arbeitszeit und Aufhebung des Achtstundentags. Dem stellen sie ein
Programm für mehr Verteilungsgerechtigkeit und für eine nachhaltige
sozial-ökologisch angelegte Wirtschaftspolitik entgegen. Der Arbeitsgruppe
Alternative Wirtschaftspolitik gehören Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftler aus Universitäten, Fachhochschulen, Forschungseinrichtungen
und Gewerkschaften an. Ihr jährliches MEMORANDUM stellt einen Gegenentwurf
zum Herbstgutachten der »Fünf Wirtschaftsweisen« dar,
von denen sich die jeweiligen Bundesregierungen ihren wirtschaftspolitischen
Kurs bestätigen lassen. Es ist längst zu einer festen Einrichtung
geworden und aus der aktuellen Debatte nicht wegzudenken.
Winfried Wolf
abgrundtief + bodenlos
Stuttgart 21, sein absehbares
Scheitern und die Kultur des Widerstands
373 S., geb. (neu), €
20,00
978-3-89438-671-9
broschierte Ausgabe (2017) €
16.90
978-3-89438-638-2
Stuttgart 21 ist in dreifacher
Weise einmalig: Es handelt sich um das mit Abstand größte Bauprojekt
in Deutschland. Es ist das einzige Projekt, bei dem eine gigantische Summe
dafür ausgegeben wird, eine bestehende Kapazität - hier diejenige
des Hauptbahnhofs Stuttgart - zu verkleinern. Schließlich gibt es
nirgendwo in Deutschland eine derart große, kreative Protestbewegung,
die seit mehr als sieben Jahren und mit mehr als 370 Montagsdemonstrationen
aktiv ist. Stuttgart 21 hat drei Bahnchefs verschlissen, die jahrzehntelange
CDU-Herrschaft in Baden-Württemberg beendet und die grüne Protestpartei
in S21-Mitgestalter gewendet. Laut Angela Merkel wird mit Stuttgart 21
der Standort Deutschland verteidigt. Bahnchef Richard Lutz springt ihr
bei und betont, er sei »finster entschlossen«, S21 zu Ende
zu bauen. Für das hehre Ziel »Staatsräson« werden
die Gesetze der Logik, der Physik und der Geologie missachtet. Winfried
Wolf hat Stuttgart 21 von Anfang an publizistisch kommentiert. Er legt
hier das erste Buch vor, das die gesamte Geschichte des Großprojekts
ausbreitet, dessen zerstörerischen Charakter analysiert und den Bürgerprotest
umfassend darstellt. Winfried Wolf, Dr. phil., *1949, Chefredakteur
der Zeitschrift Lunapark21 und Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat
von Attac, verfasste 1996 das erste Buch zu Stuttgart 21.
Fisahn:
Staat. Recht und Demokratie
160 S., br., € 14.90
978-3-89438-664-1
»Die Philosophen haben die
Welt nur verschieden interpretiert; es kommt aber darauf an, sie zu verändern«,
ein bekannter Satz von Karl Marx. Die Welt verändert sich beständig,
heute kommt es also darauf an, wer was wie ändert. Marx gilt als Ökonom,
vielleicht noch als Soziologe. Zu seinem 200. Geburtstag wird über
den Gehalt seiner Theorie so gestritten, als wäre sie gestern formuliert
worden. »Von Haus aus« war Marx jedoch Jurist. So finden sich
in seinen Texten vielfältige Aussagen über den Staat und das
Recht. Leider blieben diese Aussagen unsystematisch. Marx beabsichtigte,
»Das Kapital« um einen Band zum Staat zu ergänzen, konnte
diese Absicht aber nicht mehr verwirklichen. Andreas Fisahn hat es sich
zur Aufgabe gemacht, die vielen einschlägigen Passagen in den Werken
von Marx und Engels herauszusuchen, zu systematisieren und zu kommentieren.
Er stellt die Zitate in ihren Kontext, weist auf Unstimmigkeiten hin und
versucht, diese zu erklären oder »auszubügeln«. Damit
bietet er einen guten Überblick über das staatstheoretische Denken
von Marx und Engels. Er interpretiert die Klassiker radikal, nämlich
radikaldemokratisch.
Andreas Fisahn, Prof. Dr. iur., *1960. Lehrt
Öffentliches Recht an der Universität Bielefeld. Mitglied im
wissenschaftlichen Beirat von attac.
Kopf:
Ein gelungener Wurf
300 S., br., € 26.00
978-3-89438-673-3
Karl Marx erklärte 1859, er
»betrachte das System der bürgerlichen Ökonomie in dieser
Reihenfolge: Kapital, Grundeigentum, Lohnarbeit; Staat, auswärtiger
Handel, Weltmarkt. Unter den drei ersten Rubriken untersuche ich die ökonomischen
Lebensbedingungen der drei großen Klassen, worin die moderne bürgerliche
Gesellschaft zerfällt; der Zusammenhang der drei andern Rubriken springt
in die Augen.« Eike Kopf meint: Das war der »Knackpunkt«
in der Wirkungsgeschichte des »Kapitals« und des Marxismus
überhaupt. Von nun an begriffen auch die Gegner der revolutionären
Arbeiterbewegung, dass Strategie und Taktik der 1878 verbotenen Sozialistischen
Deutschen Arbeiterpartei systematisch mit der Politischen Ökonomie
und der neuartigen philosophischen Betrachtung der Geschichte durch Marx
und Engels zusammenhingen. Beider Schriften revolutionierten das gesamte
geistige Leben. Was in den Werken von Marx ab 1859 zu den genannten »Rubriken«
zu finden ist, bietet Kopf jeweils chronologisch geordnet motivierten Lesern,
die an einem Selbststudium interessiert sind. In einem aktuellen Exkurs
zum Weltmarkt belegt er abschließend, warum China wieder Weltmacht
geworden ist. Eike Kopf, Prof. Dr. phil., *1940. Bis 1991 Hochschullehrer
in Erfurt/Mühlhausen, seit 1978 Mitarbeit an der Marx-Engels- Gesamtausgabe
(MEGA). Zuletzt bei PapyRossa: »Ein Buch geht um die Welt – Zur Wirkungsgeschichte
von ›Das Kapital‹« und »Marxismus ohne Engels?«
Lindner:
Deutsch-russische Energiebeziehung
100 S., br., € 14.00
978-3-89438-672-6
Die Bundesrepublik Deutschland
und die Russische Föderation verfügen über ausgeprägte
bilaterale Energiebeziehungen, die gegenseitige Abhängigkeiten erzeugen
und zugleich produktive Kooperationsbedingungen ermöglichen. Diese
Beziehungen sind von Konflikten beeinflusst, die sich aus den allgemeinen
geopolitischen sowie geoökonomischen Entwicklungen ergeben. Beispielsweise
sind die jüngsten US-Wirtschaftssanktionen gegen Russland im Energiebereich
ein Merkmal wirtschaftlicher und politischer Konkurrenz im Weltmaßstab.
Franziska Lindner untersucht die Kontinuitäten und Brüche in
den westdeutsch-sowjetischen Energiebeziehungen an Beispielen aus den 1960er
und 1970er Jahren. Sie analysiert ferner die neuere Geschichte der deutsch-russischen
Beziehungen im Energiebereich und stellt anhand der privatkapitalistischen
Transformation Russlands und der aktuellen Zuspitzung rund um die Ukraine-Krise
die bestimmende Rolle des jeweiligen wirtschaftsrechtlichen Ordnungsrahmens
und der politischen Interessen dar. Franziska Lindner, *1987, studierte
in Leipzig und Marburg Politik und Politische Ökonomie. Das Buch ist
die erweiterte Fassung ihrer Abschlussarbeit an der Philipps-Universität
Marburg
Noll:
Absolute Mäßigung - Montesquieu
620 S., geb., € 38.00
978-3-89438-670-2
Montesquieus »Geist der Gesetze«
ist von den vielen ungelesenen Klassikern wohl derjenige, der von politischen
Sonntagsrednern besonders gerne im Munde geführt wird. Wer sich aber
an die Lektüre dieses äußerst umfangreichen Werks macht,
wird erkennen, dass eine systematische Darstellung auch nur der wesentlichsten
Gedankengänge auf ein enormes Hindernis stößt: Montesquieu
lässt sich nicht zusammenfassen. Er hat viele Absichten, aber kein
geschlossenes System. Will man nicht der überaus gängigen Verkürzung
verfallen, dann muss man zu anderen Mitteln als zu der ansonsten gepflogenen
Wiederaufbereitung finden. Alfred J. Noll unternimmt es, entlang eines
gut zehn Dutzend Stichworte umfassenden »Abcedariums« zum Geist
der Gesetze, Montesquieus Œuvre vollständig auszubreiten. Ausführlich
behandelt er deshalb auch dessen belletristisches Werk, seine historischen
Schriften und seine postum veröffentlichten Gedanken. Vor dem Hintergrund
der politischen und sozialen Entwicklung Frankreichs im 18. Jahrhundert
offenbart sich Montesquieu als der größte Vertreter einer Theorie
des politischen Kompromisses, der dennoch nie die ihn umgebenden Realitäten
leugnete. Alfred J. Noll, Prof. Dr. iur, *1960. Studium der Rechtswissenschaft
und Soziologie, seit 1992 Rechtsanwalt in Wien. Professor für Öffentliches
Recht und Rechtslehre an der Universität für Bodenkultur Wien.
Seit 2017 Abgeordneter im österreichischen Nationalrat.
Neoliberalismus
= zunehmendes soziales Elend und größer werdende Armut der 99%
Schreiner:
Unterwerfung als Freiheit
5.Auflage
130 S., br., € 11,90
978-3-89438-573-6
Weit über Politik und Wirtschaft
hinaus hat sich der Neoliberalismus längst im Alltagsleben der Menschen
verankert. Patrick Schreiner befasst sich mit seinen unscheinbaren, vermeintlich
unpolitischen Erscheinungsformen. Er fragt nach den alltäglichen Mechanismen,
durch die Menschen neoliberale Ansätze und Ideen als gut, angemessen
und alternativlos akzeptieren. Dazu nimmt er das Bildungswesen, Ratgeberliteratur
und Management-Trainings, Esoterik, Sport und Fitness, Stars, Fernsehformate
wie Reality-TV und Seifenopern, Soziale Netzwerke im Internet sowie Konsum
und Lifestyle in den Blick. An diesen Beispielen zeigt er, wie und weshalb
der Neoliberalismus das ganze Sein und Denken der Individuen vereinnahmt.
Und nicht zuletzt legt er dar, welche Folgen all das für den Einzelnen
wie für die Gesellschaft hat. Dabei wird deutlich: Neoliberalismus
ist mehr als Marktradikalismus und Dominanz von Kapitalinteressen. Neoliberalismus
ist eine Ideologie, die Freiheit verspricht, aber Elend und Unterwerfung
bedeutet. Patrick Schreiner, *1978, Politikwissenschaftler, hauptamtlicher
Gewerkschafter und Publizist. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Finanz- und
Wirtschaftspolitik, Verteilung und politische Theorie. Zuletzt bei PapyRossa
»Unterwerfung als Freiheit. Leben im Neoliberalismus«. Interview
mit dem Autor
Sorg:
Dialektisch denken
313 S., br., € 22.00
978-3-89438-660-3
Die Dialektik, eine von Anfang
an heftig umstrittene Denkweise, hat in ihrer über zweitausendjährigen
Geschichte verschiedene Konjunkturen erlebt. Immer wieder wurde sie für
tot erklärt. Aber so wenig wie die Widersprüche in der Wirklichkeit
verschwinden, so wenig ist auch die Auseinandersetzung mit ihnen obsolet.
Was unter Dialektik und dialektischem Denken zu verstehen ist, untersucht
Richard Sorg eingehend anhand der Konzeption von Georg Wilhelm Friedrich
Hegel sowie der kritischen Aneignung derselben durch Karl Marx und Friedrich
Engels. Im Schlussteil seines Buches analysiert er einige aktuelle Dialektik-Konzepte
(von Hans Heinz Holz, Wolfgang Fritz Haug, Domenico Losurdo und Andreas
Arndt), in denen zum Teil an konkreten Gegenständen gezeigt wird,
wie dialektisches Denken zur Orientierung in einer widerspruchsvollen Gegenwart
beitragen kann. Richard Sorg, Prof. Dr. phil., *1940. Studium der
Theologie, Soziologie, Politikwissenschaft und Philosophie in Tübingen,
Westberlin, Zürich und Marburg. Er lehrte bis zur Pensionierung 2005
Soziologie in der Ausbildung für Soziale Arbeit in Wiesbaden und Hamburg.
Jörg Kronauer
Meinst Du, die Russen wollen Krieg?
Die USA, Deutschland und der zweite Kalte Krieg
180 S., br., € 13,90
978-3-89438-650-4
Die russische Aggression - in den
vergangenen Jahren eines der meistgebrauchten Schlagworte der internationalen
Politik. Stimmt es etwa nicht, dass Russland die Krim übernommen hat,
die Aufständischen in der Ostukraine unterstützt und in Syrien
Krieg führt? Doch, das stimmt. Nur: Als russische Aggression kann
all dies nur bezeichnen, wer die westliche Umsturzpolitik in der Ukraine
und in Syrien geflissentlich übersieht. Dabei gibt es mehrere Stränge.
Die Vereinigten Staaten haben mit Ausnahme von 1941 bis 1945 stets versucht,
Russland zu schwächen. Deutschland hat, solange es schwach war, mit
Moskau kooperiert; wenn es dann stark genug war, hat es seine Macht stets
weiter in Richtung Osten ausgedehnt, bis das schließlich zum Krieg
führte. Russland hat nach 1990 zunächst versucht, an die westlichen
Strukturen anzudocken - erst an die NATO, dann an die EU; als ihm beides
verweigert wurde, hat es begonnen, eigene Weltpolitik zu betreiben. Das
Buch zeichnet die Stränge der US-amerikanischen, deutschen und russischen
Außenpolitik nach, die schließlich in den zweiten Kalten Krieg
mündeten.
Jörg Kronauer, *1968. Lebt in London, Soziologe
und freier Journalist mit den Schwerpunkten Neofaschismus und deutsche
Außenpolitik. Redakteur des Nachrichtenportals german-foreign-policy.com.
Kees van der Pijl
Der Abschuss
Flug MH17, die Ukraine und der neue Kalte Krieg
330 S., br., € 19,90
978-3-89438-649-8
Den Abschuss von Flug MH17 der
Malaysia Airlines und den Bürgerkrieg in der Ukraine bettet Kees van
der Pijl ein in den geopolitischen und ökonomischen Kontext eines
neuen Kalten Kriegs, ausgelöst durch den zunehmenden Druck von NATO
und EU gegen ein unter Wladimir Putin wieder konsolidiertes Russland. Ursächlich
dafür seien die globalen Bestrebungen des Westens, unliebsame Regime
gefügig zu machen oder zu stürzen. Darin sieht er ein hochriskantes
strategisches Muster des spekulativen Finanzkapitals, das im Zuge der ökonomischen
Umschichtungen seit den 1990er Jahren zur dominierenden Kapitalfraktion
geworden ist. Auf der Basis bisher unveröffentlichter Dokumente der
niederländischen Regierung und gehackter E-Mails des damaligen NATO-Kommandeurs
General Philip Breedlove trägt das Buch aussagekräftige Indizien
zusammen. Es behauptet nicht, die wirklich Verantwortlichen zu identifizieren,
belegt aber, dass die neuen Herren der Ukraine das größte Interesse,
das ausgeprägteste Motiv und die beste Gelegenheit hatten, den Absturz
herbeizuführen.
Andreas Wehr
Europa, was nun?
Trump, Brexit, Migration und Eurokrise
160 S., br., € 13,90
978-3-89438-653-5
Sechzig Jahre nach Gründung
befindet sich die Europäische Union in ihrer schwersten Krise. Die
europäische Politik reagiert mit hektischen Aktivitäten. Da man
der EU als ganzer einen Neustart nicht mehr zutraut, wird das Modell einer
Union der unterschiedlichen Geschwindigkeiten wiederbelebt. Die vielfältigen
Krisen zeigen aber, dass das Wirtschaftsmodell des unbeschränkten
Freihandels in Europa an sein Ende kommt. In Großbritannien war es
die Kritik an der Personenfreizügigkeit, eine der vier liberalen Binnenmarktfreiheiten,
die den Ausschlag zugunsten des Brexits gab. Und was das Ziel einer »immer
engeren Union« angeht, so zeigt die wirtschaftliche Entwicklung seit
Jahren, dass sich in einem unbeschränkten Binnenmarkt die Volkswirtschaften
nicht annähern, sondern immer weiter voneinander entfernen. Von der
Krise der Union profitieren unterschiedliche Kräfte. Gewinnt im Süden
die Linke, so sind es in Kerneuropa und im Norden rechtspopulistische Kräfte.
Es ist an der Zeit, über neue Wege einer Zusammenarbeit der Völker
jenseits der Europäischen Union nachzudenken.
Uli Gellermann / Friedhelm Klinkhammer / Volker Bräutigam
Die Macht um acht
Der Faktor Tagesschau
173 S., br., € 13,90
978-3-89438-633-7
15 Minuten lang informiert die
Tagesschau über die vorgeblich wichtigsten Ereignisse des Tages. Als
»Flaggschiff der ARD« gibt sie sich als verlässlich, neutral
und seriös. Diesen Anspruch hinterfragen Uli Gellermann, Volker Bräutigam
und Friedhelm Klinkhammer detailliert und gründlich. Sie gehen der
Geschichte der Tagesschau nach, beleuchten ihre Vermittlung und Auswahl
von Nachrichten, kommentieren ihre Berichterstattung zu zentralen aktuellen
Themenschwerpunkten wie dem Krieg gegen Syrien und dem Konflikt um die
Ukraine, stellen die viel zu unbekannten »Programmbeschwerden «
als Möglichkeit des Zuschauerprotests und der demokratischen Auseinandersetzung
mit dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk dar. Ihr Fazit ist ernüchternd.
Sie halten die Tagesschau weder für verlässlich noch für
neutral, nur für bedingt seriös und bestenfalls für schlau.
Nach diesen 15 Minuten weiß man, was die Regierung denkt; was die
Republik denken soll und was zu denken unter den Tisch fallen kann.
Kai Eicker-Wolf / Patrick Schreiner
Mit Tempo in die Privatisierung
Autobahnen, Schulen, Rente - und was noch?
200 S., br., € 14,90
978-3-89438-655-9
Der Bund setzt zu Lasten der Länder
eine zentrale Bundesfernstraßengesellschaft durch, zudem sollen kommunale
Schulgebäude künftig vom Bund direkt gefördert werden können.
Beides öffnet den Weg zu noch mehr Privatisierungen und zu noch mehr
Öffentlich-Privaten Partnerschaften. Darüber freuen kann sich
die Finanzwirtschaft - für Versicherungen, Banken und Investmentfonds
gibt es neue Anlagemöglichkeiten. Und freuen wird sich die Politik
- elegant kann sie nun selbstverordnete Verschuldungsregeln umgehen. Die
Bürgerinnen und Bürger aber haben aufgrund intransparenter und
undemokratischer Entscheidungsprozesse das Nachsehen. Und die Steuerzahlenden
müssen für Extrarenditen der Investoren aufkommen. Dieses Buch
zeigt: Die aktuellen politischen Entwicklungen ordnen sich ein in eine
lange Reihe wirtschafts- und sozialpolitischer Fehlentscheidungen. Dazu
gehören insbesondere die anhaltende Förderung von Öffentlich-Privaten
Partnerschaften, die »Schuldenbremse« und die Teilprivatisierung
der Altersvorsorge in Deutschland.
Kemal Bozay /Hasan KaygIsIs
Der neue Sultan
Die Türkei zwischen Repression
und Widerstand
189 S., br., € 14,90
978-3-89438-636-8
Verhaftungen von Oppositionellen,
Massenentlassungen aus dem Staatsdienst, Verfolgung kritischer Medien,
eine heilige Jagd auf politische Gegner: Solche Nachrichten aus der Türkei
sind allgegenwärtig. Weniger präsent ist der Krieg des NATO-Partners
gegen die eigene Bevölkerung: In den kurdischen Gebieten gleichen
manche Bilder solchen von internationalen Kriegsschauplätzen. Ein
neo-osmanischer Machtanspruch geht einher mit Einmischung in Nachbarländer
direkt durch militärische Interventionen wie auch indirekt durch Unterstützung
islamistischer Gruppen. Die Autoren gehen der Frage nach, wie die gezielte
Eskalation nach dem Putsch und Gegenputsch 2016 zu erklären ist. Mehr
noch: Wie es unter Erdogan zum Bruch mit dem Kemalismus bei gleichzeitiger
osmanischer Rückorientierung kommen konnte. Der dazu nötige Blick
in die Geschichte zeigt auch: Ungeachtet der jeweiligen Herrschaftsformen
hatte man in Bonn und Berlin meist ein unbeirrtes Interesse an festen Beziehungen
zur Türkei. Politische Perspektiven sehen die Autoren in Formen demokratischer
Gegenwehr.
Canfora:
Europa. der Westen und die Sklaverei des Kapitals
100 S., br., € 9.90
978-3-89438-663-4
Zwei Utopien stehen sich auf der
Weltbühne gegenüber: Die der Gleichheit und die des Egoismus,
einander entgegengesetzt, doch beide in Schwierigkeiten. Wie die Hydra,
das mythische Ungeheuer, dessen von Herkules abgeschlagene Köpfe beim
Nachwachsen immer mehr wurden, erscheint der Kapitalismus – einst nur im
Westen heimisch – heute weltweit auf der Szene und führt dabei neue
und noch stärker ausgefeilte Formen der längst überwunden
geglaubten Sklaverei ein. Hat er mehr Leben als die sprichwörtliche
Katze? Ohne Zweifel ist er aus den großen Konflikten des 20. Jahrhunderts
als Sieger hervorgegangen. Doch macht ihn das unüberwindlich? Oder
bleibt er der Zauberlehrling, der die Kontrolle über seine eigenen
Werke verliert? Wird, wer herrscht, dies immer tun? Ist die Ungleichheit,
die sich überall noch verschärft hat, eine unvermeidliche Zwangslage?
Oder ist nicht die Gleichheit, wie Tocqueville bemerkt, eine Notwendigkeit,
die immer da ist wie der Hunger? Für Luciano Canfora kam der liberale
Klassiker damit sehr nah an die Entdeckung des primären Impulses der
historischen Bewegung heran. Luciano Canfora, Prof. Dr. phil., *1942,
Altphilologe und Historiker. Lehrt an der Universität Bari. Sein Buch
»Eine kurze Geschichte der Demokratie« hat in der Bundesrepublik
für Furore gesorgt.
Inhalt
Prolog: »Ein Hoch auf den, der es versteht,^die Ohren zu spitzen«
I. Europa,
Westen, »Ferner Westen«
II. Wo der Westen liegt
III. Der Kalte Krieg und
seine Auswirkungen
IV. Die Sklaverei, die zurückkommt
V. Ein Planet in Pyramidenform:
Der Kapitalismus kann nicht global sein
VI. Was von der Utopie bleibt
Mythos »Sexarbeit«
Argumente gegen Prostitution und Sexkauf
476 S., br., € 12,90
978-3-89438-648-1
Seit einigen Jahren wird in Deutschland
wieder verstärkt über Prostitution diskutiert. Die weitreichende
Liberalisierung des Prostitutionsmarkts, die 2002 erfolgte, ist gescheitert.
Die neuen Gesetze von 2016 stellen ein Wunderwerk an Regulierung dar, lösen
jedoch nicht die Probleme. Denn zu den grundsätzlichen Fragen nehmen
sie keine klare Haltung ein. Ist Prostitution »Arbeit« und
sollte normalisiert und »professionalisiert« werden? Oder ist
sie ein patriarchales Unterdrückungsverhältnis, dessen langfristige
Überwindung es anzustreben und dessen Opfer es konsequent zu schützen
gilt? Ist Sexkauf die Inanspruchnahme einer »Dienstleistung«?
Oder ist er eine Form sexueller Gewalt, die gravierende Traumata verursacht?
Die Autorinnen argumentieren für letztere Sichtweise und untermauern
dies mit Erkenntnissen aus /Trauma- und Prostitutionsforschung. Die Erfahrungen
mit den nordischen Sexkaufverboten und die innerlinke Debatte dazu werden
ebenso dokumentiert wie die internationale Bewegung gegen Prostitution.
Karin Leukefeld
Flächenbrand
Syrien, Irak, die Arabische Welt und der Islamische Staat
308 S., br., € 16,90
978-3-89438-577-4
Bis vor wenigen Jahren war Syrien
ein aufstrebendes, heute ist es ein verbranntes Land. Millionen Menschen
haben alles verloren, die Gesellschaft ist tief gespalten. Der von außen
angeheizte Krieg, die politische Isolierung und die Sanktionen von USA
und EU haben ebenso die aufblühende Ökonomie zerstört wie
die syrische Reformbewegung. Nicht besser sieht es im Irak aus. Gesellschaftlich
zerrüttet, konfessionell zerrissen, wirtschaftlich am Boden, von Terrorismus
überzogen, so lautet das Ergebnis der US-geführten Militärintervention
und Besatzungspolitik. Nichtstaatliche Akteure wie der 'Islamische Staat'
und andere Kampfverbände bestimmen hier wie in Syrien das Geschehen.
Der Krieg mit seiner Flüchtlingskatastrophe destabilisiert aber auch
zunehmend die Nachbarländer. Das Buch erläutert, wie und warum
die Region des 'Fruchtbaren Halbmondes' - die Wiege der Zivilisation -
in Flammen aufgeht, welche Auswirkungen dies auf die betroffenen Staaten
und ihre Gesellschaften hat und welche Perspektiven sich abzeichnen.
Palästina - Vertreibung,
Krieg und Besatzung
Wie der Konflikt die Demokratie untergräbt
230 S., br., € 16,90
978-3-89438-654-2
Seit Israel die palästinensischen
Gebiete und Ost-Jerusalem besetzt hält, werden Palästinenser/innen
aus ihren Heimatorten vertrieben, ihrer Rechte und ihres Besitzes beraubt.
In diesem Buch werden der Siedlungsbau, die Situation von Kindern in israelischen
Gefängnissen, die massive Einschränkung der Bewegungsfreiheit
durch Checkpoints und Mauer, die Lage in Gaza, die Rolle der UNO und der
Abbau demokratischer Rechte in Israel und Palästina erörtert.
Um die öffentliche Debatte der israelischen Menschen- und Völkerrechtsverstöße
zu verhindern, werden in Europa mit haltlosen Antisemitismusvorwürfen
Kampagnen gegen Veranstaltungen, Publikationen und Personen geführt.
Insofern geht es auch um Meinungsfreiheit und Demokratie bei uns selbst.
Die Autorinnen und Autoren aus Israel, Palästina, den USA und Deutschland
zeigen die Legitimität des zivilen Widerstands gegen die Verletzung
von Völkerrecht und Menschenrechten auf. Sie wollen zu einer Versachlichung
der emotional aufgeladenen Debatte beitragen, die gerade in Deutschland
oft ohne Faktenkenntnis geführt wird.
Thomas E. Goes / Violetta Bock
Ein unanständiges Angebot?
Mit linkem Populismus gegen Eliten und Rechte
133 S., br., € 12,90
978-3-89438-652-8
Sahra Wagenknecht versucht es,
Bernie Sanders und die Partei Podemos in Spanien machten es vor: Linker
Populismus, der die unteren Volksklassen in eine Bewegung gegen die Eliten
einzubinden versucht, hat Konjunktur. Dagegen wenden sich linke KritikerInnen.
Zuspitzende Elitenkritik und positive Bezüge auf »die einfachen
Leute« bereiten demnach den Weg nach rechts. Das muss nicht so sein,
ein fortschrittlicher Linkspopulismus ist möglich und nötig:
als Teil eines popularen Sozialismus, der von unten ermächtigt, der
internationalistisch und feministisch ist und für die radikale Demokratisierung
dieser Gesellschaft kämpft. Ein »Sozialismus der einfachen Leute«,
der unterschiedlichen Bewegungen der Befreiung eine gemeinsame Richtung
zu geben sucht. Er konzentriert sich darauf, vor Ort Gegenmacht zu organisieren,
um Laboratorien der Hoffnung und ein Hinterland der Solidarität zu
schaffen. Populistische Verdichtungen spielen eine zentrale Rolle, um eine
breite populare Bewegung aufzubauen, die dazu in der Lage ist, die neoliberalen
Eliten und die radikale Rechte zu schlagen.
Fäuste, Fahnen, Fankulturen
Die Rückkehr der Hooligans auf der Straße
und im Stadion
164 S., br., € 13,90
978-3-89438-634-4
Die militante Fußballsubkultur
der Hooligans rückt zunehmend wieder ins Licht der Öffentlichkeit.
Mobilisiert von Hogesa, den »Hooligans gegen Salafisten«, randalierten
im Herbst 2014 Hooligans, Rocker und Neonazis auf Kölner Straßen.
Im Stadion kämpfen Hooligans gegen antirassistische Ultras - und in
der »dritten Halbzeit« liefern sie sich organisierte Prügeleien.
Bei Aufmärschen von Pegida zählen sie wie selbstverständlich
zum Ordnungsdienst. Europa/weit propagieren sie antiislamische und fremdenfeindliche
Positionen. Fanforscher und Fußballexperten unterziehen in diesem
Buch das Kitschbild vom unpolitischen, saufenden und prügelnden Hool,
der fast aus dem Stadion verschwunden schien, einer kritischen Prüfung.
Sie schreiben über den Fankulturkampf zwischen Kutten, Ultras und
Hools, über Hooligans als islamfeindliche Kreuzritter des Abendlandes,
über ihre Subkultur im Osten der Republik, über die Geschlechterrollen
im Hooliganismus. Analysiert wird eine weit nach rechts hin offene Szene,
die innerhalb und außerhalb des Stadions ihre Kampfzone ausweitet.
Mit Beiträgen von Philipp Beitzel, Pavel Brunßen und Peter Römer,
Robert Claus, Mark Haarfeldt, Richard Gebhardt, Daniel Ryser sowie einem
Interview mit Fred Kowasch.
Gerd Wiegel
Ein aufhaltsamer Aufstieg
Alternativen zu AfD & Co.
125 S., br., € 12,90
978-3-89438-616-0
Trotz ihres einflussreichen rechtsextremen
Flügels in ihrer Gesamtheit zwar nicht faschistisch oder neofaschistisch,
aber radikal rechts, nationalistisch-konservativ bis völkisch wie
zugleich marktradikal, also allemal gefährlich, so kennzeichnet Gerd
Wiegel die »Alternative für Deutschland«. Er stellt ihre
unterschiedlichen innerparteilichen Tendenzen dar, zeigt, in welchem Verhältnis
sie zueinander stehen, wie sie gegeneinander konkurrieren und sich bei
allen Reibereien und Flügelkämpfen gegenseitig ergänzen.
Er analysiert Geschichte und Programm der AfD und ihre im neoliberalen
Kapitalismus wurzelnden Erfolgs- und Aufstiegsbedingungen. Dies verknüpft
er mit Überlegungen für Erfolg versprechende Antworten. Diese
reichen weiter als nur bis zu Wahlarithmetik und Regierungsbündnissen.
Sie stellen die strategische Frage in den Vordergrund, wie eine konsequente
linke Politik der völkischen Instrumentalisierung der »sozialen
Frage« begegnen und wie sie es langfristig bewirken kann, die gesellschaftlichen
Kräfteverhältnisse so zu verändern, dass der AfD der Boden
entzogen wird.
Noll:
Der rechte Werkmeister- Heidegger
xx S., br., € 18.00
978-3-89438-600-9
Das Kapital
Ein Buch der Bücher nicht nur für Linke
75 S., br., zahlr. farb. Abb., € 10,00
978-3-89438-647-4
Im November 2017 jährt sich
die Herausgabe von Band 1 des Hauptwerks von Karl Marx »Das Kapital«
zum 150. Male. Wir würdigen es in einer besonderen Form: Mit kurzen
Textauszügen und amüsanten Cartoons liefert Burghardt Hollstein
dafür die Grundlage. Für alle, die schon immer wissen wollten,
wie der Kapitalismus funktioniert, bietet diese illustrierte Kritik der
politischen Ökonomie einen anschaulichen Anreiz zur Vertiefung durch
die Lektüre des Originals. Sahra Wagenknecht steuert das Vorwort bei.
Urte Sperling und Georg Fülberth gehen zwei Geheimnissen des Mehrwerts
und dem blinden Fleck in der Marxschen Arbeitswerttheorie nach. Harald
Werner setzt sich mit der digitalen Mutation des Kapitalismus auseinander,
/Christiane Reymann mit der Notwendigkeit, die Befreiungstheorie fortzuschreiben,
indem die Ausbeutung und Kolonisierung von Frauen einbezogen wird, Wolfgang
Gehrcke steuert eine Auseinandersetzung »Wider die Marx-Töter«
und mit deren wechselnden Methoden und gleich bleibenden Absichten bei.
Thomas Wagner
Das Netz in unsere Hand!
Vom digitalen Kapitalismus zur Datendemokratie
166 S., br., € 13,90
978-3-89438-635-1
Google, Facebook, Twitter und Co.
sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Die Internetkonzerne sind
so mächtig geworden, dass ihre Chefs von demokratisch gewählten
Regierungen wie Häupter souveräner Staaten behandelt werden.
In seiner Streitschrift erläutert Thomas Wagner, wie es dazu kommen
konnte. Die Dynamik der Digitalwirtschaft begünstigt die Herausbildung
von Supermonopolen. Wie kann deren ständig wachsende Macht gebändigt
werden? Eine demokratische Neuausrichtung der technologischen Entwicklung
ist notwendig, damit die gerade erst begonnene Digitalisierung ihr Befreiungspotenzial
entfalten kann, statt in der Sackgasse einer ökonomischen wie politischen
Datenknechtschaft zu enden. Die Entwicklung einer Reformstrategie ist gefordert.
Es geht um die Rückeroberung des von privaten Interessen bedrängten
öffentlichen Raums. Der Aufbau eines öffentlich kontrollierten
Internets wäre ein wichtiger Schritt auf dem Weg vom digitalen Monopolkapitalismus
zur Datendemokratie. Aus dem Internet der Konzerne muss ein demokratisches
Bürgernetz werden.
Halis Yildirim
Das Neue und das Bestehende
Eine materialistische Untersuchung zu Heidegger, Adorno,
Foucault und Derrida
220 S., br., € 24,00
978-3-89438-657-3
Halis Yildirim fragt nach dem Übergang
aus dem Bestehenden in das Neue. Der Schlüssel dafür: die materiellen
Möglichkeiten auszuschöpfen, die einen Umschlag von privatem
in gesellschaftliches Eigentum erlauben. Die Philo/sophie hält dafür
einen großen Begriff bereit: den der Aufhebung. Doch Yildirim geht
noch weiter: Er verlangt nach der Aufhebung der bestehenden Philosophie
selbst. Ihr hält er den Spiegel vor, indem er der Denkrichtung von
vier Philosophen des 20. Jahrhunderts nachgeht: Martin Heidegger, Theodor
W. Adorno, Michel Foucault und Jacques Derrida, die nach seiner Auffassung
auf unterschiedliche Art das Bestehende bemänteln. Sei es durch eine
Fundamentalontologie mit faschistischen Versatzstücken, durch eine
Utopie als Korrektur des Bestehenden, durch einen Poststrukturalismus,
der keinen Träger von Fortschritt erkennt, oder durch die Reduktion
von Geschichte auf eine Konstruktion. Auf diesem Terrain macht Yildirim
deutlich: Erst indem das Bestehende und mit ihm die bestehende Philosophie
als erschöpft verstanden werden, kann sich das Neue Bahn breche
Czichon, Eberhard / Marohn, Heinz
Das Geschenk
Die DDR im Perestroika-Ausverkauf
526 S., br., € 22,90
978-3-89438-419-7
Eberhard Czichon und Heinz Marohn
gehen den aktuellen wie historischen, den internationalen wie nationalen
Hintergründen für das Ende der DDR nach. Sie machen die Wechselwirkung
von innen- und außenpolitischen Faktoren deutlich, die zur Vereinigung
mit der Bundesrepublik führten. Sie dokumentieren die Aussagen von
Zeitzeugen, die aufgrund ihrer leitenden Funktionen in der DDR unmittelbaren
Einblick in die Geschehnisse von 1989/90 hatten, sich aber mit öffentlichen
Äußerungen weitgehend zurückgehalten haben. Außerdem
haben die Autoren erstmals umfangreiches Dokumentenmaterial aus dem PDS-Archiv
ausgewertet. Auf der Grundlage dieser Quellenbasis legen sie eine Analyse
vor, die sich von den üblichen Darstellungen wesentlich unterscheidet
und neue Einblicke in das Ende der DDR eröffnet. Erstmals 1999 erschienen,
ist die Untersuchung von Czichon / Marohn auch heute noch höchst aktuell.
Charlotte Wiedemann
Vom Versuch, nicht weiß
zu schreiben
Oder: Wie Journalismus unser Weltbild prägt
3. verbesserte und wesentlich erweiterte Auflage
199 S., br., € 14.90
978-3-89438-494-4
Dies ist der Werkstatt-Bericht
einer langjährigen Auslandsreporterin, die an ihren Erfahrungen, Irrtümern
und Zweifeln teilhaben lässt. Charlotte Wiedemann nimmt ihre Leser
und Leserinnen mit auf eine Reise durch Kulturen und Kontinente, von Iran
über Mali nach Indonesien, Thailand und Neuguinea. Wie entsteht unser
Weltbild? Was können Journalistinnen und Journalisten überhaupt
begreifen von der »Fremde«? Wie inszeniert ist ihr Bild der
Wirklichkeit? Der Versuch, nicht weiß zu schreiben: Das ist die Suche
nach einem Blick auf die Welt, der sich von der Enge des Eurozentrismus
befreit und von der Hybris angestammter westlicher Deutungsmuster. Ein
Plädoyer für einen Journalismus des Respekts und der Sensibilität,
gerade in erregten Zeiten. Diese dritte, aktualisierte Auflage wurde erweitert
durch eine Betrachtung über weißes Denken, rechten Populismus
und das Identitätskonstrukt »People of Color«.
PapyRossa
Basiswissen:
Butterwegge, Christoph: Armut /
Müller, Klaus: Boom und Krise / Küpper, Martin: Materialismus
/ Landefeld, Beate: Revolution / Landefeld, Beate: Revolution
/ Becher, Phillip: Rechtspopulismus / Begass, Christian; Sevim, Alican:
Die Résistance / Binus, Gretchen / Landefeld, Beate / Wehr,
Andreas: Staatsmonopolistischer Kapitalismus / Salomon, David
/ Solty, Ingar: Imperialismus / Deppe, Frank: Der Staat / Feldbauer,
Gerhard: Die Resistenza – Italien im Zweiten Weltkrieg / Feldbauer,
Gerhard: Geschichte Italiens. Vom Risorgimento zur Gegenwart / Feldbauer,
Gerhard: Vietnamkrieg / Fesser, Gerd: Das Deutsche Kaiserreich /
Fesser, Gerd: Deutschland und der Erste Weltkrieg / Fülberth,
Georg: Geschichte der Bundesrepublik Deutschland / Fülberth, Georg:
Kapitalismus / Fülberth, Georg: Marxismus / Fülberth, Georg:
Sozialismus / Fülberth, Georg: »Das Kapital« kompakt
/ Grams, Florian: Die Pariser Kommune / Heither, Dietrich: Burschenschaften
/ Hermsdorf, Volker: Die Kubanische Revolution / Leibiger, Jürgen:
Wirtschaftswachstum / Müller, Klaus: Profit / Notz, Gisela:
Feminismus / Pätzold, Kurt: Zweiter Weltkrieg / Pätzold,
Kurt: Deutschland 1933-39 / Pätzold, Kurt: Deutschland 1939-45
/Rau, Peter: Der Spanienkrieg 1936 – 39 / Roesler, Jörg: Geschichte
der DDR / Salomon, David: Demokratie / Schneider, Ulrich: Antifaschismus
/ Schumann, Gerd: Kolonialismus, Neokolonialismus, Rekolonisierung / Speckmann,
Guido / Wiegel, Gerd: Faschismus / Sperling, Urte: Die Nelkenrevolution
in Portugal / Wehr, Andreas: Die Europäische Union / Weißbecker,
Manfred: Weimarer Republik
Müller:
Lohnarbeit und Arbeitslohn
120 S., br., € 9.90
978-3-89438-667-2
Der Lohn berührt elementar
das Leben der von ihm Abhängigen. Angesichts großer Unterschiede
zwischen West und Ost, Männern und Frauen, Stamm- und Leiharbeitern,
einheimischen und ausländischen Arbeitskräften fragen sich viele,
ob die Löhne gerecht sind. Was ist aber ein gerechter Lohn? In der
Geschichte des ökonomischen Denkens sprach man von »standesgemäßen«
und »natürlichen« Löhnen oder von solchen, die das
Existenzminimum sichern sollten. Andere Fragen drängen sich auf: Was
ist das Wesen des Lohnes, was der Inhalt seiner vielen Formen: Bruttolohn
und Nettolohn, Nominallohn und Reallohn, Tariflohn und Effektivlohn, Relativer
Lohn, Zeitlohn, Stücklohn, Prämienlohn? Auf welche Bestimmungsgründe
sind die Löhne und ihre Unterschiede zurückzuführen? Wie
werden sie festgelegt? Wie wirken sich Änderungen der Löhne auf
die Verteilung des Volkseinkommens aus? Was hat ihre Höhe mit der
Produktivität zu tun? Wie beeinflussen Lohnänderungen das Preisniveau?
Welcher Zusammenhang besteht zwischen ihnen und der Arbeitslosigkeit? Klaus
Müller, Prof. Dr. sc. oec., Jg. 1944. Bis 1991 beschäftigt
an der TH Karl-Marx-Stadt und der TU Chemnitz. Danach freiberuflicher Dozent
für Betriebs- und Volkswirtschaftslehre. Über 300 Publikationen,
zuletzt bei PapyRossa: Basiswissen »Profit« sowie Basiswissen
»Boom und Krise«.
Lucas Zeise
Das Finanzkapital
130 S., br., 9,90
978-3-89438-688-7
Dass in Gelddingen demokratische
Regeln nichts gelten, wurde uns am Beispiel Griechenland drastisch vor
Augen geführt: Auf das überwältigende Nein der Bevölkerung
zum Diktat der Troika folgte das Ja der von ihr gewählten Regierung.
Auch wenn es im Alltag parlamentarischer Republiken nicht immer offensichtlich
ist, wird in Krisen deutlich, wie die Herrschaft des Finanzkapitals funktioniert.
Wer ist dieses Finanzkapital, das Rudolf Hilferding 1909 und Lenin 1917
untersucht haben. Und wie herrscht es heute? Besonders interessiert Lucas
Zeise dabei die Rolle des Geldkapitals, der Banken, Versicherungen, Hedgefonds
und Schattenbanken. Wie kommt es, dass die Gläubiger-Schuldner-Beziehung
die politischen Verhältnisse dominiert? Wie kommt es, dass sich die
politisch Mächtigen unter dem Druck der Finanzmärkte befinden?
Wer reguliert diese oder unterlässt es, sie zu regulieren? Wie funktioniert
international die Hackordnung unter den Finanzkapitalisten? Warum dominiert
immer noch der Dollar und wird er als dominante Währung abgelöst?
Georg Auernheimer
Globalisierung
130 S., br., 9,90
978-3-89438-689-4
Der Kapitalismus ist seit seinen
Anfängen expansiv. Der Wachstumsimperativ verlangt stets neue Anlagemöglichkeiten,
Rohstoffquellen und Absatzmärkte sowie billige Arbeitskräfte.
Die Globalisierung ist daher nichts Neues. Für Jahrzehnte beschränkt
wurde sie jedoch durch die Existenz eines »sozialistischen Lagers«.
Nach dessen Zusammenbruch hat sie rasch Fahrt aufgenommen. Die neoliberale
Agenda hat in Kombination mit der digitalen Revolution wirtschaftliche
Prozesse entgrenzt und die spekulativen Finanzgeschäfte auf ungeahnte
Art beschleunigt. Der offene Weltmarkt hat gigantische Monopole begünstigt.
Die Ökonomie hat sich staatlicher Kontrolle entzogen, die Herrschaft
des Kapitals ist fast uneingeschränkt. Georg Auernheimer skizziert
die Folgen des Standortwettbewerbs für die alten Industrieländer
und die Folgen von IWF-Auflagen und Freihandel für den globalen Süden.
Die Rolle der supranationalen Institutionen wird kritisch hinterfragt.
Den Elitennetzwerken werden Ansätze von Widerstand gegenübergestellt.
Abschließend geht es um die neue Weltmacht China und die geopolitischen
Konflikte der Zukunft.
Andreas Arndt
Freiheit
130 S., br., € 9,90
978-3-89438-712-9
Freiheit ist ein vieldeutiges und
oft missbrauchtes Wort. Zufragen ist immer, welche Freiheit denn gemeint
sei. Zwar durchzieht alle Bedeutungen von Freiheit eine (negative)Grundbestimmung,
die Abwesenheit von Nötigung, jedoch kann das in historisch-konkreten
Situationen ganz Unterschiedliches meinen : vom Privileg bis hin zum »Verein
freier Menschen« (Karl Marx). Freiheit ist immer historisch-konkret
bestimmt und zudem ein flüchtiges Phänomen nicht nur in der Theorie,
sondern auch in der Realität: Schnell schlägt die erhoffte Freiheit,
einmal erkämpft, in Abhängigkeit um. Eine Antwort darauf, warum
das so ist, lässt sich vor allem bei Hegel und in der Tradition des
Hegelianismus einschließlich der Marxschen Theorie) finden. Freiheit
ist demnach kein Zustand, sondern ein Prozess. Sie ist nur als Befreiung.
Wer von Freiheit spricht, hat daher in erster Linie von ihrer Geschichte
als Geschichte der Befreiung zu sprechen, in der sie als permanent werdende
ist und Konturen gewinnt, auch institutionell. Andreas Arndt skizziert
diesen Gedanken und macht ihn plausibel. Andreas Arndt, * 1949,
Prof. (em.) für Philosophie an der Humboldt-Universität zu Berlin;
Ehrenvorsitzender der Internationalen Hegel-Gesellschaft und u. a. Mitglied
im Beirat der Internationalen Marx-Engels-Stiftung.
Anna Schiff
Sexismus
130 S., br., € 9,90
978-3-89438-713-6
Sexismus ist ein Problem mit einem
Namen, schreibt die britisch-australische Theoretikerin Sara Ahmed. Der
Begriff hat in den letzten Jahren eine Renaissance erlebt. Bei # aufschrei
und # metoo nutzten bzw. nutzen Frauen soziale Medien, um ihre Lebenswirklichkeit
und ihre Erfahrungen zu politisieren. Sie fordern nicht individuelle, sondern
allgemeine gesellschaftliche Lösungen. Das bezeichnet den Grundgedanken
: Sexismus ist ein Bewegungsbegriff. Dementsprechend verortet und diskutiert
Anna Schiff den Kampf gegen Sexismus als kleinsten gemeinsamen Nenner des
Feminismus bzw. der Frauenbewegungen. Ihr Buch fasst die unterschiedlichen
– und teilweise gegensätzlichen – feministischen Positionen zu Sexismus
und seinen Erscheinungsformen zusammen. Es vermittelt die theoretischen
Grundlagen und zentralen Begriffe. Anna Schiff wirft einen Blick auf die
Forschung und zeigt, wie soziale Bewegungen akademisches Wissen bereichert
haben. Sexismus und seine Erscheinungsformen werden zudem im Kontext von
Homo- und Transfeindlichkeit, Rassismus und Neoliberalismus beleuchtet.
Anna
Schiff, * 1987, M.A. in Gender Studies. Hat in Bochum und Istanbul
Geschichte und Gender Studies studiert. Langjährige Redakteurin der
Zeitschrift »Wir Frauen. Das feministische Blatt«. Zur Zeit
promoviert sie mit einer Arbeit zur Geschichte der Sexualität und
weiblichen Adoleszenz.
Ulrich Schneider
Auschwitz
142 S., br., € 9.90
978-3-89438-725-9
Auschwitz steht weltweit als Synonym
für das – neben der Entfesselung des Zweiten Weltkriegs und dem Vernichtungskrieg
in den besetzten Gebieten der Sowjetunion – schlimmste Verbrechen des deutschen
Faschismus: für den industriellen Massenmord an Menschen, die nicht
in seine Rassenvorstellung oder seine Weltherrschaftspläne passten
– Juden, Sinti und Roma, Slawen, sowjetische Kriegsgefangene, politische
Gegner oder wegen ihrer sexuellen Orientierung aus der »Volksgemeinschaft«
Ausgegrenzte. Neben der Massenvernichtung in Auschwitz-Birkenau umfasste
der Gesamtkomplex des Lagers auch die »Vernichtung durch Arbeit«
in Auschwitz-Monowitz, dem Buna-Werk der IG Farben. Damit benennt das Buch
auch die »Profi teure des Todes«. Es bietet eine kompakte Einführung
in die Geschichte des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz
und in die juristische Aufarbeitung dieses Menschheitsverbrechens. Dabei
kommen die Überlebenden selber vielfältig zu Wort. Mit einem
Geleitwort von Henri Goldberg, Präsident der Fondation Auschwitz.
Schumann, Gerd
Kolonialismus, Neokolonialismus,
Rekolonisierung
130 S., br., € 9,90
978-3-89438-580-4
Die lange Geschichte des Kolonialismus
durchlief verschiedenartige, jeweils entsprechend der Produktivkraftentwicklung
ineinander übergehende Phasen: Von den Sklavenhaltergesellschaften
der Antike über die Hochzeiten der europäischen Entdecker und
Plünderer und deren Erben im Kapitalismus. Sie reicht bis zu den imperialen
und neokolonialen Konquistadoren der Moderne, die sich im Zeichen der ›Globalisierung‹
überkommener kolonialistischer Methoden bedienen. Und der
neuzeitliche Kolonialismus ist, so der bolivianische Präsident Evo
Morales, der ›politische und ideologische Zwilling‹ des Imperialismus.
Beide
erleben mit der aktuellen Rekolonisierung eine neue Blüte und zeigen
zugleich offen ihr gewalttätiges Wesen. Andererseits war die koloniale
Repression allzeit begleitet von Widerstand, der im 20. Jahrhundert streckenweise
eine Entkolonisierung erreicht hat. Allerdings haben die Befreiungsbewegungen,
die diese Phase prägten, ihre aktuellen Pendants noch nicht gefunden.
Gesucht
werden: Neue Formen des Internationalismus und der Solidarität.
Küpper, Martin
Materialismus
127 S., br., € 9,90
978-3-89438-639-9
Manche Worte sind so abgedroschen,
dass sie fade im Mund liegen. So dasjenige des Materialismus, das im Alltag
meist nur vulgär gebraucht wird. Als philosophischer war dieser Begriff
dagegen immer umkämpft. Dabei ging es ihm darum zu begründen,
warum das Materielle den Vorrang gegenüber dem Ideellen erhält.
Hierfür muss geklärt werden, was Materie ist, wie sie wird und
vergeht und was daraus praktisch folgt. Dafür wurde er sinnlich, mechanizistisch,
spekulativ, historisch und dialektisch formuliert. Materialismus
befand sich immer in Auseinandersetzung mit den Wissenschaften, den Religionen,
den Philosophien und den gesellschaftlichen Verhältnissen seiner Gegenwart.
Ihn
zu bedenken, heißt also, seine Geschichte zu verfolgen, dem Materie-Verständnis
von der Antike bis in die Gegenwart nachzugehen, seine gesellschaftliche
Verankerung sowie seine verwendeten Argumentationen nachzuzeichnen. Dabei
zeigt sich, dass der Materialismus nicht nur Geburtshelfer der Philosophie
in Europa war, sondern auch als historisch-dialektisch verstandener im
Marxismus seine Sternstunden feierte und noch heute hoch im Kurs gehandelt
werden kann.
Florian Grams
Die Pariser Kommune
3. Auflage
130 S., br., € 9.90
[Basiswissen]
978-3-89438-530-9
1871 herrschte Krieg zwischen Frankreich
und dem Deutschen Reich. Der französische Kaiser Napoleon III. befand
sich in deutscher Gefangenschaft, deutsche Truppen standen vor Paris, und
die neue französische Regierung musste Arbeiter und Arbeitslose in
die Nationalgarde einreihen. Dies veränderte das Antlitz des Militärs
in der Stadt, denn die Bataillone wählten ihre Offiziere. Die Regierung
floh nun nach Versailles und verhandelte um Frieden. Die Bürger von
Paris nahmen die Verwaltung ihrer Stadt selbst in die Hand. So begann,
was als Pariser Kommune in die Geschichte einging. Unter den Augen der
deutschen Belagerer und des Versailler Regimes entwickelten sich Grundzüge
eines sozialistischen Gemeinwesens. Es verzichtete fast vollständig
auf Repression, um sich auch in der Wahl der Mittel vom Gegner zu unterscheiden.
Wohl auch aus diesem Grund konnten Regierungstruppen die Kommune nach nur
72 Tagen im Blut ersticken. Vor dem historischen Hintergrund diskutiert
Florian Grams auch ihre Bedeutung für heute.
Müller, Klaus
Rente
130 S., br., € 9,90
978-3-89438-760-0
Klaus Müller stellt zunächst
die Entstehung des deutschen Rentensystems im Zuge der Bismarck’schen Politik
von Zuckerbrot und Peitsche gegenüber der sozialistischen Arbeiterbewegung
dar. Danach verfolgt er, wie es vor und nach dem Zweiten Weltkrieg weiterging,
um sodann die gegenwärtige Situation unter die Lupe zu nehmen: Seit
Jahren steigt die Zahl der Rentnerinnen und Rentner, während die der
Beitragszahler*innen sinkt. Steht somit also der »Generationenvertrag«
vor dem Aus? Scheitert die solidarische Umlagefinanzierung? Führt
deshalb kein Weg vorbei am Ausbau der privaten Vorsorge für das Alter?
Und sind langfristige Beitragserhöhungen ohne Alternative? Oder muss
die Lebensarbeitszeit verlängert werden, um das deutsche Rentensystem
zu retten? Klaus Müller weist nach, dass allen Unkenrufen zum Trotz
diese Fragen verneint werden können. Er belegt, dass und wie das System
der umlagefinanzierten Altersrente den künftigen Anforderungen standhalten
kann. Es auszubauen und durch staatliche Zuschüsse zu stärken,
das ist – wie Müller schlüssig nachweist – der einzig sichere
Weg, die Altersrente als tragende Säule der Alterssicherung zukunftsfest
zu machen.
Rau, Peter
Der Spanienkrieg 1936-39
130 S., br., € 9,90
978-3-89438-488-3
Als im Juli 1936 in Spanien die
Reaktion gegen die demokratisch gewählte Volksfrontregierung putschte
und bereits nach wenigen Tagen die Schützenhilfe aus Deutschland und
Italien zugunsten der Militärs um Francisco Franco unumstößlich
bewiesen war,
eilten Tausende Antifaschisten
aus aller Welt der Republik zu Hilfe und kämpften in den legendären
Internationalen Brigaden. Die Vorgeschichte
dieser Ereignisse wird hier ebenso beschrieben wie die umfangreiche materielle
Unterstützung Francos durch den internationalen Faschismus. Thematisiert
wird auch die verhängnisvolle Nichteinmischungspolitik der 'Demokratien'
des Westens, die – neben der massiven Intervention durch Hitler und Mussolini
– letztlich für die Niederlage der Republik verantwortlich war. Beleuchtet
werden aber auch deren Versäumnisse und Fehler sowie die Rolle der
Kommunistischen Internationale als Spiritus Rector der Interbrigaden und
die nicht immer uneigennützige Hilfe der Sowjetunion.
Fülberth:
Marxismus
xx S., br., € 9.90
[Basiswissen]
978-3-89438-542-2
Häufig wird der Marxismus
entweder als verehrungswürdiges Museumsstück akzeptiert oder
als Stichwortgeber einer gescheiterten Politik angesehen. »Das Kapital«
wird in einer »Neuen Marx-Lektüre« zum Glasperlenspiel.
Angeblich demonstriert es nur, wie der Kapitalismus funktioniert. Dagegen
versteht Georg Fülberth unter Marxismus: 1.) die historisch-materialistische
Analyse von Ökonomie und Klassenverhältnissen, 2.) eine auf diese
gestützte Theorie der Politik, 3.) politische Praxis in der Perspektive
einer Aufhebung der kapitalistischen Gesellschaft. Die marxistische Theorie
hat nicht nur Geschichte gemacht, sondern war auch selbst historischen
Wandlungen unterworfen. Sie wird verharmlost, wenn ihr zentraler Anspruch:
Umwälzung der bürgerlichen Gesellschaft, aus ihr herausgebrochen
wird. Fülberth betont die politisch-praktische Komponente des Historischen
Materialismus und versucht zu zeigen, inwieweit dieser Anspruch von 1848
bis heute eingelöst wurde und in Zukunft wieder zur Geltung kommen
kann.
Georg Fülberth
'Das Kapital' kompakt
120 S., br., € 9,90
978-3-89438-452-4
Diese Einführung in 'Das Kapital'
unterscheidet sich von anderen auch dadurch, dass sie nicht polemisch zu
belegen versucht, dieses Werk besser verstanden zu haben als jene. Sie
zeichnet zwar ebenfalls dessen Gesamtargumentation nach, zeichnet sich
aber dadurch aus, dass sie 1) besonderes Gewicht auf den dritten Band legt;
2) die Rehabilitation der reinen Arbeitswertlehre, wie sie im ersten Band
entwickelt ist, übernimmt; 3) danach fragt, in welchem Verhältnis
die Analyse der kapitalistischen Produktionsweise und die Untersuchung
der Möglichkeiten ihrer Aufhebung in der Marxschen 'Kritik der Politischen
Ökonomie' zueinander stehen. Die Erkenntnisse der 'Neuen Marx-Lektüre'
und der 'Monetären Werttheorie' werden dabei aufgenommen, aber vom
Kopf auf die Füße gestellt. Das Ziel dieser Einführung
ist erreicht, wenn die Leserinnen und Leser neugierig auf das Original
werden und dessen Lektüre folgen lassen. Dieser Basistext kann ihnen
dabei helfen, einen roten Faden durch die drei Bände zu finden.
Klaus Müller
Monopole
130 S., br., € 9.90
978-3-89438-731-0
Monopole stehen für Größe
und Macht. In der Wirtschaft gibt es sie seit der Antike. Im Kapitalismus
entwickeln sie sich auf eigener Grundlage und erhalten eine neue Qualität.
An der Schwelle vom 19. zum 20. Jahrhundert gingen in Ökonomie und
Politik tiefgreifende Änderungen vor sich. Neue Industriezweige entstanden.
Aktiengesellschaften ermöglichten kapitalintensive Vorhaben. Großbetriebe
schossen wie Pilze aus der Erde. Sie führten an ein neues Produktions-
und Herrschaftsverhältnis heran: Das Monopol. Es beseitigt die freie
Konkurrenz, beherrscht die Märkte und erzielt hohe Profi te, indem
es sich die anderen Teile der Gesellschaft ökonomisch unterwirft.
Monopole setzen im Kampf gegeneinander, um den Staat und mit ihm ihre Interessen
durch. Die herrschende Wirtschaftslehre verharmlost das Monopol als vernachlässigbare
Ausnahme. In mathematischer Exaktheit handelnde Produzenten, so heißt
es, erfüllten die Wünsche der Verbraucher bestens. Mit der monopolistischen
Wirklichkeit hat dieses Wunschbild nichts zu tun.
Georg Auernheimer
Identität und Identitätspolitik
130 S., br., € 9.90
978-3-89438-730-3
Identität ist heute eine psychologische
wie politische Kategorie. Beides ist Thema des Buches. Psychologen und
Soziologen werden vom Autor befragt, was Identität ausmacht. Konsens
besteht darüber, dass sie eine moderne Anforderung an die Subjekte
bezeichnet, die sich zur Gesellschaft ins Verhältnis setzen müssen.
Den einzelnen wird ein Identitätsentwurf abverlangt, auch wenn unter
neoliberalen Verhältnissen befristete Inszenierungen an die Stelle
eines Lebensplans getreten sind. Die Identitätsarbeit wird manchen
Bevölkerungsgruppen durch soziale Missachtung und Marginalisierung
erschwert. Daher kämpfen Minderheiten um Anerkennung. Dieser Kampf,
auch Identitätspolitik genannt, ist ein Thema des Buches. Ein weiteres
sind die Identitätsangebote von Nationalstaat oder von fundamentalistischen
und rechtsextremen Bewegungen, speziell der »Identitären«,
die eine angebliche ethnokulturelle Identität der Deutschen oder Europäer
bedroht sehen, was sie zur fanatischen Abwehr von Migrantinnen und Migranten
veranlasst.
André Scheer
Che Guevara
130 S., br., 9,90
978-3-89438-687-0
Ernesto »Che« Guevara
ist eine Legende. Das berühmte Bild des Fotografen Alberto Korda ziert
unzählige Devotionalien: T-Shirts und andere Kleidung, Tassen, Rumflaschen,
Fahnen und und und. Entsprechend gibt es auch jede Menge Veröffentlichungen
über ihn, von einer kaum überschaubaren Anzahl mehr oder weniger
gelungener Biografien bis hin zu punktuellen Erwähnungen in Büchern
über revolutionäre Bewegungen in Lateinamerika. Warum also ein
weiteres Buch über ihn? Meist erscheint er als idealistischer Abenteurer,
doch über seine politischen Ideen und Überzeugungen ist erstaunlich
wenig bekannt. Deshalb ist es trotz all dieser Publikationen sinnvoll,
in der Reihe »Basiswissen« auf diese wichtige Persönlichkeit
der internationalen sozialistischen Bewegung einzugehen. Dabei geht es
also weniger um die Anekdoten, die über Che kursieren, sondern in
erster Linie um seine politischen Positionen und deren Entwicklung im biografischen
und im zeitgeschichtlichen Kontext. Zu fragen gilt es zudem, was er uns
mit seinen Analysen heute noch zu sagen hat.
Die Résistance
120 S., br., 9,90
978-3-89438-627-6
Wie in anderen Ländern Europas
entwickelte sich auch in Frankreich Widerstand gegen die deutsche Besatzungsmacht
und gegen die Kollaboration. Der Triumph der deutschen Wehrmacht und die
Besetzung führten zu einer der schwersten Identitätskrisen des
Landes in seiner Geschichte. Es ging somit um mehr als nur um eine militärische
Niederlage, es handelte sich um die umfassende politische und moralische
Katastrophe einer Nation und um einen kompletten Zusammenbruch jedweder
progressiven Perspektive. Doch zugleich markiert dies den Beginn der Résistance,
des französischen Widerstands gegen die deutsche Okkupation und den
Faschismus. Sie eröffnete den Weg zur Wiederbelebung eines demokratisch-republikanischen
Frankreich nach der Befreiung. Das Buch behandelt nicht nur die Résistance,
es stellt auch ausführlich deren in den 1930er Jahren dar und geht
der Frage nach, wie es überhaupt zur Katastrophe Frankreichs kommen
konnte.
Andreas Pittler
Geschichte Österreichs - 1918 bis heute
130 S., br., € 9.90
[Basiswissen]
978-3-89438-679-5
Jahrhundertelang war »Österreich«
Teil des Habsburgerreiches. Im Gefolge des Ersten Weltkrieges aber zerbrach
die Donaumonarchie in ihre Bestandteile, und »Österreich«
war, so der französische Regierungschef Clemenceau, »was übrigblieb«
– und wurde Republik. Andreas Pittler setzt bei diesem neuen Kapitel an
und schildert die enormen Schwierigkeiten, denen sich der neue Staat in
der Zwischenkriegszeit gegenübersah. Wie auch in Deutschland wurde
1918 die Chance verpasst, dem Land eine antikapitalistische Alternative
zu geben, Folge davon war der ruhmlose Untergang eines Staates, den keiner
wollte. Pittler behandelt sodann den antifaschistischen Widerstand, zunächst
gegen die ständestaatliche Diktatur, dann gegen das nazistische Terrorregime.
Schließlich schildert er die Entwicklung Österreichs nach der
Befreiung vom Faschismus und den Aufstieg seiner »Zweiten Republik«.
Abgerundet
wird der Band mit den jüngsten politischen Entwicklungen, die von
der internationalen Ächtung der Regierung von ÖVP und FPÖ
anno 2000 bis zur gegenwärtigen Neuauflage dieser Koalition führten.
Andreas Wehr
Die Europäische Union
3. aktualisierte und wesentlich erweiterte
Auflage
139 S., br., € 9.90
[Basiswissen]
978-3-89438-498-2
Andreas Wehr beschreibt die Europäische
Union als ein fragiles Bündnis. In ihm dominiert das Machtstreben
der großen Mitgliedstaaten. Unter ihnen gibt ein erstarktes Deutschland
den Ton an. Unter seiner Führung entwickelt sich ein wirtschaftlich
starkes Kerneuropa, umgeben von einer schwachen Peripherie. Der Band teilt
die Geschichte der EU in drei Abschnitte: Die ersten Jahre waren geprägt
von einem nur langsamen Voranschreiten der Integration, unterbrochen von
langen Phasen der Stagnation. Mit dem Vertrag von Maastricht 1992 nahm
die Integration an Fahrt auf. Im Zuge des globalen Neoliberalismus wurde
die EU zum wichtigsten europäischen Akteur bei der Durchsetzung von
Marktöffnungen, Privatisierungen und Deregulierungen. Dies gipfelte
in der Forderung, sie bis 2010 zum »wettbewerbsfähigsten und
dynamischsten Wirtschaftsraum in der Welt« zu entwickeln. Dieses
Ziel wurde nicht erreicht. So ist denn die dritte Phase eine solche der
Rückschläge.
Volker Hermsdorf
Die Kubanische Revolution
3. aktualisierte und erweiterte Auflage
141 S., br., € 9.90
[Basiswissen]
978-3-89438-596-5
Wie kein anderes Land der Region
beeinflusst Kuba die Entwicklung ganz Lateinamerikas. Sein alternatives
Gesellschaftsmodell ist auch darüber hinaus Vorbild für viele
Länder des Südens und allgemein Beleg dafür, dass eine andere
Welt möglich ist. Voraussetzung dafür war der Sieg der Revolution
über die Diktatur Fulgencio Batistas am 1. Januar 1959. Dessen nach
Miami geflüchtete Anhänger versuchen seitdem mit Unterstützung
Washingtons vergeblich, einen Systemwechsel auf der sozialistischen Karibikinsel
zu erzwingen. Auch terroristische und andere subversive Methoden haben
nicht zu diesem Ziel geführt. Beginnend mit der Revolution und ihren
Wurzeln, vermittelt Volker Hermsdorf einen Überblick über die
Geschichte des Landes, bis hin zu seinen aktuellen Problemen und seiner
Bedeutung für das Modell einer multipolaren Welt.
Gisela Notz
Feminismus
134 S., br., € 9.90
[Basiswissen]
2. aktualisierte u. erweiterte Auflage
978-3-89438-453-1
Feminismus ist ein vieldeutiger
Begriff. Für Gisela Notz bezeichnet er sowohl eine politische Theorie
als auch eine soziale Bewegung und seit den letzten Jahrzehnten außerdem
auch eine wissenschaftliche Disziplin. Einführend werden die heterogenen
Theorien einschließlich neuerer Ansätze, etwa die Queer Theory,
vorgestellt. Ein Gang durch die Geschichte macht anschließend die
zum Teil gegenläufigen Strömungen, die die Interessen und Rechte
der Frauen widerspiegeln, deutlich. In den Kapiteln »Wie ging es
weiter?« und »Was bleibt?« geht es um den Stand der feministischen
Bewegung, die seit einigen Jahren spürbar Zulauf erhält. Tausende
tragen erneut den Protest gegen Ausgrenzung, Gewalt und Unterdrückung,
Sexismus, Antifeminismus und Fremdenfeindlichkeit auf die Straße
und streiten für Emanzipation, Demokratie und den Erhalt der Mit-
und Umwelt.
Georg Fülberth:
Geschichte der BRD
4. aktualisierte und erweiterte Auflage
140 S., br., € 9.90
[Basiswissen]
978-3-89438-500-2
Georg Fülberth beschreibt
die Entwicklung des bürgerlichen Deutschland seit 1945 als eine Art
Selbstbefreiungskampf des deutschen Kapitalismus aus der Sicherungsverwahrung,
die ihm 1945 auferlegt wurde. 1990 wechselte das Vorzeichen: aus einer
scheinbar subalternen Position innerhalb der Westintegration heraus bahnte
sich eine ökonomische und zum Teil auch politische Dominanz Deutschlands
in Europa an. Dies ist die eine Seite. Die andere besteht aus den Kämpfen
um mehr gesellschaftliche Gleichheit und um eine friedliche Entwicklung.
Hier lassen sich mehrere Perioden unterscheiden: Bis 1973 gab es im Goldenen
Zeitalter des Wohlfahrtskapitalismus relativ weite Spielräume, zu
denen auch der Systemkonflikt beitrug. Der Übergang zum finanzmarktgetriebenen
Kapitalismus ab Mitte der siebziger Jahre und der Wegfall des Drucks, der
vom staatlich verfassten Sozialismus ausging, haben sie verengt. Die Ungleichheit
nimmt zu. Ebenso wächst eine aggressive Tendenz in der Außenpolitik.
Fülberth:
Friedrich Engels
120 S., br., € 9.90
978-3-89438-669-6
Friedrich Engels (1820-1895) hat
einer modischen Lesart zufolge die Theorie seines Freundes und Mitstreiters
Karl Marx von Grund auf missverstanden. Und er hat sie nach dessen Tod
angeblich bis zur Unkenntlichkeit verflacht, wenn nicht gar verfälscht.
Dem widerspricht Georg Fülberth. Er arbeitet die tatsächliche
Bedeutung von Engels heraus, indem er belegt, dass dieser zur gesellschaftswissenschaftlichen
Revolution des 19. Jahrhunderts gleichermaßen beitrug wie Marx: zur
Ersetzung der idealistischen Geschichtsauffassung durch die materialistische.
Engels hat Marx zur Veröffentlichung des ersten Bandes des »Kapital«
(1867), der ohne ihn vielleicht nie erschienen wäre, gedrängt,
den zweiten 1885 sowie den dritten 1894 zusammengestellt und herausgegeben.
Zugleich war er – mehr noch als Marx – einer der ersten Vertreter des Typs
der »Operativen Intellektuellen«, die die sozialistischen Bewegungen
des 19. und 20. Jahrhunderts mitgeprägt haben. Georg Fülberth
untersucht sein Wirken auf diesen drei Gebieten. Georg Fülberth,
Prof. Dr. phil, *1939. Lehrte bis 2004 Politikwissenschaft an der Universität
Marburg. Zahlreiche Bücher und Buchbeiträge zu Geschichte und
Theorie des Kapitalismus, zur Arbeiterbewegung und der Geschichte der Bundesrepublik.
Publiziert u. a. in »der Freitag«, »neues deutschland«,
»junge Welt«, »konkret« und »Lunapark21«.
Hund:
Rassismus und Antirassismus
2. Auflage
140 S., br., € 9,90
978-3-89438-666-5
Wulf D. Hund zeigt, warum Rassismus
als soziales Verhältnis begriffen werden muss: er erlaubt Mitgliedern
herrschaftlich strukturierter Gesellschaften, sich trotz sozialer Schichtung
und ungleicher Verteilung von Ressourcen als zusammengehörig zu betrachten.
Dazu bedarf es der Ausgrenzung. Sie hat im Verlauf der Geschichte der Klassengesellschaften
unterschiedliche Formen angenommen. Dabei wurden rassistisch konstruierte
Andere als Barbaren, Unreine, Verdammte, Wilde, Farbige oder Minderwertige
diskriminiert. Der Autor verdeutlicht die unterschiedlichen Modi der damit
verbundenen Prozesse von Aufwertung durch Abwertung und zeigt die unterschiedlichen
Verbindungen, die diese im Verlauf der Geschichte eingingen. Anschließend
beleuchtet er die diversen Spielarten von Rassismus im Verlauf der deutschen
Geschichte und behandelt dessen antisemitische, antimuslimische, antislawische,
antiziganistische, koloniale und eugenische Varianten. Außerdem werden
Probleme und Perspektiven des Antirassismus angesprochen. Dessen Geschichte
ist so alt wie der Rassismus, zeigt unterschiedliche Tendenzen und ist
keineswegs widerspruchsfrei. Wulf D. Hund, *1946, Professor im Ruhestand
für Soziologie an der Universität Hamburg.
Stefan Bollinger
Lenin
120 S., br., € 9,90
978-3-89438-656-6
Angefeindet, bekämpft, verteufelt
und schließlich angeschossen wurde der Revolutionär, Theoretiker
und Realpolitiker Lenin, der es 1917 unternahm, einen völkermörderischen
Krieg zu beenden und eine sozialistische Gesellschaft zu errichten. Er
hasste den Krieg, Kriegstreiber und »linke« Helfershelfer des
Krieges. Er wollte den Bruch mit Zarismus, Kapitalismus und der Herrschaft
von Adel wie Bourgeoise. Das erreichte er in Russland, von der Linken im
Westen im Stich gelassen. Unter seiner Führung waren ein unverschuldeter
Bürgerkrieg und die Intervention ausländischer Mächte, der
Wiederaufbau eines zutiefst rückständigen, armen, zerstörten
Landes zu meistern. Unter schier aussichtslosen Umständen suchte und
fand er Lösungen und öffnete den Weg in eine neue Zivilisation.
Unter seinen Nachfolgern ging diese Chance verloren. Umso mehr sind seine
Denkweise und sein politisches Handeln zu rekonstruieren, um zu überprüfen,
was davon auch heute noch für eine grundlegende gesellschaftliche
Umgestaltung, für den Kampf gegen Krieg und die Sicherung des Friedens
nützlich sein könnte.
Fülberth:
Sozialismus
xx S., br., € 9.90
[Basiswissen]
978-3-89438-430-2
Landefeld:
Revolution
xx S., br., € 9.90
[Basiswissen]
978-3-89438-528-6
Schumann:
Kolonialismus
xx S., br., € 9.90
[Basiswissen]
978-3-89438-580-4
Pätzold:
Deutschland 1933-39
xx S., br., € 9.90
[Basiswissen]
978-3-89438-608-5
Pätzold:
Deutschland 1939-45
xx S., br., € 9.90
[Basiswissen]
978-3-89438-609-2
Gerd Fesser
Deutschland und der Erste Weltkrieg
124 S., br., € 9,90
978-3-89438-540-8
Gerd Fesser analysiert die internationale
Konstellation und die Faktoren, deren Zusammenwirken im August 1914 in
den Großen Krieg einmündete: die Rivalität der imperialistischen
Großmächte, den Wettlauf um Kolonien und Einflussgebiete, die
Konkurrenz um Weltmarktpositionen und Anlagesphären. Den Schwerpunkt
legt er auf das Deutsche Reich und seine Weltpolitik. Er kennzeichnet die
kriegstreiberische Politik der Reichsregierung in der Julikrise 1914, behandelt
die militärischen und innenpolitischen Entwicklungen der Jahre 1914
bis 1918, untersucht die Kriegszieldebatte, die Entfaltung der Antikriegsopposition,
die Kriegswirtschaft sowie Alltag und Kultur im Krieg. Nach einem Überblick
über die Revolutionen vom Februar und Oktober 1917 in Russland und
ihren Auswirkungen schließt er seine Darstellung ab mit dem Zusammenbruch
des Kaiserreichs und der Novemberrevolution 1918. Eine kurze Auseinandersetzung
mit der neueren Geschichtsschreibung rundet den Band ab.
Gerd Schumann
Kolonialismus, Neokolonialismus, Rekolonisierung
126 S., br., € 9,90
978-3-89438-580-4
Die lange Geschichte des Kolonialismus
durchlief verschiedenartige, jeweils entsprechend der Produktivkraftentwicklung
ineinander übergehende Phasen: Von den Sklavenhaltergesellschaften
der Antike über die Hochzeiten der europäischen Entdecker und
Plünderer und deren Erben im Kapitalismus. Sie reicht bis zu den imperialen
und neokolonialen Konquistadoren der Moderne, die sich im Zeichen der ›Globalisierung‹
überkommener kolonialistischer Methoden bedienen. Und der neuzeitliche
Kolonialismus ist, so der bolivianische Präsident Evo Morales, der
›politische und ideologische Zwilling‹ des Imperialismus. Beide erleben
mit der aktuellen Rekolonisierung eine neue Blüte und zeigen zugleich
offen ihr gewalttätiges Wesen. Andererseits war die koloniale Repression
allzeit begleitet von Widerstand, der im 20. Jahrhundert streckenweise
eine Entkolonisierung erreicht hat. Allerdings haben die Befreiungsbewegungen,
die diese Phase prägten, ihre aktuellen Pendants noch nicht gefunden.
Gesucht werden: Neue Formen des Internationalismus und der Solidarität.
Gerhard Feldbauer
Geschichte Italiens
Vom Risorgimento zur Gegenwart
138 S., br., € 9,90
978-3-89438-626-9
Gerhard Feldbauer behandelt, was
in anderen Überblicken zur neueren italienischen Geschichte meist
vernachlässigt wird. Er beginnt mit dem »Risorgimento«,
in dem die bürgerliche Revolution 1870 mit einem Dreiviertelsieg der
Bourgeoisie endete. Entscheidend prägte den Prozess der Herstellung
des National/staats an der Spitze des radikaldemokratischen Flügels
der nationalen Bewegung Giuseppe Garibaldi. Das beeinflusste die gesamte
neuere Geschichte Italiens, in der - seit Mussolinis »Marsch auf
Rom« bis heute - der Antifaschismus zu einem Grundzug wurde. Feldbauer
behandelt außerdem den Historischen Kompromiss der italienischen
Kommunisten mit den Christdemokraten, der zum Untergang der Kommunistischen
Partei und zu den schweren Niederlagen der Linken führte, er deckt
die Hintergründe des Mordes an Aldo Moro auf, schildert den Aufstieg
des »Mediendiktators« Silvio Berlusconi und die nach seinem
Sturz einsetzende Neuformierung der »politisch herrschenden Klasse«.
Beate Landefeld
Revolution
146 S., br., € 9,90
978-3-89438-528-6
Was macht Revolutionen aus? Ob
»friedliche Revolution von 1989« oder diverse »Farbenrevolutionen«
- in der Mediensprache hat sich der Revolutionsbegriff als Euphemismus
für Intervention und Regime Change etabliert. Sind Revolutionen richtungslose
Umbrüche? Oder sind sie, wie Karl Marx sagt, »Lokomotiven der
Geschichte«? Beate Landefeld versteht darunter eine politisch-soziale
Umwälzung, die einer neuen Gesellschaftsordnung zum Durchbruch verhilft.
Revolutionen brachten den fragilen und keineswegs geradlinigen Fortschritt
zum Abbau von Ungleichheit in Schüben voran. Anhand der Vorgeschichte
und des Verlaufs der großen Revolutionen der Neuzeit beschreibt Beate
Landefeld, was deren soziale Triebkräfte und Resultate waren. Heute
geht es bei einer Revolution um die Überwindung von Ausbeutung und
Unterdrückung, um bessere Lebensbedingungen für alle, um die
Befähigung der Menschen, Krisen, Kriege und Katastrophen zu vermeiden
und ihre Geschichte bewusst zu gestalten.
Kurt Pätzold
Deutschland 1939-45 - Krieg
131 S., br., € 9,90
978-3-89438-609-2
Dieser Band setzt den zeitlich
vorausgehenden (Deutschland 1933-39) fort. Wie dieser will auch er dem
Bedürfnis nach kompakter, womöglich erster Information über
das Geschehen gerecht werden. Anhand der hier dargestellten fünfeinhalb
Jahre lässt sich exemplarisch studieren, wie Kriege gemacht und wie
Völker in sie hineingetrieben werden. Auch lässt sich ihnen Auskunft
darüber abgewinnen, wie Menschen dazu gebracht werden konnten, sich
als »Volksgenossen« wider ihre eigenen - unbegriffenen - Grundinteressen
zu verhalten, an der Front und in der Heimat, die kein Hinterland mehr,
sondern zunehmend Schauplatz eines selbst verschuldeten Bombenkrieges war.
Warum haben sie für die Rüstung geschuftet? Warum über Jahre
Nächte in Luftschutzkellern erduldet? Warum bis zum bitteren Ende
Befehle befolgt, die sie in den Tod jagten? Was haben sie sich bei alledem
gedacht, was erwartet, was erhofft? Solche Fragen stehen im Zentrum des
Bandes. Die Geschichte von nicht ohne eigene Schuld missbrauchten Millionen
Christian Begass / Alican Sevim
Die Résistance
120 S., br., € 9,90
978-3-89438-627-6
Wie in anderen Ländern Europas
entwickelte sich auch in Frankreich Widerstand gegen die deutsche Besatzungsmacht
und gegen die Kollaboration. Der Triumph der deutschen Wehrmacht und die
Besetzung führten zu einer der schwersten Identitätskrisen des
Landes in seiner Geschichte. Es ging somit um mehr als nur um eine militärische
Niederlage, es handelte sich um die umfassende politische und moralische
Katastrophe einer Nation und um einen kompletten Zusammenbruch jedweder
progressiven Perspektive. Doch zugleich markiert dies den Beginn der Résistance,
des französischen Widerstands gegen die deutsche Okkupation und den
Faschismus. Sie eröffnete den Weg zur Wiederbelebung eines demokratisch-republikanischen
Frankreich nach der Befreiung. Christian Begass und Alican Sevim behandeln
nicht nur die Résistance, sie stellen auch ausführlich deren
Vorgeschichte in den 1930er Jahren dar und gehen der Frage nach, wie es
überhaupt zur Katastrophe Frankreichs kommen konnte.
Klaus Müller
Arbeitslosigkeit
130 S., br., € 9,90
978-3-89438-766-2
Woran liegt es, dass Millionen
Menschen keinen Job haben? Wollen sie keinen? Fordern sie zu hohe Löhne?
Sind sie den Anforderungen des Arbeitsplatzes nicht gewachsen? Ist die
Nachfrage nach Gütern zu klein, investieren und produzieren die Unternehmen
zu wenig? Oder werden Arbeitskräfte durch moderne Maschinen und Anlagen
mit ihrer hohen Produktivität verdrängt? Ist das Phänomen
die Folge einer falschen Finanz- und Geldpolitik? Die Arbeitslosen selbst
werden geringschätzig behandelt, oft verachtet und als Sozialschmarotzer
beschimpft. Klaus Müller setzt sich mit gängigen Erklärungen
auseinander, begegnet beliebten Vorurteilen und zeigt, dass die Arbeitslosigkeit
eine gewöhnliche Erscheinung des gewöhnlichen Kapitalismus ist.
Sie ist ein großes soziales Übel und ein Elend für die
Betroffenen. In der Statistik wird ihr Ausmaß verharmlost. Dem Kapital
ist sie hochwillkommen, lässt sie sich doch dazu nutzen, Druck auf
die Beschäftigten, ihre Arbeitsbedingungen und Löhne auszuüben.
Ihre Bekämpfung muss aber nicht aussichtslos sein.
Deppe, Frank
Der Staat
130 S., br., € 9,90
978-3-89438-595-8
Im Zuge der neoliberalen 'Konterrevolution'
wurde der Staat oftmals als 'Auslaufmodell' bezeichnet. Andere Theoretiker
wie Ulrich Beck oder Jürgen Habermas beschworen ebenfalls das Ende
des Nationalstaats im Rahmen der EU. Inzwischen ist die Rolle des Staates
wieder stärker ins Blickfeld gerückt. Frank Deppe behandelt den
Begriff des 'modernen Staates', die Grundzüge bürgerlicher Staatstheorien
seit Thomas Hobbes und seiner Nachfolger, die Staatstheorie von Karl Marx
und Friedrich Engels sowie die Ausdifferenzierung der marxistischen Staatsdebatten
im 20. Jahrhundert. Gleichzeitig skizziert er die wichtigen aktuellen Entwicklungstendenzen
im Verhältnis von Staat, Ökonomie und Gesellschaft. Dabei geht
er auch auf die Frage ein, wie die Strukturen der heutigen Weltordnung,
die Widersprüche des globalen Finanzmarktkapitalismus und die Kämpfe
gegen die Austeritätspolitik Funktion und Tätigkeit der Staaten
in der Gegenwart beeinflussen.
Müller, Klaus
Profit
130 S., br., € 9,90
978-3-89438-606-1
Klaus Müller stellt Entstehung
und Wesen des Profits dar. Wie entsteht Wert? Wie wird Mehrwert geschaffen?
Was sind die Unterschiede und Zusammenhänge zwischen Mehrwert und
Profit, zwischen Mehrwertrate und Profitrate? Gleichen sich die Profitraten
der Zweige zu einer Durchschnittsprofitrate aus? Welche unterschiedlichen
Profitraten gibt es? Ist Marx der Nachweis des tendenziellen Falls der
allgemeinen Durchschnittsprofitrate geglückt? Oder haben seine Kritiker
Recht, die behaupten, er sei daran gescheitert? Welche Rolle spielt dabei
die organische Zusammensetzung des Kapitals? Wie ist die Dialektik zwischen
Profitmasse, Profitrate und der kapitalistischen Akkumulation? Wie ist
der Zusammenhang zwischen Profitrate und Wirtschaftskrisen?
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